Mehr Wale!

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Würziges aus den Biowissenschaften
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Nicht nur bei Tiefseeexpeditionen tauchen spektakuläre Kreaturen auf. Manchmal spuckt das Meer einfach eine bisher nie gesichtete 5 m Walart aus. Ein Kalb und ein Weibchen des Bahamonde-Schnabelwales wurden schon 2010 an die neuseeländische Küste gespült. Doch erst durch die Analyse der DNA konnte man jetzt feststellen, dass es sich um ein Exemplar dieser mysteriösen Art handelt. Ein Kiefer und 2 Schädelknochen waren in den letzten 140 Jahren die einzigen Hinweise auf die Existenz dieser Art. Irgendwo in den Tiefen des Pazifiks scheinen diese Tiere der allgemeinen Aufmerksamkeit entkommen zu sein. Schnabelwale sind dafür bekannt, dass sie in großen Tiefen tauchen und sehr lange die Luft anhalten können.  Ein Strandspaziergang lohnt sich also nicht erst seit dem Riesenauge.

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Das Paper zum Thema erscheint heute in Current Biology.

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Mit einem Diplom in Biologie in der Tasche, einer halben Doktorarbeit und viele Ideen will ich meinen Senf dazugeben. Meine irrsinnige Begeisterung für Lebewesen und des Lebens Wesen, möchte ich weitervermitteln. Und das an JEDEN. Jeder soll wissen, wie unglaublich Grottenolme sind und warum auch Gliazellen unserer Aufmerksamkeit bedürfen, dass Ratten nicht nur ekelig sind und die heimische Topfpflanze vielleicht bald schon die Nachttischlampe ersetzt. In Tübingen habe ich studiert, in Bern der Forschung den Rücken gekehrt. In Berlin bin ich nun auf der Suche nach Alternativen im Feld der Biologie und Kommunikation. Ganz besonders nach meinem Geschmack sind verrückte, unglaubliche oder einfach nur lustige Geschichten aus Ökologie, Evolution, Medizin und Technik. Schmeckt euch der Senf? Sonst mischt doch mal mit! Mathilde Bessert-Nettelbeck

4 Kommentare

  1. Vorsicht, falsches Bild

    Diese Aufnahme kursiert zwar als Bahamonde-Schnabelwal im Netz und den Medien. Es ist aber ein Gray’s Beaked Whale, wie die Pressemitteilung von Curent Biology besagt (Bild-Unterschrift: When two of the exceedingly rare spade-toothed whales washed up on a New Zealand shore, they were initially mistaken for the more common Gray’s beaked whales (pictured here)) Es gibt inzwischen eine neue Ausgabe der Pressemitteilung mit einem Foto des richtigen Wals.
    http://phys.org/…2012-11-world-rarest-whale.html

  2. Tipps

    Vielen Dank für die Hinweise!
    @M. C. Schulte von Drach
    Ich hatte das Bild aus Wikipedia. Auch hier wurde es schon entfernt.
    Ist das unten verlinkte das richtige Bild?
    http://cdn.physorg.com/…es/2012/nzealandbeac.jpg
    Sind die Tiere morphologisch überhaupt zu unterscheiden?

  3. Richtiges Bild

    Soweit ich weiß, ist das verlinkte Bild das richtige. Die morphologischen Unterschiede sind gering – deshalb wurden die Tiere anfänglich fälschlich zugeordnet. Im Originalpaper sind die Unterschiede beschrieben:
    Im Vergleich zum Camperdown-Wal ist der Schnabel des ausgewachsenen Weibchens nicht weiß, sondern eher dunkelgrau. Auffällig sind auch der weiße Bauch und die dunklen Flossen, schreiben die Forscher. Außerdem steht die sogenannte Melone, das Organ über dem Oberkiefer für die Echo-Ortung, deutlicher hervor – was die Tiere aber mit dem Layard-Wal gemeinsam haben. Das junge Männchen dagegen zeigt die typische Färbung der meisten jungen Zweizahnwale. Die Identifizierung in der freien Natur dürfte jetzt leichter fallen – aber immer noch schwierig sein.

  4. Bestimmung

    Der Walkadaver wurde erst durch die DNA Analyse als Bahamonde-Schnabelwal identifiziert.
    “Surprisingly, a comparison with
    sequences from the holotype and
    the other two reference specimens
    revealed that both whales were not
    Gray’s beaked whales, but rather the
    previously unseen spade-toothed
    whale”
    http://download.cell.com/….pdf?intermediate=true
    Wie im Artikel angemerkt wird, zeigt sich in diesem Fall der große Nutzen von molekularen Bestimmungsmethoden. Das DNA-Barcoding erscheint mir hier zum Beispiel vielversprechend.
    http://barcoding.si.edu/DNABarCoding.htm
    Bei nur 2 Walen, zu dem eines juvenil ist, ist es nicht schwierig verlässliche morphologische Bestimmungsmerkmale zu finden? Es ist nichts über die intraspezifische Variation bekannt. Die Unterschiede zu den anderen Schnabelwalen können zwar festgestellt werden aber vielleicht sind diese Merkmale bei den Bahamonde-Schnabelwale sehr variabel. Ist die DNA-Analyse in einem solchen Fall zuverlässiger? Ich denke, generell ist das Zusammenspiel beider Methoden am verlässlichsten.

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