Kommunikation mit Aliens

BLOG: Clear Skies

Astronomie mit eigenen Augen
Clear Skies

Als am 30. Oktober 1938 eine Hörspielversion des Science-Fiction-Klassikers „War of the Worlds“ von Herbert George Welles über den Äther ging, führte das bei der Bevölkerung von New York und New Jersey zu großer Unruhe. Manche hielten die vom jungen Orson Welles adaptierte Hörspielfassung für eine authentische Reportage. Sie glaubten, der Angriff Außerirdischer sei Realität.

Heute sind wir zumeist abgeklärter – Science-Fictions sind fast schon fester Bestandteil unseres Alltags. Manche genießen den regelmäßigen Gänsehaut-Flash beim Konsumieren spannender Science-Fictions. Andere sind von der Existenz Außerirdischer sogar felsenfest überzeugt.

Nun gut, letzteres kann ich nicht beurteilen. Eine bestimmte Frage stellt sich mir aber schon immer, wenn es um das Thema „Aliens“ geht: Woraus folgern wir eigentlich, mit ihnen kommunizieren zu können, sollte sich die Gelegenheit eines Treffens einmal tatsächlich bieten?

In Science-Fiction-Filmen ist Kommunikation zwischen Mensch und Alien kein Problem. Da ist immer sofort ein Übersetzungsgerät zur Hand, welches das Geschnarre außerirdischer Besucher synchron in lupenreines Amerikanisch überträgt. Oder die mit Radioteleskopen empfangenen Signale werden durch das selbstgestrickte Programm eines schlauen Praktikanten gejagt und auf einem Monitor postwendend sichtbar.

Die NASA diskutierte vor einigen Jahren, wer denn im Falle einer geglückten Kontaktaufnahme mit Aliens eigentlich der Erste sein dürfe, um mit ihnen zu „reden“, quasi als Vertreter der Menschheit. Diese Frage birgt genügend Konfliktstoff und sollte sie geklärt sein, ohne zuvor beispielsweise von ihnen verzehrt worden zu sein, bliebe das Problem: Wie kommunizieren Menschen mit Aliens, wenn sie kaum in der Lage sind, sich untereinander zu verständigen, selbst wenn sie dieselbe Sprache sprechen? Der Konzernchef eines großen Dienstleistungs-Unternehmens und der Vorsitzende einer kleinen Gewerkschaft beweisen seit Wochen öffentlichkeitswirksam und auf Kosten Dritter, dass Kommunikation nicht unbedingt zu den Stärken des homo sapiens gehört.

Und welcher Mensch behauptet gar ernsthaft, er könne mit Tieren kommunizieren? Ich meine keine Hunde, bei denen niemand besonders intelligent sein muss, um deren stetes Bedürfnis nach Fressen zu verstehen. Bei Walen sind wir sogar in der Lage, ihre Dialekte voneinander unterscheiden zu können, aber verstehen wir die Inhalte ihrer „Gesänge“? Spätestens bei Regenwürmern wird sich auch der letzte Tierfreund eingestehen müssen, dass Kommunikation mit ihnen nicht möglich ist. Wie also sollten wir uns mit Aliens verständigen? Aber vielleicht wollen Aliens mit uns gar nicht groß reden, wenn sie der Erde mal einen Besuch abstatten. Vielleicht haben sie uns Erdbewohner dann einfach nur zum Fressen gern.

Clear Skies! Stefan Oldenburg

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Astronomische Themen begeistern mich seit meiner Kindheit und ich freue mich, Zeuge des goldenen Zeitalters der Astronomie zu sein. Spannende Entdeckungen gibt es im Staccatotakt, aber erst im Erkunden unserer kosmischen Nachbarschaft mit den eigenen Augen liegt für mich die wirkliche Faszination dieser Wissenschaft. "Clear Skies" lautet der Gruß unter Amateurastronomen, verbunden mit dem Wunsch nach guten Beobachtungsbedingungen. Deshalb heißt dieser seit November 2007 bestehende Blog "Clear Skies".

2 Kommentare

  1. Wells, Welles und Wale

    Sehr geehrter Herr Oldenburg,

    verzeihen Sie mir die kleinliche Annmerkung, aber bei Orson muss es natürlich “Welles” heißen und nicht “Wells”. Zudem erscheint mir der Plural von “Science-Fiction” zumindest zweifelhaft.

    Es mag unwahrscheinlich sein, dass wir jemals die Gesänge der Wale verstehen werden, aber immerhin lassen sich diese zur musikalischen Improvisation nutzen, wie es der große Jazz-Posaunist Albert Mangelsdorff eindrucksvoll demonstriert hat. Und ist Musik nicht die schönste Form der Kommunikation?

    Herzlichst
    Ihr Edgar Lösel

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