Link: Rechtschreib-Nörgler sind eher introvertiert – Spektrum der Wissenschaft

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Wörter brauchen Gesellschaft.
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Wie sehr man sich über Schreib- und Grammatikfehler in anderer Leute Texte ärgert, hat viel mit der eigenen Persönlichkeit zu tun.

Jetzt nicht den Fehler begehen, das Ergebnis umzudrehen – falls Sie introvertiert sind, sich aber nicht an Rechtschreibfehlern stören, hat das nichts mit der Studienfrage zu tun.

Interessant ist, ob Lektoren, Korrektoren und Schlussredakteure jetzt anders gesucht werden müssen; überhaupt sollten die Stellen immer mit zwei Personen besetzt werden, einer für die Rechtschreibung und ein Jerk für die Grammatik.

Nach dem Abitur habe ich an der Universität Hamburg Anglistik, Amerikanistik, Soziologie und Philosophie studiert. Den Magister Artium machte ich 1992/93, danach arbeitete ich an meiner Promotion, die ich aus verschiedenen Gründen aufsteckte. Ich beschäftige mich meist mit drei Aspekten der Literatur: - soziologisch [Was erzählt uns der Text über die Gesellschaft] - technisch [Wie funktioniert so ein Text eigentlich] - praktisch [Wie bringen wir Bedeutung zum Leser] Aber auch theoretische Themen liegen mir nicht fern, z.B. die Frage, inwieweit literarische Texte außerhalb von Literatur- und Kunstgeschichte verständlich sein müssen. Oder simpler: Für wen schreiben Autoren eigentlich?

24 Kommentare

  1. Solche Leute sind üble Genossen, die da anstatt auf den Inhalt (der durch Rechtschreibfehler selten so sehr verunstaltet ist, dass man ihn nicht verstehen könnte) auf die Formalität abzielen und das Thema links liegen lassen. Zudem dann noch der Angriff aauf die Persönlichkeit, der immer in solchen Szenarien mitschwingt (also auch enthalten ist).

    Auf Rechtschreibfehler aufmerksam machen, anstatt im Text den Inhalt zu lesen, ist ad hominem – also nicht besonders dem “zuträglich”, was im Falle eines Internetdiskurses zielgesetzt ist.

    Da passt ja auch das Ergebnis dieser Studie dazu. Darf ich mir jetzt selbst auf die Schulter klopfen, dass ich das schon wusste, bevor ich von dieser Studie hörte? (Link zum Beweis auf Anfrage)

    Verstehen kann ich aber kritik an Rechtschreibung. Doch das sollte in freier Wildbahn Nebensache bleiben.

  2. Das ist dummes Zeug.
    Rechtschreibung und Grammatik sind bei inländischen Personen ein Zeugnis des Bildungsgrades. Ich kann schwerlich Beiträge oder Texte ernstnehmen, die vor Fehlern strotzen. Flüchtigkeitsfehler sind geschenkt, um die geht es hier nicht. Auch nicht um Sprachschwierigkeiten von Ausländern.

    • Die Rechtschreib-Nörgler lassen auch keine Flüchtigkeitsfehler durch. Ein einziger solcher Fehler kann ihnen den Tag verderben oder sie in die richtige Stimmung bringen.

    • Auch Orthografie-idioten haben inhaltlich was zu sagen – weniger selten, als der Rechtsschreibnörgler annimmt. Du (“Ich”) zeugst hier also von der Ignoranz einer sogenannten gebildeten Elite. Herzlichen Glückwunsch.

      Das man an der Orthografie eine gewisse Bildung erkennen kann, ist damit nicht geleugnet. Man kann auch an Inhalten gewisse psychische Konstellationen erkennen und tut damit wegen der Diskurskultur und der Achtung vor seinen Mitmenschen hinterm Berg halten.

      Meine “Diagnose” von Rechtschreibnörglern” steht oben: Sie geht bis hin zu “ignorante Arschlöcher”…

  3. Das ist ein psychologisch sehr schwieriges Terrain, ich würde da mit Schlussfolgerungen vorsichtig sein. Rechtschreibung ist eine Konvention, Schreibfehler zu machen, ist ganz normal. Korrekturen sind immer notwendig.

    Es ist wie beim Wohnungsputz, ab einem gewissen Maß missfällt das, aber die Latte liegt bei jedem anders hoch.

    Wenn man an die Öffentlichkeit tritt, sollte ein Text so fehlerfrei wie möglich sein, das ist auch eine Art von Höflichkeit gegenüber der Leserschaft. Umgekehrt sollten gelegentliche (!) Rechtschreibfehler auch nicht überinterpretiert werden. Meines Erachtens ist das Hinweisen auf Schreibfehler durchaus erlaubt, sollte aber immer sachlich und völlig neutral sein. Da überreagieren viele, sehen die gemachten Fehler als Ausdruck von allem möglichen und instrumentalisieren sie für ihre eigenen Vorstellungen von Bildung, Qualitätsjournalismus oder ähnlichem. Ob Fehler in einem Text ein Problem sind, hängt nicht davon ab, ob sie auftreten, sondern davon ab, wie oft sie auftreten. Erst wenn sie für einen Text typisch werden, ist eine Kritik über die eigentliche Korrektur hinaus angebracht.

    • Klar werden Rechtschreibe- und Grammatikfehler wahrgenommen – auch von mir (der selbst dazu neigt). Wenn Geschriebenes den Charakter von festgehaltenem Gesprochenem und Gedachten hat, dann sollte man aber tolerant sein bezüglich solchen Fehlern.
      Heute haben wir zudem noch die neuartige Situation, dass Parlando die schriftliche Kommunikation zunehmend dominiert. Nicht selten wissen die Absender von Nachrichten, dass das natürlichere Medium für ihre Äusserungen die gesprochene Sprache wäre. Doch etwas Aufzuschreiben hat viele Vorteile – sowohl für den Absender als auch für den Adressaten (ich will nicht näher darauf eingehen, jeder soll sich das selber überlegen). Genau das ist der Grund, dass heute Parlando in der schriftlichen Kommunikation (und der Kommunikation überhaupt) überwiegt.

      • Komisch, Herr Holzherr – ich komme einfach mit der holzherr’schen Logik nicht klar:

        Ihr nach Wikipedia verlinktes “Parlando” zählt ganz ausnahmslos “negative” Verständniskriterien auf, und deswegen SOLL sie nun (Ihrer Meinung nach) dominieren dürfen?

        Und dann argumentieren Sie ebenso widersprüchlich, dass gerade bei schriftlich festgehaltem Gedankengang TOLERANZ bezüglich verbal indizierter Fehler (Fehlschlüsse / Lücken) walten solle. Das verstehe ich nicht, denn erst dann sind die Fehler ja “zementiert” und so eine Art dauernd rezitierbares “Vorbild” für jeden Leser.

        Daher wäre ich eher dort toleranter, wo jemand nur “palavert”, denn zum einen käme ich dann mit einer Prüfung und / oder Korrektur ohnehin nicht hinterher, und zum anderen sind mündlich Fehler nach 15 Sekunden sowieso schon wieder “gelöscht”.

        Ich würde also sagen, dass eher ein sehr schlechtes Zeichen ist, wenn Literatur von Parlando dominiert wird. In der Unterhaltungsindustrie mag das ja noch einen gewissen Witz erlangen können, aber der Jux oder Witze in der Unterrichtung und / oder Berichterstattung (in der Überlieferung von Empirie) wäre / ist (!) dasselbe ganz sicher fatal.

        Das sehen wir doch derzeit so deutlich, wie noch nie. Denn beziehen Sie sich damit etwa nicht vorwiegend auf die “heissere” Schriftsprache hetzender Journalie?

  4. Oh Gott – da wäre ich ja beinahe SEHR Introvertiert (bin ich eigentlich auch ein bisschen), denn mir geht zum Beispiel tierisch auf den Zeiger, wenn Kommentatoren dem Vorwurf gewisser Rechtschreib~ (und Bildungs-) Schwächen durch den persönlich gewählten Vorsatz genereller Kleinschreibung zu entkommen suchen.

    Andernfalls könnte ich nämlich häufiger sagen: Ach Gottchen – du Analpahbet kriegst ja nicht mal die Rechtschreibung (bzw. Groß-klein-schreibung) gebacken – wie wie willst du dich da schon im “Rechtsprechen” hervortun können?

    Es ist zumindest ein recht sicheres Anzeichen für mangelnde Aufmerksamkeit / Wahrnehmung und verrät somit doch auch einigen “Leichtsinn” im Gemüt des Schreibers.

    Andererseits kann aber auch derjenige nicht mehr ganz knusper sein, der die Rechtschreibung mit “Richtigkeit” assoziiert hatte, denn wenn auch ganz ausnahmslos alle im Gleichschritt marschieren oder schreiben – etwa auch die Chinesen alles Vokabular so schreiben, wie die Franzosen oder die Deutschen – kann das immernoch ebenso falsch wie richtig sein – zum Beispiel “tödlich” oder “damisch” (dämlich).

    Ich käme allerdings nie auf die absurde Idee, meine damaligen Deutschlehrer noch allesamt in die Introvertierten-kiste einzuordnen – dann doch noch eher in die Pedanten-kiste.

    Aber zugegegeben – wenn ich einem “verbal agressiven Kontrahenten” nur noch so gerade eben mit Argumenten beizukommen vermochte – also quasi noch nicht offensichtlich genug – dann hau ich ihm auch noch liebend gerne die Rechtschreib~ UND Leichtsinnsfehler um die Ohren. Nur um mal die viele Luft aus einer allzu großen Aufgeblassenheit rauszulassen.

    Rechtschreibfehler bieten sich dazu sehr gut an, denn gegenüber “Messerscharf-schlüssen” und / oder prädikatenlogische Vierfachsaltos mit “halber Schraube nach Geschmack” sind diese wenigsten ganz offensichtlich – da gibt’s dann gott-sei-dank NIX mehr zu verhandeln oder gar einen “Perspektiven-wechsel”. Der Diskurs ist ja so schon schwammig genug.

    Schafft also bloß nicht diese Rechtschreibregeln ab – ich brauche die! Außerdem will ich sofort wissen, ob ich einen “Badenser” (*) vor mir habe, denn dann kann ich auch gleich einen Gang runterschalten, und ihm etwas über die Vorzüge einer (eigenen) Sonnenbank und / oder Haftpflichtversicherung näherbringen, oder so – MIT Rechtschreibfehlern.

    * Elsässisch verschnittene Ex-niederländer aus Baden-Würtemberg – “Schwarzfüßler” – überwiegend “endovertiert” und kaum in der Lage auch nur einen deutschen Satz zu formulieren: “Sinn mir jetzet widda zamme?”

  5. Oder war die Frage jetzt etwa, ob schon die Grammatik und Rechtschreibregelung selbst eine From der Introvertiertheit ist?

    Da würde ich sagen: “Jo – isse!” Hilft nämlich ganz blendend bei dem Versuch, sich gegen Auswärtige abzugrenzen und eine infinitive Nabelschau durchzuziehen.

    Aber trotzdem würde ich dieselbe nicht missen wollen, denn man kocht auch in Shanghai nur mit Wasser, und dasselbe kocht und gefriert auch auf dem Mars, also hätte man schon enorm viel gestemmt, wenn man nur dem eigenen Bauchnabel zugestimmt hätte. Denn: Ist’s nicht wurscht, ob der Knubbel “Big foot”, “Haifisch” oder “Jeti” heißt? Wenn ich Ihn rausziehe, fällt halt der Arcus ab, heißt es.

  6. Was hat denn bitte die Frage, ob sich jemand über Rechtschreibungs- oder Grammatikfehler “ärgert”, mit seiner Eignung zum Lektor zu tun?

    • @fegalo,

      Na, ganz einfach: Wer sich nicht so sehr darüber ärgern würde, täte nicht “Rechtschreibungs-fehler”, sondern “Rechtschreibfehler” korrigieren. 😉

      Außerdem war die Frage ja auch anders gestellt, nämlich “ob man sich nun (infolgedessen) die Lektoren anders aussuchen müsse (in Rücksicht auf deren Befinden)”.

      Oder anders gefragt: Taugt der zugrundeliegende Artikel nun auch nur zu irgendwas oder war er nicht doch einfach nur ein “Blindtext” oder Lückenfüller für die Tonne?

      Denn klar: Die eingängige Frage stellt sich natürlich nicht denjenigen, die lektiert oder korrigiert werden wollten, sondern denjenigen, welche (übermäßig verärgerte) Lektoren beschäftigen / anstellen und gegebenenfalls auf Kur schicken oder regelmäßig sanieren müssen.

      Aber eigentlich wollte Sie Herr Haasis ja mit dem “Jerk” auf Glatteis führen – ein “Jürgen”, Gerch, George, Scherge oder Schurke – in jedem Falle aber einer, der zu kurz greift, nämlich “(too) schort” (↔ Schürze) oder (in-zuchtelnd) “an sich selbst”. Darauf steigen Sie wohl nicht ein?

  7. Nebst Rechtschreibung und Grammatik gibt es übrigens noch eine dritte Disziplin, die sogar noch viel mehr über “Sprachkompetenz” entscheidet, nämlich die Deutung oder Definition eines Wortes.

    In einem gewissen Sinne hängt die sogar mit der Grammatik zusammen, denn man muß schon die besitzanzeigende Funktion des Gentivs verstanden haben, wenn nach der Bedeutung DES Wort-es gefragt worden ist, denn somit ist es eben NICHT die Leistung DES Enzyklopädisten, DES Redners oder DER Sprachgenossenschaft, sondern diejenige DES Wortes selbst – “Wort” natürlich im Sinne von REDE aufgefasst (Wort = Rede).

    “Die Befahrung der Strasse” ist zwar noch doppeldeutig, weil das eben nicht die Strasse selbst besorgen kann, aber im Falle des Wortes ist das etwas anderes, da eben sowohl das “Definiendum” als auch das “Definiens” einer Definition das (ein oder andere) WORT ist. Im übertragenen Sinne: Sowohl die Strasse, als auch die Fahrzeuge heißen “Strasse” (Der Logos alias Wort: “Ich bin der WEG, die Wahrheit und das Leben” – das spielt auf den Weg an, der Menschen über die Kommunikation / den Meinungsaustausch verbindet – das steht sich dann vielmehr wie “Fahrt” und “Fahrer” gegenüber, zumal ja auch “Strasse” schon mit “Streit” und “la strade” verwandt ist).

    Das heißt, das die Bedeutung DES Wort-es vom Wort selbst geleistet wird. Da das Deuten nämlich ein substantiviertes Tun-wort ist, und eine Ant-wort zu der Frage “wessen Tat” (wessen Deutung) benötigt, ist das mit “dessen” bzw. “DES Wortes” angezeigt. Weil das nun freilich nichtsdestotrotz doppeldeutig bleibt, ging der Etymologe dazu über, von der EIGENTLICHEN Bedeutung DES Wort-es zu sprechen, denn spätestens dann ist klar, dass nicht von der Bedeutung (oder Deutung) des Redners die Rede ist, sondern von derjenigen, die dem Worte EIGNET.

    Ab hier stellt sich dann natürlich die Frage, wie ein Wort ein Wort deuten können soll, und weil die Protolinguisten Ferdinand de Saussure und Konsorten schlichtweg zu blöde dafür waren, die Etymologie des Aristoteles und Zenon zu begreifen, haben Sie die mal kurzerhand für unsinnig erklärt.

    Eben seit dem (genauer: schon seit der Scholastik) hat sich der Lehrbetrieb für die “Humpty-Dumpty-methode entschieden: “Ein Wort bedeutet immer genau nur das, was ich gerade will” (auch wenn das “ich” in den meisten Fällen für den Willen der Mehrheit einer mehr oder minder umfänglichen Sprachgenossenschaft steht).

    Bei Lichte betrachtet ist das eine Deutungsmethode, die gar nicht deuten / funktionieren kann, denn mittels Umschreibung eines Wortes durch Worte, die erst nach einer Definiton etwas bedeuten, ist das nichtsdestotrotz nur der infinitive Regress auf semantische Variablen (Worte), welche erst nach dem Regress etwas bedeuten, also NIEMALS. Ein infinitiver Regress ist ein unendlicher Regress.

    Bezüglich “meaning” (engl. f. “Bedeutung”) kann man nur festhalten, dass das, was das Wort meint, nicht dasselbe ist, wie das, was der Redner meint, denn heute (550 Jahre nach sabottierter Scholastik) wird das Wort ganz und gar unabhängig von seiner Lautung nach dem Motto “Arbitrarität und Konvention” gedeutet – das unterscheidet sich von Humpty Dumptys Methode nicht auch nur irgendwie, denn “übereinkommen” tut sie die Sprachgenossenschaft unterdessen nur mit sich selbst – nicht mit dem WORT, dem LOGOS oder einer dementsprechenden LOGIK.

    Eine Deutungsmethode, die gar nicht funktionieren kann, kann aber auch nichts LEHREN, denn auch keine Erfahrung des “Forschers” oder Vorfahren überliefern. Stattdessen (über-) liefert ein Text (oder eine Vorlesung) immer nur die neuesten Definitionen der Worte, die alles mögliche, bzw. gar nichts bedeuten können.

    Die Unterrichtsmethode ist damit wieder auf ein Verfahren zurückgefallen, die der Mensch etwa vor 150.000 Jahren praktizierte – das Lernen durch “Vormachen” und “(Bilder) Zeigen”, denn aller zugegebene “Text” ist praktisch nur für’n Allerwertesten.

    Bevor dem Studenten auch nur klar ist, was “Mensch” ist, heißt oder sein soll, muß der Zoologe ihm erst ein Bild vom Affen vor die Nase halten, denn anders kapiert er den Widerspruch nicht. An sich meint das Wort “Mensch” etwas völlig anderes, aber mit dem Unterricht und der Textexegese nach vierfachem Schriftsinn wäre keine Geld mehr zu verdienen, wenn der Student plötzlich begänne, seinen Verstand zu gebrauchen und schon von selbst auf die Bedeutung des Wortes käme, also gibt man ihm lieber ein Bild vom Affen und noch dazu eine “Kopfnuß” (die Drohung mit der Exmatrikulation falls er die kuriose “Assoziation” nicht freiwillig hinnehmen wollte).

    “Spaghettimonster = Jehova”

    Das macht mich dann schon INRTO-VERTIERT, denn andernfalls müßte ich aus dem Häuschen geraten, ADHS bekommen, an Autismus erkranken oder einen Tobsuchtsanfall ausleben.

    Für den wider alle (aristotelische) Logik gerichteten Stuss, den gewisse Professoren tagtäglich von der Kanzel oder der Kathedra weg predigen, kann sich halt jeder vernünftige Mensch nur (im Stillen) schämen oder eben einen “Dachschaden” erleiden, denn wie erklärt man jemandem, dass es tatsächlich nur der blanke Stuss ist?

    Haben etwa Sie meine Ausführungen zur “eigentlichen Bedeutung DES Wortes” begriffen ???

    Wie oder wo sonst sollte man sich tod rennen können, wenn nicht im infinitiven Regress auf von Hause aus unbedeutende Worte? Wie oder wo sonst, wenn nicht in der Linguistik oder in einem ihrer schier unendlich vielen Idiome?

    Weiß überhaupt jemand, was ein Idiom ist?

    • In meinem eigenen Text habe ich acht Rechtschreibfehler gefunden:

      1.) Genitiv(s) statt: Gentiv(s)

      2.) “la strada” statt: “la strade”

      3.) “Fahrt, Furt und Fahrer” wären im vorliegenden Vergleich (Strasse / Streit) einleuchtender gewesen, als nur Fahrt und Fahrer.

      4.) “denn übreinkommen tut sich die Sprachgenossenschaft” statt: “… sie die Sprachgenossenschaft”

      5.) “alles mögliche” schreibt man groß (alles Mögliche), wenn ansonsten das Objekt fehlt.

      6.) “wenn der Student plötzlich begänne” – da wäre ebenso gut “begönne” erlaubt.

      7.) INTRO-VERTIERT statt: INRTO-VERTIERT (da ist ein Wechsstaben-verbuxler drin)

      8.) Man rennt sich außerdem nicht tod, sondern tot. Wie “sich totlachen” könnte das an erwähnter Stelle auch zusammengeschrieben werden (oder?) – z. B.: „Sich totrennen können” oder “sich totrennenkönnen” oder “sichtotrennenkönnen” odersichtotrennenkönnen.

      9.) Der vorletzte Satz (Fragesatz) ist eine Ellipse, weil ihm das Prädikat (die Satzaussage / Verb) fehlt und insofern ebenfalls ein Fehler (“unvollständig”) ist. geht aber mitunter noch als ein übliches Stilmittel durch.

      Formal oder formallogisch lassen sich banale Rechtschreibfehler aber nicht von Idiomen unterscheiden, denn bei den Idiomen ist lediglich die Anzahl der Schreibfehler (in Folge) größer:

      Bsp. f. einen Rechtschreibfehler: Gentiv = Genitiv

      Bsp. f. einen Rechschreibfehler: Kentif = Genitiv

      Bsp. f. ein Idiom: Den Löffel abgeben = Ins Gras beißen

      Bsp. f. ein Idiom: Dübel = Joint

      Bsp. f. ein (mögliches) Idiom: Jmd. einen Korb geben = Jmd. einen Eimer geben

      Beispiel für eine genderpolitisches Idiom (ironisch): Die vier Klimmzüge eines weiblichen Offiziers sind genauso respektabel, wie die fünfzehn Klimmzüge eines männlichen Offiziers, denn es ist auch schon die Streicheleinheit dasselbe, wie ein Fausthieb oder eine Panzerfaust – kurz: Vier = Fünfzehn oder: Mann ist Frau – und weil das eben so ist, ist auch ein kleinerer Sold dasselbe, wie ein größerer Sold, denn: Wer will denn jetzt den kleineren Sold diskriminieren? Etwa Sie, meine liebe Frau Offizier?

      Allgemeines Kriterium für das Idiom oder einen Rechtsschreib~ / Ausdrucksfehler:

      Links und rechts des Gleichheitszeichens stehen zwei verschiedene Formen oder „Informative“ (↔ Formallogik).

      Demnach sind Rechtschreibfehler nur nicht akzeptierte Fehler (Falschaussagen), während die Idiome lediglich akzeptierte (bekannte) Fehler (Falschaussagen) sind.

      Wo das Schule gemacht hat (nämlich in einem Idiom) sind bald auch sämtliche Rechtschreibfehler statthaft, denn der Lektor bräuchte lediglich anerkennen (mit den Autoren darin übereinkommen), dass sehr viele Rechtschreibfehler ganz und gar übliche und / oder bekannte Rechtschreibfehler sind.

      Linguistisch werden die Idiome (idioms) nicht nach der Menge der Falschaussagen unterschieden. Das heißt, auch viele kurzgefaßte Idiome (die ein und derselbe Redner verwendet) heißen ein „Idiom“ (oder Idiolekt) – zum Beispiel „Deutsch“, „Englisch“ oder „Russisch“ (sind je ein Idiom). Das liegt daran, dass das Wort in der Linguistik semantisch nicht von der Rede oder Sprache unterschieden wird. Unterschieden wird das Idiom vom Wort nur in der Etymologie, denn nur dort zählen die oben angeführten formalen Ungleichungen ganz generell zu den Falschaussagen.

      Das Wort „Dunstabzugshaube“ schreibe ich ja mittlerweile so: „Käseglocke“ – darin bin ich mit meinem Nachbarn, Lektor und Sprachgenossen Klaus übereingekommen – der Konvention zuliebe.

      • Und? Wie fühlen sie sich jetzt, nachdem sie sich selbst bis aufs kleinste Detail kritisiert haben? (Ich habs unterlassen nach noch mehr Fehlern zu suchen!)

        Hat sich irgendwas am Inhalt verändert? Nö, oder?

  8. Lektoren sollten eigentlich abgebrüht sein und sich über (fast) keine Fehler mehr aufregen oder allenfalls mal über Wiedergänger. Irgendwann sieht man ein, dass das nichts nutzt und das jeder Fehler macht, auch der “schlaue” Lektor.

    Das Pochen auf korrekte Rechtschreibung wird von manchen Leuten auch als soziales Distinktionsmittel benutzt. Man kann sich über andere erheben, die es einfach nicht drauf haben, zu ungebildet sind.

    • @Paul Stefan,

      Sektoren zollten eigentümlich abgeführt sehen und über (faust) keine Wähler mehr auftragen oder allein mail über Wiederwärtige. Irgendwo zieht man aus, dass das nicht nießt und das jedes Wähler mag – ach der schlaue Sektor.

      Der Pocher auf kollekte Richtschreibung führt von mangelnden Lauten auch als totales Distinkturmeisel benießt. Man gönnt sich aber anderes verheben, die es einfach noch drauf heben, so eingebildet sind.

      PS: Bitte nicht falsch verstehen, Herr Stefan – der Toleranz gegenüber Ungebildeten einfach mal unbemängelt hinnehmen! Bildung am besten ganz abschaffen, denn: Wer braucht die schon … und WOZU?

    • @Paul Stefan – ZITAT: „Man kann sich über andere erheben, die es einfach nicht drauf haben, zu ungebildet sind.“

      Ja, mein Gott: „Überlegenheit“ (Erhabenheit) kommt halt nun mal vom Überlegen, und Ärger wie „Arg“ (od. das Adjektiv) geht auf den „arcus“ (Beuge / Bogen) zurück – steht also synonym zur Reflektierung / Reflexion.

      Wer den Bildungsmangel nicht mehr reflektiert, ist bald selbst seine Bildung los. Alternativ dazu könnten Sie den Bildungsmangel natürlich auch begrüßen und fördern, indem Sie ihn der Bildung gleichstellen. Dem entspräche dann wohl ihre dem Lektor empfohlene Gleichgültigkeit / Gleichmut.

      „Wiedergänger“ haben übrigens vielmehr die Änderung eine Rechtschreibregelung zur Folge, denn wenn etwa „Pusteplume“ andauernd falsch geschrieben wird – zum Beispiel immer wie „Bastelblume“ – dann ist Bastelblume richtig.

      Andernfalls wäre ja schon das komplette Ergebnis jüngster Rechtschreibreform nur ein riesiger Haufen von Rechtschreibfehlern.

      • … und sehen Sie Herr Stefan:

        Nur durch Überlegen von gestern auf heute kommt mir, dass der erwähnte “Ärger” der substantivierte Komparativ des Adjektives “arg” ist: Es heißt dann “arg, ärger, am ärgsten”, und das habe ich nun nicht erst in einem (Herkunfts-) Wörterbuch nachschlagen müssen, sondern beinahe wie aus dem “Nichts” hergeleitet (abgeleitet aus lat.: arcus) – oder sagen wir mal lieber “abgeleitet” aus einer Grund~ oder Vorbildung (grammar school).

        Und es ist halt so: Je weniger der Schreiber beim Schreiben überlegt, desto mehr muß hinterher der Leser beim Lesen überlegen, wenn des Schreibers “Blüten” seiner Leichtsinnigkeit nicht schon zuvor von einem Lektor kompensiert / korrigiert worden sind.

        Verhundster Text liest sich eben nicht so “flüssig”, sondern “stolpert” vielmehr.

        Sich über die Schreibfehler zu ärgern, ist schlichtweg des Lektors ganz normale Tätigkeit, denn auch wenn das “ärger”, als das “Positiv” (arg)* ist, muß ihn das noch nicht grün und blau machen, sondern nur wie das sogenannte “Moment” lediglich in Bewegung setzen, also zur Waltung seines Amtes schreiten lassen.

        Was nun aber auch schon abzusehen ist: Zusammen mit “Grünen und Bläuen” (od. Weissglut) dürfte “Ärger” schon das nächste Nomen sein, das zu einem Idiom vekommt. Wegen zunehmends falschem Gebrauch (falscher Wendung) stellt man sich darunter etwas vor, was es nicht ist. Denn der Ärger ist ja nicht etwa im Lektor angelegt, sondern in dem, was der Schreiber abliefert, nämlich die Fehler aus fehlender Aufmerksamkeit.

        Arg ist, was so mancher Schreiberling beim Leser oder Lektor abliefert, aber der Lektor freut sich wohl eher über den “Ärger”, denn ohne diesen hätte er keinen Job.

        Mehr als introvertiert dürfte derselbe INVOLVIERT sein. Aber gut – selbst das kann ein Forscher noch ebenso leicht verwechseln, wie der Laie.

        Introvertiert ist vermutlich, wer sich zugunsten intellektueller Evolution aus der verkehrsüblich falschen Wortwendung zurückgezogen hat, um innerlich sein “Vokabular” neu zu sortieren und aufzuräumen. Und ich weiß selbst aus eigener Erfahrung, wie effektiv allein der aufrichtige Versuch, sich gegenüber Lesern weniger mißverständlich auszudrücken, die eigene Weltsicht “klärt”.

        Denken ist tatsächlich Dichten, und wenn das nicht ganz dicht ist – nominal – ist auch das Denken nix. Ich bin davon überzeugt, dass des Menschen Sprache ein ganz wesentlicher Multiplikator seines “Denkvermögens” ist – dieselbe geht nicht nur ganz zufällig mit seiner berühmten “Intelligenz” einher.

        Vielmehr “verärgert” sind doch die Bergziegen, die bei Regen (Hochwasser / Erdrutsch) den Hang hinab, und bei Feuer den Hang hinauf rennen.

        * Die Formen des Adjektives (arg, ärger, am ärgsten) heißen Positiv, Komparativ und Superlativ.

        • Verhunzt oder verhundet?

          Darf ich für alle kurz das Phänomen mobil erfasster Texte einwerfen – Autokorrektur, neuartige Tastaturen [z.B. Swype].

          • Ja gut – in Betrachtung der seltenst verwandten (!) Worte improvisiere ich quasi in etymologischer oder “Grimms” Manier. Dort erzielt man mit “verhunzt” beispielsweise keinen Treffer, obschon diese Lautvariante dort auftaucht, wo es aus “(ver-) hunden” abgeleitet scheint.

            Das habe ich aber ebenfalls nicht erst nachgeschlagen, sondern vielmehr “richtig” erraten – der Bezug zum “Hund” scheint nachgewiesen, und der von der “Grimm’schen Suchmaschine” vorgeschlagene Treffer lautet “VERHUNDASEN” (älter: hundazan).

            Aber ehrlich – ich habe die Autokorrektur schon auf meinem Textverarbeitungsprogramm ausgeschaltet, weil die mir bei meinem doch eher “exotischen” Schreibstil (Versal-schrift, “verwandt statt verwendet” u. a.) zu oft reinfunkt.

            Finden Sie etwa noch VIEL mehr Schreibfehler als ich? Mein “vekommt” fiel mir schon selbst unangenehm auf, aber beim Installieren von neuartigen Programmen bin ich auch nicht so der “Held”.

            Ist Swype sowas wie ein Add-on für “Browser”? Könnte ich damit also nachwievor in hiesiger Texteingabemaske schreiben? Doch vielen Dank für den einen, wie auch den anderen Hinweis.

          • Und klar: Mit zu viel (Etymo-) Logik steht man immer sehr schnell zwischen den Stühlen – irgendwie zwischen Sollen, Müssen und unüblich:

            Hund ist wie “hunter” eigentlich der Jäger und somit ist lediglich “ver-jagt” (od. ver-juxt) was verhundet ist – vwdt. m. Hand, hinten, Hindernis und Hundert.

            Zwar denkt und dichtet so dermaßen “logisch” kaum ein Mensch, aber lieber werde ich selbst von nicht auch nur irgendeinem Menschen verstanden, als dass ich nicht auch nur irgendwas oder einen Menschen verstehe.

            Ablassen kann ich davon nicht mehr, denn in der Exegese ältester Texte (Bibel / Gilgamesch / Etana-mythos) hat sich die stoisch-etymologische Methode als die einzig aufschlußreiche bewährt. Das weiß kaum einer, aber mein Gott – ich weiß es, weil ich sie konsequent durchgezogen habe und heute vor “Ergebnissen” stehe, die alle bekannten Widersprüche ausräumen.

            Und “nein” – die Ergebnisse sind eben nicht so “hin-etymologisiert” bis sie lieferten, was erwünscht war, sondern “in sich schlüssig” (widerspruchsfrei) im wahrsten Sinne des Wortes.

            Das derzeit allergrößte Problem ist, dass postscholastische und moderne Etymologie linguistisch dominiert und nominal vereinahmt ist – oder anders gesagt: Es ist nicht mehr Etymologie wo Etymologie nur draufsteht, und erschwerend kommt noch hinzu, dass das auch schon vor der Scholastik und sogar vor der “Sintflut” schon so war. Ein ganz sagenhaftes Wunder, dass sie überhaupt von Aristoteles und Zenon nochmal gestemmt werden konnte, aber danach niemehr.