Physik des Packens

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Abenteuer Auszeit
Das Sabbatical

Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Und jede Reise mit dem Packen. Genauer eigentlich beginnt das Packen mit dem Planen. Genau vor diesem Dilemma stehe ich: In einer Woche geht es für ein Jahr gen Peru. Mitnehmen darf ich zwei Gepäckstücke à 23 Kilogramm plus acht Kilogramm Handgepäck.

P1000630 (640x480)Also insgesamt gerade mal 54 Kilogramm, alles in allem. Das Bild zeigt Koffer, Rucksack und Laptoprucksack samt Kofferwaage (ja, so etwas gibt es) im Vordergrund.

Wo wird eigentlich die Physik des Packens gelehrt? An den Universitäten, in Schulen für englische Butler, bei der Armee oder im Outdoor-Survivaltraining? Ich könnte auf jeden Fall so etwas gerade brauchen.

Das Schwerste nach unten, ergibt meine Recherche. Okay, mag ja stimmen, aber ich muss ja erst einmal herausfinden, ob alles überhaupt hinein passt. Kleidungsmäßig habe ich mich extrem beschränkt, aber Schlafsack, Kocher (für Campingausflüge in die Anden), Laptop, Kamera, Verbandszeug, ein paar, wenige Bücher, Schuhe, Laufklamotten – ich habe jetzt schon das Gefühl, dass weniger definitiv nicht geht.

“Die große Kunst des kleinen Gepäcks” verhöhnt mich die spitzfindige Überschrift eines Journalistenkollegen zum leidigen Thema in einer überregionalen Zeitung. Ein Wanderratgeber verrät mit einer anschaulichen Skizze, wie man einen Rucksack richtig belädt – nämlich so, dass er am Rand einer Tischkante von selbst stehen bleibt und nicht kippt.

Ich gebe es ja zu, als die Fähigkeit des Packens verteilt wurde, habe ich mich in der Reihe ziemlich hinten angestellt. So sehr mir ansonsten das planvolle Organisieren liegt, für Rucksäcke und Koffer gilt das leider nicht. Socken in die Schuhe, das ist klar. Unterwäsche für Lücken, die am Ende bleiben. Laptop und Kamera ins Handgepäck und die Bücher vermutlich samt der wichtigen Unterlagen auch.

Alles, was nicht knittern soll,  zusammen rollen, hat mir mal ein guter Freund seinen Trick verraten, Hemden und Hosen in halbwegs passabler Verfassung wieder auszupacken. Und alles, was ausfließen kann, in dichte Plastiktüten, habe ich selbst dank eines ausgelaufenen Shampoos gelernt.

Das ganze Gepäck ein paar Tage zuvor ausbreiten, was möglich ist, weglassen und dann probeweise packen. Diesen Rat eines Butlers aus dem Berliner Hotel Adlon werde ich morgen beherzigen. Aber vielleicht gibt es ja auch von euch noch richtig gute Tipps?

 

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Ich bin von Natur aus neugierig, will Menschen und ihre Beweggründe verstehen und ich liebe gute Geschichten über alles: Das macht mich zur Journalistin. Ich möchte aber den Dingen auch auf den Grund gehen und verstehen, was die Welt im Innersten zusammenhält: Das erklärt meine Faszination für Wissenschaft und Forschung. Nach dem Studium der Germanistik und Politikwissenschaft habe ich als Zeitungsredakteurin für viele Jahre das Schreiben zum Beruf gemacht. Später kamen dann noch Ausbildungen zur zertifizierten Mediatorin und zum Coach hinzu, die mich in meiner Auffassung bestärkt haben, dass das Menschliche und das Allzumenschliche ihre Faszination für mich wohl ein Leben lang nicht verlieren werden. Das Organisieren habe ich als Büroleiterin einer Europaabgeordneten gelernt, bevor ich im Juli 2012 als Referentin des Chefredakteurs bei Spektrum der Wissenschaft begonnen habe. Von dieser Tätigkeit bin ich nun erst einmal ab 1. Januar 2015 für ein Sabbatical beurlaubt. Und ganz gespannt, was das „Abenteuer Auszeit“ für mich bereithalten wird.

6 Kommentare

  1. Für Männer ohne Bart ist der Rasierapparat das wichtigste Gepäcksstück. Weil man ihn schon am nächsten Tag braucht, sollte man ihn im Handgepäck mitnehmen. Für viele Frauen wäre es wohl der Kamm oder die Haarbürste. Auch die Zahnbürste gehört ins Handgepäck. Eigentlich aber sollte man von Einkaufsmöglichkeit zu Einkaufsmöglichkeit planen, denn wirklich wichtige Dinge, die man nicht kaufen kann gibt es nur wenige. Wenn man mit dem Labtop abseits von der Zivilisation unterwegs ist, dann können Batterien sehr wichtig werden (aber erst kaufen, wenn man sie bald schon braucht), eventuell sollte man sogar an eine Brennstoffzelle denken.

    • Die verlinkte Brennstoffzelle scheint zu “schwachbrüstig” zu sein. Eventuell ist ein Solarmodule (eventuell flexibel) besser geeignet.

  2. Wo wird eigentlich die Physik des Packens gelehrt? An den Universitäten, in Schulen für englische Butler, bei der Armee oder im Outdoor-Survivaltraining? Ich könnte auf jeden Fall so etwas gerade brauchen.

    Das “Packen” ist idT eine Kunst, eine Kunst für sich. Sie wird wohl nirgendwo gelehrt, der eine oder andere hörte vielleicht gelegentlich den Rat des Älteren (“Schwere und große Gegenstände müssen zuerst rein in den Container!”), kann sich aber die Bildungsstätten meinend nicht erinnern derart gelernt zu haben.

    Zudem sich auch die Frage hinzugesellt was genau in die Ferne transportiert werden soll.
    Erfahrene Reisende, der Schreiber dieser Zeilen zählt hier hinzu, hat seine Reisepläne aber zuletzt deutlich eingeschränkt, sollten vielleicht wirklich verpflichtet werden, äh, nicht nur gelegentlich zu packen, sondern auch über dieses Packen zu lehren.

    MFG + guten Rutsch vielleicht schon einmal:
    Dr. W

    PS:
    Viel Erfolg in der Ferne!

  3. Hallo,

    naja, erstmal ist das Packen auch davon abhängig, wie der weitere Reiseverlauf aussieht. Wenn man die ganze Zeit an einem Ort bleibt, Koffer/Rucksack also nur auf der Hin und Rückreise benutzt und vor Ort genug Platz zum Ausbreiten hat, kann man Tetris (*1) spielen, alles zusammenstopfen, das jedes Eck und Volumen ausgenutzt wird.
    “Lebt” man längere Zeit aus dem Rucksack und zieht vielleicht alle paar Tage weiter, machts eher Sinn, nicht so eng zu packen, sondern eher so, das die Ordnung erhalten bleibt. Also zB. Wäsche geordnet in mehrere Stoffbeutel (*2) und nicht in die Schuhe.
    Das ist aber auch ein wenig von eignen Bedürfnissen abhängig. Aber wenn man viel und bei schlechten Wetter unterwegs ist, ist ein schlecht gepackter Rucksack auch viel Frustrationspotential.

    Zum Gewicht kommts auch wieder drauf an, ob man die Sachen viel trägt. Dann sollten im Rucksack die schweren Sachen nahe der Wirbelsäule und nicht zu hoch oder tief liegen. Wenn es eher nur eine Flugreise wird, dran denken, das ein Rucksack oder Koffer auch mal 2m vom Band runter fallen kann.
    Für Rucksäcke gibts gute billige Schutzhüllen, ein Kartoffelsack ist aber auch gut. Sonst hat man schöne Fettflecken oder abgerissene Bändel.

    Insbesondere, wenn man umsteigt, auch mal dran denken, das Gepäck verloren gehen kann oder zu spät am Zielflughafen ankommt. Also so packen, das man zur Not auch mal 2-3 Tage aus dem Handgepäck leben kann und das Lieblingskuscheltier oder die Medikamente immer verfügbar sind.

    Meistens gibts keine Gewichtskontrolle fürs Handgepäck, da kan man u.U. schwere Sachen unterbekommen. Aber an die Sicherheitskontroll-Simulation am Flughafen denken. Je nach dem, was man dabei hat, sind die Leute dort etwas mental überfordert.

    (*1) Tetris ist eigentlich die Lehre vom guten Packen
    (*2) Genug Stoffbeutel mitnehmen. Kosten nix, wiegen kaum was und halten viel Ordnung. Und zur Not kann man damit auch mal Wasser zusammenwischen oder das Kopfkissen ersetzen.

    Gute Reise,

    Thomas

    • Tetris ist eigentlich die Lehre vom guten Packen

      Sehr gut ergänzt, es gibt zudem die Packologie, die neben dem eigentlichen Packen, das oft der Weiblichkeit zugesprochen wird, die Lehre vom Packen, die anderen zu obliegen scheint.
      MFG
      Dr. W

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