Das Islamische Wort

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Geschichte und Gegenwart
Der Islam

Seit April 2007 gibt der SWR auf seinem Internetportal als erster öffentlich-rechtlicher Sender Muslimen eine Stimme. „Das Islamische Wort“, heißt die Sendung, in der am ersten Freitag eines jeden Monats von ausgewählten Autoren abwechselnd kurze journalistische Glaubensbeiträge gelesen und auch gehört werden können. Die Beiträge richten sich sowohl an Muslime als auch an Nichtmuslime. Sie haben keinen Verkündigungscharakter; darauf haben Muslime in Deutschland keinen Anspruch. Vielmehr sollen die Texte zum besseren Verständnis des Islam und muslimischen Lebens dienen. Die Themen haben nicht selten einen Bezug zu aktuellen Ereignissen und Debatten.

Auf das Islamische Wort richtig aufmerksam geworden bin ich erst vor einem guten Jahr. Ich hatte zwar schon davon gehört, aber mich nicht intensiv damit auseinandergesetzt. Doch seit über einem Jahr sind die Beiträge der ersten zwei Jahre in Buchform erschienen und ich hatte bei einer Tagung an der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart die Möglichkeit, ein Exemplar mitzunehmen. Daraufhin habe ich die Texte mit großem Interesse gelesen und bin seitdem Fan der Sendung geworden.

Besonders gefällt mir, dass die Autoren für sich und nicht für Den Islam sprechen, was zur Folge hat, dass die Vielfalt der muslimischen Präsenz in Deutschland zum Tragen kommt. Sie belegen ihre Aussagen mit den Quellen des Islam und äußern ihre Gedanken zu dem jeweiligen Thema. Außerdem scheuen sie sich nicht, kontroverse Themen wie Islam und Gewalt, Islamische Werte und das Grundgesetz oder „Islam und Darwin – Ein Widerspruch?“ anzusprechen.

Das Team des islamischen Wortes bestand bisher aus zwei Frauen und zwei Männern. Da wären zum Einen die Religionslehrerin Emina Corbo-Mesic und die freie Publizistin Hilal Sezgin und zum anderen Bekir Alboga, der Bundesreferatsleiter für interreligiöse und interkulturelle Zusammenarbeit bei der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB). Der wohl prominenteste Autor ist der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime Aiman Mazyek.

Und vor einem Monat bin ich das fünfte Mitglied dieses Teams geworden. Es ging alles sehr schnell. Emina Corbo-Mesic teilte mir Anfang September mit, dass der SWR das Autorenteam gerne aufstocken möchte und man daher auf der Suche nach einer geeigneten Person sei. Nur wenig später nahm der zuständige Redakteur Reinhard Baumgarten aus der Redaktion „Religion, Kirche und Gesellschaft“ Kontakt zu mir auf und als ich ihm meine Bereitschaft zum Mitwirken erklärte, machte er mir das Angebot, gleich das Islamische Wort für den Oktober zu schreiben. Ende September war ich dann im Studio um meinen Beitrag zu sprechen und seit dem 1. Oktober ist er im Netz.

„Des Propheten Humor“, so heißt der Beitrag, der für die Leser meines Blogs nicht ganz neu ist, da ich ja schon mal etwas zu Humor im Islam geschrieben habe. Neu daran ist aber, dass ich beim Islamischen Wort nicht nur als Islamwissenschaftler, sondern in erster Linie als Muslim schreibe und spreche. Das nächste Islamische Wort von mir wird es vermutlich im Frühjahr geben. Bis dahin möchte ich gerne empfehlen, die Beiträge der anderen Autoren zu lesen oder zu hören. Die älteren Beiträge sind übrigens im Archiv abrufbar.

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Hussein Hamdan M.A., geb. 1979 studierte Islam- und Religionswissenschaft sowie Irankunde in Tübingen und schloss sein Studium 2007 mit einem Magister ab. Anschließend folgte, ebenfalls an der Universität Tübingen, die Doktorarbeit über das Wirken der Azhar-Universität im christlichen-islamischen Dialog, die im März 2013 abgeschlossen wurde. Hussein Hamdan war die ersten beiden Jahre seiner Promotion Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung, ehe er 2009 für zwei Jahre Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Zentrum für interkulturelle Kommunikation in Heidelberg wurde. Dort verfasste er u.a. den Band „Muslime in Deutschland. Geschichte, Gegenwart und Chancen“. Aktuell ist er an der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart angestellt und für das Projekt „Gesellschaft gemeinsam gestalten – Junge Muslime als Partner“ verantwortlich. Hussein Hamdan ist Autor und Sprecher der Kolumne „Islam in Deutschland“ (SWR) und Referent zu diversen Themen des Islam. Seine Schwerpunkte sind Muslime in Deutschland, Interreligiöser Dialog, Humor im Islam sowie Einführungen in die Grundlagen, Quellen und Geschichte des Islam. Zudem ist er Mitglied des Runden Tischs Islam von Integrationsministerin Bilkay Öney in Baden-Württemberg. Hamdan hat sich in den letzten Jahren in verschiedenen Bereichen des interreligiösen und interkulturellen Dialogs engagiert. Von 2004-2007 moderierte er in Tübingen den Arabisch-Amerikanischen Dialog. Aktuell ist er Vorstandsmitglied des Bendorfer Forums.

8 Kommentare

  1. Danke

    Danke für den Hinweis, Hussein. Ich hörte mich in Deinen und in ein paar weitere Beiträge rein. Macht nachdenklich. Interessante Themenauswahl. Und: Man kann euch Moslems nur verstehen, wenn man nicht nur über euch redet sondern euch selbst hört.

  2. Glückwunsch!

    Lieber Hussein,

    das finde ich klasse, freue mich für Dich und den SWR! Und fände es klasse, wenn Du Deine Beiträge dann auch vom Blog her vorstellen und verlinken könntest. Es ist wirklich gut, dass auch Muslime der zweiten und dritten Generation zunehmend ihr eigenes Islamverständnis formulieren und in den gesellschaftlichen Dialog einbringen.

  3. @ H. Aichele

    Lieber Hermann,

    es freut mich, dass dir die Beiträge gefallen haben. Die Bedeutung des Zuhörens wird leider oft unterschätzt. Dabei ist es ein sehr gutes Mittel um Vorurteile abzubauen.
    Ich hoffe, dass die Beiträge des Islamischen Wortes viele Menschen erreichen, Vorurteile abbauen, zum Nachdenken anregen (auch bei Muslimen) und Vertrauen schaffen.

  4. @ Michael

    Lieber Michael,

    danke für deine Rückmeldung. Auf meine Beiträge werde ich hier bestimmt aufmerksam machen. Das könnte viele meiner Blogleser auch interessieren.

  5. Des Propheten Humor

    Wie mir scheint, steckt im Islam auch eine große Portion Lebensweisheit. Die Aussage nicht zu lügen, auch nicht im Spaß, hat mich etwas verblüfft. Gleichzeitig fiel mir ein Nachbar ein, der sich mal einen groben Scherz mit mir erlaubte, als ich noch ein kleines Kind war. Er erzählte mir nämlich zum Spaß, dass meine Eltern verreist wären ohne mich mitzunehmen, was mich damals zutiefst geschockt hatte.

  6. @ Mona

    Sie schreiben: “Wie mir scheint, steckt im Islam auch eine große Portion Lebensweisheit.”

    Da stimme ich Ihnen absolut zu. Bei der Gelegenheit möchte ich auf das Buch “Weisheit des Islam” von Annemarie Schimmel aufmerksam machen.

    http://www.lehmanns.de/…07041-weisheit-des-islam

  7. @Hussein Hamdan

    Vielen Dank für den Buchtipp. M.E. sollte man solchen Lebensweisheiten viel mehr Beachtung schenken, denn sie zeigen uns , dass die Anderen die gleichen Sorgen und Nöte haben, wie man selbst.

  8. Heute ist das neue “Islamische Wort” online gestellt worden. Da das Opferfest bevorsteht, geht Hilal Sezgin eindrucksvoll auf die Bedeutung der Tiere im Islam und den Umgang mit ihnen (in Theorie und Praxis) ein.

    http://www1.swr.de/…/xml/contra/glaube/islam.xml

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