Die humorvolle Seite der Geschichtschreibung

BLOG: Der Islam

Geschichte und Gegenwart
Der Islam

In meinem Studium der Islamwissenschaft habe ich den Schwerpunkt auf islamische Geschichte gelegt und mich mit besonders mit der Entstehung und dem Zerfall von Dynastien, bedeutenden Ereignissen und Persönlichkeiten beschäftigt. Dabei war die Auseinandersetzung vor allem mit den historischen arabischen Quellen vonnöten.
Die Geschichtsschreibung hat zunächst den Auftrag, Fakten zu vermitteln, doch auch die islamische Geschichtsschreibung hat ihre humorvollen Seiten. So gibt es Quellen, die nicht nur Fakten bieten und Ereignisse darstellen, sondern auch das Privatleben der Herrscher, deren Alltag und deren Umgang mit religiösen Vorschriften anhand von Anekdoten zu beleuchten versuchen. Zu nennen ist hier der irakische Historiker Ibn at-Tiqtaqa, der 1302 ein Buch verfasste, in dem Biographien von Kalifen und Wesiren größtenteils in der Form von Anekdoten geschildert werden.
Über das Verhalten des einen oder anderen Herrschers kann man zu Recht staunen und man wird feststellen, dass so manch einer in seinen Scherzen gerne mal übertrieben hat.

Das wahrscheinlich beste Beispiel ist der Kalif al-Amin (reg. 809-813) aus der Dynastie der Abbasiden, den ich gerne auch als „Clown unter den Kalifen“ bezeichne. Mit diesem Kalifen habe ich mich während meiner Magisterarbeit intensiv beschäftigt, die vom Bürgerkrieg, den er sich mit seinem Halbbruder al-Ma`mun (reg. 813-833) lieferte, handelt.
Al-Amin ist der Sohn und Thronfolger des großen Harun ar-Rashid, der uns hierzulande meist aus den Märchen aus 1001 Nacht bekannt ist. Al-Amin, der vier Jahre lang den Titel „Herrscher der Gläubigen“ trug, wird uns als Chaot sondergleichen vorgestellt, der ein großer Liebhaber von Spielereien und Späßen gewesen sein soll, die gerne auch mal das Maß des Anstands und des Respekts seinen Mitmenschen und seinen Bediensteten gegenüber überschritten.
Dies belegt folgende Geschichte:

Eines Tages spielte al-Amin mit seinem Wesir al-Fadl b .ar-Rabi´ Backgammon, und sie wetteten um ihre Siegelstempel. Al-Amin gewann, nahm den Stempel, holte auf der Stelle einen Schmied, ließ unter der Aufschrift „al-Fadl b .ar-Rabi´ yunkahu“ (ungefähre Übersetzung: ‚mit ihm wird der Beischlaf im homosexuellen Sinne vollzogen‘) eingravieren und gab al-Fadl den Stempel zurück, ohne dass dieser die Veränderung bemerkte. Einige Tage später fragte ihn al-Amin, was denn auf seinem Stempel stehen würde. Al-Fadl antwortete: ,,Mein Name und der Name meines Vaters“. Da nahm al-Amin den Stempel und fragte: ,,Was steht denn unter deinem Namen geschrieben?“ Da las al-Fadl was geschrieben war, wurde wütend und sagte unter anderem: ,,Ich stemple schon seit einigen Tagen die Staatsbriefe mit dieser Aufschrift ab und sende sie in alle Gegenden der islamischen Welt! Dies ist bei Gott der Untergang der Herrschaft, du wirst keinen Erfolg haben und wir mit dir auch nicht.“

Um das zu vergleichen, muss man sich also folgende Situation vorstellen: Angela Merkel spielt mit Außenminister Westerwelle „Mensch ärgere dich nicht“ und manipuliert dann seinen Stempel mit so einer Aufschrift ohne dass er es bemerkt; und Westerwelle schickt dann einen Brief mit diesem Stempelaufdruck an die amerikanische Außenministerin Hillary Clinton.

Um das Bild dieses Kalifen zu vervollständigen, sei noch der letzte Satz von Ibn al-Athir (gest. 1233), einer der seriösesten Quellen in der Beschreibung al-Amins, erwähnt. Dort heißt es:
„Wir finden in seinem Lebenslauf nichts, was seine Erwähnung schön macht an Verstand, Gerechtigkeit oder Erfahrung, damit wir es erwähnen- und dieses Maß genügt.“
Der Wissenschaftler Phillip K. Hitti kommentiert diese Aussage als „eine passende Grabinschrift“.

Diese Aussage des Ibn al-Athir ist durchaus ernst gemeint und ernst formuliert; bei dem Leser kann so eine Aussage über einen Kalifen, also einer Persönlichkeit der islamischen Geschichte, sowohl ein Kopfschütteln als auch ein Lachen auslösen.

Nun muss man natürlich mit solchen Überlieferungen vorsichtig sein; ob es diese Geschichten wirklich gab oder ob das alles nur nachträgliche Erfindungen sind, ist strittig. Auffällig ist aber, dass in der Darstellung al-Amins auch seriöse Quellen wie at-Tabari (gest. 923) oder Ibn al-Athir solche Anekdoten einbringen, was sie z.B. bei seinem Bruder al-Ma`mun kaum bzw. nicht in demselben Maße tun. Immerhin zählt al-Ma`mun zu den herausragendsten Kalifen, deren Herrschaftszeit als goldenes Zeitalter islamischer Herrschaft gilt.

Nun ist al-Amin nicht der einzige unter den Kalifen und Herrschern, der uns solche Geschichten bieten kann. Es gibt viele lustige Anekdoten, die mittlerweile auch schon in Büchern zusammengefasst wurden.
Das Buch „Von Kalifen, Spaßmachern und klugen Haremsdamen“, in dem Geschichten aus arabischen Quellen von Max Weisweiler gesammelt und übersetzt sind, bietet uns einen humorvollen Einblick in das Leben einiger muslimischer Herrscher.
Berichtet wird hier unter anderem über falsche Propheten, die zur Zeit des Kalifen al-Ma`mun auftraten, Zechgelage einiger Herrscher oder aber auch Geschichten von Richtern und Gesetzeslehrern. Hierbei wird des Öfteren auf religiöse Elemente zurückgegriffen.

Eine Anekdote aus diesem Buch heißt „Das fromme Dach“ und hängt mit dem muslimischen Gebet zusammen.
– Während der Ritualgebete loben Muslime Gott den Erhabenen und werfen sich unter anderem auch vor ihm nieder.

Hier die Anekdote:

< Ein Gesetzeslehrer wohnte einmal in einem Hause, dessen Dach beständig in allen Fugen  knackte. Als der Hausbesitzer eines Tages kam, um die Miete einzuziehen, und der Gesetzeslehrer ihn bat, das Dach in Ordnung bringen zu lassen, weil es knackte, erwiderte er: „Keine Angst! Es knackt nur zum Lobe des Gottes, des Erhabenen.“
Da gab ihm der Gesetzeslehrer zur Antwort: „Ich fürchte, dass es am Ende so baufällig wird, dass es sich sogar aus Ehrfurcht vor Gott niederwirft!“ >

Wenn man sich also intensiv mit der Literatur zur islamischen Geschichte auseinandersetzt, dann wird man auch auf amüsante Stellen stoßen und man wird feststellen, dass die Religion immer wieder zum Gegenstand des Humors gemacht wurde.
Das Beispiel des Kalifen al-Amin macht deutlich, dass auch Herrscher Tabus gebrochen haben und die von Muhammad angeordnete Regel, auch im Spaß weder zu lügen, noch zu übertreiben, ignoriert haben:

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Hussein Hamdan M.A., geb. 1979 studierte Islam- und Religionswissenschaft sowie Irankunde in Tübingen und schloss sein Studium 2007 mit einem Magister ab. Anschließend folgte, ebenfalls an der Universität Tübingen, die Doktorarbeit über das Wirken der Azhar-Universität im christlichen-islamischen Dialog, die im März 2013 abgeschlossen wurde. Hussein Hamdan war die ersten beiden Jahre seiner Promotion Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung, ehe er 2009 für zwei Jahre Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Zentrum für interkulturelle Kommunikation in Heidelberg wurde. Dort verfasste er u.a. den Band „Muslime in Deutschland. Geschichte, Gegenwart und Chancen“. Aktuell ist er an der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart angestellt und für das Projekt „Gesellschaft gemeinsam gestalten – Junge Muslime als Partner“ verantwortlich. Hussein Hamdan ist Autor und Sprecher der Kolumne „Islam in Deutschland“ (SWR) und Referent zu diversen Themen des Islam. Seine Schwerpunkte sind Muslime in Deutschland, Interreligiöser Dialog, Humor im Islam sowie Einführungen in die Grundlagen, Quellen und Geschichte des Islam. Zudem ist er Mitglied des Runden Tischs Islam von Integrationsministerin Bilkay Öney in Baden-Württemberg. Hamdan hat sich in den letzten Jahren in verschiedenen Bereichen des interreligiösen und interkulturellen Dialogs engagiert. Von 2004-2007 moderierte er in Tübingen den Arabisch-Amerikanischen Dialog. Aktuell ist er Vorstandsmitglied des Bendorfer Forums.

15 Kommentare

  1. Humor haucht Figuren Leben ein

    Wenn heute in der islamischen Welt noch immer Anekdoten und humorvolle Geschichten über Kalifen des 9. Jahrhunderts zirkulieren, so bedeutet dies, dass man sich diese Zeit lebendig halten will. Denn das ist eine Ebene zu der jeder Zugang hat und der über den man Witze macht und lacht kann doch nicht tot sein(?)

    Das 9. Jahrhundert ist in Europa die Zeit (Endzeit) von Karl dem Grossen, der im ausgehenden 8. Jahrhundert weite Teile Deutschland und der umgebenden Länder gewaltsam einte und christianisierte. Es ist die Zeit des Wikinger-Einfalls in Frankreich und England und die Zeit der Erstbesiedelung von Island.
    Auch über diese Zeit und ihre Herrscher gibt es Anekdoten. Dennoch ist uns diese Zeit – hier in Europa – unendlich weit entfernt und man kann sich niemanden vorstellen der sich die Zeit Karl’s des Grossen zurückwünscht. Ganz anders als im islamischen Raum, wo ein erneutes Kalifat von nicht wenigen herbeigesehnt wird.

  2. @Martin Holzherr

    Wenn Sie den Beitrag richtig gelesen hätten, wäre Ihnen bestimmt aufgefallen, dass Herr Hamdan hier Anekdoten von Chronisten erwähnt, die bereits selbst seit mehreren Jahrhunderten nicht mehr am Leben sind (Ibn Tiqtaqa ist ein Chronist aus dem 14. jahrhundert. Ich sehe im Artikel nichts, woraus man darauf schließen könnte, dass solche Anekdoten über die Kalifen noch heute im Umlauf seien – ich will ganz im Gegenteil mal behaupten, dass das eher nicht der Fall ist und dass man sich heutzutage in der islamischen Welt – wie überall sonst auch – Anekdoten über die gegenwärtigen Regierenden erzählt und darüber Witze macht.

    Außerdem könnte man, Ihrer Logik folgend, genauso aus der enormen Aufmerksamkeit, die derzeit dem englischen Königshaus geschenkt wird, folgern, dass sich die Europäer ein Königreich zurückwünschen.

  3. @M. Danke für die Korrektur

    Mein Schluss von Herrn Hamadans Beschäftigung mit Anekdoten der frühen Kalifenzeit auf die heutige Beschäftigung von Moslems mit der Kalifenzeit ist sicher etwas gewagt und sehr wahrscheinlich falsch. Auch Moslems beschäftigen sich wohl mehr mit dem hier und heute als mit ihrer glorreichen Vergangenheit.

    Sie schreiben noch
    Außerdem könnte man, Ihrer Logik folgend, genauso aus der enormen Aufmerksamkeit, die derzeit dem englischen Königshaus geschenkt wird, folgern, dass sich die Europäer ein Königreich zurückwünschen.

    Meine Aussage, dass sich nicht wenige im islamischen Raum ein Kalifat zurücksehnen hat vielleicht wirklich eine Schlagseite, beruht es doch beispielsweise auf Quellen wie Bin Ladens Utopie mit der Überschrift: Al-Qaida strebt nach dem eigenen Gottesstaat, dem Kalifat.

    Zugegeben: Meine Sicht auf die muslimische Welt lässt sich so zusammenfassen: Moslems erleben sich selbst und ihre Kultur als Verlierer und das obwohl ihnen ihre Religion so viel Selbstbewusstsein geben will – ist sie doch die einzig Wahre. Weil die vom Westen dominierte Gegenwart so wenig mit dem islamischen Glauben zusammenpasst (man denke nur an die Prinzipien der Freiheit des Individuums, an Gleichberechtigung und den Primat des Individuums über die Macht der Familie oder die Macht des Staates), können sie nur in Eintracht mit ihrem Glauben leben, wenn sie sich an ihrer Geschichte orientieren und eine Lebensform anstreben, die antimodern ist.

    Die enorme Aufmerksamkeit, die derzeit dem englischen Königshaus geschenkt wird, bedeutet natürlich nicht der Wunsch nach der Monarchie. Vielleicht aber doch der Wunsch nach herausgehobenen Persönlichkeiten, die in der Öffentlichkeit eine Rolle spielen (Wulff hat sich da nicht gut geschlagen). Die Monarchie ist in England ja schon lange nur noch repräsentativ, ist doch England eine der frühesten Demokratien. Doch nicht alles was von der Zeit hinweggefegt wird, muss restlos verschwinden. Eine gewisse “Restenverwertung” ist sogar die Regel und nicht die Ausnahme.

  4. @Martin Holzherr

    Warum sollten sich denn Muslime generell als Verlierer fühlen? Länder wie die Türkei und Indonesien entwickeln sich sehr dynamisch und andere, islamisch geprägte Gesellschaften haben gerade Diktaturen abgeschüttelt. Und gerade auch arabische Gesellschaften erinnern sich keineswegs nur romantisierend an das letzte, osmanische Kalifat, gegen das es ja auch islamische Aufstände gab.

    Und hat nicht gerade bei uns Thilo Sarrazin (SPD) einen Bestseller mit dem Titel “Deutschland schafft sich ab” erzielt, in dem er die Angst Millionen Deutscher ansprach, zu Verlierern gegenüber “den Muslimen” zu werden? Wenn Sie sich die ganzen Islamophoben angucken, dann haben diese doch Angst, vom vermeintlich überstarken Islam überrannt zu werden…

    Reaktionäre, Fundamentalisten und Untergangsverkünder treffen wir in jeder Gesellschaft ebenso wie Progressive, Neugierige und Optimisten. Es wäre doch schön, wenn wir von Klischees über “die” Muslime, Deutschen, US-Amerikaner, Christen etc. wegkämen. Genau dafür sind (gute) Blogs ja da! 🙂

  5. Re-Islamisierung bedeutet Zurück

    @Michael Blume
    Die Re-Islamisierung ist ein Faktum: Heute sind mehr Frauen in Kairos Strassen verschleiert als vor 20 Jahren, vom Iran wollen wir erst gar nicht reden.

    Und Re-Islamisierung bedeutet nicht nur einen Rückkehr zum Islam, sondern
    (Wikipedia)Unter Re-Islamisierung wird die Rückbesinnung auf religiöse Werte und Traditionen verstanden, wie sie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in einigen islamisch geprägten Ländern ihren Ausgangspunkt nahm.

    Für mich bedeutet Re-Islamisierung eine Abkehr von der Moderne. Zugegebenermassen hat mich das Buch von V.S.Naipul Eine islamische Reise – Im Land der Gläubigen in meiner Sicht stark beeinflusst. Dort bereist der Autor Iran, Pakistan, Malaysia und Indonesien und kommt mit allen möglichen Leuten in Kontakt. Und es ist der Beginn der Re-Islamisiserung – kurz nach der Machtübernahme durch Khomeini. Und häufig erzählen die Menschen, gerade diejenigen, die eine gute Ausbildung erhalten haben, sie seien mit dem modernen Leben unzufrieden gewesen und seien irgendwann zum Schluss gekommen: Der Islam ist die Lösung. Doch dieselben Menschen erleben dann, was die Re-Islamisisierung bedeutet. Exemplarisch ist das Schicksal von Behzad, einem kommunistischen Studenten aus Teheran, der an die iranische Revolution glaubt, jedoch schliesslich damit rechnen muss, selber verfolgt zu werden. Auch viele Frauen haben Khomeini unterstützt und das erste was sie erfahren durften, war der Schleierzwang.

    Es ist falsch, vor allem Thilo Sarrazin und die Rechtsnationalen hinter solchen Vorbehalten gegenüber einer Re-Islamisierung zu vermuten. Ich behaupte sogar, jeder liberal denkende Mensch kann in der Re-Islamisierung nur eine Form des Revisionismus sehen – wobei ich mit Revisionismus die Abkehr von den Idealen der Moderne, so wie sie mit der französischen Revolution begann, meine.

    Schliesslich möchte ich auf das Essay von Hans Magnus Enzensberger verweisen: Schreckens Männer – Versuch über den radikalen Verlierer. Suhrkamp, 2006
    In diesem Buch geht es um Verlierer überhaupt. Enzensberger zählt Amokläufer, die z.B. ein Schulmassaker begehen, aber auch islamistische Terroristen dazu.

    Bin Laden hat in Interviews und Verlautbarungen öfters von Kreuzzüglern gesprochen und von der historischen Schmach, die der Westen dem islamischen Raum zugefügt hat. Und Bin Laden hat damit einen Nerv getroffen wie folgende Passage aus Osama bin Laden zeigt: Nach Meinungsumfragen des Pew Research Centers war Bin Laden in vielen islamischen Ländern sehr populär. Auf die Frage, ob sie Vertrauen in ihn hätten, antworteten etwa im Jahre 2005 in Jordanien 60 % der befragten Muslime mit viel oder einiges Vertrauen, in Pakistan 51 %. In Indonesien fiel der Wert von 58 % im Jahre 2003 auf 35 % im Jahre 2005, in Marokko im gleichen Zeitraum von 49 auf 26 %.

  6. @Martin Holzherr

    Herr Holzherr bei diesem Thema stossen Sie bei Herrn Blume auf taube Ohren.
    Er kann und will keine Kritik am Islam annehmen.
    Auch die realen Entwicklungen ( z.B. Wahl in Ägypten die Islamisten werden die Macht übernehmen,Forderungen nach der Scharia, Christenverfolgen,…) werden mit einer kurzen Bemerkung, oft untermalt mit einer ironischen Anekdote, vom Tisch gewischt. Leider.

  7. @Martin Holzherr & anrosgo

    Moment – Herr Holzherr hatte behauptet, dass sich “die Muslime” als “Verlierer” fühlen würden. Und jetzt diskutieren wir plötzlich darüber, dass Sie beide sich von den vermeintlichen Verlierern bedroht fühlen… Da passt doch etwas nicht.

    Dass es eine Krise der Moderne und eine Wiederkehr der Religion(en) gibt, vertrete ich – durchaus auch vor den Gefahren warnend – seit Jahren. Erst in den letzten Tagen ist ja auch ein Artikel über die entsprechenden Konflikte in Israel erschienen:
    http://www.spektrum.de/artikel/1138871

    Und selbstverständlich macht mir das Erstarken islamistischer Gruppen Sorgen. Zur Wahrheit gehört nur auch, dass sich z.B. Saddam Hussein (Irak), Hosni Mubarak (Ägpyten), aber auch Ben Ali (Tunesien) und Assad (Syrien) jeweils als “modern” und “säkular” ausgaben, wogegen die religiösen Bewegungen z.B. Sozialfürsorge anboten.

    Der richtige Weg, um für Moderne und Freiheit einzutreten, ist m.E. nicht in Ängsten und Vorurteilen, sondern in Dialog und konkreter Zusammenarbeit für die Menschen zu finden. Und wenn auch Humor dabei zur Geltung kommt, wie in diesem Blogpost, dann ist das doch umso besser & wichtiger!

  8. Re-Christianisierung, Re-Islamisierung

    Eine Re-Christianisierung wie sie vielleicht von einigen US-Republikanern (Rick Santorum)angestrebt wird würde für ganze Menschengruppen – Frauen, Homosexuelle – fast so schlimme Auswirkungen haben wie die jetztige Re-Islamisierung im islamischen Raum.
    Wenn die jetztigen Verlierer also zu den zukünftigen Gewinnern und “Herrschern” werden sind viele bedroht.
    Es ist ja auch kein Zufall dass die römisch-katholische Kirche sich schwer tat, die Menschenrechte anzuerkennen.

    Moment – Herr Holzherr hatte behauptet, dass sich “die Muslime” als “Verlierer” fühlen würden. Und jetzt diskutieren wir plötzlich darüber, dass Sie beide sich von den vermeintlichen Verlierern bedroht fühlen… Da passt doch etwas nicht.

    Sich von Verlierern bedroht fühlen passt sogar sehr gut. Verlierer und verlorene Generationen sind nämlich das Kanonenfutter für ganze Revolutionen und Kriege.
    Viele Verlierer gibt es beispielsweise in Ländern mit einem grossen youth-bulge, denn schon die “Zweitgeborenen” (ein Begriff der früher eine grosse Rolle spielte) haben nicht mehr die gleichen Chancen wie die “Erstgeborenen”. In Europa gab es lange Zeit einen grossen youth-bulge mit 6 Kindern als Normfamilie. Die zweitgeborenen Spanier gehörten oft zu den Auswanderern nach Südamerika, die ganze Gruppe der spanischen Auswanderer/Eroberer wurde deshalb in Spanien zur damaligen Zeit oft segundos genannt.

  9. @ Martin Holzherr

    Herr Holzherr, zunächst danke ich Ihnen, dass Sie Ihre Aussage in Bezug auf meine Beschäftigung mit Anekdoten der Kalifen revidiert haben. Wenn man sich mit dem islamischen Humor auseinandersetzt, dann gehört das halt dazu. Max Weisweiler und andere (nichtmuslimische) Wissenschaftler, die sich mit dem Thema Humor im Islam beschäftigt und Anekdoten über die Kalifen zusammengetragen haben, wollten uns das Kalifat bestimmt nicht geschmackvoll machen.

    Sie schreiben viel über Bin Laden. Wie beliebt er bei den Muslimen war, hat man an den Reaktionen auf seinen Tod in der islamischen Welt gesehen. Kaum jmd. hat sich dafür interessiert.
    Michael Blume hat in Zusammenhang mit den Entwicklungen in den arabischen Ländern auf einen wichtigen Punkt hingewiesen. Die „religiösen Bewegungen“ haben sich mit sozialen Projekten bei den Menschen beliebt gemacht, während sich die teilweise vom Westen unterstützen Diktatoren kaum mit den Problemen ihrer Völker befasst haben.

    Man kann aber nicht sagen, dass „die Muslime“ sich als Verlierer fühlen. Auch dazu hat M. Blume eine zutreffende Aussage gemacht. Die Islamophoben haben kein Problem mit den wenig integrierten Muslimen in unserer Gesellschaft. Vielmehr sind Ihnen die gut integrierten und gebildeten Muslime ein Dorn im Auge, weil diese ihre Vorurteile nicht bestätigen.

  10. @ Michael Blume

    Michael, Du schreibst: „Der richtige Weg, um für Moderne und Freiheit einzutreten, ist m.E. nicht in Ängsten und Vorurteilen, sondern in Dialog und konkreter Zusammenarbeit für die Menschen zu finden. Und wenn auch Humor dabei zur Geltung kommt, wie in diesem Blogpost, dann ist das doch umso besser & wichtiger!“

    Der Religionswissenschaftler Harald-Alexander Korp hat einen interessanten Vorschlag dazu gemacht. Er schreibt: „Vielleicht wäre es hilfreich, wenn ein interreligiöser Dialog damit begänne, dass jeder Religionsvertreter erst einmal seinen Lieblingswitz erzählt.“ (Korp, Lachende Propheten, S. 121).
    Ich stelle mir dabei vor, wie die religiösen Oberhäupter zusammenkommen und sich gegenseitig Witze aus der eigenen Tradition erzählen.
    Es klingt etwas naiv und vielleicht auch kaum vorstellbar. Aber ich glaube, dass so eine Aktion eine große Wirkung auf Millionen Gläubige aus den verschiedenen Religionen haben könnte.

  11. @Hussein Hamdan

    Aber Herr Hussein wieso kann man sich über das Christentum lustig machen , die Krchenvertreter verspotten (in fast jedem politischem Kabarett kann man darauf warten, auf kritische Betrachtungen über die islamische Ideologie durch diese Gutmenschen – Fehlanzeige)
    ohne das man bedroht wird, ohne das man Angst um sein Leben haben muss ?
    Kritisiert man den Islam sieht die Sachlage schon bedeutend ernster aus.
    Die Islamlobby hat es bereits geschafft Islamkritiker als rechtsradikale abstempeln zu lassen
    und versucht den Verfassungschutz auf ihre Seite zu holen.
    Von Christen- oder Kirchenkritiker die verfolgt werden hört man nichts.

  12. @anrosgo: Toleranz für den Islam

    Unsere Gesellschaft hier in Westeuropa ist wirklich areligös geworden. Und für Gläubige – und in der Welt insgesamt sind die Gläubigen in der Mehrzahl Moslems – sind wird im Westen gerade darum verachtenswert. Wir sind sogar verachtenswerter als gewöhnliche Ungläubige (Christen) – und Christen verdienen schon den Tod und erhalten ihn auch in den moslemsichen Ländern.

    Warum kann man Islamkritiker hier so leicht in die rechte Ecke stellen. Ich denke ein wichtiger Grund dafür ist im Nichtgesagten zu suchen. Viele Linke und Westler insgesmat glauben – ohne es zu sagen – an die Überlegenheit ihrer Kultur. Sie haben eine Art Mitleid mit den rückstängigen Religiösen im “Morgenland” und vergessen ganz, dass das Gefühl der Überlegenheit etwas sehr Fragwürdiges ist und dass dieses Gefühl sehr schnell verschwindet, wenn die Rückständigen das Messer aus der Jacke holen.

  13. Danke

    Lieber Hussein,

    ich wollte Dir und Euch für die Nachricht danken, die mich heute erreichte. Es ist schön, dass wir auch, aber nicht nur Blognachbarn sind. 🙂

    Dir und E. vielen Dank und alles, alles Gute!

  14. armselig

    armselige nichtlustige kinderkacke – die muslime können einem leid tun, haben sie doch auch sonst nichts zu lachen. allah hat seine treuesten anhänger in die übelsten weltgegenden disloziert, wo sie in armut, schmutz und unbildung leben müssen. ausnahmen gibst es natürlich. m.b.´s gerede von der islamophobie ist doch bullshit. jeder der klar bei verstand ist, muss diese wie die meisten anderen religionen verachten, aber fürchten ? lachhaft. Michael, zähle doch mal die nobelpreisträger muslimischen glaubens auf…oder irgendwelche weltmarktfähigen produkte…dafür muss man kaum eine hand aus der tasche nehmen.

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