Die Pflicht zum Nachdenken

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Geschichte und Gegenwart
Der Islam

Nach einer langen Auszeit melde ich mich mal wieder. 2014 hat sich bei mir viel getan und das ein oder andere könnte meine LeserInnen interessieren. In den nächsten Wochen werde ich darüber berichten.
Heute möchte ich aber zuerst einmal meinen aktuellen Beitrag für die SWR-Kolumne „Islam in Deutschland“ als Gelegenheit nehmen, um diesen Blog wieder ein wenig zu beleben. In diesem Beitrag spreche ich über eine Aussage des Propheten Muhammad, die mich seit vielen Jahren geprägt hat. „Eine Stunde Nachdenken ist besser als der Gottesdienst eines Jahres.“
Ich habe dieses Thema bewusst ausgesucht, weil ich vor allem in den letzten Monaten – bedingt durch persönliche Erfahrungen aber auch der weltpolitischen Situation – noch nachdenklicher geworden bin, als ich es ohnehin schon immer war.
„Die Pflicht zum Nachdenken“, so heißt der Beitrag, den man in 2:15 Minuten hören kann. Das Manuskript lässt sich auch downloaden. In der Hoffnung, dass der Text einige LeserInnen zum Nachdenken anregt.

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Hussein Hamdan M.A., geb. 1979 studierte Islam- und Religionswissenschaft sowie Irankunde in Tübingen und schloss sein Studium 2007 mit einem Magister ab. Anschließend folgte, ebenfalls an der Universität Tübingen, die Doktorarbeit über das Wirken der Azhar-Universität im christlichen-islamischen Dialog, die im März 2013 abgeschlossen wurde. Hussein Hamdan war die ersten beiden Jahre seiner Promotion Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung, ehe er 2009 für zwei Jahre Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Zentrum für interkulturelle Kommunikation in Heidelberg wurde. Dort verfasste er u.a. den Band „Muslime in Deutschland. Geschichte, Gegenwart und Chancen“. Aktuell ist er an der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart angestellt und für das Projekt „Gesellschaft gemeinsam gestalten – Junge Muslime als Partner“ verantwortlich. Hussein Hamdan ist Autor und Sprecher der Kolumne „Islam in Deutschland“ (SWR) und Referent zu diversen Themen des Islam. Seine Schwerpunkte sind Muslime in Deutschland, Interreligiöser Dialog, Humor im Islam sowie Einführungen in die Grundlagen, Quellen und Geschichte des Islam. Zudem ist er Mitglied des Runden Tischs Islam von Integrationsministerin Bilkay Öney in Baden-Württemberg. Hamdan hat sich in den letzten Jahren in verschiedenen Bereichen des interreligiösen und interkulturellen Dialogs engagiert. Von 2004-2007 moderierte er in Tübingen den Arabisch-Amerikanischen Dialog. Aktuell ist er Vorstandsmitglied des Bendorfer Forums.

8 Kommentare

  1. Ließe sich hierzu – ‘Eine Stunde Nachdenken ist besser als der Gottesdienst eines Jahres.’ – vielleicht die (Ur-)Quelle beibringen?!

    MFG
    Dr. W (der bereits ein wenig recherchiert hat, in den Hadithen, in der Schia und im Sufismus, dbzgl. aber nicht beibringen kann)

  2. Es gibt auch diesen Rat, eine Nacht drüber zu schlafen. Die Wirkung solcher Strategien sind aber subtil – eher zersetzend, was das primärziel angeht. Zu oft folgt daraus nämlich: Nichts – also keine Aktivität oder keine Veränderung.

    Nicht wahr? weil auch die Welt schon sehr “komplett” ist, braucht es auch keine Veränderung. Klassisch konservatives, flegmatisches Denken (und Verhalten) folgt meist auf so eine “Nachdenkstrategie”.

  3. “Keine Religion hat , wer keinen Verstand hat”

    Autsch! So klug der Satz ist , man sollte ihn nicht allzu konsequent zu Ende denken , das würde die Religiösen in einer Weise dezimieren , wie es Aufklärung und Säkularisierung zusammen nicht hingekriegt haben , zumindest dann , wenn “haben” im Sinne von “benutzen” zu verstehen ist.

  4. Was, wenn man durch Nachdenken in die Lage kommt religiöse Dogmen zu hinterfragen zu müssen?
    Charles Darvin traute sich jahrelang nicht zu sagen, dass der Mensch wahrscheinlich sehr eng mit dem Affen verwand ist. Zu seinem Glück hielt die Aufklärung im damaligen Europa so leidlich mit der wissenschaftlichen Erkenntnis Schritt, so dass Darvin letztendlich zu Lebzeiten lediglich einigen Spott ertragen musste, nichts Schlimmeres.
    Kurz gesagt: Die Folge des Nachdenkens kann unter anderem auch sein, dass man zur selbstverständlichen Erkenntnis kommt, dass man auch “heilige” Schriften keinesfalls wortwörtlich nehmen darf. Und eh man sich’s versieht wird man für die streng Gläubigen zum Ketzer.

  5. In Paris wurde der Name Mohammeds gerächt ( Ganz im Sinne von M. )
    Nach dem heutigen Tag sollten die Moslems in Europa sehr viel nachdenken.

  6. Es wird doch immer so gerne auf den Kontext verwiesen, warum nicht auch hier?

    Jedem, der nachdenkt, sollte schnell klar werden, dass dieser Ausspruch des Propheten nun wahrlich kein Aufruf für kritisches Hinterfragen, Selbstreflektion und persönlich-individueller Meinungsbildung darstellt, sondern alleine dem Ziel dient, die als absolut wahr empfundene Sichtweise als eine durch “Nachdenken” quasi logisch und schlüssig zu erlangende Erkenntnis darzustellen.

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