Humor im Islam, geht das?

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Durch den Karikaturenstreit ist der Eindruck entstanden, dass Muslime keinen Spaß verstehen. Aber stimmt das?
Nun lässt sich auch darüber streiten, ob die Muhammad Karikaturen überhaupt als Spaß zu bewerten sind.
Immerhin zeigt eine der Karikaturen Muhammad, der eine angezündete Bombe auf dem Turban trägt; auf der Bombe steht außerdem noch das islamische Glaubensbekenntnis „Es gibt keinen Gott außer Gott und Muhammad ist der Gesandte Gottes“.
Ob der Zeichner sich hier nur einen Spaß erlauben wollte oder vielmehr versucht hat, Muhammad als Terroristen darzustellen, und somit Stimmung gegen den Islam und die Muslime zu machen oder sie zu provozieren ist eine andere, ungeklärte Frage.
Dass aber die Reaktionen auf die Karikaturen in der islamischen Welt teilweise zu übertrieben waren und zu verurteilen sind, darüber brauchen wir nicht lange zu reden.
Aber kennen der Koran und die islamische Tradition Humor? Und wie drückt sich dieser aus?
Im Koran kommt der Begriff des Lachens an einigen Stellen und in verschiedenen Zusammenhängen vor. Ich möchte hier 3 Vorkommensweisen vorstellen.

Hauptsächlich werden wir mit einem spöttischen Lachen konfrontiert, das den heidnischen Mekkanern, also den Gegnern Muhammads und seiner Anhänger zugeschrieben wird, die sich des Öfteren über den Glauben und die Lebensart der Muslime lustig machen.
In Sure 83, Verse 29-34 nimmt der Koran Bezug zu einer konkreten Situation, in der die Heiden über die Gläubigen lachen und sie verspotten.
Den Verspotteten beschert der Koran einen Tag (der Jüngste Tag), an dem sie die Ungläubigen verlachen werden.
Hier wird das Lachen als Ausdruck des Kräfteverhältnisses verwendet. Der mächtige Ungläubige (diese Sure stammt aus der mekkanischen Zeit) spottet gegenüber dem Gläubigen, der sein Glück erst im Jenseits erhalten kann.

In einem anderen Zusammenhang kommt das Lachen bzw. Lächeln in der Geschichte des Propheten Salomo vor. Dieser hat nach koranischer Aussage die Gabe gehabt, mit Tieren zu kommunizieren. Und eines Tages, als er mit seinem Heer unterwegs war, hörte er wie eine Ameise sagte:

„O ihr Ameisen! Geht in euere Wohnungen hinein, damit euch Salomo und sein Heer nicht zertreten, ohne es zu bemerken. Da lächelte er belustigt über ihre Worte und sprach: „O mein Herr! Halte mich dazu an, für Deine Gnade zu danken..

(Sure 27; Verse 16-19)

Und schließlich weist Vers 43 in Sure 53 daraufhin, dass Gott auch derjenige ist, der zum Lachen und Weinen bringt, also dass er der Erschaffer des Lachens ist.
Daraus lässt sich schließen, dass Lachen, aber auch Weinen von Gott gegeben wird.

Über Muhammads Umgang mit Lachen oder Humor wird im Koran nichts berichtet. Das liegt aber auch daran, dass der Koran in Bezug auf Muhammad keinen biographischen Charakter hat, wie etwa die vier Evangelien in Bezug auf Jesu.
Möchte man sich im Allgemeinen über Muhammads Alltag informieren, dann muss man sich mit der zweiten Quelle des Islam auseinandersetzen, mit der Sunna, also der Tradition Muhammads.
Hier wird festgehalten, wie sich Muhammad in den verschiedensten Situationen verhalten haben soll. Von besonderer Bedeutung sind dabei die Hadithe, also die Aussprüche Muhammads.

Als Reaktion auf die Muhammad Karikaturen und die entstandene Diskussion, ob denn der Islam keinen Sinn für Humor habe, hat die Azhar-Universität in Kairo im April 2006 einen Artikel zum Humor des Propheten in ihrer Zeitschrift veröffentlicht, in dem diesbezüglich eine Reihe von Aussprüchen und Überlieferungen angeführt werden.
Der Artikel trägt den Titel: Sein Lächeln (Gottes Segen und Heil sei mit ihm); er pflegte zu scherzen und sagte dabei nur die Wahrheit:

Den Angaben zufolge soll es zu seinen Eigenschaften gehört haben, dass er ständig zu lächeln pflegte, sich sehr freuen konnte und sanftmütig war.
Nach einer Überlieferung soll sein Gesicht geleuchtet haben, wenn er sich über etwas erfreute, so dass er dem Leuchten des Mondes glich.

Eines Tages sagten seine Gefährten zu ihm. Gesandter Gottes, du scherzt mit uns. Er erwiderte: Ja, aber ich sage dabei nur die Wahrheit.

Das heißt, dass Muhammad zwar schon seine Scherze gemacht hat, aber er hat dabei nicht gelogen oder übertrieben.
Und in zwei Aussprüchen betont er, man solle nicht lügen, auch wenn es im Scherz wäre.

So sagt er: Schämen soll sich der, der lügt, um andere zu unterhalten.
Und: Lügt nicht, auch nicht im Scherz.

Ein weiteres Beispiel dafür, dass Muhammad in seinen Scherzen immer die Wahrheit spricht, bietet die Geschichte einer alten Frau, die zu ihm kommt und ihn bittet für sie zu beten, dass ihr das Paradies zugeteilt werden soll.
Muhammad erwidert, dass Greise nicht ins Paradies eintreten werden.
Da beginnt die Frau zu weinen.
Daraufhin erklärt er: Ich meine damit doch nur, dass du an jenem Tag keine alte Frau sein wirst. Gott der erhabene sagt im Koran:

„Und mit ihren erhabenen Gefährtinnen. Siehe, Wir haben Sie in herrlicher Schöpfung neu gestaltet. Und sie zu Jungfrauen gemacht, zu liebevollen Altersgenossinnen.“

Diese Koranverse schildern den optischen Zustand der Paradiesbewohner. Die islamische Tradition erklärt, dass alle, die in das Paradies eintreten, dort als junge und sehr schöne Menschen leben werden.

Auch an den Scherzen der Frauen soll sich der Prophet erfreut haben:
Suwaida, eine Tochter aus dem Kreise seiner Freunde in Medina, pflegte seine Frau Aischa zu besuchen, mit ihr zu scherzen und sie zum Lachen zu bringen.
Wenn Muhammad zu Aischa kam, fand er Suwaida oft bei ihr vor und er sah, wie sie zusammen lachten.
So hatte eines Tages Aischa etwas zu essen gemacht und es Suwaida angeboten. Suwaida sagte: „Ich mag es nicht essen.“
Daraufhin sagte Aischa: „Ich schwöre bei Gott, wenn du es nicht isst, dann werde ich es dir ins Gesicht werfen.“
Als Suwaida weiterhin ablehnte, nahm Aischa etwas von dem Essen in die Hand und rieb es ihr ins Gesicht.
Muhammad, der zwischen den beiden saß, machte daraufhin Suwaida Platz, damit diese sich an Aischa rächen konnte. So nahm sie ebenfalls etwas von dem Essen und warf es Aischa ins Gesicht.
Dabei soll Muhammad sich sehr amüsiert haben.

Als Muhammad Suwaida einige Tage nicht gesehen hatte, erzählte ihm Aischa, dass Suwaida krank sei.
Er besuchte die Frau und fand sie in ihren letzten Atemzügen. Nachdem sie gestorben war, kam er noch einmal und sprach an ihrer Bahre folgendes Bittgebet: „O Gott, sie ist bestrebt gewesen, mich zum Lachen zu bringen. So lass nun auch sie freudig lachen.“

Auch mit seinen beiden Enkelkindern Hasan und Hussein, die aus der Ehe seiner Tochter Fatima und seinem Vetter Ali stammten, pflegte er gerne zu spielen und sich auf Albereien einzulassen. Es wird berichtet, dass er mit ihnen scherzte, ihnen die Zunge ausstreckte und sie gerne auf seinem Rücken reiten ließ.

Dies ist nur eine Auswahl von Überlieferungen, die uns Muhammad aus einer Sicht zeigen, die hierzulande unbekannt ist.
Muhammad hatte also durchaus auch Sinn für Humor und erfreute sich des Lebens.
So soll er oft so herzhaft gelacht haben, dass man seine Weisheitszähne sehen konnte.
Und in zwei Aussprüchen macht er deutlich warum es wichtig ist sich zu freuen und zu lachen:
Muhammad sagt: „Erfrischt die Herzen von Zeit zu Zeit, denn müde Herzen werden blind.“
Und: „Wer nicht fröhlich sein kann, der taugt nichts.“

Muhammad war also nicht nur der Gesetzesmann, Feldherr oder Asket. Er war, schenken wir diesen Überlieferungen Glauben, auch ein einfacher Mann, der seinen menschlichen Bedürfnissen nachgegangen ist wie die anderen Menschen auch.
Jedoch setzt er dem Humor Grenzen: Lügen oder Übertreibungen untersagt er auch im Scherz.

(Auszug aus meinem Vortrag vom 19.Juni zum Thema „Humor im Islam“ im Rahmen der Tübinger Humorwoche)

  • Veröffentlicht in: Humor
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Hussein Hamdan M.A., geb. 1979 studierte Islam- und Religionswissenschaft sowie Irankunde in Tübingen und schloss sein Studium 2007 mit einem Magister ab. Anschließend folgte, ebenfalls an der Universität Tübingen, die Doktorarbeit über das Wirken der Azhar-Universität im christlichen-islamischen Dialog, die im März 2013 abgeschlossen wurde. Hussein Hamdan war die ersten beiden Jahre seiner Promotion Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung, ehe er 2009 für zwei Jahre Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Zentrum für interkulturelle Kommunikation in Heidelberg wurde. Dort verfasste er u.a. den Band „Muslime in Deutschland. Geschichte, Gegenwart und Chancen“. Aktuell ist er an der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart angestellt und für das Projekt „Gesellschaft gemeinsam gestalten – Junge Muslime als Partner“ verantwortlich. Hussein Hamdan ist Autor und Sprecher der Kolumne „Islam in Deutschland“ (SWR) und Referent zu diversen Themen des Islam. Seine Schwerpunkte sind Muslime in Deutschland, Interreligiöser Dialog, Humor im Islam sowie Einführungen in die Grundlagen, Quellen und Geschichte des Islam. Zudem ist er Mitglied des Runden Tischs Islam von Integrationsministerin Bilkay Öney in Baden-Württemberg. Hamdan hat sich in den letzten Jahren in verschiedenen Bereichen des interreligiösen und interkulturellen Dialogs engagiert. Von 2004-2007 moderierte er in Tübingen den Arabisch-Amerikanischen Dialog. Aktuell ist er Vorstandsmitglied des Bendorfer Forums.

27 Kommentare

  1. Lieber Hussein,

    ich könnte mir vorstellen, dass dem ein oder anderen bei den rituellen Gebetsübungen schon mal hörbar ein Darmwind entglitten ist. War das ein Grund zu lachen? Wann hättet ihr mehr gelacht, wenn es einem Kind oder dem Imam passiert?

    mfg
    Luchs

  2. Ob der Zeichner sich hier nur einen Spaß erlauben wollte oder vielmehr versucht hat, Muhammad als Terroristen darzustellen, und somit Stimmung gegen den Islam und die Muslime zu machen oder sie zu provozieren ist eine andere, ungeklärte Frage.
    Der Zeichner hat eine politische Karikatur angefertigt und keinen Witz gemacht. Die Tatsache, dass Sie die Karikatur offenbar versuchen als Spass oder als Unterstellung des Terrorismus zu kategorisieren, zeigt wie ich finde, dass Sie die Karikatur nicht verstanden haben.
    Die Reaktionen auf die Karikaturen waren nicht nur teilweise übertrieben sondern überwiegend feindselig. Es geht überhaupt nicht um Humor. Es geht um die freie Meinungsäußerung. Wer diesen Wert nicht liebt und praktiziert kann überhaupt keinen Humor haben. Und da helfen auch keine Koranzitate.

  3. @ Tobias

    Ist denn Ihres Erachtens nach die freie Meinungsäußerung in Deutschland völlig gegeben? Oder sind nicht einfach nur andere Äußerungen strafbewehrt tabuisiert? Über Religionen darf heute in Deutschland jeder höhnen – aber eine ganze Menge anderer Aussagen sind tabuisiert, teilweise mit rechtlicher Strafandrohung.

    Ich gebe Ihnen Recht, dass die Muhammed-Karikaturen kein Spass sein sollten, sondern als politische Provokation gemeint waren. Und islamische Extremisten (die eine Minderheit unter den Muslimen bilden) haben “den Ball” gerne aufgenommen und verstärkt – bis hin zu gefälschten Karrikaturen oder den üblen Holocaust-Karrikaturen des Iran (die wiederum in Deutschland verboten wären).

    Ich für meinen Teil kann weder lachen, wenn Religionen, noch wenn Holocaustopfer o.ä. verhöhnt werden (und denke mir meinen Teil über Leute, die bei solchen Gelegenheiten losgrölen). Mir vergeht auch das Lachen, wenn Leute selbstgerecht von anderen absolute Freiheiten fordern, die nicht einmal im eigenen Lande gelten. Freiheit bedeutet immer auch Verantwortung. Und an der hat es damals eindeutig gefehlt!

  4. @ Hussein: Humor

    Danke für den schönen Beitrag!

    Mir sind aus dem Bereich des türkischen Islam viele Überlieferungen zum Nasreddin-Hodscha bekannt – einem “weisen Narren” im Gewand eines islamischen Geistlichen. Gibt es diese in der Türkei sehr beliebte Figur auch in anderen, islamisch geprägten Ländern?

  5. @ Luchs

    Lieber Luchs,

    was du für Vorstellungen hast. Ob das ein Grund zum Lachen war und wer in welcher Situation mehr lacht weiß ich nicht. Ich vermute, dass man eher über den Imam als über das Kind lachen würde.

    Grüße

  6. @ Tobias

    Ja, der Zeichner hat eine politische Karikatur angefertigt, aber wenn jmd. in der gegenwärtigen politischen Situation Muhammad mit einer Bombe auf dem Turban zeichnet, dann darf die Frage erlaubt sein, ob er hier nicht versucht Terrorismus zu unterstellen.
    Dass der Zeichner sich hier nicht nur einen Spaß erlaubt hat ist mir schon klar.
    Aber mir und einigen anderen Muslimen wurde mehrfach die Frage gestellt warum die Muslime über diese Karikatur nicht lachen können; es sei doch nur ein Spaß. Diese Frage ist auch in Kairo bei der Azhar-Universität angekommen, die dann den erwähnten Artikel veröffentlicht hat.

    Ob es in diesem Fall wirklich nur um die freie Meinungsfreiheit geht oder da doch mehr dahinter steckt; da kann man geteilter Meinung sein.

  7. @ Michael: Humor

    Hallo Michael,

    Nasredin Hoca ist ein gutes Stichwort. Ihn uns seine Anekdoten werde ich in meinem nächsten Artikel vorstellen; ich mache dann auch ein Bild von einer schönen N. Hoca-Figur, die ich in der Türkei gekauft habe. N. Hoca ist auch im Iran als Nasredin Mollah bekannt; ich habe auch mal gehört, dass es in Azerbaidschan Comics zu ihm gibt.
    In der arabisch-islamischen Welt ist vor allem Dschuha, Nasredin Hocas Pendant bekannt und beliebt.
    Viele Geschichten, die man im türkischen/ persischen über N. Hoca liest, lassen sich im arabischen auch bei Dschuha finden.
    Lustig sind sie beide. 😉

  8. @Michael Blume
    Sie legen mir Worte in den Mund, die ich nicht gesagt habe. Ich sehe in der Karikatur keinesfalls eine Provokation, weder politisch noch religiös. Zu etlichen Terroranschläge der vergangenen Jahre haben sich radikal-islamische Gruppierungen bekannt. Koranzitate wurden zur Rechfertigung der Taten herangezogen. Das hat den Zeichner meiner Meinung nach mit der Karikatur zum Ausdruck gebracht. Mohammed ist dabei das Symbol für den Islam, die Bombe für die Terroranschläge, die brennende Lunte steht für akute Gefahr.
    Wieso diese Abstraktion nicht gelang, und stattdessen vorgeworfen wurde man wolle durch das Abbild des Propheten den Islam im Allgemeinen verunglimpfen und als Antwort – und hier kommt die Provokation – Überfälle auf Botschaften und Fahnenverbrennungen stattfinden ist mir unverständlich.

    @Hussein
    Ich finde nicht, dass man da geteilter Meinung sein kann. Es geht um Meinungsfreiheit, künsterlische Freiheit und Pressefreiheit. Grundwerte unserer Demokratie. Wird denn in der islamischen Welt die Debatte geführt, wie es dazu kommt, dass viele Anschläge islamisch motiviert scheinen? Oder wird weiterhin entschuldigend vorgebracht, dass der Koran falsch interpretiert wurde, denn Islam bedeute ja eigentlich “Frieden”?

  9. Provokation

    “Ob der Zeichner sich hier nur einen Spaß erlauben wollte oder vielmehr versucht hat, Muhammad als Terroristen darzustellen, und somit Stimmung gegen den Islam und die Muslime zu machen oder sie zu provozieren ist eine andere, ungeklärte Frage.”

    Der Provokationsbegriff wird heutzutage, wie ich finde, weitgehend überschätzt und somit auch missbraucht. In der islamischen Welt werden regelmäßig antisemitische Karikaturen veröffentlicht, die nach dieser Logik die Juden hätten “provozieren” müssen, und trotzdem toben keine Judenmassen weltweit, werden keine Botschaften islamischer Staaten angegriffen, brennen keine Fahnen islamischer Staaten.

    Wer Moslems eine so niedrige, eigentlich kindliche Provokationsschwelle unterstellt, möchte sie m. E. entweder herabsetzen – oder aber vor jeder Kritik immunisieren, da sie in diesem passiven Zustand des Provoziert-Werdens angeblich nicht in der Lage seien, als Erwachsene darüber zu reflektieren, was sie denn tun, und dann ihre Triebe zu beherrschen.

    So oder so finde ich es unwürdig.

  10. Absurde Frage!

    Die Frage, ob Muslime Humor haben. ist absurd. Lachen ist ein anthropologisches Prinzip, dass alle Menschen auszeichnet. Aber die Frage ist auch bezeichnend, denn nicht umsonst wird der Islam hierzulande nicht selten als “mittelalterlich” empfunden.

    Viel interessanter finde ich daher die Frage nach der Lustfeindlichkeit des Islam im speziellen aber auch von Religionen im allgemeinen – oder besser ihrer Gläubigen, die sich ja mit ihren Regelwerken allzu oft fälschlicherweise auf ihre jeweiligen Heiligen Schriften berufen. Warum also gilt eine Frau in islamischen Kulturen so wenig? Oder: Warum plagen sich katholische Priester freiwillig mit dem Zölibat?

  11. Lieber Hussein,

    ich habe einmal im Internet nach Islam-Witzen gesucht. Welche davon kanntest Du und über welche hast Du gelacht?

    Khomeini kommt in den Himmel und sucht Allah. Petrus schickt ihn höher. Erzengel Gabriel auch. Jesus schickt ihn ebenfalls höher. Schließlich steht er vor dem goldenen Tor Gottes. Dieser öffnet die Tür. Khomeini: “Hallo, ich suche Allah.” Sagt Gott: “Ah so, dann komm rein und setz Dich. Allah, zwei Kaffee, sofort!”

    Ein Imam ärgert sich darüber, daß viele der Gläubigen mit Schuhen in die Moschee kommen. Also schreibt er an den Eingang: “Das Betreten der Moschee mit Schuhen ist ein dem Ehebruch vergleichbares Vergehen.” Am nächsten Tag steht darunter: “Hab ich probiert. Kein Vergleich!”

    Ein Mann ging in ein Bildergeschäft und sah ein Gemälde von Khomeini. Er wollte das Bild kaufen, und der Besitzer sagte, es koste 5000 Rial.
    “Ich gebe ihnen 3000”, sagte der Kunde.
    “Nein, 5000.”
    “3500.”
    “5000”
    “4000”, sagte der Kunde. “Das ist mein letztes Angebot.”
    Genau in dem Augenblick kam ein anderer Kunde herein, fand ein Bild von Jesus Christus, das ihm gefiel, und erkundigte sich beim Verkäufer nach dem Preis.
    “5000 Rial”, sagte der Verkäufer.
    “Gut”, sagte der Kunde, bezahlte 5000 Rial und ging.
    Da sagte der Geschäftsinhaber zu dem ersten Kunden: “Mein Herr, sehen sie sich diesen Mann an. Er ist hereingekommen, hat ein Bild gesehen, das ihm gefiel, hat mir das Geld gegeben, das ich verlangte und ist wieder gegangen.”
    Darauf sagte der erste Kunde: “Also, wenn sie Khomeini ans Kreuz schlagen können, gebe ich ihnen auch 5000 dafür!”

    George W. Bush und Tony Blair treffen sich zum Essen mit Gästen im Weißen Haus. Fragt einer der Gäste: ‘Mister President, worüber unterhalten Sie sich denn den ganzen Tag?’ – ‘Wir planen gerade den 3. Weltkrieg.’ – ‘Und wie sieht der aus?’ – Bush: ‘Wir töten 4 Millionen Moslems und einen Zahnarzt…’ Der Gast schaut etwas verwirrt: ‘Wieso einen Zahnarzt?’ – Tony Blair klopft Bush auf die Schulter und meint: ‘Was habe ich dir gesagt, George. Keiner wird nach den Moslems fragen.

    Kommt ein junger Moslem, der heiraten will, zum Mufti, um ihn zu fragen, was er mit seiner künftigen Frau denn so alles tun darf.
    “Darf ich beispielsweise mit ihr tanzen?”
    “NEIN! Tanzen mit einer Frau ist Sünde und streng verboten! Allahu akbar!”
    “Nun gut. Aber wie darf ich eigentlich mit ihr Liebe machen?”
    “Wie immer es dir beliebt. Allahu akbar!”
    “Also darf sie auch oben liegen?”
    “Wenn es dir gefällt, soll es so geschehen. Allahu akbar!”
    “Und von hinten?”
    “Ganz nach deinen Wünschen. Allahu akbar!”
    “Darf ich sie auch auf den Küchentisch legen?”
    “Gewiss, es spricht nichts dagegen. Allahu akbar!”
    “Und auch im Stehen?”
    “NEIN! Im Stehen nicht! Allahu akbar!”
    Nun ist der junge Moslem restlos verwirrt…
    “Warum ausgerechnet im Stehen nicht?”
    “DAS könnte zum Tanzen führen! Allahu akbar!”

    Witze über Muslime erzählen ist wie Russisch-Roulet spielen: 5 Witze sind harmlos, einer ist tödlich. Man weiss leider nur nicht welcher.

    Warum macht man keine Witze über den Islam? Das wäre pietätlos.

    mfg
    Luchs

  12. @ Luchs

    Ich habe einmal im Internet nach Luchs-Witzen gesucht. Kanntest Du den und hast Du darüber gelacht?

    Treffen sich zwei Lüchse (oder heißt es Luchse?), beschwert sich der eine “ach es ist so langweilig! Was könnten wir denn machen?”

    Sagt der andere “Ich hab schon eine Idee. Wir gehn zum Hasen und haun dem richtig eine aufs Maul!”

    Das können wir doch nicht machen erwidert der andere “der arme Hase”, ausserdem ham wir überhaupt keinen Grund! Doch sagt der andere “ich weiss schon was: Wir gehn hin und wenn er einen Hut aufhat fängt er eine, und wenn er keinen Hut aufhat auch!”

    Kurze Zeit später beim Hasen vor der Türe: Klopf, Klopf! Tür geht auf: Ja ihr Lüchs was wollt ihr? Ey Has du hast ja gar keinen Hut auf! Und der Hase kriegt richtig was auf die Rübe!

    Nächster Tag, die zwei Lüchse, gleiches Spiel: Oh es ist so langweilig! Was könnten wir denn machen? Ich weiss schon sagt der andere:
    “Wir gehn wieder zum Has! den verprügeln wir dann wieder so richtig!”

    “Des können wir doch nicht machen, den ham wir doch erst gestern Grundlos verprügelt!”

    Doch genau so machen wirs ich hab auch schon wieder eine Idee: wir fragen den Has ob er ne Zigarette für uns hat – und wenn er uns eine mit Filter gibt dann setzts was und wenn er eine ohne Filter hat dann auch! Kurze Zeit später beim Hasen: Klopf, klopf! Ähh ja Hallo ihr Lüchs was wollt ihr, bitte verprügelt mich nicht gleich wieder! Ach was Has wir wollten nur fragen ob du ne Zigarette für uns hast? Hase: mit oder ohne Filter? Tuschelt der eine Luchs zum andern:
    “merkst du was der Has hat schon wieder keinen Hut auf!”

  13. Den kannte ich mit Bär und Fuchs, anstelle der beiden Luchse. Ja, ich habe herzlich gelacht, als mir der Witz erstemal erzählt worden ist. Diese Witz-Fabel erzählt eine tiefe Wahrheit, wenn man bemerkt, dass der Hase den “kleinen Mann” darstellt. Bär und Fuchs sollen vermutlich Gott und Teufel darstellen, kann aber auch anders interpretiert werden.

  14. @ Tobias

    Eine schöne Interpretation der Karikatur, allerdings kann ich damit nicht viel anfangen. Ich glaube nicht, dass der Zeichner wirklich nur den Mißbrauch des Islam darstellen wollte.

    Sie schreiben: “Wird denn in der islamischen Welt die Debatte geführt, wie es dazu kommt, dass viele Anschläge islamisch motiviert scheinen? Oder wird weiterhin entschuldigend vorgebracht, dass der Koran falsch interpretiert wurde, denn Islam bedeute ja eigentlich “Frieden”?”

    Warum Sie mir diese Frage hier stellen, verstehe ich nicht ganz. Aber eine kurze Antwort bekommen Sie: Soweit ich das mitbekomme, wird auch darüber diskutiert. Meistens ist es aber so, dass man zum Ergebnis kommt, dass der Koran falsch interpretiert wird; z.B., dass bestimmte Suren und Verse nicht im Zusammenhang gelesen und die Hintergründe der Entstehung nicht berücksichtigt werden.
    Zum Begriff “Islam” habe ich mal einen Artikel geschrieben. Vielleicht hilft der Ihnen weiter.

  15. @ Yoav

    Über deinen Kommentar habe ich mich besonders gefreut. Zunächst möchte ich festhalten, dass ich werder versucht habe die Muslime herabzusetzen noch sie zu immunisieren.
    Was mich aber freut ist, dass du die Herabsetzung von Muslimen für unwürdig erklärst. Das finde ich prima. Weiter so!

  16. @ Leif Hansen

    Lustfeindlich ist der Islam nicht. In einer Überlieferung heißt es, dass Mann und Frau (in einer Ehe) für jeden Geschlechtsakt belohnt werden. Geschlechtsverkehr soll also nicht nur den Zweck der Fortpflanzung erfüllen, sondern gehört einfach zum Leben dazu, aber halt in geordneten Bahnen. Man soll aber auch nicht Sklave der eigenen Triebe sein.
    Warum aus dem Thema in einigen Kreisen immer noch ein Tabu gemacht wird, verstehe ich auch nicht so ganz.

    Sie schreiben: “Warum also gilt eine Frau in islamischen Kulturen so wenig?”
    Sie stellen diese Frage in Zusammenhang mit der Lustfeindlichkeit des Islam. Können Sie bitte erklären, was Sie damit konkret meinen?

  17. Lieber Luchs,

    3 Witze kannte ich schon; einen habe ich in meinem Vortrag erzählt.
    Auf den Rest muss ich nicht eingehen.

    Am meisten habe ich übrigens über den Luchs-Witz gelacht.

  18. Lieber Hussein,

    den folgenden “Witz” und die Diskussion darum, habe ich hier gefunden:

    http://www.algerien-forum.de/thema.php?id=73901

    Frauenkongress in Frankfurt zum Thema “Wie erziehe ich meinen Mann”. Die Frauen sollen davon berichten, wie sie die Beschlüsse des letzten Kongresses in die Tat umgesetzt haben. Zuerst berichtet Brigitte aus Österreich:

    “Also ich sage zu meinem Roland: “Ich koche nicht mehr!” Am ersten Tag seh ich nichts, am zweiten Tag seh ich nichts, aber am dritten Tag seh ich, wie er Essen einkauft und uns eine prima Kartoffelsuppe kocht!”

    Donnernder Applaus der Teilnehmerinnen! Nun berichtet Yvonne aus Paris:

    “Also ich sage zu mein Pierre: “Ich pütze nicht mehr die Toilett.” Am ersten Tag seh ich nichts
    am zweiten Tag seh ich nichts, aber am dritten Tag seh ich, wie er unser Toilett ganz sauber macht.”
    Donnernder Applaus der Teilnehmerinnen! Nun berichtet Fatima aus Berlin:

    “Also ich sag zu meinem Mahmud: “Ich bügle deine Hemden nicht mehr.” Am ersten Tag seh ich nichts, am zweiten Tag seh ich nichts, aber am dritten Tag seh ich wieder ein bisschen mit dem linken Auge.”

    mfg
    Luchs

  19. Hallo Hussein,
    die Frage, die meine Interpretation aufwirft ist eben: Hängt die Häufung terroristischer Anschläge und Gewalt mit islamistischem Hintergrund, oft mit direkter Bezugnahme der Täter auf den Koran, mit dem Islam zusammen?

    Anders formuliert, und jetzt paraphrasiere ich meine Frage von weiter oben: “Wird denn in der islamischen Welt die Debatte geführt, wie es dazu kommt, dass viele Anschläge islamisch motiviert scheinen? Oder wird weiterhin entschuldigend vorgebracht, dass der Koran falsch interpretiert wurde, denn Islam bedeute ja eigentlich “Frieden”?”

    Die Antwort haben Sie gegeben: “Meistens ist es aber so, dass man zum Ergebnis kommt, dass der Koran falsch interpretiert wird; z.B., dass bestimmte Suren und Verse nicht im Zusammenhang gelesen und die Hintergründe der Entstehung nicht berücksichtigt werden.”

    Ich werte das als eine Entschuldigung und nicht als eine Suche nach den Ursachen. Sie schreiben, soweit sie das mitbekämen, würde über die Frage diskutiert. Könnten Sie mich auf entsprechende Artikel aufmerksam machen?

    Vielen Dank auch für den Hinweis auf Ihren Blogpost zur Bedeutung des Islam. Mein Satz im letzten Kommentar steht im Konjunktiv; ich reduziere den Islam nicht auf die Aussage “Islam bedeutet Frieden”. Das ist nur eine entschuldigende Formulierung, die regelmäßig gebraucht wird, anstatt nach den Ursachen zu suchen.

  20. @ Luchs

    Lieber Luchs,

    der Artikel scheint dich für Islam-Witze begeistert zu haben. Daher habe ich einen Literaturtipp für dich: “Arabische Witze” gesammelt von Abdelhamid Hussein, München 2004, Deutscher Taschenbuch Verlag. Da findest du auch Witze zu Islam/ Muslime, z.B. den Witz von Bush und Blair.

    Grüße,
    Hussein

  21. Lieber Hussein,

    danke für den Tipp, werd ich mir kaufen. Ich kenne übrigens ganz viele Witze. Irgendwie scheint sich jeder Witz in mein Gehirn einzubrennen, meistens ohne meine “Erlaubnis”.

    Als Kind mochte ich keinen Schwarzen Humor. Aber die Welt ist nun mal so wie sie ist, und da ist Schwarzer Humor durchaus angebracht, und schon seit einigen Jahrzehnten kann ich auch über diese Art von Humor lachen.

    mfg
    Luchs

  22. @Martin

    Ich denke, dieses Lied verstößt eher gegen den guten Geschmack als gegen religiöse Gefühle. Insofern kann man den Muslimen nur Erfolg mit ihrem Protest wünschen.

  23. @ Martin

    Hallo Martin,

    entschuldige bitte, aber ich bin jetzt erst auf deine Frage aufmerksam geworden.
    Ich habe es schon in einem anderen Kommentar erwähnt. Das Lied ist nicht mit den Karikaturen zu vergleichen und ich denke nicht, dass es zu großen Protesten/ Aktionen kommen wird.
    Ich finde es zwar nicht unbedingt toll, dass Muhammad in so einem Lied vorkommt, aber der Inhalt ist auch nicht so dramatisch. Außerdem ist das Lied fast hundert Jahre alt und ich erkenne dabei keine gemeine Absicht (etwa Muslime zu provozieren/ beleidigen). Hoffentlich halten sich aber dieses mal die Scharfmacher aus allen Seiten zurück damit das Thema beendet wird.
    Und ich habe es schon mal geschrieben; ich musste schon ein wenig schmunzeln als mir aufgefallen ist, wie viele Nichtmuslime Muhammad zum Propheten erklären, wenn auch unbewußt.

  24. Humor im Islam, geht das?

    Wieder ein guter Artikel !

    Warum nicht Humor im Islam ?

    Humor hat der, der ueber sich selbst Lachen kann ? Hier wird dann auch nich uebertrieben/gelogen?

    Da stimm ich Dir voll zu:
    Jedoch setzt er dem Humor Grenzen: Lügen oder Übertreibungen ist untersagt auch im Scherz – fuer jede Religion.

    Nur viele sehens anderst, machen sich lustig ueber andere Menschen/Religionen -das ist nun mal das einfachste, aber auch das schlechteste.

    Gruesse Dich Hussein, mach so weiter 😉

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