Islamic Banking (Teil I) – Zinsverbot aus islamischer Sicht – Gastbeitrag von Abdelaali El Maghraoui

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In der islamischen Welt wird das westliche Finanzsystem oft kritisiert. Der Grund hierfür besteht vor allem darin, dass dieses System auf Zinsen (arab. riba) basiert. Besonders heftig wird die Kritik am kapitalistischen Finanzsystem immer dann, wenn die Welt eine Finanzkrise erlebt und dementsprechend Ratlosigkeit sowie Verunsicherung den Finanzmarkt bestimmen. Nicht selten werden von Muslimen die dramatischen Auswirkungen solcher Krisen derartig interpretiert, dass diese die konsequente Folge der Verletzung des göttlichen Zinsverbots seien. Die Auffassung, dass die Zinspraxis strukturelle Schwächen aufweise und daher abzulehnen sei, wird allerdings nicht nur von Muslimen vertreten, sondern auch Vertreter anderer Religionen und Weltanschauungen sowie einige Ökonomen haben sich damit beschäftigt. Für sich genommen wird das Zinsverbot also nicht ausschließlich unter Muslimen diskutiert und stellt daher kein neues Thema dar. Neu ist dagegen, dass primär aufgrund eines solchen Verbots ein substitutives islamisches Bankwesen etabliert wurde, besser bekannt unter der englischen Bezeichnung Islamic Banking.

Den Theoretikern des Islamic Banking zufolge soll dieses Bankwesen den Muslimen nicht nur zinsfreie Finanzprodukte vermitteln, sondern auch von erheblicher Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung islamischer Staaten sein. Wie wird nun in den islamischen Rechtsquellen Zins (riba) behandelt? Lässt sich überhaupt das in diesen Quellen formulierte Zinsverbot auf moderne Bankzinsen so einfach ausdehnen und ist diesen Quellen wirklich ein totales Verbot von Zinsnehmen und- gewähren im heutigen Sinne zu entnehmen? Bevor wir uns mit diesen Fragen auseinandersetzen sollten wir zuerst einen Blick auf die Geschichte des Islamic Banking werfen.

Die ersten praktischen Erfahrungen mit Islamic Banking lassen sich auf den Anfang der sechziger Jahre zurückführen. Es handelte sich hierbei um das zinslose Sparkassenprojekt in der ägyptischen Kleinstadt Mit Ghamr im Nildelta. Interessanterweise diente der Zielsetzung dieses Experiments das Wirtschaftsmodell als Vorbild, welches das in Trümmern liegende Deutschland der Nachkriegzeit zu einer Wirtschaftsmacht machte. Das Experiment wurde von Ahmad El-Naggar, einem ehemaligen Wirtschaftspromovierenden an der Universität Köln entworfen und geleitet. Inspiriert von der zentralen Rolle kommunaler und genossenschaftlicher Kreditinstitute bei der Stimulierung des Sparbewusstseins der Deutschen, sowie bei der Förderung wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung des Landes, kam er zur Überzeugung, dass dieses Gedankengut gerade im Rahmen des Islam realisierbar sei. Schließlich sei ja die Eigenschaft des Sparens eine der wichtigsten Stützen, welche das islamische Recht zur Regelung des Wirtschaftslebens vorsehe. Im Gegensatz zu herkömmlichen Sparkassen sollten die Operationen der zinslosen Sparkassen in Mit Ghamr lediglich auf dem Prinzip der Beteiligung der Anleger sowohl am Gewinn als auch am Verlust beruhen. Im Voraus festgelegte Zinssätze sollten hier keinen Platz finden. El-Naggar erhoffte sich von dem zinslosen Sparkassenprojekt, dass dadurch die breite Bevölkerung Ägyptens in dem Banksektor integriert werden könnte und dass das islamische Bankwesen allmählich das in Ägypten bereits etablierte herkömmliche Banksystem ersetzen würde. Doch das faktische Ende des Experiments erfolgte bereits 1967, gerade mal vier Jahr nach der Eröffnung der ersten Sparkasse. Für das Ende des Pilotprojekts machte El-Naggar vor allem die damaligen politischen Umstände verantwortlich.

Mit dem Scheitern des Experiments in Mit Ghamr verschwand die Idee des Islamic Banking aber keineswegs. Vielmehr prägten gerade die Erfahrungen, die man aus diesem Experiment gewonnen hatte, die Weiterentwicklung des Islamic Banking auf internationaler Ebene. So fertigte Ägyptens Wirtschaftsministerium unter erheblicher Mitwirkung El-Naggars und in starker Anlehnung an das Pilotprojekt im Nildelta ein historisch bedeutsames Dokument namens „die Ägyptische Studie über islamische Banken“ an. Dieses wurde schließlich von der dritten Außenministerkonferenz der Organization of the Islamic Conference (OIC) in Jeddah 1972 ratifiziert und sah vor, die Zinsgeschäfte in der Zukunft durch das islamisches Prinzip der Gewinn- und Verlustbeteiligung abzulösen. Es dauerte nach der Ausarbeitung der Ägyptischen Studie nicht lange, bis eine Reihe islamischer Banken auf nationaler Ebene ins Leben gerufen wurden. Inzwischen haben sich die islamischen Banken zum festen Bestandteil des Wirtschaftslebens vieler islamischer Staaten entwickelt. Die Ausbreitung des Islamic Banking beschränkte sich allerdings nicht nur auf die islamische Welt. Auch internationale Finanzinstitute wie z.B. die Deutsche Bank haben das Marktpotenzial dieses Bankwesens erkannt und sogenannte „Islamic Windows“ in den islamischen Ländern insbesondere in den Golfstaaten und in Südostasien gegründet, um dort islamkonforme Finanzdienstleistungen anbieten zu können. Zudem existieren in einigen westlichen Ländern wie z.B. Großbritannien (da wurde bereits 2004 die Islamic Bank of Britain gegründet) und Deutschland (so eröffnete in Mannheim Ende Januar 2010 die islamische Kuveyt Türk Bank ihre erste Bankfiliale in der Bundesrepublik Deutschland) zahlreiche islamische Bankinstitute.

Der Etablierung und der Expansion des Islamic Banking auf den internationalen Finanzmärkten ging allerdings ein lebhafter Diskurs voraus, welcher von muslimischen Gelehrten und Intellektuellen besonders seit den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts intensiv geführt wird und sich mit der Haltung des Islam den Wirtschaftsformen des Kapitalismus und des Sozialismus gegenüber auseinandersetzt. Der Kern der in diesem Rahmen entstandenen Abhandlungen ist zumeist die Frage, ob das in den islamischen Rechtsquellen formulierte Zinsverbot alle Arten von Zinsen im heutigen Sinne betrifft oder aber nur eine bestimmte Form, die in der Praxis der Araber vor dem Islam gängig war. Die Mehrheit der Rechtsgelehrten vertritt ein absolutes Zinsverbot. Operationen herkömmlicher Banken sein generell unerlaubt, da diese mit dem vom Koran und der Prophetentradition verbotenen riba infiziert seien. Riba kann als Zins, aber auch als Wucher übersetzt werden. Verfolgt man jedoch die Diskussion über die teilweise komplizierte Thematik riba, so ist festzustellen, dass keine der beiden Übersetzungen alle Inhalte dieses Worts abdecken.

Zur Untermauerung der restriktiven Interpretation von riba – ohne die wohl die Umsetzung der Idee von Islamic Banking kaum vorstellbar wäre – wird selbstverständlich Bezug auf den Koran, die Sunna (Prophetentradition) sowie auch auf Meinungen klassischer islamischer Gelehrter genommen.

Der Begriff riba kommt im Koran an mehreren Stellen vor und wird kategorisch verboten. So heißt es in Sure 3 Vers 130: „Ihr Gläubigen! Nehmt (wörtl. verzehrt) nicht riba durch andauerndes Verdoppeln! Fürchtet Gott! Vielleicht wird es euch (dann) wohlergehen.“ Eine ausführlichere Behandlung des riba stellen die Verse 275 bis 279 der Sure 2 dar: „Diejenigen, die riba treiben (wörtl. verzehren), werden (dereinst) nicht anders dastehen als wie einer, der vom Satan erfasst und geschlagen ist. (so dass er sich nicht mehr aufrecht halten kann). Dies wird geschehen, weil sie sagen:
. Veräußerungsgeschäft und riba sind ein und dasselbe
.. Gott hat aber das Veräußerungsgeschäft erlaubt und riba verboten. Und wenn zu einem eine Ermahnung von seinem Herrn kommt, (das Treiben von riba zu unterlassen) und er dann (damit) aufhört, so sei ihm (belassen), was er bereits (an riba-Zahlungen) erhalten hat! Und die (letzte) Entscheidung über ihn steht bei Gott. Diejenigen aber, die (künftig riba-Geschäfte) wieder treiben, werden Insassen des Höllenfeuers sein und (ewig) darin weilen. Gott lässt den riba dahinschwinden, aber er lässt (den himmlischen Lohn) der Almosen anwachsen. […] Ihr Gläubigen! Fürchtet Gott! Und lasst künftig den riba bleiben, wenn ihr denn gläubig seid! […] Wenn ihr euch jedoch bekehrt (und auf weiters Nehmen vom riba verzichtet), steht euch euer (ausgeliehenes) Kapital zu, so dass weder ihr Unrecht tut noch euch Unrecht getan wird.“

Es fällt allerdings schwer, in diesen Koranstellen sowie auch in den andern Versen, die riba betreffen und hier aus Platzgründen nicht zitiert worden sind, eine einheitliche Darstellung bezüglich dessen festzustellen, was man unter riba ganz genau zu verstehen hat. Vielmehr ist man bei der Auslegung dieser Verse auf Meinungen früherer islamischer Korankommentatoren angewiesen. Die Untersuchung ihrer Werke führt zu dem Ergebnis, dass es sich hierbei um einen Handelsbrauch handeln soll, welcher Bestandteil des kommerziellen Lebens der Araber vor dem Islam (arab. gahiliya – die vorislamische Zeit) gewesen war. Dieser Gebrauch wird in der klassischen islamischen Literatur meist als riba al-gahiliya bezeichnet. Hierfür würde zudem die folgenden Prophetenüberlieferung sprechen: „jeglicher riba aus der vorislamischen Zeit ist nichtig. Euch steht euer (ausgeliehenes) Kapital zu, so dass weder ihr Unrecht tut noch euch Unrecht getan wird.“ Dies soll der Muhammad kurz vor seinem Tod artikuliert haben.

Ein Dissens herrscht allerdings unter den klassischen islamischen Gelehrten hinsichtlich dessen, wie die auf riba basierten Transaktionen in der vorislamischen Zeit abgewickelt wurden. At-Tabari (gest. 953), einer der bekanntesten Korankommentatoren und Historiker, beschreibt den riba der vorislamischen Zeit als einen Aufschlag, welchen der zahlungsunfähige Schuldner bei Fälligkeit dem Gläubiger vorgeschlagen hatte, um den Fälligkeitstermin auf einen späteren Zeitpunkt verschieben zu können. Ein Schuldverhältnis kam at-Tabari zufolge in jener Zeit meist dadurch zustande, dass jemand bei einem Anderen etwas kaufte und die Zahlung der Forderung auf einen bestimmten Termin verschoben wurde. Wurde dieser Termin fällig und konnte der Käufer die Schulden nicht zahlen, dann bekam der Gläubiger ein Entgelt, welches der Menge der ursprünglichen Schuld entsprach, um die Rückzahlung stunden zu können. Diese Praxis wiederholte sich so oft, bis der Schuldner in der Lage war, seine Schulden auszugleichen. Dies belegt at-Tabari, indem er sich auf überlieferte Berichte stützt. Zu Beginn des Schuldverhältnisses vereinbarten Aufschlag kannten somit dieser Beschreibung zufolge die Araber in der vorislamischen Zeit nicht.

At-Tabaris Beschreibung von riba­, welchen der Koran behandelt, entspricht der Schilderung der meisten Korankommentatoren wie z.B. az-Zamachschari (gest. 1144), ibn Kathir (gest. 1373) und Gelehrten, welche sich dem Erforschen der prophetischen Tradition gewidmet haben. Um hier nur ein paar Namen zu nennen, sei auf Anas b. Malik (gest. 795) und Ahmad al-Baihaqi (gest. 1066) hingewiesen. Dass riba in der vorislamischen Zeit eine Mehrzahlung bezeichnete, die erst bei der Fälligkeit und Nichterfüllung der Forderung erhoben wurde und zur Stundung des Fälligkeitstermins diente, stellt prinzipiell die am weitesten verbreite Auffassung unter den klassischen muslimischen Gelehrten dar.

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Hussein Hamdan M.A., geb. 1979 studierte Islam- und Religionswissenschaft sowie Irankunde in Tübingen und schloss sein Studium 2007 mit einem Magister ab. Anschließend folgte, ebenfalls an der Universität Tübingen, die Doktorarbeit über das Wirken der Azhar-Universität im christlichen-islamischen Dialog, die im März 2013 abgeschlossen wurde. Hussein Hamdan war die ersten beiden Jahre seiner Promotion Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung, ehe er 2009 für zwei Jahre Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Zentrum für interkulturelle Kommunikation in Heidelberg wurde. Dort verfasste er u.a. den Band „Muslime in Deutschland. Geschichte, Gegenwart und Chancen“. Aktuell ist er an der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart angestellt und für das Projekt „Gesellschaft gemeinsam gestalten – Junge Muslime als Partner“ verantwortlich. Hussein Hamdan ist Autor und Sprecher der Kolumne „Islam in Deutschland“ (SWR) und Referent zu diversen Themen des Islam. Seine Schwerpunkte sind Muslime in Deutschland, Interreligiöser Dialog, Humor im Islam sowie Einführungen in die Grundlagen, Quellen und Geschichte des Islam. Zudem ist er Mitglied des Runden Tischs Islam von Integrationsministerin Bilkay Öney in Baden-Württemberg. Hamdan hat sich in den letzten Jahren in verschiedenen Bereichen des interreligiösen und interkulturellen Dialogs engagiert. Von 2004-2007 moderierte er in Tübingen den Arabisch-Amerikanischen Dialog. Aktuell ist er Vorstandsmitglied des Bendorfer Forums.

18 Kommentare

  1. @ Vielen Dank

    Ich möchte mich herzlich bei meinem Gastautoren Abdelaali El Maghraoui für diesen Beitrag bedanken. Abdelaali hat in Tübingen Islamwissenschaft und VWL studiert und hat seine Magisterarbeit über Islamic Banking geschrieben. Die Arbeit ist an der Universität Tübingen online publiziert. Hier ist der link dazu:
    http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/…dversion.pdf

    Den zweiten Teil des Artikels werde ich in etwa einer Woche online stellen.
    Ein dritter Teil wird dann noch zu einem späteren Zeitpunkt folgen.

  2. Interessant!

    Vielen Dank für diesen Blogpost, Hussein! Ich hatte ja vor dem Studium der Religions- und Politikwissenschaft eine Ausbildung zum Finanzassistenten gemacht und finde ökonomische Fragen noch immer besonders spannend. Ein aktuelles und akutes Problem von Zinswirtschaften scheint mir auch der demografische Effekt zu sein – wir haben weltweit immer mehr Sparer, aber nicht gleich schnell wachsende Anlagemöglichkeiten, so dass dauerhaft niedrige Zinsen und Finanzblasen entstehen. Man nennt dies auch “Asset Meltdown”, dazu hatte ich hier schonmal geschrieben:
    https://scilogs.spektrum.de/…das-ende-des-kapitalismus

    Ob Islamic Banking da eine Lösung sein kann? Ich denke, wir kennen die Lösungen nocht nicht, aber aus meiner Sicht wird ist es insgesamt vorteilhaft, wenn es auch zu Wirtschaftsthemen unterschiedliche Auffassungen gibt. Ggf. lässt sich dann prüfen und auch beobachten, welche Ansätze in der Realität besser oder schlechter funktionieren. Entsprechend gespannt bin ich auf die Fortsetzung dieser Serie!

  3. Bibel

    Auch im Christentum ist das Nehmen von Zins und das Wuchern nicht zulässig: Altes Testament, Hesekiel, 18. Kapitel.

  4. @KRichard

    Wobei doch Paulus die alten Gesetze aufgehoben haben soll, oder? Ergo würde das Bibelzitat wohl eher nur für das Judentum gelten.

    In Leviticus z.B. stehen sonst duchaus einige “interessante” Sachen.

  5. @ Bohnenkamp

    Aber es ist doch ein Allgemeinplatz, dass Christen beispielsweise im Mittelalter das Nehmen von Zinsen verboten war, woraufhin jüdische Geschäftsleute diese “Dienstleistung” übernahmen.

    Wie steht man dazu eigentlich in den USA, in “God’s own country”, in unlängst so viele Menschen ihr Heim verloren haben, weil sie die Zinsen nicht mehr bezahlen konnten. Die berufen sich doch sonst auch oft auf die Bibel.

    Sehr interessanter Gastbeitrag übrigens.

  6. Fehler?

    >>Wurde dieser Termin fällig und konnte der Käufer die Schulden nicht zahlen, dann bekam der Gläubiger ein Entgelt, welches der Menge der ursprünglichen Schuld entsprach, um die Rückzahlung stunden zu können.

  7. ich glaube, er meint, dass wenn die ursprüngliche schuld als entgelt gezahlt wurde, dürfte bei zinslosigkeit keine stundung irgendeiner rückzahlung mehr nötig sein, da die schuld beglichen ist….

  8. Ganz gut und auch für Laien schnell verständlich hat der Autor Philopp Richter in seinem kürzlich erschinenen Buch “Islamic Banking” ge- und beschrieben. Es “beschäftigt sich zunächst mit den islamischen Grundprinzipien, welche die Grundlage für das Islamic Banking bilden. Dabei wird näher auf die islamische Religion, das islamische Recht und das Wirtschaftssystem eingegangen. Weiterhin werden die Grundprinzipien und Verbote des Bank- und Finanzwesens betrachtet. Das Ziel ist dabei, einen Überblick zu geben, welche Dinge durch die islamische Religion beachtet werden müssen und welche Probleme sich daraus ergeben.”
    Das Buch ist – auch – deshalb so gut zu lesen, weil es ursprünglich als Bachelorarabeit an einer Universität eingereicht wurde. Schön, dass der Autor sein Wissen dann auch noch an die “Allgemeinheit” weitergibt.
    Für alle interessierten und für obiges Zitat hier noch die Quelle: http://www.hausarbeiten.de/…vorschau/178783.html

  9. Vielen Dank für den ausführl. Artikel

    Ganz gut und auch für Laien schnell verständlich hat der Autor Philopp Richter in seinem kürzlich erschinenen Buch “Islamic Banking” ge- und beschrieben. Es “beschäftigt sich zunächst mit den islamischen Grundprinzipien, welche die Grundlage für das Islamic Banking bilden. Dabei wird näher auf die islamische Religion, das islamische Recht und das Wirtschaftssystem eingegangen. Weiterhin werden die Grundprinzipien und Verbote des Bank- und Finanzwesens betrachtet. Das Ziel ist dabei, einen Überblick zu geben, welche Dinge durch die islamische Religion beachtet werden müssen und welche Probleme sich daraus ergeben.”
    Das Buch ist – auch – deshalb so gut zu lesen, weil es ursprünglich als Bachelorarabeit an einer Universität eingereicht wurde. Schön, dass der Autor sein Wissen dann auch noch an die “Allgemeinheit” weitergibt.
    Für alle interessierten und für obiges Zitat hier noch die Quelle: http://www.hausarbeiten.de/…vorschau/178783.html

  10. Wie sieht es bei festem Zinssatz über der kompletten Laufzeit der Tilgung aus?
    Die Islambanking bietet das gekaufte Haus z.B. mit 20% Gewinn an. Da weißt man vor Unterschreiben des Vertrages die ganze Summe und zahlr diese in Raten ab.

    Bei der normalen Bank gibt es auch die Möglichkeit, jedoch etwas teurer, z.B. statt 2,8% auf zehn Jahre und nach den zehn Jahren weiß man nicht was kommt. oder

    man zahlt einen festen Betrag von 3.5% über der gesamten Laufzeit. So spielt man nicht mit Risiko und man weiß genau wie hoch der Betrag ist um monatlich tilgen zu können. Danach kann man ebenfalls wie die Islambank entscheiden. Das könnte immer noch günstiger sein als die Islambank.

    Natürlich redet man jetzt dass es trotzdem Zinsen sind und bei der Islambank sind es die Gebühren.

  11. Liebe Freunde,
    zu den beiträgen des Islamic-Banking, muss ich mich an dieser Stelle einmischen.
    Entgegen der gegenwärtigen Postulierungen, wie ein Finanzprodukt im Sinne des Islamic-Banking konstruiert sein muss, um Sharia-konformzu gelten, kann folgendes festgehalten werden:
    Der Zins, der aus dem Verkauf eines Geldes resultiert darf nicht existieren. Denn dieses bedeute, dass für den Geldwert in einer anderen Perioder der Geldwert plus etwas mehr bezahlt wird. Da der Zins in dierekter korellation zur Gelmenge und Fiskalpolitik steht und der Endkunde keine Geldmaschiene hat, wird auf jegliche art der Zinsen verzichtet.
    – Auch ist zu betonen, das die Sharia Boards die Akreditieren nicht wirklich Islamkonform handeln. Schließlich sind diese Interessengemeinschaften die ähnlich des Komitees sind wie in US-GAAP.
    Wie funktioniert es wirklich ?
    1. Die Islamische Wirtschaftstheorie geht von der Annahme aus, dass es genügend Ressourcen auf der Welt gibt um alle Bedürfnisse aller Menschen zu befriedigen.
    2. Das verteilungeproblem gilt es hier zu lösen. Also Logistik. Wenn ein Mensch ein Haus kaufen möchte und das Geldnicht hat, wie bekommt er das Haus ?
    – Er geht zu einer Istutition die in erster Linie den Besitz erwirbt um diesen in zweiter Linie an den Menschen ( natürlich mit Marge/ Gewinn/ Aufschlag nennt es wie Ihr wollt – Fest steht jedoch dieser Teil ist additiv FIX) weiterverkauft. Meist auf Raten.

    Es ist erstaunlich wieviel Mist auch von Professoren geschrieben wird. Auch will ich an dieser Stelle darauf aufmerksam machen, dass die berühmte Mikro-Kredite nichts mit der Islamkonformen Bankwirtschaft zu tun haben. Hier kam es auf den Lng-Tail effekt an. Den kleinvieh macht mehr Mist…..

    In diesem Sinne
    viel Spaß

  12. @Stephan Schleim
    Ganz so einfach ist es vielleicht doch nicht, wenn ich es richtig verstanden habe, war ein Anteil an der Immobilienblase auch das Vorhaben, besonders Menschen mit geringem Einkommen zu Wohneigentum zu verhelfen, weshalb sehr großzügig Kredite vergeben wurden, es in dieser Hinsicht zu wenig Kontrolle/Restriktionen gab – also ein hohes Risiko aus einer einer an sich sinnigen Intention gefahren wurde, das dann aufgrund noch anderer Ordnungselemente des Finanzwesens und dem Platzen der Blase zu den nicht überraschenden Folgen geführt hat.
    Über das Prinzip, Zinsen zu nehmen, kann man ja streiten, sicher auch zu recht. Aber mir ist nicht klar, wieso dass mit Religion gemischt sein soll. Bankensysteme sind rationale Systeme, die ja schon aufgrund der immer wieder vorkommenden menschlichen Fehlhandlungen im Verbund mit den nicht ein schätzbaren Ausschlägen hoch komplexer Systeme schon anfällig genug sind. Da hat meines Erachtens Religion nichts zu suchen, gerade in Zeiten der Trennung von Religion und Staat/öffentlicher Sphäre.

  13. Jede Bank braucht Sicherheiten für eine möglichen Zahlungsausfall. Diese Sicherheiten können Zinsen sein, die für jeden Kredit anfallen und die dann einzelne Zahlungsausfälle ausglleichen können. Wenn es ein Zinsverbot gibt wie beim islamischen Banking, dann müssen andere Sicherheiten und Formen der Rückzahlung an die Stelle von Zinsen treten.
    Laut dem Wikipedia-Eintrag Islamic Banking wird beim Islamic Banking an die Stelle des Risiko-Transfers, die ein zinsbasiertes Systems auszeichnet, das Teilen des Risikos und auch des Profits praktiziert. Im einfachsten Fall verkauft die Bank dem Schuldner das Gut, (z.B. Haus) welches er erwerben will zu einem höheren Preis als es auf dem Markt kosten würde und nimmt als Abzahlung Raten an. Ein andere Praxis, die unter islamischen Recht (Sharia) erlaubt ist, ist Leasing.
    Firmen wiederum werden zinsfrei mit Krediten versorgt, indem die islamische Bank am Gewinn der Firma beteiligt wird.Nicht nur das Risiko, sondern auch der Gewinn wird also zwischen Kreditnehmer und Kreditgeber geteilt. Damit ist im islamischen Banking die Beziehung zwischen Bank und Kreditnehmer viel enger. Beide sind direkt in das Projekt involviert, das finanziert wird. Hier sehe ich nun ein grosses Problem: Die Bank tritt beim islamischen Banking selbst in Geschäftszweigen auf, von denen sie primär nichts versteht. Das ist ein entscheidender Unterschied zum konventionellen Banking. Konventionelle Banker kümmern sich nur um die Finanzen, islamische Banken sind in die Geschäfte der Kunden verwickelt. Islamisches Banking hat wohl den Vorteil, dass nicht eine abgehobene Klasse von Bankern entsteht, die nur noch Dollars sehen, aber es steht der klassischen Arbeitsteilung entgegen, die unsere Ökonomie so prägt.

    • Die Bank tritt beim islamischen Banking selbst in Geschäftszweigen auf, von denen sie primär nichts versteht. Das ist ein entscheidender Unterschied zum konventionellen Banking.

      Jein. – Es gibt ja mittlerweile noch anderes Gesinnungsbanking, bspw. das Öko-Gesinnungsbanking, und trotz einiger Misserfolge, die sich dort ergaben, müsste es aber schon mittel- bis langfristig so sein, dass sich dort eine Fachkompetenz (die andere also nicht haben) zum speziellen Investment aufbaut.

      Es müsste schon möglich sein den (angeblich: bösen) Zins herauszurechnen bzw. als Ertrag einer Anlage zu kommunizieren ohne dass es zu besonderen Ertragseinbußen kommt, wenn genügend geeignete Investments bereitstehen. Von einem vorab vorgegebenen Ertrag müsste man sich aber lösen, korrekt.

      MFG
      Dr. W

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