Greenpeace sät Angst vor gentechnisch veränderten Futtermitteln

BLOG: Detritus

Gedanken, biologisch abgebaut
Detritus

Mich regt ja nicht viel auf, aber der Müll, den Greenpeace regelmäßig verzapft, ist einfach nur zum weglaufen. Gestern erschien die neue Ausgabe des „Greenpeace-Gentechnikratgebers“ und die Pressemitteilung dazu hat ganz spontan bei mir Würgereiz ausgelöst. Nicht, weil so eklige Sachen drinstehen, sondern weil sie ihre Anhänger und Leser ganz offen für dumm verkaufen wollen.

Die Pressemitteilung beginnt mit den Worten „Nur wenige genveränderte Pflanzen sind bisher für den menschlichen Verzehr zugelassen“, um dann irgendwie die Kurve zu gentechnisch veränderten (gv) Tierfutter zu bekommen. Dieses wäre ein „Schlupfloch“, wie böse Gentechnik doch in unsere Nahrung gelänge, wie durch Greenpeace-Gentechnik-Expertin Barbara Kamradt bekräftigt wird:

„Verbraucher lehnen Gentechnik auf dem Acker und im Essen ab“

Aha, Gentechnik im Essen, etwa so wie der Müller im Brot oder die Klavierbauer in „Für Elise“? Mit der sprachlichen Präzision ist es nicht weit her. Weiter unten noch mehr labbrige Gummiwort-Kost:

Die Genmanipulation von Pflanzen ist gefährlich, weil in den manipulierten Pflanzen unerwünschte Stoffe mit riskanten Nebenwirkungen entstehen können.

Nicht explizit erwähnt, wird doch aber versteckt eine Gefahr suggeriert, die von Nahrung ausgeht, die mit Hilfe von gv-Futtermitteln produziert wurde. Zumindest wirkt der Text so auf mich. Die Umwelteffekte werden erst ganz zum Schluss der Pressemitteilung mitgeteilt, wo sich bei mir schon längst der Eindruck einer „gefährlichen Genmilch“ manifestiert hat. Wie es letztens so schön formuliert wurde: Es muss den Leuten gesundheitlich oder finanziell weh tun, damit sie das „Richtige“ tun – da kann man die Botschaft auch mal so hinbürsten, dass gv-Tierfutter als gesundheitliche Gefahr suggeriert wird.

Aber auch wenn es um die Umweltwirkungen von gv-Agrarpflanzen geht, wird im Ratgeber selbst mit der Keule der absoluten Wahrheit geurteilt, dass Gentechnik keine Lösung gegen die Herausforderungen des Klimawandels wäre, dass sie riskant wäre, umweltschädlich, gv-Pflanzen breiteten sich unkontrolliert aus, und so weiter und so fort. Für differenzierte Sichtweisen ist kein Platz, so etwas scheint dem dummen Leser nicht vermittelbar.

Die Lektüre lässt nur einen Schluss zu: Greenpeace ist im Besitz der absoluten Wahrheit! Zwar nicht überzeugend, aber zweifelsohne überzeugt davon, dass Gentechnik das Werk des Teufels ist, ach was, schlimmer, das Werk von Monsanto und Co, wird festgestellt:

Riskante Gen-Pflanzen sind weder ertragreicher noch klimaangepasster, noch werden weniger Pestizide durch ihren Anbau eingesetzt. Den Gentechnik-Konzernen geht es darum, ihren Profit zu steigern.

Immerhin sind die Greenpeace-PR-Leute so wieselig, zu verschweigen, warum sie es so schlimm finden, dass Gentech-Firmen Geld verdienen wollen, schließlich geht es ihnen nicht „nur“ darum, ihren Profit zu steigern.

Mag sein, dass ich von einem schmalen Ratgeberheftchen in punkto Differenziertheit zu viel verlange, aber auch sonst rückt Greenpeace von ihrer Ideologie nicht ab. Hintergrundinformationen auf der Website? Fehlanzeige, es sind nur immer wieder die gleichen Argumente, Gentechnik ist böse, basta, aus.

Transgen.de ist eine Website, die sich der Trasparenz für Gentechnik in Lebensmitteln verschrieben hat und ist eine hervorragende Informationsquelle. Im Leitfaden-Artikel „Ohne Gentechnik – was ist erlaubt“ und den verwandten Beiträgen bekommt man neutrale Berichterstattung.

Wer sich informieren will, wie die Sicherheit von gv-Lebensmitteln und gv-Futtermitteln in Deutschland bewertet wird, dem sei der entsprechende FAQ-Eintrag auf der Website des BfR empfohlen.

Martin Ballaschk ist promovierter Biologe, aber an vielen anderen Naturwissenschaften interessiert. Das Blog dient ihm als Verdauungsorgan für seine Gedanken. Beruflich ist er als Wissenschaftskommunikator, hier rein privat unterwegs.

23 Kommentare

  1. Ideologen…

    …sind immer die Anderen. Schade, dass Sie sich nicht mit Wissenschaftstheorie auskennen. Schade auch, dass Sie sich bei der Suche nach Hintergrundinformationen keine Mühe geben: Mit vier klicks lande ich bei einem interessanten Konferenz-Reader auf der Greenpeace-Seite:
    Transgenic Plants & Risk Assessment.
    Der fünfte Klick öffnet das Dokument.
    http://bit.ly/9UcBG4

  2. Hallo Andrew,

    ich bitte Sie, mir zu erläutern, was mein Gemecker mit Wissenschaftstheorie zu tun hat. Nach meinem Verständnis operiert Greenpeace innerhalb des selben wissenschaftlichen Paradigmas wie die Normalwissenschaft, schließlich berufen sie sich auf Meinungen von Wissenschaftlern und arbeiten auch mit ordentlicher Literatur. Nur sind sie an einer ausgewogenen Darstellung der Gentechnik – ihren Problemen und auch ihren Chancen – gar nicht interessiert.

    Ich denke, sie haben verstanden, dass ich in erster Linie die unzulässigen Vereinfachungen in der Broschüre kritisiert habe. Was mir der Link zum Reader sagen soll, ist mir schleierhaft – wenn sie Interviews mit ausgesuchten Wissenschaftlern für neutrale Hintergrundinformationen halten, sind wir da ganz klar nicht einer Meinung. In dem Reader werden zwar sehr gut begründete Bedenken vorgebracht, und auch viele Meinungen („mir ist nicht wohl dabei“), aber diese Ehrlichkeit wird vordergründig nicht von Greenpeace vertreten. Ich nehme an, dass sich schwer vermitteln lässt, dass auch sinnvolle Anwendungen der grünen Gentechnik jenseits der Herbizidtoleranz und Bt-Produktion denkbar sind. „Gentechnik ist böse“ ist da sehr viel einfacher.

    Im Übrigen wäre es schön, wenn Sie das nächste Mal eigene Argumente mitbringen und nicht meine Person, sondern den Inhalt des Beitrags angreifen würden.

    MfG
    Martin Ballaschk

  3. Kommentar des Kommentars kommentieren

    Hallo Herr Balaschk,
    merci vielmals.
    Ich fange mal unten in Ihrem Kommentar an: Sie schreiben eine Polemik, die mit dem Wort “Mich” beginnt; über Lektüre, die bei Ihnen “Würgereiz” auslöst, Sie trennen nicht zwischen Ihrer Person und Ihrer Meinung und werden dann empfindlich? Tststs.
    Es ist Ihr gutes Recht, Ihre Meinung polemisch zu schreiben, schliesslich ist es Ihr blog (und ich mag Polemik), aber dann müssen Sie auch mit Gegenpolemik leben.
    Der Hinweis mit der Wissenschaftstheorie bezieht sich auf die angebliche Ideologie, die bei Greenpeace dahinterstecken soll. Was ist denn mit der Ideologie der Firmen wie z.B. Monsanto? Wieviele Mitarbeiter mögen dort wohl in der PR-Abtlg arbeiten? Sie meinen doch wohl nicht, dass diese Firmen aus rein wissenschaftlichem Interesse Geld ausgeben? Und was ist mit der Patentierung, die die Forschung sogar behindert?
    Ja, Sie verlangen zuviel von einem Ratgeber. Aber warum Greenpeace diese Meinung vertritt geht aus den Informationen der Greenpeace-Seiten gut hervor, auch wenn Sie es bei Ihrer Kurzsuche nicht gefunden haben. Darauf habe ich polemisch hingewiesen. Legen Sie doch bitte den gleichen Maßstab an eine Werbebroschüre von Monsanto an. Übrigens bin ich nicht unbedingt der Meinung von Greenpeace, die Reaktionen auf die Forschungen von Arpad Pusztai finde ich aber immer noch befremdlich.

    Freundliche Grüsse
    A. Cardoso

  4. Hallo Herr Cardoso,

    danke für ihren zweiten Kommentar. Ich war zuerst verärgert darüber, muss aber zugeben, dass Sie Recht haben: Wer austeilt, muss auch einstecken können. Also, danke für Ihren Input!

    Ich wollte nicht den Eindruck erwecken, dass ich auf Seiten der großen Gentech-Konzerne stehe – ich bin der festen Meinung, dass diese ihre Interessen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln durchsetzen. Aber: nur weil Monsanto als global agierender, profitorientierter Großkonzern Geld mit Gentechnik verdient, unter welchen fragwürdigen Bedingungen auch immer, muss ich deswegen nicht gegen Gentechnik als solche sein. Ich kann gleichzeitig Globalisierungsgegner und Kapitalismuskritiker sein und in der Gentechnik eine sinnvolle Ergänzung zu konventionellen Methoden sehen.

    Die fehlende Transparenz Zulassungsprozess und die Berechtigung von Gen-Patenten sind Dinge, die einer Verbesserung bedürfen, stattdessen wird aber Gentechnik als solche angegriffen. Das halte ich für falsch.

    Die meisten Argumente, die von Greenpeace gegen Gentechnik angebracht werden, gelten ebenso für die konventionelle Züchtung. Gentechnik und wirklich moderne Züchtungsmethoden unterscheiden sich nicht besonders, denken sie nur an die Clearfield-Serie von BASF – Herbizidtoleranz, ganz ohne Gentechnik. Danach kräht kein Hahn, obwohl es dieselben Problem wie mit transgenen Pflanzen gibt: Auskreuzung der Resistenzgene in Wildpflanzen und Superweeds, Kontanination von benachbarten Äckern, mögliche pleiotrope Effekte der Mutationen auf den Gesamtorganismus, toxische Effekt auf Nichtzielorganismen, potentielle Allergene in den neuen Sorten, etc.

    Das meinte ich mit „Ideologie“: ich habe den Eindruck, dass es bei Greenpeace eine scharfe Trennlinie zwischen „gut“ und „schlecht“ gibt, und die offiziellen Standpunkte bei näherer Betrachtung nicht halb so gut sind, wie sie erscheinen, denn gut und schlecht liegen eigentlich sehr nah beieinander.

    Was ich von Greenpeace erwarte, ist dass sie die Verbraucher nach objektiven Kriterien, das heißt nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen informieren, dabei kein Cherrypicking betreiben und Grundlage für eine sachliche Diskussion bieten, wie es etwa die Stiftung Warentest tut. Diese schafft es auch, komplizierte Themen laienverständlich herunterzubrechen und muss dafür nicht auf der Emotionsorgel spielen.

    Ich muss mit der offiziellen Greenpeace-Meinung nicht übereinstimmen, aber Unwahrheiten muss ich nicht akteptieren. Wir brauchen NGOs, um die oben angesprochenen Probleme auf adminstrativer Ebene zu lösen, aber eine gentechnikfeindliche Haltung lässt sich schwer wissenschaftlich verteidigen.

    Viele Grüße
    Martin

  5. transgen.de

    Dann bleibt noch das zu klären:

    Transgen.de ist eine Website, die sich der Trasparenz für Gentechnik in Lebensmitteln verschrieben hat und ist eine hervorragende Informationsquelle. Im Leitfaden-Artikel „Ohne Gentechnik – was ist erlaubt“ und den verwandten Beiträgen bekommt man neutrale Berichterstattung.

    Davon kann keine Rede sein, TranGen ist nur noch ein Wolf im Schafspelz.

    Über die Verflechtungen der Betreiber von transgen.de mit der Gentechnik-Industrie wurde bereits gründlich recherchiert und mit ausführlichen Quellenangaben im Web dokumentiert. Einen guten Einstiegspunkt für allfällige eigene Recherchen findet man z.B. hier:
    http://www.projektwerkstatt.de/gen/filz/brosch.pdf

  6. Zur verlinkten Broschüre

    Was soll ich dazu sagen?

    Nach der Logik der Gentechnikfilz-Broschüre sind alle und jeder korrupt. Ich kann mich auf die Literatur nicht verlassen, weil die Forschung Ausftragsarbeiten der Industrie ausführt, ich kann den Informationen von Bundes- und EU-Behörden wie BMELV, BfR, EFSA nicht glauben, weil sie mit der Industrie zusammenarbeiten und informationelle Netzwerke wie transgen.de sind ebenfalls unterwandert.

    Ich frage mich nur, wie wissen die Leute von Gentechnikfilz, dass sie auf der „richtigen“ Seite stehen? Wie rechtfertigen Sie ihre eigenen Standpunkte, wo doch unabhängige Informationen praktisch nicht vorhanden sind? Ich sehe auch hier keine Diskussion mit Sachargumenten, vielmehr schaut man nach der Motivation und der personellen Verbandelung aller Beiteiligten? Wie steht es denn mit dem grünen Filz? Wie viele Greenpeace-Funktionäre unterhalten Kontakte in die Politik? Weshalb ist die europäische Politik denn so gentechnikfeindlich? Wer fragt nach den nicht -ideellen Motiven von Greenpeace, etwa immer mehr Mitglieder anzuwerben?

    Ich halte diese Diskussion für wenig zielführend.

    Ich sehe es eher so: Der Geldgeber interessiert mich nicht, so lange die Fakten stimmen. Auch von Unternehmen kommt gute Forschung. Transgen wurde, nur weil sie von Gentech-Unternehmen mitgesponsert werden, nicht weniger neutral, denke ich. Die Website zeigt genug Transparenz, dass man trotz „Filz“ differenzierte SIchtweisen erkennen kann. Bei Greenpeace fällt mir das schwer – hier ist die Genetchnik von vorneherein schlecht.

  7. Sowas…

    Nach der Logik der Gentechnikfilz-Broschüre sind alle und jeder korrupt. Ich kann mich auf die Literatur nicht verlassen, weil die Forschung Ausftragsarbeiten der Industrie ausführt, ich kann den Informationen von Bundes- und EU-Behörden wie BMELV, BfR, EFSA nicht glauben, weil sie mit der Industrie zusammenarbeiten und informationelle Netzwerke wie transgen.de sind ebenfalls unterwandert.

    …nennt man gemeinhin eine Verschwörungstheorie.

  8. @Martin Ballaschk

    Sponsoren bezahlen dafür, dass ihr Firmenlogo überall gut sichtbar placiert wird. Die Finanziers von transgen.de bezahlen hingegen dafür, dass sie weitestgehend unsichtbar bleiben können. Der Betrachter dieser Seiten soll ganz offenkundig möglichst im unklaren gelassen werden darüber, wer dort die Spielregeln bestimmt. Und die reden dann vollmundig von Transparenz. Immerhin, wer argwöhnisch genug geworden ist, der kann sich dann leicht davon überzeugen, dass TransGen lediglich Propaganda als Information zu etikettieren versucht.

    Und jetzt kommen Sie und sagen, dass man den TransGen Leuten alles treuherzig glauben soll? Wo Sie sogar selber der festen Meinung sind, dass die Gentech-Konzerne “ihre Interessen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln durchsetzen”? Sorry, aber diese Logik erschliesst sich mir keineswegs.

  9. @Chrys

    Auf dieser Seite auf transgen.de werden redaktionelle Leitlinien, Finanzierung und Kooperationspartner offengelegt. Darunter sind bekannte Gentech-Firmen, aber auch der Bund, die EU-Kommission, das BMELV, und wohl auch Kleinspenden. Interessenkonflikt – vielleicht – aber Intransparenz sieht anders aus, oder?

    Laut eigenen Angaben ist die Redaktion in Themenauswahl und Präsentation unabhängig, und nutzt ausschließlich seriöse, i. d. R. öffentlich zugängliche Informationsquellen, die dokumentiert werden. Damit wird es Ihnen sicher leichtfallen, zu belegen, dass transgen.de nur eine Sockenpuppe der Gentechindustrie ist. Bitte geben Sie mir doch bitte ein konkretes Beispiel, woran man erkennt, dass die Website Propaganda verbreitet.

    Ich halte transgen.de für weitgehend unabhängig in der redaktionellen Aufbereitung, soweit ich das beurteilen kann. Die reine Behauptung, die Finanzierung diktiere unmittelbar den Umgang mit den Themen, reicht mir nicht, zumal transgen.de nicht ausschließlich von der Industrie finanziert wird.

  10. @Martin Ballaschk

    Ja klar, gut versteckt im Kleingedruckten — das meine ich mit weitestgehend unsichtbar. Meines Wissens sind die Herrschaften auch de iure zu dieser Art von Offenlegung verpflichtet, das werte ich nicht als Ausdruck eines aufrichtigen Bemühens um Transparenz. Zumal man auch noch sehr genau hinschauen muss um zu erkennen, dass die Industrie dort inzwischen unter sich ist. Nun vergleichen Sie das doch einmal mit den Auftritten von Greenpeace: Die zeigen immer Flagge und man weiss unmissverständlich, woran man ist.

    Auch die Sache mit der unabhängigen Redaktion hat formalen Charakter. Als unabhängig darf sich doch jeder bezeichen, der nicht durch vertragliche Vereinbarungen in seinem Handeln und Reden eingeschränkt ist. Deswegen scheint es mir um der Transparenz willen auch bedeutsam zu wissen, wer mit wem auf welche Weise verbandelt ist. Amigos hauen sich nicht gegenseitig in die Pfanne, das wird in anderen Lebenbereichen ja auch ganz selbstverständlich in Betracht gezogen.

    Vor ein paar Monaten hatte ich hier irgendwo schon einmal einen Kommentar zu transgen.de hinterlassen. Damals hatte mich insbesondere gestört, wie mir im Impressum Bärbel Höhn als grüne Galionsfigur präsentiert wurde. Bei oberflächlicher Lesart konnte man gar zu dem Schluss kommen, Frau Höhn sei dort immer noch mit im Boot. Faktisch ist es völlig korrekt, dass Bärbel Höhn bei der Gründung von TransGen beteiligt war, der Eindruck einer fortdauernden Mitwirkung ist indes falsch. Auf diese raffinierte Art ist dort nach meinem Eindruck fast alles formuliert.

    Warum Frau Höhn mittlerweile aus dem Impressum verschwunden ist, dazu ist mir nichts bekannt. Besonders glücklich kann sie mit der Verwendung ihres Namens dort eigentlich nicht gewesen sein, aber das ist Spekulation. Eine Idee: Sie könnten Frau Höhn doch eine Nachricht schicken und anfragen, ob sie zu einem aktuellem Statement zu TransGen bereit ist. Schlimmstenfalls lehnt sie ab, andernfalls könnte das durchaus aufschlussreich sein, und wir sind dann ein wenig klüger als zuvor.

  11. Das ist also ihr eindeutiger Beleg dafür, dass auf transgen.de Industriepropaganda verbreitet wird? Dass auf „raffinierte Art“ formuliert wird? Wenn das alles ist, muss es schon ziemlich zahme Propaganda sein.

    Die den personellen Verflechtungen sind sicher interessant, und ich muss dazu auch noch weiter nachforschen, aber das ist immer noch kein hinreichender Beleg für ihre Behauptung.

  12. @Martin Ballaschk

    Nicht zahm, sondern subtil halte ich für eine korrekte Bezeichnung. Sie selber liefern ja einen grandiosen Nachweis für die manipulative Wirkung, indem Sie sich Karteileichen als aktiv Beteiligte suggerieren lassen. Kein Versehen, der Effekt ist so beabsichtigt und soll Vertrauen schaffen bei denen, die sich ins Impressum verirren. Und das war nur das Impressum…

    Ihnen ist schon bewusst, dass man mit Worten, noch besser aber mit Zahlen, Tabellen, Kurven, Diagrammen, und Statistiken wunderbar lügen kann, ohne auch nur ein einzigesmal eine Unwahrheit sagen zu müssen? Allein durch die Art der Darstellung lassen sich je nach Bedarf ganz verschiedene Interpretationen nahelegen. Unterschiedliche Begutachtungen eines Sachverhalts führen oft sogar zu einander widersprechenden Einschätzungen — abhängig vom Aufftraggeber des Gutachtens.

    Wenn Ihnen das Beispiel der Gentechnik Industrie nicht schmeckt, die Carbon Lobby ist in einer durchaus vergleichbaren Situation. Was dem einen die Folgen der CO2 Emission sind, das sind dem anderen die Folgen des GMO Anbaus, beides soll schöngeredet werden. Dass dabei dieselben Strategien zum Einsatz kommen liegt einfach daran, dass nur psychologische Mechanismen zur Beeinflussung von Menschen ausschlaggebend, die sachlichen Hintergründe aber beliebig austauschbar sind.

    Propaganda heisst nicht, dass da z.B. ein Filmchen ist, wo zwölf mexikanische Campesinos “Viva Monsanto!” singen. Das wäre zu billig.

  13. @Chrys

    Das heißt, sie können mir nicht an einem Beispiel zeigen, wo transgen.de manipulativ mit Daten hantiert, etwa Literatur nur selektiv zitiert

    Oder ist Ihnen die Darstellung vielleicht nicht ausgewogen genug? Was vermissen sie denn konkret?

    Ich finde den Vorwurf, auf der subtilen Psychoschiene zu argumentieren ziemlich schwach. Sie vermuten ja quasi versteckte Botschaften zwischen den Zeilen. Auf mich hat die Website noch nie diesen Eindruck gemacht – haben sie denn ein Beispiel, dass ihre Sichtweise untermauert?

    Und: Die Interpretation von Studienergebnissen hat ihre Grenzen. Wie auch in der Klimadebatte sind die sachlichen Hintergründe eben nicht beliebig austauschbar – wenn jemand seine Meinung durch valide Untersuchungsergebnisse untermauern kann, dann hat er Recht. Wenn er das nicht kann, muss man ihm keinen Glauben schenken, wie eben bei den „Klimaleugnern“.

  14. @Martin Ballaschk

    Propaganda ist Psychologie. Und war noch nie etwas anderes.

    Und zur Manipulation von Meinungen bedarf es nicht der Fälschung von Daten. Erzähle ich Ihnen denn da etwas Neues? Das kann ich gar nicht glauben.

    There are three kinds of lies: lies, damned lies, and statistics.
    — Benjamin Disraeli (1804 – 1881)

    Ich sehe bei transgen.de reichlich viel Camouflage. Hingegen sehe ich nichts, was den behaupteten Anspruch auf Transparenz gesondert rechtfertigt. Sehen Sie da z.B. auch nur eine Erwähnung der hier verlinkten Studie? Ich nicht.

    Als Nicht-Biologe kann ich den fachlichen Wert des Papers dieser vier Franzosen freilich nicht beurteilen. Aber ich sehe absolut keine Veranlassung, an deren Seriosität und Integrität zu zweifeln.

  15. @Chrys Wille der Ablehnung

    Zitat:
    “Als Nicht-Biologe kann ich den fachlichen Wert des Papers dieser vier Franzosen freilich nicht beurteilen. Aber ich sehe absolut keine Veranlassung, an deren Seriosität und Integrität zu zweifeln.”

    Natürlich sehen Sie keine Veranlassung. Weil Sie das nicht wollen. Es gibt auch einige Blogs, die sich mit dem Thema Genbtechnik befassen. Und das deckt sich durchaus mit den Inhalten auf transgen.de.
    Beispiele:
    http://www.biofortified.org/
    http://gute-gene-schlechte-gene.de/

    Manchmal auch:
    http://www.scienceblogs.de/weitergen/

    Ihrer Meinung nach müssten die alle von Lobbyisten unterwandert sein…

  16. @Chrys

    Ich könnte jetzt so argumentieren wie Sie und ankreiden, dass die Arbeit von Seralini eine Auftragsarbeit von Greenpeace ist und somit „subtile Propaganda“.

    Ich denke, es reicht, auf die Reaktionen in der Fachpresse hinzuweisen, oder auf diese Stellungnahme der australischen Food Standards-Behörde

  17. @Martin Ballaschk

    Ach was. Einmal abgesehen davon, dass meine Frage damit nicht beantwortet wird, ist die Einschätzung durch Regierungsbehörden doch auch völlig belanglos für den wissenschaftlichen Wert einer Fachpublikation.

    Gefragt hatte ich nach einem transgen.de Link. Genauer gesagt, ich wollte sehen, wie die Redaktion über dieses offenbar vielerorts kontrovers diskutierte Thema informiert hat — nicht mehr, nicht weniger. Ein Hinweis auf das dortige Forum ist übrigens entbehrlich, das hatte ich schon gesehen und fällt auch nicht in die redaktionelle Verantwortung.

  18. @Chrys

    Sie gehen mir langsam auf die Nerven.

    Sie wollen Links von mir? Sie haben ja nicht nicht einmal auf die Bitte nach einem konkreten Beispiel für ihre Behauptung, transgen.de sei eine Industrie-Sockenpuppe, geantwortet. Weichen Sie jeder Frage jetzt mit einer anderen Frage aus?

    Also.

    Sie kritisieren meine Quellenwahl: transgen.de sei nicht neutral, weil teilweise von der Agrarindustrie finanziert. Ihr Behauptung können Sie aber an keinem einzigen konkreten Textbeispiel demonstrieren, denn die Botschaft würde lediglich „raffiniert“ auf „subtile“ und „psychologische“ Art und Weise verfälscht. Das ist mir ehrlichgesagt etwas zu wenig. Publikationen und Sachargumente haben nach Ihrer Einschätzung keinen Wert, Stellungnahmen von Regierungsbehörden auch nicht – schließlich kann man mit Statistiken ja alles beweisen („schönreden“), wie man nur will.

    Umgekehrt ist es kein Problem, wenn Studien (Vendomois 2009, Seralini 2007) Greenpeace-Auftragsarbeiten sind (Nachtrag: die Finanzierung ist ersichtlich aus den “Acknowledgements” der Artikel). Aber ich soll Ihnen jetzt umgekehrt belegen, dass transgen über diese einzelnen, von Ihnen herausgesuchten Arbeiten berichtet hätte? Dabei haben SIE die Behauptung in den Raum gestellt, transgen wäre nicht neutral in der Berichterstattung. Da erwarte ich von IHNEN einen Beleg für Ihre Behauptung.

    Über eine frühere Arbeit der Autoren wurde übrigens bei transgen.de berichtet, man muss nur den Autorennamen in das Suchfeld eingeben. Auch das BVL hat zu dieser früheren Arbeit eine Stellungnahme abgegeben, wie auch das unabhängige Bundesinstitut für Risikobewertung. Die Antwort zur von Monsanto selbst (zur neueren Arbeit) finden Sie hier (Nachtrag: bzw. hier, keine Ahnung, warum die Monsanto-Website das Dokument jetzt nicht mehr hat, Google hat es noch im Index). Lesen Sie sich doch die beiden Greenpeace-Studien durch und die Stellungnahmen der verantwortlichen Behörden und die kritisierte Firma selbst. Mit ein wenig Glück finden Sie auch für sich persönlich heraus, wer die besseren Argumente hat. Eine List unabhängig finanzierter Arbeiten finden Sie hier bei Biofortified.org. Und nein, ich habe nicht alle Arbeiten dort gelesen, das muss ich auch nicht.

    Das alles hat für Sie wahrscheinlich keine Bedeutung, Sie wissen ja schon, wer auf der „richtigen Seite“ steht. Aber woher?

    Ich bin mit meinem Latein am Ende. Ehrlich. Wenn man mit Argumenten nicht weiterkommt, die eigentlichen Fragen in der Debatte (Biosicherheit etwa) nicht diskutiert werden, sondern ewig nur die eventuelle Befangenheit der Berichterstattenden, und auf Fragen immer nur ausweichende Gegenfragen kommen, dann wird die Diskussion sinnlos und dreht sich nur noch im Kreis.

  19. @Martin Ballaschk

    In der Tat, so wird das nichts.

    […] und auf Fragen immer nur ausweichende Gegenfragen kommen, […]

    So ein Quatsch. Von dem, was ich hier als Fragen formuliert hatte, war nur eine, nämlich die letzte, keine rhetorische Frage. Und die Antwort darauf (“Nein, transgen.de informiert offenkundig nicht über die Arbeit von Séralini et al. (2009)”) liefert genau das von Ihnen eingeforderte konkrete Beispiel, dass TransGen es mit der unabhängigen und neutralen Information nicht so genau nimmt. So einfach ist das.

    Die von Ihnen verlinkte Antwort von Monsanto zu Séralini et al. (2009) lautet: “404 – Page Not Found”. Vielleicht finden Sie wenigstens da noch einen richtigen Link?

  20. Eine aktuelle Meldung von transgen.de, wo unaufgeregt über die Kontamination von konventionellen Lebensmitteln mit GMOs berichtet wird, illustriert vielleicht, weshalb ich die Website als Informationsquelle mag.

    Kein Abwiegeln, kein Panik- oder Meinungsmache, einfach nur Information.

  21. @Martin Ballaschk / Fazit

    Wenn die Zahl meiner “ausweichenden Gegenfragen” denn, wie behauptet, grösser ist als Null, dann hätten Sie mir wenigstens eine zitieren können, sodass mir überhaupt die Chance zur Klärung geblieben wäre. Durch unspezifische Anschuldigungen befördern Sie eine sachliche Diskussion aber ebensowenig wie durch die nachweislich unzutreffenden Unterstellung, die Arbeit von Séralini et al. (2009) sei durch Greenpeace finanziert worden.

    [Kleiner Einschub: Links zu den Arbeiten Vendomois/Seralini 2009 und Seralini 2007 –– Martin Ballaschk.]

    Sie wollten ein Beispiel. Nun, das haben Sie ja jetzt.

    N.B. Dass die Links eines flegelhaften Zwischerufers dabei keine neuen Gesichtspunkte bringen, das werden Sie gewiss bemerkt haben. Allenfalls kann ich das noch zur Bestätigung nehmen, insofern als die Meldung vom 7.4.2010 eben nur auf die ältere Publikation von 2007 weist, die von 2009 aber verschwiegen wird.

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