Ist „Bio“ besser? (1): Was ist Bio?

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Gedanken, biologisch abgebaut
Detritus

Wohl jeder ist inzwischen mit Produkten aus „biologischer“ oder„ökologischer“ Landwirtschaft in Berührung gekommen und hat gewisseVorstellungen von dieser Thematik. In der folgenden Artikelreihe willich versuchen, einen rationalen Hintergrund für oder gegen eineKaufentscheidung von Bio-Lebensmitteln zubegründen. Dabei will ich als erstes auf gesundheitliche Aspekteeingehen, später betrachten, ob es Vorteile für Bauern, Händler undUmwelt gibt und (wenn alles gut geht) ob es neben der biologischen Landwirtschaft auch andere Alternativen zur konventionellen Ackerbau und Tierhaltung existieren.

Bio Siegel Deutschland
Deutsches staatliches Bio-Siegel (Bild: Wikipedia)

Was ist „Bio“?

„Bio“ wird über bestimmte Vorschriften bei der Erzeugung des Lebensmittels definiert. Welches Produkt sich „Bio“ nennen darf ist auf EU-Ebene gesetzlichgeregelt (Verordnung (EG) Nr. 834/2007 über die ökologische/biologischeProduktion und die Kennzeichnung von ökologischen/biologischenErzeugnissen) und kann in der Wikipediazusammengefasst nachgelesen werden. Interessant ist, dass nur95% der Inhaltsstoffe eines Bio-Lebensmittels aus Bio-Landbau stammen müssen, um den Begriffführen zu dürfen. Daneben gibt es noch Regelwerke von Verbänden wie Bioland, die teilweise noch strengere Anforderungen an die Erzeuger stellen. 

Grob verkürzt wird im Bio-Landbau (eigentlich „organisch-biologisch“) versucht, möglichst naturschonend imSinne des Umweltschutzes zu produzieren und daher wird auf den Einsatzvon bestimmten Pflanzenschutzmitteln, Wachstumsförderer, synthetischeDüngemittel und gentechnisch veränderte Organismen verzichtet.Bio-Lebensmittel dürfen keine künstlichen Geschmacksverstärker, Aromenund ander Zusatzstoffe enthalten.

In der biologisch-dynamischen Landwirtschaft, die wohl die Ur-Bio-Landwirtschaftsform darstellt und auf einer Vortragsreihe des Esoterikers Rudolf Steiners begründet ist, spielen daneben auch übersinnlich-kosmische Einflüsse und die Lehren der sektoiden Anthroposophenbewegung eine Rolle. So hergestellte Produkte werden zum Beispiel unter der Demeter-Marke vertrieben.

So viel in aller Kürze, zur Lektüre in aller Ausführlichkeit sei der Wikipedia-Artikel „Ökologische Landwirtschaft““empfohlen, wobei das allermeiste bereits bekannt sein dürfte. Die Regelwerke und Vorschriften interessieren mich weniger als „das, was hinten rauskommt“, also welchen Mehrwert wir von den Maßnahmen erwarten dürfen. Diefolgenden Artikel sollen etwas mehr in die Tiefe gehen: der ersteBeitrag heißt „Ist Bio-Essen gesünder?“ und wird hier in ein paar Tagenerscheinen.

  • Veröffentlicht in: Grün

Martin Ballaschk ist promovierter Biologe, aber an vielen anderen Naturwissenschaften interessiert. Das Blog dient ihm als Verdauungsorgan für seine Gedanken. Beruflich ist er als Wissenschaftskommunikator, hier rein privat unterwegs.

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