Ist Cola so ungesund, wie immer gesagt wird?

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Was ist an Cola ungesund? Letztens diskutierte ich mit ein paar Kollegen, was Cola ungesund macht und ob die braune Kapitalistenbrause überhaupt ungesünder ist als andere Getränke. Hier das, was ich schnell-schnell über das Thema zusammengegoogelt habe.

Coca-Cola enthält laut Auskunft des Etiketts etwa 10g Zucker je 100ml, das entspricht also 10 Gewichtsprozent. Hält man sich, etwa in Form von Würfelzuckerstücken, vor Augen, wieviel in einem normalen 200ml-Glas enthalten ist, wird einem schnell klar, dass ein übermäßiger Colakonsum alles andere als gesund ist. Übermäßiger Zuckerkonsum verursacht Karies und Stoffwechselstörungen.

Dazu kommt die Säure, die den Zahnschmelz erodiert: mit einem pH-Wert von 2,6 ist Cola in etwa so sauer wie Tafelessig. Das ist sehr sauer und wird nur erträglich durch den hohen Zuckergehalt – wer kann schon reinen Essig trinken, ohne das Gesicht zu verziehen? Dazu ist Phosphorsäure enthalten, die angeblich sogar das Fleisch von Knochen löst und Nägel rostfrei macht.

Aber der Ruf der Zuckerbrause ist schlechter, als sie es verdient hat. Andere Getränke verdienen ähnlich viel Schelte, denn der Zuckergehalt wird kurioserweise durch die im Allgemeinen gesund geltenden Fruchtsäfte noch übertroffen: Apfelsaft etwa enthält 11g, Traubensaft sogar 15g Zucker je 100ml. Viele sind überrascht, dass Säfte so zuckerhaltig sind. Und wie steht es mit dem pH-Wert? Glaubt man der Wikipedia, enthalten Fruchtsäfte weniger Säure als Cola, sind aber immer noch recht sauer: und so könnte man auch mit Apfelsaft Nägel entrosten und selbst Saftschorlen sind angeblich kaum zahnfreundlicher als reine Säfte.

Und die Phosphorsäure? Zugelassen sind als Zusatzstoff max. 0,07g je 100ml, und auch in vielen Lebensmitteln kommt Phosphorsäure vor. Eine Aufnahme von Phosphorsäure und Phosphaten von bis zu 0,07g je kg Körpergewicht pro Tag gilt als unbedenklich – das entspricht bei einer 70kg schweren Person 4,9g Phosphat und damit sieben Liter Cola täglich (hoffentlich hab ich mich nicht verrechnet). Die Menge an Zucker in sieben Liter Cola haut einen wahrscheinlich um …

Also: Cola ist zwar nicht gesund, spielt aber hinsichtlich des Zucker- und Säuregehalts in etwa in der gleichen Liga wie Fruchtsaft. Es ist wahrscheinlich eher unklug, sich ausschließlich von Cola oder Fruchtsäften zu ernähren. Wie immer gilt die Regel: genießt es in Maßen und übertreibt es nicht! 

Martin Ballaschk ist promovierter Biologe, aber an vielen anderen Naturwissenschaften interessiert. Das Blog dient ihm als Verdauungsorgan für seine Gedanken. Beruflich ist er als Wissenschaftskommunikator, hier rein privat unterwegs.

8 Kommentare

  1. Brauner Farbstoff

    Einen problematischen Stoff haben Sie leider unerwähnt gelassen, nämlich Zuckercouleur (E 150). Dabei handelt es sich um einen “versteckten” Zucker, der gleichzeitig im Verdacht steht das Immunsystem zu behindern, wie die “Welt” berichtete.

    http://www.welt.de/…z_behindert_Immunsystem.html

    Noch problematischer ist allerdings Zuckercouleur mit “Reaktionsbeschleuniger” (E 150d), wie er z.B. in Cola Zero enthalten ist. “Im Ammoniak-Zuckercouleur wurden bisher zwei toxische Komponenten entdeckt. Zum einen 4-Methylimidazol, welches bei Kaninchen, Mäusen und Hühnern Krämpfe auslösen kann. Für den Gehalt an 4-Methylimidazol im Ammoniak-Zuckercouleur wurde daher ein Grenzwert festgelegt. Zum anderen 2-Acetyl-4 (5)-tetrahydroxibutylimidazol, welches im Verdacht steht, bei Ratten ein Absinken der Lymphozytenzahl zu verursachen. Auch hier wurde ein Grenzwert festgesetzt: ADI-Wert (WHO, 1985): 0–200 mg/kg.”

    Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Zuckerkul%C3%B6r

  2. Coca Cola

    Das vernichtende Urteil über Cola ist aus medizinischer und chemischér Sicht sicherlich richtig. Aber es ändert nichts daran, dass jährlich weltweit von der Coca Cola Comp. über 100 Milliarden Liter dieser “fürchterlichen Brühe” verkauft werden und dann wohl logischer Weise auch getrunken werden. So stellt sich mir die Frage nach der Faszination des Softdrinks, der auch von berechtigten Aufklärungen in der Vergangenheit nie zerstört wurde.

  3. @Mona

    Wow, was alles in Zuckerkulör steckt, das hätte ich nicht gedacht!

    Allerdings sollte man nicht vergessen, dass die Lebensmittel voll von solchen „problematischen“ Stoffen sind, die auch natürlichen Ursprungs sein können. Entscheidend ist einzig die Dosis.

    Dass für potenziell schädliche Zusatzstoffe Grenzwerte vergeben werden, ist natürlich zu begrüßen.

  4. Cola – Nachtrag

    Nicht zu vergessen sind auch die geschmacksgebenden Komponenten der Cola zu denen laut wikipedia folgendes zählt: “…Kolanuss… Vanille, Zimtöl, Nelkenöl und Zitrone…Gelegentlich werden auch Ysopkraut-, Mazisblüten-, Kalmus-Tinktur, Korianderöl oder destilliertes Limettenöl als Bestandteile eines Cola-Rezeptes genannt.” http://de.wikipedia.org/…eptur_und_Inhaltsstoffe – in Anbetracht der möglichen (noch weitgehend unerforschten) epigenetischen Wirkungen dieser Substanzen sollte auf einen täglichen Konsum verzichtet werden. Vergleiche Artikel zur nachgewiesenen epigenetischen Wirkung von zahlreichen TCM-Kräuterrezepturen.

  5. Hahaha.

    @Marcus

    Welche Inhaltsstofffe unserer täglichen Lebensmittel sind denn hinsichtlich ihrer epigenetischen Wirkung hinreichend charakterisiert?

    Was also kann man deiner Meinung nach ruhigen Gewissens essen? Mir fällt da nichts ein.

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