Fischblog-Adventskalender 2011 – 18. Türchen

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Fische sind nicht gleich Fische – tatsächlich sind die wasserlebenden Wirbeltiere wesentlich vielfältiger in ihren Bauplänen als die an Land, die schließlich allesamt von einer einzigen speziellen Linie der Fische abstammen und deswegen auch im Wesentlichen alle gleich aussehen.

Im Wasser ist das anders. Im Meer haben sich auch sehr urtümliche Formen erhalten, zum Beispiel die Schleimaale. Sie haben keinen Kiefer und keine Wirbelsäule, und ihre Mundwerkzeuge bewegen sich horizontal statt vertikal. Man vermutet, dass sie zu den ältesten noch existierenden Wirbeltiergruppen gehören. In diesem Film sehen wir, wie sie so lange überlebt haben.

Das Geheimnis der Schleimaale ist ihr namensgebender Schleim, den sie als extrem effektive Verteidigungswaffe einsetzen. Der Trick ist einfach, dass die Tiere binnen Sekunden ein mehrfaches ihres eigenen Volumens an Schleim produzieren, der die Kiemen des Angreifers verstopft. Es handeltsich allerdings nicht um normalen Schleim wie wir ihn kennen, sondern um eine besondere Substanz, die sich eher wie ein Gummituch verhält: Er ist stabil und elastisch.

Der Trick liegt in der besonderen Zusammensetzung des Schleims. Die meisten Lebewesen produzieren Mucus aus Kohlenhydraten, die mit Wasser ein Hydrogel bilden. Schleimaale dagegen produzieren Schleim, der nur zu etwa drei Prozent aus Kohlenhydraten besteht, der Rest ist ein spezielles Protein, das mehrere Zentimeter lange Fasern bildet – diese Fasern formen ein mattenartiges Geflecht, das dem Schleim seine speziellen Eigenschaften verleiht.

In diesem Paper von 1940 kann man die Details nachlesen: Die Schleimaale stoßen den Schleim aus Drüsen in der Haut aus, und zwar nicht etwa in Form langer Fasern, sondern etwa einen Zehntelmillimeter große Kügelchen, die sich bei näherer Betrachtung als eng aufgerollte Fasern erweisen, die sich im Wasser sofort ausbreiten und gemeinsam den schützenden Schleimkokon formen.

3 Kommentare

  1. @ Lars

    Herrlich!

    Rat mal, über welches Tier ich habiliert habe…richtig: über den Schleimaal.

    Über dessen Hirn. Der hat nämlich ein tolles Hirn. Mit Cortex. Mit 8 Schichten. Also eine schicht mehr, als wir sie haben..

    Danke!

    Helmut

  2. Mal wieder ein schönes Beispiel dafür, dass man auch bei evolutionär sehr alten Tiergruppen nicht von primitiv sprechen sollte, da diese schließlich eine genauso lange Evolution überstanden haben wie höhere Tiergruppen. Nur eben mit anderen Anpassungen…

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