Fischblog-Adventskalender 2011 – 5. Türchen

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Bei allem, was wir über das Sonnensystem wissen, sind die Gasplaneten immer noch sehr fremde und unerforschte Welten. Wenig weiß man darüber, wie die turbulenten Stömungsbänder in ihrer Atmosphäre zustande kommen. warum sie so unterschiedlich gefärbt sind, und was die Sturmsysteme antreibt, dessen stabilstes seit Jahrzehnten nahe am Äquator seine Kreise zieht.

Diese großartige Aufnahme des Jupiter hat nicht etwa eine Raumsonde oder ein Weltraumteleskop gefilmt, sondern quasi in unserer Nachbarschaft das Pic du Midi Observatorium in Frankreich. Am Ende des Videos sieht man einen wichtigen Grund, weshalb dort so gute Beobachtungsbedingungen herrschen: Das Wetter passiert ein paar hundert Meter tiefer.

Jupiter besteht zu fast 90 Prozent aus Wasserstoff, Wissenschaftler vermuten, dass seine Zusammensetzung der protostellaren Wolke ähnelt, aus der unser Sonnensystem einst hervorgegangen ist. Ab einer bestimmten Tiefe ist das Gas flüssig, doch eine Oberfläche hat der Planet nicht. Das Gas verflüssigt sich unter hohem Druck ohne Kondensation, so dass es einen kontinuierlichen Übergang zwischen beiden Phasen gibt – die Temperaturen liegen weit über dem kritischen Punkt, an dem Flüssigkeit und Gas nebeneinander existieren können.

Etwa bei einem Viertel des Planetenradius wird der Druck so hoch, dass der Wasserstoff in einen exotischen Zustand übergeht – er wird metallisch. Bisher hatten Wissenschaftler vermutet, dass im Innern dieser Schale aus metallischem Wasserstoff ein Kern aus Eis und Gestein sitzt, quasi die Keimzelle aus der der Planet einst entstand. Doch neue Forschungsergebnisse suggerieren eine bizarre Möglichkeit: In einem aktuellen Paper schreiben Forscher, dass die Minerale eines Gesteinskern in metallischem Wasserstoff löslich sind wie Zucker in Kaffee. Demnach könnte Jupiter seinen Gesteinskern komplett aufgelöst und in seiner Gashülle verteilt haben.

Obwohl Jupiter so weit von uns entfernt ist, verdanken wir ihm viel. Seine große Masse stabilisiert die Bahnen der Objekte im Asteroidengürtel. Ohne ihn würden die Kleinplaneten chaotisch durch das Sonnensystem zischen und natürlich auch wesentlich häufiger die Erde treffen.

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