Die Wahrheit über den #rpTen-Konferenz-Badge

Auf der Re:publica geht es – da verrate ich kein großes Geheimnis – vor allem darum, all jene Leute mal persönlich zu treffen, die man sonst nur von Twitter kennt. Nur, wie sehen die Leute hinter den obskuren Profilbildern tatsächlich aus? Zum Glück tragen wir alle Namensschilder.

Aber wie sich das für eine richtige Internet-Konferenz gehört, haben die Dinger uns erstmal getrollt. Die Namensschilder der Re:publica sind nämlich nur einseitig bedruckt, und schon bald erhob sich lautes Wehklagen, dass die Badges dauernd falschrum hängen.

Ich habe dafür eine plausible physikalische Erklärung entwickelt, und dank Henning Krause und seiner Handycam meine Hypothese spontan in einem kurzen Video erklärt.

Es verhält sich nämlich folgendermaßen: Die Anhänger sind auf einer Seite spiegelnd beschichtet (gerüchtehalber sind Teilnehmer vorübergehend erblindet. Es ist allerdings unklar, ob durch die Sonne oder ihr eigenes Spiegelbild), und diese Beschichtung ist steifer als die Pappe. Deswegen, so meine Vermutung, sind die Badges tendenziell in eine Richtung gekrümmt, wie man zum Beispiel bei meinem gut sehen kann:
kruemmung
Meine Auswertung einer zufälligen Stichprobe (grad in Reichweite) der Karten bestätigte meine Vermutung, dass die Krümmung tatsächlich bei sehr vielen Karten vorkommt – und nicht etwa nur bei meiner.

Diese Krümmung hat weitreichende Folgen. Die Badges sind drehbar aufgehängt, deswegen wechseln die Badges immer wieder zufällig die Orientierung – es ist also keineswegs so, dass die Namensschilder dauernd falsch herum sind. Die Krümmung erzeugt allerdings meiner Meinung nach einen gewissen Bias:

Jedes mal, wenn sie in so eine 50:50-Position gelangt, ist die Chance etwas höher, dass sie in Richtung der konkaven Seite kippt. Wenn also die Mehrzahl der Badges systematisch durch die Beschichtung gekrümmt ist und alle Badges aller Anwesenden zufällig orientiert sind, stellt sich ein dynamisches Gleichgewicht ein in dem zu jedem Zeitpunkt bei der Mehrzahl der Menschen das Namensschild falsch herum ist. Und das ist genau das, was wir beobachten.
kante
Natürlich ist die Hypothese des Orientierungs-Bias nur eine von mehreren möglichen – eine Rolle spielt möglicherweise auch, dass die Badges in der korrekten Orientierung gekrümmt sind wie Flugzeugflügel und deswegen bei Seitenwind leichter abheben. Mit-Twitterer vermuteten auch, dass die höhere Impulsübertragung des Sonnenlichtes auf die spiegelnde Oberfläche einen Einfluss hat. Auf jeden Fall werde ich da auf der nächsten Re:publica umfassende Studien durchführen müssen. For Science! Wir sehen uns nächstes Jahr in Berlin.

7 Kommentare

  1. Ja. Der Sinn und Zweck, dass die falsche Seite gerade sichtbar ist ist derjenige, dass Du mir vorurteilsfrei begegnest. Eben ohne meinen Namen zu wissen. Ohne meinen Twitter-Account wiederzuerkennen. Einfach ich und Du in diesem Moment.
    Aber damit ist halt schwer umzugehen. Obwohl. Du kannst das. Vorurteilsfrei. Habe ich schon mal auf einer anderen re:publica erfahren. 🙂

  2. Pingback:Auf der #rpten über den Weg gelaufen worden. | nullenundeinsenschubser

  3. Kann jemand nachrechnen, ob der Wippeffekt eine Rolle spielt? Ich habe das hier mal graphisch aufbereitet: https://sherlockserben.files.wordpress.com/2016/05/wipp.png

    Ein Impuls von links ist zweimal derselbe. Er reicht gerade, um das Badge 90° nach rechts zu drehen.

    Liegt die gebogene Seite auf der Brust (grün), bleibt der Schwerpunkt rechts und das Badge wippt zurück. Die Katastrophe bleibt aus. Liegt die innenseitig gebogene Seite auf der Brust, liegt nach demselben Impuls der Schwerpunkt auf der rechten Seite und das Badge kippt um, die Katastrophe ist komplett. Die Frage an Physiker wäre nun, ob derselbe Impuls überhaupt beide Varianten um 90° bewegen kann oder ob er dafür bei einer Variante stärker sein muss.

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