Wasserversorgung im 21. Jahrhundert

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Im Jahre 2050 wird ein Viertel der Menschheit in Staaten leben, die keine ausreichende Trinkwasserversorgung haben. Mehr als 1 Mrd. Menschen werden keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und mehr als 2 Mrd. weitere, haben mit Engpässen in der Wasserversorgung zu leben. Durch die, vom Klimawandel, verursachte Veränderungen in den Niederschlägen, wird es in einigen Regionen der Erde zu katastrophalen Verhältnissen kommen. Bereits heute ist die mangelnde Trinkwasserversorgung Ursache für zahlreiche Konflikte, die in Zukunft weiter zunehmen werden, denn Trinkwasser ist die wichtigste Ressource der Menschheit, deren Mangel ein Überleben nicht möglich macht.

Obwohl die Erde zu 70% mit Wasser bedeckt ist, sind von allen Reserven nur 2,5% Süßwasser und davon nur ein Bruchteil überhaupt erreichbar. Von diesen nutzbaren Ressourcen werden mehr als 70 % für die Landwirtschaft genutzt, damit Nahrung produziert werden kann.
Hinzu kommt, dass die weltweiten Süßwasserreserven sehr unterschiedlich verteilt sind. Besonders den Regionen südlich der Sahara des Mittleren Ostens und Indiens steht sehr wenig Wasser pro Einwohner zur Verfügung. Dies führt dazu, dass derzeit mehr als 1,5 Mrd. Menschen keine ausreichende Wasserversorgung haben, deren Zahl sich in den nächsten Dekaden, wie oben beschrieben, weiter erhöhen wird, denn auch die Verschmutzung von lebenswichtigen Wasserreserven, nimmt stark zu. Bereits heutzutage, so schätzt die UNESCO, versorgt sich die Hälfte der Bevölkerung in Entwicklungsländern aus kontaminierten Wasserquellen, die durch Pestizide oder Chemikalien verschmutzt sind. Das Fehlen jeglicher Abwasserentsorgung verschlimmert die angespannte Situation zusätzlich.

Wasser und Klimawandel

Eine der größten Gefahren für viele Regionen, die bereits unter knappen Trinkwasserressourcen leiden, bereitet der anhaltende Klimawandel, der grundsätzliche Veränderungen für viele Regionen bringt. So werden sich Niederschlagsverteilungen bei steigenden Temperaturen gravierend ändern und es kommt zu einem Anschwellen von Dürren und Trockenperioden in vielen Regionen der Erde, wie es bereits heute zu beobachten ist.

Darüberhinaus sind durch höhere Temperaturen viele Gletscher in Hochgebirgen gefährdet, die zu einem Großteil an der lokalen Wasserversorgung beteiligt sind. Besonders bedrohlich ist der Rückgang der Himalaya Gletscher, deren Schmelzwasser große Teile Indiens, Pakistans und Chinas versorgt.

In küstennahen Regionen, die bereits heute höhere Überflutungsraten haben und in Zukunft mit einem steigendem Meeresspiegel zu rechnen haben, übersalzt das Grundwasser stark und ist nicht mehr für die Bevölkerung oder für die Landwirtschaft nutzbar. Stark gefährdet sind bereits heute viele Regionen in Bangladesh, Indien und Afrika. Durch die Versalzung des Grundwassers, müssen viele Bauern ihr Land aufgeben und in die bereits überfüllten Städte ziehen, die ebenso große Mengen Grundwasser entnehmen. In Mexico City führte dies in den letzten 50 Jahren zu einer Landabsenkung von bis zu 9 Metern. Viele Gebäude der Stadt sind bereits einsturzgefährdet. 

Ausblick

Die angespannte Wasserversorgung weiter Teile der Menschheit wird sich in den kommenden Dekaden aller Voraussicht nach weiter verschlechtern. Da Wasser für die Menschen in vielen Regionen die wichtigste Ressource darstellt, wird mit einer Zunahme der Konflikte, deren Ursache die schlechte Wasserversorgung ist, zunehmen.
Dringend erforderlich sind großflächige Wassermanagementprogramme, Verschmutzungskontrollen und bezahlbare Preise für eine ausreichende Versorgung. Es bedarf allerdings mehr Anstrengungen von Seiten der Weltgemeinschaft, denn nur 5% der  derzeitigen Entwicklungshilfe werden für Wasserversorgungs- und Abwässerprogramme verwendet.

 

Quellen

KREUTZMANN, H., 2006: Wasser und Entwicklung, Geographische Rundschau 58(2006), Heft 2, S. 4-11

Yale Global Online: Is Water the next oil? 

Süßwasserprogramm der UNEP: Freshwater

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Meine Name ist Stefan Ohm und ich bin Geograph. Vor meinem Studium habe ich eine Ausbildung zum Fachinformatiker absolviert und danach bei Electronic Data Systems (EDS) als Lotus Notes Entwickler gearbeitet. Während meines Studiums in Hannover führte mich mein Weg zur Texas State University in San Marcos (USA) sowie zur University of Bristol (UK). Darüber hinaus absolvierte ich zwei Praktika bei NGO’s in Neu Delhi (Indien), mit dem Ziel Entwicklungsprozesse vor Ort genauer zu betrachten und damit ein besseres Verständnis über diese zu erhalten. Promoviert habe ich über den Strukturwandel im Perlflussdelta und Hongkong (China) an der Justus Liebig Universität in Gießen.

8 Kommentare

  1. Herzlich Willkommen bei den WISSENSlogs. Auch wenn das Thema in Deinem Beitrag weniger herzlich, sondern eher beklemmend ist.

  2. Öl oder Brot?

    Auch von mir ein herzliches Willkommen!

    Ja, ein Thema, das uns beschäftigen wird. Wobei ich die winzige Hoffnung habe, dass Wasserfragen auch zu neuen Kooperationen führen können. In der Menschheitsgeschichte waren sie treibende Kräfte bei der Herausbildung gemeinschaftlicher (staatlicher und religiöser) Institutionen.

    Daher die Frage: Gibt es schon Untersuchen dazu, wie sich Wasserfragen auf politische Institutionen auswirken? Öl führte ja häufig zu Rentierstrukturen und dem Abbau demokratischer Rechte, Debatten um Brotpreise konnten dagegen auch demokratische Bewegungen begünstigen. Wie wird sich wohl das Thema Wasser auswirken?

  3. Willkommen im Club. 🙂

    Was das Wasser angeht, werden wir im Zusammenhang mit dem anstehenden Ölfördermaximum noch einige Probleme bekommen. Viele unkonventionelle Ölquellen, die als supplements diskutiert werden, z.B. die kanadischen Teersande oder CtL, verbrauchen sehr viel aufbereitetes Wasser.

  4. Wenn man bedenkt, was alles vom Wasser abhängt und wie essenziell es für die Landwirtschaft und damit auch für die Nahrungsmittelproduktion ist, kann man sich auch leicht vorstellen, welches Krisenpotential ein künftiger Wassermangel bereithält. Ein sorgfältigerer Umgang mit Wasser (laut WWF verbraucht jeder Deutsche durchschnittlich 127 Liter Wasser am Tag) und verbesserte Bewässerungstechniken für die Landwirtschaft (der Großteil des Wassers verdunstet bei der Bewässerung) sollten dem entgegenwirken.
    Der Gedanken, dass die Sorge um Wassermangel ein Antrieb für kooperative Projekte sein kann und nicht nur Krisen hervorrufen wird, ist natürlich wünschenswert und sollte auch frühzeitig eingesetzt werden! Es gibt ja auch schon neue Technologien, wie man Wasser effizienter in der Landwirtschaft nutzen oder sparen kann, nur an der Umsetzung mangelt es noch aus den verschiedensten Gründen. Sei es wegen schlechten Wassermanagements oder fehlenden Investitionsmöglichkeiten (näheres dazu unter: http://www.das-parlament.de/…25/beilage/002.html ).

  5. Ich verstehe nicht, warum Küstenländer nicht in Entsalzungsanlagen investieren und dann Pipelines ins Landesinnere bauen. Solche Projekte würden sicherlich auch von der Weltbank unterstützt werden. Aber vielleicht stelle ich mir das auch zu einfach vor.

  6. Ich glaube, so einfach ist das nicht. Natürlich wäre es wünschenswert. Aber die Situation in Schwarzafrika ist leider so, dass dies nicht so einfach ist. Außerdem wären das sehr hohe Investitionen, die getätigt werden müßten. Den Unterhalt für diese Pipelines könnten sich viele Regionen wahrscheinlich gar nicht leisten.

  7. ich bin der Meinung das vieles verkehrt läuft es muss viel geändert werden ich finde man sollte erst den Ländern vinanziel helfen die,die hilfe auch benötigen und dann erst sinnlos Geld ausgeben für dinge die man nicht braucht z.B vinanziele hilfe beim unterhalt der pipelines weil ich finde diese menschen brauchen jetzt schnellstmöglichst wasser

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