Anders als die anderen

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Raumfahrt aus der Froschperspektive
Go for Launch

Was bei Autos funktioniert, geht auch bei Kameras, beispielsweise das Konzept der Luxus-Kompakten. Klein, handlich, technisch ausgereizt, wertig … und hochpreisig. Sagen wir lieber: es kann funktionieren, aber es kann auch in die Hose gehen, nämlich dann, wenn der Kunde sich nicht überzeugen lässt, dass der gebotene Mehrwert die Preisdifferenz gegenüber der weniger aufs Premium-Segment ausgerichteten Konkurrenzprodukte rechtfertigt.

Die japanische Firma Sigma ist für ihre Objektive bekannt, die für die Gehäuse diverser Kamerahersteller erhältlich sind und ein hohes Qualitätsniveau bieten. Weniger bekannt ist, dass Sigma auch Kameras produziert, und zwar aktuell eine DSLR und zwei Baureihen von Edel-Kompakten. Allen Sigma-Kameras gemein ist die Verwendung des Foveon-Sensors, der sich radikal von dem sonst üblichen Prinzip auf Basis einer Bayer-Matrix unterscheidet, wo jeweils vier benachbarte Pixel unterschiedliche Farbfilter tragen (zwei grüne, einen roten und einen blauen) und der Farbwert eines Bildpunkts durch Interpolation ermittelt wird.

Beim Foveon-Sensor sind dagegen die für blaues, grünes und rotes Licht empfindlichen Sensoren übereinander angeordnet. Man macht sich dabei die Tatsache zunutze, dass Licht unterschiedlicher Wellenlänge unterschiedlich tief in Silizium eindringt. Das führt zu einem Vorteil bei der Schärfe, weil auf einen Antialias-Filter verzichtet werden kann. Allerdings stehen diesem Vorteil auch gewichtige Nachteile gegenüber. Sonst würde ja jeder Hersteller auf die Foveon-Technik setzen. Die sind ja auch nicht blöd. Der gewichtigste ist die erhebliche Zunahme des Farbrauschens bei höheren ISO-Zahlen.

Ich habe nur Erfahrung mit einem Kompaktmodell, der “DP2 Merrill“. Sigma bietet ihre zwei Kompakt-Baureihen “Merrill” und “Quattro” jeweils mit drei fest eingebauten Festbrennweiten-Objektiven an. Wer Weitwinkel- und Normalbrennweite will, muss zwei Kameras kaufen, wer auch noch ein Teleobjektiv will, braucht drei Kameras. Die “DP2 Merrill” hat 30 mm Brennweite, was mit dem Crop-Faktor von 1.5 in etwa zu einer Normalbrennweite führt.

Zunächst einmal zur Frage: Wie kompakt ist kompakt? Die DP2 Merrill ist deutlich massiver als kleine Kompaktkameras, aber deutlich zierlicher als eine DSLR. Die Aufnahme unten illustriert die Abmessungen im Vergleich verschiedener Modelle.

Größenvergleich Kompaktkamera (Panasonic DMC-TZ5) - Sigma DP2 Merrill - DSLR im APS-C-Format (Canon EOS 60=D) - Vollformat-DSLR (Canon EOS6D)
Credit: Michael Khan, Darmstadt / Größenvergleich Kompaktkamera (Panasonic DMC-TZ5) – Sigma DP2 Merrill – DSLR im APS-C-Format (Canon EOS 60=D) – Vollformat-DSLR (Canon EOS6D)

Ich mache hier keine Messungen, sondern ich beschreibe meine subjektiven Eindrücke und Erfahrungen. Zudem habe ich ein Flickr-Album mit einigen Beispielaufnahmen angelegt, Wenn ein Bild mehr sagt als 1000 Worte, dürfte ich mir damit zehntausende Worte gespart haben. Daher kann ich mich jetzt kurz fassen:

Was kann die “DP2 Merrill”?

Die Schärfe bei guten Lichtverhältnissen überzeugt. Die Kamera liegt gut in der Hand. Die Bedienung ist logisch und intuitiv. Sie kann weitgehend manuell bedient werden (sogar die Fokussierung, was aber wegen des bei hellem Sonnenlicht nur noch eingeschränkt brauchbaren Bildschirms problematisch ist), es gibt aber auch Blenden-, Zeit- und Vollautomatik, wobei zwischen den verschiedenen Kombinationen von Blende und Belichtungszeit durchgeschaltet, oder auch ein höheres oder niedriges EV vorgegeben werden kann. Das geht nach kurzer Eingewöhnung sehr schnell und ohne Fehlgriffe.

Die Kamera hat halt keinen Sucher. Sie ist eine Kompakte, und das bedeutet, dass man für alles auf den Bildschirm angewiesen ist. Wie gesagt, bei starkem Sonnenlicht ist das ein Problem. Deswegen käme für mich die DP3 mit ihrem langbrennweitigen Objektiv nicht infrage. Bei der DP2 oder gar der DP1 ist das weniger kritisch. Ich habe zumindest immer den Bildausschnitt hinbekommen.

Auch die Fokussierung stimmt meist. Manchmal aber nicht, ebenso wie die Belichtung. In 5-10% aller Fälle war bei mir manuelle Intervention erforderlich. Das bedeutet: Nichts für Knipser. Der Autofokus bietet zwar 9 Messpunkte, von denen man aber einen auswählen muss. Multi-AF? Fehlanzeige. Oft ist es schneller, einfach manuell nachzukorrieren, als einen anderen Messpunkt anzuwählen.

Wenn das Licht gut ist und man alles richtig gemacht hat, ist die Schärfe gut bis phänomenal. Manche behaupten, sie reicht an Mittelformatkameras heran. Das kann ich nicht beurteilen, aber wenn die Rahmenbedingungen stimmen, ist die Bildqualität der einer Vollformatkamera ebenbürtig. Besonders gut gefallen mir neben der Schärfe auch die feinen Farbabstufungen.

Andersherum gilt aber auch: Wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen, dann ist mit dem Ergebnis gar nichts anzufangen. Mit einem Stativ und langen Belichtungszeiten bei manueller Fokussierung kann man auch noch etwas reißen, wenn nur der ISO-Wert bei maximal 400 bleibt. Aber in solchen Situationen nehme ich lieber eine gute DSLR. Bei der DP weiß ich aber vorher, wann das nichts wird. So wie ich ja auch nicht meckern würde, dass eine Linhof unhandlich ist.

Ach so, ja, Die Kamera hat keinen eingebauten Blitz, was mich persönlich nicht stört, ihr aber oft angekreidet wird. Big deal.

Fest eingebautes Objektiv und Festbrennweite, geht das?

Klar geht das. Ein fest eingebautes Objektiv hat ja auch Vorteile. Schärfe und Präzision sind zum Teil sicher auch diesen Eigenschaften geschuldet. Bei einem fest eingebauten Objektiv ohne Zoom kann es kein Spiel am Bajonett oder im Zoom-Mechanismus geben und alles ist als Komplettsystem integriert. Ich muss wirklich sagen: das Objektiv der “DP2 Merrill” ist erstklassig. Nicht einfach nur gut. Wirklich fein.

Wechselobjektive finde ich lästig. Die DPs sind Point&Shoot-Kameras, da zählt Kompaktheit. Ich finde, mit der Normalbrennweite bin ich gut bedient.

Was ist mit Astrofotografie?

Vergessen Sie’s.

Bildformate

Die DPs können Bilder im RAW-Format und zugleich als JPEG, oder auch nur als JPEG abspeichern. Das verwendete RAW-Format ist proprietär; man muss eine kostenlose Software von der Webseite von Sigma herunter laden, was allgemein beklagt wird. Manche User schwören auf die RAW-Bilder und machen alles damit. Ich habe das anfangs auch versucht, aber der erzielbare Qualitätszuwachs rechtfertigt in meinen Augen nicht den Mehraufwand. Bei früheren Versionen der DPs mag das anders gewesen sein, aber jetzt hat Sigma die Umwandlung in JPEGs im Griff. Meinen Ansprüchen wird das gerecht.

Der schnöde Mammon

Sigma nennt für die DP2 Merrill einen Listenpreis von €1099. Straßenpreise von deutlich unter 400€ sind allerdings keine Seltenheit. Da frage ich mich schon, ob das Ganze für den Hersteller nicht ein sehr teures lehrreiches Debakel wird. Zudem habe ich auch nie jemanden mit einer solchen Kamera gesehen, heftiger Preisabschlag hin oder her. Nun ja, das ist ja zum Glück nicht mein Problem.

Zufrieden oder nicht?

Eine solche Kamera legt man sich nur zu, wenn man 1.) gut fotografieren kann, 2.) weitere Kameras hat und 3.) bereit ist, für eine hohe Bildqualität an anderer Stelle Abstriche zu machen. Wer einen Allrounder zum Knipsen sucht und keine Lust hat, sich mit der Technik auseinander zu setzen, wird damit nicht glücklich werden. Ich weiß, was ich erwarten darf und was nicht. Für mich ist das die ideale Urlaubs- und Wanderkamera.

Die langsame Verarbeitung – etliche Sekunden verstreichen zwischen Auslösen und Anschauen auf dem Bildschirm – ist manchmal lästig und wäre bei einer Studiokamera unverzeihlich. Ebenso der langsame Autofokus. Andere Kompakte sind auch nicht schneller. Damit kann ich leben.Wie gesagt – es handelt sich um eine edle Point&Shoot-Kamera.

Lästig ist die unterdimensionierte Batterie. Zwar liegen der Kamera beim Kauf schon zwei Batterien bei, aber selbst damit kommt man bei eifrigem Fotografieren manchmal nicht über den Tag. Das ist nun schon ein Problem. Wer so eine Kamera sein eigen nennt, fotografiert gerne und viel. Gerade für solche Leute ist sie gemacht. Ich muss mir also strenge Disziplin auferlegen und schaue mir nicht beim Schlürfen des mittäglichen Poncha die Bilder des Vornittags an. Dann geht’s. Aber wehe, man vergisst, über Nacht beide Batterien aufzuladen.

Also, dieser eine Punkt stört mich an diesem Schätzchen, aber sonst stört mich daran nicht viel. Dafür gefällt mir eine ganze Menge. Dass ich nicht einmal annähernd 1099 Ocken für so eine feine Kamera abdrücken musste, gefällt mir natürlich besonders.

Hier noch die einzige Aufnahme aus dem oben verlinkten Album, die gerade noch als Astrofoto durch geht.

Der zunehmende Mond über dem Atlantik, gesehen von Madeira, 17.8.2015, 21:11 GMST, Sigma DP2M, ISO 100, F/2.8, 1/40 s
Credit: Michael Khan / Der zunehmende Mond über dem Atlantik, gesehen von Madeira, 17.8.2015, 21:11 GMST, Sigma DP2M, ISO 100, F/2.8, 1/40 s

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

10 Kommentare

  1. Was den Foveon Sensor betrifft so darf man nicht übersehen dass unsere Augen auch mit einzelnen Stäbchen für die drei Farben Rot Grün Blau sehen. Dabei überschneiden sich die Empfindlichkeiten dieser Stäbchen für die Wellenbereiche. Ein Sensor der also den Wellenbereich in drei Wellenbereiche aufteilt ist für die Wiedergabe was unsere Augen sehen daher nicht einmal unbedingt im Vorteil.
    Und um Kameras verkaufen zu können wo man sich wirklich fragt ob das Preis-Leistungsverhältnis noch einigemaßen real ist, da muß man schon einen 100 Jahre alten Namen und Ruf haben dann geht das vielleicht auch.
    Mit dem Namen eine Objektiv Herstellers geht das einfach nicht.

    • Die Vermarktungs-Strategie der Firma Sigma in Bezug auf ihre Kameras ist berüchtigt. Als die neue Version der DSLR mit dem Foveon-Sensor, die SD1, im Jahre 2010 auf den Markt kam, haben die tatsächlich einen Listenpreis von fast 10,000 $ aufgerufen. Für eine DSLR mit APS-C-Sensor, die im Prinzip dieselben Schwächen aufweist wie die Kompaktmodelle! Als sich – wen wundert’s? – keine Kunden fanden, wurde die im Wesentlichen gleiche Kamera mit ein paar kosmetischen Retuschen als “SD1 Merrill” nachgeschoben, mit einem aktuellen Listenpresi von 2099€, also weniger als 3000$. Die tatsächlichen Verkaufspreise liegen bei nicht einmal der Hälfte. Für ein Unternehmen kann so etwas tödlich sein, weil die Kunden dann in Zukunft immer annehmen, dass der Listenpreis lächerlich überhöht ist und man sich mit dem Kauf zurückhalten sollte, weil dann eine massiver Rabatt zu erwarten sein wird. Während dieser Zeit produziert das Unternehmen auf Halde bzw. die Produkte sammeln in den Läden Staub. Hinzu kommt der Schaden für die Reputation. Gerade die Leute, die tatsächlich den überhöhten Preis bezahlt hatten, werden wahrscheinlich in Zukunft um diese Firma einen großen Bogen machen. Mit so einem groben Fehler kann man durchaus eine Firma in den Ruin treiben.

      Das Problem war also nicht nur, dass ein Objektivhersteller es schwer hat, sich im Markt für Kameragehäuse zu etablieren.

      Im Endeffekt beruht eine Kaufentscheidung für eine Kamera darauf, wie die Bildqualität ist. Welche Sensortechnik dahinter steht, mag den einen oder anderen Kunden interessieren, aber das dürfte nicht im Vordergrund stehen. Zumal die Bildqualität ja immer noch wesentlich von der Qualität des Objektivs abhängt. Das ist bei der DP2 Merrill ganz einfach gut. Für mich war das entscheidend. Ich habe die Bildqualität mit anderen Kameras in der Preisklasse verglichen, (um 380€, nicht 1099€) und gesehen, dass die DP2 Merrill die anderen bei bestimmten Randbedingungen einfach abhängt.

  2. “Der zunehmende Mond über dem Atlantik” sieht auf dem Foto recht ansprechend aus und man merkt, dass Ihnen die Kamera viel Freude bereitet. Bei den eingestellten 100 ISO liefert die Kamera offensichtlich gute Ergebnisse. Ich selbst habe keine Erfahrung mit der Sigma DP2 Merrill, deswegen las ich mir mal einen Testgericht in der Fachzeitschrift “ColorFoto” durch. Darin heißt es: “Ab ISO 800 fällt die Qualität der JPEGs allerdings rapide ab. Bei ISO 1.600 wird das Farb- und Luminanzrauschen deutlich, ab ISO 3.200 wirken die nun entsättigten Aufnahmen fast kaputt. Das RAW-Format führt immerhin bis ISO 1.600 zu ordentlichen Ergebnissen.” Für eine Kamera dieser Preisklasse hätte ein eingebauter (Aufhell-) Blitz wohl doch nicht geschadet und auch einen optischen Sucher fände ich persönlich nützlich. “Beides muss als externes Zubehör nachgerüstet werden; der Blitz EF-140 DG kostet zusätzlich ca. 90 Euro, der optische Sucher VF-21 rund 170 Euro.” Insgesamt ein stolzer Preis, der einem hier zusätzlich für eine “Urlaubs- und Wanderkamera” abverlangt wird.
    Quelle: http://www.colorfoto.de/testbericht/sigma-dp2-merrill-kamera-mit-festbrennweite-slr-sensor-und-foveon-x3-sensor-1369388.html

    Die Aufnahmen im Flickr-Album sind recht scharf, die erwähnten “feinen Farbabstufungen” konnte ich auf den Aufnahmen allerdings nicht erkennen. In diesem Fall wäre ein Testbild mit Farbabstufungen in einer bestimmten Grundfarbe nützlich gewesen.

    Dieses Bild habe ich vor Jahren mit meiner Nikon D50 gemacht, um die Farbwiedergabe der Blattgrüntöne beurteilen zu können:
    http://www11.pic-upload.de/23.08.15/xemvdey758.jpg

    • Wenn man bei dieser Kamera jetzt auch noch in Zubehör investiert, dann macht das Ganze sehr schnell keinen Sinn. Sie kann zwar in punkto Bildqualität mit Kameras im Bereich unter 400€ mehr als konkurrieren, hat aber massive Schwächen, die ich auch genannt habe. Beispielsweise, dass die Fokussierung jedes Mal verifiziert werden muss und dass in nicht wenigen Fällen nachjustiert werden muss. Dann müsste man dauernd vom Aufstecksucher zum Bildschirm hin und her schauen. Und ein Blitz – ich mache das so, dass ich die Kamera nur mitnehme, wenn ich weiß, dass es ausreichend Licht geben wird.

      Noch einmal Hunderte von Euros für Zubehör … das passt einfach nicht. Wenn ich die Kamera mit Zubehör auf dem so erreichten Preisniveau beispielsweise mit der Fujifilm Finepix X-100 vergleiche, dann verliert die Sigma. Zudem ist sie ja auch nicht mehr allzu kompakt, wenn das Zubehör mitgeschleppt wird.

      Ich möchte meinen Artikel nicht als Lobgesang verstanden wissen. Mir gefällt die Kamera – zu dem Preis, den ich hinlegen musste, nicht zu dem, den Sigma sich vorstellt, wohlgemerkt. Aber es gibt viele gute Gründe, die gegen diese Kamera sprechen. In meinem Fall wiegen diese Gründe weniger schwer als das Plus: die erzielbare Bildqualität bei gutem Licht. Andere gewichten die Argumente Für und Wider anders und kommen zur gegenteiligen Entscheidung.

      • “Ich möchte meinen Artikel nicht als Lobgesang verstanden wissen.”

        Das habe ich auch nicht so aufgefasst und selbst wenn ich mir die Kamera, aus den erwähnten Gründen, niemals kaufen würde, so interessiert mich das Thema trotzdem. Sie können also ganz entspannt sein und brauchen sich nicht zu rechtfertigen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass einem eine Kamera auch sympathisch sein muss, damit man sie gerne mitnimmt. Um eines würde ich Sie aber noch gerne bitten: Es geht da um die Leistung des Foveon-Sensors, von dem behauptet wird, dass er im Grünbereich schlecht differenzieren kann. Würden Sie mal ein Bild machen, welches aus verschiedenen Grüntönen besteht und es hier einstellen? Dann könnte man selbst beurteilen, was an der Sache dran ist.

        • Eine schlechtere Differenzierung im Grünbereich ist mir nicht aufgefallen – wohlgemerkt bei ausreichendem Licht. Bei hohen ISO-Werten sind die Bilder wegen des Farbrauschens für die Tonne. Mag sein, dass man mit den RAW-Bildern noch was retten kann – das Gefummel tue ich mir aus Prinzip nicht an. Ich schame mal in meinen Bildern nach solchen mit hohem Grünanteil. Bis bis dahin: es gibt viele Webseiten, in denen direkte Vergleiche zwischen den mit einem Foveon X3 gemachten Bildern und denen von Kameras mit Bayer-Matrix angestellt werden, beispielsweise bei Luminous Landscape. Daraus beispielsweise dieser Vergleich (links Sigma DM2 Merrill, rechts Fuji X100).

          • Sie haben oben im zweiten Absatz einen Artikel aus Wikipedia verlinkt, wo unter “Systembedingte Nachteile” steht: “Blattgrün-Töne sind schlecht differenziert und tendieren zuweilen in Richtung eines gelblichen Olivs.”
            Auf den aktuell verlinkten Vergleichsbildern konnte ich jetzt keinen Nachteil erkennen. Die Farben der Bayer-Matrix sehen da z.T. sogar schlechter aus. Was mir in Anbetracht meiner eigenen Kamera etwas unverständlich erscheint. Aus diesem Grund hätten mich auch reale Fotos von Ihrer Kamera interessiert.

          • Ah, da stand das, vielen Dank für den Hinweis. Komisch, in der englischen Version desselben Artikels steht:

            “[…] the method of color separation by silicon penetration depth gives more cross-contamination between color layers, and therefore more issues with color accuracy especially with the red channel”

            Das ist jetzt schon etwas verwirrend. In meinem Flickr-Album sind schon einige Bilder mit hohem Grün-Anteil, beispielsweise das mit der Bananenplantage. Das (und andere) habe ich mit Bildern verglichen, die ein anderer mit einer herkömmlichen Kamera zur gleichen Zeit gemacht hat und mir ist da kein Farbfehler und auch kein Mangel an Differenziertheit aufgefallen. Ich lade bei Gelegenheit noch ein paar mehr Bilder hoch.

          • Mir ist zwar aufgefallen, dass es zwischen der deutschen und der englischsprachigen Wikipedia oft Unterschiede bei politischen oder geschichtlichen Einträgen gibt. Im technischen Bereich hätte ich das jetzt nicht erwartet und da Sie die Seite selbst verlinkten zweifelte ich den Eintrag auch nicht an.
            Nachdem ich heute nochmals Ihre Fotos sichtete und verschiedene andere Quellen bezüglich des Foveon-Sensors heranzog kam ich zu dem Schluss, dass der Eintrag in der deutschen Wikipedia falsch sein muss. Unabhängig davon möchte ich mich über das Thema Farbgenauigkeit bzw. Farbtrennung noch genauer informieren. Ihr “Schätzchen” dürfte jedoch schon mal rehabilitiert sein. 🙂

          • Jetzt sehe ich, dass in dem deutschen Wikipedia-Eintrag schon eine Warnmarkierung vorhanden ist. Ich hätte gleich den englischen Eintrag verlinken sollen. Ich habe auch in anderen Online-Quellen herumgestöbert. Das Verhalten des Foveon-Sensors ist komplex – bei extremen Situationen hat er Schwächen, aber die können je nach Situtation mal so, mal so ausfallen. Prinzipiell erscheint es mir logisch, dass die Rot-empfindliche Schicht, die ganz unten sitzt, bei wenig verfügbarem Licht nicht mehr genug abbekommt. Das würde zu einem Blau- oder Grünstich führen oder zumindest zu hohem Farbrauschen im Rotanteil, weil da der Rauschabstand geringer ist als bei den anderen Farben.

            Ganz grundsätzlich würde ich auch sagen, dass es immer besser ist, etwas direkt messen zu können, als es aus anderen Messdaten berechnen zu müssen. Wenn ich also die Chrominanzwerte jedes einzelnen Bildpunkts direkt messen kann, so wie das mit dem Foveon-Sensor möglich ist, anstatt wie bei einem Sensor mit Bayer-Matrix eine Interpolation vornehmen zu müssen, dann ist das a priori erst mal ein Vorteil. Aber in der Realität ist das alles dann doch nicht so einfach. Technische Artikel, die sich mit der gebotenen Distanz mit dem Thema auseinander setzen, sind voll von “Ja, aber …”-Aussagen.

            Es ist ein schwieriges, aber auf jeden Fall ein interessantes Thema.

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