Die Chinesen sind hinter dem Mond

BLOG: Go for Launch

Raumfahrt aus der Froschperspektive
Go for Launch

Am 23.10.2014 hat China die Technologiedemonstratormission Chang’E 5-T1 gestartet. Mit dieser soll der gezielte Wiedereintritt einer Kapsel erprobt werden. Diese Fähigkeiten werden bei der zukünftigen  Probenrückführungsmission Chang’E-5 zum Einsatz kommen.

Chang’E 5-T1 soll laut den verfügbaren Informationen auf einem Free-Return-Transfer sein. Ein Free-Return Transfer ist eine geozentrische Bahn, deren Apogäum eigentlich weit außerhalb der Mondbahn liegt, und zwar bis zu 700,000 km hoch oder mehr. Die Bahn enthält somit mehr Energie als ein normaler Mondtransfer und dauert auch weniger lang – rund drei bis vier Tage statt gut fünf. Bei einem gezielten nahen Vorbeiflug am Mond wird die Bahn so umgelenkt, dass die Sonde nicht bis zu diesem hohen Apogäum hinaus fliegt, was viele Wochen in Anspruch nehmen würde. Sie fliegt stattdessen gleich zurück zur Erde.

Free-Return-Transfers kamen auch bei den ersten Apollo-Mondmissionen zum Einsatz. Da wollte man sicher stellen, dass das Raumschiff mit seiner Besatzung auch dann wieder zuverlässig und schnell zur Erde zurückkehrt, wenn das Haupttriebwerk des Service-Moduls ausgefallen wäre und deswegen der Bahneinschuss um den Mond nicht hätte stattfinden können.

China verfolgt mit dieser Mission weiter zielstrebig sein Mondprogramm und häuft damit weiter Erfahrung und technisches Know-How an. Erfahrung und Know-How, über das beispielsweise Europa nicht verfügt. Wenn den Chinesen nun auch noch der Coup einer Punktlandung und dann einer Probenrückführung gelingt, werden sie in der planetaren Forschung in die Spitzengruppe vorgestoßen sein und dort nur noch die USA als Konkurrenten vorfinden. Europa hat sich aus der planetaren Weltraumforschung weitgehend abgemeldet.

Bild des Mondes (mit Teilen der erdabgewandten Seite) und der Erde vom 28.10, nach erfolgtem Vorbeiflug. Quelle: CNSA via Xinhua.net

Weitere Information

Artikel von Emily Lakdawalla auf planetary.org vom 28.11.

 

 

 

 

 

Avatar-Foto

Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

22 Kommentare

  1. “Europa hat sich aus der planetaren Weltraumforschung weitgehend abgemeldet” – wovon BepiColombo, ExoMars und JUICE ja auch beredtes Zeugnis ablegen (von den diversen laufenden Missionen ganz zu schweigen) …

    • Das sehe ich auch so. Ganz genau.

      BepiColombo und ExoMars geben ein eindeutiges und sehr beredtes Zeugnis davon ab, dass Europa ganz gehörig den Zug verpasst hast. Die Merkur-Mission, an der fast 20 Jahre herumgebastelt wurde, und die schlussendlich irgendwas macht, was sicher jemanden interessiert, besonders Leute, sich schon immer für das Magnetfeld des Merkur und die Masseverteilung im Planeteninneren interessiert haben. Die genau kartierte (fotografisch und auch mineralogisch) Oberfläche kennen wir ja bereits von Messenger. Ja, geschenkt, die Auflösung wird sicher etwas höher sein.

      Und ExoMars. Das Trauerspiel. Erst der umgebaute Nachrichtensatellit, der nur 13 Jahre nach der letzten Mars-Mission der ESA zum Mars fliegt und dort Spurengase in der Atmosphäre analysiert. Keinesfalls als erster, aber ja, in der Tat, umfassender und genauer. Und Schiaparelli. Der erste ESA-Mars-Lander. Fast 600 Kilogramm Systemmasse beim Eintritt, und was macht das Ding? Demonstrieren, dass auch die ESA landen kann. Zwar hart, und damit weit hinter den butterweichen Punktlandungen zurück bleibend, die bei den Amerikanern zum Standard werden. Und sonst? Maximal ein paar Tage lang das lokale Wetter messen.

      Ja, und dann der Rover. Januar 2019 oder wann auch immer. Entwickelt wird an dem Ding schon seit Beginn des vergangenen Jahrzehnts. Die Leute, die noch im Kindergarten waren, als die NASA das erste Mal ein bewegtes Fahrzeug auf dem Mars hatte, werden schon mit dem Studium fertig sein, wenn endlich ein ESA-Gefährt auf dem Mars ist. Gut, da ist jetzt endlich mal ein GC-MS auf einer mobilen Einheit. Höchste Zeit, und gute Wissenschaft.

      Aber entschlossenes Handeln in der Planetologie stelle ich mir da nun doch etwas anders vor. Insbesondere angesichts der Tatsache, dass es gar kein ExoMars gäbe, wenn nicht die Russen eingesprungen wären und für beide Missionen die Raket spendiert hätten.

      Marsforschung hat Priorität für die ESA? Zumindest nicht so viel, dass sie ausreichend finanzierte Missionen mit überschaubaren Entwicklungsphasen und vor allem in einer nachvollziehbaren Sequenz ermöglichen würde. Einer Sequenz, die es gestattet, Know-How aufzubauen und zu erweitern und eine breite Community von Experten zu schaffen. Das geht nicht, wenn man alle Jubeljahre mal hin fliegt und zulässt, dass solche absurd langen Entwicklungszyklen einreißen.

      Ah ja, und JUICE. Damit will die ESA jetzt am Jupiter was reißen, wenn sie’s am Mars schon nicht schafft. Wenn man einfach mal die Eckdaten betractet, dann hat die Mission auch durchaus das Zeug dazu. Problematisch ist allenfalls der Zeitrahmen. Start 2022, frühestens. Ankunft am Jupiuter 2030 und am Ganymed Ende 2032, aber nur, wenn das Startfenster 2022 gehalten wird. Wenn die Amerikaner mit Europa Clipper oder etwas Vergleichbaren auftrumpfen und tatsächlich eine SLS springen lassen, dann wird es schwierig, dagegen anzustinken. Klar – wissenschaftlich interessant wird JUICE auf jeden Fall.

      Aber man muss eben auch mal mit etwas Akzente setzen und etwas machen, was noch nie einer getan hat. Das hat die ESA mit Giotto gemacht, mit Huygens und jetzt auch mit Rosetta. Die Frage ist, ob sie das in der planetaren Forschung wirklich will.

      Wie lange wird denn schon an Asteroidenmissionen herumgeforscht? Don Quijote wäre eine richtig gute Mission geworden. Wissenschaftlich wertvoll, technisch anspruchsvoll, udn nebenbei auch nicht gar so teuer. Wenn auch nicht für lau zu haben. Aber anstatt entschlossen voran zu gehen, hat die ESA unentschlossen herumgemacht und damit Jahre verschwendet. Jetzt machen die Amis OSIRIS-Rex zur Probenrückführung und DART für den Hochgeschwindigkeitsimpakt zur Demonstration der Impulsübertragung. Die Japaner haben die Kohle springen lassen, um Hayabusa 2 zu einem Asteroiden fliegen zu lassen und dort mehr Erfolg als die erste Hayabusa zu haben. Und wir ignorieren Asteroiden ebenso, wie wir den Mond ignorieren.

      • Und wir ignorieren Asteroiden ebenso, wie wir den Mond ignorieren.

        Ich frage mich gerade, wo der Schwarze Peter in diesem Fall sein könnte und vermute ihn sehr stark bei der Politik, die sich ja derzeit lieber um Banken kümmert und nach Kräften bemüht ist, europäische Volkswirtschaften (insbesondere jene in Südeuropa) kaputt zu sparen. Da die damit verbundenen Probleme scheinbar alles andere überschatten, bleibt für die Forschung, insbesondere die Weltraumforschung nichts mehr übrig, obwohl die nach meiner Ansicht eine Konjunkturlokomotive sein könnte, wenn man es richtig angeht. Man denke nur mal an die nötige Infrastruktur, die erweitert oder neu aufgebaut werden müsste, um die nötigen Raketen und andere Hardware zu bauen. Und die gewonnenen Daten wollen ja auch ausgewertet werden. Dafür wird Personal gebraucht (das zuvor auch entsprechend ausgebildet werden muss) und schliesslich sollte die Öffentlichkeit auch darüber informiert werden, was man heraus gefunden hat. (Ob und wie zeitnah das passiert, ist ‘ne andere Frage, die ich hier nicht wieder aufwärmen will. Das Thema hatten wir schliesslich erst kürzlich.)
        Also halten wir fest: ich vermute den Schwarzen Peter bei der Politik. Oder sieht das irgendwer anders?

        • Ich bezweifele, dass die Weltraumforschung wirklich das Zeug hat, zu einer Konjunkturlokomotive zu werden. Die Weltraumtechnik dagegen ist ein sehr wichtiger Faktor der Hochtechnologie und die Produkte, die die orbitale Infrastruktur nutzen, sowieso, also alles, was mit Satellitennavitation, der Nutzung von satellitengestützter Edbeobachtung und Wetterkunde oder Kommunikation zu tun hat.

          Die Weltraumforschung, und damit meine ich nicht die Entwicklung kommerziell nutzbarer Technologien, sondern die wirkliche Grundlagenforschung, die ja gerade ergebnisoffen sein muss, ein derartiger Wirtschaftsfaktor werden kann.

          Was anspruchsvolle Grundlagenforschung bereits jetzt schon ist, ist ein wichtiger Bestandteil der Bildung. Wer ein gutes Weltraumprogramm hat, investiert in Bildung und Forschung. Wer das nicht tut, vernachlässigt die Bildung. Europa tut da einfach nicht genug.

          Das wiederum ist hochgradig relevant für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum.

          • Nun gut, wenn Sie meinen, dass die Forschung nicht unbedingt die Konjunkturlok ist, die mir vorschwebt, könnte es sein, dass Sie das eher richtig einschätzen als ich. Aber die Forschung setzt ja auch eine Menge an Technik voraus, die gebaut und evtl. instand gehalten werden will, zumindest soweit sie erreichbar ist.
            Bei der Forschung schwebt mir etwa ein Programm zur Sonnenbeobachtung vor, dass aus vier Satelliten besteht, die um jeweils 90° versetzt auf einer polaren Bahn zwischen Venus und Merkur um die Sonne kreisen und vier weitere in ähnlichem Abstand aber auf einer äquatorialen Bahn, ebenfalls um jeweils 90° versetzt.
            Weitere Programme wären Satelliten um alle 7 weiteren Planeten – um die Erde kreisen eh schon genug 😉 – weitere Sonden zu Kometen und Asteroiden und natürlich eine Basis auf dem Mond, die in ihrer entgültigen Ausbaustufe etwa 30 Leute beherbergt und regelmässig angeflogen wird. – Vielleicht kommen da später noch weitere dazu…
            Schliesslich noch ein paar grössere Raumstationen, die zumindest in der Form so aussehen, wie man sie etwa in Krubick’s 2001 sehen kann, die nicht nur im LEO kreisen, sondern auch in MEOs, sofern das irgendeinen Sinn ergibt. Und da oben aufräumen ist ja auch ein grosses Thema.

            Was die Bildung angeht, so sehe ich das genauso.

        • Ein riesiger Klotz am Bein der ESA seit ihrer Gründung ist sicherlich der krankhafte Zwang Deutschlands bei jedem noch so hirnverbrannten bemannten Raumfahrtprojekt der USA dabei sein zu wollen. Spacelab, ISS (Columbus, ATV) und jetzt MPCV-ESM – Der dabei verursachte Schaden für die europäische Raumfahrt ist unfassbar!

  2. Herr Khan hat ja auch nicht gesagt, dass gar nichts läuft. Aber im Vergleich zu den USA und China ist es schon ziemlich schwach, was Europa auf die Beine stellt.

    Das Foto vom Mond und der Erde ist wirklich “absolutely iconic” (O-Ton Emily Lakdawalla)!

  3. China ist bezüglich “planetarer Weltraumforschung” in der Aufwärmephase und hat bis jetzt vor allem den Mond besucht. Europa dagegen ist geradezu fokussiert auf die planetare Weltraumforschung, oder könnte mir jemand sagen, was denn sonst der Fokus der europäischen Raumfahrtmissionen sei, wenn nich die robotischen Missionen zu Körpern in unserem Sonnensystem. Dies zu “Europa hat sich aus der planetaren Weltraumforschung weitgehend abgemeldet”

    Hier eine Liste der chinesischen Missionen welche von Mondmissionen dominiert ist:
    2014 Chang’e-5T1 – China – Moon – flyby and return
    2013 Chang’e 3 – China – Moon – lander, rover – ongoing mission
    2011 Yinghuo-1 – China – Mars – orbiter – failure
    2010 Chang’e 2 – China – Moon – orbiter – success
    2007 Chang’e 1 – China – Moon – orbiter – success
    geplant:
    2014 Chang’e test orbiter – China – Moon – orbiter
    2015 Chang’e 4 – China – Moon – lander, rover
    2018 Chang’e 5 – China – Moon – sample return
    2020 Chinese Mars Rover – China – Mars – rover (updated 06/29/2014, source)
    2030 Chang’e 6 – China – Moon – sample return (updated 10/26/2013, source)
    nach 2040 Chinese Manned Mars Mission – China – Mars – manned mission

      • Weltraumgestützte Astronomie ist ein gutes Stichwort. Ich finde in der Tat, gerade in der weltraumgestützten Asteronomie macht Europa eine ganze Menge richtig, was es in der Planetenforschung einfach nicht hinbekommt. Zumindest ist bei den orbitalen Teleskopen eine nachvollziehbare Folge aufeinander aufbauender und zueinander komplementärer Missionen erkennbar.

        Außerdem macht die ESA hier immer noch Dinge, die “Firsts” sind und wirkliche technische Sprünge beinhalten. Ich stelle mal die Namen Hipparcos, ISO, Herschel, Planck und Gaia in den Raum und könnte durchaus noch Weitere nennen.

        • Dabei sollte man erwähnen, dass speziell der ISO Satellit auf Kosten der Kepler Mars-Aeronomie-Sonde verwirklicht wurde.* Mit Kepler wären Entdeckungen, die dann erst Jahre später gemacht wurden oder vielleicht auch erst durch MAVEN in Zukunft gemacht werden, gelungen. Viele wissenschaftliche Artikel und sicher öfter zitiert als ISO heute.

          * Kepler hatte natürlich schon auf SSWG Ebene gegen DISCO (Helioseismologie) verloren und dann einige Jahre später wieder gegen SOHO und Cluster. Was aber auch als Dominanz der Astrophysik über die Planetologie verstanden werden kann.

    • “Liste der chinesischen Missionen welche von Mondmissionen dominiert ist” – die das nachvollziehen, was die USA und die SU jeweils rund 50 Jahre früher absolviert haben. Besonders zukunftsorientiert scheint mir das nicht. Die ESA dagegen hat ein von X Gremien durchdachtes wissenschaftliches Langzeitprogramm, für das (und dessen Stabilität) sie – im vergangenen Jahrhundert jedenfalls – von allen anderen Agenturen beneidet wurde. Wenn sich das seit Roger Bonnets Zeiten grundlegend geändert haben sollte, möge man mich darüber – nebst den Gründen – belehren.

      “Das Foto vom Mond und der Erde ist wirklich ‘absolutely iconic'” – und zu reinen PR-Zwecken von einer Kamera gemacht worden, die bei einem Technologie-Test als Zugabe mitflog: Wenn das der Zweck der interplanetaren Raumfahrt sein soll, überlasse ich die gerne China; hübsch abzuschauen sind die Bilder (hier in größer) ja …

      • Da der Name Roger Bonnet fiel (Professor Bonnet war von 1983 bis 2001 Direktor des Wissenschaftsprogramms der ESA): Unter seiner Ägide wurden in der Tat unter anderem die wegweisenden Projekte der ESA in der planetaren Forschung auf den Weg gebracht, wie Giotto , Rosetta und auch Mars Express. Aber der Mann ist ja nun einmal seit mehr als 10 Jahren nicht mehr da, und es geht darum, wie sich die planetare Forschung bei der ESA heute darstellt. Ich sehe da keine klare Linie, keine Kontinuität und schon gar nicht etwas, worum uns die Welt beneiden könnte.

  4. Vieles, was aus technischer Sicht sinnvoll und notwendig ist, erscheint einem Außenstehenden vielleicht nicht immer sinnvoll … oder zumindest nicht beeindruckend. Technische Schwierigkeiten werden von denen leicht mal unterschätzt, die selber zu ihrer Lösung nichts beitragen müssen.

    China vollführt eine rasante Aufholjagd. Manches, was die machen, ist eine Wiederholung dessen, was andere vorher gemacht haben. Manches sieht aber nur so aus. Notwendig ist es allemal. Technisches Know-How schafft man nur dadurch, dass man Sachen macht. Dass es jemand anders schon mal gemacht hat, hilft einem erst mal gar nicht weiter. Wenn man es selbst nicht gemacht hat, dann kann man es wahrscheinlich auch nicht.

    China hat mittlerweile zumnindest in der Mondforschung technisch weitgehend mit den Leistungen der Vorreiter gleichgezogen. Ich behaupte mal, dass sie, was das aktuelle Know-How betrifft, überlegen sind. Eine funktionierende, moderne Landemission auf einem anderen Himmelskörper traue ich heute den Chinesen zumindest eher zu als den Russen. Die Amerikaner werden das ganz sicher auch gebacken kriegen, aber die Chinesen haben das jetzt schon in der Schublade. Die USA müssten da jetzt erst noch Vorarbeiten leisten.

    Wir werden vielleicht schon nächstes Jahr sehen, dass die Chinesen eine Landung in unwegsamerem Terrain – und damit wissenschaftlich interessanteren Regionen – wagen als damals die Surveyors oder Lunas. Dann werden sie, was die robotische Erforschung betrifft, keineswegs nur noch bereits Bekanntes wiederholen.

    Auch das Gespött über die PR (übrigens, was denn nun? Ist PR auf einmal nur noch unwichtige Nebensache? Das klang doch neulich noch ganz anders) geht ins Leere. Die technische Zielsetzung von Chang’E 5-T1 ist klar. Es geht um den Test des Wiedereintritts einer Sonde, die Proben vom Mond zurück bringt. Dazu gehört sogar ein Skip, der erheblich gesteigerte Anforderungen an die Navigationsgenauigkeit stellt.

    Das muss man erst mal hinkriegen. Wer das selbst bewerkstelligen muss, findet auch das vielleicht gar nicht so einfach wie mancher Außenstehende.

    Ja, da hatten die euch noch überschüssige Massenkapazität und habe zur PR-Zwecken eine Weitwinkelkamera draufgepackt. Das haben übrigens auch die Japaner bei Kaguya/Selene gemacht. Resultat: Jeder Japaner kennt Kaguya/Selene. Kaum ein Europäer kennt SMART-1 oder Mars Express. Oder die ESA.

  5. Was die Bilder angeht: verstehe ich das richtig, dass Phil Plait hier der Ansicht ist, man hätte da anstelle des Mondes ein Bild vom Merkur einmontiert?

    • Nein, das verstehen Sie falsch. Phil Plait schreibt, dass der Anblick so ungewohnt ist, dass es ihm in der ersten Sekunde so vorkam, als hätte man Merkur hineinmontiert.

      Phil Plait hat vollkommen Recht, wenn er von diesem Bild hin gerissen ist. Es ist ein fantastisches Bild.

      Und es stimmt: Dieses Bild definiert, worum es bei der Raumfahrt eigentlich geht. Es geht im Endeffekt um den Drang des Menschen, Grenzen zu überwinden und zu verstehen, was sich dort draußen befindet.

      Natürlich müssen dazu jede Menge technischer Probleme überwunden werden. Bei dieser Mission finde ich die Mischung sehr ausgewogen. Der meiste Aufwand geht in die Technik, aber man hat auch an die gedacht, die nicht dort hinaus können, aber dennoch davon träumen.

  6. Der meiste Aufwand geht in die Technik, aber man hat auch an die gedacht, die nicht dort hinaus können, aber dennoch davon träumen.

    Das hast Du schön geschrieben, Michael. Ja, davon träumen wir. Beim Anblick solch gelungener Mond-Erde-Fotos umso mehr…. 🙂

  7. Ich möchte auf 2 Punkte hinweisen:
    1. Erstens ist die Rosetta-Mission eines der besten Weltraumprogramme, die es bisher überhaupt gab. Der Anteil der deutschen Institute und Firmen beträgt ca. 35%. Ich würde daher dass, was die ESA und die DLR macht, nicht “runterbuttern”. Das soll die NASA etc. erst mal nachmachen, siehe auch die aktuellen Abstürze.
    2. Als “payload” ist mit der chinesichen Rakete (huckepack auf der 3.Stufe) ein deutscher Kleinsatellit mitgeflogen, der bisher hervorragende Ergebnisse liefert, auch z.B. über Strahlungsintensität, hier mal der Link (siehe auch 4M Mission)

    http://moon.luxspace.lu/the-mission/

    • ROSETTA habe ich ja nun ausdrücklich als Mission genannt, die wirklich etwas neues macht. Ein “First“. Das ist aber noch ein Erbe der alten ESA. Heute ist nichts von dieser Sorte mehr in der Pipeline.

Schreibe einen Kommentar