Bolide zerplatzt über Russland

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Raumfahrt aus der Froschperspektive
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Presseberichten zufolge ist heute früh gegen 9:30 Ortszeit ein Objekt (manche Berichte sprechen auch von mehereren Objekten) über der Region Tscheljabinsk in Russland in die Atmosphäre eingetreten und in der Luft explodiert.

Es wird von Verletzten gesprochen, zumeist handelt es sich um leichte Schnittverletzungen durch Glassplitter von durch die Druckwelle der Explosion zerbrochene Fensterscheiben. Auch erheblichere Schäden an zumindest einem Gebäude wurden erwähnt. Sollte dies bestätigt werden, könnte es auch einen Hinweis sein, dass feste Bestandteile des Körpers den Erdboden erreicht haben … das wird man aber noch feststellen müssen.

Mehr u.a. hier (The Guardian) und hier (Russia Today), hier (Emily Lakdawalla) und hier (Phil Plait) mit Bildmaterial und Videos von Augenzeugen. Die offensichtliche Frage, auf die viele gleich kamen, war, ob ein Zusammenhang zwischen dem Vorbeiflug von 2012 DA14 heute abend und diesem Meteoriteneintritt besteht. Meine Meinung auf Basis der unvollständigen Informationen ist, dass ein Zusammenhang unwahrscheinlich sein dürfte. Sollte es Bruchstücke von 2012 DA14 geben, dann müssten die auf annähernd derselben Bahn wie der Asteroid selbst sein, sie müssten sich der Erde also von Süden aus nähern. Der Asteroid kommt fast genau von Süden und zieht nach Norden davon. Das Videomaterial zeigt jedoch, dass das Objekt offensichtlich aus dem Osten kam.

 

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

4 Kommentare

  1. Zufall?

    Die zeitliche Nähe zum “2012 DA14” ist schon seltsam, aber ich glaube auch an einen kosmischen Zufall. Hoffen wir das heute Abend alles gut geht…

  2. Ein ‘Mini-Tunguska’ ?

    Angesichts der vielen Verletzten relativiert sich das ‘Mini’allerdings…

    In Videos sind zwei lautstarke sonic booms im Abstand von ca. 17 Sek. hörbar. Die Druckwellen u. Schäden deuten auf einen Himmelskörper von deutlich mehr als Fußballgröße hin.

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