13. März: Mondsichel kreuzt Schweif von Komet PANSTARRS

BLOG: Go for Launch

Raumfahrt aus der Froschperspektive
Go for Launch

Der erste der großen Kometen des Jahres 2013 ist C/2011 L4. Er ist auch bekannt als “PANSTARRS”, nach dem Pan-STARRS-Teleskop-Array, mit dessen erster Einheit, dem seit 2010 operationellen PS1 auf dem Vulkan Haleakala auf der Hawaii-Insel Maui, der Komet entdeckt wurde. PANSTARRs wird seine größte Annäherung zur Erde mit etwas über 1 AE am 5. März durchlaufen. Am 10. März wird er sein Perihel mit einem Sonnenabstand von 0.3 AE durchlaufen.

Die erwartete Helligkeit eines Kometen ist notorisch schwer zu prognostizieren (zumal wir auch noch nicht gar so viel über Kometen wissen). Schwierig wird es ganz besonders dann, wenn der Komet einen nahen Sonnenvorbeiflug absolviert und wenn er sehr frisch ist und damit noch viel volatiles Material enthält. Die Helligkeit wird durch die Ausdehnung und Dichte des Staubschweifs bestmmt. Wie viel Material ein Komet aber auswirft und wie viel Staub und Eis sich in seinem Schweif wieder findet, hängt entscheidend davon ab, wie stark der innere Zusammenhalt des Kerns ist. Sollte ein großer Brocken abbrechen oder der der Kern sich in Einzeilteile zerlegen, dann kann es sehr kurzfristig zu einer starken Erhöhung der Helligkeit kommen.

Aber wie soll man so etwas vorhersehen? Neuere Beobachtungen legen eher nahe, dass die Helligkeit weniger stark zunimmt als nach Beobachtungen aus dem Herbst 2012 prognostiziert und dass mit einer maximalen Helligkeit von +3 mag oder dunkler zu rechnen ist. Das wäre natürlich schon etwas enttäuschend, aber wir werden es halt abwarten müssen.

Sollte sich die Helligkeit doch besser erwarten als es diese Prognosen andeuten, dann könnte sich am 13. März ein besonderes Schauspiel am Abendhimmel bieten: dann nämlich wird die schmale Mondsichel (nur 2 Tage nach Neumond) in den frühen Abendstunden den Kometenschweif kreuzen.

Hier wurde simuliert – versehen mit jeder Menge Warnungen, dass eine Simulation eben nur eine Simulation ist – wie sich dieser Anblick darstellen könnte. Im Folgenden eine Grafik aus diesem Artikel (Quelle: waitingforison.wordpress.com):

Link zum Blog "Waiting for ISON" mit Artikel zur PanSTARRS-Sichtbarkeit am 13.3.

Avatar-Foto

Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

8 Kommentare

  1. Da gibt es noch kein klares Bild …

    … bezüglich des Helligkeitstrends: Wie eine aktuelle Übersicht der Analysen zeigt, ist der Knick nicht wirklich signifikant, und ein ordentlicher (aber leider tief am Himmel stehender und daher gegenüber schlechten Beobachtungsbedingungen empfindlicher) Komet kann es immer noch werden. Die Experten diskutuieren jedenfalls heftig; in dem Artikel verlinke ich nur zu einem kleinen Teil der Statements der letzten 24 Stunden. Ach ja: Wenn es mit PANSTARRS klappt, dann wird der Mond am 13.3. zwischen den beiden Schweifen des Kometen zu stehen kommen, denn aus geometrischen Gründen würden der Staub- und Gasschweif ein ausladendes V bilden. Das korrekt bildlich darzustellen, schafft offenbar keine derzeit verfügbare Astro-Software.

  2. Kometen @Daniel Fischer

    Mit einer entsprechenden Astro-Software kann ich zwar auch nicht dienen, aber es gibt eine Präsentation, die den Staub- und Plasmaschweif als “ausladendes V” zeigt (zweites Bild). Darüber hinaus gibt es noch weitere Informationen über Kometen.
    http://www.ieap.uni-kiel.de/…physik6/Kometen.pdf

  3. Helligkeit @Daniel Fischer

    Vielen Dank für die Information! Die von Ihnen verwendete Bezeichnung “schlapper Schweif”, wenn PANSTARRS nur +3 mag erreichen sollte, finde ich ausgesprochen treffend.

    Ich denke auch, bei einem großen Objekt, das noch sein volatiles Material mitführt und über dessen Verhalten wir nichts wissen, weil wir es noch nie bei einem Periheldurchgang beobachtet haben, und dass dann auch noch bis auf 0.3 AE an die Sonne herankommen wird, dürfte die Unsicherheit in der Prognose erheblich sein.

    Ich hoffe also weiter und harre des Märzens.

  4. @Mona

    Mit etwas Glück erscheint hier am Abend des 13.3.13 mein Bild von der schmalen Mondsichel vor dem PANSTARRS-Schweif. Immerhin ist ja schon mal gut, dass das Ganze nur 2 Tage nach Neumond passiert. Sonst würde der Mond den Schweif vollkommen überstrahlen.

  5. @Michael Khan

    Auf Ihr Bild bin ich schon sehr gespannt. Ein “schlapper Schweif” hört sich jedoch eher nach einem lichtschwachen Kometen an. Hoffentlich legen Sie sich da nicht umsonst mit der Kamera auf die Lauer. Falls das Wetter passt werde ich am 13. März unsere Sternwarte aufsuchen, die leider erst ab 20 Uhr geöffnet hat. Sonst hätte ich die Beobachtung mit einem guten Teleskop machen können.

  6. @Mona

    Um 20 Uhr und später wird der Mond schon so horizontnah sein, dass sie wahrscheinlich nicht mehr viel sehen. Außerdem ist es bei einem solchen Ereignis auch nicht wichtig, ein großes Teleskop zu haben. Um einen, äh, nicht-schlappen Kometenschweif angemessen würdigen zu können, brauchen Sie ein großes Blickfeld, 10 Grad oder vielleicht noch etwas drauf. Ich würde einen Standort vorschlagen, der freiem Blick nach Westen bietet und etwas erhöht ist, damit Sie aus bodennahem Dunst heraus sind. Dann reicht ein ordentlicher Feldstecher.

    Ich habe vor, Fotos nicht mit dem Teleskop, sondern mit einem mittleren Teleobjektiv zu machen (ich muss nur mal sehen, wo ich eins schnorren kann), und die Beobachtung mit dem Feldstecher. Vielleicht baue ich die GoTo-Montierung auf, aber dann nur, um die Kamera huckepack oben auf dem Teleskop zu montieren, nicht um sie durchs Teleskop hindurch aufnehmen zu lassen. Das haben wir damals, 1996, mit Hale-Bopp auch so gemacht, da aber noch mit einer Kamera mit Film drin.

    Ob es sich lohnt, die Beobachtung anzugehen, werden wir spätestens ein paar Tage vorher wissen, nämlich nach dem Periheldurchgang. Jetzt ist das alles noch großenteils Kaffeesatzleserei, aber dann werden wir es sehen.

  7. @Michael Khan

    Danke für den Hinweis! Dann werde ich mir am 13. März also einen Hügel mit Blick nach Westen suchen müssen. Vielleicht kann ich außer dem Feldstecher auch die Kamera mitnehmen. Wobei ich aber Zweifel habe, dass vom Kometen mehr als nur ein heller Fleck auf dem Foto zu sehen sein wird. Sie schrieben, Sie hätten 1996 den Kometen Hale-Bopp abgelichtet, falls das Foto noch existiert, darf man es sehen?

Schreibe einen Kommentar