Phoenix telefoniert nicht nach Hause

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Raumfahrt aus der Froschperspektive
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Am 25. Mai 2008 landete die NASA-Marssonde Phoenix in der Nordpolarregion des roten Planeten. Ihre Mission war für drei Monate ausgelegt, aber Phoenix hielt fünf Monate durch. Dann brach die Nordpolarnacht an, es wurde bitterkalt (selbst nach marsianischen Maßstäben), und Massen von Kohlendioxideis türmten sich um und auf den tapferen Phoenix.

Damit war Schluss. Ohne Strom kann keine Raumsonde funtionieren, und der Tod einer Raumsonde hat meist mit einem Versagen im elektrischen System zu tun. So auch hier. Seit 2. November 2008 herrschte Funkstille. 

Nun aber ist der Winter auf der Nordhalbkugel vorbei. Man hatte sich erneute Kommunikationsversuche vorgenommen, auch wenn die Chancen auf Erfolg eher mager waren. Seit Februar 2010 waren die NASA-Mars-Sonden Odyssey und MRO programmiert, nach UHF-Funksignalen von der Oberfläche zu lauschen, wenn die die Phoenix-Landestelle bei 68°13′08″ nördlicher Breite und 234°15′03″ östlicher Länge überflogen.  Bis zum 21. Mai 2010 wurden weitere solcher Experimente durchgeführt.

Da jedoch alle Versuche erfolglos blieben, beschloss die NASA nun, Phoenix endgültig aufzugeben. Hier noch einige Bilder von Phoenix, die im Laufe der vergangenen Jahre von MRO mit seinem formidablen Kamerasystem HiRise aus dem niedrigen Mars-Orbit von Phoenix gemacht wurden.

Aufnahmen aus dem Sommer 2009,  gemacht von der HiRise-Kamera auf MRO, die Phoenix am 30.7.2009 und 22.8.2009 zeigen. Damals stand die Sonne nur etwa 1 Grad über dem Horizont.Man sieht, wie die Kruste aus Kohlendioxideis sogar noch zunimmt, obwohl zu der Zeit bereits der Spätwinter in den Frühling überging und die Sonne sich wieder über den Horizont erhob.

 

Vergleich von MRO-HiRise-Aufnahmen von der funktionierenden Sonde am 20. Juli 2008 (links) und des vermutlichen Wracks am 7. Mai 2010. Während 2008 deutlich die hellen, sauberen Solargeneratoren (blau) und die von diesen und der Landplattform geworfenen Schatten zu sehen sind, ist im Bild rechts zumindest vom einen Solargenerator gar nichts mehr zu sehen, und der andere ist, falls überhaupt noch intakt, zumindest stark verschmutzt und damit nicht mehr in der Lage, Strom zu produzieren. 

Weitere Information

Phoenix-Projektwebseite von NASA-JPL

Pressemitteilung von NASA-JPL vom 24. Mai 2010 zur Einstellung der Kontaktversuche

Pressemitteilung von NASA-JPL vom 1. Dezember 2008 zur Beeindigung der Mission

 

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

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