ROSETTA: NavCam-Bilder vom 8.8. und 9.8.

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Raumfahrt aus der Froschperspektive
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Rosetta ist jetzt in der Transition zur “Global Mapping Phase”, in der die Sonde sich auf einer dreieckig anmutenden Sequenz gezielter hyperbolischer Vorbeiflüge langsam tiefer schraubt. Deswegen ist der Abstand auch nicht mehr kontinuierlich abnehmend. Am 8.8. nahm die Navigationskamera ein Bild aus 81 km Abstand auf, am 9.8. aus 99 km Abstand.

Am 8.8. war die Blickrichtung ziemlich genau von vorne und etwas von oben; mehr oder weniger in Richtung der Beleuchtung. Sehr schön zu sehen der in in eine ebene Fläche eingebettete tiefe Krater etwa über dem zweiten Zeh. Der große Krater über dem rechts daneben liegenden Zieht sieht dagegen aus wie ein Einschlagskrater. Auch schön zu sehen ist das glatte Gebiet, das sich um den Schaftansatz herumzieht. Am rechten Teil des Fußgelenks (im Bild nach links weisend) heben sich kleinere Gesteinsbrocken durch ihren Schattenwurf vom glatten Umgebungsmaterial ab.

NavCam-Aufnahme vom 8.8.2014, Quelle: ESA/Rosetta/NavCam

Das Bild vom 9.8. bietet einen auf Anhieb schwerig zu erkennenden Anblick. Das illustriert auch gut die Schwierigkeiten, die man im weiteren Verlauf der Mission haben wird, wenn es darrum geht, Referenzpunkte auf der Oberfläche sicher zu erkennen. Es liegt einfach daran, dass die Schattenzogen so pechschwarz sind, dass sich nichts darin abhebt.

Ich meine, ich sehe, wo auf dem Stiefel das hier ist, schreibe es aber meine Meinung noch nicht hierher, weil ich wissen möchte, wie Sie das sehen. Ideen?

MavCam-Aufmahme vom 9.8.2014, Quelle: ESA/Rosetta/NavCam

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

7 Kommentare

    • Ja, das wäre eine Deutungsmöglichkeit. Oder aber, jemand hat den Kopf von E.T. nachgebildet.

      Gut, insbesondere in Kombination mit dem Bild von heute ist das ganze nicht mehr sehr schwierig. Rechts unten ist der Schaft, oben der Fuß mit dem großen Zeh nach links. Der vom Schaft geworfene Schatten verdunkelt den hinteren Teil des Fußes ab dem Knöchel. Man sieht aber auch die die glatte region um Schaftansatz, die auch im Bild des Vortages schön zu sehen war, mit den kleineren Brocken, die Schatten auf die glatte Umgebung werfen.

  1. Ich denke, aus den Daten, die man jetzt auch von der OSIRIS-Kamera hat, könnte man so langsam ein 3D-Modell erstellen, (was man am Computer sicher schon getan hat) und mit einem 3D-Drucker zu Papier, äh… – in eine materielle Form bringen. Damit sollten solche Orientierungsprobleme nicht mehr auftreten.

    • Bei der Veranstaltung am 6.8. wurde bereits ein mit einem 3D-Drucker erstelltes Modell gezeigt. Das hatte natürlich noch keine Feinstruktur. Ich nehme an, das ist genau der Punkt, weswegen die globale Charakterisierung viele Wochen dauert.

      Übrigens: Orientierungsprobleme gibt es eigentlich auch jetzt schon nicht. Manchmal stutze ich beim Anblick eines Bildes, aber es sollte eigentlich keine Zuordnungsprobleme geben. Auch bei dem vom 9.8. nicht.

      • Bei der Veranstaltung am 6.8. wurde bereits ein mit einem 3D-Drucker erstelltes Modell gezeigt.

        Interessant. Ich hab zwar gestern oder vorgestern einen rund 90 Minuten dauernden Film von der Veranstaltung gesehen, der auf den ESA-Seiten verlinkt ist, aber an ein 3D-Modell des Kometen erinnere ich mich jetzt nicht wirklich. – Kann natürlich auch sein, dass das in der Fülle der Informationen unter gegangen ist…

        • Keine Ahnung, in welchem der Filme das kam. Ich habe aber Generaldirektor Dordain und Wissenschaftsdirektor Gimenez definitiv mit so einem Modell hantieren sehen.

          Allerdings, wie gesagt, eins ohne Details, denn es basierte natürlich noch auf dem stark geglätteten Formmodell, das aus den Bildern der Anflugsphase generiert wurde.

          Ich sehe auch nicht, wie ein solches Modell die Orientierung verbessert. Wer sich die bis jetzt verfügbaren Bilder aufmerksam anschaut, der kann sich auch so orientieren. Für die Auswahl des Landeorts reichen Rechnermodelle, denn damit kann man die Beleuchtungsverhältnisse zu jedem beliebigen Zeitpunkt am Bildschirm simulieren. Ein Modell in Hardware wäre sicher hilfreich bei Präsentationen, aber mehr auch nicht.

          • Das die Rechnermodelle für die Auswahl des Landeortes ausreichen, ist mir schon klar. Aber ich denke, manchmal möchte man auch mal ohne Rechner arbeiten, wenn es sich einrichten lässt, und dafür ist so ein Modell in Hardware sicher nützlich. Für Präsentationen und speziell für die PR ist es mMn die beste Ergänzung zu Bild- und Filmmaterial.

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