Rosetta: Nur noch 40 Tage

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Raumfahrt aus der Froschperspektive
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Nur noch 40 Tage bis zum letzten Manöver der Einschuss-Sequenz! Die ESA-Kometensonde Rosetta ist jetzt nur noch etwa 93,000 km vom Kern des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko entfernt. Nicht mehr als ein Viertel des Abstands Erde-Mond!

Das ist fast gar nichts im Maßstab der Entfernungen im Sonnensystem. Da könnte man sich fragen, warum wir denn noch keine Bilder vom Kometen haben, auf denen mehr als ein kleiner verwaschener Punkt zu sehen ist. Das liegt daran, dass der Kometenkern auch nur 4 km groß ist. Ein rund 4 km großes Objekt aus 93,000 km Abstand, das ist wie ein rund 4,000 km großes Objekt (zum Beispiel unser Mond) aus 93 Millionen km Abstand.

Die großen Manöver der Einschussequenz hat Rosetta erfolgreich absolviert, das letzte am 18. Juni. Am 2. Juli steht ein weiteres Manöver an, das die Relativgeschwindigkeit um 59 m/s reduzieren wird. Eine Woche darauf erfolgt eine weitere Abbremsung um 25 m/s. Danach, bis etwa Mitte August, kommen nochmals kleinere Manöver. Rosetta ist fast da.

 

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

3 Kommentare

  1. Warum es keine Bilder gibt (geben wird) ist wohl wieder ESA-Öffentlichkeitsarbeit.
    Die bleiben doch einer Insider-Schublade, vielleicht 2015 mal für “uns”, oder?
    Nachfragend – Senf

    • Zum Thema ESA-Öffentlichkeitsarbeit gibt es immer eine Menge Meckerei. Manches mag berechtigt sein, oft aber muss die ESA dafür den Kopf hinhalten, wie das kleinstaaterische Europa nun einmal gestrickt ist, woran die ESA nichts ändern kann. Ich habe das vor Jahren bereits angesprochen und erläutert. Was ich damals sagte, gilt nach wie vor. Zitat:

      Normalerweise werden Instrumente auf ESA-Sonden von externen Instituten beigesteuert und finanziert. Die Rechte an den gewonnenen Bildern und Daten liegen deswegen nicht bei der ESA, sondern bei besagten externen Stellen. Dieses Konstrukt ist politisch gewollt, seine Beibehaltung wird eifersüchtig überwacht, obwohl bei Licht besehen am Ende keiner etwas davon hat. Will die ESA die Öffentlichkeit an ihren Missionen teilhaben lassen, dann kann sie das nur, wenn und falls die Rechte-Inhaber die dazu erforderlichen Information beisteuern – so ist das nun einmal hier in Europa. Dieser Umstand ist allerdings den Wenigsten bekannt. Deswegen geschieht es immer wieder, dass die ESA unverdiente Kritik an ihrer vermeintlich schleppenden Öffentlichkeitsarbeit einstecken muss, beispielsweise als nach dem Eintreffen der Sonde SMART-1 am Mond monatelang kein Bild und keine sonstige wissenschaftliche Information publiziert werden konnten.

      Soviel zum Thema allgemein. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen.

      Zu der spezifischen Nachfrage wegen des aktuellen Bildmaterials der wissenschaftlichen Kamera auf der ROSETTA-Sonde vom Kometenkern wiederhole ich hier noch einmal den Link, der bereits in meinem obigen Artikel auftaucht.

      Für die Klickfaulen hier das relevante Zitat aus dem verlinkten Web-Artikel vom 19.6.:

      Today, the roughly 4 km-wide comet scales to about one pixel in the narrow-angle camera – meaning no details of the nucleus can be discerned. But within a few weeks, Rosetta will be close enough to see far more: by early July, it should span five pixels and by the start of August, 500 pixels. With that in mind, we will now begin publishing images on a more regular basis. The next image is foreseen on or around 3 July, and then on a weekly basis until rendezvous on 6 August. The images will be published in the Rosetta image gallery and via the Rosetta mission blog.

      Ich hoffe, damit ist die Frage zufriedenstellend beantwortet.

      • “Zum Thema ESA-Öffentlichkeitsarbeit gibt es immer eine Menge Meckerei. Manches mag berechtigt sein, oft aber muss die ESA dafür den Kopf hinhalten, wie das kleinstaaterische Europa nun einmal gestrickt ist, woran doe ESA nichts ändern kann.”

        Vielleicht würde sich das ändern, wenn die ESA unter die Verwaltung der EU käme. Offensichtlich will man bei der ESA jedoch gar nicht enger als nötig mit der EU zusammenarbeiten, weil man Angst hat eines Tages vom Moloch EU verschluckt zu werden. Es war sogar schon mal angedacht die ESA in die EU zu integrieren, was natürlich nicht überall auf Beifall stieß.
        http://dlr.de/blogs/desktopdefault.aspx/tabid-5896/9578_read-637/createcomment-1/

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