Saturnbedeckung in Australien

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Raumfahrt aus der Froschperspektive
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Die Mond-Saturn-Konjunktion am 22.2. war von manchen Orten der Welt aus gesehen nicht eine bloße Konjunktion, sondern eine satte Bedeckung. So zum Beispiel von Perth in Westaustralien, von wo aus dem Astrofotografen Colin Legg dieser wunderbare Film gelang. Da gratuliere ich wirklich. Well done, mate! Bonza!

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

11 Kommentare

  1. “Die Mond-Saturn-Konjunktion am 22.2. war von manchen Orten der Welt aus gesehen nicht eine bloße Konjunktion, sondern eine satte Bedeckung.”

    In dem Fall spricht man auch von einer “Okkultation”.

    • Ich versuche, im allgemeinen Sprachgebrauch unübliche Fremdwörter zu vermeiden. “Syzygie” ist allerdings eine Ausnahme. Das Wort zieht mich magisch an. Ich kann allem widerstehen, außer Versuchungen.

        • Zufälligerweise zeigt die wikipedia unter dem Eintrag Okkultation die Verdeckung des Saturns durch den Mond. Das Datum des Kurzfilmsequenz ist 3. November 2001.
          Ich mache selber keine astronomischen Beobachtungen, bin aber erstaunt über die Kleinheit des Saturns gegenüber dem Mond. Ist es möglich von blossem Auge den Saturnring zu erkennen? Den sieht man nämlich in diesen Okkultationsaufzeichnungen so schön.

          • @Martin Holzherr
            “bin aber erstaunt über die Kleinheit des Saturns gegenüber dem Mond. Ist es möglich von blossem Auge den Saturnring zu erkennen? Den sieht man nämlich in diesen Okkultationsaufzeichnungen so schön.”

            Ersteres kommt daher, dass der Saturn viel weiter von der Erde entfernt ist als der Mond. Beim Saturn beträgt der mittlere Abstand zur Erde 1427 Mio. km, während der Mond nur 384.400 km von der Erde entfernt ist. Und nein, die Ringe des Saturn kann man nicht mit bloßem Auge erkennen. Obgleich der Saturn im Verhältnis zur Erde riesig ist, aber, wie gesagt, er ist auch ganz schön weit weg.

            http://www.sternwarte-singen.de/vss-foto-galerie—planeten/saturn—galerie/saturn—groeenvergleich/index.php

            Hier gibt es noch einen “Planeten Größenvergleich” als Film:
            http://www.youtube.com/watch?v=XYr08FSEjQQ

            Hier gibt es noch einen “Planeten Größenvergleich” als Film:
            http://www.youtube.com/watch?v=XYr08FSEjQQ

          • Ich mache selber keine astronomischen Beobachtungen, bin aber erstaunt über die Kleinheit des Saturns gegenüber dem Mond.

            Nun ja, das dürfte aber an dem Abstand liegen, der sich zwischen Mond und Saturn befindet. Hab das mit AstroViewer mal nachgeprüft. Dabei kam heraus, dass der Abstand des Mondes von der Erde an dem Tag (3.11.2001) 386.609 km betrug. Der Saturn war zu dieser Zeit 1.229 Mio. km (oder 8,2 AE) von der Erde entfernt. Das ist etwas über die 3100-fache Entfernung.

            Ist es möglich von blossem Auge den Saturnring zu erkennen? Den sieht man nämlich in diesen Okkultationsaufzeichnungen so schön.

            Nein, das ist es leider nicht. Unter dem Wiki-Bild steht ja was von einem 5-Zölligem Newton-Teleskop, d.h. die Aufnahmen wurden mit einem Teleskop von 5 Zoll Öffnungsweite gemacht. Stellarium gibt ein Sichtfeld (englisch field of view, FOV) von ungefähr 0,3° aus, um den Saturn so erkennen zu können, wie er auch auf dem Bild zu sehen ist.
            Um die Ringe überhaupt erst mal erahnen zu können benötigt man ein ca. 0,5° schmales Sichtfeld. Und um den Planeten schliesslich in etwa der Grösse einer Briefmarke abbilden zu können, muss das Sichfeld schon etwa 0.1° schmal sein. Jetzt müsste man nur noch ausrechnen, wieviel Telekop-öffnung man dafür ungefähr braucht…

          • Man sieht in der Tat die Ringe schön. Ohnehin ist ganz erstaunlich, wie in diesem Film der Kontrast gemeistert wurde und wie scharf das Bild ist. Die Aufnahme entstand kurz vor Sonnenaufgang am bereits aufgehellten Himmel. Das ist zwar meist eher störend – hier aber war es hilfreich, weil es den Kontrastumfang generell minderte, sodass der Mond nicht mehr alles überstrahlte. Die Schärfe, trotz der im Film sichtbaren Schleierbewölkung, muss wohl der kühlen, trockenen Morgenluft geschuldet sein. Solche Sichtbedingungen hätte ich auch gern.

            Sie können die Saturnringe bereits mit einem kleinen Teleskop geringer Brennweite sehen. Hier waren es 420 mm Brennweite, also am unteren Ende des Brennweitenbereichs, der bei astronomischen Teleskopen zum Einsatz kommt. Wenn Sie allerdings Details sehen wollen wie die Cassini-Teilung, müssen Sie schon etwas mehr Brennweite und Öffnung auffahren, und das Seeing muss gut sein.

  2. @Hans
    Ich hatte den Kommentar von @Martin Holzherr heute bereits in ähnlicher Weise beantwortet, aber anscheinend ist meine Antwort im Spam gelandet. Aber da ich zwei erklärende Links gefunden habe versuche ich es nochmal. Meine Zahlenangaben sind Durchschnittszahlen und weichen deshalb etwas von den Ihren ab. So beträgt die größte Entfernung des Saturn von der Erde 1657,6 Mio. km und die kleinste 1192,3 Mio. km.

    @Marin Holzherr
    “bin aber erstaunt über die Kleinheit des Saturns gegenüber dem Mond. Ist es möglich von blossem Auge den Saturnring zu erkennen? Den sieht man nämlich in diesen Okkultationsaufzeichnungen so schön.”

    Ersteres kommt daher, dass der Saturn viel weiter von der Erde entfernt ist als der Mond. Beim Saturn beträgt der mittlere Abstand zur Erde 1427 Mio. km, während der Mond nur 384.400 km von der Erde entfernt ist. Und nein, die Ringe des Saturn kann man nicht mit bloßem Auge erkennen. Obgleich der Saturn im Verhältnis zur Erde riesig ist, aber, wie gesagt, er ist auch ganz schön weit weg.

    http://www.sternwarte-singen.de/vss-foto-galerie—planeten/saturn—galerie/saturn—groeenvergleich/index.php

    Hier gibt es noch einen “Planeten Größenvergleich” als Film:
    http://www.youtube.com/watch?v=XYr08FSEjQQ

  3. Wer das Video der Saturnbedeckung gemacht hat, hat wohl von vornherein den genauen Zeitunkt und die Stelle der Okkultation gekannt. Es gibt sicher schon irgend eine App, die einen Tag für Tag auf solche Ereignisse aufmerksam macht und zwar ortsbezogen. Und wenn es eine solche App noch nicht gibt, so müsste man sie erschaffen.
    Noch etwas: es gibt wohl jede Mondnacht auch Okkultationen von Sternen durch den Mond. Doch um dies beobachten zu können muss der Stern wohl genug hell sein oder hinter einer unbeleuchteten Stelle des Monds verschwinden. Über den okkultierten Stern erfährt man wohl durch so eine Beobachtung nichts neues. Dass man den Mond als Koronograph verwenden kann um einen Exoplaneten um den gerade hinter dem Mond verschwindenden Stern zu beobachten, ist wohl unwahrscheinlich.

  4. Wer das Video der Saturnbedeckung gemacht hat, hat wohl von vornherein den genauen Zeitunkt und die Stelle der Okkultation gekannt.

    Natürlich. Solche Beobachtungen muss man immer im voraus planen…

    Es gibt sicher schon irgend eine App, die einen Tag für Tag auf solche Ereignisse aufmerksam macht und zwar ortsbezogen. Und wenn es eine solche App noch nicht gibt, so müsste man sie erschaffen.

    Ob es spezielle Programme in Form von Apps dafür gibt, weis ich nicht. Aber es gibt im deutschen Sprachraum u.a. das “Handbuch für Himmelsbeobachter”, das jedes Jahr neu erscheint und die interessantesten Ereignisse des jeweils kommenden Jahres auflistet.
    Wem das nicht reicht, und sich von höherer Mathematik und Programmierung nicht abschrecken lässt, kauft sich das Buch “Astronomie mit dem Personal Computer”, das es mittlerweile in der 4. Auflage gibt. Darin beschreiben die Autoren die diversen Phänomene und wie man sie berechnet. Dazu liefern sie Programmcode in C++ (Cplusplus), der diese Berechnungen durchführt, wobei extra dabei steht, dass wer kann und will, darauf aufbauend Programme entwickeln kann, die an den eigenen Wünschen angepasst sind.
    (Allmählich dürfte von dem Buch auch eine 5. Auflage fällig werden, die etwas überarbeiteten Quellcode enthält. Denn einige der in den Programmen verwendeten Softwaretechniken werden von aktuellen Compilern nicht mehr ganz unterstützt… – gilt zumindest für den aktuellen gcc, der es nur noch mit einer speziellen Option tut.)
    Und schliesslich kann man sich so Sachen ja mit Stellarium im voraus ansehen, wie Herr Khan das hier ja auch schon oft praktiziert hat. Ich hab das gestern und heute mit der Bilderserie der Bedeckung aus dem Wikipediaeintrag zur Okkultation gemacht, den Sie gestern verlinkt haben. Dabei kam ich zu dem Schluss, dass diese Bildserie irgendwann zwischen 22:00 und 23:00 Uhr in Südeuropa oder Nordafrika entstanden sein muss. So genau hab ich es leider nicht heraus gefunden, und auf der Beschreibungsseite der Bilderserie steht dazu auch nichts. Dort findet sich aber noch die wichtige Information, dass die Bilder Seitenverkehrt und auf den Kopf gestellt sind, also Süden oben und Osten links, wie das bei Teleskopen eher die Regel ist.

  5. @Martin Holzherr
    Es gibt eine ganze Menge an astronomischer Software – auch fürs Handy. Da müssten Sie mal schauen was es für Ihr Betriebssystem so alles gibt. Sehr beliebt scheint, wie schon von @Hans erwähnt, Stellarium zu sein, das es neuerdings auch als “Stellarium Mobile” auf Android gibt. Ich selbst kaufe mir jedes Jahr einen astronomischen Kalender in Papierform, da werden monatlich sämtliche Highlights beschrieben und es gibt Listen mit Koordinaten, damit man alles mit einer drehbaren Sternkarte finden kann. Na gut, das Ganze ist vielleicht nicht gerade komfortabel, aber man bekommt ein gutes Gefühl für den nächtlichen Himmel. Wer es etwas eleganter mag für den gibt es auch Webseiten im Internet, die täglich zeigen was sich so am Himmel tut.
    Hier ein Beispiel mit Sternkarten für Süddeutschland, Schweiz und Österreich: http://news.astronomie.info/ai.php/bulletin/90000

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