So machen es die Amerikaner

BLOG: Gute Geschäfte

Wie Wirtschaft und Ethik zusammenpassen
Gute Geschäfte

Das ist ein kurzer Nachklapp zu meinem Eintrag über die Frage, welche Finanzgeschäfte für wen geeignet sind. Die SEC, die US-Wertpapierbehörde, hat jetzt RBC Capital Markets, einen Ableger der Royal Bank of Canada, zur Zahlung von rund 30 Millionen Dollar an fünf Schuldistrikte verdonnert. RBC hatte den Behörden strukturierte Produkte von ingesamt rund 200 Millionen verkauft, es handelte sich um sogenannte CDOs, also den Giftmüll, der im Zentrum der vergangenen Finanzkrise stand. Interessant ist die Begründung: Die Produkte seien "unsuitable", also ungeeignet gewesen. Das wird näher begründet, unter anderem mit der mangelnden Erfahrung der Investoren in dieser Art von Anlage. Offenbar hat die SEC in ähnlicher Weise auch schon gegenüber anderen Banken durchgegriffen.

Ich muss gestehen, dass mir dieses Durchgreifen der Aufsicht, ohne dass gleich Prozesse bis zum höchsten Gericht geführt werden müssen, gefällt. Auch die unkomplizierte Begründung gefällt mir: Die SEC geht offenbar ganz selbstverständlich davon aus, dass Banken die Verantwortung dafür tragen, den Kunden nur geeignete Produkte zu verkaufen. Das deckt sich genau mit meiner Argumentation im letzten Blog-Eintrag.

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Ich habe Betriebswirtschaft in München und Philosophie an der Fernuni Hagen studiert, früher bei einer großen Bank gearbeitet, und bin seit über 20 Jahren Journalist beim Handelsblatt mit Spezialisierung auf Finanzthemen, davon fünf Jahre in New York und seit November 2017 in Frankfurt. Im Jahr 2013 habe ich das Buch „Wie fair sind Apple & Co?“ veröffentlicht.

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