Wie sind Hochbegabte?

BLOG: Hochbegabung

Intelligenz, Sonntagskinder und Schulversager
Hochbegabung

Nachdem ich im letzten Artikel vorgestellt hatte, welche Schwierigkeiten sich für die Forschung bei der Beantwortung dieser Frage ergeben, geht es nun ans Eingemachte: Wie sind sie denn nun, die Hochbegabten?

Zusammenfassend könnte man sagen: abgesehen von Intelligenz und Faktoren, die damit zusammen hängen, gar nicht so sehr anders. Dass Hochbegabte intelligenter sind, ist ja ein Kriterium, in dem sich so gut wie alle Theorien und Modelle einig sind: Sowohl Forschung als auch Laientheorien messen der kognitiven Begabung eine zentrale Bedeutung bei. Insofern ist dieser Unterschied nicht besonders überraschend.

Spannender wird es dann bei Variablen, die sich an die hohe Begabung knüpfen: nämlich Leistung und Fähigkeitsselbstkonzept. Darüber, dass Intelligenz das Merkmal ist, welches für sich genommen späteren Erfolg (also etwa das Bildungsniveau, das spätere Einkommen etc.) am besten vorhersagt, besteht weitgehender Konsens1. Und im Durchschnitt ist es in der Tat so, dass Hochbegabte höhere Leistungen erbringen.

Der Knackpunkt liegt allerdings “im Durchschnitt”: Denn der Zusammenhang ist keineswegs perfekt – denn sonst gäbe es beispielsweise keine Underachiever. Und die gibt es ja anscheinend, wie die Artikel des Kollegen Müller immer wieder zeigen. Das illustriert, dass man von einem statistischen Zusammenhang nur sehr bedingt auf den Einzelfall rückschließen kann: Mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit ist es so – aber im Einzelfall muss die Frage sozusagen binär gelöst werden: Leistet das Kind gemäß seinem Potenzial oder nicht? Umgekehrt heißt das aber auch, dass man aus dem Einzelfall keine allgemeingültigen Gesetzmäßigkeiten ableiten kann: Nur, weil man ein (oder zwei, oder drei …) Gegenbeispiele kennt, heißt das nicht, dass der statistische Zusammenhang nicht stimmen würde.

Was das Fähigkeitsselbstkonzept angeht – die Überzeugungen, die jemand von seinen eigenen Fähigkeiten hat und die sich durch Selbsteinschätzungsfragen, wie beispielsweise “Ich bin gut in Mathe” erfassen lässt –, schneiden Hochbegabte auch hier im Schnitt besser ab als durchschnittlich Begabte (was zu erwarten ist, weil sie im Schnitt ja auch höhere Leistungen erbringen). Die Ausnahme sind auch hier erwartungsgemäß die Underachiever. Dagegen liegt ihr Körperselbstkonzept ein wenig niedriger als bei den durchschnittlich Begabten. Im sozialen Selbstkonzept (das sind die Überzeugungen darüber, wie gut man mit anderen Leuten umgehen kann und mit ihnen zurechtkommt) zeigen sich dagegen keine Unterschiede – aus ihrer eigenen Sicht sind Hochbegabte also keineswegs pauschal sozial unfähiger!

Und auch objektiv betrachtet nicht: Schaut man sich nämlich die Persönlichkeitsmerkmale an – die so genannten “Big Five”, die fünf zentralen Persönlichkeitsdimensionen –, so zeigt sich, dass Hochbegabte offener für neue Erfahrungen sind. Aber das ist auch fast schon der einzige Unterschied, denn was die anderen vier Dimensionen angeht, liegen die Unterschiede eher im Detail. So sind Hochbegabte etwas introvertierter als durchschnittlich Begabte; allerdings unterscheiden sie sich nicht von Hochleistern und durchschnittlich Leistenden, wie Ergebnisse des Marburger Hochbegabtenprojekts zeigen2 – die Gruppe, die “herausfällt”, sind also eher die durchschnittlich Begabten! Im Bezug auf emotionale Stabilität, die dritte Persönlichkeitsdimension, zeigen sich allenfalls kleine Unterschiede zugunsten der Hochbegabten — vor allem ihre geringere Ängstlichkeit und insbesondere ihre geringere Prüfungsängstlichkeit (die ja wiederum mit Leistung zusammenhängt) ist hier zu erwähnen. Was soziale Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit angeht, sind Hoch- und durchschnittlich Begabte etwa vergleichbar.

Interessant ist auch, dass Hochbegabte sich im Vergleich zu durchschnittlich Begabten durch eine größere Heterogenität auszeichnen – die Spannbreite der verschiedenen Erlebens- und Verhaltensweisen und auch die Unterschiedlichkeit in Leistungs- und Persönlichkeitsprofilen ist bei ihnen also größer.

Was sich insgesamt zeigt, ist, dass die Unterschiede eigentlich hauptsächlich in den Bereichen liegen, die mit Intelligenz in Verbindung stehen. Hochbegabte sind weder emotional instabiler, anfälliger für Störungsbilder oder sozial unfähiger als durchschnittlich Begabte, auch wenn Klischees uns das immer wieder glauben machen wollen. Die Gemeinsamkeiten sind also deutlich größer als die Unterschiede – und das kann auch zu denken geben, ob eine kategoriale Unterscheidung zwischen “hochbegabt” und “durchschnittlich begabt” überhaupt so sinnvoll ist. Denn auch, wenn Hochbegabte in bestimmten Bereichen über den Durchschnitt hinausragen, so sind sie doch keine andere Sorte Mensch, sondern im Grunde viel “normaler”, als man denkt.

1 Neisser, U., Boodoo, G., Bouchard Jr., T. J., Boykin, A. W., Brody, N., Ceci, S. J., Halpern, D. F., Loehlin, J. C., Perloff, R., Sternberg, R. J. & Urbina, S. (1996). Intelligence: Knowns and unknowns. American Psychologist, 51, 77–101.

2 Freund-Braier, I. (2009). Persönlichkeitsmerkmale. In D. H. Rost (Hrsg.), Hochbegabte und hochleistende Jugendliche (2. Aufl., S. 161–210). Münster: Waxxmann.

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Dr. rer. nat. Tanja Gabriele Baudson ist Diplom-Psychologin und Literaturwissenschaftlerin. Seit Oktober 2017 vertritt sie die Professur für Entwicklungspsychologie an der Universität Luxemburg und ist als freie Wissenschaftlerin mit dem Institute for Globally Distributed Open Research and Education (IGDORE) assoziiert. Ihre Forschung befasst sich mit der Identifikation von Begabung und der Frage, warum das gar nicht so einfach ist. Vorurteile gegenüber Hochbegabten spielen hierbei eine besondere Rolle - nicht zuletzt deshalb, weil sie sich auf das Selbstbild Hochbegabter auswirken. Zu diesen Themen hat sie eine Reihe von Studien in internationalen Fachzeitschriften publiziert. Sie ist außerdem Entwicklerin zweier Intelligenztests. Als Initiatorin und Koordinatorin der deutschen „Marches for Science“ wurde sie vom Deutschen Hochschulverband als Hochschullehrerin des Jahres ausgezeichnet. Im April 2016 erhielt sie außerdem den SciLogs-Preis "Wissenschaftsblog des Jahres".

83 Kommentare

  1. (gelöscht)
    Dieser Kommentar wurde gelöscht. In diesem Blog wünsche ich mir einen freundlichen Tonfall. Wenn Sie Kritik äußern wollen, tun Sie das bitte in konstruktiver Form. Danke.

  2. Sie sind Menschen

    Ich habe einige Hochbegabte kennengelernt und muss sagen, dass es sich genauso um Menschen handelt wie normal Begabte. Sie haben ihre Stärken und Schwächen und abgesehen von der Intelligenz, sind sie genau so wie wir. 😉

  3. Heterogenität

    Interessant ist auch, dass Hochbegabte sich im Vergleich zu durchschnittlich Begabten durch eine größere Heterogenität auszeichnen – die Spannbreite der verschiedenen Erlebens- und Verhaltensweisen und auch die Unterschiedlichkeit in Leistungs- und Persönlichkeitsprofilen ist bei ihnen also größer.

    Interessant – und auch wenn Spekualtion dazu nicht fern liegt: Gibt es Studien zu den Gründen? Oder gar zu Korrekturmöglichkeiten?

  4. Begriffsproblem

    Meiner Ansicht nach erfüllt die Leistungsdiagnostik dann ihren Zweck, wenn Menschen durch diese “Kenntnis” über sich selbst an Lebensqualität gewinnen können. Wer unter seinen Möglichkeiten lebt, lebt unglücklicher. Und das er nicht von ihnen weiß, schützt leider nicht. Bei Überforderung wird es deutlicher. Weniger zu zeigen, als man kann, ist leichter als umgekehrt. Das sehen dann auch andere.
    Ich sehe das Hauptproblem in einer unglücklichen Begriffsbildung. Der Begriff “Hochbegabung” ist mittlerweile so überladen mit unangebrachten Erwartungshaltungen seitens der Gesellschaft, dass er destruktiv in die Lebensumwelt der so erkannten Testabsolventen einwirkt. Hochbegabung ist kein Privileg, es ist (in diesem gemeinten Fall) die Konvention der besten zwei Prozent in einem Leistungstest, besser zwei bis drei. Ungünstig für die Außenwahrnehmung ist die Tatsache, dass Kinder diagnostisch mit Leistungstests untersucht werden und dann ein Zusammenhang zwischen einem Persönlichkeits-, Gewohnheits-, Erziehungs- oder sonstigen Problemen und dem Prozentrang hergestellt werden. In der Außenwahrnehmung wohlgemerkt. Da heißt es,”der X wurde auf erfolgreich auf Hochbegabung getestet und jetzt ist mir auch klar, warum der so schüchtern/arrogant/verhaltensauffällig/besserwisserisch/Platzhalter für Adjektive mit negativer _Bedeutung, ist”. Es handelt sich hier meine ich um eine künstliche Reduzierung der Varianz oder ähnliches, aber da lasse ich gerne die Profis ran.
    Mein Vorschlag: Der Begriff sollte ersetzt werden. Ob ich einen besseren weiß? Nein, jetzt gerade nicht. Vielleicht morgen.

  5. Vereine für Hochbegabte

    Interessant wäre diese Betrachtung für eine Randgruppe dieser Randgruppe: Mitglieder in Hochbegabtenvereinen wie MENSA.
    In Österreich beispielsweise sind von den rund 160000 Hochbegabten (=2% der Bevölkerung) etwa 600 Mitglieder bei MENSA. Wie verhält es sich bei diesen Hochbegabten mit den fünf zentralen Persönlichkeitsmerkmalen?

  6. @ Noit

    -> Wenn du ritterlich denkst, es wäre produktiv, sie “gleichzumachen”, dann tust du einen verhehrenden Denkfehler freien Lauf lassen.
    Jede (zwangsweise) Veränderung reduziert ihre noch mögliche/vorhandene potenzielle Intelligenzfähigkeit. Die Idee, aus einem eckigen und kantigen Fels ein runden/glatten Kiesel machen zu wollen, weil der dann “schöner” sei, ist ästhetische Anmaßung dritter Beobachter. Finger weg!
    Die Welt hat bewiesen, das sie regelmässig in der Lage dazu war, diese Potenziale zu zerstören. Viele viele Beispiele, in denen man den unangepassten Intelligenten mit ritterlicher Hilfe ans Fell ging, sie dabei aber unwiederruflich vernichtete. Alan Turing etwa, der in der Psychiatrie erheblich körperverletzt wurde. Das “rumfummeln” an Persönlichkeiten ist in jedem Falle Kurpfuscherei und führt zur Beschädigung der Systemdesintegrität des Individuums – worüber man weiß, dass sie ein relevanter/bedingender Teil von Intelligenz sei.

    Aber diese ganze Geschichte hat auch noch eine ganz andere Perspektive. Darüber aber scheint landläufig nichts bekannt zu sein und also nicht im Gespräch – ist aber grundlegende Bedingung für das, was man Intelligenz nennt.
    Allerdings ist schon die Faszination der Allgemeinheit für den Intelligenten eine Gefahr für denselben. Das sei aber nur die Sichtweise des “normalen”. Aus den nicht bekannten oder nicht öffentlich lancierten Bedingungen der Intelligenz ergibt sich eine noch ganz andere Version der Tendenz dazu, dem Intelligenzbolzen das Leben zu zerstören. In dieser Version sei Intelligenz eine Gefahr für die Allgemeinheit und den Status quo – also reduziert man diese, um die Ordnung zu erhalten. Das ist kein schlechter Scherz, sondern Realität. es ist nicht wirklich so, dass man Intelligenz auf Händen tragen würde. Stattdessen trampelt man darauf herum. Immerhin ist jeder Intelligente Mensch eine potenzielle Gefahr für das unterlegene Subjekt – weshalb es mit der Unterstützung schnell vorbei ist, sobald keine nutzbringende Ausbeutung mehr stattfindet. Die andere Seite ist natürlich, das sich Intelligenz seine Aufgabe sucht, so sie Bandbreite verfügbar hat. Und das tut sie um Faktoren anarchistischer, als sich dass der “Normalo” auch nur vorstellen kann.

    Interessant für jeden Leser müsste sein, dass ich schreibe, man reduziere Intelligenz. Das setzte vorraus, dass man wisse, wie das geht. Was wiederum auch annehmen lässt, dass man wisse, wie man sie erst entstehen lässt / befördern kann.
    Und so ist es. Dazu gibt es einige Grundstrategien. Das Besondere daran, wie an vielen anderen Manipulationen am Menschen ist, dass das Individuum davon nichts bemerkt. Das Bewusstsein ist eben nicht so verlässlich, wenn es darum geht, seinen Zustand zu erkennen – es beschreibt gerade mal die darin vorkommenden Sinneswahrnehmungen. Und das alle paar Sekunden völlig neu, sodass kein dauerhaftes Abbild seiner Person und deren Zustand existiert, an dem sich das Individuum orientieren kann.

    Angriffe ad personam sind hier nicht erwünscht; deshalb habe ich diesen Teil gelöscht. Setzen Sie sich bitte sachlich mit den Beiträgen auseinander, wie Sie das im Rest Ihres Kommentars ja auch tun. Danke.

    Weiter sei darauf hingeweisen, das man an wirklich hochbegabten und Intelligenten Menschen gar nicht so interessiert ist, denn sie sind eine Belastung für jeden anderen. Im Gegensatz zum dümmsten prekären nämlich muß man sich um potenzielle Hochbegabte kümmern, weil sie Fähigkeiten besitzten, die in Verbindung mit anarchistischen Tendenzen natürlich ebenso A-Sozial und desintegriert sind, wie das landläufig dafür gehaltene Pack, dafür aber potenziel gefährlicher.
    Wir wissen auch aus der vergangenheit, dass die Nobelpreise etwa an Überleister vergeben werden. Das hat einen einfachen Grund: Sie tun es einfach – egal was, jedoch im Einklang und Absprache mit dem Umfeld. Es sind die Macher. Hochbegabung denkt regelmässig zu viel und lange darüber nach. Schlichteweg ist dabei folgendes behindernd: derartige Hochbegabung besitzt nicht genug Souverität zur Entscheidung, was vor allem Machen natürlich notwendig ist. Entscheidungsfindung ist auch eine Frage von Qualität der Bindung an Gesellschaft. Deswegen verstehe ich die Aussage, dass hochbegabte sich nicht von den “Normalos” unterscheiden nur so, dass man gar nicht an den potenziel wirklich hochbegabten forschen, sondern an den ihnen liebsten und brauchbarsten erscheinenden. Das ist leider eine unbedingte Vorbedingung, das das Individuum nur innerhalb der Gruppe souverän ist und nicht vollendet autonom. Hier wird eindeutig selektiert und zwar zum Wohle der weniger begabten und ihrer Machtstellung. Dabei sind sie nur nicht fähig (und nicht willig), einer wirklichen Hochbegabung das zu bieten, was sie benötigt. Was aber auch unter die gruppenbasierten Menschenfeindlichkeit fällt – gegen welche man gerne hochmutig ideologisch zu Felde zieht, sich aber letztlich gar nicht anders verhalten kann … scheinbar. Man hätte sich also regelmässig an die eigene Nase zu fassen.

  7. Bonusfragen

    Dobre rano!

    1.) Bedingt hohe Intelligenz Hochbegabung?

    2.) Wie wird Intelligenz hier genau verstanden? Als Meta-Befähigung, also grundsätzlich als Befähigung zur Befähigung?

    3.) Steht die vor ca. 100 Jahren entwickelte Intelligenz vielleicht in einem Kulturkontext?

    MFG + danke für diesen Artikel!
    Dr. W

  8. @Chris: Gleich-machen vs. -berechtigen

    Gleichmachen liegt mir fern – Ziel ist mir gleich berechtigen. Dazu gehört auch gleichberechtigt fördern und fordern, gleichermaßen akzeptieren, gleichviel integrieren. Und so alle Potentiale für alle Potentiale (der Gesellschaft) entwickeln. Aber da wird heute viel verschenkt…

  9. Bonusantworten:

    1) Gegenfrage: Bedingt Hochbegabung hohe Intelligenz? Wenn Intelligenz das ist, was mit Intelligenztests gemessen wird, dann sind Intelligenz und Hochbegabung nicht das Gleiche und müssen auch nicht gleichzeitig auftauchen. Wenn allerdings Hochbegabung eine “Gabe” ist, mag man Eingangsvorraussetzungen selektieren – etwa eben gemessene Intelligenz.

    2) Das könnte so sein. Wenn die “Gabe” aufgrund der Intelligenz erfolgt, ist es Befähigung zur Befähigung. Immer angenommen, dass man mit Intelligenz allein noch nichts anfangen kann, außer zu verharren, wo man ist – die “Gabe” erst Fähigkeit zur Verwendung der Intelligenz befähigt, weil man mit der “Gabe” erst ausreichend souverän wird.

    3) Alle Kulturtechniken stehen in einem Kulturkontext. Haben die Techniken relevanz, besteht dieser Kontext noch, auch wenn tausende Jahre vergangen sind und anderweitig alles anders zu sein scheint.

    Angesichts der Vision der “Gabe” zur Hochbegabung, sei angemerkt, dass was gegeben wird, auch genommen werden kann und es so zum Wegnehmen der Befähigung kommt, aber die Intelligenz nicht zwangsläufig auch weg ist. Man verliert die Fähigkeit, sie in Gesellschaft souverän zu nutzen.

  10. @ Noit

    Gleichmachen liegt dir fern, aber durch deine Zielsetzungen führt es genau dahin. Das mag für dich merkwürdig klingen, aber es ist so.
    Ich steh auch nicht auf frühe Aufgliederung von Schulsystemen.

    Und “berechtigen” ist ein Lockwort und schöne Utopie. Uns wird allenortes suggeriert, wir hätten gleiche Rechte (und intendiert gleiche Fürsorge), aber damit ist es nicht so, wie es sich anhört. Wichtiger als Intelligenz ist mutmaßlich die Bindung an das System und seine Mitglieder (Loyalität und so). Aus der Perspektive der Sicherheit wird also nichts verschenkt. Das mag das Individuum durchaus schon mal so sehen (können) … aus der einseitigen Perpektive. Aber niemand wird wahrscheinlich Dissidenten und Terroristen “fördern”, weil sich niemand das eigene Grab gräbt. Denn Intelligenz und Begabung sind recht universell und in der Anwendung möglicherweise deutlich anarchistisch – auf jeden Fall auch konsequent und radikal, und wenn die (ideologische) Bindung nicht vorhanden ist, bestehen unerwünschte Gefahren für dritte. Und nach dieser Bindung nutzt es nicht das Zielobjekt zu fragen. Intelligenz wird die (un)passende Antwort geben.

    Etwas befremdlich, aber verständlich auch wegen der Gefahren finde ich deine Einstellung, dass sich Intelligenz selbstverständlich in den Dienst der Gesellschaft zu stellen hat (Potenziale für die Gesellschaft). Nach Freiheit und Selbstbestimmung hört sich dass dannn nicht mehr an.
    Aber oben im anderen Kommentar habe ich schon erwähnt, dass man Selektiert – also normalerweise nur loyale Individuen gefördert werden und dass man die Fähigkeiten auch wieder nehmen kann – also mutmaßlich die Souveränität zur Benutzung seiner Intelligenzfähigkeiten. Im Grunde ist das Zielobjekt dann nicht völlig unbrauchbar und kann sich ja noch ans Fließband stellen oder Strassen fegen… (das ist kein Sarkassmus).

    Wie auch immer – wäre es natürlich ideal, wenn eine gleichverteilte Förderung bestehen würde. Aber aus den Gründen scheint ein Kompromiss nicht vermeidbar – auch, wenns natürlich nach Ungerechtigkeit aussieht – zumal das herranwachsende Zielobjekt auf all diese Bedingungen keinen Einfluß hat, da es ihm trotz potenzieller Intelligenz an notwendiger Erkenntnis und Möglichkeiten fehlt. Das Optimum kann sich aus der Systematik Erziehung und Bildungssysteme nur von selbst ergeben. Wobei schon einige Einflußmöglichkeiten bestehen, aber keine in der Macht des Zielobjektes, was normalerweise das Kind ist. Und ein Kind ist bekannterweise in einer besonderen Situation, weils eben nicht fertig auf die Welt kommt. Hier wird auch eindeutig sichtbar, dass der Mensch wenig in seiner eigenen Macht und bei Misslingen in seiner Schuld hat, weil es trotz aller Freiheitspropaganda im Kern nur eine Richtung im Leben gibt, die das Individuum gar nicht selbst aussuchen und bestimmen kann. Es wird angehalten, das Unvermeidbare zu akzeptieren. Später zu erklären, man hätte am eigenen Versagen eigene Schuld, ist daraus nicht stimmig zu schliessen und also eine Anmaßung an das Individuum.

  11. Soziales Selbstbild und Stabilität

    Soziales Selbstbild und Stabilität.

    Bei einer Untersuchung ist eine Grundfrage die nach den untersuchten Kriterien. Nach meiner Erfahrung sind Hochbegabte nicht wie Normale. Sie unterscheiden sich durch eine Reihe von Verhaltensmerkmalen, die zwar auch bei Normalen auftreten, aber nicht in der Häufigkeit der Kombination spezifischer Verhaltensweisen.

    In einem Forum für Hochbegabte (nicht Mensa) ist es für die meisten eine Befreiung, erstmals unter Menschen zu sein, die mit ähnlichen Persönlichkeitsmerkmalen zu kämpfen haben. Sie nicht mehr als persönliche fehlerhafte Charaktereigenschaften zu sehen, sondern als etwas, dass an die Hochbegabung gebunden ist. Die Hochbegabung, die sich von Inselbegabungen abgesehen, letzten Endes meist in Form eines IQ-Tests mit einem Wert von 130 und mehr auszeichnet.

    Verhaltensweisen, die einem negativ ausgelegt werden, zu Mobbing in Job und Schule führen oder zu Bemerkungen wie “wenn du deswegen immer aneckst, dann stell es doch ab”. Eine Reihe von potentiell Hochbegabten weigert sich kategorisch, einen Test zu machen, weil sie normal sein wollen. Für andere ist es eine Erleichterung, festzustellen, dass sie normale Unnormale sind. Kein Charakterschwächen. Einfach zuviel Strom in den Leitungen. Natürlich gibt es auch die, die gut integriert sind bis hin zu den Achievern. Die erst untersucht werden, wenn ein Familienmitglied auffällig wird. Deren gesellschaftliches Umfeld ihrer Begabung entgegenkommt. Einigen fällt der körperliche Kontakt in Form von Bussis, Hände schütteln und Ähnlichem schwer. Sie können nicht “small talken”, sich nicht “einfach” unterhalten, und damit eckt man zwangsläufig an. Man sagt ihnen, sie seien arrogant. Synästhesie ist ein weiteres Kriterium, wie insgesamt stark ausgeprägte Sinneswahrnehmungen (Riechen, Hören). Sich in Einzelheiten verbeissen, bis wirklich jegliches Detail abgeklärt ist. Und andererseits Voraussicht, die dazu führt, dass sie nie im gleichen Takt sind wie die anderen. Schwammige dumpfe Vorahnungen. Ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden. Permanente Selbstzweifel. Zweifel, ob man von den anderen gemocht wird. Kassandra Komplex. Übersteigerte Emotionalität. Kombination von Fakten in kaskadenähnlichen, baumartigen oder netzähnlichen Strukturen, die zu Querverknüpfungen führt, die für Normale mit einer logischen Schritt-für-Schrittfolge im Denken gar nicht nachvollziehbar sind.

    Permanentes Denken, permanentes Scannen des Umfeldes, permanentes Durchspielen aller möglichen und unmöglichen Situationen und deren Projektion in die Zukunft, ein Gehirn, das nie zur Ruhe kommt, figuratives Denken. Angst, die Kontrolle aus der Hand zu geben. So viele Möglichkeiten erkennen, dass man handlungsunfähig wird, da man sich nicht entscheiden kann. Man fühlt sich unvollständig, schuldig, ist permanent auf dem Sprung und oft genug auch sehr einsam. Zerrissen. Hört sich anstrengend an? Ist es auch. Mitzuteilen, dass man so ist, hat etwas von einem Coming out. Beruhigend, wenn man trotzdem gemocht wird und es einem nicht als Angeberei ausgelegt wird. Da sich einige Symptome mit klinisch manifesten Depressionen, manisch-depressiven Zuständen oder anderen psychischen Erkrankungen decken, werden einige Hochbegabte in die Richtung gehend diagnostiziert, ohne dass die medikamentellen oder anderen Therapien anschlagen.

    Leider wissend die wenigsten Chefs wie sie mit derartigen Ressourcen umgehen können. Für die meisten Hochbegabten dürfte es sein, in Assoziation mit einem oder mehreren Teams ein einzelnes, kniffliges Projekt anzugehen. Eigenverantwortlich aber nicht alleine. Im Austausch mit anderen, aber nicht an diese gebunden. Und wenn möglich keine Routine. Ein Hochbegabter wird sich seinen Weg durchdenken. Und eine Lösung präsentieren. Oder erklären, warum unter den gegebenen Umständen eine Lösung nicht möglich ist. Das sollte, wenn auch ärgerlich, ein Chef ernstnehmen. Und nicht dem Hochbegabten ankreiden, der lediglich der Überbringer der schlechten Nachricht, nicht aber der Verursacher des Problems ist. Man merkt, Vorgesetze brauchen im Umgang mit ihren Hochbegabten eine gewisse Souveränität.

    Das Leben in unserer Gesellschaft ist optimal für einen IQ zwischen 100 und 110 ausgelegt. Jeder hat Verständnis für die Anpassungsschwierigkeiten geistig minder bemittelter Personen mit einem IQ um die 70. Diese stellen keine Konkurrenz und keine Gefahr dar. Anders sieht das für die Menschen am entgegengesetzten Ende der Skala aus, mit denen, die einen IQ von 130 und darüber haben. Hier werden Definitionen gesucht, die letztlich doch von einem gewissen Neid zeugen. Es wird ausser acht gelassen, dass auch die Hochbegabten Anpassungsschwierigkeiten haben könnten. Weniger, da ihr Handicap quasi systemimminent zur Problemlösung beiträgt.

  12. Feedback-Feedback

    1) Gegenfrage: Bedingt Hochbegabung hohe Intelligenz?

    Die Begabung scheint ein Begriff aus der “alten Welt” zu sein, also bevor die IQ-Forscher zu rackern begannen. So wie u.a. die Klug-, Schlau- und Weisheit. In diesem WebLog ist andauernd von Hochbegabung die Rede und der Schreiber dieser Zeilen versucht den hier vorliegenden Bezug zu verstehen.

    2) Das könnte so sein. Wenn die “Gabe” aufgrund der Intelligenz erfolgt, ist es Befähigung zur Befähigung. Immer angenommen, dass man mit Intelligenz allein noch nichts anfangen kann, (…)

    3) Alle Kulturtechniken stehen in einem Kulturkontext. (…)

    Die Fragen oder Punkte 2 und 3 gehören zusammen, eine Meta-Befähigung muss in einem Kulturkontext stehen. Die Frage war , wie der hiesige Betreiber oder die hiesigen Betreiber das genau sehen…

    MFG
    Dr. W

  13. @ WB

    “Aber ich kann die Eltern beruhigen: Die meisten Menschen sind durchschnittlich i66n66t66e66l66l66i66g66e66n66t6”

    -> So gehört das. Denn als Eigenschaft kann man alles einsetzen. Der Mensch ist im Schnitt eben Durchschnitt. Was sonst? Das zeigt auch, wie absurd sinnlos/überflüssig die Aussage ist. Viele reden eben, um des Redens wegen.

    Begriffe aus der “alten Welt” sind deswegen nicht “aus” der Welt. Begriff ist Bedeutung. Erst wenn der Begriff aus der Welt ist, ist auch das zu begreifende erst einmal wieder aus der Welt. Bis dahin vorhanden und deswegen relevant. Die Kultur besteht aus diesen Begriffen und seinen Bedeutungen – sie baut redundant auf den enthaltenen Bedeutungen auf, also ist es keine besondere Erwähnung wert oder von Relevanz, das was aus der “alten Welt” sei. Da ist es auch nicht Relativierend, dass besimmte Bedeutungen an Vordergründigkeit/Gebräuchlichkeit eingebüsst haben. Die Hochbegabung scheint derweil eine gegensätzliche Tendenz eingeschlagen zu haben – sie ist recht häufig im Gespräch, aber möglicherweise sehr spezialisiert in der Verwendung und Zuweisung seiner Bedeutung (hier beim Betreiber/n des Blogs wohl Begabung hinsichtlich Wissen und Erkenntnisfähigkeit)(meine Deutung bezieht sich auf die Befähigung seiner Fähigkeiten – quasi die Befreiung von seinen Behinderungen die potenzielle Intelligenz autonom nutzbar zu machen) Das Naivitätsgefälle ist dem intelligenzbefähigten sicher leicht erkenntlich. Angesichts finde ich ihre “Systemgötter” recht trefflich bezeichnet. Können sie mehr darüber preisgeben? Vor allem ist von Interesse, ob gesteuert oder geregelt wird. Die IQ-Forschung und der Intelligenzbegriff ist indes nur wieder eine weitere Kulturtechnik – zur Erkennung von individuel potenziellen Fähigkeiten und tut der Komplexität der Angelegenheit mehr oder weniger gerecht werden.
    Um den bezug der hiesigen zu verstehen, sei damit geholfen, dass Wissenschaft der Disziplin eben eine solche dersolchen ist – also “Disziplin”(iert) am Gegenstand im Kreise (er)schaffen. Nicht mehr …. oder wenigstens die Verfeinerung/Präzisierung der Kulturtechnick. Wir wollen den Kontext derer gar nicht so genau wissen, denn wir kennen unseren Interessenkontext – nicht wahr?

  14. Das hier:

    i66n66t66e66l66l66i66g66e66n66t6

    …sollte Intelligenz (durchgestrichen) darstellen, was die Kommentareingabesoftware wohl nicht verwenden konnte. Man muß sich nur die 6sen wegdenken und einen Strich durch das Wort denken.

    —-

    Über die derzeitige Sichtweise über/auf Intelligenz ist ein Radiokolleg des HR sehr aufschlußreich – natürlich nicht vollumfänglich ergiebig. (HR2 Funkkolleg Psychologie, Folge 6 Intelligenzen).

    bitte selber googlen…

  15. @chris: naja – nicht unbedingt

    Heute ist “gleichberechtigt” ein Lockwort, das oft eher “gleichmachen” bezeichnet – leider. Ich sehe dort aber große Unterschiede – und entsprechende Möglichkeiten. Auch ‘Dissidenten’ und ‘Terroristen’ sind es nur in einem Leben mit bestimmtem Ziel, also ohne Wege zur Integration von ‘Abweichung’ – hätten Sie Möglichkeiten der Integration, bestände kein Bedarf zur Abwendung. Letztlich sind also Hochbegabte in derselben Situation wie heute jede Minderheit – sie werden nicht verstanden und nicht gehört, sondern ausgeschlossen.

    Aber nur unter dieser Perspektive des Ausschlusses ist es befremdlich, alle Potentiale in den Dienst der Gesellschaft zu stellen. Verstünde die Gesellschaft sich als Ergebnis aller Potentiale – dann hätten alle ihrern Platz, alle ihre Chance und alle ihre Aufgaben – wie auch ihre Souveränität. Alle würden sich gegenseitig fördern und damit auch die Gesellschaft. Das wäre, wenn man so will, die gesellschaftliche Idealform von Gruppenintelligenz – die (wie dort nachgewiesen) letztlich nur von möglichst großer sozialer Empfindlichkeit und möglichst gleicher Redebeteiligung abhängt – nicht von der Einzelintelligenz.

  16. Herr Atiga

    Auch ‘Dissidenten’ und ‘Terroristen’ sind es nur in einem Leben mit bestimmtem Ziel, also ohne Wege zur Integration von ‘Abweichung’ – hätten Sie Möglichkeiten der Integration, bestände kein Bedarf zur Abwendung. Letztlich sind also Hochbegabte in derselben Situation wie heute jede Minderheit – sie werden nicht verstanden und nicht gehört, sondern ausgeschlossen.

    Haben Sie jetzt, inhaltlich abweichend vom Artikel, die Schutzwürdigkeit einer hochbegabten Minderheit – die Terroristen ähnlich an der Integration scheitert, weil sie tragischerweise ausgeschlossen wird – herausgearbeitet?

    Chapeau! + MFG
    Dr. W

  17. Fragen

    So sind Hochbegabte etwas introvertierter als durchschnittlich Begabte; allerdings unterscheiden sie sich nicht von Hochleistern und durchschnittlich Leistenden, wie Ergebnisse des Marburger Hochbegabtenprojekts zeigen2 – die Gruppe, die “herausfällt”, sind also eher die durchschnittlich Begabten!

    Was verbirgt sich denn hinter “Hochleister”? Overachiever? Oder Hochbegabte, die tatsächlich besondere Leistung bringen?
    Und was sind durchschnittlich Leistende? Die Normalos?

  18. Herr Wegdenker

    Die Gruppe der Hochbegabten im Sinne einer besonderen Meta-Befähigung (siehe oben) ist von der Gruppe der Hochleister zu trennen.

    Die Hochleistung ist ein Begriff der Politik und meint in der Regel gesellschaftlich Erfolgreiche und viel Steuern Zahlende.

    Es gibt zwischen beiden Gruppen anzunehmenderweise eine Korrelation, ein Zusammenlaufen hier unerklärten Faktors, die der Schreiber dieser Zeilen auch weiter oben, also hier, versucht hat anzufragen, dabei auf den notwendigen kulturellen Kontext einer Meta-Befähigungsprüfung, a.k.a. IQ-Test, verweisend.

    MFG
    Dr. W

    PS: Ein Gag liegt dem Webbaeren seit längerem auf der Zunge, und zwar die Frage, ob Hochbegabtenforscher selbst hochbegabt sein müssen, die Antwort sollte “Nein!” sein, nichtsdestotrotz bleibt die Folgefrage, wie es diesbezüglich um diejenigen stehen muss, die die Hochbegabtenforschung selbst wissenschaftssoziologisch hinterfragen.

  19. @ Dr.Webbaer: ja, ist notwendig!

    Es kann niemand die emotionalen und intellektuellen Sphären nachempfinden und nachdenken, wenn er nicht genauso tickt! Ich halte es für schlichtweg unmöglich, ermessen zu können, wie es im Inneren einer Person aussieht, wenn man nicht ähnlich veranlagt ist. Man kann zwar Gesichtsausdrücke per Spiegelneuronen erkennen, aber die Intensität, die Geschwindigkeit, mit der sich ein Gedanke Bahn bricht, die Kreativität einer Person, all das, was sich hinter der Stirn abspielt, ist für den anderen nicht nachvollziehbar. Auch wenn der Wissenschaftler sich alle erdenkliche Mühe gibt, er KANN sich nicht vorstellen, wie es ist, hochbegabt zu sein, denn er ERLEBT diese Gehirnleistungen nicht selbst.

  20. @Christl: Interessante Antwort

    Sicher kann man sich das nicht so vorstellen oder erleben – es sei denn man ist hochbegabt. Aber muss darum der Wissenschaftler wirklich hochbegabt sein? Führt das nicht vielmehr zu einem Widerspruch mit dem Wissenschafts-Selbstverständnis? Denn Ergebnisse derartiger Forscher sind ja dann (für normale Wissenschaftler) nicht wiederholbar… Und noch extremer: Müssen dann nicht auch Minderbegabte von Minderbegabten untersucht werden? Affen von Affen? Gebirge von Gebirgen???

  21. By(e) the Way

    Ich halte den Einwurf von @Cristl gar nicht für falsch. Aber er steht im Widerspruch zur heutigen Wissenschaft – darum auch meine Erwiderung in Frageform…

  22. @ christl

    “Es kann niemand die emotionalen und intellektuellen Sphären nachempfinden und nachdenken, wenn er nicht genauso tickt! Ich halte es für schlichtweg unmöglich, ermessen zu können, wie es im Inneren einer Person aussieht, wenn man nicht ähnlich veranlagt ist.”
    Dann steht natürlich die Frage im Raum, was es da zu erforschen gibt, wenn man es direkt nachempfindet. Folglich wäre die Existenz von „Hochbegabtenforschung“ entweder ein Ausweis der Tatsache, dass Forscher in der Regel mittelmäßig begabt sind (was vermutlich stimmt), oder eine reine Selbstbespiegelung ihrer hochbegabten Betreiber (was im Einzelfall möglicherweise auch stimmt).

  23. @ Noït Atiga @Dr. W – Lesen Sie chris
    09.05.2013, 08:40

    … und Sie wissen wie und warum es zum Artikel passt.

    -> Ist gar nicht so sicher, dass meine Aussage zum Artikel passt. Im Artikel wird berichtet, es gäbe den

    wahrgenommenen stereotypen unterschied gar nicht, wie er landläufig unterwegs sei.
    Wie ich mich aber erinnere (müsste ich ja nur nochmal lesen) wird berichtet, es seien Selbsteinschätzungen, die sich

    mit den objektiven Beobachtungen und Erhebungen decken. Und dann aber wieder konterkarriert, indem von einer

    größeren Bandbreite der Persönlichkeiten spricht, die sich bei den Begabten findet.
    Mich verwirrt das etwas. Und das ist beunruhigend.

    Selbsteinschätzungen sind unter Umständen hier nicht Aussagekräftig, weil die Fragestellung im Bewusstsein der

    festgestellten Hochbegabung stattfand. Das wirkt affirmativ und lässt das Individuum seine Perspektive in völlig

    anderen Licht und Sicht erscheinen.
    Ebenso hätte man den Subjekten auch erklären können, dass sie nahe an der Schwachsinnsgrenze operieren. Das hätte

    eine völlig andere Selbsteinschätzung zur Folge.
    Wie auch immer – wegen solchen Verwicklungen und Nebeneffekten sage ich, dass man eine hohe Intelligenz im Zweifel

    mit auf den Weg bekommt, damit hier selbsterfüllende Evidenzen eintreten, die durch eine überpositive Besprechung

    der Persönlichkeit und Eigenschaften suggeriert werden. Wenn man das eine Weile macht und nebenher auch einige

    Hinweise auf die Richtigkeit der Aussagen fingiert (entsprechende Testergebnisse preisgibt oder andere Lobeshümnen

    als reaktion auf verhalten und Wissensoutput lanciert), funktioniert das mit Sicherheit – selbst, wenn das Subjekt

    dem noch skeptisch gegenüber steht. Das Unterbewussstsein ist leider nicht so leicht zu verdrängen / unterdrücken.

    Das “bessere” Wissen hat auf dauer keine chance. Man kann diese Strategie auch “Starstruck” in umgekehrter Richtung

    nennen. (Also Starbreeding/feeding…!). Die Zuweisung einer (hohen) Intelligenz ist also (in diesem Falle) ein

    Zuckerbrot, welches einem auf den auspeitschenden Weg mitgegeben wird. Das verzerrt die Sicht auf seine Situation.

    Ich könnte betreffend Suggestion und Affirmation noch mehr “Geschichten” und Methoden preisgeben. Das geht soweit,

    dass man nicht einmal etwas direkt aussagt, dass das Subjekt es aber meint zugewiesen bekommen zu haben. Klassische

    Situationen, aber höchst wirksam und Folgenreich. Manche Bewusstseinszustände sind für solche Vorgänge höchst

    zugänglich und Anfällig.

    Das zeigt auch, wie unzuverlässig die Verbalsprache hier zur Kommunikation taugt, wenn man ansonsten eine ziemliche

    Emphatie-Null oder naive Existenz ist. Man kann einem alles erzählen und es wird geglaubt. Deswegen bin ich auch

    ein unnachgiebiger Verfechter der These vom nichtexistenten “freien” Willen. denn wenn schon die kognitive Ebene

    durch falsche oder unzuverlässige Informationen unterwnadert wird, kann man von Willensfreiheit wirklich nicht reden.
    Auf jeden Fall taugt ein solcher freier Wille nichts, weil er auf Sand gebaut ist und per Starstruck leichtest demontierbar ist.

    Warum das funktioniert, hat mit der Theorie der Zweikammer-Psyche zu tun, die es laut Julian Jaynes seit tausenden

    Jahren nicht mehr geben soll – die aber mit Sicherheit noch immer existiert oder hergestellt werden kann – die aber

    relativ regelmässig zu psychischen Störungen/Belastungen führt, wenn sie sich abrupt bemerkbar macht und das Individuum nicht in diese hineinwächst.

    Dass du der Meinung bist, dass Hochbegabung/Intelligenz gleichfalls selbstverständlich verpflichtend ist, ist eine grenzwertige Sichtweise. Man wünschte es sich gerne, aber das verlangen danach ist kein recht auf die zwangsweise verpflichtung. Allerdings kann man das hier auch wieder psychologish so hindrehen, dass man nicht verpflichten muß, sondern das Subjekt von alleine kommt. Wirklich intelligente sind da aber nicht blöd und hinterfragen bestimmte Begebenheiten – was auch in ganz anderem Kontext geschehenkann, aber gleiche Auswirkung hat.
    Grundsätzlich ist es sowieso eine nicht unproblematische Zielsetzung, dass man das Individuum wie man es heute so schön umschreibt “integriert” (aus anderer Perspektive auch assimiliert), damit die Individuen in Gemeinschaft überhaupt funktionieren – darin widerstrandsfrei leben wollen (letztlich über Umwege gezwungen sind). Was wir uns heute dazu einbilden, ist durchweg naiver Nonsens – eben gegenwärtig empfundene Wirklichkeit, die aber nichts mit der Realität zu tun hat. Wir haben allermeist nichts anderes kennen gelernt, also nichts anderes zum vergleich. Das hier ist die Beste aller Welten, weil die einzigste, die uns zugänglich sei. Es gibt aber noch andere, von denen entweder keiner berichten kann oder niemand berichtet, da er seine (Macht)Stellung damit verraten/gefährden würde. Außerdem fehlt dazu auch wenn nicht der Wortschatz, dann die uns verständliche Bedeutung dessen. Wenn also jemand davon reden würde, täten wir es nicht einmal begreifen.

  24. nicht normaler als man denkt

    Ich finde schon, dass Hochbegabung ein hoch wichtiges Persönlichkeitsmerkmal ist. “Wir sind normaler als ihr denkt” greift nicht wirklich. Die Intelligenz ist es doch, die uns letztendlich handeln lässt. Und wenn es nur der meist unbewusste Entschluss ist, sich mal wieder dem, dich nervenden System, gemacht von Normalbegabten für eben jene, anzupassen, weil Widerspruch ein Kampf gegen Windmühlen darstellt.

  25. Mißbrauchsforschung, das drängte sich mir gerade auf. Hier sollte man doch auch gleich mal das Pflichtenheft mit veröffentlichen, dann läßt sich wenigstens der Umfang des Mißbrauchs erahnen.

    Man sollte immer beachten, daß alles was wir machen, Rückwirkungsprozesse in Gang setzt, Menschen aber nur linear denken können und hier liegt die Gefährlichkeit und das Mißbrauchspotential.

    Ein Studium schützt leider nicht vor Dummheit…
    Nihilus

  26. Huch…

    …hier ist er ja schon, der Folgeartikel.
    Wir können uns eigentlich nur Boris Schneiders Meinung anschließen.
    Als hätten Sie uns die Worte in den Mund gelegt…seltsam…

  27. Hochbegabung

    ist eine Fähigkeit, eine Gabe, die einem Menschen, aus welchen Gründen auch immer, gegeben ist. Es ist ein Trugschluss zu glauben, Hochbegabung müsse gefördert werden. Hochbegabung verschwindet nicht einfach, weder wenn man sie nicht fördert, noch wenn man sie nicht erkennt. Es besteht kein Grund sich in die Begabung bzw. Fähigkeit eines anderen Menschen einzumischen, schon gar nicht unter dem Deckmantel der angeblichen Förderung. Um es noch einmal deutlich zu sagen: Eine Hochbegabung bedarf keiner Förderung, da sie bereits vorhanden ist.

  28. @ Mo

    Das ist ja das Problem. Hochbegabung ist nicht kompatibel, weswegen man die Intelligenz erfunden hat – die sich utilitaristisch orientiert und brauchbare Produkte für die Moderne liefern kann – und zwar nach Plan und Systemkomatibel.

    So muß man Begabtenförderung sehen.

    Freilich kann man anmerken, dass die “rohe” Hochbegabung Lebensunfähig sei und zwingend scheitert. Das ist aber Prophezeiung und Anmaßung des Pöbels, der ja mangels Begabung kompensieren muß… in harter Arbeit und so…

  29. Hallo Chris,

    ich hoffe Sie sind jetzt nicht enttäuscht, aber ich muss Ihnen mitteilen, dass ich Ihre Antwort auf meinen Kommentar nicht verstanden habe. Ich müsste Mutmaßungen anstellen, um Ihren Kommentar zu verstehen, das möchte ich aber nicht. Nichts für ungut, aber vielleicht klappt es mit der Verständigung ein anderes Mal.

  30. @ Mo

    @ Mo

    Sie gehen in Ihrem Beitrag davon aus, dass Hochbegabung nicht gefördert werden muss, das ist natürlich richtig, denn diese ist ein Zustand von Geburt an und kann nicht erworbene werden und die allgemeine Intelligenz ist ohnehin das stabilste menschliche Merkmal.

    Dieses bedeutet jedoch nicht, dass Hochbegabte nicht auch sehr von spezieller (auf sie abgestimmte) Förderung profitieren.

    Natürlich gibt es auch 10-15 % Underachiver unter den Hochbegabten, nur sind selbst das selten ‘Totalversager’ sondern Menschen mit Berufen, Menschen die irgendwie klar kommen und der Gesellschaft nicht zur Last fallen, aber es sind Hochbegabte, die ihr Potential nicht nutzen können und daran ist so gut wie immer eine gescheiterte familiäre und/oder gesellschaftliche Integration Schuld.

    Wie in diesem Artikel hier, welcher sich der Ergebnisse des Marburger Hochbegabtenprojekt (oder auch Rost Studie) bedient und diese einfach übernimmt. Dabei ist so gut wie sicher, das Rost eben keine Hochbegabten mit IQ 130 + untersucht hat, denn davon hat er nicht genügend gefunden und daher dieses Kriterium soweit abgesenkt damit er ein solche Studie (sein Lebenswerk) rechtfertigen kann, nur hat er leider keine Hochbegabten untersucht und daher sind seine Schlussfolgerungen mehr als zweifelhaft.

    … und das Hochbegabte so sind wie alle anderen, das stimmt schlicht nicht! Auch wenn sich mit standardisierten wissenschaftlichen Verfahren, das anderes sein nicht erfassen lässt (weil schlicht nicht die richtigen Fragen gestellt werden, nicht richtig beobachtet wird und der Vergleich immer von einer Richtung aus erfolgt NORMBEGABT => HOCHBEGABT) so ist die Erlebniswelt von Hochbegabten und deren Sicht auf die sie umgebende Umwelt eine andere als bei Normbegabten … das hier ist nicht wissenschaftlich, aber ruhig mal lesen, vielleicht verstehen Sie dann was ich meine:

    Wie fühlt sich Hochbegabung an? –

    http://pfiffi-freundeskreis.bboard.de/board/ftopic-74582471nx3749-98565.html

    … oder z.B. bei einem Albert Einstein lesen, was der über Normbegabte dachte…

    http://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Einstein
    http://de.wikiquote.org/wiki/Albert_Einstein

    … das ist jetzt alles nur kurz angerissen und die meisten Hochbegabten kommen gut in der Gesellschaft zurecht, weil sie intelligent genug sind, sich da wo gesellschaftlich nötig anzupassen und dort wo persönlich nötig abzugrenzen, aber sie gehören einfach nie richtig dazu, sondern sie geben sich dem Schauspiel hin um soziale Akzeptanz zu erfahren und auch gesellschaftlich und beruflich weiterzukommen.

    Und genau hier wäre Förderung für alle Hochbegabten von klein auf (so früh wie möglich) hilfreich, denn mit einem hochbegabten Tutor an der Seite, müsste man sehr viele negative Erfahrungen, die sich alleine aus der Inkompatibilität einer Hochbegabung mit der Gesellschaft ergeben schlicht nicht machen, und wie negativ das sein kann, lässt sich z.B. hier in den Kommentaren lesen.

    http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/nikolaus-hildebrand-hat-einen-iq-von-148-a-889764.html

    Wäre ich sein Tutor hätte es diesen Artikel, über den er sich sein Leben lang ärgern wird, nie gegeben !

  31. Meine Tochter

    Hallo,
    ich finde Ihren Artikel sehr interessant, wenn jedoch recht allgemein gehalten. Es fehlen mir hier noch wichtige Aspekte wie:
    – wie fühlen sich hochbegabte Kinder
    – das langeweilige Leben im Kindergarten
    – die weitere Entwicklung und die Lange-
    weile mit den Spielkameraden
    – wie fühlen sich die Eltern, wenn die
    Pädagogen im Kindergarten von Problemen
    berichten… Anpassungsstörung Kind?
    – Wichtig: Das Erkennen der Hochbegabung
    und der Mut die Initiative zu ergreifen
    – Wir haben all diese Erfahrungen mit
    unserer Tochter gemacht
    – Zusammenfassung: Null Unterstützung im
    Kindergarten: Wurde noch nicht einmal
    richtig erkannt!
    – Wir sind dann selbst los und haben sie
    “testen” lassen
    – Und ja, wir sind froh, dass wir sie
    in die Schule gebracht haben (zu früh)
    – und froh, dass der Schuldirektor mit-
    gespielt hat
    – Unsere Tochter ist mittlerweile auf dem
    Gymnasium und hat einen Zeugnisdurch-
    schnitt von 1!
    – Empfehlung der Kindergärtnerin war:
    Bremsen Sie ihr Kind! Es muss sich
    nicht immer in den Vordergrund drängen
    – Armes Deutschland! Ich will nicht
    wissen, wieviel Begabung nicht erkannt
    wird und in sinnlose Gewalt oder Wut
    umgewandelt wird, mangels Anerkennung

  32. Fördern, Fordern, Verstehen

    Antwortansätze auf meine Fragen an @Christl und die Diskussion um Förderung (@Mo, @chris, @Michael) hat Gunter Dueck nebenan bei Diagnose Dumbdown – der unterforderte Schüler gegeben: In vielerlei Hinsicht geht mit wachsender Begabung auch ein qualitativier Unterschied einher. Darum kann sich der Begabtere noch ausmalen, wie es sich anfühlen mag weniger zu können. Aber der Unbegabtere kann sich nicht vorstellen, wie es sich anfühlt mehr zu können. Dem Normalbegabten ist so manche These des Hochbegabten genau solcher Nonsens wie es dem Minderbegabten die Thesen des Normalbegabten sind. Aber der geübte Normalbegabte wird auch die Thesen des Minderbegabten nachvollziehen können – und der entsprechend geübte Hochbegabte die Thesen seiner normalbegabten Mitmenschen.

    Darum kann der komplexer Denkende auch weniger Komplexes untersuchen. Und darum kommen wohl viele Hochbegabte irgendwann ganz gut in der Gesellschaft zurecht – wenn Sie nämlich nicht mehr versuchen, in ihrer Komplexität verstanden zu werden. Das oben diskutierte Problem der Förderung und Forderung liegt dann auch genau darin: Den Hochbegabten zu vermitteln, dass es nicht an irgendeiner persönlichen Unvollkommenheit liegt, wenn sie ständig missverstanden werden. Sie müssen dann ihre Kraft nicht sinnlos in sowieso erfolglose Unterfangen investieren, sondern sie lernen auf diesem Wege, ihre Sichten herunterzubrechen auf das für Normalbegabte einsichtige Niveau. Und fordern kann man sie dann trotzdem recht gut, gerade auch in der Schule.

    Problematischer ist aber die andere Richtung – weil aus dieser nur Teilaspekte verstanden werden können, selbst von jenen Normalbegabten, die sich ihrer qualitativen Grenzen bewusst sind. Dennoch glaube ich, dass ein Großteil der Hochbegabtenforschung von Normalbegabten betrieben werden kann, ja teils muss, denn es geht meist um soziologische Forschungen – also um Fragen, wie Hochbegabte aus der Sicht der Gesellschaft sind (auch die psychologischen Fragen sollen ja meist allgemeinverständlich sein). Dazu muss man sich nicht in Hochbegabte einfühlen und dazu muss man sie nicht verstehen. Um das Beispiel des Autofahren wiederaufzunehmen: Man kann beobachten wie Hochbegabte fahren – ohne danach fragen zu müssen, wie sich für sie das Fahren anfühlt.

    Spannend fände ich dann auch wirklich Studien, die sich systematisch mit den Lebenswegen von Hochbegabten beschäftigen und die untersuchen, warum sie sich eher zu Underachivement, Angepasstheit oder Hochleistung entwickeln. Aber scheinbar gibt es die nicht, da die Blogbetreiberin schweigt.

  33. Bitte ein wenig Geduld …

    … ich komme derzeit noch nicht dazu, auf alle Antworten im Detail einzugehen, zumal ich derzeit nur eingeschränkten Internetzugang habe. Aber ich fange mal oben an und arbeite mich sukzessive durch:

    @Boris Schneider: Volle Zustimmung!

    @Noït Atiga: Warum die Hochbegabten heterogener sind — das ist meines Wissens nach wie vor eine offene Frage. Eine Vermutung meinerseits ist, dass mit hohem Potenzial (1) auch viele Möglichkeiten einhergehen und (2) diese auch ausprobiert werden können, ohne dass die Kapazität gleich überfrachtet wäre – anders gesagt: Wenn die Grenzen erreicht sind, ist erst mal Schluss. Wenn ich was Systematisches dazu finden sollte (die Forschung geht ja weiter), schreibe ich noch mal was dazu.

    @Mal überlegen: Sie sprechen m.E. viele gute Punkte an, wie:

    “Meiner Ansicht nach erfüllt die Leistungsdiagnostik dann ihren Zweck, wenn Menschen durch diese “Kenntnis” über sich selbst an Lebensqualität gewinnen können.”

    Das finde ich einen schönen Gedanken. Oft ist es ja so, dass eine Hochbegabungsdiagnostik erst mal einen “Schock” und teilweise auch Trauer darüber auslöst, dass man lange unter seinen Möglichkeiten gelebt hat; aber ich denke, zu wissen, was man kann, ist die Voraussetzung dafür, sich zu trauen, diese Möglichkeiten überhaupt erst mal zu eruieren.

    “Wer unter seinen Möglichkeiten lebt, lebt unglücklicher.”

    Stimmt. Und ist durch die Forschung zu Underachievement auch sehr gut nachgewiesen.

    “Ich sehe das Hauptproblem in einer unglücklichen Begriffsbildung. Der Begriff “Hochbegabung” ist mittlerweile so überladen mit unangebrachten Erwartungshaltungen seitens der Gesellschaft, dass er destruktiv in die Lebensumwelt der so erkannten Testabsolventen einwirkt. […]
    Mein Vorschlag: Der Begriff sollte ersetzt werden.”

    Das sehe ich auch so. Wir haben selbst am Lehrstuhl Untersuchungen zu Vorurteilen/impliziten Theorien von Lehrkräften über Hochbegabte durchgeführt, die genau das zeigen. Und wenn Sie mit Eltern oder Lehrkräften Hochbegabter sprechen, finden Sie das von Ihnen angesprochene Phänomen, dass die Diagnose als Entschuldigung für alles Mögliche herangezogen wird, auch. In der Individualdiagnostik sind wir auch schon dazu übergegangen, von “überdurchschnittlich begabt” zu sprechen, um den bedeutungsüberbefrachteten Begriff “Hochbegabung” zu vermeiden. So wird schon begrifflich klarer, dass Begabung ein Kontinuum ist. (Ist nur die Frage, wie lange das vorhält. “Kinder mit lernbezogenem Förderbedarf” oder wie das jetzt gerade heißt, wird mittelfristig vermutlich auch die Konnotationen des ehemaligen “Hilfsschülers” übernehmen :-/ Aber versuchen sollte man es, finde ich.)

    @Einar: Interessante Frage. Es ist auf jeden Fall eine Teilgruppe, die sich systematisch von der Gruppe der Hochbegabten insgesamt unterscheidet. Ich habe dazu sogar eine Untersuchung in der Pipeline, die voraussichtlich Ende des Jahres rausgehen wird. In dem Zusammenhang finde ich auch die Frage spannend, wie situationsspezifisch die (insbesondere auf das soziale Miteinander bezogenen) Persönlichkeitsfaktoren sind. Aus eigener Beobachtung kann ich sagen, dass sich das Mit-anderen-Hochbegabten-Zusammensein schon sehr positiv auf das Sozialverhalten auswirkt. Leute, die sich im Alltag als eher verschlossen beschreiben, werden im Rahmen von Hochbegabtentreffen etc. fast schon extravertiert und fühlen sich unter “ihresgleichen” auch wohl. (Möglicherweise sind diejenigen, die an solchen Treffen teilnehmen, aber auch wieder eine besondere Teilgruppe aller Mensaner.) Die frühen Hochbegabtenstudien bezogen sich ja auch auf solche Gruppierungen — und fanden eher Defizite im sozialen und emotionalen Bereich heraus (wie gesagt, ich vermute da auch eine starke situative Komponente).

    Mehr später, viele Grüße bis dahin!

  34. ad personam

    -> das sehe ich jetzt erst.

    Was hab ich denn geschrieben? Das weiß ich nicht mehr. Hab also das Problem, dass ich mir der vorgeworfenen Schuld nicht bewusst werden kann.

  35. Nach Schopenhauer und (irgendeinen) Walton sei ad personam nur eine polemische Argumentationsweise.

    Ich bin nicht sicher, ob das Unlesbarmachen zur Aufklärung beiträgt, warum jemand polemisch argumentiert und ob überhaupt – was wichtig wäre. Auch Polemik ist Bestandteil umfassender und aufklärender Kommunikation – oder sollte als solche akzeptiert werden. Jedenfalls trägt auch Grenzwertiges zum Erfassen von Perspektiven bei. Wir wissen nämlich auch, dass zur Aufmerksamkeit Erregung notwendig sei. Und Polemik erhofft diese Aufmerksamkeit zu erzeugen.

  36. Polemik …

    … ist per se unsachlich, und das ist bei einem so emotional aufgeladenen Thema, wie es Hochbegabung ist, erfahrungsgemäß kontraproduktiv. Die Information, die man vermitteln will, kann man auch sachlich fassen; mit Polemik erreicht man vielleicht kurzfristige Aufmerksamkeit, aber nicht notwendigerweise, dass die Anmerkung auch ernstgenommen wird. Ein polemischer Stil vergiftet überdies das Klima, weil es anderen Schreibenden suggeriert, persönliche Pauschalangriffe wären in Ordnung. Das sind sie für mich nicht, und da gibt es für mich auch keine Diskussion.

  37. “Polemik ist per se unsachlich”

    “Polemik ist per se unsachlich”

    Das geht so nicht, damit erweißt man der Streitkultur keinen Dienst:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Polemik

    Natürlich sind persönliche Beleidigungen, oder völlig unsachliche Argumentationen ein NoGO, aber wenn eine sachliche Überspitzung und auch eine belegbare Infragestellung von Autoritäten (oder deren Meinungen) der ‘Wahrheitsfindung’ dienen, dann ist Polemik das beste Mittel einen guten Diskurs zu finden, den es gibt!

    Wer es einfach möchte hier nachlesen:

    “BLUFF! – Die Fälschung der Welt – Manfred Lütz”

    … einem Mann dem ich in allen Punkten widerspreche und in jedem Argument folgen kann !

    Viele Grüße
    Heiner Prahm

  38. Polemik

    gilt als zulässig, weil die Erkenntnis aus n:m-Zuordnungen zwischen Sachverhalten oder Regeln und Individuen besteht. Keine Erkenntnis ohne Erkenntnissubjekt.
    Darum ist oft auch die Person interessant, selbst wenn es scheinbar nur um die Sache geht.

  39. Äh, danke die Herren und Doktoren für den Beistand. Ich werde mir meinen Antwortkommentar einfach mal sparen (weil der auch wieder Gefahr läuft, gelöscht zuwerden).

    @ Baudson

    Es wäre tatsächlich besser gewesen, nur in einer Moderation ihre Bedenken zu erwähnen, anstatt zu löschen. Angesichts meines Kommentarinhaltes und ihrer Kritik wäre ich vielleicht in der Lage gewesen, mich ihrer Kritik anzunähern. Aber so…?

    Ich muß zwangsläufig davon ausgehen, das ihr Begriff von “Reinheit” möglicherweise übererfüllend ist. Ein “Hauch” von Totalität weht um solche Strategien.

    Sie machen mir den Eindruck, als ob sich wenig zwischen ihnen und dem deutschen Aussenminister unterscheidet, der auf “seine” Sprache besteht – Hausrecht eben. Aber …. wer Öffentlichkeit Kontaktiert, hat Kompromisse zumachen.

    Das Ganze ist auch sonderbar, weil ich alle Kommentarbenachrichtigungen im Papierkorb habe – nur diese eine vom besagten Kommentar nicht.

  40. Doch nicht so sonderbar. Es war der erste kommentar, der keine Benachrichtigung sendet, weil erst angefordert durch den Kommentar.

  41. Hm,… jetzt werde ich erst richtig nachdenklich. Denn…

    …frei nach Dr. W´s “Erkenntnissubjekt” hat mir das selbe, welches eine moralisch bedenkliche Aussage von mir gelöscht hat, einen Dienst erwiesen, weil jetzt andere Erkenntnissubjekte meinen übrigen Kommentar lesen, ohne auf die Verfehlung im Wortlaut zu stoßen und mich dadurch NICHT für vollends diskreditiert bewerten.

    Oder doch ganz anders? Weil…

    … unklar sei, ob ich wirklich derart im Wortlaut verfehlt habe, wie nun hoheitlich angemahnt zu lesen sei und das lesende Erkentnissubjekt nun denkt: was für ein Vollidiot und Arschloch und dämliche a-soziale Sau… bestimmt ein Mann natürlich – so unsensibel und direkt und ignorant….sowas stellt man doch an die Wand…? (Wobei die Tatsache, dass eine Frau der Blogvorsteher sei, durchaus mit hineinspielt und relevant ist).

    Vielleicht sei das jetzt ein Beispiel, wie man es mit besagter “Reinlichkeit” noch schlimmer machen kann, als es vorher gewesen?

    Wieviel “ad personam” stecke denn in solcher Strategie?

    Aber genug der perspektivischen Visionen…

  42. Offtopic

    @chris: Wie Herr Prahm ja korrekt schreibt, muss ich mir unsachliche Angriffe, die ausschließlich gegen meine Person gerichtet sind, nicht antun, selbst wenn ich mich in die Öffentlichkeit begebe. Ich wünsche mir hier eine sachliche Auseinandersetzung und behalte mir deshalb auch vor, so etwas im Sinne eines freundlichen, höflichen und konstruktiven Umgangstons zu entfernen (wozu auch gehört, Diskussionspartner nicht mit Nachnamen anzureden; aber das nur am Rande). Die eigenen Kommentare vor dem Absenden einmal kritisch darauf durchzulesen, schadet sicher nicht.

    Dieses Blog ist im übrigen nicht der Ort für irgendwelche totalitaristischen, feministischen o.ä. Verschwörungstheorien — dafür finden Sie im Netz passendere Spielwiesen. Weitere Beiträge Ihrerseits, die weder der Wahrheitsfindung noch einer sachlichen Auseinandersetzung dienen, werde ich löschen.

  43. Sie haben völlig Recht !

    @ Tanja Gabriele Baudson

    Sie haben da natürlich völlig Recht, nur leider geht es hier bei dieser Thematik nicht um ‘Recht’ es geht viel mehr um pure Emotion …

    Ich lese die Kommentare von User ‘chris’ und ich rieche Rotwein und kann zwischen einem Flasche 1 und Flasche 2 Artikel unterscheiden …

    Nicht das dieses auf einen Alkoholiker deutet, nein, eher auf einen Geist wie dem eines Johann Wolfgang von Goethe der auch jeden Tag (nachweisbar, darüber wurde akribische Buch geführt) mindestens zwei Flaschen 13% Rotweins getrunken hat.

    @ Chris

    ich denke sie sollten vielleicht ihre Misanthropie überdenken, ich bin persönlich bin zwar auch der Meinung, das mindestens 90% der Menschen eher ‘moralisch bedenklich’ sind, aber es gibt auch ein paar wenige ehrliche Menschen, das gibt mir, auch und gerade als Familienvater, Hoffnung für die Zukunft.


  44. Unsachliche, persönlich verletzende oder offensichtlich selbstdarstellerische Kommentare, die nichts zum Thema beitragen, werden gelöscht. Bemühen Sie sich bitte um ein konstruktives Diskussionsklima. Danke.

  45. Chris

    Lassen Sie sich bitte von Ihrem alten Kommentatorenfreund gesagt sein, dass es OK ist die Gedanken schweifen zu lassen, dass es aber auch Grenzen gibt.

    ‘Dr. Webbaer’ ist bspw. als Kunstfigur als etwas aufbrausend, positiv durchgeknallt, neugierig, etwas megaloman und nerfick angelegt.

    Es können also Grenzen gefunden werden, so dass Inhaltsangebote nicht kommentarisch belastet werden (sondern eher angereichert).

    MFG
    Dr. W (der schon mal ein schönes Wochenende wünscht)

  46. Zusammenfassend

    hat Frau Tanja Gabriele Baudson die wesentlichen Aspekt zu der Frage, wie Hochbegabte sind, aufschlussreich aufgeführt. Für mich hat die Autorin die Frage damit hinreichend beantwortet. Somit kann man sich also anderen Fragestellungen zum Thema Hochbegabung widmen. Zum Beispiel, ob es ethisch vertretbar ist, Hochbegabte zu fördern, im Sinne von, sie zu bevorzugen?
    Mit freundlichem Gruß an alle Leser. 😉

  47. @ WB

    Ja, .. Grenzen finden. Ganz wichtig. Warum? Um andere vor dem Fremdschämen zu bewahren? Oder jene etwa nicht überfordern? Und sind nicht ziemlich viele Kunstfiguren? Sie sind durchaus speziel aufgestellt, was (auch von mir) geschätzt wird.

    Schweifen lassen oder nicht… es ist sonderbar: ohne in den Wald zu rufen, kommt kein Echo. Damit sind nicht ausschliesslich Antwortkommentare gemeint. Es gibt da noch “Reaktionen”, über andere Kanäle, weswegen es nicht unproduktiv ist, hier und anderswo das Echo zu provozieren. Visionieren sie es mit dem “Wecken von Geistern” (im Geiste), wozu es aber notwendig ist, andere mit meinem Output zu “belästigen”.

  48. @ Mo

    Ob eine Bevorzugung stattfindet, kann man kaum angemessen deuten. Eine Förderung von Begabung ist aber ethisch geboten. Moralisch die Gleichstellung/behandlung – wobei Angemessenheit bedacht werden muß. Wenn ich oben von Neid gegenüber einer solch intendierten Praxis rede, sei das eine äußerst subjektive Vision – die sich aus dem Vergehen von 40 Jahren Zeit zwischen meiner Geburt und heute erstreckt – in welcher sich die Umstände und Praktiken verändert haben, meine Vision also nicht uneingeschränkt in der Gegenwart anwendbar sei, denn wäre ich heute gebohren, … . Ich bin auch nicht der Ansicht, ich wäre nicht gefördert worden. Wie ganz oben aber schon erwähnt, ist Förderung von “Begabung” ein nicht leicht erschliessabres Unterfangen mit vielen allgemein unbekannten Schwierigkeiten. Und da ist leider auch ein darauf abgestimmter Blog keine hinreichende Aufklärung, diese vielen Bedingungen zu vermitteln – da zu komplex und für die Disziplin scheinbar weitestgehend wenig zielführend. Um damit verbundene Problematik kümmern sich auch andere Disziplinen, deren Öffentlichkeitsarbeit aber nicht so “vorbildlich” ist.


  49. Unsachliche, persönlich verletzende oder offensichtlich selbstdarstellerische Kommentare, die nichts zum Thema beitragen, werden gelöscht. Bemühen Sie sich bitte um ein konstruktives Diskussionsklima. Danke.

  50. Bann

    @ Tanja Gabriele Baudson

    Ich persönlich würde sowohl Nihilus, als auch Chris (ich denke es ist die selbe Person aber man weiß da nie) von der Diskussion ausschließen (welchen Sinn machen diese Ego Trip Beiträge, zum Thema trägt sowas auf jeden Fall nichts Konstruktives bei !!!)

    Festzuhalten ist, ‘beide’ gehen hier viel, viel zu weit und Sie als Inhaberin dieses Blogs (im Deutschen ist das leider nicht positive besetzt) haben mehr als jedes Recht hier Alles von diesen Individuen zu löschen, es wäre nicht mal im Ansatz Zensur, denn das was dort steht ist einfach nur schäbig!

    Viele Grüße
    Heiner Prahm

  51. Gedankengang

    Hochbegabte begeistern die Gesellschaft, begeistern Menschen. Sie versetzen Menschen mit ihren Fähigkeiten und ihrem (Spezial-)Wissen in Erstaunen, sie faszinieren und lösen Bewunderung und Verwunderung bei anderen Menschen aus. Man denke nur an die ganzen Dichter und Denker, Forscher und Wissenschaftler, die heute in jedem Lexikon und Enzyklopädien unwiderruflich verewigt sind. Für mich sind das alles Hochbegabte, Menschen, die die Zivilisation bereichert haben. Viele von ihnen haben Fürsprecher gehabt und Förderung erfahren. Viele haben gelehrt, ihr Wissen verbreitet, andere teilhaben lassen. Darauf sollte meiner Meinung nach das Augenmerk gerichtet werden. Hochbegabte sollten lehren. Allen Menschen Bildung angedeihen zu lassen, sollte Ziel jedes Gesellschaftssystems sein, dazu können Hochbegabte einen ganz großen Beitrag leisten. Davon sollte man sie überzeugen, besonders wenn sie daran kein Interesse haben. 😉

  52. @Tanja Gabriele Baudson: Danke

    … für Ihre Geduld und Ihre Überlegungen zur größeren Heterogenität. Das kann auch ich mir so vorstellen, wobei ich nicht zuletzt auch aufgrund der Beiträge diese Blogs noch zusätzlich vermuten würde: Hochbegabte haben geringere Chancen, auf ähnlich Denkende zu treffen – und derartige Kontakte sind für die Enticklung aller Potentiale und gerade auch aller Aspekte der Persönlichkeit nunmal erforderlich. Normalbegabten hingegen dürften statistisch gesehen in ihren jungen Jahren ausreichend Vorbildern und Gleichgesinnten auf allen Bereichen begegnen und damit ihre Potentiale deutlich gleichförmiger entwickeln können als Hochbegabte.

    Das scheint mir auch zu Ihrer Antwort an @Einar zu passen. Denn wenn Hochbegabte unter ihresgleichen aufblühen, dann spricht das ja dafür, dass ihnen dort Möglichkeiten zur Einbringung und Entwicklung ihrer Persönlichkeit offen stehen, die ihnen sonst fehlen. Dass das ‘nur’ eine Teilgruppe ist, könnte dann damit zusammenhängen, dass andere Mensaner diese Möglichkeiten in ihrem natürlichen Umfeld finden, oder?

    Wenn Sie oben in Antwort auf @Mal überlegen auf die ob des Begriffs unangebrachten Erwartungshaltungen etwa der Lehrkräfte ggü. Hochbegabten eingehen – beziehen sich die Studien nur auf Deutschland, oder wurden dort auch andere Kulturen einbezogen? Mir scheint das insofern relevant, als die Tendenz zu Einheitlichkeit in Deutschland wohl größer ist als etwa im süd-europäischen Ausland. Aber vielleicht ist das ja schon geklärt? Ich freu mich jedenfalls auf weitere Forschungsberichte.

  53. @Mo: Ja und Nein

    Im Anschluss an meine Gedanken an @Tanja Gabriele Baudson würde ich mit Ja auf die Frage unter Zusammenfasung antworten: Hochbegabte darf man fördern – denn damit werden sie nicht bevorzugt, sondern erhalten nur dieselben Chancen… Was dann auch jedenfalls indirekt der Gesellschaft insgesamt zum Vorteil gereichen dürfte.

    Allerdings würde ich mit Nein auf die Anregung unter Gedankengang antworten wollen, denn Hochbegabte sind nicht zwingend zum Lehren geboren – und mir scheint man muss sie auch nicht zwingend davon überzeugen. Es sei denn, man meint damit das ‘Lehren’ durch Veröffentlichen. Aber für so manches Lehren im Bildungssystem dürften Hochbegabte etwas überqualifiziert sein und damit auch unterfordert und unzufrieden, was ja auch das Potential nicht wirklich ausschöpft, oder?

  54. Diverses

    @Heiner Prahm: habe ich jetzt auch mal gemacht.

    @Noït Atiga: stimme Ihnen zu (und würde sogar noch einen Schritt weitergehen und sagen, dass man Hochbegabte aus genau dem Grund fördern muss, um ihnen faire Chancen zu geben!).

    Bei der Förderung geht es m.E. unabhängig von der Begabung darum, dass Interessen erkundet und Stärken entfaltet werden können. Wenn diese im Lehren liegt, glaube ich auch, dass Hochbegabte viel bewirken können; ich würde es aber nicht auf den Bereich beschränken wollen. Quer durch das Begabungsspektrum gibt es Menschen, die sich lieber mit Dingen als mit Menschen befassen; und das ist auch in Ordnung so. Eine spannende Frage, die auch einige Zeit in der Fachliteratur diskutiert, aber nicht wirklich gelöst wurde, ist, ob Hochbegabte auch hochbegabte Lehrer brauchen. Die Tendenz ging, so weit ich mich erinnere, dahin, dass es günstig ist, aber keine notwendige Voraussetzung ist, weil es stärker auf Offenheit, Toleranz für andere Ansätze etc. ankommt.
    Die Studie, die wir durchgeführt haben, bezieht sich auf deutsche Lehrkräfte; wir sind aber derzeit dabei, Daten für die USA und Israel auszuwerten, um genau der Frage nach der Kulturspezifität (in den USA z.B. ist die Begabtenförderung ja deutlich stärker ins Bildungssystem integriert) nachzugehen.

    @Mo, das mit der Begeisterungsfähigkeit sehe ich ähnlich — vor allem ist es erstaunlich, wie sehr das vom Umfeld abhängen kann, ob dieses Potenzial auch entfaltet wird. Wobei ich noch nicht mal sicher bin, ob Enthusiasmus nicht ein generelles menschliches Phänomen ist, das dann zustande kommt, wenn man in einer Umgebung ist, in der man nicht nur seinen Interessen und Leidenschaften nachgehen kann, sondern auch Menschen hat, denen man diese kommunizieren kann. Ist jetzt nicht so mein Fachgebiet, aber auf jeden Fall interessant!

    @Michael aus Köln: Mit der Erfahrung, dass Erzieher/innen “das Kind doch Kind sein lassen” wollen und deshalb von einer vorzeitigen Einschulung eher abraten, stehen Sie leider nicht allein. Dass es darum geht, das Kind gemäß seinen Bedürfnissen zu fördern (die eben nicht für alle Kinder gleich sind — wenn ein Kind intellektuell hungrig ist, muss man es füttern!), ist irgendwie noch nicht in den Köpfen angekommen. Sehen Sie mir bitte nach, dass der Artikel etwas allgemein gehalten ist — das Ziel war, übergreifende Forschungsbefunde darzustellen (was aber nichts an der Tatsache ändert, dass Fallstudien sehr aufschlussreich sind — über die berichtet dann der Kollege Müller ;-)). Auf jeden Fall freut es mich, dass Sie für Ihre Tochter anscheinend genau die richtige Entscheidung getroffen haben!

    @Wegdenker: Allgemeine Intelligenz ist in der Rost-Studie über eine gewichtete Linearkombination von drei Subtests aus standardisierten IQ-Tests sowie dem Zahlen-Verbindungs-Test operationalisiert. (Eleganter würde man das heute latent modellieren, aber okay.) Ganz grob gesagt: Die Hochbegabten wurden über den IQ ermittelt; die Hochleister hatten einen sehr guten Notenschnitt, aber keinen IQ im hochbegabten Bereich; die Underachiever waren vom IQ her hochbegabt, leisteten aber, iirc, unter dem 50. Perzentil (also schlechter als mindestens 50%), und die Durchschnittsleister waren durchschnittlich intelligent und von den Noten her ebenfalls im Mittelfeld.

    @mrs. hyde: Genau das ist ja der Punkt bei Leuten, die sich in Gruppen zusammenschließen. In der Regel hat das einen Grund, sodass diese Gruppen nicht als repräsentativ gelten können. Was nicht heißt, dass Ihre Beobachtungen nicht stimmen würden: Für diejenigen, die Sie beobachten, kann das durchaus so sein; man sollte nur darauf achten, das nicht auf alle Hochbegabten zu verallgemeinern. Ihren Gedanken dazu, dass man am unteren Ende des Intelligenzspektrums eher Verständnis für gesonderte Förderung hat, sehe ich ähnlich; ich glaube, viele können sich gar nicht vorstellen, dass das Sich-dumm-Stellen auf Dauer echt anstrengend sein kann … 😉

  55. Rost

    Ich möchte noch mal auf Rost zurückkommen und die Auswahl seiner Hochbegabtengruppe:

    “Unter Berücksichtigung dieser Erkenntnisse hat Rost seiner Auswahl drei Intelligenztests zugrunde gelegt, die nach seiner Auffassung sowohl einzeln als gerade auch in der Summe besonders zuverlässige Angaben über die Stärke der allgemeinen Intelligenz zulassen: den CFT 20, den Zahlen-Verbindungs-Test (ZVT) nach Oswald/Roth und einen sprachlichen Analogietest. In seine Hochbegabtengruppe hat er nun diejenigen der rund 7000 Schüler/innen aufgenommen, die bei diesen Tests insgesamt zu den oberen 2% zählten oder aber bei wenigstens einem Test einen Wert über 129 erreichten und bei den anderen Tests keinen schlechteren Wert als 107. Dabei betont er mit Recht, dass die Hochbegabungs-Klassifizierung gerade der oberen 2% (und nicht etwa der intelligentesten drei, fünf oder 7 Prozent) durchaus willkürlich ist. Wann jemand als hochbegabt bezeichnet werden sollte, bleibt immer auch eine Sache der Definition, genauso wie etwa die Frage, ab welchem Messwert jemand als „sehr groß” oder „sehr dick” anzusehen ist.” Greogor Brand In: Labyrinth, 24. Jg. (2001), Nr. 69, S. 10 – 15 http://commonweb.unifr.ch/artsdean/pub/gestens/f/as/files/4655/12567_105710.pdf

    Was bedeutet das ?

    Rost nimmt Schüler als Hochbegabte auf, die nur in einem der drei Test IQ 130 haben müssen, sie dürfen sogar bis zu IQ 107 haben. Also wenn jemand im CFT 20 IQ 107 hat und im ZVT IQ 130 ist das laut Rost Studiendesign ein Hochbegabter !

    Warum macht Rost dieses!

    Dazu aus “Hochbegabte Jugendliche und ihre Peers” – Diganostik von Hochbegabung” Susanne R. Schilling – Seite 37 (auch aus dem Rost-Umfeld)

    “(a) Disjunktive oder kompensatorische Strategie. Es genügt, auf einem Kriterium zu den(definierten) Besten zu gehören
    (b) Konjunktive oder kombinatorische Strategie. Man muß in allen Kriterien zu den (definierten) Besten zählen
    (c) Kombinierte (teilkompensatorische) Strategie. Der Schüler soll in zwei Kriterien zu den (definierten) Besten gehören, im dritten muß er mindestens durchschnittlich abschneiden.

    Bei Strategie (a) hat man es – je nachdem welche Kriterienkombination herangegzogen wird – womöglich (wenn die Kriterien relativ unabhängig sind) mit einer heterogenen Gruppe zu tun. Die erscheint nicht notwendigerweise sinnvoll.

    Bei Strategie (b), findet man auch unter der Annahme moderater Abhängigkeit der Kriterien kaum noch hochbegabte Schüler: Soll ein Schüler – bei tatsächlicher Unabhängigkeit – jeweils zu den besten 5% in jedem Kriterium gehören, findet man einen Hochbegabten unter 8000 Schülern. Legt man fünf Kriterien zugrunde und verlangt jeweils Prozentrang größer gleich 90%, wäre die Untersuchung von 37477 Schülern vonnöten, um 50 Hochbegabte zu finden (Hanses & Rost 1998b). Hochbegabung wird so zu einem statistisch hochgradigem seltenen Phänomen, das sich der nomothetisch orientierten empirischen Forschung entzieht.

    Strategie (c) erscheint demgegenüber vielversprechender, erfordert aber eine inhaltlich begründete Entscheidung für eine Kriterienhierarchie.”

    … und was macht Rost ? … er wählt tatsächlich Strategie(a)!!! … und erhält dann erwartungsgemäß was ??? … genau, eine heterogene Gruppe und diese unterscheidet sich nicht von allen anderen heterogene Gruppen. Nur weil Rost nicht genügend echte Hochbegabte finden konnte (Gründe, siehe Erklärung Strategie (b)), wird aus einer aus meiner Sicht und Erfahrung recht homogenen Gruppe ‘der Hochbegabten’, der Homogenität, sich vor allem durch ein spezielle Erlebniswelt kennzeichnen, eine stinknormale heterogene Gruppe, die sich nicht wesentlich von der normbegabten Bevölkerung unterscheidet und auf Grund dieser ‘Erkenntnisse’, aus einer auch noch kleinen und unter falschen Voraussetzung zusammengewürfelten Gruppe, wird nicht nur fleißig weiter geforscht (und nebenbei viel Geld verdient) und sowohl in den Schulen, als auch in der Politik gehandelt, das ist einfach absurd und eine echte Schande für die Forschung und es hat mit Sicherheit für Jahrzehnte viele negative Auswirkungen für echte Hochbegabte.


  56. Bitte bleiben Sie bei Ihren Kommentaren sachlich und beim Thema. Das Erfinden irgendwelcher Scheinmehrheiten gehört nicht dazu. Danke.

  57. “Don’t feed the trolls”

    @ Nihilus

    Versuchen Sie doch bitte einfach woanders Ihr ‘Glück’, es gibt da wirklich ganz tolle Foren für Menschen wie Sie:

    http://www.weltverschwoerung.de/
    http://forum.grenzwissen.de/
    http://www.allmystery.de/
    http://www.paraportal.org/

    .. um nur ein paar zu nennen.

    Ich zitiere Sie einfach mal:

    —————————————–

    https://scilogs.spektrum.de/blogs/blog/hochbegabung/2013-03-07/warum-es-so-schwer-ist-zu-sagen-wie-hochbegabte-sind#comment-22066

    Nihilus kein Betreff 08.03.2013, 16:53

    Lustiger Artikel, genau so, wie der eines Kollegen von Ihnen, in dem er sich über fehlende Genies beklagte. Und lustig find ich ihn, da ich offiziell einen IQ von 147 habe. Blödsinniger weise werde ich von kaum jemanden verstanden, bin immer noch Hilfsarbeiter und an Hochschulen komm ich nicht zurecht, weil diese für mich viel zu langsam sind. Aber leider zählen Titel in unser heutigen Welt mehr als Wissen.
    —————————————–

    https://scilogs.spektrum.de/blogs/blog/hochbegabung/2013-03-07/warum-es-so-schwer-ist-zu-sagen-wie-hochbegabte-sind#comment-22446

    Nihilus kein Betreff 13.04.2013, 14:55

    Kurz etwas aus meinen (privaten) Forschungen: 90% der zwischenmenschlichen Kommunikation sind Lügen! Ich weiß, daß ich mit dieser Aussage wieder einmal einen Aufstand provoziere, dummerweise beweißt eben der Aufstand diese Aussage.

    Am Ende meines Leben und nach mehr als 30 Jahren privater Forschung ist das ein bitterböses Resüme.

    Auch wenn die offizielle Wissenschaft, meine Ideen standhaft ignoriert (nivelliert), hab ich etwas geschaft, wovon unsere Artikelschreiber träumen: Meine Ideen leben nach meinen Tod weiter, oder wie es einer meiner Studenten ausdrückte: Ich habe ein Stück Ewigkeit…
    —————————————–

    https://scilogs.spektrum.de/blogs/blog/hochbegabung/2013-05-06/wie-sind-hochbegabte#comment-22770

    Nihilus kein Betreff 29.05.2013, 07:28

    Meine Studenten und ich haben uns köstlich amüsiert, denn keiner ist unnütz, er, in dem Fall sie, kann immer noch als schlechtes Beispiel dienen.

    Und noch eine weitere Gratulation für die Artikelschreiberin, die ihre Glaubwürdigkeit gerade vor einen vollen Vorlesungssaal eingebüßt hat.
    —————————————–

    … was erwarten Sie hier ? … erwarten Sie ernsthaft, dass sich hier jemand mit dem Hilfsarbeiter (mit dem angeblichen und natürlich höchst ‘offiziellen’ IQ 147, – immer gut was richtig ‘Offizielles’ in der Hand zu haben, auch wenn man sonst natürlich, niemanden von den ‘Offiziellen’ über den Weg traut) unterhält, der in irgendwelchen ‘Hörsaälen’ vor angeblichen ‘Studenten’ die Ergebnisse seiner 30 Jahre privater ‘Forschung’ vermittelt und gleichzeitig andere Menschen vor den ‘Studenten’ diskreditiert, in dem er aus deren Blogbeträgen zitiert?

    Alles was Sie hier schreiben ist einfach völliger Unsinn, egal aus welcher Richtung man sich dem annähert, das einzige was sie erreichen ist, dass Sie auf Kosten anderer Ihr eigenes, gigantsches Ego befriedigen, dass nicht aus einem überragenden Intellekt geboren wurde, sondern aus dem kümmerlichen Nichts der eigenen Hybris heraus gekrochen ist und ohne professionelle Hilfe da auch nicht wieder hin verschwindet.

    Es heißt – “Don’t feed the trolls” http://de.wikipedia.org/wiki/Troll_(Netzkultur) … Sie sind ein ganz eindeutig ein solcher Troll und das einzige was bei Ihnen hilft ist löschen, bannen und wenn das nicht geht ignorieren, und …

    “Gegenmaßnahmen

    Ein Mittel, um Foren vor derartigen Beiträgen zu schützen, ist das Informieren der Benutzer über das Phänomen und die typischen Eigenschaften von Trollbeiträgen.”

    … dem bin ich hoffentlich mit diesem Beitrag nachgekommen.

    Viele Grüße
    Heiner Prahm

  58. Herr Prahm
    Bitte bleiben Sie bei Ihren Kommentaren sachlich und beim Thema. Selbstdarstellung durch Präsentation des für Außenstehende nicht nachvollziehbaren eigenen IQs gehört nicht dazu. Danke.

  59. weiter zum Thema Rost …

    @ Tanja Gabriele Baudson

    …sie schreiben ….

    “Und auch objektiv betrachtet nicht: Schaut man sich nämlich die Persönlichkeitsmerkmale an – die so genannten “Big Five”, die fünf zentralen Persönlichkeitsdimensionen –, so zeigt sich, dass Hochbegabte offener für neue Erfahrungen sind. Aber das ist auch fast schon der einzige Unterschied, denn was die anderen vier Dimensionen angeht, liegen die Unterschiede eher im Detail. So sind Hochbegabte etwas introvertierter als durchschnittlich Begabte; allerdings unterscheiden sie sich nicht von Hochleistern und durchschnittlich Leistenden, wie Ergebnisse des Marburger Hochbegabtenprojekts zeigen”

    ———————————–

    …’objektiv betrachtet’ ????

    Bei der ganzen Rost Studie fällt vor allem eines auf, mit welcher Akribie versucht wird die wirklichen Zahlen in der Analyse zurückzuhalten (Rohdaten sind praktisch nicht verfügbar, keine Zahlen ohen Deutung) und stattdessen mit Allgemeinplätzen zu argumentieren. Selten finden sich wirklich diskutable Daten und selbst diese werfen mehr Fragen auf, als sie beantworten und wecken erhebliche Zweifel an dieser Studie, hier mal ein Beispiel, einer Dissertation, die sich der Rost-Studie bedient:

    http://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2010/0630/pdf/dlw.pdf

    “Mehr Glück als Verstand? Zum Wohlbefinden Hochbegabter”
    Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Naturwissenschaften (Dr. rer. nat.) dem Fachbereich Psychologie der Philipps-Universität Marburg

    vorgelegt von
    Linda Wirthwein
    Marburg/Lahn 2010

    Vom Fachbereich Psychologie der Philipps-Universität Marburg als Dissertation im Mai 2010 angenommen.
    Erstgutachter: Prof. Dr. Detlef H. Rost
    Zweitgutachterin: Prof. Dr. Eva Neidhardt

    ——————————

    Die Bildung der Zielgruppe (.hochbegabtg) erfolgte mittels folgender Kriterien:

    Zunächst wurden diejenigen Schülerinnen und Schüler ausgeschlossen, welche in einem der vorgegebenen Intelligenztests oder in .gzg (komponentenanalytisch gewichtete Summe der drei Intelligenztests) einen Wert z 2; allgemeine Intelligenz zwei Standardabweichungen über dem Durchschnitt; n = 120).

    Zusätzlich in die Zielgruppe aufgenommen wurden diejenigen, die in einem der drei Intelligenztests einen Wert von z > 2 (.Test-Spitzeng), einen .gzg-Wert z . 1.5, in jedem Test einen Mindestwert von z = 0.52 und in einem der weiteren Tests einen Wert von mindestens z = 1.5 erzielten. 31 Kinder wurden so der Begabungsstichprobe hinzugefugt.

    Insgesamt erfüllten n = 151 Kinder diese Vorgaben (43% Madchen).

    Der durchschnittliche IQ der Zielgruppe betrug IQ = 135 (SD = 6; Range: 126–156);

    (Seite 112ff Text, Seite im 120 PDF)
    ——————————

    “Das in Phase II verwendete Kriterium von IQ > 130 zur Aufnahme in die Zielgruppe wurde in der Nachuntersuchung gelockert, um somit einem Regressionseffekt bzw. einer „Tendenz zur Mitte“ Rechnung zu tragen. So war es ferner möglich, auf eine etwas größere Stichprobe zurückzugreifen, was aus methodischen Gründen (z.B. ausreichend hohe Teststärke bei Verwendung von mehrfaktoriellen Versuchsplänen) günstig ist. Da die Grenzsetzung zur Bezeichnung „hochbegabt“ ohnehin relativ willkürlich erfolgt, in anderen Studien ebenfalls „mildere“ Kriterien angelegt werden und das Kriterium IQ > 125 über einen längeren Zeitraum besteht, schien dieses Vorgehen gerechtfertigt.”

    Die Zielgruppe der stabil Hochbegabten setzte sich aus n = 107 Jugendlichen zusammen (42% weiblich), was 71% der Ausgangsstichprobe entsprach.8

    (Seite 115ff Text, Seite 123 im PDF)
    ——————————

    Am Ende blieben dann von 151 noch 101 ‘Hochbegabte’ (später 100) von den wiederum, wegen des aufgeweichten Kriteriums auf IQ > 125 (laut Grafik Seite 126 Text, Seite im 134 PDF (ich habe die Grafik mal zur Verdeutlichung geändert) http://heinerprahm.funpic.de/iq/Studie_Hochbegabung_1.jpg) weitere 31 nicht das IQ 130 Kriterium erfüllen, also blieben trotz aller Aufweichungen der Kriterien von 7023 Schülern ganze 70 die einen IQ von >130 oder höher hatten (das sind gerade mal 0,99 %), es sind Rost et al also 54% der anfangs als ‘eindeutig hochbegabt’ getesteten Schüler ‘abhanden’ gekommen (wie kann sowas denn sein, bei einem so stabilen Merkmal wie der Intelligenz und der Messung mit angeblich verlässlichen Tests ?), und warum wird das nicht stärker aufgearbeitet, sondern schlicht zur Bagatellsache deklariert, in dem immer weiter und weiter die Kriterien herabgesetzt werden, aber wie haben nochmal Hannes und Rost selbst festgestellt:

    “Soll ein Schüler – bei tatsächlicher Unabhängigkeit – jeweils zu den besten 5% in jedem Kriterium gehören, findet man einen Hochbegabten unter 8000 Schülern. Legt man fünf Kriterien zugrunde und verlangt jeweils Prozentrang größer gleich 90%, wäre die Untersuchung von 37477 Schülern vonnöten, um 50 Hochbegabte zu finden (Hanses & Rost 1998b).”

    Ich denke Hochbegabung, wie ich sie erlebe hat Rost einfach nicht untersucht und das weiß er auch, aber zugeben mag er das nicht, denn er konnte nur durch statistische Tricks und Aufweichungen der Kriterien genug ‘Hochbegabte’ finden, um seine teure Studie und seinen Unterhlat zu finanzieren (er hat das selbst ermittelt, dass dies der Fall ist).

    Geschenkt, aber andere Forscher könnte das ja von anderer Seite aufarbeiten und die ‘Rost-Studie’ einmal selbst wissenschaftlich ‘auseinandernehmen’, aber das passiert leider nicht, stattdessen wird Rost fast schon ‘gehuldigt’ (er hat einen wissenschaftlichen Status erreicht, der ihn praktisch unangreifbar macht), in Sachen ‘HB-Forschung’ kommt niemand an Rost vorbei und das geht, bei einigen in seinem Umfeld, hin zum Kadavergehorsam, bei dem nichts mehr in Frage gestellt wird und immer weiter versucht mit den doch zweifelhaften Erhebungsdaten von gerade einmal 70 Schülern!, auf fast alle menschlichen Aspekte eines jeden Hochbegabten (bei den 0,99% die Rost ‘gefunden’ hat wären das in Deutschland immerhin 818.000 Menschen) zu schließen und damit ganze Forschungsbereiche zu unterhalten, und dann, wie in der Dissertation oben, tatsächlich ‘wissenschaftliche’ Aussagen “Zum Wohlbefinden [aller] Hochbegabter” zu treffen. Also bitte ! ;O) … je nach dem welche Kriterien angesetzt werden gibt es in Deutschland mit seinen 81.800.000 Einwohnern entweder 1.636.000 (2%), oder 818.000 (1%, was der ‘Rost-Studie entspricht’), oder eben was ich denke und Rost mit seiner “fünf Kriterien zugrunde und verlangt jeweils Prozentrang größer gleich 90%”-Analyse vorgibt und ich erlebe, eher 109.121 Hochbegabte!)

    “Soll ein Schüler – bei tatsächlicher Unabhängigkeit – jeweils zu den besten 5% in jedem Kriterium gehören, findet man einen Hochbegabten unter 8000 Schülern” … zu diesen Menschen hätte ich gerne eine Untersuchung gehabt, nur leider wird es diese, Dank Rost, zumindest in Deutschland nicht geben, daher empfehle ich (auch wenn sich das eher an ‘Betroffene’, als an die Wissenschaft richtet) Losing Our Minds: Gifted Children Left Behind von Deborah L. Ruf, da gibt es zumindest einen kleinen, verlässlichen Einblick in die Welt von echten Hochbegabten.

    Am meisten ärgert mich dabei diese Kritikunfähigkeit der jungen Forscher und das auf allen Seiten! Das ist irgendwie schon sehr erschreckend, z.B. in der Astrophysik wäre Rost (der sicher auch viel geleistet hat in Sachen Studiendesign und Langzeitstudie) längst auf seinem Altenteil! … soviel zu Thema “Mehr Glück als Verstand?”

    Viele Grüße
    Heiner Prahm

  60. Zum Marburger Hochbegabtenprojekt

    @Heiner Prahm, die Stellungnahme zum Marburger Hochbegabtenprojekt hat ein wenig gedauert; sehen Sie mir das bitte nach 🙂

    Ich teile Ihre Bedenken zur Stichprobenauswahl; Ihre Kritikpunkte sind absolut berechtigt, und das Problem ist auch unter Hochbegabtenforschern bekannt. Einige Punkte möchte ich jedoch zu bedenken geben:

    * den zeitlichen Kontext, in dem die Studie entstanden ist. Die Hochbegabtenforschung erlebte damals gerade ihr Revival nach langer Durststrecke; die ersten Studien arbeiteten mit Stichproben aus Beratungsstellen etc., insofern hat Rost sich definitiv bemüht, dem etwas methodisch Akkurateres entgegen zu setzen.

    * Dass ihm das nicht perfekt gelungen ist – das stimmt wohl, aber den Vorwurf kann man im Grunde jeder empirischen Studie machen. Wissenschaft heißt Dazulernen, und manche Befunde sind eben noch nicht mit besseren Ansätzen repliziert. Gerade zur Persönlichkeit Hochbegabter gibt es erstaunlich wenig, und die Befunde des Marburger Hochbegabtenprojekts sind eben eine der wenigen Studien. Deshalb kommt sie hier vor, weil ich vermute, dass das der Zielgruppe noch am ehesten ein Begriff ist; aber ich habe im Sinne der Lesbarkeit nicht jede Einzelaussage mit Quellen belegt (belegbar sind sie aber trotzdem).
    * Ein positiver Punkt: Die Mitarbeiter/innen der Rost-Gruppe beschreiben sehr akkurat und somit nachvollziehbar, wie sich die Stichproben zusammensetzen. Das ist in dieser Detailliertheit nicht die Regel.
    * Noch zur Zielgruppe – ich bitte Sie auch zu bedenken, welche Zielgruppe dieses Blog hat: interessierte Laien. Mein Ziel ist daher, die Kernbefunde darzustellen, ohne sie mit methodischen Details zu überfrachten. Was Sie hier finden, sind keine wissenschaftlichen Abhandlungen (die publiziere ich anderweitig), sondern kurze (und damit wohl notwendigerweise etwas verkürzte) Befunde.

  61. @Tanja Gabriele Baudson, @Heiner Prahm

    Ich teile Ihre Bedenken zur Stichprobenauswahl; Ihre Kritikpunkte sind absolut berechtigt, und das Problem ist auch unter Hochbegabtenforschern bekannt. TGB

    Jedenfalls den Hinweis zur Stichprobenauswahl hätte ich mir persönlich schon im Artikel gewünscht, auch wenn ich hier nur interessierter Laie bin. Aber gerade mit dem Hinweis darauf, dass die angeführte Heterogenität sich möglicherweise aus der Auswahl der Stichprobe ergibt (Heiner Prahm oben), hätte ich wenigstens diesen Teil des Artikels völlig anders gelesen – und lese ihn nun anders.

    Und das ist mir umso wichtiger, als ich recht wählerisch bin bei den von mir studierten Quellen. Aus einem einfachen Grund: Wie wissenschaftlich nachgewiesen wurde, vergessen wir die Quelle und ggf. ihre fehlende Belastbarkeit mit der Zeit – die Information aber nicht. Und das passt sehr gut zu den bisherigen Erkenntnissen über die Funktionsweise des Gehirns.

    Jedes Wissen ist mir aber wichtiges Hintergrundwissen auch wenn ich es (weil nur aus einem Randbereich) nicht umfassend verifizieren kann, wie ich es bei ausdrücklicher wissenschaftlicher Verwendung oder bei mehr im Kernbereich liegenden Themen tun würde. Darum Danke, Herr Prahm.

    Inhaltlich ändert das nämlich auch die obige Diskussion, sowohl die zu den Unterschieden der Heterogenität als auch die zur Förderung und zum Erfordernis hochbegabter Lehrer.
    Angenommen die wirklich Hochbegabten sind nicht so heterogen, wie hier berichtet – dann könnte es ja sein, dass sie gar nicht in dem Maße inhaltliche Vorbilder brauchen, dass sie ob ihrer Hochbegabung in der Lage sind aus dem Kontakt mit verschiendenen Normalbegabten inhaltlich weit über deren Niveau hinaus sich zu entwickeln – einfach weil sie anders kombinieren (das könnte dann auch noch Unterschiede zwischen verschiedenen Altersklassen erklären, also die zunehmende Bedeutung der Intelligenz ggü. z.B. der Herkunft mit dem Alter). Dann läge das Problem also vielleicht mehr in der Akzeptanz der Andersartigkeit und dem Unterlassen von Hemmung. Dann dürfte sich aber die Frage der Lehrer auch logisch nachvollziehbar in die von Ihnen angedeutete Tendenz auflösen, dass es mehr des Verständnisses für die qualitative Abweichung bedarf, denn deren Nachvollzug – also normale Lehrer reichen, hochbegabte nicht erforderlich sind. Und für Förderung reichte ebenfalls Akzeptanz und ‘Verweis’ auf entsprechendes Material.

    Ein weiteres Problem der Rost-Studie ist mir beim Lesen des von Heiner Prahm verlinkten Artikels aufgefallen (wenn es dort nicht ein Irrtum ist): Warum hat man denn Kinder aus den neuen Bundesländern für die Hochleister ausgewählt? Das dürfte gerade zur damaligen Zeit die Ergebnisse deutlich verfälscht haben – die ostdeutschen Gymnasien waren im Auf-/Umbau, das ganze Schulsystem im Umbruch und sowieso die ostdeutschen Schulen anders strukturiert als die westdeutschen, ganz zu schweigen vom abweichenden sozialen Hintergrund (der Eltern)…

  62. Ein paar Gedanken

    Ich habe mir nach dem Kommentar von Heiner Prahm die fünf Einteilungen von Frau Dr. Ruf durchgelesen (http://www.talentigniter.com/ruf-estimates) und finde sie für betroffene Familien prinzipiell sehr hilfreich, wenn die beschriebenen Verhaltensweisen zutreffen. Allerdings kann ich persönlich nur wenig damit anfangen. Ich bin nach dem kognitiven Kriterium “hochbegabt” (sechs Tests jeweils IQ>140 sd15) und habe Entwicklungen der 1. Stufe als Kind nicht gezeigt, geschweige denn der 5. Stufe. Dass ich meine Werte erwähne hat damit zu tun, dass es einfach so ist. Bitte diesen Satz erst wirken lassen, bevor andere Motivationen vermutet werden. Danke. Ist jetzt ein soziales Experiment ;).

    Als Betroffener möchte ich einen anderen Aspekt zum Thema “Hochbegabung” erwähnen.
    Um was geht es denn eigentlich, wenn jeder von der “Hochbegabung” spricht? Es geht auch um Menschen.
    Als Familienvater möchte ich Eltern dazu ermutigen, ihrem Kind auf Augenhöhe zu begegnen. Über die Dinge sprechen, die jeden Tag in der gemeinsamen Familienumwelt geschehen. Impulse setzen, damit das Kind sich selbst seiner gewiss werden kann: Was macht mir Spass? Was interessiert mich? In frühem Alter damit anfangen, mit dem Kind auf Ausstellungen UND auf Fußballspiele zu gehen, die ganze Bandbreite. Es muss die Möglichkeiten sehen, um später wählen zu können. Nicht um Erwartungen von Papa und Mama zu erfüllen.
    Nicht warten, ob Fördermöglichkeiten seitens der Schule angesetzt werden bzw. greifen. Die braucht man natürlich auch, besser ist es schon im Vorfeld seinem Kind gerecht zuwerden. Hier wird unter Umständen nachgebessert, was zu Hause verpasst wurde. Schule hat einen Bildungsauftrag, die Erziehung der Persönlichkeit findet (sollte meiner Ansicht nach im Wesentlichen so sein) zuhause statt. Denn Erfolg ist meiner Meinung nach das Erreichen persönlicher Ziele, und die muss man erstmal finden.

    Wenn jemand mit IQ 100 (was er aber nicht weiß) brennendes Interesse an Mathematik besitzt und studieren möchte, soll er das machen. Wenn jemand mit IQ 160 (was er aber nicht weiß) Schreiner werden will, weil Holz das Beste aller Materialien der Welt für ihn ist, dann soll er das machen. Ich behaupte, dass hier überhaupt kein Bedarf besteht, eine Diagnostik durchzuführen. Sehr wahrscheinlich wird der eben genannte Mathestudent Probleme im Studium haben, die er durch “Mehrarbeit” kompensieren muss im Vergleich zu den “begabteren” Studenten. Um es mit Schiller zu sagen: Wenn ich das “Warum” weiß, ist mir das “Wie” egal. Also arbeitet er halt mehr.
    Faszination ist meiner Meinung nach individuell und es ist egal, ob die Glücksgefühle mit 1 bit oder 4 bit die Sekunde durch das Gehirn rauschen.
    Das Wissen um den Wert in einem Test ersetzt nicht das Wissen, was man im Leben eigentlich erreichen will. Wenn man nicht weiß, wo man hin will, bläst der Wind immer aus der falschen Richtung.

    Der IQ-Wert kann eine Hilfe sein, um bei Bedarf geeignete Hilfsmaßnahmen durchführen zu können. Ein Schüler wird als Förderschüler erkannt (IQ~75) und fühlt sich an der Förderschule jetzt endlich wohl? Ein anderer Schüler könnte nach Lehrereinschätzung ein Klasse überspringen bzw. fühlt sich massiv unterfordert mit schlechten Noten und Test zeigt dennoch Hochbegabung sowie anschließendem erfolgreichen Springen? Dann hat sich der Test als ein mitbestimmendes Kriterium gelohnt.

    Ich habe die Diagnostik als Erwachsener gemacht, um biografische Widersprüche eventuell auflösen zu können. War mir wichtig, hat funktioniert. Der Test hat sich auch hier als ein mitbestimmendes Kriterium gelohnt.

    Ich möchte den Hochbegabungshype nicht mehr sehen, wohl aber den ernsten Umgang mit dem individuellen Potenzial von Menschen in jeglicher Ausprägung.

    Ich möchte Frau Dr. Baudson in ihrer Artikelaussage bestätigen, dass der typische “Hochbegabte” normal ist. Die meisten Leute wären enttäuscht, wenn sie wüssten, wie normal.
    Die “Hochbegabten” die durch solche Leistungen auffallen, wie beispielsweise Abischnitt 1,0 mit 17 Jahren dann zwei Jahre Studium und mit 21 dann auch den Doktor, haben eine große Schnittmenge günstiger Faktoren in der Familie (Eltern haben Aktivität vorgelebt, Einstellung zum Leistungsdenken, finanzielle Unterstützung), Peers (Austausch mit Gleichgesinnten, Rückhalt bei Freunden) und nicht-kognitiven Persönlichkeitsmerkmalen (Arbeitsverhalten, Stressbewältigung) wobei die Intelligenz natürlich dazugehört. Man muss das natürlich auch noch wollen. Ich behaupte mal, dass das Gesamtpaket nur auf 1% der “Hochbegabten” zutrifft.
    Und die Wenigen, die als Nerd oder Soziopath auffallen, werden dann ja aufgrund einer Diagnostik, oftmals in der Schule, als Hochbegabte wahrgenommen, und das natürlich verstärkt. Negatives bleibt ja stärker und länger in Erinnerung.

  63. Sind Hochbegabte tatsächlich so anders?

    Mitglieder der Mensa Deutschland sind meiner persönlichen Erfahrung nach, zwar noch mal eine besondere Gruppe innerhalb ‘der Hochbegabten’, daher ist auch diese Untersuchung (heute aktuell genannt bei Spiegel Online) der Ruhr-Uni etwas mit Vorsicht zu betrachten, aber sie kommt der Realität, weit näher und ich denke (und es tut mir leid wenn ich Ihnen Frau Tanja Gabriele Baudson damit widersprechen muss) eine Aussage wie die oben hier im Blog Artikel, ist schlicht nicht haltbar:

    “Hochbegabte sind weder emotional instabiler, anfälliger für Störungsbilder oder sozial unfähiger als durchschnittlich Begabte, auch wenn Klischees uns das immer wieder glauben machen wollen. Die Gemeinsamkeiten sind also deutlich größer als die Unterschiede”

    Aus Spiegel Online 03.06.2013

    “Sind Hochbegabte tatsächlich so anders? Sind sie, das zeigte 2012 erstmals eine Studie an der Ruhr-Universität Bochum. 500 Mitglieder des deutschen Mensa-Clubs, eines Netzwerks für Hochbegabte, machten mit. Sie füllten eine Forschungsversion des “Bochumer Inventars zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung” aus, mit 14 Skalen zu Bereichen wie Berufliche Orientierung, Arbeitsverhalten, Soziale Kompetenzen und Psychische Konstitution. Das Ergebnis überraschte selbst die Wissenschaftler: Bei 13 von 14 berufsbezogenen Persönlichkeitsmerkmalen unterscheiden sich die Hochbegabten deutlich bis sehr deutlich von der Vergleichsgruppe der Normalbegabten.

    “Ihre soziale Kompetenz ist deutlich schwächer ausgeprägt, sie sind weniger teamorientiert, haben eine geringe Führungsmotivation und sind emotional labiler”, fasst Rüdiger Hossiep vom Bochumer Projektteam Testentwicklung die wichtigsten Erkenntnisse zusammen. Gerade aufgrund geringerer Sozialkompetenz könnten sie Kollegen oft nicht vermitteln, wie diese von ihrer Begabung profitieren könnten, so der Psychologe. Dazu komme ihr oftmals geringes Selbstbewusstsein – “ein gelernter Prozess”, so Hossiep. Grund dafür sei oft die langjährige Ablehnung, die sie als Außenseiter erfahren haben.”

    http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/hochbegabte-bei-der-arbeit-geniale-nervensaegen-a-903166.html

    … achja und die Durchschnittsabiturnote von Hochbegabten liegt bei 2,0, aufgegliedert in zwei Subgruppen; Hochbegabte die früh als Kind identifiziert wurden haben im Durchschnitt Note 1,8, jene die spät oder gar nicht als hochbegabte Schüler erkannt wurden 2,2 …

    Abiturnoten mit Schnitt 1,0 werden von Hochleistern erzielt die im Mittel einen IQ von 117 haben … unter den Hochbegabten IQ > 130 finden sich zwar auch Hochleister, sie machen aber nur 15% der Hochbegabten aus.

    ….

    Alleine in diesem Blogbeitrag und dieser Diskussion hier zeigt sich das das volle Dilemma in dem sich Hochbegabte, aber auch deren Eltern und Peers, als auch Lehrer und Verantwortliche im Gesundheitsbereich, Verwaltung und Politik befinden und Noït Atiga hat das sehr schön zusammen gefasst “Wie wissenschaftlich nachgewiesen wurde, vergessen wir die Quelle und ggf. ihre fehlende Belastbarkeit mit der Zeit” … es bilden sich Meinungen und die einen Wissenschaftlicher kommen zum Ergebnis – Hochbegabte unterscheiden sich nicht oder nur unwesentlich von Normalbegabten – und andere kommen exakt zum gegenteiligen Ergebnis – Hochbegabten unterscheiden sich deutlich bis sehr deutlich von der Vergleichsgruppe der Normalbegabten – das ist doch kein haltbarer Zustand, denn auf welcher wissenschaftlichen Grundlage, sollen denn da jetzt sinnvolle und zielführende Entscheidungen getroffen werden, die im Zweifel, das ganze Leben von Millionen von Menschen betrifft.

  64. Der Kommentar oben kann entfernt werden. Das hier wollte ich schreiben:

    Chris hat oben sicher recht, wenn er von Gefährlichkeit spricht, die Hochbegabung darstellt. Wer sagt denn nämlich, dass diese Begabung sich auch als Schulbildungsintelligenz bermerkbar machen wird? Nach solcher sucht man nur offenkundig. Der Vorkommentator spricht von Soziopaten … Psychophaten fällt mir da auch noch ein. Menschen, dessen Intelligenz darin besteht, ihre Mitmenschen genauer zu kennen, als dieses sich selbst auch nur bewusstwerden könnten. Solche Leute kommen gar nicht umher, ihre Mitmenschen zu manipulieren, wie das Mathegenie nicht um Zahlen herumkommt.
    Aber was macht man? Man lässt die einen Rechnen, aber die anderen nicht mit ihrem Gegenstand spielen. Stattdesen schätze ich, dass man mir deswegen mein Gefühlshaushalt durcheinander brachte (vorsätzlich, weil Krankheit ablenkt), meine bisherige Lebensleistung demontierte und weils nichts brachte etwa 20 % Gehirnkapazität zerstört hat (organische Zellschädigung die andauernde Kopfschmerzen erzeugen). Ich interpretiere das als frühe Phase einer Demenzerkrankung, eingeleitet durch eine Vergiftung und späterer EEG-Ableitung – weil auch die Symptome tendenziel die gleichen sind, wie ich sie bei meiner Oma über Jahre beobachten konnte.

    Die Vorgeschichten dazu sind suspekt. Irgenwann viel mir auf, das um mir herum spezielle (unregelmässige) Dinge ablaufen. So habe ich eine Zeit lang einen eigenen Wagen bei der Bahnfahrt bekommen (während die anderen Wagen deutlich voller waren, saß ich mit einer handvoll weiteren Männern im leeren Wagen). Am Urlaubsort tauchten plötzlich sich auffällig benehmende Menschen auf, die nicht in die Gegend gehörten. An meinem Arbeitsplatz ging das ebenso, neue Leute, neue Aufgaben und irgendwann sonderbare Gespräche. Ich konnte inzwischen auch Zukunft ziemlich treffsicher vorhersagen. Letztlich landete ich in der Psychiatrie, habe keinen Job (und keine Lust) mehr, meine Empfindungen scheinen mir nicht von mir zu sein, Schmerzen am ganzen Körper und auch sonst nichts mehr los im Leben.
    Das Gesundheitssystem leistet psychiatrische Diagnosen am laufendem Band (sehr kreativ), aber trägt nichts zur Linderung, Heilung oder gar Aufklärung meiner Lage bei. Ganz im Gegenteil: wenn ich psychiatrisch zwangsbehandelt wurde, ging es mir jedesmal immer schlechter, was regelmässig ignoriert (gar in Besserung uminterpretiert) wird und in der Folge der Verschlechterung auch noch zum Anlass genommen wird, noch mehr zu zwangstherapieren. Das geht so: Ich beschwere mich wegen der oberflächlichen Diagnose- und Theraipiesystematik und der Ignoranz des Personals, woraufhin die besagte Ignoranz erneut auftaucht und ich mich darüber aufrege. Aufregung aber ist Zeichen einer akuten Psychose, die umgehend diagnostiziert wird und die Zwangsbehandlung folgt. Eine Abwärtsspirale ohne Ausweg.
    Das inzwischen die Zwangsmedikation offenbar per Gericht ausgesetzt ist, wird mir kaum helfen und beruhigt mich wenig. Ich habe jetzt die Möglichkeit, mich freiwillig therapieren zu lassen, wobei jedoch die gleichen Medikamente vorkommen, wie auch die gleiche strategie anderer Therapieinhalte.
    Keine tollen Aussichten. Aufgrund der Alternativlossigkeit bin ich in Versuchung, meinen Tod anzubieten. Weil sich noch ein Hauch von Fähigkeit der Psychopatie in mir befindet, kann ich nämlich erkennen, dass dies nur jedem Gegenüber von mir der geheimste Wunsch sei.

    Es ist absurd: Was mir diese Kunst verleiht, ist die sogenannte Emphatie, von welcher ich eine Überdosis habe. Ich kontrollierte diese aber im Laufe meines Lebens immer erfolgreicher, was es erscheinen lässt, wie einen stereotypen Psychophaten. Vor ein paar Jahren dann eskalierte dann aber die “Emphatie”, schlagartig ich konnte die Einflüsse von Extern nicht mehr mit eigener mentaler Kapazität kompensieren und die Lage lief vollständig aus dem Ruder (Psychiatrie undso…). Wie gesagt: Schlagartig – von einer Minute auf die Nächste. Zwei Jahre darauf wurden alle psychosomatischen Beschwerden zu Schmerzen und sind bis heute nahezu andauernd präsent, meine Augen werden erheblich schlechter – eines droht wohl zu erblinden, Gelenkschmerzen, Muskelzuckungen, Hautprobleme, Haarausfall, Verdauungsprobleme, mentale und gefühlsmäßige Taubheit, Apetitlosigkeit, Gedächtnisschwierigkeiten, Zahnausfall und viele weitere Symptome. Von simpler psychischer Störung kann nicht gesprochen werden – und von Anfang an bleibt der Eindruck, dass ich manipuliert wurde – was aber schon ein “running gag” in der Psychiaterszene ist und die Aussage selbst ein Symptom sein soll.

    Die Diagnoseliste in meiner Akte ist inzwischen ellenlang. Hier hat sich jeder Facharzt schon verewigt, dem ich je begegnet bin. Das ganze Gesundheitssystem hat mir nicht geholfen, sondern mich zugrunde therapiert. Eine psychologin hat mir mal erklärt, das man Ärzten nicht widerspricht, weil Ärzte Narzisten sind und die sich dafür rechen. Diskrimminiert habe ich mich schon vor diesem Gespräch das ganze Leben lang gefühlt – die ehrliche Aussage nur das Sahnehäubchen auf mein Weltbild.

    Die Emphatie-Überdosis wie bei mir liegt potenziel auch bei Autisten, AD(H)S und anderen Diagnosen vor, Das muß man sich so vorstellen, dass ein Überangebot an Sinnesreizen im Bewusstsein zur Überstimmulation führt, die das Bewusstsein und den Körper überfordert, was sich in der beobachtbaren Unfähigkeit einer angemessenen Reaktion auf äußere Reize auswirkt. Jeder Autist ist ein potenzieller Hochbegabter. Leider mit der besagten Unfähigkeit zu Interagieren und zu Kommunizieren, woraus sich die beobachtbare Minderbegabung entwickelt.

    Aus meinen Erfahrungen also ist es so, dass die 1 % wirklich brauchbaren “Hochbegabten”, weil Systemkompatibel, einerseits Goldstaub sind, andererseits aber akut gefährdet, in der Psychiatrie zu landen, weil man sie aus dem Verkehr nimmt oder andere Dinge schief laufen, da diese Menschen nichtwissend in voller Ausreizung menschlicher Kapazitäten leben und bei grenzwertnahen Zuständen immer was schief gehen kann … eine Frage der Zeit. Aus den Aussagen von mir muß ihnen auch klar sein, dass ich sie, ihre “Berichterstattung” hier und ihre Perspektive auf den Gegenstand für naive Spielerei halte, die ihnen auch noch Geld einbringt. Sie mögen vielleicht ein moralisch integres Ziel haben – andere haben es in der Art nicht und beobachten die Szenerie auch mit ganz anderem Bewusstsein und Zielsetzung. Und ich meine nicht das Rumgezicke um das Thema in den Medien und sonstigen Wortmeldungen darüber (ala: mein Sohn ist hochbegabt und niemand erkennt es … außer ich (als Mutter)). Sondern ich meine wachsame Augen, die in Hochbegabung Macht erkennen und ihre eigene Position dagegen absichern. Schon narzistische Ärzte schirmen sich mit Ignoranz gegen Intelligenz und die Macht der mentalen Überlegenheit ab, da diese sie als gestandene Akademiker schlicht überfordert und sie in jedem Augenblick zu unfähigen Deppen degradiert. Glücklicherweise richtet in der Therapiesituation niemand anderes, als der Arzt selbst über die Situation und dem “Irren” und so haben diese es auch leicht. Denn auch hinterfragen tut ihr Machen keiner – schon gar nicht aufgrund Kritik von “nachweislich” psychisch gestörten. Denen wird schon gar nicht zugehört – redeten sie doch erfahrungsgemäß sowieso seltsames Zeug, was die Diagnosen rekursiv bestätigt. Aber das ist ein singulärer Kreisschluß – wo das Eine Beweis des Anderen und umgekehrt ist.

    Meine Verachtung für die etablierte Eminenz und deren (Sicherungs)Systeme.

  65. sechs IQ Tests, wozu das ?

    @ Mal überlegen
    “sechs Tests jeweils IQ>140 sd15”
    …das ist aber wirklich sehr ungewöhnlich, ich z.B. wurde als ‘Kind’ (13 Jahre) getestet mit IQ 135 (das war damals in dem 80er für jemanden ‘vom Dorf’ sowas wie ein ‘Todesurteil’, zum Glück war mein Vater verschwiegen und ich musste das nur mit mir selbst ausmachen, was schwer genug war auf ‘Dorf-Gymnasien’!) und später als junger Erwachsener (23 Jahre) im Studium noch einmal mit IQ 138, das wurde beides Mal von der DAK bezahlt, weil ich eben die hier beschriebenen Anpassungsschwierigkeiten hatte und bis heute habe (sprich, ich stelle bis heute einfach alles und jeden in Frage (und das wohl zu Recht) …denn ich habe (leider) so gut wie immer zu Recht, wie hier ja auch … und ich bin selbst Wissenschaftler und in Sachen Hochbegabung hält (wie hier zu sehen) keine der relevanten Studien einer genauen Überprüfung stand … )
    Aber ich habe (auch bei Mensa) viele Menschen kennengelernt, die in solch einer ‘Falle’ stecken, also hochintelligent und zwar nicht nur in Teilbereichen, sondern (wenn man jemanden umstrittenen wie Howard Gardner heranzieht) in allen relavanten Intelligenzbereichen (ich habe z.B. einen EQ von 167, oder einen z.b. einen Autismus-Spektrum-Quotient bei Quarks & Co von 55 (“SIE SIND AUTIST suchen Sie Hilfe”) … was natürlich Quatsch ist, denn alle anderen Mensa Mitglieder haben teils wesentlich hörere Werte erreicht !!!
    “QUARKS & CO TEXT
    Zitat: Der Test wurde von dem britischen Psychologen Simon Baron-Cohen entwickelt. Er misst die autistischen Merkmale bei Erwachsenen mit normaler Intelligenz. Der “Autismus-Spektrum-Quotient” allein kann aber nicht zeigen, ob wirklich eine autistische Störung vorliegt Das kann nur die Untersuchung durch einen Arzt ergeben. Das Testergebnis zeigt Ihnen, wann es sinnvoll sein könnte, sich von einem Spezialisten genauer untersuchen zu lassen, am besten von einem Psychiater oder Neurologen.

    Ø Auswertung 55 Punkte

    Ihre Autismus-Spektrum-Quotient ist sehr hoch. Menschen, die an autistischen Störungen leiden, erreichen bei diesem Test mindestens 35 Punkte. Ob Sie wirklich autistisch sind, kann aber nur eine Untersuchung durch einen Arzt klären. Sie können sich mit Ihren Problemen an ihren Hausarzt wenden.”

    … soweit zu mir, ABER sechs IQ Tests (in Worten sechs Tests), wozu das ??? Ich galt damals schon als Sonderfall mit zwei Test, ich kenne niemanden mit sechs Test, da würde mich mal interessieren, wie es dazu gekommen ist?

    Viele Grüße
    Heiner Prahm

  66. Weisheiten?

    Kommentator “Mal überlegen”, ich bin entsetzt, ob der “Weisheiten”, die Sie in Ihrem Kommentar schreiben:

    “Wenn ich das “Warum” weiß, ist mir das “Wie” egal.”

    “Wenn man nicht weiß, wo man hin will, bläst der Wind immer aus der falschen Richtung.”

    Ich wundere mich, dass Sie diesen beiden Sprüchen irgendetwas abgewinnen können, sonst würden Sie sie ja nicht verwenden nehme ich an. 😉
    Aber diese beiden Aussagen sind so ohne jegliche Logik (zumindest erkenne ich sie nicht), dass ich ganz blass werde.
    Pardon, aber das musste ich jetzt schreiben, zur Kompensierung meines Unmuts sozusagen. 😉

  67. @Heiner Prahm
    Ich habe die Leistungsdiagnostik als Erwachsener aus eigener Tasche bezahlt, bei zwei Psychologen. Grund hierfür war mein persönliches Interesse an der Klärung biographischer Unklarheiten. Und nein, ein Psychologe reichte nicht aus, den habe ich verschließen ;-).
    Nein, wie gesagt, es war eine Leistungsdiagnostik und Psychologe B hatte im Gegensatz zu Psychologe A noch andere Tests, an deren Durchführung ich interessiert war. Die wussten auch beide von einander 🙂

    @Mo
    Ich freue mich, dass mein Anliegen am Anfang meines letzten Beitrags scheinbar regen Anklang bei Ihnen gefunden hat 😉

  68. Augenhöhe

    Wie ein Erwachsener einem Kind auf Augenhöhe begegnen soll ist mir ein Rätsel.
    Ein Kind ist ein Kind, ein Erwachsener ein Erwachsener, ergo, zwei völlig unterschiedliche Entwicklungsstufen. Eine gleichberechtigte Begegnung auf Augenhöhe dürfte schwierig werden, auch wenn es sich um ein hochbegabtes Kind handelt.

  69. @Mo
    Wenn die Eltern ihrem Kind auf Augenhöhe begegnen bedeutet das für mich, dass diese als Erwachsene das Kind in seiner Person, sprich in seinen Wünschen, Empfindungen etc. ernst nehmen. Das “ernst nehmen” zeigt sich darin, dass mit diesen Wünsche und Empfindungen seitens der Eltern nicht willkürlich umgegangen wird, sondern das Kind die Akzeptanz seiner Person spürt. Natürlich bekommt das Kind nicht einfach seinen Willen, aber ein “Nein” seitens der Eltern verliert den Wunsch des Kindes nicht aus den Augen, sondern nimmt Bezug darauf. Dadurch kann das Kind seine Persönlichkeit entwickeln und zu sich selber finden, meiner Meinung nach.

  70. Danke dieser Artikel ist endlich mal sachlich gut. Ich kann nur bestätigen das Intelligente auch nur Menschen sind. Ich selbst erfuhr vor Monaten und mit 29 Jahren das ich sehr hoch intelligent bin. Wie gesagt man merkt es ja nicht. Auch in der Schule war ich eher der gelangweilte. Heute bin ich froh das ich es weiss. Mir selbst hat es in sofern geholfen, da ich nun weiss wie sich das zeigt und wie man damit besser um gehen kann oder besser nutzen kann.
    Angefangen hat alles damit, das ich mir ab und zu immer wieder ein redete ich sei doch entweder stroh dumm aber vielleicht doch gescheiter als andere!? Nun wollte ich dann schlussendlich mal wissen was wirklich dran ist zumal ich als Kind mich mal einem IQ Test unterziehen musste. Meine Eltern sagten mir, er sei sehr hoch aus gefallen, ich glaubte es aber nie weil ich ja in der Schule nicht sonderlich gut war. Also fand ich es heraus. Zu meinem überraschen, ich staunte nicht schlecht und dachte zuerst das kann doch nicht sein?! Danach fing ich an mich zuerst mal schlau zu machen was denn das bedeutet da ich die Skala nur bedingt kannte. Zu meinem erstaunen stellte ich fest das es nur gerade 0,1% an Menschen gibt die einen solch hohen IQ besitzen. Nun heute bin ich viel ruhiger geworden dadurch, ich habe es zu meinem Vorteil genutzt und ich kann nur raten, jeder der hoch intelligent ist tut gut daran zu wissen wo er steht denn ich finde es gibt nichts schlimmeres als sich von der Gesellschaft runter drücken zu lassen wenn man hoch begabt ist und es selber nicht weiss.

  71. Und doch, sehr wohl, so ist es! Hochbegabte SIND eine andere Sorte Mensch, da nur Sie im Stande sind, etwas zu leisten, wozu andere Menschen niemals im Stande sein werden, egal, was auch immer sie versuchen, egal, wie sehr sie sich auch bemühen!

    Bitte Schluss machen, mit dieser Leugnung der Besonderheiten Hochbegabter mit dem Ziel der Schönrednerrei gegenüber Normalbegabten, nur, um Normalbegabten nicht gänzlich den Lebensmut zu nehmen und sie weiter als billige Idioten vor den Karren spannen zu können! Das ist wiederlich!

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