Der Dämmskeptiker Konrad Fischer – oder: Wie erkennt man unseriöse Thesen?

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Ich schicke es voraus: ich bin kein Experte für Wärmedämmung. Ich habe lediglich bei der Sanierung eines Hauses etwas Erfahrung damit gesammelt – dazu mehr später. Umso interessierter war ich, beim samstäglichen Radiohören während der Küchenarbeit ein ausführliches Interview mit dem Architekten und Dämmskeptiker Konrad Fischer zu hören.

Seine Thesen waren provokant und lassen sich so zusammenfassen: Dämmen bringt nichts, ist unwirtschaftlich und sogar schädlich. Dazu zitierte er alle möglichen Studien, Erkenntnisse und Beispiele. So wie die meisten Menschen beim Thema Klimawandel Laien sind, bin ich es beim Thema Dämmen. Ich kenne keine wissenschaftlichen Studien zum Dämmen aus erster Hand und fragte mich also, was wohl an Fischers Thesen dran sein könnte?

Bis zu seiner Behauptung, dass man „den menschlichen Einfluss auf die CO2-Situation überhaupt nicht messen kann“, weil ja nur 2-5% der CO2-Emissionen vom Menschen stammen, der Rest sei natürlichen Ursprungs. Diese Aussage kann ich beurteilen: es ist ein uraltes Bauernfängerargument der sogenannten Klimaskeptiker. Herr Fischers Glaubwürdigkeit sackte in dieser Sekunde für mich dramatisch ab. Korrekt ist, dass der rasche CO2-Anstieg in der Atmosphäre (deren CO2-Gehalt inzwischen ein Drittel höher liegt als jemals seit mindestens einer Million Jahre) komplett vom Menschen verursacht worden ist. Das ist bestens belegt und wird von keinem seriösen Wissenschaftler bezweifelt. Und die fossilen CO2-Emissionen eines Hauses oder einer Stadt kann man natürlich problemlos feststellen – dazu muss man nur wissen, wie viel fossile Brennstoffe genutzt wurden.

Ein Stück weiter im Interview traute ich meinen Ohren kaum: Fischer behauptete, wer wirklich Energie sparen wolle, müsse einfach die Heizung rund um die Uhr laufen lassen ohne Nachtabsenkung, das würde 30 Prozent einsparen! Um das als Falschaussage zu erkennen, muss man kein Dämmexperte sein sondern nur ein wenig elementare Physik verstehen (ich bin ja Physiker). Energie bleibt erhalten (erster Hauptsatz der Thermodynamik). Ein Haus hat nur eine Möglichkeit, Wärmeenergie zu verlieren: nach draußen. Genau diesen Wärmeverlust muss die Heizung ausgleichen. Und zu jedem Zeitpunkt ist der Wärmeverlust eines Hauses umso größer, je wärmer es ist. Deswegen verringert jede Stunde, die das Haus kühler ist, den Wärmeverlust und damit die Heizkosten. Wir senken in unserem Haus nicht nur nachts ab sondern auch tagsüber, während wir bei der Arbeit und die Kinder in der Schule sind.

Seit vielen Jahren hält sich der Mythos, das Aufheizen nach der Absenkung koste mehr Energie als zuvor eingespart wurde – ich habe das sogar vor langer Zeit einmal in der Zeitschrift des Mieterbundes als Energiespartipp gelesen. Aber das widerspricht direkt dem Grundsatz der Energieerhaltung. Wenn das Haus weniger Energie nach außen verloren hat, muss ich auch weniger durch die Heizung zuführen. Herr Fischers Glaubwürdigkeit war für mich spätestens an diesem Punkt auf null abgesackt.

Wie erkenne ich unseriöse Thesen?

Was mich zu der Frage bringt, wie etwa ein Hörer ohne physikalische Bildung erkennen könnte, ob er Herrn Fischer Glauben schenken sollte? (Oder analog z.B. den sogenannten Klimaskeptikern, die ja ähnlich provokante Außenseiterthesen vertreten?) Für Laien ist dies nicht einfach. Man wird ja oft in den Medien mit derart widersprüchlichen Aussagen über Themen konfrontiert, die sich eigentlich wissenschaftlich klären lassen.

Bei Fischer gingen bei mir schon früh im Interview zwei rote Warnlampen an. Die erste war seine brachial-polemische Rhetorik. So sagte er konsequent „Klimastuss“ statt Klimaschutz. Und die Dinge, die er kritisiert, sind allesamt nicht einfach nur falsch, sondern „fauler Zauber“, „vollkommen unsinnig“, „abenteuerlichst“, ein „Riesenschwindel“ oder „absoluter Krampf natürlich“.

Die zweite Warnlampe war seine umfassende Verschwörungstheorie. Wer Außenseiterthesen vertritt, der muss ja eine Erklärung mitliefern, weshalb eigentlich alle anderen Experten anderer Auffassung sind. Das erfordert durchweg korrupte Experten, die sich am Dämmwahn eine goldene Nase verdienen: also „Profiteure an diesem ganzen Klimastuss“. Teil dieser Verschwörung sind laut Fischer fast alle, von den Ministerien über die Planer und Energieberater, das „Schornsteinfegerunwesen“, die Dämmstoffindustrie bis hin zur Deutschen Umwelthilfe (eine „ganz üble Gruppe“, die „wie der Teufel hinter der armen Seele herjagt“ und sich „in ständigem Verschärfungsgejammer gefällt“). Ähnlich „plausible“ Verschwörungstheorien vertreten ja auch die „Klimaskeptiker“, wonach Klimawissenschaftler aus aller Welt allesamt korrupt sind und des Geldes wegen die absurde These einer vom Menschen verursachten globalen Erwärmung erfunden haben.

Der Journalist

Befragt wurde Fischer von Ingo Kahle in seiner RBB-Sendung Zwölfzweiundzwanzig – ich bin da seit Jahren Stammhörer und mag die Sendung. Mir gefallen ausführliche Gesprächssendungen zu einem Thema, meist nicht mit Promis sondern Menschen, die zum Thema wirklich etwas zu sagen haben. Ingo Kahle fragt dabei sonst durchaus auch kritisch nach – in diesem Falle wurde ich allerdings enttäuscht. Kahle gab sich als serviler Stichwortgeber für Herrn Fischer. Bizarre Thesen wie die von der 30-prozentigen Einsparung durch Abstellen der Nachtabsenkung ließ Kahle einfach durchgehen, ohne kritisch nachzuhaken. Gerade weniger begüterte und leichtgläubige Hörer, die aufgrund solcher Behauptungen dann ihre Nachtabsenkung ausschalten, müssen für solche Falschaussagen bezahlen. Nicht gerade die zuverlässigen Informationen, die man vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk erwarten darf!

Am Ende gab Kahle bekannt, dass er in den Ruhestand geht – es war seine letzte Sendung. Verwunderlich, dass er zu seinem Finale zum zweiten Mal Herrn Fischer eingeladen hat und seine schöne Sendereihe mit so einer fragwürdigen Episode beendet. Leider kann man das oft beobachten: in den Medien wird provokanten Außenseiterthesen ein weit überproportionaler Raum gegeben, allzu oft auch sehr unkritisch, sodass in der Öffentlichkeit ein schiefes Bild entsteht. Wie beim Thema Klimawandel die berühmte Konsenslücke: in der Wissenschaft gibt es seit langem einen rund 97-prozentigen Konsens über die vom Menschen verursachte globale Erwärmung, doch in der breiten Öffentlichkeit wissen das die wenigsten – mehrheitlich hält man diese Frage fälschlich für wissenschaftlich umstritten. Hier sollten Journalisten m.E. mehr Wert auf eine verantwortungsvolle Auswahl der von ihnen ausgewählten Experten legen – wissenschaftliche Kompetenz und Erfahrung sollten mehr zählen als markige Rhetorik. Letztere mag zwar Aufmerksamkeit bringen (clickbait, wie man im Englischen so schön sagt – Kahle nannte seine vorherige Sendung mit Fischer denn auch eine seiner erfolgreichsten), aber die Menschen sollten auch sachlich korrekt über den Stand der Wissenschaft informiert werden. Daher hätte ich mich gefreut, hätte Ingo Kahle einen anerkannten Forscher auf dem Gebiet der Bauphysik von einer Hochschule oder einem Fraunhofer-Institut eingeladen.

Wo Fischer Recht hat

In einem Punkt hat Fischer allerdings Recht: bei schlecht ausgeführter Dämmung kann es zu Problemen mit Feuchtigkeit und Schimmelbildung kommen. Wenn in der Wand der Taupunkt unterschritten wird, schlägt sich Feuchtigkeit nieder, die hinter einer wasserdichten Styropordämmung auch nicht einfach wieder abtrocknet. Auch das ist elementare Physik – aber natürlich auch seit Jahrzehnten bekannt. Das war auch 1999 bereits klar, als ich mein Haus in Potsdam (Baujahr 1930) energetisch saniert und gedämmt habe. Wir haben damals die Sache mit dem Taupunkt durchrechnen lassen und zudem eine diffusionsoffene Dämmung aus Holzweichfaserplatten gewählt (Styropor kam für mich aus mehreren Gründen nicht als Baumaterial infrage). Eine Außenwand im Wohnzimmer war vor der Sanierung feucht, danach ist die Feuchtigkeit komplett verschwunden. Jahre nach der Sanierung wurde unsere Fassade von zwei Wissenschaftlern einer Fachhochschule untersucht, die an mehreren Stellen Bohrkerne aus der Dämmung bis durch zur Ziegelwand entnommen und auf Feuchte untersucht haben – es war keine zu finden. Ein befreundeter Architekt, der unsere Sanierung geleitet hat, war selbst zunächst gegen Wärmedämmung  – als er dann das Ergebnis bei uns erlebt hat (auch in Punkto Wohnkomfort) begann er zu überlegen, ob er nicht auch sein eigenes Haus ebenso dämmen sollte.

War die Dämmung „wirtschaftlich“? In dem Sinne, dass sie uns am Ende nichts kostet? Ich weiß es nicht. Das wäre nicht leicht zu berechnen – es interessiert mich auch wenig. War die Anschaffung unserer Sofaecke wirtschaftlich? Es war eine Investition in etwas, das wir sinnvoll finden. Die Dämmung erhöht unseren Wohnkomfort (im Winter ebenso wie im Sommer, wo das Haus dadurch kühler bleibt) und verringert unsere klimaschädlichen Emissionen, und genau das wollten wir damit erreichen.

Ich wünsche Ingo Kahle einen schönen Ruhestand und freue mich samstags auf die Sendungen seiner Nachfolgerin!

p.s. Ich habe inzwischen mal unseren Gasverbrauch mit dem unserer Nachbarn verglichen, die ein sehr ähnliches Haus vom selben Baujahr 1929 bewohnen, das aber ungedämmt ist. Unser Heizenergieverbrauch beträgt deutlich weniger als die Hälfte.

Links

Das Deutsche Architektenblatt zu Konrad Fischer

Zwei informative Artikel im RP-Energie-Lexikon über Einwände gegen das Dämmen sowie über Nachtabsenkung

Interview mit dem Energiespar-Experten Werner Eicke-Hennig zur Dämmkritik

Und was ich zunächst oben vergessen hatte zu erwähnen: wer sich einen Eindruck von der Seriosität eines in den Medien auftretenden Experten verschaffen möchte, sollte sich natürlich auch einmal auf dessen home page umsehen:

Home page Konrad Fischer

Z.B. die letzten beiden Absätze dort zu lesen ist schon sehr erhellend. Ja, diese “Ökofaschos der Klimaschutznomenklatura” mit ihrem “Sadismus”. Die sind schon schlimm!

Stefan Rahmstorf ist Klimatologe und Abteilungsleiter am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Professor für Physik der Ozeane an der Universität Potsdam. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf Klimaänderungen in der Erdgeschichte und der Rolle der Ozeane im Klimageschehen.

134 Kommentare

  1. Wenn sich eine Wärmedämmung ökonomisch nicht rechnet, dann auch nicht ökologisch: Preise spiegeln im allgemeinen die Menge an (menschlicher) Arbeitsleistung wider, die, angefangen von der Gewinnung der Rohstoffe bis hin zu Steuern und Sozialbeiträgen, für die Herstellung und Lieferung der Produkte erforderlich sind, mit Ausnahme der hoch besteuerten Endenergieformen (Kraftstoffe, Strom, Leitungsgas, Heizöl usw.), die den Verbraucher weitaus stärker belasten als ihren Herstellungskosten vor Abgaben entspricht. Letztere gehen aber auch stark in die Lebenshaltungs- und damit in die Arbeitskosten und somit indirekt doppelt in die Produktpreise ein. Eine “Energiesparmaßnahme”, die sich ökonomisch nicht rechnet, spart somit höchstwahrscheinlich auch keine Energie und somit auch keine Emissionen ein, sondern bleibt bestenfalls eine fehlgeleitete Liebhaberei. (Und deshalb gehört auch weder der alte Kühlschrank noch die Glühlampe im Keller, die im Jahr gerade mal fünf Stunden brennt, ausgetauscht.)

    Und dafür, daß eine Wärmedämmung viel weniger bringt als erwartet, kann es auch eine ganze Reihe nicht-physikalischer Gründe geben.

    • Es sind in jedem Fall Externalitäten, insbesondere externe Kosten einzubeziehen. Dann sehen die Zusammenhänge vermutlich etwas anders aus. Der ökonomische Ansatz war auch noch nie nur auf rein pekuniäre Effekte beschränkt.

      • Jürgen Bucher schrieb am 9. Mai 2016 14:51:
        > Es sind in jedem Fall Externalitäten, insbesondere
        > externe Kosten einzubeziehen. Dann sehen die
        > Zusammenhänge vermutlich etwas anders aus. Der
        > ökonomische Ansatz war auch noch nie nur auf rein
        > pekuniäre Effekte beschränkt.

        Wieso sollte es unter Berücksichtigung von Externalitäten, insbesondere externer Kosten, “vermutlich etwas anders aussehen”? Die “externen Kosten” kennt man zwar nicht ohne weiteres, aber man kann doch durchaus davon ausgehen, daß sie dem Energieverbrauch für die Gestehung des Produkts proportional sein werden, der sich in dessen Preis wiederfindet. Und also bleibe ich dabei, daß monetäre Kosten ein guter Indikator für den ökologischen Fußabdruck sind und also unökonomische Maßnahmen auch ökologisch, also in bezug auf die Umweltschäden, kontraproduktiv sind.

        • Vielleicht können Sie das mit der angeblichen Proportionalität einmal begründen (und auch die Behauptung, dass lediglich die menschliche Arbeitsleistung in die Preise eingeht).

          In der FAZ wurde vor kurzem die philippinische Senatorin Lagarda wie folgt zitiert: „1,5 Grad ist für uns eine Frage auf Leben und Tod. Es ist nicht verhandelbar.“ Wie hoch würden Sie denn die von uns zu verantwortenden externen Kosten, die Lagarda hier indirekt anspricht, bewerten?

          Ich unterstütze die „High Ambition Group“ und plädiere grundsätzlich für einen weltweiten 1,5-Grad-Emissionshandel, ersatzweise käme auch eine (mit verschiedenen Problemen behaftete) „Pigou-Steuer“ auf alle fossilen Brennstoffe infrage.

          Eine solche Internalisierung externer Effekte hat neben einer erwünschten Allokationswirkung immer auch einen Einkommensverteilungseffekt.

          Es gibt gute Studien zum angesprochenen Thema, mir fehlt aber jetzt gerade die Zeit (bin mit Steuerkram beschäftigt) zum Raussuchen/Recherchieren, übernehmen Sie das doch bitte!

          • Jürgen Bucher schrieb am 9. Mai 2016 19:06:
            > Vielleicht können Sie das mit der angeblichen
            > Proportionalität einmal begründen (und auch die
            > Behauptung, dass lediglich die menschliche
            > Arbeitsleistung in die Preise eingeht).

            Es geht nicht “lediglich die menschliche Arbeitsleistung in die Preise ein”, sondern auch Abgaben (bzw. Subventionen). Aber andere Preisbestandteile existieren nicht: Die Kosten jedes Produkts ergeben sich aus der Summe der zu dessen Erzeugung erforderlichen Wertschöpfungsbeiträge (indirekt auch die zur Herstellung von Fertigungsautomaten, die Produkte ohne menschliche Arbeitsleistung erzeugen können), und die bestehen letztlich ausschließlich aus “vergegenständlichter Arbeit”, und unter Wettbewerbsbedingungen sind diese Kosten zugleich der Preis der Produkte. Beispielsweise kostet Energie “an sich” nichts, weder schickt die Sonne eine Rechnung noch der Kohleflöz. Aber trotzdem kostet Kohle Geld, denn bevor sie in der Feuerung landet, will der Grundeigentümer Geld für die Bergbauanlagen, der Landesherr hält die Hand für die Bergregalabgaben und die Verwaltungsgebühren usw. auf, die Bergleute wollen Lohn, etc. Das alles ist aber der Preis für Arbeit (wobei ich bei der Bodenrendite notfalls mit mir reden lasse, aber das führt hier zu weit).

            Nun werden die Arbeitslöhne im wesentlichen für den Lebensunterhalt ausgegeben und beinhalten annähernd konstante Anteile an Ausgaben für Energie (indirekt z. B. auch Antriebsenergie für den Waren- und Personentransport), und die Energiekosten gehen sogar besonders stark in die Produktpreise ein, weil sie sehr hoch mit Abgaben belastet sind. Deshalb ist es die plausibelste Annahme, daß der gesamte Energieverbrauch für ein beliebiges Projekt und damit dessen Beitrag zur Klimabelastung proportional zu seinem Preis ist.

            > Wie hoch würden Sie denn die von uns zu
            > verantwortenden externen Kosten, die Lagarda
            > hier indirekt anspricht, bewerten?

            Das ist irrelevant, weil nur der durch die “Sparmaßnahme” verursachte Schadensbeitrag mit dem durch die Maßnahme erzielten Nutzeffekt (beide zu bemessen in t CO2-Äquivalenten) zu vergleichen ist; auf deren absoluten externen Wert kommt es dabei nicht an. Wärmedämmung ist dann (und *nur* dann) sinnvoll, wenn sie sich ökologisch, also gemessen an der Netto-Emissionsvermeidung, rentiert.

            Die kann man nun nicht direkt messen, aber meine These ist eben, daß die monetären Kosten ein sehr gutes Proxy für diese ökologischen Kosten sind. Insofern liegt Rahmstorf falsch, wenn er die Rentabilität seiner Wärmedämmung nicht kennt, sie aber dennoch für sinnvoll hält.

            (Das Problem liegt übrigens ganz woanders: Gesetzt, seine Wärmedämmung hat sich gelohnt – was macht Rahmstorf dann mit dem gesparten Geld? Die leider vermutlich richtige Antwort ist: Er verschmutzt damit dann eben anderweitig die Umwelt, weil er das gar nicht vermeiden kann, wenn er es ausgibt, und wenn er es nicht ausgibt, auch.)

          • Ralph Kusmierz:
            “Das ist irrelevant, weil nur der durch die “Sparmaßnahme” verursachte Schadensbeitrag mit dem durch die Maßnahme erzielten Nutzeffekt (beide zu bemessen in t CO2-Äquivalenten) zu vergleichen ist; auf deren absoluten externen Wert kommt es dabei nicht an.”

            Kapiere ich nicht, ist das zu verstehen?

            Die Sonne schickt keine Rechnung?
            Das stimmt, aber ökologische Schäden verursachen irgendwann Folgekosten für die Gesellschaften, die vorher nicht eingepreist worden sind. Die Unternehmen, die sie verursacht haben, existieren dann womöglich gar nicht mehr. Es gibt ja auch die sog. Ewigkeitskosten. Der Preis ist also kein Proxy für den ökologischen Fußabdruck.

    • Die langfristigen externen Kosten einer fossilen Heizung sind die Kosten für die negativen Auswirkungen der CO2-.Emissionen. Diese Kosten sind schwierig einzuschätzen, denn Wirkungen des CO2-Anstiegs wie Meeresspiegelerhöhung etc. machen sich erst viele Jahrzehnte später bemerkbar.

      Die Aussage: Wenn sich eine Wärmedämmung ökonomisch nicht rechnet, dann auch nicht ökologisch stimmt nur dann, wenn man die Folgekosten des fossilen Heizens miteinbezieht.

      • Sie können nicht einerseits die externen Kosten der freigesetzten bzw. aufgrund der Wärmedämmung ggf. vermiedenen Emissionen berücksichtigen und andererseits die aufgrund der Erstellung der Wärmedämmung freigesetzten ignorieren, das wäre inkonsequent.

        Das Problem ist die Messung der Größe des Emissionseffekts (die externe Folgekosten will und kann ich gar nicht messen) – meine These dazu ist, daß der sich sehr gut durch die monetären Kosten der Produkte bzw. eingesparten Energieträger approximieren läßt. (Das hat freilich seine Grenzen: Nehmen wir an, es ergäbe sich zum Erstellungszeitpunkt eine “schwarze Null”, d. h. die Sache stellte sich im großen und ganzen als neutral dar. Wenn dann zu einem spätereren Zeitpunkt die Energiekosten unerwartet stark ansteigen – beispielsweise durch eine Pigou-Steuer – dann würde die Geschichte plötzlich sehr rentabel, obwohl sich an den tatsächlichen Emissionen bei gleichem Beheizungsverhalten gar nichts ändert.)

        Apropos Pigou-Steuer: Das Problem damit sind die staatlichen Zusatzeinnahmen. Was bitte soll der Staat mit dem Geld denn machen, wie soll er es ausgeben, ohne dadurch das angestrebte Ziel zu konterkarieren? Wenn er es dazu verwendet, um die durch sie verursachten Belastungen zu kompensieren, bewirkt sie genau nichts, sondern bleibt ein Schildbürgerstreich.

        Natürlich könnte mit den Einnahmen eine Vermögensumverteilung in Angriff genommen, z. B. ein Bedingungsloses Grundeinkommen finanziert werden. Nur ginge das genauso durch eine Erhöhung der Umsatzsteuer. Die ökologischen Effekte wären vermutlich ähnlich: Die Kostenrelation zwischen menschlicher Arbeit und technischen Energieträgern würde sich zu letzteren hin verschieben, d. h. die Stundenlöhne sinken. Da das mutmaßlich zu positiven Beschäftigungseffekten führen würde, wäre denkbar, daß die Emissionen netto aber sogar zunehmen.

        Ich denke nicht, daß man das alles vorab theoretisch vorhersagen kann – was wirklich geschehen würde, müßte die Empirie zeigen.

        • Sie gehen scheinbar davon aus, dass man CO2 nur einsparen kann, wenn man Energie einspart und kommen deshalb zum Ergebnis: “meine These dazu ist, daß der sich sehr gut durch die monetären Kosten der Produkte bzw. eingesparten Energieträger approximieren läßt. (Das hat freilich seine Grenzen: Nehmen wir an, es ergäbe sich zum Erstellungszeitpunkt eine “schwarze Null”, d. h. die Sache stellte sich im großen und ganzen als neutral dar. Wenn dann zu einem spätereren Zeitpunkt die Energiekosten unerwartet stark ansteigen – beispielsweise durch eine Pigou-Steuer – dann würde die Geschichte plötzlich sehr rentabel, obwohl sich an den tatsächlichen Emissionen bei gleichem Beheizungsverhalten gar nichts ändert.)”

          Meiner Überzeugung nach, kann man in Zukunft sogar mehr Energie “verbrauchen” als heute und die CO2-Emissionen dennoch senken. Es gibt nämlich Alternativen zu den fossilen Energien. Heute ist es zwar so, dass die Bereitstellung dieser Alternativen selbst wieder fossile Energien benötigt. Doch irgendwann wird jeder technische Prozess ohne fossile Enerigen auskommen müssen.

          • Wir leben nun einmal im Hier und Jetzt, und hier und jetzt ist Wirtschaftstätigkeit mit Energieverbrauch und der mit Treibhausgasemissionen verbunden, und die lassen sich auch noch gut durch die Produktpreise abschätzen. Science fiction interessiert nicht: In der fernen Zukunft, in der das Leben emissionfrei und ohne Wohlstandseinbußen stattfindet, ist AGW kein Problem, weil technisch gelöst – im Gegenteil wird dann kontrolliertes AGW zur Verhinderung der sonst eintretenden katastrophalen Kaltzeit eingesetzt werden.

            Ja, rein technisch gesehen ist es möglich, Endenergie (z. B. Strom) emissionsfrei zu erzeugen (und nein, PV-Module erzeugen “netto” tatsächlich Strom, d. h. sie geben über ihre Lebensdauer mehr (wenn auch nicht viel mehr) nutzbare Energie ab, als zu ihrer Produktion aufgewendet werden muß), aber kommen Sie vielleicht von alleine auf den zwingenden Grund, warum Strom dennoch überwiegend aus Kohlekraftwerken kommt?

        • Mit der nicht optimalen Pigou-Steuer würde sich zunächst der Preis (zum Beispiel der fossilen Brennstoffe) erhöhen. Damit würde es zunächst zu kleineren Verhaltensänderungen kommen, mittelfristiger würden energiesparende Investitionen (Heizanlage, Wärmedämmung etc.) und technische Innovationen von Seiten der Unternehmen ausgelöst, da brauche ich gar keine neuen Gesetze mehr. Für letzteren Effekt wäre der Emissionshandel besser geeignet, auch führt der natürlich immer punktgenau zum vorgegebenen Ziel.

          Zu den kleineren Verhaltensänderungen: Die meisten Wohnungen sind überheizt, Heizungen sind oft schlecht gewartet und ineffizient eingestellt. Auch renne ich zum Beispiel im Winter drinnen nicht im T-Shirt rum und ich fühle mich bereits ab 18 Grad Raumtemperatur pudelwohl. Ob das vielleicht nicht auch bei anderen so wäre? Wie wär`s mit 20 Grad? Das Heizen von Bad/WC, Küche und Schlafzimmer halte ich für unnötig. Wer wie ich zwei Wochen mit dem Kampfpanzer (Heizsystem ausgefallen!) im Winter in „Stetten am kalten Arsch“ rumgegurkt ist und im Zelt gepennt hat, ist natürlich auf Lebenszeit etwas abgehärteter. Weicheier! Warum im Winter die zwei Monate nicht auch einfach etwas zusammenrücken und ein/zwei zusätzliche Räume ungeheizt lassen?

          Eine Pigou-Steuer ist nicht so gedacht, dass der externe Effekt völlig verschwindet. Mit den erzielten Einnahmen muss ich zunächst – jetzt mal rein idealtypisch betrachtet – den immer noch vorhandenen Restschaden bei den Geschädigten kompensieren. Das dürfte unangenehm und teuer werden, wenn Millionen Philippinos (siehe oben) so langsam weggeschwemmt werden.

          Wurde übrigens zum Beispiel mit der Öko-Steuer nicht eine ganz vernünftige Absenkung der RV-Beiträge finanziert?

          Man müsste noch, glaube ich, das Coase-Theorem beachten, aber ich muss jetzt wieder von der „Pigou-Steuer“ zu den „latenten Steuern“ (ist auch interessant!) zurück. Bald habe ich wieder etwas mehr Zeit!

          • Jürgen Bucher schrieb am 10. Mai 2016 21:29:
            > Eine Pigou-Steuer ist nicht so gedacht, dass der
            > externe Effekt völlig verschwindet. Mit den erzielten
            > Einnahmen muss ich zunächst – jetzt mal rein
            > idealtypisch betrachtet – den immer noch
            > vorhandenen Restschaden bei den Geschädigten
            > kompensieren. Das dürfte unangenehm und teuer
            > werden, wenn Millionen Philippinos (siehe oben) so
            > langsam weggeschwemmt werden.

            Das ist wirklich rührend naiv. Es geht bei der Verwendung der Einnahmen aus einer Pigou-Steuer selbstverständlich nicht darum, den angeblich Geschädigten in fernen Ländern Geld zukommen zu lassen (das wäre ja wohl die Höhe, daß dem Deutschen Michel Zahlungen abgepreßt werden, die dann den Antipoden auf Abzockerkonten geschoben werden – das ist glücklicherweise auch völlig indiskutabel und selbstverständlich politisch nicht durchsetzbar. Als intranationalen Interessenausgleich mag man sich so etwas vorstellen, aber eine Staatshaftung kennt das Völkerrecht nicht und ist die absolute Ausnahme, und gegenüber Privatpersonen gilt ohnehin der Grundsatz der Staatenimmunität).

            Mit “Kompensation der Belastungen” meinte ich selbstverständlich, daß der Staat den durch die Pigou-Steuer Belasteten einen Ausgleich verschafft. Wenn z. B. ein Unternehmen mit einem hohen Energieverbrauch verhältnismäßig viel Pigou-Steuer zahlen müßte, dann wären dessen Produkte vielleicht international nicht mehr wettbewerbsfähig. Dann müßte das Unternehmen die Produktion aufgeben, und die Beschäftigten würden ihre Einkünfte verlieren und den Sozialkassen zur Last fallen.

            Das kann der Staat natürlich nicht wollen, weswegen er sich überlegen wird, die Produkte zu subventionieren oder auf unbelastete Importprodukte Ausgleichsabgaben zu erheben. Um diese Art Lastenausgleich geht es, nicht um die Philippinen.

          • Wenn ich schreibe “idealtypisch betrachtet”, dann meine ich auch idealtypisch betrachtet!

        • @ Ralf Kusmierz

          “Das Problem damit sind die staatlichen Zusatzeinnahmen. Was bitte soll der Staat mit dem Geld denn machen, wie soll er es ausgeben, ohne dadurch das angestrebte Ziel zu konterkarieren? Wenn er es dazu verwendet, um die durch sie verursachten Belastungen zu kompensieren, bewirkt sie genau nichts, sondern bleibt ein Schildbürgerstreich.”

          Das halte ich für eine äußerst gewagte These. Wenn man Ihre Argumentation zu Ende denkt, dann ist jedwedes wirtschaftliche Wachstum eine Belastung für das Klima.

          Sie behaupten in Ihrer These damit das Wertschöpfung und Co2 Ausstoß zwei Variablen darstellen, die miteinander immer gleichmäßig korrelieren, unabhängig davon wie (mit was!) die Wertschöpfung erzielt wurde.
          Steigt das BIP um X %, dann werden in Ihrer These immer Y Tonnen Co2 mehr emittiert.
          Dabei unterschlagen Sie freilich das unterschiedliche Waren und Dienstleistungen unterschiedlich viel Co2 emittieren.

          Erziele ich eine Nettowertschöpfung von 100 € mit Rindfleisch, dann hinterlasse ich logischerweise einen anderen ökologischen Fußabdruck, als wenn ich die 100 € Nettowertschöpfung mit Kartoffeln erziele.
          Wenn der Staat mit einer Pigou-Steuer besonders Klimaschädliches Verhalten/Investitionen bestraft und “Klimafreundliches” Verhalten/Investitionen belohnt, dann hat das auch zwingend einen positiven Effekt auf die Menge den Aust0ß von CO2.

          Bei der Wärmedämmung kommt es nur auf einen Faktor an. Spart man mit der Wärmedämmung mehr Energie ein, als ohne Wärmedämmung. Dabei muss man natürlich den gesamten Aufwand mit einrechnen.

          MfG

    • >> Wenn sich eine Wärmedämmung ökonomisch nicht rechnet, dann auch nicht ökologisch

      Lt Umweltbundesamt verursacht Deutschland 352 tCO2-Aquivalent je Million € Umsatz, also 0,352 kgCO2/€.

      https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimaschutz-energiepolitik-in-deutschland/treibhausgas-emissionen/europaeischer-vergleich-der-treibhausgas-emissionen

      Der Kauf von Gas zum Heizen dagegen verursacht bei einem Preis von 0,07€/kWh und etwa 0,2 kgCO2/kWh eine Emission also etwa 2,85 kgCO2/€. Das ist etwa 8 mal so viel.

      Lt. Hornbach kostet der m² Dämmplatte 19,10€. Mit Anbringung durch ein Fachunternehmen hat mich das aber 72€ gekostet. D.h. der Großteil des Preises ist die Montage, nicht das energieintensive Material.

      http://www.hornbach.de/shop/Fassadendaemmplatte-EPS-035-WDV-140mm-stumpf-1000x500mm/7815404/artikel.html
      Lt.
      http://www.alligator.de/doc/doc_download.cfm?uuid=CA1F1DFBF6F7A81B093548ABC95A6906
      beträgt die Dichte einer Dämmplatte 20kg/m³, also ca. 2,8kg/m². Bei ca. 10kWh Brennwert / kg Öl entspricht dies 28kWh/m², oder dem Gegenwert von Gas (0,07€/kWh) von 1,96€. Also etwa 1/10 des Kaufpreises und etwa 1/36 des Preises mit Montage. Dabei ist natürlich nicht der Energiebedarf für die Herstellung der Dämmung (Aufschäumen und so) berücksichtigt, aber es von dieser Betrachtung her absolut klar, dass die Behauptung “Wenn sich eine Wärmedämmung ökonomisch nicht rechnet, dann auch nicht ökologisch” völlig unsinnig ist.

      Das Umweltbundesamt schätzt die Kosten je tCO2-Emussion auf 40-390€/t, Mittelwert also 215€/t.
      https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/378/publikationen/hgp_umweltkosten.pdf

      Meine Hausisolation wird in 35 Jahren Nutzungszeit geschätzte 185t CO2 einsparen. Die externen Kosten für das eingesparte CO2 lt. Umweltbundesamt liegen also in der Größenordnung von 40000€. Und das ist fast so viel wie sie an Gas beim derzeitigen Gaspreis einspart. Von daher sind die externen Kosten schon bedeutsam dafür, ob sich so eine Isolation rechnen wird.

      • Die UBA-Zahlen sind Durchschnittswerte, die hier unangebracht sind: Es kommt – wie eigentlich fast immer in der Ökonomie – auf die marginalen Effekte an. Grundsätzlich erhöht jede Ausgabe die Beschäftigung. Das hat aber über die Höhe der Ausgabe hinaus einen Multiplikatoreffekt zur Folge: Wenn ich aus meinem Geldschrank 100 Euro herausnehme und dafür ein Paar Schuhe kaufe, dann steigen die Gesamtemissionen eben nicht nur aufgrund dieser zusätzlich hergestellten Schuhe, die im Mittel ohne meinen Kauf eben nicht produziert und verkauft worden wären, sondern der Händler wird die eingenommenen 100 Euro auch selbst wieder ausgeben und damit weitere beschäftigungsfördernde Wertschöpfungsvorgänge initiieren. (In der Theorie funktionieren staatliche Konjunkturförderungsprogramme genau so: Der Staat leiht sich Geld und gibt es für irgendetwas, zum Beispiel Bauprogramme, aus. Dadurch kommen die arbeitslosen Bauarbeiter zu Einkommen, beschäftigen ihrerseits wieder Automobilarbeiter, Kaufleute, Handwerker, Künstler usw., und von den dadurch steigenden Steuereinnahmen zahlt der Staat dann die aufgenommenen Kredite locker wieder zurück – das ist die Keynesianische Idee von Deficit spending. (Was dabei dann alles schiefgehen kann, kommt im nächsten Semester dran.))

        Somit ist der Faktor 8 völlig irreführend, real ist er um ein Vielfaches kleiner. (Die Größe des Multiplikatoreffekts läßt sich durch die Geldumlaufgeschwindigkeit beschreiben.)

        Was mich jetzt aber andererseits bei meinen eigenen Argumenten zögern läßt, ist die Frage: Was hätte Herr Rahmstorf mit dem Geld denn gemacht, wenn er es nicht für die Wärmedämmung ausgegeben hätte? Für ihn war das nach eigenem Bekunden eine Konsumausgabe zum Zweck der Verbesserung seines Wohlbefindens, also sowas wie eine neue Sofaecke, wie er selbst schreibt. Er hätte das Geld also entweder alternativ für andere Konsumausgaben verwenden oder auch “sparen”, also investiv wirksam anlegen können (etwa in der Überlegung, davon später die ohne die Dämmung höheren Energiekosten für Heizenergie bezahlen zu können).

        Und nun frage ich mich, ob diese alternative Ausgabe nicht die gleiche Emissionshöhe zur Folge gehabt hätte wie die Herstellung der Wärmedämmung und es deswegen nicht so schlimm ist, wenn die Wärmedämmung unökonomisch und damit auch ökologischen negativ ausfällt: Die alternative Geldverwendung wäre mit der gleichen Schadwirkung verbunden gewesen.

        Der ernste Hintergrund dieser makroökonomischen Fingerübungen ist die Erkenntnis, daß die staatlichen Ziele der Wohlstandsmehrung und des Umweltschutzes zueinander in einem Konkurrenzverhältnis stehen: Mehr Wohlstand bedeutet mehr Beschäftigung und also mehr Produktion und mehr Umweltverschmutzung. Die Forderung nach Emissionsbeschränkung ist also implizit eine Forderung nach weniger Wohlstand. (Und also schützen die EEG-Subventionen in der Tat die Umwelt durch Emissionsreduktionen, weil sie nämlich durch die Vernichtung von Volksvermögen den Wohlstand reduzieren.)

        Nun ist das Nationalprodukt eine extensive Größe. Den einzelnen Menschen interessiert aber nicht, wie groß die Gesamtwirtschaftsleistung des Landes ist (die Chinas ist größer als die deutsche), sondern, welcher Anteil davon auf ihn persönlich entfällt (und die Chinesen sind im Durchschnitt natürlich erheblich ärmer als die Deutschen). Somit wäre eine individuelle Wohlstandssteigerung durchaus auch mit reduzierten Emissionen vereinbar, wenn, ja wenn sie mit einem Rückgang der Bevölkerungszahl einhergeht. Nur ist das eben nicht mit massenhafter Immigration unter einen Hut zu bringen.

        Die wirksamste Klimaschutzmaßnahme wäre also eine effiziente weltweite Geburtenkontrolle, aber die ist aus verschiedenen Gründen gesellschaftlich äußerst unbeliebt und politisch nur mit totalitären Maßnahmen durchsetzbar. Die technische Emissionsreduktion durch erneuerbare Energien funktioniert aber im erforderlichen Umfang auch nicht, letztlich bleibt es bei Lippenbekenntnissen, weil mehr eben nicht geht, denn das würde in den besonders viel pro Kopf emittierenden entwickelten Ländern zu inneren Unruhen führen. Irgendwie sieht das alles nicht so gut aus. Malthus kann man eben doch nicht ignorieren.

        • >> Was hätte Herr Rahmstorf mit dem Geld denn gemacht, wenn er es nicht für die Wärmedämmung ausgegeben hätte?

          Sehr geehrter Herr Kusmierz,

          Ihre Denkweise erscheint mit wie eine moderne Variante des Schildkröten Paradoxons: Wenn Sie Rekursive Prozesse betrachten, dann müssen Sie mit Grenzwertbetrachtungen arbeiten. Die Summe einer unendlichen Reihe kann endlich sein.

          Vergleichen wir zwei Alternativen:
          – *Alle* Kunden im Geldumlauf entscheiden sich für eine Wärmedaämmung
          – *Alle* Kunden im Geldumlauf entscheiden sich für ein Sofa (oder ein beliebiges anderes Konsumgut) und daher wird entsprechend mehr Gas verbraucht.

          Den Einfluss der Entscheidung auf das Klima können wir dann einfach ermitteln, indem wir die rekursiven Folgen ignorieren und einfach sagen, die Wärmedämmung zu installierten, spart in der Größenordnung von 7/8 der CO2-Emissionen ein, weil statt eines besonders CO2-Intensiven Produkts (Gas) ein durchschnittlich CO2-Intensives Produkt gekauft wird.

          Irgendwo haben Wissenschaftler den Sachverhalt so formuliert: Die Welt sollte den Konsum aufschieben, damit mehr Ressourcen für eine Investition in die Zukunft zur Verfügung stehen. Ich kann darauf aber keinen Link benennen.

          Wenn wir nicht in CO2-Vermeidungsmaßnahmen investieren, dann wird in einigen Jahrzehnten unsere Konsummöglichkeit durch die entstehenden Schäden vermindert, es geht hier also viel um das WANN. Nicht so sehr um die WIE VIEL.

          Das Geld für die Wärmedämmung kommt ja zu 80-120% wieder durch gespartes Gas herein und die CO2-Minderung gibt es hier quasi “umsonst” dazu. Das gilt im Wesentlichen auch für das EEG.

  2. Danke für diese gut zusammengefasste Einschätzung. Beim Betrachten eines Videos eines Vortrags von Herren Fischer wurde ich ziemlich ratlos. Vor allem weil er so viele Sachen vermischt, die zum Teil richtig, zum Teil abstrus sind.

  3. Verehrter Herr Ramsdorf,

    „…das Aufheizen nach der Absenkung koste mehr Energie als zuvor eingespart wurde – … sagt Herr Fischer. – Sie sagen: Aber das widerspricht direkt dem Grundsatz der Energieerhaltung. Wenn das Haus weniger Energie nach außen verloren hat, muss ich auch weniger durch die Heizung zuführen..“

    So einfach, wie Sie das sehen, ist es wohl nicht.

    Sie haben nur Recht für den Fall, daß die von der Außenfläche der Gebäudehülle abgegebene Wärme allen Schwankungen der Innentemperatur augenblicklich folgen würde – die vom Gebäude abgegebene Wärme also immer proportional dem deltaT zwischen Innen und Außentemperatur wäre, also nur in einem stationären Fall des Wärmeflusses von innen nach außen.

    Eine Absenkung der Innentemperatur des Gebäudes folgt die Wärmeabgabe über die Hülle des Gebäudes aber nur verzögert. Senkt man die Raumtemperatur, dürfte erst nach einigen Stunden die Wärmeabgabe über die Außenfläche sinken, eben wegen der Wärmespeicherung in der Wand. Wird die Innentemperatur periodisch abgesenkt und aufgeheizt, geht auch die Temperaturabgabe über die Außenwand rauf und runter, aber in der Phase zeitlich verzögert und mit kleinerer anteiliger Amplitude (gedämpft).

    Wegen diesen instationären Verhältnissen könne Sie den Energiesatz: was rein geht, geht auch raus, so nicht anwenden, denn für kurze Zeiten (Stunden, wenige Tage einer Kälteperiode) trifft das nicht zu: was rein geht bleibt erst mal drin (höhere Raumtemperaturen) und geht erst nach und nach raus. Man muß das langfristige Mittel betrachten: wenn über viele Tage im Jahr die Raumtemperatur im Mittel über viele Perioden niedriger ist, dann ist auch die Wärmeabgabe über die Hüllflächen im Mittel über viele Perioden theoretisch niedriger.

    Eben nur theoretisch – rechnerisch. In der Praxis hat man bei Nachtabsenkung aber auch viel mehr Anlaufvorgänge im Kessel bzw. Aufheizvorgänge bei Fernwärme, zu berücksichtigen. Bei jedem Aufheizvorgang hat man eine Energiebedarfshysterese, und diese k a n n dazu führen, daß von der theoretischen Einsparung an Energie im langfristigen Mittel nichts – ja vielleicht wirklich nichts – übrigbleibt. Ob das so ist, hängt wohl von vielen Umständen ab, vom Kamin, vom Brenner, von der Wärmespeicherung und der ganzen Dynamit der Aufheiz- und Abkühlprozesse, also von vielen Randbedingungen. Ich denke je besser die Dämmung, desto geringer die Einsparung.

    Insofern würde ich den Argumenten des Herrn Fischers mit der reinen Lehre der Physik nicht kommen, die Physik idealisiert eben, und die Randbedingungen sind nicht so klar wie Sie annehmen. Ihr Physikstudium hilft Ihnen dabei nicht, es verleitet vielmehr zu einem schnellen Urteil.

    Ich will her für Herrn Fischer auch nicht generell eine Lanze brechen. So wie Sie ihn beschreiben, würde ich auch so reagieren wie Sie. Ich bin auch kein Dämmexperte. Nur daß Sie es quasi schon besser wüßten, weil Sie Physiker sind – das ist nicht der Fall. Um unseriose Thesen zu erkennen, schon mehr dazukommen. Aber haben Sie auch beschrieben.

    Viele Grüße
    Fossilium

    • Natürlich speichert die Wand – und der Rest des Hauses – Energie. Daher muss nicht immer im selben Moment soviel Heizenergie zugeführt werden wie nach außen verloren geht. Über die gesamte Heizperiode gerechnet ist das aber der Fall, die vorübergehende Zwischenspeicherung spielt da keine Rolle. Um um den Gesamtverbrauch geht es ja hier.

    • “…Eine Absenkung der Innentemperatur des Gebäudes folgt die Wärmeabgabe über die Hülle des Gebäudes aber nur verzögert….”
      ==================================

      Das stimmt schon, gilt allerings auch im umgekehrten Fall: Bei nachfolgendem Erwärmen des gekühlten Raumes folgt die dann wieder erhöhte Wärmeabgabe über die Außenwände ebenfalls nur verzögert. Gleicht sich also wieder aus.
      Summasummarum kann man also durchaus rechnen: Der Energieverbrauch entspricht proportional der Temperaturdifferen zwischen Drinnen und Draußen; und je niedriger die Durchschnittstemperatur drinnen, desto niederiger der Durchschnittsverbrauch.

    • >> So einfach, wie Sie das sehen, ist es wohl nicht.

      Obwohl das Argument von Herrn Rahmstorf den theoretischen Fall eine Heizung, deren Wirkungsgrad beim Aufheizen schlechter wäre als im Dauerbetrieb nicht berücksichtigt, dürfte es für fast alle praktischen Anwendungen zutreffen.

      Wenn man eine Heizungsanlage neu auslegt und den Kessel minimal auslegen will, dann wird man wohl für die kältesten Tage (-15° und so) auf eine Nachtabschaltung besser verzichten, weil man sonst einen größeren Heizkessel bräuchte, damit Reserven für das Aufheizen am Morgen auch bei den kältesten Tagen verbleiben. Das würde aber den Wirkungsgrad über das ganze Jahr beeinflussen, was dazu führen könnte, dass in der Tat mehr Energie verbraucht würde. Allerdings ändert das nichts daran, dass für mäßig kalte Tage eine solche Abschaltung dann doch noch möglich wäre. Es ist nur selten so kalt.

      Unsere Heizungsanlage ist uralt und für unser gedämmtes Haus total überdimensioniert. Wenn die Heizung “an” ist, dann führt das zu Bereitstellungsverlusten, deren Höhe im Wesentlichen von der Temperatur des Heizkessels abhängt, denn der Wärmestrom ist proportional der Temperaturdifferenz zwischen Heizkessel und Heizkeller und dieser Kessel kann nicht unter ca. 40° betrieben werden. Durch die gute Isolation des Hauses kann die Heizung bei mittleren Temperaturen abends recht früh abgeschaltet werden (18:00 oder so) und das Haus kühlt nur langsam ab, weit langsamer als der Heizkessel. Die Bereitstellungsverluste entfallen also bis zum nächsten Morgen, das Aufheizen geht schnell, weil die Heizung ja so überdimensioniert ist. Je nach Wetter genügt es auch, erst am Nachmittag einzuschalten, wenn wir von Schule und Arbeit zurückkehren. Diese Vorgehensweise hat im Vergleich zum “nur” isolierten Haus im Jahresmittel etwa 30% Gas eingespart. Isolation und Steuerungsoptimierung zusammen hat etwa 75% Gas und eine Menge Strom (für Umwälzpumpen usw.) eingespart, ohne die Heizungsanlage baulich zu verändern.

      Es gibt Menschen, die den ganzen Winter über ein Fenster geklappt lassen. Wer seine Heizung so betriebt, dem nützt eine Wärmeisolation fast nichts und sie könnte dann die Umwelt mehr schädigen als nutzen. Insofern ist es richtig zu sagen, dass Isolationen nicht *immer* nennenswert Energie einsparen. Aber der Schaden wird doch dann von dem dummen Verhalten ausgelöst und nicht von der Isolation. Wer diese Sonderfälle missbraucht um Menschen Angst vor der Investition in eine Dämmung zu machen, der erhöht sicherlich die Umsätze der konventionellen Gasversorger, aber vielleicht ist das ja auch seine Absicht.

  4. Ja, eigentlich müsste jedem klar sein, dass eine weltweite Klimalüge über alle politischen Systeme hinweg von Demokratien über autoritäre sozialistische Systeme bis hin zu lupenreinen Diktaturen zweifellos aufgedeckt würde. Eigentlich, denn es ist unangenehm, mit der Klimabotschaft von Desaster, Zerstörung und drohendem Untergang zu leben. ­Die Klimafakten werden verdrängt, weil sie unser Leben, unsere Identität bedrohen. Es ist unangenehm, zu wissen, dass der eigene Konsum Teil des Problems ist. Wenn man das Problem aber leugnet, lebt es sich ungenierter.

    Vielleicht ist der Ansatz von Per Espen Stoknes eine Möglichkeit, mit den Klimaleugnern einen Umgang zu finden?

    https://www.klimafakten.de/meldung/harte-konfrontation-verstaerkt-den-widerstand-nur

  5. wenn ich meine Heizung durchgehend “laufen” lasse, kann ich sehr wohl Energie einsparen, im Vergleich zum unregelmäßigen Heizen. Es geht ja um die Temperatur im Raum, welche durch das Laufenlassen der Heizung konstant gehalten werden soll. Lasse ich es zwischendurch immer wieder auskühlen, muss ich viel Energie aufwenden, um zeitnah wieder meine “Wunschtemperatur” zu erreichen. Fahren sie mal mit dem Auto gleichmäßig 100km/h und einmal pendeln sie zwischen 120 und 80km/h hin und her. Auch wenn sie es nur “auslaufen” lassen, brauchen sie am Ende einen Tick mehr Sprit. So hat es der Fischer gemeint, sie haben das nur falsch verstanden.
    Dämmungen machen freilich Sinn, aber nicht alle und nicht überall. Zudem ist es so, dass bereits relativ dünne Dämmungen über 90% von doppelt so dicken (teurerer) bringen, leider aber nur die zweiteren gefördert werden. Damit ist auch die Wirtschaftlichkeit zu prüfen.

    • wenn ihr Brenner möglichst durchgehend läuft, arbeitet er tatsächlich effektiver. Aber das ist ja nicht der Fall, nur weil sie durchgehend eine konstante Raumtemperatur halten.
      Da die Brenner für die Temperaturen der meisten Zeit des Jahres überdimensioniert sind, müssen sie auch bei konstanter Raumtemperatur andauernd ein- und ausschalten.

    • David Kruger schrieb am 9. Mai 2016 8:13:
      > Fahren sie mal mit dem Auto gleichmäßig 100km/h
      > und einmal pendeln sie zwischen 120 und 80km/h hin
      > und her. Auch wenn sie es nur “auslaufen” lassen,
      > brauchen sie am Ende einen Tick mehr Sprit.

      Leider falsch: Es ist exakt das Gegenteil der Fall – den geringsten Kraftstoffverbrauch erreicht man, wenn man den Motor ausschließlich bei Höchstleistung, also im Nennarbeitspunkt, betreibt. Wie auch einschlägig praktisch demonstriert bedeutet(e) das z. B. bei einem VW Käfer: Im vierten Gang mit Vollgas auf 90 km/h beschleunigen, Gang rausnehmen und Motor abschalten, ausrollen lassen bis 60 km/h, dann bei immer noch stehendem Motor Gaspedal durchtreten, 4. Gang einlegen und Motor durch Einkuppeln starten und hochreißen und wieder bis auf 90 km/h beschleunigen usw. Der Grund dafür ist, daß der Wirkungsgrad des Motors etwas unter der Nennleistung (die er beim 25-kW-Käfer erst bei 115 km/h erreichte) wegen der fehlenden Drosselverluste bei Vollgas am höchsten ist, Stichwort “Muscheldiagramm”. (Moderne Motoren erreichen diese Wirkungsgradeoptimierung durch Zylinderabschaltung im Teillastbetrieb, legen also einfach einen oder mehrere Zylinder still, damit die übrigens im optimalen Betriebszustand arbeiten können.)

      Die Dinge sind eben meistens nicht so einfach wie sie aussehen.

      • ist ja nett, ich rede aber vom “normalen” Autofahren bzw. Heizen und jeder weiß, dass ich bei konstanter Leistung weniger verbrauche, als wenn ich immer wieder schnell beschleunigen (heizen) muss. Selbstredend ist vorausgesetzt, dass sich die Umgebungsbedingungen dabei nicht ändern. Herrschaftszeiten!

        • Wir sind ein Wissenschaftsblog, da gilt “jeder weiß” nicht unbedingt als gutes Sachargument. Wenn Sie beim Autofahren abwechselnd beschleunigen und bremsen, dann verschwenden Sie Energie beim Bremsen. Sie wird dissipiert, d.h. in Wärme umgewandelt. Beim Haus dagegen können Sie Wärmeenergie nur nach draußen verlieren, und eben umso mehr, je wärmer das Haus ist.

          • Das Beschleunigen verbraucht viel mehr Energie, darum geht es und auch im Haus muss ich “beschleunigen”, wenn ich einen unterkühlten Raum zeitnah wieder auf “Betriebstemperatur” bringen will. Auch das ist “Wissenschaft”!

          • Wenn Sie ein Auto beschleunigen müssen Sie Energie hineinstecken, denn das schnellere Auto hat mehr Bewegungsenergie. Diese Bewegungsenergie bekommen sie komplett wieder zurück, wenn Sie das Auto wieder abbremsen (1. Hauptsatz der Thermodynamik). Allerdings in Form von Wärme an den Bremsen – aus Sicht des Autofahrers ist die Energie verloren, denn er will Bewegungsenergie. Beim Haus ist es so: um es von 15 auf 20 Grad zu heizen müssen Sie Energie hineinstecken, wenn es von 20 auf 15 Grad abkühlt kommt diese Wärmeenergie wieder heraus. Die ist aber nicht verloren wie beim Auto, sondern es geht hier ja gerade um Wärmeenergie. Das ist der entscheidende Unterschied von Auto und Haus. Durch zwischenzeitliche Speicherung in Wänden oder Mobiliar geht Ihnen gar nichts verloren – es macht in dem Sinne also nichts, ob sie die Temperatur des Hauses wellenförmig hoch und runterfahren oder konstant halten. Verloren ist einzig die Wärmeenergie, die nach außen entweicht. Und die ist umso geringer, je kühler Sie ihr Haus halten. Auch vorübergehendens Abkühlen verringert diese Verluste und spart daher Energie.

        • Die “Herrschaftszeiten” sind ebenfalls kein Argument und die Beispiele sind schlicht falsch, gerade weil sich die Umgebungsbedingungen ändern. Jedes technische System hat einen Betriebsbereich maximaler Effizienz, d.h. geringster Energieverbrauch im Verhältnis zur Nutzleistung. Die Systemleistung in diesem Betriebsbereich kann aber zu hoch oder zu niedrig sein. Es muss also ein Kompromiss als Optimum gefunden werden. Im allgemeinen muss die Systemleistung variabel sein und dem Zweck des Systems bzw. der Nutzleistung angepasst werden. Dafür gibt es kein allgemeines Gesetz, sondern jedes System und jeder Betriebsbereich muss individuell untersucht werden.

          Gerade in dieser Frage gibt es einen fundamentalen Unterschied zwischen natürlichen/biologischen und technischen Systemen. Natürliche Systeme können nicht beliebig ein- und ausgeschaltet werden, sondern sie sind immer in Betrieb, gegebenenfalls in einem Ruhezustand wie Winterschlaf oder in einem Gleichgewichtszustand. Daher können sie jederzeit und relativ schnell an veränderte Bedingungen angepasst werden, verbrauchen aber ständig Energie.

          • ich gehe einfach davon aus, dass ein unterkühlter Raum freilich weniger Wärme nach außen abgibt, jedoch im praxistauglichen Fall nach einer Abkühlung sehr schnell erwärmt werden muss, also nicht nur die Luft im Raum, die gesamte Materie und das kostet dann in kurzer Zeit, 20 Min. meinetwegen, sehr viel Energie. Die Rechnung ist wahrscheinlich gar nicht so trivial, aber zu behaupten, ein zwischenzeitliches Abkühlen lassen wäre von Vorteil, ist auch etwas naiv.

          • Das Aufheizen von Möbeln, Wänden etc. am Morgen kostet genausoviel Energie wie diese am Abend beim Abkühlen wieder freigeben – das ist der Satz von der Energieerhaltung. Die Speicherung von Wärme im Haus ist ein Nullsummenspiel. Relevant für die benötigte Heizenergie in einer Heizsaison ist allein, wieviel Energie nach draußen verloren wird.

        • Wie schon gesagt, stimmt das nicht.
          Ein Heizungsbrenner arbeitet am effektivsten auf Vollast.
          Bzw.falls er sich nicht regeln sondern nur ein- und ausschalten lässt, wenn er möglichst lange durchläuft. Denn kurz nach jedem Einschalten ist er noch nicht auf Betriebstemperatur und vebrennt unvollständig.
          Und, wie auch schon gesagt: Konstante Raumtemperatur Tag und Nacht bedeutet natürlich NICHT, daß der Brenner konstant auf Vollast läuft.
          Oder daß er, bei nur getaktetem Betrieb, konstant durchläuft.

          Aus diesen Überlegungen heraus hat man ja auch den Kachelofen erfunden.
          Ein oder zweimal am Tag eine sehr hohe Verbrennungstemperatur ergibt effizientere Verbrennung, als wenn man einen leichten Stahlofen mit konstant niedriger Verbrennungstemperatur gleichmäßig vor sich “hinglunzen” lässt.

      • Sehr geehrter Herr Kusmierz, sehr geehrter Herr Kruger,
        der Vergleich Auto / Haus hinkt ein wenig: Beim Auto spielen erhebliche Nichtlinearitäten eine Rolle. Der Wirkungsgrad eines Verbrennungsmotors ist natürlich nicht über die Drehzahl konstant. Das Maximum liegt allerdings gewöhnlich in der Nähe des höchsten Drehmoments und nicht der höchsten Drehzahl (für Details: es gibt da Diagramme der Motorenhersteller). Des weiteren ist auch der stationäre Fall (gleichmäßige Geschwindigkeit) und der instationäre Fall (Beschleunigung) zu unterscheiden. Dazu die Unterschiede zwischen Diesel, Otto und Atkinson Prinzip. Sie sehen, das ist schon wenn man eine Abstraktionsebene tiefer geht, alles etwas komplizierter. Die wesentlichen Einflüsse auf den Spritzverbrauch (soweit er durch den Fahrer beeinflusst werden kann) sind aber andere: wenn Sie in einer bestimmten Zeit von A nach B kommen wollen, so ist die Durchschnittsgeschwindigkeit wichtig und nicht eine kurzfristig erreichte Höchstgeschwindigkeit. Die Durchschnittsgeschwindigkeit errechnet sich aber aus dem Kehrwert der Summe der Kehrwerte der Durchschnittsgeschwindigkeiten über einzlene Streckenabschnitte. Das ist eine nichtlineare Funktion, mit dem Ergebnis, dass sich Abweichungen nach unten stärker auswirken als Abweichungen nach oben. Rechnen sie es mal an ein paar Beispielen nach. Noch schlimmer wird des dadurch, das bei höheren Geschwindigkeiten der Luftwiderstand immer mehr dominiert. Und dieser steigt mit dem Quadrat der Geschwindkeit, die zur Überwindung des Luftwiderstands nötige Leistung mit der Geschwindigkeit hoch drei. D. h. sehr schnelles Fahren, auch für kurze Zeit, ist extrem unwirtschaftlich (und der cw Wert lediglich ein Proportionalfaktor). Aber zurück zum Haus und warum der Vergleich nicht passt: die Wärmeabgabe des Hauses erfolgt wesentlich über Konvektion und das dürfte näherungsweise linear sein. Zusätzlich erfolgt eine Wärmeabgabe über Strahlung: dies ist zwar nicht linear (proportional der Differenz von Hausoberfläche zur Umgebung hoch 4, einzusetzen sind die absoluten Temperaturen). Die Nichtlinearitäten halten sich aufgrund der kleinen Termperaturdifferenzen aber in Grenzen. D. h. Haus und Auto sind zwei derart unterschiedliche Systeme das die Vergleiche weitgehend “hinken”.
        Übrigens: ein nach dem Stand der Technik ausgelegtes Passivhaus hat eine derart hohe thermische Trägheit, dass die Diskussion über Nachtabsenkung oder “intelligente” Thermostate dann obsolet ist.

    • @Herr Kruger
      Sie schrieben
      [Fahren sie mal mit dem Auto gleichmäßig 100km/h und einmal pendeln sie zwischen 120 und 80km/h hin und her…. brauchen sie am Ende einen Tick mehr Sprit.]
      Der Vergleich hält nicht stand. Ich setze -mit Verlaub- mal meine gedachte Version daneben:

      Fahren Sie mit dem Auto nicht 24 Stunden, sondern machen Sie mal nachts eine lange Pause.

      Nun stellt sich die Frage nach dem Verbrauch.

      Einige Gedanken dazu noch:
      die Temperaturabsenkung nachts erzeugt eine geringe Komforteinbuße; es kühlt tatsächlich im Raum ein bisschen ab, was sich aber kaum auswirkt, da wir nachts meist schlafen.
      Wenn die Heizung am folgenden Morgen gegen 6 Uhr anspringt, muss sie erst mal die Zuleitungen bzw. Rohre erwärmen; insoweit gibt es einen Verlust, aber im direkten Vergleich wird immer noch Brennstoff gespart, darum geht’s.

      Stellen Sie sich vor, Sie hätten nach einer nächtlichen Pause beim Auto fahren einen Mehrverbrauch zu verzeichnen; das widerspricht dem gesunden Menschenverstand.

      Allerdings ist es denkbar, dass morgens jemand meint, es sei zu kalt und die “Heizung aufdreht”. DANN kann ein Mehrverbrauch entstehen und eine neue Legende dazu..

      • @Bleyfuß

        Auch die Heizungsrohre geben im Betrieb kontinuierlich Wärme ab, man verringert also auch diese Verluste durch Nachtabsenkung. Es entsteht kein zusätzlicher Verlust beim morgendlichen Hochfahren. Außerdem spart man die elektrische Energie für die Umwälzpumpe. Gleiches gilt übrigens auch für den Warmwasserspeicher.

  6. Lieber Herr Prof. Dr. Rahmsdorf,
    es freut mich sehr, daß ausgerechnet Sie die Zeit gefunden haben, das Inforadiointerview mit meiner Wenigkeit anzuhören. Und als Ergebnis eine bissige Philippika gegen den Klima- und Dämmketzer – das ist noch besser, ja geradezu die Ehre der Altäre. Ich durfte Sie erbosen, na sowas!
    Langes Herumdebattieren zu den Bedrohungen des Klimas oder zu den Wohltaten der Wärmedämmung und den diesbezüglich widersprüchlichen Studien bringt uns beide aber bestimmt nicht weiter, da dürften Sie mir zustimmen.
    Deswegen wünsche ich Ihnen lieber viel Erfolg mit Ihrer physikalischen Stop-And-Go-Heizmethode, obwohl Sie Ihre vielgepriesene Dämmbehaglichkeit mit stetigem Heizen bestimmt noch bis zur ultimativen Kuscheligkeit steigern könnten. Und damit vielleicht sogar auch etwas gegen das Durchfeuchtungsrisiko Ihrer Fassadendämmung erreichen.
    Ich drücke Ihnen jedenfalls die Daumen!

    Konrad Fischer
    Kein Physiker

    PS. Die rechnerische Herausforderung zur Legitimierung der Kommentarfunktion meine ich nach einigem Hin und Her trotzdem zutreffend gelöst zu haben.

    • Lieber Herr Fischer, schön dass Sie sich an unserer Diskussion beteiligen. Vielleicht können Sie uns auch sagen, aus welcher Fachliteratur Sie geschlossen haben, man könne den menschlichen Einfluss auf das CO2 nicht messen? Sie sprechen ja im Interview in dem Zusammenhang etwas vage von der “Literatur, die ich selbstverständlich studiere”. Und wo sind Ihre 30% Einsparung durch Verzicht auf Nachtabsenkung belegt?

      • man kann den CO2 Einfluss NICHT MESSEN. Aus welcher Fachliteratur haben sie denn diese, ihre Vorstellungen? Man kann ein global gemitteltes IR Forcing in Bodennähe in Annäherung berechnen, mit einigen Unsicherheiten, wie in den IPCC Reporten ersichtlich, aber messen kann man da gar nichts!

        • Sie meinen vermutlich die Temperaturwirkung, die sich in der Tat nur rechnerisch ermitteln lässt – allerdings auch mit dem beobachteten Temperaturanstieg gut übereinstimmt. Es ging hier aber um den Beitrag des Menschen zur Veränderung der CO2-Konzentration, den ich natürlich messen kann. Man kann übrigens auch den Strahlungseffekt des CO2 messen, sowohl die zunehmende IR-Rückstrahlung am Boden (globales Strahlungsmessnetz koordiniert von den Schweizer Kollegen in Davos) als auch die ins All abgehende Strahlung von Satelliten aus (ERBE Mission – Earth Radiation Budget Experiment).

          • da der T Anstieg seit rund 1900 auch eine natürliche Komponente hat, zumindest bis rund 1950, ist auch ein kleiner Teil der CO2 Zunahme natürlich. Man kann nur abschätzen, wie groß die jeweiligen Teile sind und nicht messen.

            Die IR Messungen sind alle T abhängig und diese gibt es noch nicht besonders lange. Die CO2 Strahlung kommt aus der unmittelbaren Umgebung, nicht von irgendwo aus der Atmosphäre und ich kenne keine Messungen, welche einen Trend in der bodennahen IR Strahlung zeigen.

            Mann kann also die Erwärmung wegen mehr CO2 nur näherungsweise berechnen, aber auf keinen Fall messen.
            Sollten sie dennoch anderer Meinung sein, dann zeigen sie mir bitte die entsprechende Fachliteratur.

          • Der erste Satz ist nicht schlüssig. Wieso können Sie aus einer natürlichen Temperaturzunahme auf eine natürliche CO2-Zunahme schließen?
            Und natürlich ist die zunehmende IR-Strahlung durch Messungen am Boden belegt: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1029/2003GL018765/abstract
            Das ist von 2004, es gibt auch eine Reihe neuerer Arbeiten dazu, ich habe die Beiträge auf Konferenzen gesehen, Sie werden sie sicher auch publiziert finden – ich müsste auch suchen.
            Ich kann also die Strahlungszunahme aufgrund der gestiegenen Treibhausgase messen, und natürlich auch die Temperaturzunahme. Nur den Zusammenhang zwischen beiden Messbefunden kann man logischerweise nicht “messen”, sondern nur aus dem physikalischen Verständnis der Prozesse heraus verstehen.

          • Das ist aber viel mehr so, wie ich es schreibe:

            “Nevertheless, changes in radiative forcing related to increasing greenhouse gas concentrations could not be experimentally detected at Earth’s surface so far. Here we show that atmospheric longwave downward radiation significantly increased (+5.2(2.2) Wm−2) partly due to increased cloud amount (+1.0(2.8) Wm−2) over eight years of measurements at eight radiation stations distributed over the central Alps. Model calculations show the cloud-free longwave flux increase (+4.2(1.9) Wm−2) to be in due proportion with temperature (+0.82(0.41) °C) and absolute humidity (+0.21(0.10) g m−3) increases, but three times larger than expected from anthropogenic greenhouse gases…”

            Sehr wohl kann man ein IR Forcing von Teilchen (Wolken) am Boden messen, nicht jedoch die CO2 Änderungen in km darüber, nicht mal in hundert Metern über dem Boden.

            Werden die Ozeane aus Gründe auch immer wärmer, so geben sie eben mehr CO2 ab bzw. wird deren Aufnahmefähigkeit auch bei steigenden Partialdruck in der Luft geringer. Was daran nicht schlüssig sein soll, verstehe ich ebenso wenig, wie die Behauptung, man könnte den CO2 Einfluss messen. Sogar ihr eigener Link bestätigt, dass man das nur modellieren bzw. berechnen kann.

          • Schade, dass Sie das Zitat aus dem Abstract des Papers abbrechen, kurz bevor der entscheidende Satz kommt:
            “the increase of cloud-free longwave downward radiation (+1.8(0.8) Wm−2) remains statistically significant and demonstrates radiative forcing due to an enhanced greenhouse effect.” Die Modellrechnungen wurden dabei nur benutzt, um aus den Strahlungsmessdaten den Anteil aufgrund von Temperatur- und Feuchteänderungen herauszurechnen.
            Wenn Sie der Meinung sind, was die Schweizer Kollegen gemessen haben sei gar nicht messbar, publizieren Sie Ihre These doch in der Fachliteratur!

            Interessant wie sicher Sie dagegen sind, dass es einen natürlichen CO2-Anstieg gegeben hat, weil CO2 aus den Ozeanen ausgaste. Das ist eine reine Vermutung – oder wo ist Ihr gemessener Beleg? Sie fokussieren hier auf einen einzigen Teilaspekt des natürlichen Kohlenstoffkreislaufs (der korrekt ist), ignorieren aber alle anderen Beiträge und behaupten in der Summe einen Anstieg.

          • ich behaupte nicht, dass CO2 gegenwärtig wegen einen natürlichen Erwärmung “ausgast”. Das wäre absurd. Ich sage nur, dass zwischen. 1750 und 1950 ein geringer, völlig vernachlässigbarer Teil dabei gewesen sein könnte.

            Zum den Schweizern. Ganze 8 Jahre! IR Messungen und ich habe das Zitat nicht absichtlich dort abgeschnitten, wo sie glauben, danach würde es interessanter. Schaun sie sich diese Zahlen nochmals an und dann vergleichen sie das mit den 30a (+ca. 1W/m²) 1980-2011
            https://62e528761d0685343e1c-f3d1b99a743ffa4142d9d7f1978d9686.ssl.cf2.rackcdn.com/files/32076/area14mp/6rqm2y5q-1380278533.jpg
            8 Jahre und dazu noch enorme Störeinflüsse bei diesen Messungen, wie soll da eine Zunahme der bodennahen IR Strahlung aus den CO2 Banden ermittelt werden? Ja eh, man versucht es, aber messen kann man das noch immer nicht!
            Sogar bei dem am besten bekannten Forcing (LOSU) seit 1750 ist beim CO2 mehr als eine +/- 20% Unsicherheit dabei (1,33 bis 2,03), aber wenn sie meinen, wir könnten den Unterschied zwischen heute und 8 Jahre früher einfach messen, kann ich nur noch sagen: Voodoo Science.

            Meinen vorletzten Beitrag unter dem dazu passenden Blog können sie ohne weiteres gerne veröffentlichen…:-)

          • Lieber Herr Kruger, meine Aussage war ja, dass sich die Zunahme der langwelligen Strahlung durch den zunehmenden Treibhauseffekt durch Messungen belegen lässt, was Sie rundheraus bestritten hatten. 20% Unsicherheit – geschenkt. Sie finden hier einen aktuellen Übersichtsartikel zu den Strahlungsmessungen, der den Bogen spannt von den ersten Messungen zu Anfang des 20. Jahrhunderts bis hin zum modernen Strahlungsmessnetz, dem Baseline Surface Radiation Network (BSRN) und dem World Radiation Center in Davos. Wenn Sie das als Voodoo Science denunzieren möchten, sagt das mehr über Sie als über die Wissenschaft.

          • http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1029/2003GL018765/full

            ich muss mir nur Fig 3 ansehen und den Text davor lesen und es wird klar, dass man über 8a nicht über die lineare Regression brauchbare Messwerte oder gar Trends ableiten kann. Über solch kurze Zeiträume hat man viel zu starke Einflüsse aus Wasserdampf und Wolken, also Wetter. Mind. 30a wären von Nöten, denke ich, Man sieht das auch an den hohen Standardabweichungen. Zusätzlich wäre eine Teilung in Winter und Sommer interessant. Die Winter sind in den Schweizer Bergen die letzten 30a einen Tick kälter geworden, die Sommer weiter immer wärmer, mit entsprechenden Änderungen der absoluten Feuchte etc. Zudem haben wir im gesamten alpinen Raum eine Zunahme der kurzwelligen Insolation von rund 4/m² im Sommer über die letzten Dekaden (APCC Report)
            Aber ich sehe schon, wir werden uns niemals irgendwo finden oder gar einig sein. Macht auch nix, ich gebe auf, sie sind von ihrer Meinung viel zu sehr überzeugt…

          • einen Trend aus ACHT Jahren zu erzeugen, ist ähnlich sinnlos, wie wenn die sg. Skeptiker aus 8a T Reihen eine globale Abkühlung erfinden wollen…:-)

          • Wie lange Sie messen müssen, um sinnvoll einen Trend festzustellen, hängt von den Schwankungen ab, die dem Trend überlagert sind. Der CO2-Gehalt der Atmosphäre – und damit auch die langwellige Strahlungswirkung des CO2 – steigt bis auf den Jahresgang monoton an. Deshalb konnte Charles Keeling bereits in seinem berühmten Paper von 1960 (in Tellus) einen Aufwärtstrend des CO2 in der Atmosphäre feststellen, nach weniger als 3 Jahren Messungen. Er schrieb zu diesem Trend: “… the observed trend is nearly that to be expected from the combustion of fossil fuel (1.4 ppm), if no removal from the atmosphere takes place.”

          • @ Kruger,
            stimmt, man kann über so kurze Zeiträume keine Zunahme des “THE” messen. In Davos wurde mehr oder weniger der Einfluss an T Änderungen an der IR Strahlung gemessen. Wenn man die IR Strahlung wegen ein paar ppm mehr CO2 über diese acht Jahre messen will, dann müsste man den Spektralbereich exakt eingrenzen und wird auf so kurze Zeit freilich nichts finden. Außerdem könnte die T Zunahme auf natürliche, dekadische Klimavariabilität zurück zu führen sein, die Arbeit sagt also gar nichts über den anthropogenen THE aus.

    • Lieber Herr Fischer,
      Außendämmung erhöht die Temperatur des Mauerwerks und reduziert somit sogar dessen Feuchte.
      Lediglich Innendämung ist diesbezüglich problematisch. Mehr oder weniger-je nachdem wie gut durchgeführt..

      Und selbstverständlich erhöht eine wärmere Innenwandoberfläche auch die Wohnbehaglichkeit. Dies unabhängig davon, ob sie durch Innen- oder Außendämmung bewirkt wird. Wärmere Oberflächen erlauben auch eine Absenkung der Lufttemperatur, bei gleicher Behaglichkeit.

    • sie haben Recht, eine Nachtabsenkung bei gut gedämmten Häusern bringt gar nichts, aber passende Außendämmungen bringen sehr wohl was. Die Frage ist nur, wann? Denn lasse ich ein älteres Haus Wärmesanieren, dann kostet das trotz Förderungen so viel, dass meist erst nach 20 Jahren und mehr ein netto Gewinn zu erwarten ist und dann wird auch die Dämmung baufällig. Nachträgliches Dämmen ist wirklich eine Ideologie der grünen “Klimaschützer”.

      • “sie haben Recht, eine Nachtabsenkung bei gut gedämmten Häusern bringt gar nichts”
        =================================
        Herr Kruger, auch da bringt Nachtabsenkung etwas. Proportional zum Gesamtverbrauch soviel wie bei einem ungedämmten Haus. Und das zu NULL investitionskosten. Man braucht nur Knöpfchen zu drücken.

  7. Ich habe mir die angebliche Einsparung bei konstant gehaltener Innentemperatur immer so erklärt: Möchte man nach einer kühlen Phase wieder normale Zimmertemperatur haben, so wollen die meisten Leute das sehr schnell. Die Heizung soll also viel schneller die erforderliche Wärmemenge abgeben. Im oberen Leistungsbereich sind die meisten Maschinen aber ineffizienter.
    Ob dieser Effekt reicht, 30% zu erklären, ist dann wohl
    „fauler Zauber“, „vollkommen unsinnig“, „abenteuerlichst“, ein „Riesenschwindel“ oder „absoluter Krampf natürlich“.
    Also wieder mal ein urbaner Mythos entlarvt. Danke dafür!

    • Das dürfte sicher von der Heizung abhängen – ältere Systeme können nur Volllast fahren und takten ja (schalten abwechselnd an und aus) um geringere Heizleistung zu bringen. In dem Falle wäre es also sogar effizienter, im oberen Leistungsbereich zu fahren. Ein moderner Gaskessel moduliert dagegen seine Leistung (kann also mehr oder weniger stark brennen) – ich wüsste allerdings nicht, dass es wesentlich effizienter sein soll, ihn auf kleiner Flamme zu fahren.

      • http://www.heizsparer.de/nachtabsenkung-lohnt-sich-das

        Bei ungedämmten Gebäuden versteht sich (Anm: 5-16% Einsparung möglich, bei Ansebkung unter 17°C), denn in gedämmten Häusern kann die Heizungsanlage in der Regel während der Nacht vollkommen abgestellt werden, ohne, dass sich an der Raumtemperatur merkliche Veränderungen ergeben. Einsparungen sind in solchen Fälle somit kaum möglich

  8. vielen Dank, Herr Rahmstorf, für den sachlich guten und un-aufgeregten Beitrag. Ich möchte noch ergänzen, dass Herr Fischer ein Fan des ehemaligen iranischen Diktators Ahmadinedschad ist und sehr gerne rechtslastigen Medien ganzseitige Interviews gibt. Das hat zwar nichts mit Wärmedämmung zu tun, illustriert aber seine abstrusen Thesen. Interessant ist auch seine Wortwahl (von Ihnen, Herr Rahmstorf, dokumentiert)

  9. Ähnlich hanebüchene Aussagen zum Klimawandel finden sich übrigens auch in “Mythos Bauphysik: Spiegelbild der Gesellschaft – Irrtümer, Fehldeutungen, Missbrauch, Wegweisungen” von Claus Meier.

  10. Danke für den Artikel, das Thema “Woran erkennt man echte Wissenschaft” interessiert mich sehr und ich habe noch keine hinreichende Antwort gefunden.

    Es gibt natürlich Pseudowissenschaften, bei denen man sehr schnell mit minimaler Vorbildung erkennen kann, dass sie Humbug sind (Homöopathie z.B.), bei anderen ist das aber nicht so leicht. Früher habe ich auch oft das Argument “Fast alle Wissenschaftler auf Gebiet X sagen X stimmt.” benutzt, inzwischen bin ich bzgl. der Aussagekraft aber nicht mehr so sicher.

    Der Grund dafür ist, dass es gar keine große Verschwörung bedarf, um Ergebnisse in eine gewünschte Richtung zu interpretieren. Oder sogar die Behauptung als Prämisse zu verwenden und nicht zu hinterfragen. Die meisten Theologen werden wohl behaupten, dass sie wissenschaftlich arbeiten. Und dafür braucht es keine Verschwörungstheorie. Auch (Hardcore-)Genderwissenschaftler werden sagen, dass sie Wissenschaft betreiben, auch wenn alles auf der Prämisse “Alle Unterschiede sind Nurture” aufbaut. Also woran erkenne ich dann, ob das Wissenschaft ist? (Ernstgemeinte Frage).

    PS: Der Heizungsmythos stammt, wie oben schon geschrieben, wohl von alten Heizungen, bei denen der Energiebedarf zum hochfahren wesentlich höher ist, als der Dauerbetrieb. Berücksichtigt man die Fixkosten beim Anschalten kann die Argumentation durchaus aufgehen.

    • Womöglich haben Sie mein Argument falsch verstanden: eine alte Heizung taktet im normalen Betrieb, also wenn man damit die Nacht voll durchheizt. Wenn Sie dagegen nachts absenken, ist die Heizung erstmal längere Zeit aus – dafür läuft sie dann morgens beim Anheizen länger im Dauerbetrieb. Sie schaltet also weniger oft an und aus, wenn Sie nachts absenken. Damit läuft die Heizung mit Absenken effizienter; das ist zusätzlich zum eingesparten Wärmeverlust nach draußen.

  11. Hallo Herr Rahmstorf,

    ich finde es erfreulich, dass Sie dem Konr. Fischer die Möglichkeit gegeben haben, sich hier nochmal persönlich zu blamieren, was er ja auch tatsächlich genutzt hat.

    Ich habe während der Planung zum Neubau meiner energieeffizienten “Hütte” (Holzhaus) noch vor wenigen Jahren festgestellt, dass das Fachwissen von Architekten und Bauunternehmern erheblich durch nicht belegte Vorurteile geleitet wird, wie bspw. “eine Wärmedämmung von mehr als 8 cm lohnt nicht”, “Nachtabsenkung erhöht den Energieverbrauch” usw. usf.

    Auf die Frage nach Belegen für diese Behauptungen hieß es leider immer wieder “das hat neulich ein Experte nachgewiesen” (im Radio, Fernsehen oder wo auch immer). Es ist offensichtlich noch ein langer Weg, bis sich objektive Tatsachen gegen die Borniertheit und das finanzielle Interesse von selbsternannten Experten durchsetzt, die (s.o.) auch noch stolz darauf sind, keine Fachleute zu sein.

      • Sehr geehrter Herr Rahmstorf,
        bei einem gedämmten Haus ist die Außenhaut kälter und somit auch feuchter. Das kann durchaus zu häßlichem Algenwachstum führen.

    • “Es ist offensichtlich noch ein langer Weg, bis sich objektive Tatsachen gegen die Borniertheit und das finanzielle Interesse von selbsternannten Experten durchsetzt, die (s.o.) auch noch stolz darauf sind, keine Fachleute zu sein.”

      Da übertreiben Sie wohl ziemlich stark. Der Weg zu brauchbarer Information ist denkbar kurz und bequem geworden, z.B.: http://www.energiesparhaus.at/gebaeudehuelle/passivhaus/index.htm

  12. 97% Konsens??? Ich korrigiere das mal …. 97% Konsens unter den Konsens-Klimawissenschaftlern, die zu 97% Links-Intellektuelle sind ….. Fast alle Klimaforscher und Klimaschützer sind Links-Intellektuelle ….. die links-intellektuelle Positionen vertreten ….Fast alle haben Marx gelesen und sind, oder waren Marx-Anhänger …. Die Skeptiker sind hingegen in der Mehrheit konservativ, einige Rechts …… und vertreten daher konservative, oder rechte Positionen …. Das sollte man immer dazu sagen … wären die am Ruder, dann gäbe es keine Klimadebatte …. Da aber die Links-Intellektuellen die Meinungs-Mehrheit stellen ist es derzeit genau anders herum ….. Klimaarlarmismus wird betrieben ….. Das hat Heer Gabriel auch schon geäußert …

    • Gegen Ihre These spricht, dass es auch bekannte und bekennende Republikaner-Anhänger unter US-Klimatologen gibt, wie Kerry Emanuel. Der aber natürlich zum Klimawandel auch nichts anderes vertritt als alle anderen Klimaforscher, nur dass er andere Lösungen für sinnvoll hält als etwa ich, wie die Atomkraft. Politik ist Meinungssache, die Ergebnisse der Wissenschaft nicht.

  13. Es gibt noch ein Problem, dass gerne von den entsprechenden Medien -auch unter Verwendung sensationalistischer Bilder- kolportiert wird, nämlich der Flammenüberschlag bei einem Fassadenbrand über mehrere Stockwerke. Dies wird leider auch oft von Feuerwehr-Funktionären als Argument gegen eine Außendämmung genannt.

    Verschwiegen wird dabei, dass es Vorschriften gibt zum Einbau von horizontalen Brandschutz-Barrieren, die aus Kostengründen gerne “vergessen” werden, was genauso fahrlässig ist, wie bspw. der Ersatz von vorgeschriebenen Brandschutz-zertifizierten Bauteilen durch billigere Standard-Bauteile.

  14. Wenn es darum geht den Einspareffekt zu belegen, den man durch Isolation oder andere Massnahmen erreichen möchte, kann ich nur empfehlen den Verbrauch an Strom und Gas/Öl regelmässig aufzuschreiben. Dann erkennt man sehr schnell was Sache ist! CO2online hat übrigens dazu das Energiesparkonto entwickelt. Ich mache dies seit 2 Jahren und sehe ganz genau wie mein Energieverbrauch sich entwickelt, mit Nachtabsenkung, nach unten! Aus diesem Grund haben wir dieses Programm mit einigen Anpassungen auch für die Bürger unserer Gemeinde (Hesperingen,Luxemburg) eingeführt. Auch ich erlebe regelmässig Aussagen wie: “Passivhäuser sind doch Quatsch, die sind so gut isoliert, da entsteht überall Schimmel”. Dabei stellt sich heraus dass die meisten keine Ahnung davon haben, wie ein Passivhaus funktionniert und die Schimmelbildung nur etwas mit schlechter handwerklicher Arbeit zu tun hat. Das wirkt als Argument.

  15. @ Rahmstorf

    Herr Rahmstorf, unter den sog. Konsens-Klimatologen sind 97% Links-Intellektuelle …. Sie haben nur einen unter den verbliebenen 3% genannt, der nicht dazu gehört ….

    Z.B. Herr Schellnhuber hat Marx gelesen und auch Herr Edenhofer vom PIK …. Beide waren Marx-Anhänger und sind es vielleicht noch?

    Mir ist kein Konservativer, oder Rechter Klimaforscher am PIK, oder einem sonstigen Klimaforschungsinstitut in Deutschland bekannt ….

    Ähnlich, nicht ganz so extrem, sieht es in den USA aus ….

    Die Klimaforschung wird zu 97% von Links-Intellektuellen betrieben …. die natürlich auch versuchen ihre Positionen und Ideale durchzusetzen …. Die Konservativen und Rechten machen es genauso, sind aber nicht am Ruder …. Daher haben wir gerade eine Klimaforschung, die zu Klimaarlamismus neigt …. und politisch Einfluss nimmt …..

    In der Politik sieht es ähnlich aus …. Dort sitzen im UBA und BMU in Schlüsselpositionen Links-Intellektuelle ….. und beraten die Kanzlerin, wie auch das PIK in Klimafragen …. Und das nicht wertneutral ….. sondern zur Verwirklichung der eigenen Positionen ….

    Das war schon immer so und wird auch immer so sein, dass Interessensgruppen versuchen politischen Einfluss zu nehmen …..

    Herr Rahmstorf, so ist das doch auch bei Ihnen? Meines Wissens nach vertreten Sie auch Links-Intellektuelle Positionen seit Ihrer Zeit in Neuseeland …. Dort gibt es auch eine ausgeprägte Links-Intellektuelle-Künsterszene …

    Ich halte das keinensfalls für verwerflich …. nur sollte man das dazu sagen, wenn man von einen Konsens von 97% spricht …..

    • Eine hübsche Verschwörungstheorie. Dass Naturwissenschaftler sich einfach von der empirischen Evidenz leiten lassen, u.a. weil sie zu diesem (selbst-)kritischen Denken und Hinterfragen in ihrem Physikstudium jahrelang ausgebildet wurden, halten Sie für weniger plausibel? Waren die Forscher, die im 19. Jahrhundert die physikalischen Grundlagen des Treibhauseffekts von CO2 verstanden und eine Erwärmung infolge eines CO2-Anstiegs bereits vorhergesagt haben, auch alles Linksintellektuelle und Marx-Anhänger? Joseph Fourier schon 1824, John Tyndall 1859, der Nobelpreisträger Svante Arrhenius 1896, …?

      • @ Ramstorf

        Wie gesagt, ich halte es nicht für verwerflich, dass 97% der Konsens-Klimaforscher Links-Intellektuelle sind und ihre Positionen und Interessen in die Politik mit einbringen möchten ….. Das machen alle Interessengruppen und Lobbys so …. Eine Verschwörungstheorie ist das gewiss nicht ….

        Und auch schon um 1900 gab es Skeptiker wie Angströn und Schäfer und Dr. Wilh. R. Eckardt und viele weitere Wissenschaftler ….

        Damals wurde von den Wissenschaftlern aber noch nicht versucht politisch Einfluss auszuüben und dort ihre Interessen in der Politik durchzusetzen ….. Lobbygruppen gab es in dem Sinn noch nicht und auch noch keine Links-Intellektuele-Szene …. Die gibt es erst seit Anfang der 1960er Jahre, angefangen mit der Umweltbewegung und den Studentenprotesten …. Daraus sind viele der heutige Alt-Klimaforscher hervorgegangen …. und gefolgt sind deren Studenten und Doktoranden …. Am PIK z.B. gibt es auch Gruppen, oder Aktivisten wie die Klimapiraten, die auch in Kopenhagen vertreten waren ….. Solche Gruppen gibt es an nahezu jeder Uni …..

        Also, Klimaforschung ist eine Lobbyveranstaltung der Links-Intellektuellen-Szene, die ihre Interessen vertreten sehen will und auf Demos und in der Politik kräftig mitmischt …..

        Klimaforschung an sich ist Wertneutral …. aber nicht die Interessen die hinter dem Klimalarmismus stecken …..

        Oder sehen Sie das anders?

        • Wissenschaftler setzen nicht “ihre Interessen” in der Politik durch. Welches Interesse sollte ich als Wissenschaftler an Klimaschutz haben? Wenn es um mein Eigeninteresse ginge würde ich sagen: wir wissen noch nicht genug um zu handeln, wir brauchen dringend mehr Forschung, gebt mir mehr Forschungsgelder! Sagen die Klimaforscher aber nicht, sondern sie tun ihre Pflicht und warnen die Menschen vor einer großen Gefahr, die wissenschaftlich bestens belegt ist. Es gibt eben keine linke oder rechte Physik, so wie es zu Einsteins Zeiten auch keine jüdische Physik gab. Es gibt allerdings Menschen, die aus ideologischen Gründen die Ergebnisse der Physik nicht mögen und versuchen sie zu denunzieren.

          • Ich stelle mir gerade eine Szene vor, wie ein Paläoklimatologe das Massensterben unter den benthischen Foraminiferen während des PETM am Computer statistisch erfasst und auswertet. Und während er, fröhlich die “Internationale” pfeifend, die Ergebnisse seiner Forschungen in einer anschaulichen Grafik zusammenfasst, murmelt er im Selbstgespräch vor sich hin: “Und ab nächster Woche verfasse ich eine alarmistische Studie darüber!”

            >Ironie off< Wer der Klimatologie pauschale Wertungen wie "aktivistisch" oder "alarmistisch" umhängt, offenbart damit eine ziemliche Unkenntnis über das klimatologische Forschungsspektrum als interdisziplinäre Wissenschaft. Den Klimatologen gibt es per se nicht, wohl aber eine Menge Physiker, Chemiker, Biologen, Geophysiker, Mathematiker, Ozeanographen etc., die sich mit klimatologischen Problemstellungen beschäftigen und die insgesamt ein ziemlich heterogenes Völkchen mit unterschiedlichen Ansichten und Interessen darstellen.

        • Offenbar verwechseln Sie hier etwas. Die Politik ist auf die Wissenschaft angewiesen, um sachgerechte Politik machen zu können. Deshalb gibt es Fachministerien und Bundesbehörden wie das Umweltbundesamt, die wissenschaftlich ausgebildetes Personal beschäftigen und der Politik zuarbeiten in der Vorbereitung von Gesetzen (z.B. Festlegung von Grenzwerten oder Subventionierung von Innovationen). Forschung ist die eine Seite der Wissenschaft, die Anwendung wissenschaftlicher Resultate in Technik, Wirtschaft und Politik ist eine andere. Selbstverständlich erfordert die heutige Forschung einen hohen Finanzaufwand und ist daher von Politik und anderen Geldgebern abhängig. Die Forschung ist aber vielseitig und steht untereinander in Konkurrenz, nicht anders als andere Bereiche der Gesellschaft und nicht anders als Bewerber um einen Arbeitsplatz. Die Wissenschaft derart pauschal zu diffamieren, oder Wissenschaftler sogar zu verleumden, ist ohne Begründung und inakzeptabel.

      • Beschreiben Sie doch in einem Beitrag einmal die typische Woche eines Klimawissenschaftlers, so eine Art redigierte Protokollaufzeichnung.

        Wie wird modelliert? Wer kommuniziert wie mit wem? Was wird diskutiert? Wie funktioniert der Forschungsprozess? Wo gibt es offene Fragen und Diskussionsbedarf? Welche Rolle spielen zum Beispiel der Herr Schellnhuber oder der Herr Edenhofer (aber auch andere Mitarbeiter)? Gibt es eine Montagskonferenz?

        Ich kann mir das so ungefähr vorstellen, aber andere offensichtlich nicht!

        • Das ist an sich kein schlechter Vorschlag, allerdings bezweifle ich, ob dieser Blog dafür eine geeignete Plattform wäre. Grundsätzlich wäre die Beschreibung des archetypischen Tagesablaufs eines Klimawissenschaftlers am PIK ein interessantes, aber schwierig darzustellendes Thema (bei mehreren hundert Mitarbeiter/innen mit sehr unterschiedlichen Forschungsschwerpunkten auch kein Wunder). Leider existiert über das PIK in gewissen Kreisen eine Menge derart schräger Ansichten, dass sich zumindest mir manchmal die Haare sträuben.

    • In den USA gibt es außer dem oben genannten Kerry Emanuel noch mehrere Klimaforscher, die sich für die Beibehaltung der Atomkraft aussprechen, am Anhieb und als bekanntester Vertreter fällt mir dazu James Hansen ein.

      Im Übrigen denke ich, dass die von Ihnen vorgenommene Unterteilung in ein simples
      Rechts-Links-Schema nicht belegbar ist. Moderne Klimaforschung wurde bereits betrieben, als das Thema weder in der Politik noch in der Öffentlichkeit eine Rolle gespielt hat. Wahrscheinlich sind die politischen Präferenzen unter den gegenwärtigen Klimaforschern nahezu identisch mit jenen anderer naturwissenschaftlicher Disziplinen, zumal man dabei berücksichtigen muss, dass Klimaforschung heutzutage global betrieben wird. Ich wage zu bezweifeln, dass Marx in Japan, Kanada oder Großbritannien eine wie auch immer geartete Rolle spielt. Dort (wie auch hierzulande) wird man eher Physik oder ähnlich gelagerte Fächer studieren als sich in den ollen Marx zu vertiefen, den man unter klimatologischen Aspekten nur als ausgesprochen fachfremd bezeichnen kann.

      Darüber hinaus wurde zum Beispiel der IPCC unter der konservativen Reagan-Adminstration gegründet. Damals standen naturwissenschaftliche Fragestellungen im Mittelpunkt, und niemand hat sich zu diesem Zeitpunkt darüber aufgeregt. Vielleicht sollte man zu dieser Ausgangslage wieder zurückkehren, frei nach dem Motto: Dem Klima als rein physikalischem Prozess ist die politische Meinungsbildung herzlich egal.

    • Ich habe in diesem Forum vor kurzem zwischen wert- und strukturkonservativ (das stammt eigentlich von Erhard Eppler) sowie zwischen echtem und paläoliberalem Liberalismus unterschieden. Kommt endlich mal von diesem undifferenzierten Links-Rechts-Schema als personenbezogenem Abwertungsinstrument weg, vor allem wenn es zunächst um einen rein naturwissenschaftlichen Diskurs geht. Ist mir vollkommen egal, welche politische Überzeugung der Herr Rahmstorf hat, der soll gute Klimamodelle aufstellen, Punkt! Ich habe in einem früheren Beitrag stringent begründet nachgewiesen, dass die Hauptmotivation der Klimaskeptiker das Abschieben von Verantwortung ist.

      Selbstverständlich bin ich als wertkonservativ-echtliberaler Bürger ein engagierter Klimaschützer! Ich habe übrigens einmal zwei Jahre in Friedrich von Hayeks ehemaligem Arbeitszimmer gesessen und dort Karl Marx, aber auch Ludwig von Mises “Die Gemeinwirtschaft“ gelesen. Warum hätte ich das als interessierter Sozialwissenschaftler nicht tun sollen? Welche Schlussfolgerung wollen Sie denn jetzt aus dieser Information ziehen? Ich kannte von Hayek noch persönlich – und ich versichere Ihnen, lebte er noch, er würde den Klimaskeptikern wegen ihrer ideologiegetriebenen, technik- und marktwirtschaftsfeindlichen und antiwissenschaftlichen Grundhaltung kräftig den Marsch blasen!

      Der liberale Großtheoretiker Walter Eucken hat übrigens schon im Jahre 1950 (!) in seinen „Grundsätzen der Wirtschaftspolitik“ die AGW-Hypothese vorweggenommen. Ich bin mal gespannt, ob die AfD das in ihrem Programmentwurf noch rechtzeitig mitkriegt. Mit seinem mit Vehemenz vertretenen „Verursacherprinzip“ – als eines der „konstituierenden“ (!) marktwirtschaftlichen Prinzipien – hat Eucken moralisch-ethische Leitplanken vorgegeben und uns damit auch den richtigen Weg aus dem ganzen Schlamassel gewiesen!

      P.S.: von Mises war, verglichen mit Marx, der größere politische Denker (als echtem Wirtschaftsexperten ist Ihnen sein Name natürlich schon vorher bekannt gewesen)

    • >> Z.B. Herr Schellnhuber hat Marx gelesen und auch Herr Edenhofer vom PIK …. Beide waren Marx-Anhänger und sind es vielleicht noch?

      Witzig: Ich war heute auf einem Vortrag eines Theologen bei uns und der erwähnte doch gerade beim Thema Klimaschutz, dass Edenhofer mal ein Jesuit gewesen sei, und so steht es auch in Wikipedia.

      Hmm, die Klimaskeptiker halten ja auch den Papst für einen Kommunisten.
      http://www.economonitor.com/blog/2015/10/is-the-pope-anti-capitalist-or-even-communist/
      http://www.bbc.com/news/magazine-33024951
      Offenbar ist jeder, der die Zukunft der Erde nicht opfern möchte, in deren Augen ein “Linker”?

    • Stefan Rahmstorf schrieb am 10. Mai 2016 19:09:
      > Wenn Sie ein Auto beschleunigen müssen Sie
      > Energie hineinstecken, denn das schnellere
      > Auto hat mehr Bewegungsenergie. Diese
      > Bewegungsenergie bekommen sie komplett
      > wieder zurück, wenn Sie das Auto wieder
      > abbremsen (1. Hauptsatz der Thermodynamik).
      > Allerdings in Form von Wärme an den Bremsen
      > – aus Sicht des Autofahrers ist die Energie
      > verloren, denn er will Bewegungsenergie.

      Der Vergleich ist schief: Der Autofahrer will keine (konservative) Bewegungsenergie, sondern er will eine gewisse Durchschnittsgeschwindigkeit aufrechterhalten, um sein Fahrtziel in einer vorgehebenen Zeit zu erreichen. Dazu muß er Motorleistung einsetzen, um die Energieverluste aufgrund der Fahrwiderstände auszugleichen. Es geht also nicht um Gasgeben und Bremsen versus konstant durchfahren, sondern um Taktbetrieb versus Teillastbetrieb. Und das ist bei der Raumheizung genauso: Nachtabsenkung bedeutet doch nicht, die gespeicherte Energie zu vernichten, indem abends die Fenster aufgerissen werden, sondern man läßt zeitweise die Verluste die Ausgleichsleistung überwiegen, indem die Heizleistung reduziert wird.

      Allerdings ist Absenkung etwas anderes als Taktung oder Teillastbetrieb: Absenkung bedeutet “zeitweise langsamer fahren”, wodurch der streckenspezifische Verbrauch sinkt, während Taktung heißt, bei gleicher Durchschnittsgeschwindigkeit einen effizienteren Betriebsmodus zu wählen als den Teillastbetrieb.

      Allerdings verläuft die Diskussion anhand eines obsoleten Beispiels: Die Kombination “Dämmung plus reduzierte Heizleistung” ist technisch überholt, denn Gebäude können so gut gedämmt werden, daß sie gar keine Heizleistung mehr benötigen (Nullenergiehaus) und also ohne Heizungsanlage auskommen. Und spätestens daran erkennt man, daß es am Problem vorbeigeht, die Wirkung der Wärmedämmung anhand von Betriebsparametern der Heizung zu diskutieren.

      Die makroökonomische Fragestellung ist, wofür Mittel zur Emissionsminderung eingesetzt werden sollten: Soll man bestehende Gebäude energetisch sanieren, und wenn ja, in welchem Ausmaß, oder soll man sie tendenziell eher vorzeitig (gegenüber der konstruktiv geplanten Lebensdauer) rückbauen und durch heizungslose “Ökohäuser” ersetzen? (Unsanierte Gebäude müssen nicht zwangsläufig hohe Heizkosten und Emissionen verursachen: Man kann stattdessen auch einfach in gewissem Umfang auf Klimakomfort verzichten, wie das früher üblich war, wo eben nur ein Raum auf Komforttemperatur beheizt wurde und die übrigen im Winter nur frostfrei gehalten wurden. Ungesund ist das nicht, nur gewöhnungsbedürftig. Isoliert wird dann eben nicht das Gebäude, sondern der Körper mittels geeigneter Bekleidung und Heimtextilien bzw. Bettzeug.)

    • Zu den ersten Klima-Alarmisten gehoerten Rassisten, die fuer den Fall einer Erwaermung befuerchteten, dass vormals fleissige Nordrassige so faul wie Bewohner tropischer Gefilde wuerden…
      In den 1950er Jahren war die US-Navy besorgt, dass abschmelzendes Arktis-Eis der Sowjetunion dazu verhelfen wuerde, zu einer Welt-Seemacht zu werden.
      Alles in der Wolle gefwerbte Marxisten, ich weiss…
      Wer sich zum Thema Historie und Entdeckung des Klimawandels interessiert, sollte sich die Site von Spencer Weart ansehen
      https://www.aip.org/history/climate/index.htm

      • @Athomas

        ” In den 1950er Jahren war die US-Navy besorgt, dass abschmelzendes Arktis-Eis der Sowjetunion dazu verhelfen wuerde, zu einer Welt-Seemacht zu werden.”

        Dass ein eisfreier arktischer Ozean der ehem. Sowjetunion dazu verhelfen wird, zu einer Weltseemacht zu werden, wage ich zu bezweifeln. Allerdings sieht es derzeit schwer danach aus, dass der arktische Ozean in sehr, sehr naher Zukunft bereits eisfrei sein wird:

        http://arctic-news.blogspot.de/2016/05/arctic-sea-ice-gone-by-september-2016.html

        Wenn das artkische Meereis weg ist, dann werden etliche positive Feedbacks greifen, das wird dann sehr, sehr ungemütlich, nicht bloss auf der Nordhalbkugel, wo ja bekanntermassen die globale Erwärmung am Heftigsten zuschlägt. Haben Sie eigentlich Kinder oder gar Enkelkinder? Ich zum Glück nicht, denn ich habe diese Entwicklung bereits vor mehr als 30 Jahren voraus gesehen.

        Im darwinschen Überlebenskampf wird es absolut keine Rolle mehr spielen, ob jemand Kapitalist, Kommunist oder Dadaist ist.

        Ich wünsche allseits viel Glück!

  16. @Stefan Otto

    ” unter den sog. Konsens-Klimatologen sind 97% Links-Intellektuelle”

    Dem Klima ist es vollkommen Wurscht, ob “Klimawissenwchaftler alle links” sind oder nicht. Was zählt, sind allein die wissenschaftlichen FAKTEN. Allerdings, wenn ich auf einem meiner Lieblingsblogs, EIKE, unterwegs bin, dann begegnen mir dort aufällig viele offene Befürworter der AfD. Da kommt offenbar zusammen, was zusammen gehört, denn auch die AfD leugnet ja den anthropogenen Klimawandel vehement.

    Im Übrigen würde es mich nicht im Geringsten wundern, wenn unter den Klimaforschern tatsächlich mehr Linke als Rechte zu finden wären, denn Umwelt und Klima sind nunmal leider Themen, welche die Rechte in der Regel naturgemäss über Jahrzehnte systematisch verdrängt hat, wie nun eben zB einmal mehr die sog. AfD 🙂

  17. Ein Klasse-Artikel, Herr Rahmstorf!
    Am besten hat mir ja die Sache mit den Bohrkernen gefallen – eben wie es sich für einen echten Klimatologen gehört! Sie denken aber auch an alles!

  18. Tja, das menschliche Gehirn ist einfach faul. Wenn es mit Infos, visuellen Eindrücken, neuen “Erkenntnissen” usw. konfrontiert wird, tut es die am liebsten in eine der Schubladen mit den Aufschriften “gut/böse” oder “links/rechts” oder “richtig/falsch”….

    Das Hirn erspart sich (und damit seinem Wirt) Selbstzweifel und auch eigene Recherchen mit der Gefahr, die eigene Position überprüfen zu müssen. Außerdem kann man sich auf den Stammtisch festlegen, an dem man den größten Konsens erfährt (abgesehen von der ständigen Diskussion, ob der HSV dieses Jahr absteigt oder wieder nicht).

    Naja Herr Otto, in diesem Sinne und noch einen schönen Abend 😉

    • Und das alles ist auch noch biologisch gut abgesichert! Edward O. Wilson spricht in seinem Buch „Die Einheit des Wissens“ vom sog. „dyadischen Instinkt“, der Neigung, Klassifizierungen wie etwa In- und Outgruppen vorzunehmen oder binäre Gegensätze zu bilden.

      Auch Eibl-Eibesfeldt erwähnt in seinem Buch „Der Mensch – das riskierte Wesen“ unsere Tendenz „nach Gegensatzpaaren zu ordnen und dabei klare Kategorien wie schwarz und weiß, aber auch gut und böse zu schaffen.“ Er beschreibt zum Beispiel noch als „Untugend“: „Wir stellen den Gegner in die `rechte` oder `linke` Ecke, indem wir ihm jeweils extreme Standpunkte unterschieben, und setzen uns so von ihm ab.“ Eigentlich passt das ganze Buchkapitel „Fallen der Wahrnehmung und des Denkens“ sehr gut zum Beitrag von Herrn Otto!

      Der Titan Wilson, der mit der „Soziobiologie“ eine ganze Disziplin begründet hat, ist in letzter Zeit vom dominanten Evolutionsparadigma der Individualselektion etwas abgerückt. Damit hat er sich in Gegensatz zum Titanen Richard Dawkins gebracht und eine wunderbare Gelehrtenkontroverse ausgelöst (die sich im Großen und Ganzen natürlich ganz gesittet abspielt, beiden geht es gut).

      Dawkins ist mit seiner Freude an Kontroversen durchaus mit Herrn Rahmstorf vergleichbar. Gerade hat er seine Autobiographie vorgelegt und seinen – zum Teil bereits klassischen – Diskussionen mit diversen Gruppen von gläubigen Laien ein eigenes Kapitel gewidmet.

  19. Ich habe die Einwände der sog. Dämm-Kritiker (u. a. auch Konrad Fischer) auf der Website des RP-Energie-Lexikons detailliert analysiert: https://www.energie-lexikon.info/einwaende_gegen_waermedaemmung.html Dort kann man erkennen, dass über dieses Thema eine unglaubliche Menge Unfug verbreitet wird.

    Auch zu Themen wie Nachabsenkung findet man dort detaillierte Erklärungen: https://www.energie-lexikon.info/nachtabsenkung.html Etliches, was in der Diskussion hier geschrieben wurde, stimmt nicht. Das Argument von Stefan Rahmstorf ist im Kern korrekt: Der Wärmeverlust des Hauses – gemittelt über 24 h – ist proportional zur durchschnittlichen Temperaturdifferenz zwischen innen und außen. Solange wir in der Heizperiode sind, muss die Heizung jede zusätzlich abfließende Kilowattstunde Wärme ersetzen. Speichereffekte haben im Mittel keinen Einfluss auf die Resultate. Allerdings können Änderungen der Effizienz der Heizung einen Einfluss haben – am ehesten bei Luft/Wasser-Wärmepumpen: Wenn man zum Aufheizen eine etwas höhere Vorlauftemperatur benötigt, und dies gerade in den oft besonders kalten Morgenstunden, sinkt die Leistungszahl. Deswegen könnte dort die Nachtabsenkung nachteilig (oder zumindest weniger vorteilhaft als erwartet) sein. Für den von Konrad Fischer wohl bevorzugten Fall – ungedämmtes Haus mit Öl- oder Gaskessel – wirkt die Nachtabsenkung aber mit Sicherheit verbrauchssenkend.

    • Vielen Dank, Herr Paschotta! Das hatte ich gehofft, dass jemand mit dem Sachverstand zum Thema Dämmen sich hier zu Wort meldet, so soll es sein und so lernen wir etwas in der Diskussion hier.

  20. Paul Stefan schrieb am 10. Mai 2016 17:27:
    > “Das ist irrelevant, weil nur der durch die
    > “Sparmaßnahme” verursachte Schadensbeitrag
    > mit dem durch die Maßnahme erzielten
    > Nutzeffekt (beide zu bemessen in t CO2-
    > Äquivalenten) zu vergleichen ist; auf deren
    > absoluten externen Wert kommt es dabei
    > nicht an.”

    > Kapiere ich nicht, ist das zu verstehen?

    Das liegt natürlich an mir, wenn ich einfache Sachverhalte immer noch nicht simpel genug erkläre.

    Also extra für Sie:
    Jemand – z. B. Herr Rahmstorf – hat ein bißchen Geld übrig. Er erwägt, es in Energiesparmaßnahmen (Wärmedämmung) zu investieren. Nun wägt er (hoffentlich) ab:

    Wenn die Wärmedämmung eingebaut wird, dann wird die Heizung in Zukunft weniger Treibhausgase emittieren (und dadurch nebenbei auch Brennstoffkosten einsparen, es gibt also auch einen ökonomischen Nutzen). Aber die Herstellung der Wärmedämmung (inkl. des Kaufs des Fahrrades für seine Tochter, das sich einer der ausführenden Arbeiter aufgrund des Lohns für diesen Auftrag leisten kann) setzt ebenfalls Treibhausgase frei. Wie hoch der spezifische Schaden durch die Emission genau ist, weiß der Investor im spe nicht. Er kann aber vernünftigerweise annehmen, daß der marginale Schadensbeitrag bei geringen Emissionsmengen konstant ist. d. h. wenn die Emission von 1 t CO2 zu n GE Schaden führt, dann verursacht die Emission von 2 t CO2 2n GE Schaden.

    In ökologischen Hinsicht vorzuziehen ist also diejenige Handlungsalternative, die zu einer niedrigeren Gesamtemission führt. Der Witz dabei ist: Den Zahlenwert von n braucht man dafür überhaupt nicht zu kennen, das gilt für jedes positive reelle n.

    Jetzt?

    > Die Sonne schickt keine Rechnung?
    > Das stimmt, aber ökologische Schäden
    > verursachen irgendwann Folgekosten
    > für die Gesellschaften,

    Wieso “aber”? Daß Treibhausgasemissionen überhaupt ökonomische Schäden verursachen, war der Ausgangspunkt der Betrachtungen.

    > Die Unternehmen, die sie haben, existieren dann
    > womöglich gar nicht mehr.

    > Der Preis ist also kein Proxy für den ökologischen
    > Fußabdruck.

    Das hatten Sie also auch nicht verstanden. (OK, es war auch der schwierige Teil.)

    Der Investor kennt nicht nur die Höhe der externen Kosten nicht, er weiß auch nicht, wieviel Emissionen genau seine Investition eigentlich verursacht bzw. einspart, denn das ist auch mit viel Sachkenntnis gar nicht so einfach zu ermitteln.

    Und deswegen gebe ich ohm folgende Hilfe an die Hand:

    Ich sage ihm: Laß dir mal von kundigen Fachleuten ausrechnen, ob sich die Investition rentiert oder sie dich netto mehr Geld kostet als du damit an Energie- (und anderen) Kosten einsparen kannst. Man kann nämlich davon ausgehen, daß jede Wirtschaftstätigkeit immer auch mit Treibhausemissionen einhergeht *und* daß die Höhe der Emissionsmengen proportional zum Preis bzw. Erlös, also dem wirtschaftlichen Wert der jeweiligen Tätigkeit ist, und sei es auch nur deswegen, weil der Verkäufer selber das Geld wieder für unbestimmte, aber eben auch zu Emissionen führende Wirtschaftsleistungen ausgeben wird. *Also* erzeugst du dann am wenigsten Emissionen, wenn du am wenigsten Geld ausgibst.

    Und wenn er mir dann aber sagt: “Ich weiß nicht, ob sich die Sache rentiert hat (d. h. ich weiß nicht, ob und wieviel Geld ich dabei gespart habe), für mich war das eine Investition in mehr Lebensqualität, so, wie eine Sofaecke”, dann bin ich aber schon ein bißchen enttäuscht.

    • Ihre These, man könne die externen Kosten am Preis ablesen, ist selbstverständlich falsch. Die Tatsache, dass die externen Kosten je nach angelegtem Maßstab schwierig zu bestimmen sind, ändert das nicht.
      Beispiele: Kohlekraft ist billig, besitzt aber hohe externe Kosten. Sklavenarbeit ist billig, hat aber hohe externe Kosten (in Gesundheit, Menschenleben, sozialer Verrohung der Gesamtgesellschaft). Herstellung nach Ökologischen/Sozialen Zertifikaten, z.B. für nachhaltigen Fischfang, erhöhen den Preis aber senken die externen Kosten (z.B. in Form von Überfischung und in Folge sinkenden Erträgen). Nach ihrer Logik müsste ein Investor also ein Kohlekraftwerk mittels Sklavenarbeit bauen lassen in einem Land ohne ökologische und soziale Standards (wobei sich Projekte dieser Art tatsächlich häufig rentieren) und sich dann als Emissionsminderer feiern?

    • Also dann: Plädoyer für den CO2-Emissionshandel, oder was denn jetzt?

  21. Die Meinung von Ralf Kusmierz, man könne den negativen Umwelteffekt einer Investion über deren Kosten gut abschätzen (also Kosten als Proxy für den ökologischen
    Fußabdruck betrachten), ist nicht begründet und sicher auch nicht richtig. Wenn ich 100 Euro für Heizöl ausgebe (um dieses zu verbrennen), erzeugt das deutlich mehr Treibhausgase als 100 Euro für Benzin (was pro Liter wesentlich teurer ist), und 100 Euro für einen Dienstleister, der mir den Rasen mäht, ergeben wiederum viel weniger CO2, da nur ein Bruchteil dieser Kosten für Rasenmäherbenzin ausgegeben werden. Ähnliches gilt für die Dämmung: Es geht nur z. T. die Hälfte der Kosten für das Material drauf, und davon wieder nur wenig für Energie (z. B. Erdöl für Polystyrol). Folgerung: Eine Wärmedämmung, die sich wirtschaftlich nur gerade so amortisiert, dürfte für das Klima schon ein Segen sein.

    Anders gesagt: Es stimmt, dass der ökologische Fußabdruck proportional zu den Kosten ist, aber der Proportionalitätsfaktor hängt stark von der Art der Ausgaben ab.

    Im Übrigen könnte man bei der Verbreitung seiner Weisheiten meiner Ansicht nach gerne etwas bescheidener und konzilianter auftreten, sich also z. B. höhnische Herabwürdigungen sparen. Selbst wenn man sachlich total sattelfest wäre, würde das gewiss nicht schaden.

    • Meine Erfahrung aus vielen Jahren Diskussion ist, was ich oben ja auch auf Herrn Fischer angewendet habe: je krachender und herabwürdigender die Rhetorik, desto unwahrscheinlicher ist es, dass jemand gute Sachargumente auf seiner Seite hat.

  22. Sehr geehrter Herr Rahmstorf, sehr geehrte Forumsteilnehmer,
    die Diskussion über Dämmung würde ich gerne mit einem praktischen Beispiel bereichern:
    Wir haben vor 5 Jahren ein Passivhaus bezogen und eines vorneweg: es funktioniert, es hat ein angenehmes Raumklima und die “üblichen” Vorurteile sind fast alle falsch.
    Und jetzt im Detail: das Passivhaus war nicht unser urprüngliches Ziel, sondern ist nach und nach in Diskussionen mit dem Architekten, Berechnungen und natürlich Kostenrechnungen entstanden. Die Dämmung der Wände besteht aus 6-8cm Holzfaser, dann 24cm Zellulosedämmung, dann 6cm Weichfaserplatten (von innen nach außen). Eine wesentlich dickere Dämmung lohnt übrigens nicht mehr, die Beispiele kann man mit den üblichen Programmen leicht durchspielen. Feuchtigkeit: im Winter ist der absolute Feuchtegehalt im Haus fast immer wesentlich höher als draußen. Wände (auch Dampfsperren aus Kunststoff oder Styrodur) sind, soweit nicht aus Metall, quasi immer diffusionsoffen (durch das Konzentrationsgefälle diffundiert Feuchtigkeit von innen nach außen). Es kommt darauf an, dass der Diffusionswiderstand von innen nach außen abnimmt. Ist das umgekehrt, so sammelt sich die Feuchtigkeit in der Wand und führt irgendwann zu Problemen.
    Das Haus wird wesentlich geheizt durch den solaren Gewinn (große Fenster nach Süden, die automatisch verschattet werden), die Verlustleistung elektrischer Geräte und die Wärme abgebenden Personen im Haus. Das Brauchwasser wird während ca. 9 Monaten im Jahr fast vollständig durch einen 14 Quadratmeter großen Solarkollektor erzeugt (übrigens: wer “erneuerbare” Energien immer noch für Unfug hält, beoachte einmal an einem sonnigen Februartag, wie 70 Grad heißes Wasser vom Dach kommt).
    Für die Restwärmeerzeugung habe ich einen Vergleich der aktuell verfügbaren Heiztechniken gemacht. Das Hauptproblem war, halbwegs plausible Leistungszahlen realer Wärmepumpen zu bekommen. Ergebnis: gegen eine Gasheizung mit Fußbodenheizung hätte sich eine Luftwärmepumpe weder ökologisch (co2) noch finanziell, eine Wärmepumpe mit Erdkollektor finanziell nie und ökologisch vieleicht nach 20 Jahren gerechnet. Ich habe dabei reale Wirkungsgrade berücksichtigt, für die Energiepreisentwicklung habe ich Approximationen benutzt. Andere Heizsysteme wie Pellet fielen sehr schnell aus der Berechnung. Entschieden haben wir uns dann für einen Speicherofen eines Schweizer Herstellers, der mit Stückholz einen Wirkungsgrad von ca. 85% erreicht. Meine theoretische Berechnung ergab einen Bedarf von ca. 2,5 m3 (ster) Holz pro Jahr, praktisch brauchen wir 2,5 bis 3 m3. In diese Berechnung eingeflossen ist auch die Energierückgewinnung durch unsere kontrollierte Belüftung. Diese reduziert den Energieverbrauch eines derart gedämmten Hauses noch einmal auf die Hälfte (im Vergleich zu hinreichendem Stoßlüften durch die Fenster, die man aber trotzdem öffnen kann). Nebeneffekt: sehr angenehme, immer frische Luft im Haus und im Winter eine kontante rel. Luftfeuchte von ca. 50%.
    Zusammenfassung: es geht! Man kann jammern über den Klimawandel oder einfach mal anfangen oder natürlich alles ignorieren. Natürlich bin ich mir bewusst: dieses eine Haus rettet nicht das Klima. Und da ich alles selbst rechnen konnte, war ich natürlich auch im Vorteil in der Diskussion mit Architekten und Heizungsfirmen. Die extreme Auslegung in unserem Haus kann ich auch nur empfehlen, wenn man “Spaß” daran hat. Und es gibt viele Fallstricke. Ein Passivhaus ist technisch anspruchsvoll und die Planung dazu beherrscht sicher nicht jeder. Und das dürfte auch ein Grund für zahlreiche Gerüchte sein. Beispiel: falsche Auswahl, Auslegung oder Einstellung der kontrollierten Belüftung mit dem Ergebnis von 20% oder weniger rel. Luftfeuchte im Haus. Übrigens: ich bin weder Architekt noch Energieberater und habe auch sonst keinen beruflichen Bezug zur Baubranche. Die Erfahrungen mit der Auslegung und dem Bau unseres Hauses gebe ich aber sehr gerne weiter. Wir bezahlen übrigens für Heizenergie und Strom (für die Belüftung) ca. 250€ im Jahr. Ob sich das ganze finanziell lohnt? Nach meiner Investitionsrechnung über ca. 20 Jahre schon.

  23. Angesichts der vielen Kommentare habe ich den Artikel ein zweites Mal und nicht nur diagonal gelesen. Bei diesem Absatz bin ich doch ins Grübeln gekommen:

    “War die Dämmung „wirtschaftlich“? In dem Sinne, dass sie uns am Ende nichts kostet? Ich weiß es nicht. Das wäre nicht leicht zu berechnen – es interessiert mich auch wenig. War die Anschaffung unserer Sofaecke wirtschaftlich? Es war eine Investition in etwas, das wir sinnvoll finden. Die Dämmung erhöht unseren Wohnkomfort (im Winter ebenso wie im Sommer, wo das Haus dadurch kühler bleibt) und verringert unsere klimaschädlichen Emissionen, und genau das wollten wir damit erreichen.”

    Wieviel wurde verbraucht? Wie viel wurde eingespart? Wie viel wurde investiert? Auf den Quadratmeter bezogene Werte erfüllen den Zweck vollkommen.

    In meiner Wohnanlage werden 131 kWh pro Quadratmeter Wohnfläche und Jahr für die Heizung verbraucht. Der ziemlich hohe Wert hat seine Gründe: Penthouse-Wohnungen, Glaserker, Baumängel, individuelles Heiz- und Lüftungsverhalten usf. Ein Vollwärmeschutz der Fassade von der Stange verursacht Kosten von mindestens 325 €/m2 Wohnfläche, ist mit zahlreichen Risiken verbunden, reduziert den Lichteinfall merklich und behebt noch lange nicht alle Probleme, so ein Sachverständigengutachten.

    Individuelle Planung und individuelles Verhalten haben einen großen Einfluss auf die Energiebilanz. Ich komme in meiner Wohnung mit 39 kWh/m2/Jahr für die Heizung aus ohne irgendwelche Komforteinbußen hinnehmen zu müssen. Bei Heizkosten von nicht einmal 3 €/m2/Jahr (2013) rechnet sich die Maßnahme nicht.

    • Die Einsparung in unserem Haus ließe sich empirisch nur in einem vorher/nachher Vergleich ermitteln. Vor unserer Sanierung wohnte in dem Haus eine alleinstehende alte Dame die nur einen Ofen hatte; nach ihrer Aussage bekam sie damit an kalten Wintertagen den wärmsten Raum auf 12 °C beheizt. Jetzt wohnen wir dort als Familie, haben das Dach ausgebaut, Fenster erneuert und zusätzliche eingebaut, eine neue Zentralheizung usw. Ein Vergleich mit/ohne Dämmung aber sonst gleichen Bedingungen ist an unserem Haus daher nicht möglich.

      • Unser Kollege aus Cambridge hatte weniger Probleme mit aussagekräftigen Zahlen: http://www.withouthotair.com/cE/page_299.shtml Die Verminderung der Wärmeverluste ist erheblich: vorher 21 W/m2, nachher 7 W/m2.

        Meine Wohnung im Mehrfamilenhaus ist ohne zusätzliche Wärmedämmung mit 4,5 W/m2 immer noch effizienter, trotz deutlich höherer Raum- und niedriger Jahresdurchschnittstemperatur.

        • Ja, vor allem auf der Insel gäbe es viel Energie zu sparen mit einer Wärmeisolation. Dort sind beispielsweise Einfach-Verglasungen bei Fenstern zwar seltener geworden aber in manchen Vierteln noch der gang & gäbe. Obwohl in England die Winter gemeinhin nicht sehr streng sind, fordern Kältewellen immer wieder tausende Todesopfer; viele erfrieren buchstäblich in ihren eigenen 4 Wänden, die sie wegen Armut und der beispielhaft angedeuteten baulichen Schwachstellen nicht richtig warm bekommen.

          http://www.bbc.com/news/uk-35862763

      • Bei Innentemperaturen von 12°C und weniger ist es nicht so überraschend, dass eine Wand feucht geworden ist -wie Sie es eingangs erwähnt haben; die Temperatur einer nicht isolierten Wand dürfte bei tiefen Außentemperaturen und nicht so hohen Innentemperaturen in der Nähe des Gefrierpunkes (0°C) gelegen haben. Somit kann eine Art Teufelskreis in Gang gesetzt werden, nämlich dass sich an solchen Stellen mit niedriger Wandtemperatur Feuchtigkeit niederschlägt und in die Wand eindringt und deren Isolationswirkung weiter mindert, wodurch die Wandtemperatur innen weiter gemindert wird usw..

  24. Was ist echte Wissenschaft? Wie erkennt man seriöse Forschung?

    Jede verstehende Wahrnehmung ist mit Modellbildung verbunden. Die Erfahrungsobjekte können zunächst einfach und kompliziert sein (viele einfache Teile ergeben ein kompliziertes Uhrwerk). „Komplexität“ entsteht durch die Vernetzung von Variablen; je komplexer ein System ist, desto größer ist die Zahl der möglichen Systemzustände.

    Eine Uhr ist also nicht komplex, das Klima jedoch schon (es ist eine meiner liebsten Hypothesen, dass viele Klimaskeptiker/Ingenieure diesen Unterschied nicht verstanden haben). Ein kompliziertes System kann ich immer vollständig auseinandernehmen und mit einem Plan kann es im Prinzip jeder andere wieder zusammenbauen (schon mit 16 bin ich mit meinem Mofa daran gescheitert, mein Bruder, der spätere Ingenieur, hat es dann wieder funktionsfähig gemacht).

    Ein echtes Manko beim Ilya Prigogine („Die Erforschung des Komplexen“) ist, dass er nicht zwischen „kompliziert“ und „komplex“ unterscheidet!

    Modelle sollen innerlich konsistent und äußerlich (empirisch) bewährt sein! Zum Beispiel das Planck`sche Strahlungsgesetz ist vielfach bewährt und ich kann es in meinen Modellen nicht einfach „innerlich“ ignorieren. Bei den Klimamodellen ist das klassische Popper-Kriterium der vorläufigen (empirischen)Bewährtheit nicht anwendbar, die Dualität von theoretischer und experimenteller Physik funktioniert nicht wie bei einfachen Systemen. Man muss Simulationsmodelle bauen, die ersetzen das Experiment, wegen der weiten Zeithorizonte ergeben sich jedoch spezifische Probleme beim „äußerlichen“ Modelltest.

    Ob man nicht vielleicht doch eine künstliche Atmosphäre mit diversen CO2-Zuständen im Labor nachbasteln kann (vielleicht mit einer Zentrifuge und allerlei weiterem technischem Klimbim)?

    Kann ich das Dämmproblem auf das Modell zweier Thermoskannen reduzieren? Die eine ist teurer und isoliert besser, im Abstand von einer Stunde werden diese entleert und ich gebe jeweils ein Becherchen mit 60 Grad heißem Wasser hinein. Ich bin nicht physikalisch geschult und durchschaue mein Experiment noch nicht ganz, aber es wird vermutlich darauf hinauslaufen, dass ich beim teureren Produkt, um die Temperatur zu halten, regelmäßig nur noch ein Becherchen mit weniger heißem Wasser zugeben muss. Ist das so, kann das jemand genauer erklären?

    Mal andersrum gefragt: Was müsste ich tun, wenn ich die Erde erwärmen w o l l t e? Kann ich mein Thermoskannen-Modell zur Beantwortung der Frage verwenden?

    • Das hat der Nobelpreisträge Svante Arrhenius bereits im 19. Jahrhundert beantwortet: er wollte die Erde erwärmen (er stammte aus Schweden…) und schlug deshalb vor, so viel Kohle wie möglich zu verbrennen, um damit den CO2-Gehalt der Atmosphäre zu erhöhen und den Treibhauseffekt zu verstärken. Dass das wirklich funktioniert, haben wir ja dann im 20. Jahrhundert bewiesen. Nur dass das wünschenswert sei sehen wir heute nicht mehr so – die Folgen auf Extremwetter, Eisschilde und Meeresspiegel hatte Arrhenius nicht durchdacht.

    • Selbst als promovierter Physiker habe ich Probleme zu verstehen worauf Sie letztendlich hinaus wollen.

      “Kann ich das Dämmproblem auf das Modell zweier Thermoskannen reduzieren? … kann das jemand genauer erklären?”

      Die elementaren Faktoren, die für den Wärmeverlust (oder -bedarf) eines Hauses bedeutsam sind hat David MacKay in diesen Kapiteln seines Buches beschrieben:

      https://www.withouthotair.com/c7/page_50.shtml

      https://www.withouthotair.com/c21/page_140.shtml

      https://www.withouthotair.com/cE/page_289.shtml

      Seine Darstellung finde ich äußerst brauchbar, auch für technisch weniger versierte Leser, eben weil sie auf heiße Luft verzichtet und quantitative Aussagen macht.

      • Meine Argumentation ist etwas konfus, das lässt sich nicht mehr ändern. Im Kern ging es mir um die CO2-Messungs-Diskussion weiter oben von Herrn Rahmstorf und David Kruger. Ich denke, der Herr Rahmstorf hat recht, er argumentiert „innerlich konsistent.“ Trotzdem hat er den Herrn Kruger nicht überzeugen können. Warum eigentlich nicht? Methodologie! Und: Solche mikrophysikalischen Diskussionen sollten wir doch eigentlich auch experimentell nachprüfen können.

        Sie kennen doch das Experiment mit den zwei Cola-Flaschen (eine mit CO2, eine ohne) und den Temperaturen. Im Prinzip hat der große John Tyndall ähnlich, nur sehr viel komplizierter agiert – und dann die wärmende Wirkung der Treibhausgase entdeckt. Später konnten theoretische Physiker das modellmäßig erklären. So (oder andersrum) funktioniert der klassische Dualismus von theoretischer und experimenteller Physik.

        Dass man die Atmosphäre in ihrer Komplexität nicht in der Flasche nachbilden kann ist mir schon klar. Aber vielleicht könnten wir sie mit allerlei Technik z.B. in ihrer Schichtung (Zentrifuge!) nachbilden und dann die durchschnittliche Temperaturerhöhung durch CO2-Beigabe messen. Dann wäre der Herr Rahmstorf (siehe oben) empirisch bestätigt. Oder reicht das einfache Flaschenexperiment für viel weiter gehende Schlussfolgerungen aus, als ich bisher dachte?

        Dann geht es mir um die modellmäßige Erfassung vielfältiger wissenschaftlicher Erfahrungsobjekte. Ich war lange im Marketing, das ist, beim realen Agieren, eine äußerst komplexe Angelegenheit, diskutieren Sie mal über die Preiserhöhung eines Schokoriegels. Heute bin ich Spezialist für Rechnungswesen, das ist ein sehr komplizierter Gegenstand. Ich erkenne immer mehr, dass das Fach in bestimmten Grenzbereichen, zum Beispiel aufgrund des Zusammenwirkens vieler sprachlich unscharf gefasster Gesetze, ins Komplexe umschlägt. Da werden dann Probleme nicht mehr analytisch gelöst, sondern die Resultate z.B. mit staatlichen Instanzen ausgehandelt.

        Klima, Marketing, Wetter, Konjunkturen, Evolution, Rechnungswesen, Gehirne usw. – ich möchte das Gemeinsame und Trennende der Modelle besser erfassen. Vermutlich werden wir irgendwann einmal verschiedene Kategorien von Komplexität unterscheiden lernen.

        P.S.: Mit der Thermoskanne habe ich versucht, einer Person den Treibhauseffekt
        u n d das Dämmproblem zu erklären (ging leider schief, siehe mein Mofa-Beispiel oben).

        Vergessen Sie die Thermoskanne, obwohl …..

  25. Wer sich schon mal Herrn Fischer beschäftigt hat wird sehr schnell auf das berühmte “Lichtenfelser Experiment” stoßen. Schon nach kurzer Zeit der Beschäftigung mit diesem Experiment stellt man fest das Fachgrößen, welche das Experiment durchgeführt haben, so ziemlich alles falsch gemacht haben was man falsch machen konnte.

    • Danke, sehr interessant, ich habe mal kurz danach gegoogelt. Ich habe als erstes die Messkurven dazu gefunden, und man erkennt sofort das aufgrund der unterschiedlichen Wärmekapazitäten der untersuchten Stoffe erwartete Resultat. Vor allem ist es interessant zu sehen, was für haarsträubend unverständige Debatten sich um ein für Physiker sehr einfach zu verstehendes Experiment ranken – das ist ja wesentlich weniger komplex als das Klima! Diese Debatten kommen hauptsächlich daher, dass offenbar Mancher den Unterschied zwischen Temperatur und Wärmeenergie sowie zwischen Wärmeleitfähigkeit und Wärmekapazität nicht vesteht. Leichtbaudämmstoffe haben geringes Speichervermögen für Wärme und reagieren daher rasch mit starken Temperaturänderungen auf veränderte Einstrahlung. No surprise. Eine massive Ziegelwand hat den Vorteil der hohen Wärmekapazität und puffert daher Schwankungen ab. Das spricht natürlich keineswegs dagegen, diese Ziegelwand zu dämmen (wie wir es getan haben). Die Wärmekapazität der Wand bleibt dabei natürlich erhalten, aber die Wärmeleitfähigkeit wird verringert und damit auch der Verlust an Heizenergie durch die Wand hindurch.

  26. Wie erkennt man unseriöse Thesen?

    Ein Physikprofessor wurde einmal gebeten, einen Philosophen zu begutachten. Der hat das Werk dann schnell zurückgegeben mit dem Statement, er könne das nicht lesen, was der Mensch da schreibe, ähnele dem Gefasel eines Trunkenen. Meine Ausführungen von weiter oben sind wohl auch etwas wirr, deshalb meine Intention nochmals etwas anders dargestellt:

    Vom Ökonomen Adolf Wagner ist soeben ein Büchlein „Eine kleine Meta-Makroökonomik“ erschienen. Das Gebiet der Evolutorischen Makroökonomik (speziell um die geht es ihm) hat mit der Klimatologie einiges gemeinsam, neben der Bedeutung von Entwicklungshistorie und Strukturwandel zum Beispiel die Komplexität des Erfahrungsobjekts. Ich habe vor langer Zeit einmal einen Seminarvortrag auf der Basis unseres ökonometrischen Instituts-Modells gehalten, es ging, glaube ich, um Multikollinearität, Autokorrelation und Heteroskedastizität bei Kleinste-Quadrate-Schätzungen – das F&T-Modell war ein Prognosemodell mit 36 Gleichungen. Nach so vielen Jahren kann ich mich jetzt riesig über das Wagner-Buch freuen, weil ich verschiedene fachliche Aspekte zum ersten Mal richtig einordnen bzw. grundsätzlich kritisch hinterfragen kann. Ein klassischer Aha-Effekt, obwohl ich von der damaligen Mathematik („pervertierte Matratzen“, igitt!) im Detail natürlich keinen blassen Schimmer mehr habe.

    Eine methodologische Meta-Betrachtung, eine umfassende Vogelperspektive, eine systematische Einordnung in das System der Wissenschaften, das alles fehlt mir bisher bzgl. der Klimatologie und der von ihr angewandten Methoden!

    Wenn zwei hochkarätige Sozialwissenschaftler zusammensitzen, wird spätestens nach einer halben Stunde eine methodologische Diskussion beginnen. Wir Ökonomen haben – jenseits der Marxismus-Debatten – mit dem „Werturteilsstreit“, dem „Methodenstreit“ und dem „Positivismusstreit“ drei weitere große Kontroversen bis in die letzte Verästelung hinein ausgefochten. Das hat uns gut getan, vieles wurde geklärt und besser fundiert!

    Die Naturwissenschaftler verharren traditionell im festen Glauben, dass Methodologie Zeitverschwendung ist und überhaupt nichts bringt. Zumindest in der Auseinandersetzung mit diversen ideologischen Betonköpfen (auch da haben wir euch 100 Jahre Erfahrung voraus) wäre das, auch was die Außenwirkung angeht, aber sehr wohl der Fall!

    Ich schlage vor, dass ihr euch das Büchlein besorgt und es dann gelegentlich auch durchblättert!

    P.S.: Der Philosoph war Karl Jaspers, der Physiker Albert Einstein

    • Neugierig bin ich bezüglich des Büchleins schon, aber es scheint halt auch speziell mit der Makroökonomik verknüpft… Daher zwei Fragen: Ist der Buchinhalt größtenteils universell anwendbar und ist er für Nicht-Ökonomen verständlich?

      Zweitens: Wo sähen Sie denn Schwächen oder zu klärende Fragen in der naturwissenschaftlichen Methodologie(, vielleicht in Analogie zur Ökonomik)? Haben Sie dazu ein konkretes Beispiel? Nicht dass ich denken würde, alles wäre perfekt, aber Ihr Beitrag hat in dieser Richtung ebenfalls meine Neugier geweckt…

      • Hallo Wizzy. Ich habe nur gewagt, einige lose Gedanken zu formulieren, auf der Skala der „Kompetenzstufen“ (Wikipedia) bin ich klimatologisch nach wie vor mit Ambition auf den „fortgeschrittenen Anfänger“ zu verorten. Ihre Fragen sind mir zu schwer, eigentlich bin ich ja selbst auf der Suche nach Antworten.

        Mir geht es nicht darum, die Klimatologie zu revolutionieren, sondern die Auseinandersetzung mit diesen absurden Klimaskeptikern zu verbessern! Da kann ich als kontroversenerfahrener Ökonom vielleicht doch ganz spezifische Kompetenzen einbringen!

        Ich blättere gerade in Ilya Prigogine`s „Die Erforschung des Komplexen“. Eines der Hauptthemen des Buches sei die „dynamische Grundlage von Komplexität“, sagt der Autor. Meinen alten Anstreichungen zufolge bin ich einmal bis zur Seite 64 gekommen. Ich denke, das Buch wäre für Sie als Meta-Lektüre (in diese Richtung geht es schon etwas) besser geeignet.

        Ich habe noch einen interdisziplinären Buchvorschlag: „Szenarien der Zukunft“ vom amerikanischen Mathematiker John L. Casti. Sein Anliegen ist die „Vorhersage und Erklärung in der Wissenschaft und im Leben“. Da geht es etwa um die Wetter- und Klimaprognostik (nicht ganz überzeugend!), der Vorhersage von Kriegsausbrüchen und den „wahren Aussagen der Arithmetik“ (was meint er damit?), dem Verhalten von Aktienkursen (na ja, davon verstehe ich dann doch auch etwas).

        Ein Kapitel widmet er der Vorhersage von Körperformen aus der Eizelle (Hut ab für den Mut, aber das hätte er noch einmal überarbeiten sollen!). Ich erwähne das extra, weil ich so ganz raffiniert auf die fast vergessene Freiburger Forscherin Hilde Mangold verweisen kann. Nur wegen ihres tragischen tödlichen Unfalls reden wir nicht von einer weltbekannten Nobelpreisträgerin!

        • “Wenn zwei hochkarätige Sozialwissenschaftler zusammensitzen, wird spätestens nach einer halben Stunde eine methodologische Diskussion beginnen. Wir Ökonomen haben – jenseits der Marxismus-Debatten – mit dem „Werturteilsstreit“, dem „Methodenstreit“ und dem „Positivismusstreit“ drei weitere große Kontroversen bis in die letzte Verästelung hinein ausgefochten. Das hat uns gut getan, vieles wurde geklärt und besser fundiert!”

          Haben wir das? Wäre mir neu. Es tut mir leid das so direkt sagen zu müssen, aber für ein Fachgebiet das laufend seine Fakten an die Theorie anpasst, ist mir das eine Spur zu selbstverliebt.

          Wenn Sie einen überzeugten Keynesianer, einen überzeugten Anhänger der Chicagoer Schule und einen marxistischen Wirtschaftstheoretiker in einen Raum sperren, dann werden Sie sicher Zeuge einer sehr hitziger Diskussionen, aber einen Erkenntnisgewinn wird niemand daraus ableiten können.

          Denn es fehlt die Möglichkeit die eigenen Thesen zu belegen, in dem einer der Beteiligten eine fundierte Prognose abgibt die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch eintritt.

          Stichwort Mindestlohndebatte oder meinetwegen die interessante Frage ob mehr Ersparnisse zu steigende Investitionen führt oder doch eher eine größere Nachfrage . Wir sind letztendlich auf „Henne oder Ei“ Niveau .

          Es gibt einfach zu viele Faktoren die sich alle Gegenseitig beeinflussen und es gibt selten eindeutige Ergebnisse. Geht Griechenland durch das sparen erst Recht zu Grunde, oder liegt es doch daran das immer noch nicht genug gespart wird und deshalb die Investoren keine Lust haben zu investieren.

          Beim Klima ist das wesentlich einfacher. Zwar gibt es viele Faktoren die das Klima beeinflussen, es ist aber ziemlich einfach herauszufinden welche Faktoren sich die Waage halten. Das CO2 einen Einfluss auf das Klima hat lässt sich via Experiment nachweisen und die Sachlage ist ziemlich klar und gestritten wird sich allenfalls über die genauen Auswirkungen des anthropogenen Klimawandels.

          “Wir Ökonomen” streiten dann immer noch über das für und wider staatlicher Eingriffe oder darüber ob der Mindestlohn Jobs vernichtet oder Nachfrage generiert.

          MfG

          • 80 Prozent von dem, was Sie da schreiben, ist im Prinzip unbestritten. Trotzdem denke ich laufend darüber nach, ob sich hinter all diesen Dingen nicht vielleicht doch ein tieferes Muster verbirgt. Ich will es immer ganz genau wissen, „irgendwie“ reicht mir einfach nicht!

            Viele unserer Modelle sind zu hoch aggregiert, Makroökonomie ist immer ein schmaler Gratgang zwischen zu starker Simplifizierung und nicht mehr handhabbarer Komplexität.

            Identifikationsproblem, Friedrich von Hayeks „Theorie komplexer Phänomene“, die „measurement-without-theory“-Debatte (alles von mir in diesem Forum bereits erwähnt) – käme einmal ein Meta-Büchle über Komplexität heraus, möchte ich in einem Kapitel „Komplexität in Klimatologie und Ökonomie“ fundiert etwas über die Bedeutung in beiden Fächern nachlesen können!

            Ich bin Mikroökonom, mit dem Transaktionskostenansatz, der Neuen Politischen Ökonomie, der Ökonomischen Analyse des Rechts, dem Agency-Ansatz, der Neuen Institutionenökonomik, dem Ökonomischen Ansatz zur Erklärung menschlichen Verhaltens, der Kliometrie, der Kontrafaktischen Geschichtsschreibung (und vielem mehr) haben wir in den letzten Jahren sehr viel an langfristig bedeutenden Erkenntnismöglichkeiten zustande gebracht!

            Mit einem realistischen Menschenbild, stringenter Aussagenlogik und ein bisschen Spieltheorie bricht das marxistische Denkgebäude schnell zusammen. Einen ideologisierten Menschen werden Sie aber auch mit dem „Prinzip Eigennutz“ (Wickler/Seibt) nicht überzeugen können!

          • @ Jürgen Bucher

            Das Problem ist nicht die Thesen eines Ökonomen zu widerlegen. Das Problem ist die Thesen zu belegen.
            Friedrich von Hayek wurde im Grunde auch schon widerlegt.
            Die Evidenz für seine Thesen fehlt seinen Vertretern letztendlich genauso wie den Befürwortern von Marxisten.

            Es gibt ja sogar Ökonomen die für ein bedingungsloses Grundeinkommen eintreten. Viele argumentieren auch sehr manipulativ, wenn Sie etwa von irgendwelche Kosten schwadronieren, etwa beim Klimawandel, wohl wissend das der Laie mit dem Wort etwas völlig anderes verbindet als der Fachmann.
            Das ist der fundamentale Unterschied zu den harten Naturwissenschaften.

            Der Halleysche Komet wurde deshalb nach Edmond Halley benannt, weil er auf den Tag genau vorhergesagt hat, wann der Komet am Himmel auftauchen wird.
            Ökonomen sagen auch ständig etwas vorher. Und wenn es nicht eintritt, dann finden sie viele Faktoren, die Ihre falsche These erklären und die ursprünglichen Kern Aussage relativieren.

            Ökonomie kann eben keine echte Harte Wissenschaft sein. Das muss sie auch nicht sein. Aber eine Prise mehr Kritikfähigkeit und Selbstzweifel, würde uns Ökonomen gut zu Gesicht stehen.

            MfG

    • Der dritte Satz ist missverständlich formuliert. Es war Albert Einstein, der Jaspers Werk zurückgegeben hat.

      Mit den “pervertierten Matratzen” sind natürlich invertierte Matrizen gemeint. Das ging bei uns im Grundstudium als eine Art Joke herum.

      Weil`s zum Thema Physik/Klima/Atmosphäre ein bisschen passt: Damals wurde eine befreundete Medizinstudentin im mündlichen Physikum gefragt, was denn zwischen all den Elektronen sei, die da im Bohr`schen Modell um den Atomkern schwirren.

      Sie antwortete: Luft!

    • Ja, da steht noch einmal genau das drin was Herr Rahmstorf bezüglich Nachtabsenkung salopp angerissen hat.

      Das der Grenznutzen gegen 0 bei genug Isolierung geht ist auch klar – bei einem echten Passivhaus ist 24 Stunden lang “Nachtabsenkung”, und auch wenn ich nur nur 200 Liter Öl im Jahr verheize kann ich nur einen Bruchteil davon sparen.

      Wenn ich da an das alte Bungalow aus den 70ern von einem Kumpel damals denke, 10.000 Liter im Jahr durchgeblasen… alleine die Heizkesselverluste waren damals bestimmt 30% davon.

      • Apropos Siebziger und Heizkesselverluste. Im Winter 1968/69 hatte ich ein zweifelhaftes Vergnügen: https://www.google.de/search?q=krobatinkaserne

        In diesem Alpental herrschte damals häufig klirrende Kälte. Der Kinosaal der Kaserne wurde jeweils vor Benutzung durch zwei Koksöfen aufgeheizt. Diese waren äußerst gefräßig und ihre Beschickung eine ziemliche Knochenarbeit.

        Warm wurde es in dem Raum dennoch kaum. Trat man vor die Baracke war der Grund dafür sofort klar. Über den beiden Kaminen loderten zwei mehrere Meter hohe Fackeln und spendeten sogar auf dem Erdboden noch etwas Licht.

  27. @ Herr Prof. Rahmstorf,
    Sie schrieben:
    […und zudem eine diffusionsoffene Dämmung aus Holzweichfaserplatten gewählt (Styropor kam für mich aus mehreren Gründen nicht als Baumaterial infrage).]

    Styropor erregt als in der Natur nicht vorkommendes Erdölprodukt immer wieder Argwohn, von Traditionalisten jedweder Couleur. Hinsichtlich der “Diffusionsoffenheit” rangiert Styropor etwa “in einer Liga” mit dem Baustoff Holz, direkt ablesbar am Wasserdampfdiffusionswiderstand.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserdampfdiffusionswiderstand

    Möglicherweise hat die “Überzeugungsarbeit” eines Konrad F. auch bei Ihnen schon Früchte getragen; Sie sprachen zuvor von einer “wasserdichten” Styropordämmung.

    Styropor ist in der Gebäudedämmung weit verbreitet, unter anderem weil es billig ist. Für Ästheten und Puristen mögen die Hartschaumplatten nicht das Mittel der Wahl sein, aber hinter dem Putz gerät dieser Aspekt schnell in Vergessenheit, die wärmeisolierende Wirkung aber bleibt lange erhalten!

    Ein Aspekt noch: für die Entstehung von Schimmel ist auch von Bedeutung, was im Innenraum passiert. Wenn beispielsweise im Winter Wäsche in Wohnräumen zum Trocknen aufgehängt wird, kann danach im Ergebnis die Wäsche trocken sein, die Feuchtigkeit verbleibt aber noch im Raum, wenn nicht gelüftet wurde; in ungüstigen Fällen schlägt sie sich an der Wand nieder mit den Folgen.
    Feuchtequellen sind ansonsten auch bügeln, kochen, backen, duschen, Zimmerpflanzen, Ansammlungen von Menschen; in Zweifelsfällen kann man sich im Baumarkt für kleines Geld Hygrometer besorgen und an kritischen Orten installieren; sollte dieses dauerhaft Werte von mehr als 50 % anzeigen, kann dies Anlass zum Lüften bzw. Nachdenken geben. Aufgrund der verbesserten Wärmedämmung von Fenstern schlägt sich die Feuchtigkeit nicht mehr regelmäßig an den Fensterflächen als Orten mit der niedrigsten Innentemperatur nieder; (ich erinnere mich noch dunkel an Fensterbänke mit speziellen Fugen zum Auffangen des Tauwassers von den Fensterscheiben..)

  28. Okay, das gehört nicht zu diesem Beitrag, aber ich möchte eine Frage stellen: Bekanntlich sammeln sich die Klimawandelleugner in der AfD, die sich ja derzeit im politischen Aufwind befindet. Sollte sie in vielleicht nicht allzuferner Zukunft in der Regierung sitzen, würde das Thema anthropogener Klimawandel noch brisanter, als es das ohnehin schon ist. Ich habe eine Aufzeichnung gesehen, bei der Frau Petry mit ihrem Chemikerwissen ein paar Kiddies (die durchaus schlecht vorbereitet waren) widersprach und aus ihrem Argument die Schlussfolgerung zog, CO2 sei doch gar nicht das Problem. Ich bin kein Klimaforscher, nur sporadischer Klimaloungeleser, konnte aber erkennen, dass das keine Widerlegung war. Trotzdem musste ich erkennen, dass mir Argumente und Verständnis fehlen. Meine Frage – und ich bitte um Verzeihung, falls dies bereits im Blog früher schon mal genannt wurde: Kann man eine oder mehrere Literaturempfehlungen geben, die Klimawandel auch für Laien (die sich vielleicht mit den mathematischen Ableitungen etwas schwer tun) empfehlen kann. Ich finde das Thema zu wichtig, um mich damit nicht wenigstens etwas auszukennen, aber ich habe keinen Überblick über gute und schlechte Literatur.
    Vielen Dank!

        • „Wenn ich weiter gesehen habe (als andere), so deshalb, weil ich auf den Schultern von Riesen stehe.“

          Das Zitat stammt von Isaac Newton. Der amerikanische Wissenschaftstheoretiker Robert K. Merton hat in seiner großartigen Monographie „Auf den Schultern von Riesen“ das berühmte Gleichnis bis auf Bernhard von Chartres im Jahre 1126 zurückverfolgen können.

          Sie sollten – ergänzend zur empfohlenen Lektüre – unbedingt auch nach den forschenden Klima-Riesen vergangener Zeiten googeln. Ich kenne drei davon: Joseph Fourier, John Tyndall und Svante Arrhenius!

          P.S.: Gucken Sie sich zur Entspannung bei youtube den Film „Luis Trenker – Der Berg ruft“ an. Einer der drei wird darin mehrfach erwähnt!

    • Hallo Gast,
      diese unselige Diskussion hab ich auch gesehen. Ein paar Punkte dazu, die Ihnen vielleicht weiterhelfen:
      Sie wollte anhand des sprudelnden Sprudels demonstrieren, daß CO2 durch Erwärmung des Meerwassers ausgast.
      Diese Demonstration ist natürlich Unsinn, denn das Sprudel sprudelt wegen des nachlassenden Druckes, nicht wegen der erhöhten Temperatur.
      Es würde also auch dann sprudeln, wenn man da Glas in einen Kühlschrank stellt. Und umgekehrt würde es nicht sprudeln, wenn man die Flascher zwar erwärmt, sie aber nicht öffnet.
      Ob das Wasser CO2 an die Luft abgibt, hängt ab vom Partialdruckgefälle des CO2. Erst wenn dieser Partialdruck im Wasser höher ist als in der Luft, findet Ausgasung statt.
      Zwar ist es tatsächlich so, daß Temperaturerhöhung des Meerwassers, und auch dessen steigender CO2-Gehalt, zu Erhöhung des Partialdruckes führt, ABER gleichzeit steigt auch der Partialdruck in der Luft. Hier steigt ja der C02-Gehalt und Temperatur viel schneller als im Meerwasser. Das Druck-Gefälle in Richtung Meer bleibt also erhalten und somit gibt das Meer kein CO2 ab, sondern nimmt weiterhin erhebliche Mengen auf. (In der Gesamtbilanz natürlich, lokal und temporär kann es durchaus auch mal umgekehrt sein)
      Ich hoffe ich habe es korrekt dargestellt
      MfG Frankfurter

  29. Die Fragestellung ist falsch. Es geht nicht um das Dämmen sondern um die Vermeidung von
    Energieverlusten beim Heizen oder Kühlen !!! Dies kann man auch ohne Dämmen erreichen, wie es z.B. der inzwischen verstorbene berühmte Architekt César Manrique vorgeführt hatte, der übrigens vor Jahrzehnten den Weltpreis für Ökologie und Tourismus erhalten hatte. Frische Luft und
    minimale Energieverluste ist doch prima !!!

  30. Gestern tauchte der Leibhaftige im Bayerischen Fernsehen auf:

    http://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/mehrwert/daemung-hausbau-energiesparen-100.html

    Tipp der Macher: Bis 2017 ist die Rechtslage noch sicher, solange sollten Eigentümer eventuelle Sanierungsvorhaben oder Neubauten auf Wirtschaftlichkeit überprüfen und gegebenenfalls ihr Vorhaben von der Dämmpflicht befreien lassen.

    Unabhängig von Konrad Fischers Geschwurbel ein vernünftiger Vorschlag.

    Ein Anlass sich mit dem Thema zu beschäftigen. Theorie (Mietpreisbremse) und Praxis (Mietpreisturbo): http://www.zeit.de/2016/25/wohnungsnot-mietpreisbremse-bezahlbarer-wohnraum

    Ähnlich wirksam sind die Auswirkungen der verordneten Maßnahmen zur Energiewende. Die veranlassten William Connolley schon vor zwei Jahren zu einem treffenden Kommentar: Fuckwitted Krauts.