KlimaLounge zum Jahreswechsel

BLOG: KlimaLounge

Nah dran am Wandel
KlimaLounge

31 Artikel, weit über 100.000 Hits und 1.675 Leserkommentare: das ist die Bilanz des KlimaLounge-Startjahres. Im Durchschnitt über 3000 Pageloads und über 50 Kommentare pro Artikel – das hat alle unsere Erwartungen übertroffen. Fast alle unsere Artikel sind in der Liste der Meistgelesenen gelandet – oft standen dort fünf oder mehr KlimaLounge-Beiträge gleichzeitig (wie auch derzeit). Dabei hilft natürlich das Thema Klima, das viele Menschen bewegt. Aber deshalb wird noch nicht jeder Klima-Artikel zum Selbstläufer – das Leserinteresse war durchaus sehr unterschiedlich und rangierte je nach Thema zwischen 643 und 17.485 Pageloads (für Ist die Erderwärmung vorbei?).

Am 21. August konnten unsere Leser als (vermutlich weltweit) Erste lesen, dass erstmals in der Geschichte die Nordostpassage und Nordwestpassage beide eisfrei waren – was später von anderen Medien aufgegriffen wurde (z.T. auch mit KlimaLounge als Quellenangabe). Bloggende Forscher sind eben einen Schritt näher an den Daten dran als Journalisten – unser besonderer Dank hier nochmals an den Eisforscher Lars Kaleschke für den Hinweis.

Aus persönlichen Kontakten wissen wir, dass auch Journalisten die KlimaLounge inzwischen regelmäßig lesen und nutzen, wie man z.B. auch im letzten Heft von Focus sieht, wo aus unserem Phil-Jones-Interview zitiert und eine KlimaLounge-Grafik gezeigt wird. Die KlimaLounge hat auch einiges an Lob in anderen Medien erfahren – zum Beispiel in der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift ZEO2.

Im kommenden Jahr 2009 wollen wir gerne auf dieser Basis weiter machen – und in einigen Punkten möglichst noch besser werden. Ein Kritikpunkt vieler Leser im letzten Jahr war das qualitativ eher durchwachsene Leserforum, das auch nach den Besucherzahlen viel weniger Anklang als die Hauptartikel gefunden hat. Hier werden Autoren und Redaktion künftig stärker auswählen, etwa so wie eine Druckzeitung interessante Leserbriefe für den Abdruck auswählt. Internetforen, in denen alles erdenkliche Sinnige und Unsinnige zum Klima diskutiert wird, gibt es im Netz zuhauf – der besondere Mehrwert und das Markenzeichen einer Wissenschaftssite sollte hier nach unserer Überzeugung die sachliche Qualität sein, auch im Leserforum. Wir hoffen, so für unsere Leser künftig ein noch interessanteres Angebot bieten zu können.

Das Jahr 2009 wird ein Entscheidungsjahr für den Klimaschutz. Im Dezember soll in Kopenhagen der Verhandlungsprozess für die nächste Phase des Kyoto-Protokolls abgeschlossen werden. Die Voraussetzungen sind gemischt – einerseits das magere Ergebnis von Posen im vergangenen Monat und die Wirtschaftskrise, andererseits die sehr positiven Signale des angehenden US-Präsidenten Obama. Es wird ein spannendes Jahr werden.

Zumindest vom Wetter her gab es einen Bilderbuchstart in das Neue Jahr – so konnten die Potsdamer am 1. Januar mit ihren Kindern im Park Eislaufen, am 2. Januar dann Rodeln und Schneemänner bauen. All unseren Lesern wünscht das KlimaLounge-Team, dass 2009 für Sie persönlich ein schönes und erfülltes Jahr werden wird!

Anders Levermann, Stefan Rahmstorf und Martin Visbeck

 

Veröffentlicht von

Hauptautoren der KlimaLounge: Anders Levermann ist Professor für Dynamik des Klimasystems an der Universität Potsdam und am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Er ist unter anderem Mitautor des IPCC-Klimareports und beschäftigt sich mit den Wechselwirkungen zwischen Ozean und Cryosphäre in Vergangenheit und Zukunft. Stefan Rahmstorf ist Klimatologe und Abteilungsleiter am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Professor an der Universität Potsdam. Er ist Mitautor des 4. IPCC-Klimaberichts und gehört dem Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung für „Globale Umweltveränderungen“ (WBGU) an. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf Klimaänderungen in der Erdgeschichte. Martin Visbeck ist stellvertretender Direktor des Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) in Kiel und Professor für Physikalische Ozeanographie. Er gehört zahlreichen internationalen Arbeitsgruppen ebenso an wie der Senatskommission für Ozeanografie der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Zu den Homepages der Autoren gelangen Sie, wenn Sie in der rechten Leiste auf den Menüpunkt "Links" klicken. --------------------------------------------------------------------------------------------- In der KlimaLounge kommen auch andere Autoren zu Wort. In diesen Fällen sind sie namentlich am Ende des jeweiligen Posts genannt.

10 Kommentare

  1. Herzlichen Glückwunsch!

    Zum erfolgreichen Start auch aus der Blognachbarschaft der Chronologs!

    “Ein Kritikpunkt vieler Leser im letzten Jahr war das qualitativ eher durchwachsene Leserforum, das auch nach den Besucherzahlen viel weniger Anklang als die Hauptartikel gefunden hat. Hier werden Autoren und Redaktion künftig stärker auswählen, etwa so wie eine Druckzeitung interessante Leserbriefe für den Abdruck auswählt. Internetforen, in denen alles erdenkliche Sinnige und Unsinnige zum Klima diskutiert wird, gibt es im Netz zuhauf – der besondere Mehrwert und das Markenzeichen einer Wissenschaftssite sollte hier nach unserer Überzeugung die sachliche Qualität sein, auch im Leserforum. Wir hoffen, so für unsere Leser künftig ein noch interessanteres Angebot bieten zu können.”

    Ja, genau solche Erfahrungen mache ich bei der (evolutionären) Religionswissenschaft auch. Man hat das Gefühl, dass manche Leute eher persönliche Emotionen oder Verschwörungstheorien abarbeiten als seriös argumentieren wollen. Eine Funktion zur Freischaltung von Kommentaren wäre m.E. wirklich ein Qualitätsgewinn. Für Leute, die gerne gegen die Klima-, Evolutions- oder sonstige Forschung wettern, gibt es ja genügend Winkel im Web.

    Also: Mit den besten Wünschen auch für ein erfolgreiches 2009!

  2. ein kleiner Widerspruch

    Auch wenn die Kommentare ‘der üblichen Verdächtigen’ bei keinem Artikel fehlen und vielleicht in der x-ten Wiederholung wirklich nicht mehr sehr viel neues bringen (und nerven), wünsche ich auch in Zukunft keine Zensur! Die arbeitet nur den ‘Skeptikern’ zu, die sich doch so gerne als mundtodgemacht hinstellen. Gebt denen nicht solch eine Steilvorlage!

    [Antwort:
    Wir werden hier keine Zensur einführen. Sondern betrachten die Kommentare zukünftig als Rückmeldungen an die Autoren der Artikel. Aus diesen “Leserbriefen” suchen wir diejenigen aus, die für die Allgemeinheit von Interesse sind und die Diskussion zum Artikel aber auch zu angrenzenden Fragen weiter bringen. So werden wir auch zum Beispiel keine Kommentare veröffentlichen, die den Autoren einfach für den Artikel loben ohne aber einen inhaltlichen Beitrag zu liefern. Kommentare sind natürlich weiterhin mehr als willkommen. Wir wollen nur verhindern, dass Leser einfach durch eine zu geringe Informationsdichte im Forum von dessen Lekture abgeschreckt werden. Ich bin davon überzeugt, dass wir dadurch noch mehr (!) interessierte (!) Leser anziehen. Ich hoffe, dass die Mehrzahl der Teilnehmer am Blog diese Sichtweise teilt.
    Freundliche Grüße,
    Anders Levermann ]

  3. Schade!

    Sehr geehrter Herren,

    Zunächst einmal vielen herzlichen Dank für die Beiträge in der “Klimalounge” im letzten Jahr und die Möglichkeit einer offenen Diskussion mit den “Experten”. Wo sonst Wissenschaftler häufig aus dem Elfenbeinturm heraus ihre “Wahrheiten” verkünden, haben Sie die Möglichkeit eines Austausches geschaffen und auch häufig auch auf streitbare Kommentare geantwortet.

    Mit Bedauern muss ich nun aber lesen, dass Sie dieses im neuen Jahr zu ändern gedenken indem Sie “künftig stärker auswählen” wollen.

    Dabei kann ich aus meiner persönlichen Sicht ihrer Argumentation nicht folgen. Für mich war gerade das Leserforum ein Grund, häufiger in der “Klimalounge” vorbeizuschauen. Dass dabei nicht alle Kommentare auf höchstem Niveau ausfallen und auch nicht immer der Meinung des Leitautors entsprechen liegt dabei in der Natur der Sache.

    Aber gerade dieser freie Austausch von Meinungen hat aus meiner Sicht die Qualität dieser Seite mit ausgemacht.

    Daher verbleibe ich, in der Hoffnung auch zukünftig ein unmoderiertes Forum bei ihnen vorzufinden, mit freundlchen Grüßen,

    Rudolf Kipp

    [Antwort:
    Sehr geehrter Herr Kipp,
    Sie werden auch in der Zukunft kontroverse Diskussionen in der KlimaLounge auffinden. Es geht darum, das Forum für die Leser so interessant wie möglich zu halten. Eine themenbezogene inhaltliche Diskussion ist höchst willkommen und wird selbstverständlich stattfinden.
    Freundliche Grüße,
    Anders Levermann
    ]

  4. Keine Zensur

    Auch mein erster Reflex auf die Ankündigung, dass man in Zukunft die Leserbeiträge genauer sortieren wolle, war die Vermutung, dass man u.U. kritische Beiträge zurückhalten wolle, auch wenn ich das von SdW eigentlich nicht kenne. Die Versicherung von Anders Levermann, dass dies nicht beabsichtigt sei, habe ich daher mit Freude zur Kenntis genommen.

    Ich denke allerdings, dass die Redaktion dieses Forums den Zensurverdacht am besten nicht nur durch die bloße Beteuerung, dass man keine Zensur ausüben wolle, aus der Welt zu schaffen versucht, sondern z.B. dadurch, das in einem leitenden Artikel auch einmal ein Fachwissenschaftler zu Wort kommt, der nicht auf IPCC-Linie ist.

    [Antwort:
    Die IPCC Berichte spiegeln den Minimalkonsens der Klimawissenschaftler wider. Die Frage ob es signifikanten anthropogenen Klimawandel gibt und bei weiterem Ausstoss von Treibhausgasen geben wird ist wissenschaftlich geklärt. Von naturwissenschaftlicher Seite geht es jetzt darum die Folgen und Risiken genauer zu verstehen und einzugrenzen. In diesen Fragen gibt es tatsächlich viel Diskussion und Kontroverse, die wir nach unseren Kräften versuchen einzufangen und darzustellen. Dies wird uns um so besser gelingen, je weniger wir uns mit den wissenschaftlich unstrittigen Fragen herumschlagen müssen. Freundliche Grüße,
    Anders Levermann
    ]

  5. @ Blume

    “Eine Funktion zur Freischaltung von Kommentaren wäre m.E. wirklich ein Qualitätsgewinn.”

    Gibt es doch schon. Du kannst bei Deinem Blog auch die Kommentare moderieren. Die gehen dann erst online, wenn Du sie freischaltest. Das wird eine Diskussion etwas verlahmen und Du hast mehr Arbeit. Hat also nicht nur Vorteile.

  6. Sehr geehrter Herr Levermann,

    Sie schreiben:

    “Die IPCC Berichte spiegeln den Minimalkonsens der Klimawissenschaftler wider. Die Frage ob es signifikanten anthropogenen Klimawandel gibt und bei weiterem Ausstoß von Treibhausgasen geben wird ist wissenschaftlich geklärt.”

    In einem Punkt sind sich sicher alle mehr oder wenig einig. Es gibt einen CO2-bedingten Temperaturanstieg. Wie groß dieser allerdings ausfällt und ob er in Anbetracht natürlicher Faktoren überhaupt eine Rolle spielt ist natürlich nach wie vor äußerst umstritten. Diese und viele andere Fragen werden sicher auch in Zukunft in der Klimalounge diskutiert werden, oder?

    Sie wollen mit ihrer Aussage bestimmt zum Ausdruck bringen, dass die Leitartikel dieses Blogs nach wie vor der IPCC Linie folgen werden, wie das ja bisher auch der Fall war. Wie ich anhand ihrer Aussage

    „Sie werden auch in der Zukunft kontroverse Diskussionen in der KlimaLounge auffinden. Es geht darum, das Forum für die Leser so interessant wie möglich zu halten. „

    verstehe, werden Diskussionsbeiträge, welche in der Aussage nicht der IPCC Linie entsprechen aber weiterhin zugelassen. (Ansonsten wäre eine Diskussion ja auch völlig überflüssig)

    In diesem Sinne freue ich mich auf spannende Diskussionen im Jahr 2009.

    MFG
    Rudolf Kipp

    Antwort: Ja, solche Diskussionen werden weiter geführt werden – sachbezogen.

  7. Wissenschaftlich geklärt?

    “Die IPCC Berichte spiegeln den Minimalkonsens der Klimawissenschaftler wider. Die Frage ob es signifikanten anthropogenen Klimawandel gibt und bei weiterem Ausstoss von Treibhausgasen geben wird ist wissenschaftlich geklärt.”

    Als Nichtklimawissenschaftler kann ich die aktuelle fachwissenschaftliche Literatur zwar nicht überblicken, ich kann mir aber nicht vorstellen, dass diese Aussage den Tatsachen entspricht. Ich möchte mein Unverständnis an der Hauptthese des vorletzten IPCC-Berichtes erläutern:

    Die These von IPCC lautet, dass sich die globale Durchschnittstemperatur im 20. Jhd. um 0,6 Grad erhöht habe. Auf dieser These basieren, soweit ich sehen kann, praktisch alle Katastrophenwarnungen. Nun ist aber offensichtlich, dass diese Erwärmungsthese keinesfalls, wie man es für eine Tatsachenbehauptung fordern muss, auf tatsächlichen und belastbaren Messwerten beruht, sondern auf weiträumigen Interpolationen von Messwerten, die nach den Vorgaben theoretischer und damit prinzipiell fehlbarer Klimamodelle vorgenommen werden.

    Als Tatsachenbehauptung würde die 0,6-Grad-These ja voraussetzen, dass man nicht nur die globale Durchschnittstemperatur am Ende des 20. Jhd.s, sondern auch die an seinem Anfang kennt. Das jedoch ist gewiss nicht der Fall. Die Karte der Messwerte vom Beginn des 20. Jhd.s besteht zum überwiegenden Teil aus weißen Flecken: Der Südpol war noch gar nicht entdeckt, und es gab kein flächiges Netz von Messstationen in der Antarktis. Auch die vielen fast menschenleeren Regionen Zentralafrikas, Amazoniens, Sibiriens verfügten kaum über Messstationen. Und das Wichtigste: 70% der Erdoberfläche besteht aus Meeren. Ich habe im IPCC-Bericht gelesen, dass man für die Ermittlung der Temperaturen auf dem Meer zu Beginn des 20. Jhd.s auf die Auswertung von Logbüchern von Schiffen zurückgegriffen habe. Aber es ist ja wohl unbestreitbar, dass die dort gewonnen Messdaten äußerst lückenhaft sind. Wie viele Schiffe durchzogen damals die fast unermesslichen Weiten der südlichen Ozeane, und zwar flächig und nicht nur entlang der interkontinentalen Schifffahrtsrouten und über die verschiedenen Jahreszeiten hinweg verteilt? Auf wie vielen dieser Schiffe fanden einigermaßen exakte Temperaturmessungen statt, die dann im Logbuch vermerkt wurden? Man braucht diese Fragen nur zu stellen, um zu konstatieren, dass kein Mensch wirklich wissen kann, welches die globale Durchschnittstemperatur zu Beginn des 20. Jhd.s – einschließlich der Meere, der Antarktis etc. – gewesen ist und zwar mit einer Fehlerunschärfe von ein paar Zehntelgrad.

    Aus dem allen schließe ich, dass ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass es weltweit keine ernsthaften Klimaforscher geben soll, die die 0,6-Grad-These, wenn sie denn als Tatsachenbehauptung und nicht als computergestützte Vermutung gemeint ist, in Frage stellt.

    [Antwort: Lieber Herr Vogels, eines unserer künftigen Auswahlkriterien für Leserkommentare ist, dass wir möglichst eine auf das Thema des Beitrags fokussierte Diskussion erreichen wollen, damit Leser sich leichter zurechtfinden, wo welches Thema diskutiert wird. Ihr Kommentar hätte von daher besser zum vorherigen Beitrag über den globalen Temperaturverlauf gepasst. Dies als kleiner Tipp für unsere Diskussionsteilnehmer: Sie erhöhen Ihre Chance auf Veröffentlichung beträchtlich, wenn Sie beim Thema bleiben. Wir möchten eine verzettelte Diskussion vermeiden, wo kreuz und quer alle möglichen Themen angesprochen werden.

    Trotz dieser langen Vorrede will ich kurz antworten – wenn auch nur mit einem Verweis. Das Argument “die instrumentellen Temperaturdaten sind unzuverlässig” ist eine der Standard-Skeptikerthesen, die immer wieder gebracht wird – und die demzufolge auch schon vielfach beantwortet worden ist. RealClimate hat zum Beispiel für diese Standardargumente ein Wiki. Auch Ihre Frage wird dort behandelt.

    Die Fachliteratur zur Analyse aller erdenklichen Unsicherheiten in den Temperaturdaten ist umfangreich – unter Berücksichtigung all dieser Unsicherheiten kommt der IPCC-Bericht zu seiner Kurve (SPM.3), die ja auch die Unsicherheitsmarge zeigt, die weiter in die Vergangenheit naturgemäß größer wird – um 1850 ist die Unsicherheit etwa 0,2 ºC. Wenn Sie es genauer wissen wollen, siehe z.B. diese Fachpublikation.

    Aber auch ohne diese Daten wüssten wir, dass die Erde sich erwärmt, u.a. weil weltweit die Gletscher schwinden. Und der größte Teil der Erwärmung hat seit 1980 stattgefunden, wo die Datenabdeckung gut ist. Mir ist nicht bekannt, dass ein seriöser Wissenschaftler an der Tatsache dieser Erwärmung zweifeln würde. Stefan Rahmstorf]

  8. Nicht nur in Potsdam

    sondern auch in Erlangen ist es Winter: http://www.nefkom.net/…dorfer-Weiher-2009-01-03/

    Ich wünsche den Autoren im neuen Jahr noch mehr Leser und hoffe, dass irgend wann auch einmal die Kommentare gelesen werden. Vielleicht reicht es tatsächlich, die mit Inhalt auszuwählen und die anderen endzulagern.

  9. Wünsche

    Erst mal Glückwunsch zum Blog.

    Ich wünsche mir eine nachvollziehbarere Darstellung des Treibhauseffektes. Die gegenwärtig populärste Darstellung ist die Durchlässigkeit der Atmosphäre in Abhängigkeit von der Wellenlänge. In großen Bereichen ist die Transparenz viel kleiner als 10% und die Verringerung der Transparenz bei Erhöhung der Treibhausgaskonzentration ist dabei unbedeutend.

    Nach meiner Ansicht wird ein anderes Diagramm gebraucht: Eine logarithmische Darstellung der Absorptionslänge in Abhängigkeit von der Wellenlänge, ergänzt mit der optischen Dichte der Erdatmosphäre insgesamt (ca. 8 km) und der optischen Dicke der Stratosphäre (ca. 0,4km) einschließlich der Erklärung, daß eine einfallende Strahlung nach der Absorptionslänge bis auf einen Rest absorbiert ist (was fast unabhängig von der örtlichen Temperatur ist) und das eine irgendwo ankommende Strahlung etwa nur aus dem Bereich der Absorptionslänge stammt und die Intensität dem Mittel der örtlichen Temperatur innerhalb der Absorptionslänge entspricht (dabei ist ein gewichtetes Mittel gemeint). Die optische Dicke wäre die Dicke einer Schicht, wenn alle Teilchen dieser Schicht Normalbedingungen hätten. Bei der Dobson-Einheit für Ozon wird das doch schon gemacht (eine Dobson-Einheit = 0,01 mm)

    Da zeigt sich dann schön das Durchlässigkeitsfenster (weil dort die Absorptionslänge groß gegen die optische Dicke ist), daß die Dicke der Stratosphäre vergleichbar einer mittleren Absorptionslänge ist und das „Sättigung“ überhaupt keine Rolle für den Treibhauseffekt spielt (nur bei wenigen Spektrallinien ist die Absorptionslänge weit unter 100m – wo wegen fast konstanter Temperatur die Längenänderung fast keine Rolle mehr spielt). Mit der mittleren Temperatur in der Absorptionslänge ist auch die Wellenlängenabhängigkeit der Gegenstrahlung an der Erdoberfläche und die Wellenlängenabhängigkeit der Ausstrahlung in den Weltraum (Satellitendaten) verständlich.

    Eingezeichnet werden sollte auch die Kurve der Absorptionslänge bei CO2-Verdopplung – in den CO2-relevanten Wellenlängenbereichen halbiert sich dabei die Absorptionslänge, in anderen Bereichen weniger. Damit ist dann auch der Anstieg der Tropopausenhöhe nachvollziehbar mit der Folge des Temperaturanstiegs an der Erdoberfläche.

    Mit dieser Darstellung wird dann Klimaskeptikern viel Wind aus den Segeln genommen (z.B. der Sättigungseffekt) und die Konzentration der Diskussion zur Klimaerwärmung auf den Verlauf in der Vergangenheit verliert an Gewicht. Das ist notwendig, weil wegen der vielen Einflüsse auf das Wetter der prinzipielle Trend teilweise maskiert wird.

    Auch könnte die Widerlegung physikalisch unhaltbarer Aussagen (z.B. Gerlich/Tscheuschner: der Treibhauseffekt widerspräche dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik) offensiver geführt werden. Bei dem genannten Beispiel unterschlagen Gerlich/Tscheuschner die Tatsache, daß untrennbar mit der Gegenstrahlung, die angeblich dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik widerspräche, auch die Strahlung von der Erdoberfläche zur Quelle der Gegenstrahlung verbunden ist – die letztere Strahlungsintensität ist größer als die Intensität der Gegenstrahlung. Eine weitere Behauptung von Gerlich/Tscheuschner (die Wechselwirkung Strahlung Gasteilchen wäre noch nicht genügend erforscht) wurde von Einstein schon 1916 widerlegt.

    Mit freundlichen Grüßen
    Jochen Ebel

    [Antwort: Das wird als Neujahrswunsch notiert. Wir haben tatsächlich vor, demnächst in einem Beitrag den Treibhauseffekt zu erklären. Stefan Rahmstorf]

  10. Keine Zensur bitte!

    Sehr geehrte Kollegen,

    ich möchte mich bei dieser Gelegenheit für Ihre vorbildliche Aufklärungsarbeit bedanken, die Sie durch dieses Forum leisten. Ich denke, jeder von uns kennt die Fragen der skeptischen Mitmenschen außerhalb seines Büros zur Genüge und sieht sich ständig zu Erklärungen und Stellungnahmen aufgefordert (und das völlig zurecht!). Vor der Ausdauer und Gewissenhaftigkeit Ihrer Antworten kann ich nur meinen Hut ziehen.

    Bitte seien Sie jedoch vorsichtig mit einer zensurähnlichen Auswahl von Leserkommentaren. Jede Bewertung wird letztlich immer subjektiv sein, auch wenn Sie sich sicher viel Mühe geben werden dies zu vermeiden. Eine Auswahl von Leserkommentaren könnte im schlimmsten Fall Ihre Glaubwürdigkeit unterlaufen. Dazu würde es reichen, wenn nur das Gerücht aufkommt, Sie würden unliebsame Kommentare unterbinden.

    Denken Sie an moderne Varianten des Peer Review wie z.B. bei ACPD. Für einen begrenzten Zeitraum kann hier, neben den anonymen Referees, jeder Kollege oder Laie einen wissenschaftlichen Artikel kommentieren. Der Autor ist angehalten auch auf diese Kommentare einzugehen bevor die endgültige Version seines Artikels veröffentlicht wird. Dies halte ich für ein sehr vorbildliches System, auch wenn es mir persönlich schon viel Arbeit gemacht hat.

    Im Übrigen haben Sie schon eine Art Markierung der interessanten Artikel für Ihre Leser geschaffen: Ihre Antworten! Wenn ich die Kommentare zu einem Ihrer Artikel als zu zahlreich empfinde um sie alle zu lesen, suche ich zunächst nach denen, die Sie beantwortet haben. Meist sind dies die interessanten Fragen oder Einwände. Und wer Ihr Forum schon längere Zeit liest, weiß ganz genau welche Leser man aufmerksam lesen und welche man einfach ignorieren sollte.
    Diese Auswahl würde ich jedoch auch in Zukunft gerne selber treffen!

    Mit freundlichen Grüßen aus Karlsruhe
    Jan Meinen

    [Antwort: Lieber Herr Meinen, wir haben bislang keine kontroverse Diskussion gescheut und werden das in Zukunft auch nicht tun. Sonst würden wir hier keinen Blog betreiben, in dem wir uns ja gerade solchen Diskussionen stellen. Wir wollen hier aber ein Forum für eine sachliche Diskussion auf hohem Niveau anbieten. Ich denke, wer in diesem Zusammenhang das Wort “Zensur” verwendet, der weiß nicht, wovon er spricht und trivialisiert das Zensurproblem, unter dem Menschen in einigen anderen Ländern tatsächlich heute leiden. Wenn Sie der Süddeutschen Zeitung alle drei Tage einen Leserbrief schicken, und die drucken nicht alle davon sondern nur eine Auswahl, ist das Ihrer Meinung nach Zensur?

    Wir leben hier zum Glück in einem freien Land, wo jeder jede Möglichkeit hat, seine Meinung kund zu tun und z.B. auch ein eigenes Weblog nach Gutdünken zu gestalten – so wie wir auch. Wir versuchen eine Site anzubieten, wie wir selbst sie gerne lesen würden – wem dieses Angebot zusagt, der mag es lesen, wem nicht, der hat eine große Auswahl an anderen Websites, wo über das Klima in allen erdenklichen Facetten diskutiert wird. Stefan Rahmstorf]