Rekord-April

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Spiegel-Online hat es schon gemeldet: der vergangene April war der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Das zeigen die Daten der Bodenstationen von NASA und NOAA übereinstimmend. Die NOAA stellt zudem fest, dass der Jahresanfang, Januar-April, insgesamt auch der wärmste war. Wir können dem noch hinzufügen, dass Gleiches auch für die abgelaufenen zwölf Monate gilt, die laut NASA-Daten die wärmste 12-Monats-Periode seit Beginn der Reihe im Jahr 1880 darstellen. März und April waren bereits derart warm, dass wohl auch der Rekord für das wärmste Frühjahr (März-April-Mai) dieses Jahr fallen dürfte.

Ansonsten können wir der SpON-Meldung nicht viel hinzufügen und zeigen einfach noch die Datenreihe: das Bild zeigt alle April-Werte der NASA-Daten (als Abweichungen vom Mittelwert 1951-1980).

Zudem werden wir diesen Sommer wieder die Enwicklung der Meereisdecke in der Arktis mit Spannung beobachten. Deren Ausdehnung hat laut NSIDC gerade die des Jahres 2007 unterschritten. 2007 war bislang das Jahr des Rekordminimums der arktischen Eisausdehnung.

Stefan Rahmstorf ist Klimatologe und Abteilungsleiter am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Professor für Physik der Ozeane an der Universität Potsdam. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf Klimaänderungen in der Erdgeschichte und der Rolle der Ozeane im Klimageschehen.

19 Kommentare

  1. cherry picking?

    uns “Skeptikern” wird immer wieder gerne vorgehalten, wir würden cherry picking betreiben. Kann sein.
    Warum aber macht Herr Rahmsorf das Gleiche?
    Die Vorliebe zur GISS T Reihe ist offensichtlich, diese entfernt sich immer weiter von der Hadley Reihe, welche lt. IPCC die zuverlässigste Temp. Reihe ist. Die behauptete bessere Abdeckung der Arktis kann niemand ernsthaft nachvollziehen. Zusätzlich kann der Meereisschwund um die Arktis nicht über zusätzliches IR Forcing erklärt werden und höhere Temperaturen enstehen häufig, weil eben weniger Eis vorhanden ist und um die Hauptgründe für diese Eisabnahme zu finden, betrachtet man am besten die Atmosphärischen- und Ozean Zirkulationen. Wenn Skeptiker vor Wochen über die hohe Meereisausdehnung sprachen, war das cherry picking…

    http://www.woodfortrees.org/…emp/from:1995/trend

    Die GISS Daten sind mittlerweile um 0,2°C über den HADCRUT3 Temps. Der Trend seit ca. 98 ist fast gegenläufig…

    Die globale Meereisausdehnung ist “normal”:
    http://arctic.atmos.uiuc.edu/…area.withtrend.jpg

    Die anarktische ist “übernormal” und zeigt einen Trend zur Zunahme:
    http://arctic.atmos.uiuc.edu/…maly.antarctic.png

    El Nino ist vorbei und die globalen Temp. beginnen zu sinken. Die Prognosen gehen Richtung Abkühlung:

    http://www.cpc.noaa.gov/…ages3/glbSSTProbMon.gif

    Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird 2010 kein “Rekordjahr” und selbst wenn der alte Rekord (1998 bzw. 2005) erreicht wird, heisst das nichts weiter als anhaltende Temperatur Stagnation. Von beschleunigter Erwämrung kann keine Rede sein od. sieht das wirklich irgendwer anders?

  2. Wärmster April?

    Sehr geehrter Prof. Rahmstorf,

    den Datensätzen von HadCURT3, RSS und UAH zufolge ist immer noch 1998 das wärmste Jahr und der April 1998, der wärmste April.

    Das sollte man nicht vergessen zu erwähnen.

    http://woodfortrees.org/…t/uah/from:1997/mean:12

    Weiter sollte man nicht vergessen zu erwähnen, dass wir uns im April noch in einem El Nino befunden haben.

    http://www.cpc.ncep.noaa.gov/…no34SSTMonE120.gif

    Somit relativieren sich der wärmste April und die wärmsten 12 Monate in Folge, als Zeichen eines AGW.

    Eine ausgewogene Berichterstattung würde ich gerade von Ihnen als Klimaforscher, der beraten für die Politik tätig ist, erwarten.

    [Antwort: Lieber Herr Krüger, die Unterschiede der Datensätze haben wir hier schon öfter ausführlich diskutiert.

    – Die UAH und RSS Satellitendaten messen nicht die Oberflächentemperaturen sondern mittlere Troposphäre und unterscheiden sich durchaus in ihrer kurzfristigen Variabilität. So war in diesen Daten der letzte März der wärmste März, in den Oberflächendaten landete März nur auf Rang 2. Im April ist es nun umgekehrt.

    – Die HadCRU Daten haben keine globale Abdeckung sondern ein großes Loch in der Arktis, wo es aktuell besonders warm ist – siehe unseren Beitrag hier oder die Fachliteratur.

    – Zu El Niño wollen wir schon seit einiger Zeit einen Beitrag machen – so wäre etwa 2009 das wärmste und nicht nur das zweitwärmste Jahr gewesen, bereinigt man die Temperaturen um El Niño. Vielleicht finden wir bald die Zeit zu einem Artikel dazu. Stefan Rahmstorf]

  3. Datenselektion

    Sehr geehrter Prof. Rahmstorf,

    danke für Ihre Antwort.

    Wie Herr Innerhofer schon erwähnt hat, betreiben Sie “cherry picking”, indem Sie sich den Temperaturdatensatz von NOAA und NASA-GISTEMP herauspicken, der ausgerechnet die höchsten Temperaturen zeigt.

    “Die behauptete bessere Abdeckung der Arktis (als Begründung, für die Wahl dieses Datensatzes) kann niemand ernsthaft nachvollziehen.”

    http://wattsupwiththat.com/…/17/gistemp-is-high/

    Sie schreiben:

    “Zu El Niño wollen wir schon seit einiger Zeit einen Beitrag machen – so wäre etwa 2009 das wärmste und nicht nur das zweitwärmste Jahr gewesen, bereinigt man die Temperaturen um El Niño.”

    Wie Sie wissen ist ein El Niño-Ereignis nur eine natürliche Klimaschwankung. Es gibt diverse weitere. Im letzten Winter hatten wir z.B. ein Rekordtief der Arktischen Oszillatin (AO). Damit verbunden hatten wir weit überdurchschnittliche Temperaturen in der Arktis und in Deutschland einen zu kalten Winter.

    Eine “Bereinigung” um El Niño reicht also nicht aus, um das anthropogene Signal heraus zu filtern.

    Weiter möchte ich Kritik bzgl. Ihrer Abbildung im obigen Artikel anbringen. Bei der eingezeichneten Trendlinie handelt es sich um Trendanalyse. Ein gleitender Mittelwert (wie ihn z.B. die NASA verwendet) reicht nicht bis in die Gegenwart. Schaut man sich die Trendlinie der HadCRUT3-Daten an, so zeigt diese seit einigen Jahren stagnierende Temperaturen.

    http://hadobs.metoffice.com/…h+sh/annual_s21.png

    Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass Sie auch bei den Meereisdaten den Datensatz herausgesucht haben, der die geringste arktische Ausdehnung zeigt (NSIDC).

    Im Datensatz von IJIS liegt die arktische Meereisausdehnung noch nicht auf einem Rekordminimum.

    http://www.ijis.iarc.uaf.edu/…/seaice_extent.htm

    [Antwort: Ich berichte seit jeher hier in der Regel über die GISS und die NSIDC-Daten, weil ich sie aus guten Gründen für zuverlässig halte – die habe ich jetzt nicht gerade herausgepickt, weil sie im Moment ein Extrem zeigen. (Sonst hätte ich letzten Monat berichtet, als die Satelliten den wärmsten März seit Messbeginn zeigten.) Zudem haben wir hier erst letzten Monat einen Vergleich aller 5 Temperaturserien gezeigt. In den Langzeittrends (und auf die kommt es an, wenn Sie die Auswirkung des anthropogenen Forcings sehen wollen) unterscheiden die sich nicht wesentlich. Wir werden hier auch weiter bei Gelegenheit über den aktuellen Verlauf der Klimadaten berichten, ohne jedesmal von neuem eine Diskussion über die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Datensätze aufzumachen. Die eingezeichnete Trendlinie ist kein gleitendes Mittel sondern eine nichtlineare Trendanalyse wie beschrieben in J. C. Moore, A. Grinsted, S. Jevrejeva, Eos 86, 226 (2005).

    (p.s. Übrigens ist auch bei IJIS die arktische Meereisdecke derzeit kleiner als in 2007, sodass meine Aussage in beiden Datensätzen korrekt war.) Stefan Rahmstorf]

  4. @Innerhofer: Offset nicht vergessen!

    Mit richtigem Offset (ca. 0,11°C) sehe ich keinen signifikanten Unterschied mehr:
    http://www.woodfortrees.org/…emp/from:1995/trend

    Mich wundert es eigentlich, dass diesem Auseinanderdriften soviel Aufmerksamkeit geschenkt wird, denn soweit ich das sehe, ist der Effekt klein und dürfte kaum statistisch signifikant sein (zumindest nicht in den globalen Temp.-Daten).

  5. Wirklich kein signifikanter Unterschied?

    @ Physiker

    Die Daten von GISS und HadCrut zeigen auch in Ihrer Darstellung deutliche Unterschiede. Schließlich findet in den GISS Daten in dem von Ihnen dargestellten Zeitraum ein Anstieg von 0,166 °C pro Dekade statt. Bei den HadCrut Daten sind dies lediglich 0,108 °C.

  6. @ Rudolf Kipp

    Der Fehler (2-sigma) beträgt +/-0,04°C/Dekade. Nachdem die Fehlerbalken also überlappen, ist meiner vorherigen Aussage nichts hinzuzufügen.

  7. Rekord-April und globale Erwärmung

    Interessant ist auch, wie die NASA auf diese wärmste 12-Monats-Periode seit Beginn der Aufzeichnungen kommt.

    GISS-NASA-Temperaturtrend auf den Polkappen 1997-2009 mit Abdeckung der Wetterstationen mit einem 250 km Radius. Nicht abgedeckte Regionen bleiben hier grau:

    Temperaturtrend auf den Polkappen 1997-2009 mit Abdeckung der Wetterstationen mit einem 1200 km Radius und Glättungen entsprechend den im offiziellen, globalen Temperaturtrend verwendeten Berechnungen:

    Es scheint ganz, dass die NASA und die NOAA genauer sind als das oben nicht erwähnte Hadley Centre. Ich habe ausgerechnet, dass der globale Erwärmungstrend von HadCRUT3 1997-2009 + 0,01°C beträgt, derjenige von Nasa aber 0,17°C. Was für ein Unterschied diese projezierte Erwärmung auf unbesiedelte und ungemessene Gebiete doch hier ausmacht!

  8. und wie viel davon ist AGW?

    ok, an diese Adresse so eine Frage zu stellen, hat vielleicht rhetorischen Wert.
    Aber, wie unsicher ist man sich wirklich?

    Auch hier fragen sich einige Forscher, was ist wirklich los:

    “I can understand why this has happened – there is so much politically and economically riding on climate science that the society would find it very hard to say ‘well, we are still fairly sure that greenhouse gases are changing the climate’ but the politicians simply wouldn’t accept that level of honest doubt.”

    http://news.bbc.co.uk/…_environment/10178124.stm

  9. NASA-Rekord

    Sehr geehrter Herr Rahmstorf

    Sie haben hinzugefügt, dass die NASA-Daten die im April ablaufende 12-Monatsperiode als rekordwarm abbilden. Bei NOAA hingegen wurde die im Winter 2006/2007 erreichte, wärmste 12-Monatsperiode knapp nicht erreicht, daher Ihre Präzisierung “die NASA-Daten”. Darf ich noch ergänzend bemerken, dass die Engländer (HadCRUT3), welche die Daten vorsichtigerweise noch nicht bis April aktualisiert haben, bis im März noch tiefer lagen, soweit reicht aus meiner Sicht das Thema. Die NASA hat ihre Begründung, warum Ihre Berechnungen der Globaltemperaturen die einzig Richtigen sind, als Entwurf ins Netz gestellt. Ich habe auf der NASA-Karte nachgeschaut, was für Wetterstationen solche Erwärmungen ergaben. Stationen von Spitzbergen bis Ostsibirien zeigen in der NASA “trend change”-Farbenkarte einheitlich Temperaturerhöhungen von 2-4°C. Diese wurden dann bis über den Nordpol hinaus auf ein grosses Gebiet ausgedehnt (1200 km Radius), um die gesamte Arktis abzudecken (“kühlere” Stationen auf der anderen Seite taten das selbe). Ich hoffe ich habe dies einigermassen richtig verstanden. Jetzt gibt es aber ein Paper das besagt, dass zwischen den Bodenmessnetzen (NASA, NOAA, Hadley) und den Satelitendaten über den Kontinenten (und über den Polareiskappen [Ergänzung d.V.]) eine Differenz besteht, was eine stärkere globale Erwärmung für NASA und NOAA (aber nicht Hadley) für die vergangenen Dekaden ergibt.

    Frage. Gibt es zur Zeit Bestrebungen in der Klimatologie, eine Trendabstimmung zwischen den Satelitentemperaturen über Land seit 1979 und den Bodenmessstationen (Landtemperaturen) vorzunehmen? Die grösste Diskrepanz wurde zwischen den Landtemperaturen von NOAA und UAH festgestellt. +0.21° [0.13 – 0.29) pro Dekade, 1979-2008. Besteht unter Chef-Klimatologen wie Sie zur Zeit ein Konsens, wonach die Temperaturreihe mit der stärksten Erwärmung (GISS-NASA) die genauste ist?

    Ich stelle diese Frage ganz ehrlich, da die Allgemeinheit nicht versteht, warum die NASA das Eichmass für die globale Erwärmung der gesamten Atmosphäre sein soll und die anderen 4 Hauptmessreihen nicht.

    [Antwort: Lieber Herr Massmünster, ich vertraue den NASA-Daten u.a. deshalb besonders, weil (a) die NASA den gesamten Code und alle Eingangsdaten offen legt und (b) der Code von unabhängigen Software-Experten vom Clear Climate Project durchgecheckt und komplett neu programmiert wurde – mit gleichem Ergebnis wie bei der NASA (siehe hier. Diese Leute haben auch diverse Skeptikerbehauptungen nachgeprüft (z.B. über den Einfluss vom städtischen Wärmeinseleffekt oder von Veränderungen in der Anzahl der Wetterstationen) und festgestellt, dass diese keinen signifikanten Einfluss auf das Ergebnis haben.

    Entscheidend ist aber doch vor allem, dass der langfristige Klimatrend, auf den es letztlich ankommt, in all diesen Datensätzen praktisch gleich ist. Stefan Rahmstorf]

  10. Wirklich kein signifikanter Unterschied?

    @Kipp,

    merkwürdig, nach Ihren Thesen kühlt es doch ab. Und nun geben sogar Sie zu, dass ein Anstieg zu verzeichnen ist?

    Es geschehen noch Zeichen und Wunder.

    Wie wäre es, wenn Sie solche Eingeständnisse auch in anderen Blogs vornehmen würden?

  11. Land und Ozean Werte

    Hallo,

    ich verstehe das nicht und wende mich an Sie weil sie hoffentlich dafür eine erklärung haben..

    http://data.giss.nasa.gov/gistemp/maps/

    Ich gab ein: Für den April 2010 und habe alle Einstellungen übernommen.
    Raus kam Erwärmung um 0,80°C über den globalen Landflächen. ( Radius 1200km)

    Dann nahm ich die Ozeane

    Nur Ozeane = 0,49°C Erwärmung.

    Und in der Kombi sagt er mir (also Land und Meer zusammen: 0,76°C

    schauen wir mal auf die relevanzen für die Kombi berechnung

    da würden sich ergeben: 87% aus den Landtemps

    und 13% aus den Meertemps

    Ok soweit so gut..

    Nun nehme ich den April 2009

    Kommt raus:

    (Im Radius 1200km)

    Land= 0,61°C
    Meer= 0,37°C
    Land +Meer gesamt= 0,53°C

    und nun die relevanzen!!

    Land = 66,6%
    Meer = 33,3%

    Woher kommt der Unterschied ??
    Sollte nicht jeder Monat gleich in den Relevanzen berechnet sein??

    gruss random_weather

  12. Nebelkerzen

    Die ganze Diskussion der “Skeptiker” von Beitrag 1 an ist doch mal wieder nur eine der klassischen Nebelkerzen nach dem Schema:
    – anderes Thema 2 suchen (statt wärmsten Monat einer Temperaturreihe die Unterschiede zu anderen Reihen)
    – In diesem Thema 2 einen Fehler oder eine Diskrepanz aufbauschen (angebliche Abweichung der GISSTEMP zu HADCRUT)
    – aus Thema 2 schließen dass die Meldung des ursprünglichen(!) Themas 1 falsch/alarmistisch/politisch motiviert* sei. (*nichtzutreffendes bitte streichen)

    Warum, z.B., werden die verlinktem Graphen ab 1995 gezeigt? (Ich vermute mal, da liegt im Hintergrund die Jones-BBC-DailyMail Verdrehung, um bei Umänderung auf HADCRUT dann diese angreifen zu können)

    Warum gute Daten weglassen? (Oder könnten diese eventuell nicht zu den gewünschten Antworten passen?)

    Warum einen Zeitraum wählen, für den eben bereits berechnet wurde, dass die Werte der gewünschten Hadcrut-Reihe ab 1995 eben keinen statistisch signifikanten Trend ergeben?

    Aber wie schaut es denn aus, wenn z.B. ein Zeitraum von 30 Jahren gewählt würde?

  13. GISS-Erwärmung – Rätsel gelöst!

    Arctic waters and marginal ice zones: A composite Arctic sea surface temperature algorithm using satellite thermal data. Es gibt sie also, eine Abstimmung zwischen Sateliten- und Meeresoberflächentemperaturen über der Arktis. Schon Reynolds et al 2007 macht es vor, wie man anhand von Satelliten-Radiometerie sogar über dem Packeis Meeresoberflächentemperaturen (SST), wie es die Konvention in der Klimatologie ist (anstelle von 2m über dem Boden über Land)gewinnt. Der grosse Unterschied in den Temperaturtrends von NASA und anderen Messreihen liegt nun darin, dass NASA die Meeresoberflächentemperaturen zwischen 65 und 90°N und zwischen 65-90°S streicht (aus Reynolds 2007, OIv2), plus weitere aus niedrigeren Breiten. Diese werden ersetzt durch Küstentemperaturen an Land, welche eine starke Erwärmung messen, die SST hingegen nicht. Leider habe ich dazu in Hansen’s paper keine Erklärung gefunden.

    [Antwort:
    Lieber Herr Massmünster, was sind die Belege für Ihre Behauptungen? Vor allem diese: “Der grosse Unterschied in den Temperaturtrends von NASA und anderen Messreihen liegt nun darin, dass NASA die Meeresoberflächentemperaturen zwischen 65 und 90°N und zwischen 65-90°S streicht”? Welche anderen Klimareihen verwenden diese denn, und wo ist die Analyse, die den von Ihnen genannten großen Unterschied in den Trends darauf zurückführt?

    In dem verlinkten Paper von Reynolds werden zwei neue Satellitendatenprodukte vorgestellt, um eine bessere Abdeckung der Arktis geht es dabei aber nicht, sondern um höhere räumliche und zeitliche Auflösung. Temperaturen in eisbedeckten Meeresgebieten werden nicht gemessen, sondern “simuliert”, wie es dort heißt, also mit einer einfachen Regressionsformel aus der Eisbedeckung abgeschätzt. Zur Breitengradabdeckung heißt es: “Missing data
    limited computations south of 60°S and north of 70°N; these values were filled by the southern
    and northern midlatitude averages, respectively.” Stefan Rahmstorf]

  14. Rekord-April und globale Erwärmung

    Sehr geehrter Herr Rahmstorf
    Besten Dank für Ihre Antwort.
    Zu Reynolds OIv2 antworten Sie:

    …um eine bessere Abdeckung der Arktis geht es dabei aber nicht, sondern um höhere räumliche und zeitliche Auflösung.

    Das verstehe ich nicht. Gisstemp ist über teilweise eisbedeckten Flächen 65-90°N ganz leer. Zuunterst in diesem Blogartikel von climatepatrol.net (verzeihen Sie bitte die Skeptikersprache) habe ich die Farbkarten der NASA-Temperaturtrends 1997-2009 ausgedruckt, einmal mit Radius 250km wo man sieht, wo gemessen wird, und einmal mit 1200 km Radius wo plötzlich über den Nordpol hinaus solche Trends projeziert sind. Mein Excel sagt in der einfachen Regressionsanalyse 1997-2009 (jahresmittel), dass der arktische Trend der Nasa in dieser Zeit + 1,27°C beträgt. Bei UAH-Sateliten (Radiometrie) komme ich auf einen Trend von lediglich + 0,70°C, allerdings 60-85°N, zugegebenerweise nicht 100%ig deckungsgleich.

    Zur Breitengradabdeckung heißt es: “Missing data limited computations south of 60°S and north of 70°N; these values were filled by the southern and northern midlatitude averages, respectively.”

    Aha. Erstens gibt es danach eine scheinbare Fehlaussage im Hansen 2010 Paper: Es wurde mit Midlatutude-Daten ausgefüllt, nicht mit NH-Daten. Zweitens: Bei Bob Tisdale sieht man beispielsweise, wie die HadCRUT3-Abdeckung im 2005 war, optisch viel höher als diejenige der GISS-Farbenkarten. Aha. Verstehe ich das richtig so: Die OIv2-Interpolationen aus NCEP/NCAR Reanalysis I(NOAA) wurde also nirgends für klimatische Zeitreihen von Giss-, Noaa und HadCrut3-SST verwendet? Ich habe die NOAA-Realanysis heruntergeladen und die Eingrenzung 64-90°N eingegeben, deckungsgleich mit Gisstemp Arktistrend. Es hat sich bestätigt. JAWOHL, der SST-Trend 64-90°N ist weniger stark ausgeprägt als die Lufttemperatur davon. allerdings ist dort die kombinierte Lufttemperatur, wenn ich 1997-2009 eingebe mit einem Trend von +1.41°C gegenüber + 1.09°C bei SST (+ ice skin temp.). Das selbe gilt, wenn ich Muster mit den letzten 10 und 15 Jahren ziehe. Und – is ja interessant – bei Eisminimum (August-Oktober) erwärmt sich Land und Ozean gleich stark. Im Winter erwärmt sich das Land deutlich stärker als das Meereis 64-i0°N. Es gibt Papers dazu. Leider fehlt mir die Zeit. Ich überlasse die Details gerne Spezialisten wie Sie. Sie sehen also, es gibt so viele Fragen der Skeptiker. Inzwischen sind die Satelitendaten RSS und UAH raus. Beide zeigen Jan-Mai 1998 als wärmer an als Jan-Mai 2010. Das Gleiche gilt für HadCRUT3 (jan-Apr bisher). Die Frage, ob sich der Trend der globalen Erwärmung abflacht, bleibt offen.

  15. May Global Temp. is Warmest on Record

    The combined global land and ocean surface temperature was the warmest on record for May, March-May (Northern Hemisphere spring-Southern Hemisphere autumn), and the period January-May according to NOAA. Worldwide average land surface temperature for May and March-May was the warmest on record while the global ocean surface temperatures for both May and March-May were second warmest on record, behind 1998.

    http://www.noaanews.noaa.gov/…5_globalstats.html

  16. Wärmster April

    Ich bin wieder auf diesen Artikel gestoßen, weil ich mich gerade mit dem diesjährigen Aprilwetter auseinandersetze. Anfang April diesen Jahres wurden in vielen Gegenden Mitteleuropas die wärmsten Apriltage seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gemessen. In Berlin waren es am 3. April 2011 24,9 °C.
    Ob der gesamte April heißer war als der letzte konnte ich leider noch nicht herausfinden. Gibt es diesbezüglich Informationen?

    [Antwort: Z.B. bei Wikipedia … Stefan Rahmstorf]