Warnung aus Kopenhagen

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Im März fand der größte Klimakongress des Jahres in Kopenhagen statt – 2500 Teilnehmer aus 80 Ländern, 1400 wissenschaftliche Fachvorträge. Nun wurde gestern in Brüssel der Synthesebericht des Kongresses dem dänischen Premierminister Rasmussen übergeben. Dänemark ist Gastgeber der entscheidenden Verhandlungsrunde zum neuen Klimaschutzabkommen, die im Dezember stattfinden wird.

Der Klimakongress wurde von einer "star alliance" von Forschungsuniversitäten organisiert: Kopenhagen, Yale, Berkeley, Oxford, Cambridge, Tokyo, Peking – um einige zu nennen. Der Synthesebericht ist das wichtigste update aus der Klimaforschung seit dem IPCC-Bericht von 2007.

Was also steht drin? Regelmäßige KlimaLounge-Leser werden von den Kernaussagen aus der physikalischen Klimaforschung kaum überrascht sein, haben wir viele doch hier schon ausführlich diskutiert. Einige Aspekte des Klimawandels schreiten deutlich rascher voran als noch vor einigen Jahren erwartet – etwa  der Anstieg des Meeresspiegels, die wachsende Wärmemenge im Ozean und der Schwund des arktischen Eises. Auch die Projektionen für den künftigen Anstieg des Meeresspiegels sind pessimistischer geworden, und der Bericht weist darauf hin, dass eine einmal verursachte Erwärmung auf mindestens tausend Jahre in die Zukunft praktisch unumkehrbar ist – wegen der langen Verweildauer des einmal emittierten CO2 in der Atmosphäre.

Abb. 1: Veränderung der Energieinhalte verschiedener Komponenten des Klimasystems. Blaue Balken: Zeitraum 1961-2003. Rote Balken: 1993-2003. Die Grafik zeigt, dass der Ozean der Hauptwärmespeicher ist. (Quelle: Kopenhagen-Synthesebericht.)

Bei dem Kongress trafen sich aber auch die Ökonomen und Sozialwissenschaftler, die sich mit den Folgen des Klimawandels und mit Lösungsmöglichkeiten befassen. Hier betont der Bericht nochmals, dass eine Erwärmung über 2 ºC hinaus große Verwerfungen mit sich bringen dürfte:

Temperature rises above 2ºC will be difficult for contemporary societies to cope with, and are likely to cause major societal and environmental disruptions through the rest of the century and beyond.

(Inzwischen haben sich übrigens 124 Staaten explizit zur Begrenzung der Erwärmung auf höchstens 2 ºC bekannt.)

Zur Verwirrung kam es in einigen Medien darüber, ob diese 2-Grad-Leitplanke überhaupt noch einzuhalten ist. Die Aussage des Berichts dazu ist ein klares Ja – wenn nun endlich rasch und entschlossen gehandelt wird:

The conclusion from both the IPCC and later analyses is simple – immediate and dramatic emission reductions of all greenhouse gases are needed if the 2ºC guardrail  is to be respected.

Grund der Verwirrung war wohl die Aussage des Berichts, dass es inzwischen unvermeidlich ist, dass die Treibhausgaskonzentration in der Luft ihr späteres Stabilisierungsniveau (das die Temperatur dauerhaft unter den 2 Grad hält) überschießen wird. Das führt aber nicht zu einem Überschreiten der 2-Grad-Marke, wenn der "Überschießer" nur vorübergehend ist. Das ist wie bei einem Topf Wasser auf dem Herd – nehmen wir an, der ist auf kleine Flamme so eingestellt, dass die Temperatur im Topf sich allmählich bis auf 70 ºC erwärmt und dann nicht weiter. Aktuell ist die Temperatur aber erst bei 40 ºC. Wenn ich die Flamme jetzt für eine Minute hochdrehe und dann wieder zurück, bedeutet das noch lange nicht, dass der Topf sich über 70 ºC hinaus erwärmt, wegen der Trägheit im System. So ist es auch beim Klima – die Trägheit liegt hier in der Wärmekapazität der Ozeane (siehe Abb. 1 oben).

Abb. 2: Kostenentwicklung der Photovoltaik. Rot: Historische Daten. Grau: lineare Projektion. Bei kräftiger Investition in erneuerbare Energien setzt ein positiver Rückkopplungseffekt ein, weil die Preise immer mehr fallen und das Produktionsvolumen sich erhöht. (Quelle: Kopenhagen-Synthesebericht.)

Aus naturwissenschaftlicher Sicht gibt es also keinen Grund, warum wir die 2-Grad-Leitplanke nicht einhalten könnten. Auch aus ökonomischer und technologischer Sicht ist das machbar, wie der Bericht deutlich aufzeigt (siehe z.B. Abb. 2). Der Ball ist im Feld der Politik, die im Dezember in Kopenhagen die entscheidenden Weichen stellen muss. Der Synthesebericht bringt es auf den Punkt:

Inaction is inexcusable.

Nicht zu handeln wäre unentschuldbar.

 

Links zum Thema

Pressemitteilung des PIK zur Vorstellung des Syntheseberichts

Klimakongress in Kopenhagen – mit Webcasts der Plenarvorträge (link rechts unten – mein Vortrag ist in der "opening session part 2, gleich nach Pachauri)

Nobelpreisträgertagung in London – ein kleines, aber hochkarätiges Treffen von Nobelpreisträgern im Mai mit einer bemerkenswerten Abschlusserklärung, in der ebenfalls die Politik zu sofortigem entschlossenen Eingreifen aufgerufen wird: "We know what needs to be done. We cannot wait until it is too late." An dem Treffen hat auch der neue US-Energieminister Steven Chu die vollen drei Tage teilgenommen.

Stefan Rahmstorf ist Klimatologe und Abteilungsleiter am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Professor für Physik der Ozeane an der Universität Potsdam. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf Klimaänderungen in der Erdgeschichte und der Rolle der Ozeane im Klimageschehen.

48 Kommentare

  1. Synthesebericht

    Danke für den tollen Bericht. Lest vor allem den verlinkten Synthesebericht von Kopenhagen. Auf Seite 6 ist ein wichtiger Absatz:

    “These include
    reducing inertia in social and economic systems; building on a growing
    public desire for governments to act on climate change; reducing
    activities that increase greenhouse gas emissions and reduce resilience
    (e.g. subsidies); and enabling the shifts from ineffective governance
    and weak institutions to innovative leadership in government, the
    private sector and civil society”

    und auf Seite 34:

    “13). Thus, no climate change policy will ultimately succeed unless
    cultures, worldviews and core values change in ways that support the
    development of effective policy and its implementation16 (sessions 54
    & 57) .”

    Das heisst, das Volk muss seine Weltsicht ändern und ein paar Kompromisse bezügl. ihrem demokratischen Verständnis machen. Es geht ja schliesslich um den Fortbestand unserer Kultur! Nur ein starker Führer etwa wie ein amerikanischer Präsident kann etwas bewirken. Aber selbst Obama wird durch Partikuliärinteressen ausgebremst, d.h. wir müssen die Macht auch hier auf ganz wenige konzentrieren, die schnelle Entscheidungen bewirken können.

    Auch die von Hrn. Rahmstorf vorgeschlagenen Qualitätskontrollen der Medienberichte sollte durchgesetzt werden.

    Für die nötige Änderung der Weltsicht wäre eine obligatorische Schulung der ganzen Bevölkerung wichtig, so wie die obligatorische Schulung der Kinder, und auf diese Errungenschaft sind wir ja stolz.

    [Antwort: Hmmm – zumindest eine originelle Interpretation dieser Sätze! Stefan Rahmstorf]

  2. Glaubwürdigkeit

    Wir Laien haben keine Möglichkeit, die von den Wissenschaftlern genannten Daten usw. zu beurteilen. Aber wir können sehr wohl überprüfen, ob das alles wirklich ernst gemeint ist:

    Wenn in Kopenhagen statt 10.000 nur 500 Teilnehmer einfliegen und die VIPs statt im Privatjet bzw. First Class in der Holzklasse reisen, dann, und nur dann, sind die verlangten Forderungen zum “Umdenken” glaubwürdig.

  3. Eine Kleinigkeit:

    *Grund der Verwirrung war wohl die Aussage des Berichts, dass es inzwischen unvermeidlich ist, dass die Treibhausgaskonzentration in der Luft ihr späteres Stabilisierungsniveau (das die Temperatur dauerhaft unter den 2 Grad hält) überschießen wird. Das führt aber nicht zu einem Überschreiten der 2-Grad-Marke, wenn der “Überschießer” nur vorübergehend ist.*

    Ich bin immer davon ausgegangen, dass wegen der hohen Verweildauer des Kohlendioxids in der Atmosphäre das Klima schneller auf Veränderungen reagiert als das Kohlendioxid wieder verschwinden kann. Stimmt das nicht?

    [Antwort: Lieber Herr Fischer, wie immer ist die Realität komplex. Da unterschiedliche Prozesse das CO2 aus der Atmosphäre entfernen, die auf ganz verschiedenen Zeitskalen arbeiten, kann man das Abklingen der CO2-Konzentration nicht mit einer einzigen Zeitskala beschreiben. Ein Teil geht anfangs sehr schnell zurück, ein Teil ist aber auch nach 1000 Jahren noch da (Zeitverlauf siehe Kurven in Solomon et al. 2009). Und es gibt noch die anderen Treibhausgase, die derzeit 40% des anthropogenen Antriebs ausmachen (CO2 60%) und die zum Teil wesentlich rascher abklingen als CO2. Deshalb ist das in Fachkreisen viel diskutierte “overshooting” der Treibhausgaskonzentration über das spätere Stabilisierungsniveau hinaus möglich (und inzwischen unvermeidlich), ohne dabei über die 2-Grad-leitplanke hinaus zu schießen. Stefan Rahmstorf]

  4. Jetzt mal im Ernst Hr. Ramsdorf, wie hoch schätzen Sie persönlich die Wahrscheinlichkeit ein, dass, von der Wirtschaftsdepression mal abgesehen, sich der weltweite CO2-Ausstoß in den nächsten 20 Jahren verringert?

    [Antwort: Das werde ich oft gefragt – politische Prognosen mache ich aber nicht. Das ist nicht mein Job und auch sehr gefährlich – wer hätte fünf Jahre zuvor den Fall der Berliner Mauer vorhergesagt? Stefan Rahmstorf]

  5. Politik

    Der Ball ist im Feld der Politik, die im Dezember in Kopenhagen die entscheidenden Weichen stellen muss. Der Synthesebericht bringt es auf den Punkt:
    Was soll die Politik den Ihrer Meinung nach tun, wenn ich an die große Transformation denke, wenn ich an das Potsdamer Manifest denke, wenn ich an den Kongress in Essen denke, der gedanklich zumindest, sogar an undemokratische Regierungsformen dachte, ob die das u. U. nicht besser könne als demokratische, mit zwar negativem Ergebnis, wie es scheint, wenn ich mir das alles so vor Augen halte, dann liebes Deutschland, liebes Europa – gute Nacht.

    [Antwort: Was soll die Politik tun? In Kopenhagen die nötigen Emissionsreduktionen beschließen und auch umsetzen – mit konkreten Maßnahmen, wie sie die Bundesregierung etwa in ihrem Mesebergpaket beschlossen hat – Wärmedämmung und erneuerbare Energien fördern etc. Und bislang sind es klar die Demokratien, die hier die Vorreiter sind, Deutschland, EU, seit kurzem auch die USA. Und ich bin überzeugt, das wird auch so bleiben. Stefan Rahmstorf]

  6. Globale Temperatur

    Sehr geehrter Herr Rahmstorf!

    Sie schreiben u.a.:

    “Aus naturwissenschaftlicher Sicht gibt es also keinen Grund, warum wir die 2-Grad-Leitplanke nicht einhalten könnten.”

    Diese Annahme beruht doch auf der nach wie vor (aus meiner Sicht) unbewiesenen Theorie, dass die Konzentration des CO2 in der Athmosphäre die alleinige Stellschraube am Thermostat eines globalen Klimas sei.

    Sie blenden doch damit sämtliche natürlichen Einflussfaktoren wie die Sonne, kosmische Strahlung und deren Einfluss auf die Wolkenbildung u.a. aus und implizieren den Eindruck, dass es allein in der Macht des Menschen läge, diese (mögliche) Temperaturentwicklung zu beeinflussen.

    Wie können Sie sich dabei so sicher sein?

    Thomas Jelinek

    [Antwort: CO2 (und die anderen Treibhausgase) sind natürlich nicht die einzige “Stellschraube”, aber ihr Effekt ist bei weitem dominant, wie auch der Kopenhagen-Bericht wieder feststellt. Die Leuchtkraft der Sonne ist auf einem historischen Tief seit Beginn der Satellitenmessungen in den 70er Jahren, ohne dass das die globale Erwärmung nennenswert gebremst hätte – nicht überraschend, weil diese Änderung der Leuchtkraft eine Größenordnung kleiner ist als der anthropogene Effekt auf die Strahlungsbilanz der Erde. Was kosmische Strahlung angeht: Effekt auf das Klima völlig unbewiesen, vor allem aber zeigt die kosmische Strahlung seit 50 Jahren gar keinen Trend, kann also auch nicht für Klimaänderung verantwortlich sein. Natürlich kann man nicht ausschließen, dass irgendwelche Naturereignisse in diesem Jahrhundert eine große Klimaänderung verursachen – dass müsste aber schon etwas sehr Großes sein, etwa ein Meteorit, denn wenn solche Naturereignisse im Rahmen dessen bleiben, was wir aus den letzten 1000 Jahren kennen, werden sie gegenüber dem anthropogenen Klimaantrieb vernachlässigbar bleiben. Vor allem aber können wir an Naturereignissen wenig ändern – für die Folgen unserer eigenen Emissionen sollten wir aber die Verantwortung übernehmen. Stefan Rahmstorf]

  7. CO2-Senken

    Hallo Herr Prof. Rahmstorf,

    wie schätzen Sie persönlich die Wahrscheinlichkeit ein, dass in Kopenhagen die z.Z. einzige erprobte künstliche CO2-Senke, nämlich die Terra Preta Technik, offiziell in den Emissionshandel integriert wird?

    [Antwort: Lieber Herr Binikowski, provokante Gegenfrage: wenn Sie in Kopenhagen nur 500 Teilnehmer als Delegierte der rund 200 beteiligten Staaten zulassen wollen (Ihr Kommentar oben) – wie viele dieser Staaten haben dann Experten vor Ort, die sich mit dieser Technik so gut auskennen, dass die Staaten dazu beschlussfähig sind? Stefan Rahmstorf]

  8. Der entscheidende Schlüssel …

    Sehr geehrter Herr Rahmstorf,

    seit vielen Jahren schätze ich Sie als einen der ganz großen „ehrlichen Wissenschaftler“, der mit seiner Arbeit einen Beitrag leisten will zum Hinsehen. Denn nur „offenen Auges“ werden wir Menschen in der Lage sein zu verstehen, was wir da in Gang gesetzt haben – um letztendlich daraus, wie man hoffen könnte, couragierte Handlungen erwachsen zu lassen.

    Es sollten, meiner Ansicht nach, aber viel mehr Aspekte, als naturwissenschaftlich seriös zu Ende gedachte Ausführungen und die in der Folge zu Recht immer deutlich werdenden Warnungen, berücksichtigt werden. Von der Logik her haben Sie natürlich Recht, wenn Sie sagen, dass: „Nicht zu handeln unentschuldbar wäre!“

    Bevor dem Bürger dieser Welt nicht klar gemacht wird, zu welch einem Teil er ganz persönlich an dem Fortlauf der Geschehnisse mitverantwortlich ist, werden Aussagen, wie eben dieses unentschuldbare Nichthandeln, nach wie vor bei den meisten Menschen implizieren, dass nicht sie selbst, sondern Regierungen aufgefordert sind, die richtigen Gegenmaßnahmen auf den Weg zu bringen. Natürlich ist dies zum Teil richtig und unbedingt notwendig, aber wir dürfen nicht vergessen, dass die Politik in der Regel immer nur jenes Bewusstsein widerspiegelt, das im Volk vorhanden ist.

    Der entscheidende Schlüssel zur Veränderung liegt meiner Überzeugung nach in der Art der Aufklärung – bei der Sie eine wichtige Position einnehmen. Mit anderen Worten. Die aktuellen globalen Herausforderungen sind von einer derartigen Tragweite, dass die Lösungsansätze unterhalb der mentalen Ebenen entspringen müssen. Nur dort kann das geräumigere „emotionale Verständnis“ gefunden werden, welches die notwendigen Kräfte in sich bündelt an dem Thema, sozusagen mit dem Herzen, dran zu bleiben.

    Die Fragestellung, ob es aus naturwissenschaftlicher Sicht einen Grund gibt, die 2-Grad-Leitplanke einhalten zu können oder nicht, ist sicher wichtig – aber ist es nicht viel wesentlicher eine Brücke zu finden und das rüber zu bringen, worum es hier eigentlich geht?

    Wir setzen unsere Zukunft von eigener Hand aufs Spiel – und bei dieser Zukunft geht es um eine einzigartige Dimension, nämlich um nichts geringeres, als die Eckpfeiler unseres Erd-Lebensraumes, also um unser Überleben als Spezies.

  9. Fehlerbalken

    Hallo Herr Rahmstorf,
    Vielen Danke für den Bericht und ihre Eröffnung in der Klimalounge.
    Ich habe allerdings zu dem Bericht selbst eine kritische Frage.
    Wie haben sich den die Wolken in diesem Zeitraum entwickelt? Ich habe mich gewundert, dass Wolken in dem Bericht so gar nicht vorkommen.
    Das International Satellite Cloud Climatology Project (ISCCP) berichtet ja laut IPCC Bericht eine Abnahme von 4% im Zeitraum von 1987 – 2001. Wenn ich richtig Überschlagen habe ergibt eine Abnahme der Wolkenbedeckung von 4% eine Erhöhung der eingestrahlten Leistung durch die Sonne von 3 W/m2.
    Auf die Erdoberfläche und 1 Jahr umgerechnet ergibt das ja 5x10e22 Joule erhöhte Energiezufuhr.In 10 Jahren könnten das dann leicht 50x10e22 Joule werden.
    Wird das durch eine höhere Abstrahlung kompensiert?
    Können sie meinen Denkfehler oder Rechenfehler aufklären? Können sie mir die Schlussfolgerungen oder Messungen nennen, die dazu führen dass Wolken in dem Bericht nicht vorkommen, ich würde das gerne verstehen?
    Danke und mit freundlichen Grüßen
    Günter Heß

    [Antwort: Zur Entwicklung der Wolken, wie sie durch IPCC geschildert wird (sorry, Zitat auf englisch):

    Surface observations suggest that since 1950, cloudiness has increased in many large continental regions, including the USA, the former USSR and Western Europe. This is consistent with an increase in precipitation and a decrease in the difference between day- and nighttime temperatures. However, trends since the 1970s are small and less coherent and not fully consistent between surface and satellite observations. Hence, the IPCC report comes to the scientifically rather unsatisfying conclusion that “at present there is no clear consensus on changes in total cloudiness over decadal time scales”. Stefan Rahmstorf]

  10. Vorbereitungskonferenzen

    “wie viele dieser Staaten haben dann Experten vor Ort, die sich mit dieser Technik so gut auskennen, dass die Staaten dazu beschlussfähig sind? Stefan Rahmstorf”

    Ich bin immer davon ausgegangen, dass der Zweck der vielen Vorbereitungskonferenzen darin besteht, derartige Details vorab zu klären.

    Allerdings ist meine Frage bezüglich Terra Preta damit nicht beantwortet.

  11. Globale Temperatur

    Herr Rahmstorf
    CO2 (und die anderen Treibhausgase) sind natürlich nicht die einzige “Stellschraube”, aber ihr Effekt ist bei weitem dominant, wie auch der Kopenhagen-Bericht wieder feststellt.
    Ein Bericht “stellt fest”, was die Autoren reinschreiben. Über die Dominanz des CO2 Anteils am Klimageschehen werden eigentlich nur Lippenbekenntnisse verbreitet, es wird auf Modelle verwiesen, nur Fakten sucht man vergebens.

    [Antwort: Sie finden sie z.B. im IPCC-Bericht (mit Quellenangaben in der Fachliteratur). Gleich Abb. 1 und 2 der Summary for Policy Makers zeigen, dass der anthropogene CO2-Anstieg einen Strahlungsantrieb von 1.7 +/- 0.17 Watt pro Quadratemeter Erdoberfläche verursacht. Das beruht auf den aus Labormessungen bekannten Strahlungseigenschaften des CO2, aus denen man den Strahlungstransfer in der Atmosphäre ausrechnen kann. Das ist gut bekannte Physik – ohne Verständnis des Strahlungstransfers wäre Satellitenfernerkundung unmöglich.

    Zum Vergleich: nach Satellitemessungen hat die Abnahme der Leuchtkraft der Sonne seit 1980 nur -0.02 Watt pro Quadratmeter zum Strahlungsanstrieb beigetragen (Lockwood und Fröhlich, Proc. R. Soc. A 463, 2447–2460, 2007). Diese Veränderung ist also mehr als eine Größenordnung kleiner als der anthropogene CO2-Effekt – daher meine Aussage, dass die schwächere Sonne die anthropogene Erwärmung nicht merklich verlangsamt hat. Stefan Rahmstorf]

  12. Globale Temperatur 2

    Herr Rahmstorf
    Sie schreiben:
    vor allem aber zeigt die kosmische Strahlung seit 50 Jahren gar keinen Trend, kann also auch nicht für Klimaänderung verantwortlich sein
    Wenn ich mir die Kurve vom Moskauer Monitor so ansehe, sehe ich da schon eine Richtung:
    Monthly Moscow neutron monitor variation for the whole period of observations.
    In Sprüngen abwärts, würde diese Kurve die Abnahme des arktischen Eises zeigen kämen sicher die ersten Warnungen…..

    [Antwort: Sie sehen einen Trend, ich nicht – aber dazu gibt es ja objektive Verfahren. Also: der lineare Trend in diesem Datensatz beträgt -2 +/- 3 counts pro Jahr, ist also nicht signifikant von null verschieden.

    Die Grafik falsifiziert übrigens sehr schön die These, kosmische Strahlung hätte einen nennenswerten Einfluss auf die globale Temperatur. Denn die bei weitem dominante Veränderung der kosmischen Strahlung ist ein ca. 11-jähriger Zyklus mit einer Amplitude von ca. 1000 counts. In der globalen Temperatur finden Sie aber – wenn überhaupt – nur einen sehr schwachen 11-jährigen Zyklus, Amplitude ca. 0.05 ºC. Der lineare Trend von 2 counts/Jahr bringt in den letzten 50 Jahren eine Abnahme von rund 100 counts, also zehn mal weniger als der 11-Jahreszyklus. Nun dämpft die thermische Trägheit der Ozeane die Reaktion auf einen solchen Zyklus stärker als die auf einen langsamen Trend, bei einem 11-Jahreszyklus um einen Faktor 3. Also sollte die Temperaturänderung auf diesen Trend 3 * 0.005 ºC = 0.015 ºC betragen und damit vernachlässigbar sein.

    Mit anderen Worten: wenn der starke 11-Jahreszyklus in der kosmischen Strahlung fast keinen Effekt hat, dann kann der sehr geringe Trend erst recht keinen haben. Stefan Rahmstorf]

  13. Warnung aus Kopenhagen

    Neben der Technologie (Erneuerbare Energien, Energieeffizienz) bleibt nur die Möglichkeit des Energieeinsparens. Diese Ebene kann sogar den größten und schnellsten Beitrag liefern.
    Die reichen Länder müssen das unbedingt angehen und hier sind politische Ansätze notwendig von unten nach oben und umgekehrt.
    Wer behauptet, es sei eine Utopie, einem den Lebensstil vorzuschreiben, dem kann man entgegenhalten, dass es im anderen Falle keine utopisches Szenario mehr wäre, sich die Welt unbelebbar vorzustellen. Im günstigsten Falle hätten wir dann eine völlig andere Zivilisation als heute mehrere Entwicklungsstufen zurückliegend.

  14. groteske Klimapolitik

    Sehr geehrter hr Rahmstorf,

    Ich bin ja schon länger stiller Mitleser Ihres blogs. Diesmal ist mir aber angesichts der Propaganda und des Zynismus in Ihrem Beitrag und in dem Syntheseberichts wirklich der Kragen geplatzt.
    “Inaction is inexcusable”: Sie und ihre Kollegen wollen uns also glauben machen dass sie sich um die ach so armen Menschen in den Schwellen- und Entwicklungsländern dieser Erde sorgen. Tatsächlich würde dieses “rasche und entschlossene Handeln”, dass Sie forden ganze Volkswirtschaften vernichten. Es würde die Armut, das Leid und die geringe Lebenserwartung der Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern zementieren (Deswegen macht ja auch China und Indien nicht mit).
    Zu wirtschaftlichen Entwicklung brauchen diese Länder Energie, und zwar 24h am Tag.
    Das ist mit erneuerbaren Energien heute, und noch auf viele Jahrzehnte nicht machbar. Schauen Sie sich einfach mal die pro Kopf CO2-emmission von Deutschland, Dänemark und Frankreich an und überlegen mal warum die so unterschiedlich sind.
    Dass sie und ihre Klimaforscherkollegen hier so offen für die hochsubventionierte aber ineffiziente Photovoltaik eintreten ist grotesk. Strom aus Photovoltaik ist nicht nur unstetig, er ist auch ca 20x teurer als Strom aus Kohle, Gas oder Uran. Wer 3te-Welt-Ländern sowas aufschwatzt möchte sie dauerhaft in Armut halten.

    Es ist nicht der eingebildete oder tatsächliche Klimawandel der die Menschheit bedroht. Es ist die (von Ihnen geforderte) Klimapolitik die die Menschheit bedroht. Diese Politik macht arm und krank.
    Mit einem Bruchteil der Kosten von Kyoto hätte man z.B. in Bangladesh einen vernünftigen Küstenschutz realisieren können.
    Ich kann nur hoffen dass Kopenhagen ein Misserfolg für Sie und Ihre Kollegen wird. Das wäre ein schöner Erfolg für die Menschheit

    viele Grüsse

    ME

    P.S.:Rechnet man die angeblich so dramatisch wachsende Energiemenge in den Ozeanen mal in Temperaturänderung um so stellt man fest dass von 1961-2003 die mittlere Wassertemperatur um höchst dramatische 0.026+-0.005K angestiegen sein soll. Mich würde mal interessieren wie man sowas misst.

    [Antwort: Ihre politische Einschätzung teile ich nicht – im Gegenteil bedroht der Klimawandel gerade die armen Staaten, während die erneuerbaren Energien die Chance bieten, die Energiearmut zu überwinden, die in vielen Teilen der Welt herrscht. Vielleicht werfen Sie einmal einen Blick in das WBGU-Gutachten “Armutsbekämpfung durch Umweltpolitik”.

    Doch zu Ihrer wissenschaftlichen Frage: die Erwärmung konzentriert sich natürlich auf die oberen Wasserschichten, die Oberflächentemperaturen haben sich global um ca. 0.7 ºC erwärmt. Sie haben einfach durch die gesamte Wassermenge dividiert – der Ozean ist im Mittel knapp 3800 Meter tief, und der größte Teil hat von der Erwärmung an der Oberfläche noch gar nichts gemerkt. Das misst man von Forschungsschiffen aus. Stefan Rahmstorf]

  15. Klimamodelle

    Since the models underestimate
    the longrange persistence of the atmosphere andoverestimate the trends,our analysis suggests that the anticipated
    global warming is also overestimated by the models.
    Zitat aus:
    “Global Climate Models Violate Scaling of the Observed Atmospheric Variability”,
    erschienen
    “VOLUME 89,NUMBER 2 PHYSICAL REVIEW LETTERS , 8 JULY 2002”, unter Beteiligung Herrn Schellnhubers.

    Die selbe Frage wie vor; Mit welcher Begründung wird Klimapolitik begründet, auf was stützt sie sich, und was für Forschungen und Modelle werden uns Bürgern & Politikern “vorgestellt” ?
    Auch hier schon mal vielen Dank für Ihre Antwort.

    [Antwort: Lieber Herr Vogel, es gehört zu den skurrilen Erscheinungen der internetbasierten Klimaskeptikerdebatte, dass nunmehr ein Heer von Laien die klimatologische Fachliteratur nach solchen Sätzen durchsucht, die, fachlich unverstanden und aus dem Zusammenhang gerissen, gleich die Klimapolitik in Frage stellen sollen. Bei jährlich rund 10,000 Fachpublikationen ist der Fundus groß. Dieses Vorgehen sollten wir getrost den Skeptikerwebsites überlassen, da es nichts zum Erkenntnisgewinn beiträgt.

    Ganz kurz, worum ging es in dem Paper? Es ging darum, dass nach einer Datenanalyse Temperaturanomalien (also z.B. ein besonders warmer April wie dieses Jahr in Potsdam) an 6 Wetterstationen nicht exponentiell abklingen sondern nach einem Potenzgesetz. Dieses Persistenzverhalten ist überraschend und wird auch so nicht in Klimamodellen gefunden. Allerdings findet es sich auch nicht in der globalen Mitteltemperatur, ist also ein lokaler Effekt, und Klimamodelle lösen wegen ihres groben Gitters lokale Effekte schlecht auf. Zudem ist in der Fachliteratur umstritten, ob der Effekt überhaupt real oder ein statistischer Artefakt ist, siehe Kommentare von David Ritson und Maraun et al. zum Paper.

    Wie dem auch sei – die Klimamodelle können nicht alle Aspekte des Klimas richtig wiedergeben, der oben diskutierte Synthesebericht benennt das explizit (Beispiele Meereis, Meeresspiegel) und Klimatologen diskutieren selbstverständlich alle möglichen Modellschwächen offen in ihren Publikationen. An der Klimawirkung des CO2 ändert dies nichts, die war wissenschaftlich etabliert, bevor es überhaupt solche Klimamodelle gab. Sie folgt einfach aus den Strahlungseigenschaften des CO2 und der Energiebilanz unserer Erde.

    (p.s. Einer der führenden Autoren des von Ihnen zitierten Papers, der Gießener Physiker Armin Bunde, war anfangs sehr skeptisch gegenüber der globalen Erwärmung, hat sich aber gerade aufgrund seiner eigenen Datenanalysen von den Zweiflern losgesagt.)

  16. Temperatur und Energieinhalt

    Hallo Herr Rahmstorf,
    vielen Dank für ihre Antwort, ihre Zeit und die Information.
    Ich verstehe, dass die Datenlage bezüglich Wolkenbedeckung unsicher ist. Sie wird deshalb vom IPCC und auch vom Synthesis Report aus Kopenhagen nicht als Grundlage für Schlussfolgerungen herangezogen.
    Die Maßnahmen die in beiden Berichten vorgeschlagen werden, erfordern von mir als Staatsbürger der Bundesrepublik Deutschland in Zukunft einen anteiligen Beitrag.
    Mich würde deshalb auch ihre persönliche Einschätzung zu folgenden 2 Fragen interessieren.
    Zum einen, welchen Anteil hat die Änderung der Wolkenbedeckung auf die Temperaturerhöhung der mittleren globalen Lufttemperatur (global average surface air temperature) im Betrachtungszeitraum des Synthesis Reports, d.h. 1970 – 2009?
    Und zum Anderen, welchen Anteil hat die Änderung der Wolkenbedeckung auf die Veränderung in den Energieinhalten der angegebenen Komponenten des Klimasystems (energy content change) in den Betrachtungszeiträumen des Synthesis Reports, d.h. 1961 – 2003 bzw. 1993 – 2003?
    Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen
    Günter Heß

    [Antwort: Lieber Herr Heß, eine bessere Einschätzung als IPCC kann ich da auch nicht bieten, zumal ich als Meeresforscher nicht zu Wolken arbeite. Stefan Rahmstorf]

  17. Michael E

    “Es ist nicht der eingebildete oder tatsächliche Klimawandel der die Menschheit bedroht. Es ist die (von Ihnen geforderte) Klimapolitik die die Menschheit bedroht. Diese Politik macht arm und krank.
    Mit einem Bruchteil der Kosten von Kyoto hätte man z.B. in Bangladesh einen vernünftigen Küstenschutz realisieren können”

    Das ist schon seit Jahren mein Reden. Nur perlen derartige Vorschläge bei den Entscheidungsträgern grundsätzlich ab.

    Ich kann mir das nur damit erklären, dass praktische Lösungen für die Dritte Welt nur der dortigen Bevölkerung nützen, unsere Konzerne jedoch nichts daran verdienen können.

    Da sind Kamikaze-Aktionen wie unterirdische CO2-Speicherung viel interessanter.

    [Antwort: Lieber Herr Binikowski, besserer Küstenschutz und andere Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel sind unbedingt erforderlich, und unser Institut arbeitet seit vielen Jahren u.a. mit Landesbehörden zusammen, um solche Anpassungsmaßnahmen konkret zu realisieren. Bei ungebremster Erwärmung wird sich aber z.B. der Anstieg des Meeresspiegels immer weiter beschleunigen, und die schönsten (und teuren) Deiche werden über kurz oder lang überspült. Deshalb kann es nach Ansicht der meisten Experten nicht darum gehen, Anpassung anstelle von Klimaschutz zu betreiben, sondern Anpassung kann nur erfolgreich sein, wenn gleichzeit auch die globale Erwärmung in Grenzen gehalten wird. Also nicht Anpassung oder Vermeidung ist die Frage, sondern Anpassung und Vermeidung ist notwendig.

    Das ist übrigens auch die Aussage des IPCC-Berichts, und auch in der internationalen Klimapolitik gibt es keinen Gegensatz zwischen Anpassung und Vermeidung. Die Staaten, die am meisten zur Emissionsreduktion tun, sind dieselben, die auch am meisten in den Anpassungsfonds für Entwicklungsländer einzahlen (z.B. Deutschland).

    Es wäre übrigens auch unsinnig, die Kosten gegeneinander auszuspielen bzw. Gelder für Anpassung von den ohnehin knappen Mitteln zur Emissionsminderung abknapsen zu wollen. Warum nicht – nur als Beispiel – von den um ein Vielfaches größeren Militärausgaben, immerhin rund 1,5 Billionen Dollar jährlich?

  18. Interview der ZEIT mit Tilman Santarius

    Sehr geehrter Herr Rahmstorf,

    ich melde mich noch einmal zu Wort, weil mir nicht klar ist, ob ich von Ihnen verstanden wurde – und ein soeben gelesenes Interview der ZEIT mit Tilman Santarius (http://www.zeit.de/…ina-klima-santarius?page=all) mein Anliegen mit anderen Worten auf den Punkt bringt.

    Im letzten Abschnitt sagt Herr Santarius: „ … Aber wenn wir das unglaublich ambitionierte Ziel ernst nehmen, die Erwärmung der Erde auf zwei Grad zu begrenzen, müssen wir radikaler werden. Im Moment befinden wir uns eher auf einem Pfad, der auf fünf oder sechs Grad zugeht. Das wäre eine Katastrophe. Wir brauchen massive Investitionen in erneuerbare Energien, wie sie jetzt in Afrika gemacht werden sollen, wir müssen die Energieeffizienz unserer Wirtschaft enorm verbessern. Wie das geht, wissen wir – jetzt müssen wir unsere Erfahrung großflächig umsetzen. Das Handelsverbot könnte schon in zehn bis fünfzehn Jahren realistisch sein, wenn bereits große Teile der Wirtschaft mit solarer Energie arbeiten. Viele haben überhaupt noch nicht verstanden, vor welche Herausforderungen uns der Klimawandel stellt.“

    Mit Handelsverbot geht es um die Idee den Handel von mit fossiler Energie hergestellten Gütern zu verbieten. Ich meine, dass wir gar nicht über ein Verbot nachdenken müssten, wenn die Menschen in der Tat verstehen würden, vor welchen Herausforderungen wir stehen.

    Dies zu transferieren ist der vermutlich alles entscheidende Faktor.

    Hamlets berühmte Wortschöpfung: „Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage“, mit der er seinen Monolog beginnt und darüber nachdenkt, dass er vor entschlossenem Handeln zurückschreckt, weil er Angst vor dem Tod hat, könnte in den vor uns stehenden Zeiten einen tieferen Sinn bekommen.

    Wir alle sollten uns schnellstmöglich in die Lage versetzen, die immer wahrscheinlicher werdende Zukunft in unsere Vorstellungswelt zu integrieren.

    Die Emotionen der Menschen sind der Schlüssel – alle anderen Lösungswege haben wir doch schon gefunden.

    Finden Sie nicht, dass gerade die Klimawissenschaftler, neben ihrer analytischen Arbeit, all die anderen Faktoren berücksichtigen und einfordern müssten?

    Die mit den „sehenden Augen“ müssen die Blinden zu Sehenden machen – denn es geht letztendlich hier um nichts anderes, als um Hamlets berühmte Worte.

  19. @Wolkenbeckung

    Lieber Herr Rahmstorf,
    Vielen Dank für ihre ehrliche Antwort.
    Ich möchte eben als Bundesbürger gerne die Einschätzung eines deutschen Klimaforschers lesen. Vielleicht können sie mir ja einen ihrer Kollegen nennen.
    Als Naturwissenschaftler interessiert mich die Thematik mit der Wolkenbedeckung, da sie sicher auch eine Einflussgröße für eine Temperaturänderung ist. Vielleicht können sie ja einen ihrer Kollegen dafür gewinnen dieses Thema hier zu behandeln.
    Die folgende Abschätzung würde ich deshalb gerne in der Klimalounge vorstellen.
    In Ray Pierrehumbert’s Online-Buch „ClimateVol 1“ (zugänglich über http://www.realclimate.org und sehr zu empfehlen) wird ein Nettokühleffekt (Net Coud Radiative Forcing) für Wolken von – 19W/m2 ausgerechnet. Dieses „Net Cloud Radiative Forcing“ ergibt sich aus einem Albedoeffekt, dem sogenannten („ Shortwave Cloud Radiative Forcing“) von -47 W/m2 und einem Effekt auf die ausgehende langwellige Strahlung, dem sogenannten („Longwave Cloud Radiative Forcing“) von +28 W/m2.
    Das „Net Cloud Radiative Forcing“ von -19W/m2 bezieht sich auf eine Erde mit einer Albedo mit Wolken von 30% und einer Albedo ohne Wolken von 16% (Clear Sky Albedo).
    Will man nun die Änderung im „Net Cloud Radiative Forcing“ pro Prozent Zunahme Wolkenbedeckung ausrechnen, muss man die Wolkenbedeckung kennen für die die Albedo von 30% gilt. Da findet man in der Literatur häufig die Zahlen 60% und 66% Wolkenbedeckung.
    Daraus errechnet sich ein „Net Cloud Radiative Forcing“ pro Prozent Zunahme an Wolkenbedeckung von ca. -0.3 W/m2. Eine Abnahme der Wolkenbedeckung um 1 Prozent führt zu einem positiven Strahlungsantrieb (Radiative Forcing) von +0.3 W/m2.
    Nimmt man den Parameter der Klimasensitivität („climate sensitivity parameter“ ) von ca. 0.3 -0.5 K/(W/m2), dann errechnet sich eine Temperaturerniedrigung von . -0.09K bis -0.15 K pro Prozent Zunahme an Wolkenbedeckung und eine Temperaturerhöhung von +0.09K bis +0.15K pro Prozent Abnahme an Wolkenbedeckung.
    Betrachte ich nun das Bild 3 des Synthesis Report, das Bild zeigt die globale mittlere Lufttemperatur in Bodennähe in den letzten 40 Jahren, so erkenne ich visuell eine Temperaturzunahme von ca. 0.6K.
    Damit wäre eine 4%ige Änderung in der Wolkenbedeckung, wie vom International Satellite Cloud Climatology Project (ISCCP) gemessen, durchaus signifikant.
    Eine durch die Treibhausgase verursachte Temperaturerhöhung könnte nun natürlich in 3 Szenarien von einer Änderung der Wolkenbedeckung überlagert sein. Sinkt die Wolkenbedeckung im Betrachtungszeitraum, so ist die beobachtete Temperaturerhöhung größer als der Effekt der Treibhausgase alleine. Steigt die Wolkenbedeckung im Betrachtungszeitraum, so ist die beobachtete Temperaturerhöhung kleiner als der Effekt der Treibhausgase alleine. Bleibt die Wolkenbedeckung im Betrachtungszeitraum konstant, so beobachte ich den Effekt der Treibhausgase.
    Mir ist schon klar, dass die Wolkenbedeckung bzw. die Wolkenbildung ein dynamischer Prozess ist und von Temperatur, Keimbildung, Luftfeuchte, Verdunstungsrate, etc. abhängt. Dazu ist die Wolkenbedeckung nicht räumlich gut durchmischt, wie die Treibhausgaskonzentration. Die Strahlungseigenschaften hängen dann wieder ab von der Wolkenhöhe, der Wasserdampfkonzentration und Eiskristallgröße.
    Meine Abschätzung ist deshalb also nur sehr grob.
    Aus dem obigen und von mir in der Literatur gelesenen über Wolkenbedeckung kann ich bisher nur vermuten, dass es Argumente gibt die Wolkenbildung in den Schlussfolgerungen nicht zu berücksichtigen.
    Da ich Laie in der Klimaforschung bin, ist meine Abschätzung und Einschätzung sicherlich mit Vorsicht zu genießen.
    Als Staatsbürger muss ich vertrauen, dass die Schlussfolgerungen begründet gezogen wurden.
    Als Naturwissenschaftler will ich die Argumente der Klimaforschung lesen und verstehen. Hierbei gibt es in der Klimalounge sicher Gleichgesinnte.
    Deshalb fände ich es sehr interessant hier in der Klimalounge einen Beitrag zum Thema Wolkenbildung zu lesen, der das Thema Wolkenbedeckung und ihre zeitliche Änderung im Kontext des Klimawandels und des Treibhauseffektes behandelt.
    Mit freundlichen Grüßen und nochmal Danke
    Günter Heß

    [Antwort: Lieber Herr Heß, in welchen Schlussfolgerungen wird die Wolkenbedeckung denn Ihrer Ansicht nach nicht berücksichtigt? In allen Klimamodellen ist sie enthalten. Auch in den Abschätzungen der Klimasensitivität – die relevante Größe, wenn es um die Frage geht, wie stark unsere Treibhausgasemissionen das Klima verändern – ist natürlich der Wolkenfeedback drin. Das ist ja der Hauptgrund dafür, dass wir nach wie vor eine große Unsicherheit in der Klimasensitivität haben: 2 – 4,5 ºC Erwärmung bei Verdoppelung der CO2-Konzentration laut IPCC. Diese Unsicherheit liegt daran, dass sich das Verhalten der Wolken bislang nicht genauer quantifizieren lässt. Es laufen umfangreiche Messprogramme über das Verhalten der Wolken, um künftig diese Unsicherheit zu verringern.

    Ich werde mich umhören, ob ich einen Kompetenten Kollegen für einen Kommentar zu Wolkenentwicklung gewinnen kann. Vielen Dank für die Anregung! Stefan Rahmstorf]

  20. Anpassung / Vermeidung

    “Also nicht Anpassung oder Vermeidung ist die Frage, sondern Anpassung und Vermeidung ist notwendig.”

    Da bin ich ganz Ihrer Meinung. Nur, warum wird das nicht auch gemacht? Z.B. würden Importbeschränkungen der Industrieländer für Soja, Biosprit aus Ölpalmen und unbehandeltes Tropenholz dazu führen, dass der Urwald-Kahlschlag unprofitabel wird, der Wald sich wieder ausbreiten und damit CO2 speichern kann.

    Gleichzeitig hätten unsere Landwirte zusätzliches Einkommen, weil nach der Getreideernte noch Bohnen oder Erbsen (Tierfutter, also Soja-Ersatz) gepflanzt werden können, was heutzutage wegen der Importe unprofitabel ist.

    Verlieren würden dabei nur die kriminellen Agrarbarone und einige Konzerne. Der Rest der Menschheit würde profitieren.

    Es gibt noch viele andere ähnliche Maßnahmen.

    [Antwort: Womit Sie Defizite bei der Vermeidung des Klimawandels bemängeln, nicht bei Anpassung an den Klimawandel (die vielerorts ja bereits geräuschlos geschieht, weil sie im direkten Eigeninteresse von jedem Betroffenen liegt). Stefan Rahmstorf]

  21. abwrackprämie

    Ich lese nunmehr seit geraumer Zeit gern Ihre Einschätzungen über die aktuellen Vorkommnisse in Bezug auf Klimawandel und die vermuteten Folgen , aber es fehlen mir (vor allem seit Beginn der Finanzkrise) Stellungnahmen zu den beiden Konkurrenten Ökonomie und Ökologie .
    Vor allem ist mir der Themenbereich “Abwrackprämie”und “Ökologie” insgesamt zuwenig behandelt worden ,
    und ich hatte eigentlich erwartet , dass von kompetentester Stelle durch scharfe Widersprüche das einheitliche Bild in den Medien gestört wird .
    Ich sehe durchaus ein , dass dieses als eine politische Einmischung in die
    Kometenzen Anderer missverstanden werden könnte , was Ihnen als Wissenschaftler eigentlich nicht zusteht , aber mir würde an Ihrer Stelle der Kragen öfters platzen .
    Sie arbeiten schliesslich dafür dass gehandelt wird und Unterlassung unentschuldbar wäre ,
    was dann allerdings eine (versteckte?) Schuldzuweisung auf die Bundesregierung und ihres Entgegenhandelns impliziert .
    Als Mitglied im Beirat der Bundesregierung hätten Sie doch einigen Einfluss , nur: man bemerkt es in dieser Frage nicht .
    Ich komme nicht umhin zu glauben, dass Lippenbekenntnisse die Welt regieren statt konsequentes Handeln .

    Nicht dass es eines Tages noch heisst , dass die Klimaziele nur halbwegs erreicht worden sind und die gegensätzlichen Interessen den erwarteten Effekt aufgehoben hätten ..Schönen Gruss

    [Antwort: Die Abwrackprämie halte ich für klimapolitisch schädlich. Viele denken, wenn die dadurch neu gekauften Autos weniger emittieren als die abgewrackten, würde dabei ein Klimaschutzeffekt erzielt. Das ist kurzsichtig gedacht, nämlich nicht über den ganzen Lebenszyklus der Autos. Die gesamten durch die Prämie 2009 zusätzlich gekauften Autos sind zwar anfangs besser als der Flottendurchschnitt, in einigen Jahren werden sie aber dann schlechter als der Flottendurchschnitt sein. Der Nettoeffekt ist schädlich, wenn der Fortschritt bei den Emissionen künftig rascher läuft als in den letzten Jahren – und er ist auch negativ durch die bei der Autoherstellung anfallenden Emissionen, weil durch das vorzeitige Abwracken natürlich zusätzliche Fahrzeuge hergestellt werden müssen.

    Der WBGU wurde bei der Konzeption der Konjunkturprogramme nicht von der Bundesregierung konsultiert. Stefan Rahmstorf]

  22. @Jochen Binikowski – CO2 Senken

    Hallo Herr Binikowski,

    die von Ihnen erwähnte Terra Preta Technik ist nur eine mögliche Form des Geo-Engineerings. Das Ausbringen von Olivin (“Enhanced Weathering” nach Schuiling) stellt eine andere Alternative dar. Ich bin ein Laie auf diesem Gebiet und kann dies nicht ausreichend beurteilen, aber der Vorschlag von Prof. Olaf Schuiling, den natürlichen Verwitterungsprozess künstlich anzuregen, klingt für mich zunächst sehr vernünftig und überzeugend. Es wäre eine günstige Technik mit wahrscheinlich nur wenigen Nebenwirkungen. Die Nebenwirkung, die einer Versauerung der Ozeane entgegengewirkt, ist wahrscheinlich eher positiv. Die Frage bleibt jedoch, ob solche Techniken ausreichen, um das CO2-Problem zu lösen (Hartmann, 2008).

    Schuiling, R.D., Krijgsman, P., 2006, Enhanced weathering: An effective and cheap tool to
    sequester CO2, Climatic Change. (74), pp. 349-354.

    Schuiling, R.D., 2006, Mineral sequestration of CO2 and recovery of the heat of reaction, in: Badescu V, Cathcart RB, Schuiling RD (Eds.), Macro-engineering – A challenge for the future, Springer Dordrecht, the Netherlands, pp. 21-29 (chapter 2).

    Harmann, J, Kempe S. (2008), What is the maximum potential for CO 2 sequestration by “stimulated” weathering on the global scale?,
    Naturwissenschaften, 95(12), 1159-1164

  23. Warnungen vor was?

    irgendwie ist diese Beharrlichkeit rührend. Da zeigen Daten wie Messungen, das die These des AGW mit CO2 als Hauptakteur nicht stimmen kann (siehe auch angefügter Link) aber jene, die sich von Anfang an auf eine Theoerie fixiert haben, wollen neue Erkenntnisse nicht aufnehmen und wenn, dann nur “passende”. So zeigt sich insbesondere, dass die vermeintlich stark positiv rückkoppelden H2O Effekte doch eher negativ wirken. Die T Daten in den unterschieldichen Atmosphärenschichten stimmen nicht mit den Modellierungen überein, im Gegenteil!
    Der Energiegehalt der Ozeane nimmt seit wenigen Jahren ab, die obige Darstellung ist vielleicht korrekt, zeigt aber nicht diese doch erstaunliche Erkenntnis der letzten 5 Jahre. Enso Ereignisse und Zyklen als auch Variationen im Solar Spektrum korrelieren mit den gemessenen Temperaturen weit besser, als die GH Strahlungsanwendungen. Die GISS Daten messen ausgezeichnet den zunehenden Wärmeinseleffekt, werden aber als CO2 Effekt missbraucht, hmmm? Die zusätzliche Erwärmung aus CO2 Emissionen mag stattfinden, ist jedoch in keinster Weise beunruhigend od. gar bedrohlich.

    Herr Rahmstorf: denken sie nicht auch, dass es gar nicht so sehr ums Klima gehen kann?
    Hat diese Kampagne nicht einen viel weitreichenderen Hintergrund. Wenn sie wirklich denken, dass die IPCC Szenarien bis 2100 realistsich sind, können sie uns sicher auch sagen, wie es bis 2200 weiter gehen könnte (mit Berücksichtigung der Steigung der T Kurve gegen Ende des 21. Jhdts!)

    http://cei.org/…es/fm/active/0/DOC062509-004.pdf

    [Antwort: Es bleibt natürlich Ihnen überlassen, das von der Industrielobbygruppe “Competitive Enterprise Institute” verbreitete Papier, wo die ganze Latte der obigen Falschbehauptungen (incl. Astrologie!) herkommt, für glaubwürdiger zu halten als die Ergebnisse der Klimaforschung. Wer besser informiert sein möchte, kann den kurzen und humorigen Kommentar unseres Realclimate-Kollegen Gavin Schmidt dazu lesen (auf englisch). Stefan Rahmstorf]

  24. Beobachtete Temperaturerhöhung

    Sehr geehrter Herr Rahmstorf,
    Mir ist klar, dass die Wolken in den Modellen berücksichtigt sind. Mir ist auch klar, dass das nicht so einfach ist. Da ich die Seite des ISCCP besucht habe, weiß ich auch, dass hart daran gearbeitet wird, die Wolkenbedeckung zu messen. Darüber hinaus muss man dann ja noch die Vielzahl der Einflussgrößen analysieren, die zur Wolkenbildung führen und in die Modelle einfügen. Beziehungsweise die Art der Wolken berücksichtigen. Die Klimamodellierungsgruppen arbeiten deshalb sicher ebenfalls mit hoher Intensität gerade daran.
    Mein Beitrag bezieht sich allerdings auf den direkten Vergleich der Modelle mit der experimentellen Beobachtung. Das ist „Figure 3“ im Synthesis Report, die die Temperaturänderung relativ zu 1990 zeigt. Die über 11 Jahre geglättete Kurve legt einen Erwärmungstrend von 0.16 °C pro Dekade nahe. Die Temperaturzunahme über die gesamten 40 Jahre sind ca. 0.6°C.
    Meine Abschätzung zeigt aber, dass diese Temperaturerhöhung auch durch eine 4% – 5%ige Abnahme in der Wolkenbedeckung verursacht werden könnte. Diese Abnahme ergäbe nach meiner Abschätzung eine Erwärmung von 0.3°C – 0.7°C. Darüber hinaus könnte eine 4% – 5%ige Zunahme der Wolkenbedeckung, was eine Abkühlung in derselben Größenordnung bewirkt, den tatsächlichen Effekt durch die Treibhausgase zum großen Teil noch maskieren.
    Zugegeben eine grobe Abschätzung, mit Werten für den Strahlungsantrieb von Wolken aus dem Buch von Ray Pierrehumbert, aber deshalb möchte ich auch mehr wissen.
    Nun wird aber die Wolkenbedeckung vermutlich nicht nur durch die Initialerwärmung der Treibhausgase, sondern auch durch andere Einflussfaktoren, wie Staub, Aerosole, Meeresströmungen und Ähnliches verändert. Die kosmischen Strahlen meine ich hier ausdrücklich nicht.
    Wir haben also 2 Einflussgrößen, die die beobachtete Temperaturerhöhung bewirken und erklären können; Treibhausgase und Wolkenbedeckung. Beide sind nicht vollständig unabhängig voneinander.
    Ich meine eine wissenschaftliche Zuordnung der Ursachen und eine quantitative Aufteilung der Erwärmung auf die Ursachen, sollte neben den Graphiken zu den Treibhausgasen, auch die Entwicklung der Wolkenbedeckung enthalten.
    Mindestens sollten jedoch die Annahmen und Unsicherheiten bezüglich der Wolkenbedeckung aufgezeigt werden.
    Als Leser erscheint mir sonst die Zuordnung unvollständig. Zu mindestens hätte ich eine kurze Argumentation oder Diskussion zu dem Thema Wolken erwartet, wenn die Schlussfolgerungen gezogen werden. Deshalb freue ich mich, wenn sie einen Kollegen gewinnen, der diese Argumentation aufzeigen kann.
    Mit freundlichen Grüßen
    Günter Heß

    [Antwort: Lieber Herr Heß, vielen Dank. Ihre Ausführungen (letzter Kommentar) enthalten – wenn ich Sie richtig verstanden habe – einen Zirkelschluss: sie berechnen aus der Wolkenänderung mit Hilfe der Klimasensitivität eine Temperaturänderung. Die Klimasensitivität enthält allerdings bereits Wolkenänderungen als Rückkopplung. Sie dürfen daher die gemessene Wolkenänderung nicht nochmals mit diesem Feedbackfaktor multiplizieren.

    Veränderungen der Wolken passieren nicht ohne Grund, sondern sind (wie Sie selbst sagen) einerseits ein Feedback auf die Temperaturänderung, andererseits können sie einen Folge von Luftverschmutzung sein – als solches sind sie als “cloud albedo effect” bereits in den Analysen der Antriebsfaktoren berücksichtigt (IPCC SPM Abb. 2) – mit vollen Unsicherheiten (-1,8 bis -0,3 Watt pro Quadratmeter).

    Ich kann daher Ihrem Argument nicht folgen, dass bei der Analyse der Ursachen der Erwärmung hier etwas unberücksichtigt geblieben sein soll oder Unsicherheiten nicht offen aufgezeigt wurden. Stefan Rahmstorf]

  25. CO2-Senken

    “Terra Preta Technik ist nur eine mögliche Form des Geo-Engineerings. Das Ausbringen von Olivin (“Enhanced Weathering” nach Schuiling) stellt eine andere Alternative dar.”

    Danke für den Hinweis. Diese Sache war neu für mich. Beim Stöbern im Netz bin ich auf diese Zusammenfassung der verschiedenen Techniken gestoßen:

    http://en.wikipedia.org/wiki/Carbon_dioxide_sink

    Terra Preta ist natürlich nur eine von vielen Möglichkeiten. Auch sind die Kapazitäten nicht unbegrenzt, denn ein Teil der Agrar-Abfälle wird für andere Zwecke benötigt, z.B. Kompost und Mulch.

    Der Vorteil liegt darin, das diese Technik bereits erprobt ist und kurzfristig weltweit propagiert werden könnte. Hinzu kommen die Nebeneffekte Düngereinsparung und Ertragssteigerung der Ernten. Meines Wissens sind da private Farmer auf diesem Gebiet bereits wesentlich weiter als die Wissenschaftler.

    Um eine CO2-Speicherung im wirklich großem Stil zu erreichen wird eine Kombination der verschiedenen Techniken erforderlich sein.

  26. Experimentelle Daten

    Lieber Herr Rahmstorf,
    Danke auch für Anregungen und dem Hinweis auf einen möglichen Zirkelschluss.
    Für meine untere Grenze habe ich einen „climate sensitivity parameter“ ohne Feedbacks genommen. Diesen habe ich aus ihrem Buch abgeleitet (Strahlungsantrieb (RF) von 4 W/m2 bei Verdoppelung von CO2 und 1.2°C direkte Erwärmung durch CO2) und zu 0.3 °C/(W/m2) bestimmt. In diesem Wert sind dann meiner Kenntnis nach keine Rückkopplungen drin.
    Da sie mich aber noch nicht ganz verstanden haben, hole ich etwas weiter aus.
    Ich meine nicht den “cloud albedo effect”, den das IPCC folgendermaßen definiert: “For the same cloud water or ice content more but smaller cloud particles reflect more solar radiation.” Das von Ihnen zitierte Bild (IPCC SPM Abb. 2) beinhaltet genau diesen “cloud albedo effect”.
    Ich meine auch nicht das “Cloud Feedback” unter dem das IPCC folgendes versteht. „Cloud Feedback: A climate feedback involving change in any of the properties of the clouds as a response to other atmospheric changes.
    Ich meine stattdessen das „Cloud Radiative Forcing“, das ist laut IPCC die Differenz zwischen dem „all sky Earth’s Radiation budget“ und dem „clear sky Earth’s radiation budget“ (units W/m2).
    Das „Cloud Radiative Forcing“ wird ja über die gesamte Albedo der Erde direkt von der absoluten Wolkenbedeckung (cloud cover) beeinflusst.
    Zur Wolkenbedeckung schreibt das IPCC: “Clouds, which cover about 60% of the Earth‘s surface, are responsible for up to two-thirds of the planetary albedo, which is about 30%. An albedo decrease of only 1%, bringing the Earth’s albedo from 30% to 29%, would cause an increase in the black body radiative equilibrium temperature of about 1°C, a highly significant value, roughly equivalent to the direct radiative effect of a doubling of the atmospheric CO2 concentration. Simultaneously clouds make an important contribution to the planetary greenhouse effect.”
    Diese Albedo-Änderung von 30% auf 29% ergäbe sich aus einer 4%igen Abnahme der Wolkenbedeckung.
    Wenn ich Table 2.6 des IPCC Reports AR4 richtig verstanden habe variiert die Wolkenbedeckung in den Modellen zwischen 57% und 70%. Allerdings wurden in diesem Table 2.6 die Ergebnisse aus den Modellierungen zum “cloud albedo effect“ vorgestellt.
    Ich glaube Ihnen, dass die Modellrechnungen diese Erkenntnisse für ihre Projektionen Richtung 2100 auch berücksichtigen. Wie Sie gezeigt haben stehen im IPCC Bericht die Unsicherheiten zu Wolken auch drin. Das ist durchaus offen aufgezeigt. Im Synthesis Report kam aber das Wort „clouds“ gar nicht vor.
    Meine Frage bezog sich deshalb auf die experimentellen Daten, die im Synthesis Report gezeigt sind. Es bezog sich nicht auf die Simulationen und auch nicht auf die Projektionen.
    Eine Änderung in der Wolkenbedeckung hat laut IPCC das Potential eine experimentell beobachtete Temperaturerhöhung zu erklären. Die Satellitendaten und Oberflächenbeobachtungen zur Wolkenbedeckung im Beobachtungszeitraum widersprechen sich. Trotzdem gibt es offensichtlich auch ergänzende Beobachtungen, die auf eine natürliche Änderung der Wolkenbedeckung im Beobachtungszeitraum des Synthesis Reports schließen lassen.
    Hierzu das IPCC:
    “Based upon the revised (Edition 3_Rev1)ERBS record (Figure 3.23) outgoing LW radiation over the tropics appears to have increased by 0.7 W/m2 while reflected SW radiation decreased by roughly 2.1 W/m2 from the 1980s to 1990s (Table 3.5)”.
    Oder die Schlussfolgerung aus den ERBS Satellitenmessungen:
    “Since most of the net tropical heating of 1.4 W/m2 is a decrease in reflected SW radiative flux, the change implies a similar increase in solar insolation at the surface that, if unbalanced by other changes in surface fluxes, would increase the amount of ocean heat storage.
    In summary, although there is independent evidence for decadal changes in TOA radiative fluxes over the last two decades, the evidence is equivocal. Changes in the planetary and tropical TOA radiative fluxes are consistent with independent global ocean heat-storage data, and are expected to be dominated by changes in cloud radiative forcing. To the extent that they are real, they may simply reflect natural low-frequency variability of the climate system.”

    ERBS bezeichnet den “Earth Radiation Budget Satellite”. TOA bezeichnet “Top of the Atmosphere” SW bezeichnet “Shortwave” und LW “Longwave”.
    Deshalb möchte ich wissen, wie sich die Wolkenbedeckung im Beobachtungszeitraum des Synthesis Reports entwickelt hat und wie die Zusammenhänge sind.
    Meiner Meinung nach gehört eine Aussage über die Wolkenbedeckung zu einer Gegenüberstellung der Daten und Simulationen dazu. Das ist aber nur meine Meinung.
    Nochmal, Danke für ihre Antwort, ihre Geduld und auch ihre interessanten Bücher.
    Ich freue
    Mit freundlichen Grüßen
    Günter Heß

  27. Alles führt über H2O

    um die Komplexität der Klimawechselwirkungen insbesondere der Wolkenbildung und deren Variationen einmal vernünftig zu betrachten, eignet sich vielleicht folgende Vorstellung:

    Man mache sich einen Überblick und betrachte die letzten 500.000a. Deutlich zu erkennen sind Eiszeiten und die Interglaziale dazwischen. Während dieser Epochen bleibt die globale T in etwa konstant, also variieren die Werte in Warm- wie Kaltzeiten “nur” um einige 1/10°C bzw. wenige ganze Grade. Der Wechsel zwischen Glazial und Intergl. erfolgt jedoch recht rasch und es liegen Werte zwischen 5-10°C dazwischen. Der Planet pendelt also zwischen 2 Radwerten, man könnte auch Extremwerte dazu sagen, welche sich bei der heutigen Land/Ozean Verteilung eingestellt haben.
    Diese so genannten Kippeffekte mag es geben, aber nur, wenn das System T Werte an den Rändern erreicht hat. Aus unserer Sicht wird sich die Erde zu 100% wieder abkühlen und zwar gravierend. Selbst wenn wir durch CO2 die T der Tropopause etwas erhöhen, erscheint es unmöglich, dass das System die “Flucht nach oben” (über H20)zulassen wird. Dieser kleine Eingriff in die Natur könnte mittelfristig die kommende Abkühlung sogar beschleunigen. In jedem Fall jedoch gilt, dass wir mit CO2 Emissionen das Klima nicht beliebig steuern können, nicht mal kurzfristig, wie man erkennen muss. Politisch und wirtschaftlich kann man damit sehr viel machen, zum Beispiel die alternativen Interessen fördern und die fossile Industrie eben nicht. Das alleine hat weit reichende Konsequenzen.
    Mal ehrlich, wer glaubt, dass sich irgendjemand wirklich um das Wetter und Klima in 100 Jahren ernsthaft Sorgen macht?

    [Antwort: Lieber Herr Pfefferkorn, die Eiszeitzyklen, auf die Sie sich hier beziehen, werden von den Erdbahnzyklen verursacht (die Milankowitsch-Zyklen – haben Sie sicher im Geografieunterricht gelernt). Wir können die Eiszeitzyklen auch in unserem Klimamodell simulieren – siehe z.B. diese Computeranimation. Die nächste Eiszeit kommt in ca. 50.000 Jahren (siehe IPCC-Bericht), diese Erdbahnzyklen sind mit astronomischer Präzision über Jahrmillion berechenbar. Stefan Rahmstorf]

  28. das war nicht die Frage, Herr Rahmstorf!

    [Antwort: Lieber Herr Pfefferkorn, die Eiszeitzyklen, auf die Sie sich hier beziehen, werden von den Erdbahnzyklen verursacht (die Milankowitsch-Zyklen – haben Sie sicher im Geografieunterricht gelernt). Wir können die Eiszeitzyklen auch in unserem Klimamodell simulieren –

    Ich bin Meteorologe und kein Laie, wie sie mich mit ihrer Erklärung einzuschätzen scheinen.
    Was ich sagen wollte ist eigentlich im Posting klar zu erkennen, dachte ich?
    Also nochmals: Das System Erde Klima kennt grob 2 Zustände in welchen die T Werte recht stabil sind, im Vergleich zu den Sprüngen zwischen Glazial und Interglazial Epochen. Wir stehen am warmen Ende dieser Zustände. Eine Klimaentwicklung zu noch wärmeren Zeiten scheint naturgegeben nicht möglich zu sein. Zu mindest nicht in einem Ausmaß, wie es die Modelle des IPCC zeigen. Der Planet reagiert über den Thermostat Ozean auf T Erhöhungen und führt in Folge mehr Strahlung ab. Zum Teil über mehr Cb Wolken als Albedo Zunahme und wie wir wissen, haben mehr convektive RR einen netto Kühlungseffekt.
    Alle IPCC Szenarien haben einen grundlegenden Fehler: die Erwärmung hört nie auf! Od. will mir irgendjemand erklären, dass eine langsame Abnahme der CO2 Luftwerte nach fortgeschrittener Erwärmung mit einem deutlichen Verlust an Eisflächen, diese positiven Feedbacks kompensieren könnte? Nein, die Theorie des AGW ist grundfalsch, man sieht es praktisch bei allen Messungen, wenn man will!

    [Antwort: Ich verstehe Ihre Argumentation nicht. Wenn es so wäre – wie konnte es dann im Pliozän oder Eozän durch die damals naturbedingt höheren CO2-Werte so viel wärmer sein? Gäbe es einen “Thermostaten”, der eine solche Erwärmung verhindert, hätten ja auch die früheren warmen Treibhausklimate der Erdgeschichte nicht auftreten dürfen. Stefan Rahmstorf]

  29. Eiszeitzyklen?

    – siehe z.B. diese Computeranimation. Die nächste Eiszeit kommt in ca. 50.000 Jahren (siehe IPCC-Bericht), diese Erdbahnzyklen sind mit astronomischer Präzision über Jahrmillion berechenbar. Stefan Rahmstorf]

    hmm?

    Interglaziale dauern im Schnitt ca. 10.000a. Wie kommen sie auf die Idee, das die gegenwärtige Warmzeit über 60.000a weilen sollte?

    [Antwort: Nicht alle Interglaziale dauern 10.000 Jahre, weil sich mehrere Milankowitsch-Zyklen überlagern. Derzeit ist die Erdbahn sehr rund (Minimum des Exzentrizitätszyklus), sodass sich auf lange Sicht kein starkes Einstrahlungsminimum auftritt, das eine Eiszeit auslösen könnte. Diese Situation ähnelt dem Interglazial vor rund 400,000 Jahren, mit dem das Holozän in der Fachliteratur oft verglichen wird. Die Einstrahlungskurven sind auf S. 445 des IPCC-Bericht gezeigt, siehe dort auch nähere Diskussion. Stefan Rahmstorf]

  30. 2009 könnte interessant werden

    Es häufen sich derzeit Meldungen, dass sich möglicherweise ein El-Nino-Ereignis vorbereitet (heute selbst in der Financial Times Deutschland nachzulesen). Sollte es so kommen, könnte es sich vielleicht sogar um einen recht starken Nino handeln, denn – wenn ich recht informiert bin – ist das letzte Nino-Ereignis 2002 gewesen (mittelstark). Die Ruhepause wäre dann also relativ lang gewesen (7 Jahre). Weiß jemand, ob das so stimmt? Oder gab es seit 2002 einen weiteren Nino? Jedenfalls gab es auch nach 1932 eine recht lange Pause, die von einem sehr starken Nino 1939 beendet wurde. Auch vor dem “Super-Nino” 1998 war die Pause relativ lang (1991/92). Vielleicht ist es ja so, dass es nach relativ langen Ruhephasen besonders starke Ninos gibt? Wir werden es sehen. 🙂

    Auf der anderen Seite haben wir ja schon seit dem letzten Jahr offenbar ein Aktivitätsminimum der Sonne zu verzeichnen. Auch da wird man bald im Rückblick sagen können, ob das einen merklichen Einfluss auf die globale Durchschnittstemperatur hatte. Wenn überhaupt, scheint es aber nur ein bescheidener Einfluss zu sein.

    Ich würde mich jedenfalls nicht wundern, wenn am Ende des Jahres die “Skeptikerposition” noch schwächer wäre, als sie es eh schon ist. Denn die “schwache Sonne” scheint keine große Auswirkung zu haben, so dass die “Sonnen-Theorien” noch unglaubwürdiger werden. Der sogenannte “Abkühlungstrend” der letzten Jahre war vielleicht eher El-Nina geschuldet. Sollte jetzt wieder ein starker El-Nino aufkommen, würde das den Temperaturdurchschnitt der letzten Jahre wohl wieder auf ein höheres (realistischeres) Niveau heben.

  31. El Nino

    “wenn ich recht informiert bin – ist das letzte Nino-Ereignis 2002 gewesen (mittelstark). Die Ruhepause wäre dann also relativ lang gewesen (7 Jahre). Weiß jemand, ob das so stimmt?”

    Das letzte El Nino war 2005/06. Das darauf folgende La Nina dauert ungewöhnlich lange und hat für eine deutliche Abkühlung und extrem minimale Taifunhäufigkeit in Fernost geführt.

    Ich lebe im am stärksten von Taifunen betroffenen Gebiet der Welt (Philippinen Ostküste, 13. Breitengrad). Dort sind 1-3 Monstertaifune mit Landfall pro Jahr üblich. Seit dem 30.11.2006 gab es wegen der La Nina Abkühlung jedenfalls keinen einzigen Landfall mehr.

    Ausführliche Statistiken gibt es u.a. hier:

    http://www.typhoon2000.ph/archives.htm#gp

    Es ist also ziemlich wahrscheinlich, dass es dieses Jahr (Die Taifunsaison dauert bis Ende Dezember) mal wieder einschlägt und dies dann in der Presse entsprechend ausgeschlachtet wird.

  32. Sehr geehrter Herr Rahmstorf

    ich darf Sie höflichst bitten, folgende Darstellung zu interpretieren.
    Es geht um die Meereisausdehnung global sowie SHK bzw. NHK Ansichten.
    Wir erkennen über 30a keinen Trend global, eine Abnahme NHK und eine Zunahme an Eisflächen um die Atarktis.
    In Summe hat sich nichts geändert, außer das wir 2008 global gesehen mehr Meereisfläche hatten, als die 30a davor.
    Wie passt das zum “beschleunigten” Klimawandel, welcher noch schneller voranschreiten soll, als gedacht?

    http://images.google.com/…n-US%26sa%3DN%26um%3D1

    [Antwort: Die Summe aus Arktis und Antarktis zu bilden ist nicht sehr sinnvoll, weil (1) diese immer von der Winterhemisphäre dominiert ist und (2) an beiden Polen sehr unterschiedliche geographische Bedingungen herrschen und andere Mechanismen wirken. (Am Nordpol Ozean von Land umgeben, am Südpol umgekehrt.) Der starke Eisschwund im Sommer in der Arktis mit den Rekordminima 2007 und 2008, auf den der Synthesebericht sich bezieht, ist durch die starke Erwärmung im Arktisraum verursacht, während die Eisausdehnung im Antarktischen Winter stark auf das Windfeld reagiert, das das (dort nicht von Land eingegrenzte) Eis auseinander bläst. Stefan Rahmstorf]

  33. übrigens

    warum zeigen sie hier wärme energie “ansammlungen” nur bis 2003?

    sagen sie bitte nicht, dass ihnen die daten seit 2003 nicht mehr wissenschaftlich genug sind…

    [Antwort: Wozu die Polemik? Die Analyse stammt aus dem IPCC-Bericht, wo 1961-2003 und 1993-2003 wegen der damaligen Datenverfügbarbeit als Analysezeiträume gewählt worden waren. Man könnte sicher eine neue Analyse mit Hinzunahme der neueren Daten machen, die würde aber auch nichts wesentlich anderes zeigen, als dass die thermische Trägheit komplett von der Wärmespeicherung im Ozean dominiert ist – das ist die Aussage dieses Bildes. Ich habe das hier gezeigt um die thermische Trägheit zu illustrieren, die weiter unten im Artikel eine wichtige Rolle spielt. Stefan Rahmstorf]

  34. Forcings?
    Ohne Zweifel muss jeder eingestehen, dass durch CO2 Emissionen die globale T beeinflusst wird.
    Wenn nun alle 40 Klimamodelle ein zusätzliches Forcing über die Wasserdampfzunahme zeigen, müsste dieses Forcing gemessen werden können, nehme ich an.
    Gibt es dazu Daten bzw. Messungen, welche diese Annahme unterstützen?

    [Antwort: Das dokumentieren z.B. die Messungen der Kollegen vom World Radiation Center in Davos. Stefan Rahmstorf]

  35. Eis-Volumen dramatisch geschrumpft

    In nur vier Jahren ist das Volumen des arktischen Eises um 57 Prozent gesunken. Dies ergaben Messungen mit einem Nasa-Satelliten. Forschern macht besonders der drastische Rückgang eigentlich langlebigen, älteren Eises Sorgen, das im Sommer nicht taut.

    http://www.spiegel.de/…tur/0,1518,635030,00.html

    Der Rückgang des arktischen Meereises ist also weitaus stärker als der Rückgang der Fläche vermuten lässt.

  36. Lieber Herr Rahmstorf

    eine Frage hätte ich noch und zwar zur PDO.
    Wie wir ja alle wissen, können diese (ENSO) bzw. El Nino Ereinisse die globale T deutlich beeinflussen. Am markantesten war der Peak um 1998 mit einem “major el nino”.
    Sieht man sich das 20. JH. an, so stellt man zwischen 1970 und 2000 eine lange positive PDO Phase fest, mit einigen El Nino Ereignissen.
    Wenn nun das Signal um 1998 so deutlich zu messen war, so könnte doch diese Häufung an El Ninos entscheidend zur T Erhöhung beigetragen haben, oder sehen sie das nicht so?

    MFG

    Claudia

    [Antwort: Nein. El Niño-Ergeignisse setzen ja nur zuvor im Ozean gespeicherte Wärme an der Oberfläche frei. Dazwischen muss immer Wärme aufgenommen werden. Das mittelt sich heraus. Um langfristig eine Erwärmung zu verursachen müssen Sie dem System Energie zuführen (also die Strahlungsbilanz der Erde verändern), nicht nur welche im Ozean vorübergehend zwischenspeichern und wieder freisetzen. Stefan Rahmstorf]

  37. Forcings 2

    Wenn nun alle 40 Klimamodelle ein zusätzliches Forcing über die Wasserdampfzunahme zeigen, müsste dieses Forcing gemessen werden können, nehme ich an.
    Gibt es dazu Daten bzw. Messungen, welche diese Annahme unterstützen?

    [Antwort: Das dokumentieren z.B. die Messungen der Kollegen vom World Radiation Center in Davos. Stefan Rahmstorf]

    Da habe ich nichts passendes dazu gefunden, andere Seiten zeigen, dass die über H2O Dampf zusätzliche Erwärmung in der oberen Tropopause (20°N/S) bis heute fast vollständig ausgeblieben ist und es wird behauptet, dass durch diese Satelitten Daten kein Hinweis auf stark positive H2O Rückkoppelungen zu schließen ist.

    [Antwort: Hmmm – könnte es vielleicht daran liegen, dass Sie Ihre Infos von Skeptikerwebsites bekommen? Stefan Rahmstorf]

  38. Trägheit?

    [Antwort: Nein. El Niño-Ergeignisse setzen ja nur zuvor im Ozean gespeicherte Wärme an der Oberfläche frei. Dazwischen muss immer Wärme aufgenommen werden. Das mittelt sich heraus. Um langfristig eine Erwärmung zu verursachen müssen Sie dem System Energie zuführen (also die Strahlungsbilanz der Erde verändern), nicht nur welche im Ozean vorübergehend zwischenspeichern und wieder freisetzen. Stefan Rahmstorf]

    Lieber Herr Rahmstorf,

    ihr Spezialgebiet ist doch die Physik der Ozeane? Es fällt mir schwer, ihre Antwort nachzuvollziehen. Die Wärmekapazität der Ozeane ist um so vieles größer als jene der Atmosphäre, dass mir nur der Vergleich einfällt:
    ca. 16m Oberflächenwasser hat die gleiche Q wie die gesamte Atmosphäre. Wenn hier durch El Ninos Wärme in die Luft abgegeben wird, ist diese an der Oberfläche wohl messbar, aber nicht im Volumen des Meerwassers. Das dauert einfach viel viel länger, bis der Energiegehalt der Ozeane merklich abnimmt. Außerdem zeigen neueste Daten, dass die letzten Jahre (seit 2004) keine Zunahme an Energie (bis ca. 750m Tiefe) erfahren. Das würde sogar gut zu der Serie an positiven PDO Indexes passen, oder nicht?

  39. Ein Berg von Evidenz

    “Wenn nun alle 40 Klimamodelle ein zusätzliches Forcing über die Wasserdampfzunahme zeigen, müsste dieses Forcing gemessen werden können, nehme ich an. Gibt es dazu Daten bzw. Messungen, welche diese Annahme unterstützen?”

    Andrew Dessler and Steven Sherwood have a paper in the latest issue of Science reviewing the evidence regaring water vapor feedback.

    “It is a Perspective, meaning that it is a summary of the existing literature rather than new scientific results. In it, my co-author Steve Sherwood and I discuss the mountain of evidence in support of a strong and positive water vapor feedback.”

    http://tamino.wordpress.com/2009/07/08/vapor-lock/

  40. Temperaturerhöhung

    Hallo Claudia,
    Das IPCC schreibt, dass in den 80ern und 90ern in den tropischen Ozeanen vermutlich
    netto 1.4 W/m2 aufgrund verstärkter Insolation gespeichert wurden. Das Zitat aus dem AR4 können sie oben in meinem Beitrag vom 28.6.2009 lesen. Diese Insolation müsste dann eigentlich einen Beitrag zur Temperaturerhöhung leisten. Wie groß der ist, kann ich natürlich nicht sagen. IM AR4 habe ich nichts dazu gefunden.
    Mit freundlichen Grüßen
    Günter Heß

  41. @Günter Hess

    ich kenne den AR4 des IPCC und alles mögliche dazu. Da ich doch skeptisch bin in vielen Belangen, ohne ein AGW generell zu bekritteln, will ich auf eine andere, aktuelle Diskrepanz hinweisen. NASA GISS T Daten zeigen für Juni 09 eine:
    +0,63 Abweichung,
    RSS 0,075 und
    UAH 0,001.
    Da liegen fast 100a Erwärmung dazwischen!

    vielleicht können sie od. Herr Rahmstorf diese eklatanten Unterschiede erklären?

    LG Claudia

    [Antwort: Vergleichen Sie da vielleicht die Abweichung von unterschiedlichen Basisperioden miteinander? Stefan Rahmstorf]

  42. @Claudia

    Hallo Claudia,
    Eine genaue Erklärung muss sicher ein Klimaforscher geben. Ich bin nur Naturwissenschaftler und beschäftige mich seit 3 Jahre als Hobby mit dem Thema, verfolge die Diskussion im Internet und lese immer wieder mit Freude und Interesse die Klimalounge. Ich kann deshalb nur meine Gedanken und Abschätzungen zu dem Thema schildern.
    RSS und UAH benutzen die Monatsmittelwerte der Referenzperiode 1979 – 1998 (einschließlich) zur Berechnung der monatlichen Temperaturabweichungen.
    GISS benutzt 1951 – 1980 und HadCrut3 1961 – 1990.
    WoodforTrees auf http://www.woodfortrees.org/notes beschreibt das ganz gut, berechnet auch die Abweichung der Jahreswerte der unterschiedlichen Zeitreihen. Die Monatswerte muss man selbst berechnen.
    Für die Juni Werte ergäbe sich eine Abweichung von -0.224 °C für RSS/UAH wenn man sie mit GISS vergleicht, berechnet aus der unterschiedlichen Referenzperiode.
    Der Trend bei RSS seit 1979 bis heute ergibt 0.152°C/Dekade. Der entsprechende Trend für GISS 0.159/Dekade.
    Für 2Sigma Konfidenzintervalle für diese 30 Jahre Trends errechne ich +/- 0.02°C/Dekade.
    Beide Zeitreihen unterscheiden sich deshalb bezüglich einem Trend nicht wesentlich. Extrapoliert man linear um 100 Jahre wäre die Abweichung ca. 0.1°C.
    Der zweite Unterschied zwischen den Temperaturreihen liegt in einem unterschiedlichen Bestimmungsverfahren.
    RSS/UAH bestimmen meines Wissens nach die Temperatur der unteren Atmosphäre aus den Messdaten von NOAA Satelliten.
    GISS Temperaturwerte werden meines Wissens zusammengesetzt. Über Land benutzt man die Messungen der meteorologischen Stationen in 2 m Höhe. Über dem Meer werden Messungen der Meeresoberflächentemperatur benutzt.
    Damit repräsentieren die beiden Temperaturreihen unterschiedliche Wärmekapazitäten, so dass Monatsvergleiche wohl mit Vorsicht zu genießen sind.
    Unterschiedliche Wärmekapazitäten führen ja dazu, dass die entsprechenden Systeme mit unterschiedlichen Zeitkonstanten auf die äußeren Zwänge reagieren.
    Die Eisheiligen und die Schafskälte sind glaube ich ein Beispiel dafür das jeder kennt.
    Die unterschiedlichen Temperaturreihen repräsentieren zusätzlich unterschiedliche Messverfahren, so dass wohl auch hier ein Offset zu erwarten ist.
    Wie gesagt nur meine Gedanken. Wie diese Temperaturreihen für die Klimaforschung eingeordnet werden kann ich nicht sagen.
    Aus der Diskussion X. Wärmester Monat der letzten Y Jahre und was das bedeutet halte ich mich lieber raus. Aber alle Menschen reden nun mal schon immer gerne über diese Dinge und haben offensichtlich Spaß daran.
    Mit freundlichen Grüßen
    Günter Heß

  43. Alles Mögliche?

    “Ich kenne den AR4 des IPCC und alles mögliche dazu.”

    Jetzt übertreiben sie aber. Sie greifen sich ein Sandkorn aus einem Datenmeer groß wie die Sahara, siehe z.B: http://www.google.com/…dpress.com&btnG=Suche

    Da finden Sie auch Kurven für die letzten hundert Jahre: http://tamino.wordpress.com/…4/giss-ncdc-hadcru/

    Da keiner vom anderen abschreibt sind die Kurven der globalen Temperatur natürlich unterschiedlich. Letztlich sind die Unterschiede aber belanglos, denn der Trend ist der selbe: http://tamino.files.wordpress.com/2008/01/big3.jpg

  44. Eine weitereFrage zum Synthesis Report

    Sehr geehrter Herr Prof. Rahmstorf,
    Ich habe eine weitere Frage zum Kopenhagen Synthesis Report.
    Das Bild 2
    im Kopenhagen Synthesis Report auf Seite 8 (Untertitel: “The change in energy content in different components of the Earth System for two periods: 1961-2003 (blue bars) and 1993-2003 (pink bars)2 (figure 5.4).”)zeigt auch die Änderung des gesamten Energieinhaltes des Erdsystems für die Zeiträume 1961 – 2003 und die Zeiträume 1993 bis 2003.
    Für den Zeitraum 1993 – 2003 wird eine Änderung des gesamten Energieinhaltes des Erdsystems von 8.9x10E22 Joule angegeben. Daraus schätze ich ab, dass in diesem Zeitraum dem gesamten Erdsystem mit einer Rate von +0.55 W/m2 Energie zugeführt wurde. Ist das dann nicht eigentlich eine experimentelle Abschätzung für den mittleren Nettostrahlungsantrieb in diesem Zeitraum?
    Mit freundlichen Grüßen
    Günter Heß

    [Antwort: Lieber Herr Heß, – nein, das ist nur der Anteil, der in die Wärmespeicherung gegangen ist. Der gesamte anthropogene Strahlungsantrieb beträgt etwa 1,7 W/m2 (Details dazu siehe IPCC-Bericht); davon geht ein Teil in Wärmespeicherung, der Rest wird durch erhöhte langwellige Abstrahlung ausgeglichen. Stefan Rahmstorf]

  45. Wärmespeicherung

    Lieber Herr Rahmstorf,
    Danke für die Antwort. Allerdings hänge ich noch an einem Punkt. Ich habe mir auch den IPCC Text angeschaut. Vielleicht können sie mir nochmal auf die Sprünge helfen.
    Im IPCC AR4 steht doch eigentlich, dass die 8.9x10E22 Joule die Änderung des gesamten Energieinhaltes des gesamten Erdsystems sind. Aber vielleicht lese ich das falsch.
    Der Bilduntertitel sagt zumindestens:
    “Figure TS.15. Energy content changes in different components
    of the Earth system for two periods (1961–2003 and 1993–2003).
    Blue bars are for 1961 to 2003; burgundy bars are for 1993 to
    2003. Positive energy content change means an increase in
    stored energy (i.e., heat content in oceans, latent heat from
    reduced ice or sea ice volumes, heat content in the continents
    excluding latent heat from permafrost changes, and latent and
    sensible heat and potential and kinetic energy in the atmosphere).
    All error estimates are 90% confidence intervals. No estimate of
    confidence is available for the continental heat gain. Some of
    the results have been scaled from published results for the two
    respective periods. {Figure 5.4}”

    Das erscheint mir so ziemlich vollständig, außer dem Permafrost. Ein weiteres Teilsystem mit einer größeren Wärmekapazität das fehlt, fällt mir nicht ein. Durch den Ozean sind aber sicher mindestens 90% der Wärmekapazität der Erde abgedeckt.
    Der Nettostrahlungsantrieb ist doch definiert als die Differenz zwischen eingestrahlter Leistung und ausgestrahlter Leistung an der Obergrenze der Atmosphäre. Das Zeit- und Flächenintegral darüber sollte dann die Änderung des gesamten Energieinhaltes des Erdsystems ergeben. Das ist der Energieerhaltungssatz. Änderung des Energieinhaltes = Eingestrahlte Energie – Abgestrahlte Energie.
    Das Erdsystem besteht aus Teilsystemen mit unterschiedlichen Wärmekapazitäten. Eine Nettozufuhr an Energie ergibt eine entsprechende Temperaturerhöhung. Das ist die Wärmespeicherung, oder nicht?
    Wenn ich sie nun richtig verstehe ist das Zeit- und Flächenintegral über die Differenz von 0.55 W/m2 und 1.7 W/m2 eine additive Konstante auf beiden Seiten der Energieerhaltungsgleichung.
    Mit freundlichen Grüßen
    Günter Heß

    [Antwort: Lieber Herr Heß, das Misverständnis liegt in der Definition des Strahlungsantriebs – die können Sie im IPCC-Glossar nachlesen. Was Sie meinen ist das Strahlungsungleichgewicht der Erde, welches in der Tat nach Energiesatz der Wärmespeicherung entsprechen muss. Mit Strahlungsantrieb ist etwas ganz anderes gemeint. Wir haben nach wie vor geplant, hier in den nächsten Monaten einige dieser Grundlagen zum Treibhauseffekt zu erläutern, und bitten bis dahin um Geduld. (Auch wegen der urlaubsbedingt etwas langsameren Moderation der Kommentare!) Stefan Rahmstorf]

  46. Strahlungsantrieb

    Hallo Herr Rahmstorf,
    Vielen Dank für ihre Antwort. Selbstverständlich habe ich Verständnis und Geduld. Es ist Sommer.
    Bitte vergessen Sie nicht. die unterschiedlichen Definitionen des Strahlungsantriebs zu erläutern. Denn mein Lehrbuch „Radiative Transfer in the Atmosphere and Ocean“ von Thomas und Stamnes schreibt: „Here N is called the mean radiative forcing and is equal to the net flux at the top of the atmosphere”.
    Die IPCC Definition ist etwas ausführlicher:
    Radiative forcing Radiative forcing is the change in the net, downward minus upward, irradiance (expressed in W m–2) at the tropopause due to a change in an external driver of climate change, such as, for example, a change in the concentration of carbon dioxide or the output of the Sun. Radiative forcing is computed with all tropospheric properties held fixed at their unperturbed values, and after allowing for stratospheric temperatures, if perturbed, to readjust to radiative-dynamical equilibrium. Radiative forcing is called instantaneous if no change in stratospheric temperature is accounted for. For the purposes of this report, radiative forcing is
    further defined as the change relative to the year 1750 and, unless otherwise noted, refers to a global and annual average value. Radiative forcing is not to be confused with cloud radiative forcing, a similar terminology for describing an unrelated measure of the impact of clouds on the irradiance at the top of the atmosphere.
    Ich würde die Unterschiede gerne verstehen. In der IPCC Definition steht ja im Gegensatz zum Lehrbuch, dass das „Radiative Forcing“ im IPCC Report eine Modellgröße ist, die auf 1750 zurück referenziert.
    Bitte erklären sie auch den Unterschied zu dem Lehrbuch in ihrem geplanten Beitrag und vielleicht auch wann und wofür man welche Definition verwendet. Dafür wäre ich wie immer dankbar.
    Mit freundlichen Grüßen
    Günter Heß

    [Antwort: Lieber Herr Heß, der entscheidende Satz der IPCC-Definition lautet: “with all tropospheric properties held fixed”. Soll heißen: ohne dass die Troposphäre sich erwärmt und dadurch mehr langwellige Strahlung ins All abgestrahlt wird. Aus Sicht der einfachen Strahlungsbilanz ist das radiative Forcing (wie im IPCC-Bericht definiert und in der Fachliteratur idR benutzt) also eher das Brutto als das Netto. Wenn wir das anthropogene “radiative forcing” laut IPCC (gegenwärtig 1,6 Watt pro m2 relativ zu 1750) ab heute konstant halten würden, würde das Klima irgendwann ein neues Gleichgewicht erreichen, wo die netto-Strahlungsbilanz der Erde wieder ausgeglichen wäre, d.h. die 1,6 W/m2 Forcing würden durch (wegen der wärmeren Troposphäre) zusätzliche 1,6 W/m2 langwellige Abstrahlung kompensiert. Das anthropogene Forcing bliebe aber nach wie vor 1,6 W/m2, auch wenn das Strahlungsungleichgewicht dann gleich null wäre. Dieses “radiative forcing” ist einfach eine praktische diagnostische Größe, mit der man verschiedene Ursachen von Klimawandel (etwa Änderungen der Sonnenaktivität oder das Hinzufügen unterschiedlicher Treibhausgase) quantitativ miteinander vergleichen kann und daraus abschätzen, wie stark sie die Temperaturen verändern werden. Ich hoffe, damit ist die Definitionsfrage erstmal geklärt! Es ist leider immer wieder eine Quelle von Misverständnissen, dass in der Wissenschaft manchmal unterschiedliche Autoren die gleichen Begriffe mit unterschiedlichen Definitionen verwenden – da ist der IPCC-Glossar hilfreich um zu sehen, wie die Begriffe im IPCC-Bericht benutzt werden. Stefan Rahmstorf]

  47. Addition von

    Lieber Herr Rahmstorf,
    Super, Danke für die Erklärung. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist das „radiative forcing“ in der IPCC Definition zunächst ein quantitatives Vergleichsschema in dem der Zustand 1750 und ein hypothetischer Endzustand den das System ohne andere Einflüsse erreichen würde verglichen werden.
    Darf man denn die „radiative forcings“ nach der Definition des IPCC addieren.
    Für den Vergleich mit der realen nichtlinearen Welt doch eher nicht, oder?
    Mit freundlichen Grüßen
    Günter Heß

  48. What should governments do?

    “Nicht zu handeln wäre unentschuldbar”

    Ja, das ist wahr – deswegen dürfen wir nicht warten. Die EU fördert die Seite http://www.fightclimatechange.eu, auf der wir die Frage “What should governments do to fight climate change?” beantworten sollen. Die besten Fragen werden im Dezember in Kopenhagen gestellt.