Was war los im Jahr 536 n. Chr.?

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Gastkommentar von Gavin A. Schmidt (Foto) vom Goddard Institute for Space Studies in New York. 

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"During this year a most dread portent took place. For the sun gave forth its light without brightness… and it seemed exceedingly like the sun in eclipse, for the beams it shed were not clear."

Dieses Zitat von Prokopios von Caesarea, das ich der Einfachkeit halber auf Englisch wiedergebe, deckt sich mit einer Reihe anderer Quellen weltweit. Sie alle erwähnen ein Phänomen, das oft als „trockener Nebel“ beschrieben wird und das mit einem kalten Sommer, Missernten und einer ganzen Reihe anderer Widrigkeiten einherging. Über seine Ursachen wurde schon viel spekuliert. Das US-Sendernetzwerk PBS zeigte eine Dokumentation und auch Bücher und viele Zeitungsartikel griffen das Thema auf. Mal hielt man das Ereignis für die Folge eines Vulkanausbruchs, mal waren ein Kometeneinschlag oder andere Naturkatastrophen schuld. Vor einigen Wochen aber haben Larsen et al. (2008) in den Geophysical Research Letters möglicherweise die endgültige Antwort geliefert.

BaumringeWir wissen schon lange, dass Baumringe aus dem Jahr 536 n. Chr. extrem schmal sind. Das Beispiel eines Baums aus Arizona ist hier zu sehen (Copyright: LTRR, gefunden hier). Zählen Sie einfach von dem markierten Ring aus, der für das Jahr 550 steht, nach links. Eine Vielzahl von Baumring-Rekonstruktionen belegt, dass eine derart große Anomalie in den vergangenen 2000 Jahren sonst nur noch in den Jahren 1601 und 1815 auftrat. Damals fanden Vulkanausbrüche statt, die gut belegt sind.

 

Analysen

Mittelwert der Hochfrequenzkomponenten von 7 nordeuropäischen Baumring-Rekonstruktionen (aus Larsen et al, 2008). Hochfrequenzuntersuchungen zielen auf die Wachstumsveränderungen, die in direkt aufeinanderfolgenden Jahren stattfinden. Niederfrequente, also langfristige Trends (die in diesem Kontext ohnehin keine Rolle spielen) rechnet man dabei heraus (sie sind oft mit Unsicherheiten behaftet).

Die Daten aus der Grafik passen ziemlich gut zu den schriftlichen Quellen. Allerdings haben die Probleme der Jahresringchronologie immer schon für Schwierigkeiten gesorgt, wenn man versuchte, die gewonnenen Daten eindeutig einer Ursache zuzuordnen. Ein erster Versuch, das Ereignis des Jahres 536 durch einen Vulkanausbruch zu erklären, dessen Spuren man im grönländischen Dye3-Eisbohrkern fand, scheiterte, als dessen Chronologie (und damit der Vulkanausbruch) um 20 Jahre in die Vergangenheit zurückdatiert werden musste.

Kürzlich aber haben sich Vintner et al. (2006) die Mühe gemacht, alle grönländischen Eisbohrkerne auf Basis von Zählungen der Jahresschichten gegeneinander zu kalibrieren. Unsicherheiten lassen sich jetzt also beseitigen, indem man in Zweifelsfällen (uneindeutige Jahresschichten) die jeweils anderen Kerne zu Rate zieht. Mithilfe dieser besser gesicherten Chronologie kann man die Datierungen der Sulfatschichten (die im allgemeinen von vulkanischen Aerosolen herrühren) nun miteinander vergleichen und prüfen, ob sie übereinstimmen. Und siehe da, sie tun es tatsächlich:

Sulfatkonzentrationen

Das zweite Maximum im Diagramm liegt bei 534 n. Chr. nah genug am Jahr 536, wenn man die Unsicherheit von ein bis zwei Jahren bei der Berechnung berücksichtigt. Wenn man nach einem Vulkanausbruch mit weltweiten Folgen sucht, genügt der Fund eines Maximums in Grönland allerdings nicht – es könnte ja schlicht von einem Ausbruch irgendwo in der Nähe zeugen. Deshalb suchen Klimatologen auch nach entsprechenden Maxima in der Antarktis. Werden sie fündig, würde das darauf hinweisen, dass die Eruption in tropischen Breiten stattgefunden hat und die Aerosole durch die stratosphärische Zirkulation in beide Hemisphären transportiert wurden. Genau an diesem Punkt scheiterten aber die meisten früheren Versuche.

Die Datierung von Eisbohrkernen aus der Antarktis ist weniger exakt als bei jenen aus Grönland, weil es rund um den Südpol weniger schneit und die Schichten daher langsamer wachsen. Der neue Dronning Maud Land (DML)-Eisbohrkern hat jedoch eine Auflösung, die mit der grönländischer Kerne vergleichbar ist. Und tatsächlich besitzt er ein eindeutiges Sulfat-Maximum bei 542 +/- 17 Jahren – das passt recht gut zum Maximum bei 536 n. Chr. in Grönland. Die nötige Korrektur, die man vornehmen müsste, um beide aneinander anzugleichen, würde auch einige offensichtliche Abweichungen zwischen der Chronologie verschiedener Eisbohrkerne beheben. (Diese Abweichungen finden sich bei kleineren Klimaereignissen in den darauffolgenden hundert Jahren.)

Der 536-Event war also wahrscheinlich ein Vulkanausbruch irgendwo in den Tropen und der Größe nach dem Tambora-Ausbruch im Jahr 1815 vergleichbar. Spekulationen, dass es sich um einen früheren Ausbruch des Krakatau gehandelt haben könnte (der 1883 erneut ausbrach), bleiben unbestätigt, ebenso wie der Zusammenhang des Ereignisses mit historischen Entwicklungen wie dem Untergang Roms oder dem Aufstieg des Islam. Darüber will ich lieber nicht spekulieren, stattdessen schließe ich lieber mit Michael dem Syrer. Er beschreibt nämlich auf ziemlich dramatische Weise, was Klimaereignisse wie dieses anrichten: Sie können uns das Leben ziemlich versauern.

"The sun was dark and its darkness lasted for eighteen months; each day it shone for about four hours; and still this light was only a feeble shadow … the fruits did not ripen and the wine tasted like sour grapes."

Gavin A. Schmidt 

(Das englische Original ist auf www.realclimate.org zu finden.)

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Veröffentlicht von

Gavin A. Schmidt arbeitet am Goddard Institute for Space Studies in New York.

19 Kommentare

  1. Der geistige Nährwert…

    …des Beitrags auf wissenschaft.de ist allerdings eher gering.

    Ich würde jedenfalls nicht sagen, dass Forschung von 2008 ein “alter Hut” sei, nur weil 2001 schon mal jemand wild über etwas ähnliches spekuliert hat.

    Es wundert mich allerdings, dass der entsprechende Vulkanausbruch so schwer zuzuordnen ist. Er hat ja in historischer Zeit und offenbar im Einzugsbereich mehrerer gut organisierter Kulturen stattgefunden. Zu einem Ereignis dieser Größenordnung müsste es doch eigentlich Schriftquellen geben.

  2. @Fischer – Alter Hut

    http://de.wikipedia.org/…gen_von_535%E2%80%93536

    * David Keys: Als die Sonne erlosch – 535 n.Chr.: Eine Naturkatastrophe verändert die Welt, Karl Blessing Verlag, München, 1999, ISBN 3-89667-035-2

    * David Keys: Catastrophe: A Quest for the Origins of the Modern World, Ballantine Books, New York, 1999

    * Ken Wohletz: Were the Dark Ages Triggered by Volcano-Related Climate Changes in the 6th Century?

    * Joel D. Gunn (ed.): The Years without Summer: Tracing A.D. 536 and its Aftermath. ISBN 1841710741
    * R. B. Stothers: Mystery cloud of AD 536, in: Nature 307, 1984, S. 344-45. DOI: 10.1038/307344a0

    * L. B. Larsen, et al., New ice core evidence for a volcanic cause of the A.D. 536 dust veil, Geophysical Research Letters, 35, L04708, DOI: 10.1029/2007GL032450

  3. Fehleinschätzung:

    Spekulationen gewinnen auch dann nicht an Substanz, wenn ganz viele verschiedene Leute das gleiche spekulieren.

    Übrigens widersprechen sich mehrere der Quellen in wesentlichen Details, woraus man den weitgehend spekulativen Charakter derartiger Arbeiten direkt ersehen kann.

  4. @Fischer – Lesen hilft

    Schon 1999 gab es Untersuchungen an Baumringen und Eisbohrkernen (siehe wissenschaft.de). Also keine Spekulationen.

    Schon 1984 wurde das hier in NATURE veröffentlicht (Ursache Vulkanausbruch)

    http://www.nature.com/…978979B0BC3D21D46F17C954C

  5. Lesen hilft:

    *…can be tentatively inferred.*

    *…vertritt dagegen die Auffassung, dass der Temperaturrückgang im 6. Jahrhundert von Kometeneinschlägen verursacht wurde.*

    *…Proto-Krakatau…*

    *…auf einen Ausbruch des Vulkans Tavurvur in…*

    Großartig! So sieht also gesichertes Wissen aus.

    Nee, da bleib ich doch lieber beim Herrn Schmidt vom Beitrag oben. 😉

  6. @Fischer – Lesen hilt nicht immer

    “Der Vulkanologe Ken Wohletz vom Los Alamos National Laboratory hat jetzt Indizien dafür gefunden, dass der Ausbruch eines riesigen Vulkans im heutigen Indonesien diese Kälteperiode verursachte.

    Tiefenmessungen im Ozean deuten auf die Existenz eines 50 Kilometer großen Kraters zwischen den indonesischen Inseln Sumatra und Java hin. Man hat hier außerdem Asche- und Bimssteinschichten gefunden, deren Alter Wohletz’ Theorie unterstützt.

    Weitere Indizien für einen Vulkanausbruch im 6. Jahrhundert liefern Messungen an Baumringen und an Eisbohrkernen aus Grönland und der Antarktis.”

    Aus dem Jan. 2001.

    [Antwort: Diese Debatte scheint mir ein gutes Beispiel für die verschiedenen Denkweisen von Laien und Wissenschaftlern. Gavin Schmidt schreibt oben in seinem Artikel: “Das US-Sendernetzwerk PBS zeigte eine Dokumentation und auch Bücher und viele Zeitungsartikel griffen das Thema auf. Mal hielt man das Ereignis für die Folge eines Vulkanausbruchs, mal waren ein Kometeneinschlag oder andere Naturkatastrophen schuld.” Einem Laien mag dies genügen, und je nachdem welches Buch er gelesen hat, mag er an die Vulkantheorie oder an einen Kometen glauben. Der Wissenschaftler interessiert sich vor allem für harte Belege – z.B. für die neuen, besser datierten Eisbohrkerndaten, von denen Herr Schmidt’s Artikel oben handelt. Der Laie mag dies “nichts Neues” finden – für uns Forscher sind solche Belege die Essenz unserer Arbeit. S.R.]

  7. Weitere Quelle

    Auszug aus der NY-Times vom 27 Feb. 2000

    Under the Vulcano

    “Haraldur Sigurdsson, an oceanographer at the University of Rhode Island who visited the proto-Krakatoa site, has reported finding a highly symmetrical and gigantic caldera under the shallow water of the Sunda Strait, dated at an age consistent with an eruption in 535. And Kenneth Wohletz, a volcanologist at Los Alamos National Laboratory and an expert on nuclear weapons testing, has analyzed data from the site. ”I did a numerical model just to estimate the size of the eruption,” he told me in an interview. ”And sure enough, it would have been larger than any recorded in history.””

    Lief zuvor auf Channel 4, also dort, wo im letztem Jahr “The Great Global Warming Swindle” lief. Mit dem Vulkanausbruch waren die also ihrer Zeit um 10 Jahre voraus und lagen goldrichtig.

  8. Statt einer Übersetzung des Zitats

    Ein Artikel von “Archäologie in Deutschland”, der leider vergriffen ist:

    Fahle Sonne und Opfergold

    »Die Sonne, ohne Strahlkraft, leuchtete das ganze Jahr hindurch nur wie der Mond und machte den Eindruck, als ob sie ganz verfinstert sei. Außerdem war ihr Licht nicht rein und so wie gewöhnlich.« Dies schreibt der oströmische Historiker Prokopios über das Jahr 536. Er hatte das Phänomen selber erlebt, hielt es für ein »gar furchtbares Zeichen« und fügt hinzu: »Seitdem aber dieses Zeichen zu sehen war, hörte weder Krieg noch Seuche noch sonst ein Übel auf, das Menschen den Tod bringt.« Ein weiterer zeitgenössischer Autor, der Römer Flavius Cassiodorus, beschreibt ebenfalls, wie die Sonne ihr übliches Licht verlor und eine bläuliche Färbung annahm. Nicht einmal um die Mittagszeit warfen die Menschen Schatten, und dieser Zustand dauerte nicht wie eine Sonnenfinsternis nur kurze Zeit, sondern ein ganzes Jahr, sodass die Kälte zu Missernten führte.

    Auch in Skandinavien muss die verfinsterte Sonne wie im Mittelmeerraum gewirkt haben, nämlich mit sommerlichem Frost, was eine Katastrophe für die Ernte bedeutete. Aus Funden und späteren schriftlichen Quellen wissen wir, dass die Bevölkerung des heidnischen Nordens vor allem durch Opfer versuchte, Kontakt zu den Göttern aufzunehmen. Bei im Boden entdeckten Goldfunden lässt sich nicht immer eindeutig sagen, ob wir es mit einem verlorenen Gegenstand, einem Opfer oder einem Schatz zu tun haben, der in unsicheren Zeiten dort vergraben wurde – die Erde war schließlich das Einzige in der Frühzeit bekannte Bankschließfach. Wir können davon ausgehen, dass die Menschen verzweifelt waren. Sie fürchteten den Weltuntergang und setzten sicher alles ein, um diesen abzuwenden. Zusammen mit Menschen waren Goldringe, Mundbleche und Brakteaten das Kostbarste, was überhaupt geopfert werden konnte – sie bedeuteten schließlich nicht nur Reichtum, sondern auch magischen Schutz. Und vielleicht konnte das Gold ja helfen, der Sonne ihren Glanz zurückzugeben.

  9. Laienmeinung

    “Der Laie mag dies “nichts Neues” finden – für uns Forscher sind solche Belege die Essenz unserer Arbeit. S.R.”

    Ich wusste gar nicht, dass ich ein Laie bin.

    Wie ich zuvor schon sagte, ich bin Geowissenschaftler und habe in Sachen Klima veröffentlicht. (Siehe unter “Ist die Erwärmung vorbei”).

    Eine Caldera wurde gefunden und datiert. Weitere Indizien für einen Vulkanausbruch im 6. Jahrhundert lieferten Messungen an Baumringen und an Eisbohrkernen aus Grönland und der Antarktis und das schon vor 10 Jahren.

    Also ein alter Hut, der neu veröffentlicht wurde. Wird gerne in der Wissenschaft so gemacht. Peer-Review ist kein Gütesiegel. Meine Reviewer waren meist gute Bekannte.

    [Antwort: “Eine Caldera wurde datiert” – und wie groß war die Datierungsunsicherheit? Ein Vulkanausbruch irgendwo auf der Welt im 6. Jahrhundert hat keinerlei Beweiskraft, denn in vielen Jahrhunderten gab es Vulkanausbrüche. Den entscheidenden Beleg kann nur eine genauere Datierung liefern, und darum geht es in Gavin Schmidt’s Artikel. S.R.]

  10. Weitere Quelle AGU 2000

    “Evidence supporting the catastrophe includes tree-ring and ice-
    core measurements, indications of a huge underwater caldera,
    and ash and pumice in the same area, said Wohletz, who
    discussed his work modeling such an eruption at the December (2000!)
    meeting of the American Geophysical Union.”

    “Wohletz said tree-ring data collected around the world and ice-core
    measurements in Greenland and Antarctica support the possibility of a
    huge eruption in the 6th century. Ocean depth measurements between
    Sumatra and Java — where Krakatoa exploded in a well-known 1883
    eruption — indicate the presence of a caldera up to 50 kilometers in
    diameter, and a recent survey uncovered evidence of ash and pumice
    layers formed in the area during the appropriate time frame.”

  11. @Rahmstorf

    „”Eine Caldera wurde datiert” – und wie groß war die Datierungsunsicherheit?“… Den entscheidenden Beleg kann nur eine genauere Datierung liefern, und darum geht es in Gavin Schmidt’s Artikel. S.R.“

    Werter Herr Rahmstorf, wie oft muss ich es noch wiederholen. Messungen an Baumringen und an Eisbohrkernen aus Grönland und der Antarktis, als Indizien für einen Vulkanausbruch im 6. Jh. gab es schon von 10 Jahren. Das Ganze wurde von Ken Wohletz (Vulkanologe) schon im Jahr 2000 auf der AGU-Tagung vorgetragen. Es ist also seine Arbeit, die hier nicht gewürdigt wird. Er war einer der Urheber, die neueren Arbeiten bauen auf seinem Werk auf. Ich bin mir auch sicher, dass noch Tonnen von Sedimentkernen aus Südostasien in den Archiven schlummern und irgendwann eine Ascheschicht identifiziert wird, die mit dem Ausbruch zusammen passt. Dann greift sich wieder einer die Lorbeeren ab. Ist oft genug so mit meinen Arbeiten geschehen.

    [Antwort: Nicht ohne Grund hatte ich nach der Unsicherheit in der Datierung gefragt – Sie haben das nicht beantwortet. Nun hat Ken Wohletz selbst mir die Frage beantwortet: die von ihm gefundene Vulkaneruption hat irgendwann zwischen 6600 vor Christus und 1215 nach Christus stattgefunden – besser datiert ist sie bisher nicht. Zitat Wohletz: „With further work, we might be able to narrow it with suggestions by some workers that it is within the first millennia AD“. Es ist also Spekulation, ob dieser Vulkan etwas mit dem Klimaereignis im Jahr 536 zu tun hat oder nicht. Deshalb zu behaupten, das von uns hier besprochene neue Paper von Larsen et al. mit seiner genauen Datierung aus den Eisbohrkernen sei nichts Neues, ist doch etwas seltsam. Larsen et al. behaupten doch auch nicht, sie hätten die Idee mit dem Vulkan erfunden – sie sagen nur, dass sie durch genauere Datierung nun bessere Belege dafür gefunden haben. S.R.]

  12. Nachtrag

    Mit den entscheidenden Belegen für den AGW sieht es auch ziemlich dürftig aus. Da fliegt den Modellieren zur Zeit so einiges um die Ohren.

  13. Ringelreihen

    Herr Rahmstorf,

    Ich bin Ihrer (besser Herrn Schmidts) Anregung gefolgt und sehe bei den Jahren 526, 536, 543, 554 sowie ab 558- ca.581 überall extrem dünne Jahresringe.

    Und wenn ich auf die Sulphatmessung gucke, dann sticht mir vor allem das Ereignis 529/530 ins Auge, was sich in diesen Baumringen (+/- 2 Jahre) rein gar nicht abgezeichnet hat.

    Ich habe mir (bin ja Laie) auch noch den Stumpf von unserem letztjährigen Weihnachtsbaum heimischer Erzeugung angeschaut, ob sich da im Trockensommer 2003 irgendwas deutlich abgezeichnet hätte – nichts. Hätte ja sein können, daß er bewässert wurde, aber hätte der 2003er Ring dann wegen der zusätzlichen Wärme nicht sogar besonders breit sein müssen?

    Also die Darlegungen der meisten Versicherungsvertreter empfinde ich als überzeugender als das da.

    Mit freundlichen Grüßen

    Wolfgang Flamme

  14. @Rahmstorf

    “Nun hat Ken Wohletz selbst mir die Frage beantwortet: die von ihm gefundene Vulkaneruption hat irgendwann zwischen 6600 vor Christus und 1215 nach Christus stattgefunden – besser datiert ist sie bisher nicht.”

    Werter Herr Rahmstorf, wie oft muss ich es noch wiederholen. Messungen an Baumringen und an Eisbohrkernen aus Grönland und der Antarktis, als Indizien für einen Vulkanausbruch im 6. Jh. gab es schon von 10 Jahren. Ich spreche hier nicht von der Datierung an der gefundenen Caldera. Wollen Sie mich veräppeln? 🙂

    Vermutlich ein Aprilscherz

  15. @Rahmstorf – Nachtrag

    .”..die von ihm gefundene Vulkaneruption hat irgendwann zwischen 6600 vor Christus und 1215 nach Christus stattgefunden”

    Diese Datierung hat mit Sicherheit nicht an Baumringen stattgefunden.

    Die Datierungen von vor 10 Jahren, für einen Vulkanausbruch im 6 Jh., anhand von Baumringen und Eisbohrkernen, war mit Sicherheit auf einige Jahre genau.

    Die Zuordnung der Caldera können Sie allenfalls anzweifeln. Kennen Sie eine andere Caldera, die dem Ausbruch zuzuordnen wäre? So viele Möglichkeiten gibt es da nicht. Sollen wir einmal die vulkanisch aktiven Gebiete durchgehen, die in Frage kämen?

  16. @Ohne Worte

    Ich habe mir grad die Kommentare hier durchgelesen. Mit die jedoch scheint es zu sein, als wenn jemand mit einer Wand reden würde…

    Natürlich gab es Indizien vor 10 Jahren, dass ein Vulkanausbruch in dieses Zeitfenster passen könnte. Das Problem an den Datierungen der Eisbohrkerne war nur, dass sie nicht sehr genau waren und die Sulfat-Einschlüsse im Eis genauso gut 10 Jahre nach besagtem Jahr 536 n.Chr. Das Datieren von Eisbohrkernen auf wenige Jahre genau ist nämlich verdammt schwer.

    In der von Gavin angesprochenen Arbeit geht es nun darum, die Kalibration der Eisbohrkern-Datierung zu verbessern. Dadurch ist aus mehr oder wenige starken Indizien ein ziemlich eindeutiger Beleg geworden, das ein Vulkanausbruch damals dafür verantwortlich war. Das dies ein Fortschritt ist, liegt doch auf der Hand. Mir ist völlig schleierhaft, was es daran nicht zu verstehen gibt…

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