Streik am Observatorium ALMA

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Rund 200 Arbeiter und Angestellte des Observatoriums ALMA sind gestern morgen (chilenischer Zeit) auf unbestimmte Zeit in den Streik getreten. Die Arbeiter konnten sich mit ihrem Arbeitgeber, der US-amerikanischen Associated Universities Inc., nicht auf eine Erhöhung der Löhne einigen. Gefordert hatten sie eine Lohnerhöhung von 15% unter Hinweis auf die harrschen Arbeitsbedingungen auf dem Observatorium in 5100 Metern Höhe.

UPDATE: Nach 17 Tagen wurde eine Vereinbarung erreicht, der Streik ist beendet.

Streik in 5100m Höhe. Bild: Sindicato Trabajadores ALMA

ALMA war erst im März offiziell eingeweiht worden. Das Observatorium befindet sich im Norden Chiles, auf einem Hochplateau der Anden. Es ist das größte Radioteleskop der Welt und wird von Partner aus Nordamerika, Asien und Europa in Zusammenarbeit mit der Republik Chile betrieben.

Wie lange der Streik anhält ist unklar. Betroffen sind Techniker und Verwaltungsangestellte auf dem Observatorium selbst, aber auch in der Betriebsstation in San Pedro de Atacama sowie in der Hauptstadt Santiago. Wissenschaftler betrifft der Streik zwar nicht direkt, doch es dürfte wahrscheinlich sein, dass der Ausstand auch den wissenschaftlichen Betrieb des Observatoriums beeinträchtigt. In einer Erklärung des Observatoriums heißt es, man habe einen “Notfallplan aktiviert”, um die grundlegenden Operationen des Observatoriums aufrecht zu halten.

Nachtrag: Ein Fernsehbericht des chilenischen Fernsehens (spanisch):

Presseerklärung der Gewerkschaft Sindicato Trabajadores ALMA (spanisch)

Meldung bei BBC News (englisch)

Erklärung des Observatoriums (englisch)

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Mit dem Astronomievirus infiziert wurde ich Mitte der achtziger Jahre, als ich als 8-Jähriger die Illustrationen der Planeten auf den ersten Seiten eines Weltatlas stundenlang betrachtete. Spätestens 1986, als ich den Kometen Halley im Teleskop der Sternwarte Aachen sah (nicht mehr als ein diffuses Fleckchen, aber immerhin) war es um mich geschehen. Es folgte der klassische Weg eines Amateurastronomen: immer größere Teleskope, Experimente in der Astrofotografie (zuerst analog, dann digital) und später Reisen in alle Welt zu Sonnenfinsternissen, Meteorschauern oder Kometen. Visuelle Beobachtung, Fotografie, Videoastronomie oder Teleskopselbstbau – das sind Themen die mich beschäftigten und weiter beschäftigen. Aber auch die Vermittlung von astronomischen Inhalten macht mir großen Spaß. Nach meinem Abitur nahm ich ein Physikstudium auf, das ich mit einer Diplomarbeit über ein Weltraumexperiment zur Messung der kosmischen Strahlung abschloss. Trotz aller Theorie und Technik ist es nach wie vor das Erlebnis einer perfekten Nacht unter dem Sternenhimmel, das für mich die Faszination an der Astronomie ausmacht. Die Abgeschiedenheit in der Natur, die Geräusche und Gerüche, die Kälte, die durch Nichts vergleichbare Schönheit des Kosmos, dessen Teil wir sind – eigentlich braucht man für das alles kein Teleskop und keine Kamera. Eines meiner ersten Bücher war „Die Sterne“ von Heinz Haber. Das erste Kapitel hieß „Lichter am Himmel“ – daher angelehnt ist der Name meines Blogs. Hier möchte ich erzählen, was mich astronomisch umtreibt, eigene Projekte und Reisen vorstellen, über Themen schreiben, die ich wichtig finde. Die „Himmelslichter“ sind aber nicht immer extraterrestrischen Ursprungs, auch in unserer Erdatmosphäre entstehen interessante Phänomene. Mein Blog beschäftigt sich auch mit ihnen – eben mit „allem, was am Himmel passiert“. jan [punkt] hattenbach [ät] gmx [Punkt] de Alle eigenen Texte und Bilder, die in diesem Blog veröffentlicht werden, unterliegen der CreativeCommons-Lizenz CC BY-NC-SA 4.0.

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