Eis mit Schwindsucht – Der Columbia Gletscher auf dem Rückzug

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Satelliten wie Landsat 5 können uns helfen, die Veränderungen unserer Umwelt zu dokumentieren. Ein gutes Beispiel ist der rapide Schwund an Gletschern wie dem Columbia Gletscher in Alaska.

Dieser rund 50 Kilometer lange Gletscher fließt von 3050 m Höhe aus Chrugach Bergen in die Columbia Bucht im Prince-William-Sound. Die letzten 10 Kilometer schiebt sich die Gletscherzunge ins Meer, wobei die Gletscherfront an rund 80 Meter über den Meeresspiegel aufragt, aber seine Sohle liegt rund 700 m unter der Wasseroberfläche. Mit rund 2 Metern pro Tag zählt er zu den schnellsten Gletschern in Nordamerika.

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Der Columbia Gletscher, wie er sich am 28. Juli 1986 präsentierte.

Er zählt auch zu denjenigen Gletschern, die sich am schnellsten verändern. Als er im Jahr 1794 zum ersten Mal von britischen Forschern untersucht wurde, lag seine Gletscherzunge noch rund 10 Kilometer südlich von Heather Island. Diese Position konnte der Gletscher bis Anfang der 1980´er Jahre halten. Seither sind die Änderungen aber unübersehbar. Das zeigen auch diese beiden Falschfarbenaufnahmen des Thematic Mapper von Landsat 5 aus den Jahren 1986 und 2011. Schnee und Eis erscheinen darauf in einem hellen zyanblau, offenes Wasser dunkelblau. Die Vegetation erscheint grün, Felsgestein bräunlich und Geschiebe grau. Weil die jüngere Aufnahme im mai entstand, liegt dementsprechend mehr Schnee.

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Am 30. Mai 2011 hatte sich die Gletscherzunge bereits weit zurück gebildet.

1986 hatte sich der Gletscher bereits einige Kilometer nördlich von Heather Island befunden. Im Vergleich zum Jahr 2011 wird die Veränderung des Gletschers deutlich. Die Gletscherzunge hatte sich gut 20 Kilometer nach Norden zurückgezogen und die Gebiete um Terentiev Lake und den Great Nunatak Peak frei gegeben. Inzwischen sind aus dem westlichen Teil des Gletschers und dem Hauptgletscher zwei getrennte Gletscher geworden . Der Gletscher ist nicht nur kürzer, sein Eis ist auch deutlich dünner als früher und hat weite Gebiete an Felsen inzwischen freigegeben. Seit 1980 hat die Eisdicke um gut die Hälfte abgenommen.

 

NASA images by Jesse Allen and Robert Simmon, using Landsat 5 data from the USGS Global Visualization Viewer. Caption by Adam Voiland, with information from Shad O’Neel and Robert McNabb.

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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

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