Erdbeben: Nächster Halt Istanbul?

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Am 8. März 2010 wurde der östliche Teil der Türkei nahe der Stadt Bingöl von einem Erdbeben der Magnitude 6,1 erschüttert. Ursache war die Ostanatolische Störung, welche die Grenze zwischen der nordwärts bewegenden arabischen Platte und der westlich gleitenden anatolischen Mikroplatte darstellt, wobei die relative Bewegung ca. 24 mm pro Jahr beträgt. Die Herdflächenlösung für das jüngste Beben zeigt auch deutlich (vergleiche auch das Beben von Haiti) die Beteiligung von Transversalstörungen.
 
Bingöl Beben
Lage des Erdbebens in der Türkei vom 8. März 2010. USGS
 
Die Türkei ist ein tektonisch recht aktives Gebiet, die anatolische Mikroplatte ist eingeklemmt zwischen der eurasischen Platte im Norden und der arabischen sowie der afrikanischen Platte im Süden. Durch die Kollision der südlichen Platten mit der nördlich gelegenen eurasischen Platte wird die anatolische Mikroplatte gequetscht und in westliche Richtung gedrückt. Die Ostanatolische Störung ist auch schon früher durch heftige Erdbeben in Erscheinung getreten, so beispielsweise am 1. Mai 2003, dessen Epizentrum nur unweit des aktuellen Bebens lag.
 

Störungen in der Türkei und die Lage des Erdbebens vom 1. Mai 2003, dessen Epizentrum nur unweit des aktuellen Bebens vom 8. März lag. USGS
 
Im Norden wird die anatolische Mikroplatte durch die Nordanatolische Verwerfung begrenzt, einer rechts-lateralen Störung, die rund 1500 Kilometer quer durch die Türkei reicht.. Auch diese Störung ist recht aktiv und hat schon viele Erdbeben ausgelöst. Das heißt, blickt ein Mensch während eines Bebens über eine solche rechts-laterale Störung, bewegt sich die ihm gegenüberliegende Seite nach rechts. Die Epizentren der Erdbeben, welche durch diese Verwerfung ausgelöst wurden, wandern seit 1939 stetig in Richtung Westen. Damit gerät auch Istanbul in Gefahr. Die Stadt liegt nur rund 20 Kilometer von der Nordanatolischen Verwerfung entfernt, und sie wurde seit 1766 nicht mehr von einem schweren Erdbeben heimgesucht. Zurzeit ist dieser Teil der Störung auffallend ruhig, eine Seismische Lücke, vergleichbar den Seismischen Lücken, welche den Erdbeben von Port-au-Prince vom 12. Januar 2010 oder Chile vom 27. Februar 2010 vorangegangen waren. Je länger eine ansonsten aktive Störung ruhig bleibt, desto mehr Spannung kann sich aufbauen, die sich schließlich in einem Erdbeben entladen kann, wenn die Bruchlast der Gesteine überschritten wird. Es besteht allerdings die wohl begründete Hoffnung, dass die größte Stadt der Türkei nicht von einem einzelnen schweren Erdbeben getroffen wird und stattdessen von einer Serie moderater Beben, auch wenn das für die Betroffenen sicher nur ein schwacher Trost sein dürfte. Auch ein Erdbeben von 7.0 oder 7.6 dürfte der dicht bevölkerten Stadt mit ihren  vielen historischen und teilweise auch jüngeren, nicht unbedingt erdbebensicheren, Gebäuden schweren Schaden zufügen. Die Bewegungsstärke der Störung in dem betroffenen Gebiet liegt zwischen 12 und 28 mm pro Jahr. In einem Paper in Nature Geoscience haben Hergert & Heidbach jetzt festgestellt, dass ein großer Teil der Bewegung von kleineren Verwerfungen aufgenommen wird, so dass die Hauptverwerfung sich nur zwischen 12 und 17 mm pro Jahr bewegt.
 
Westlicher teil der Nordanatolischen Verwerfung nahe Istanbul

Westlicher Teil der Nordanatolischen Verwerfung. Die Aktivität bewegt sich an der Störung wetswärts auf Istanbul zu. das letzte schwere Erdbeben an der Störung war 1999 in Izmit, rund 80 Kilometer vor Istanbul. USGS.
 
 
 

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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

3 Kommentare

  1. Über die Mechanismen der Erdbeben habe ich schon hier geschrieben
    http://forum.spiegel.de/….php?t=8795&page=60
    Beiträge ab 598
    Ich habe schon auch in meinen früheren Beiträgen über das Erdbeben vom 1999 und dem Zusammenhang mit dem Sonnenfinsternis geschrieben. Beiträge ab Nr. 59
    http://forum.spiegel.de/…d.php?t=9354&page=6
    Es ist unbestritten dass mit der Sonnenfinsternis vom 11.08.1999 eine ganze Reihe der Erdbeben verbunden ist.

    Eine Woche später starben bei Ismir 17000 Menschen.

    Ein Jahr später am 26. Januar 2001 in Gujarat Indien 20000 Opfern
    am 26. Dezember 2003 in Iran 41000 Opfern

    und 26. Dezember 2004 in Asien 230.000 Opfern

    alle Erdbeben liegen genau in dem Bereich der Sonnenfinsternis vom 11.08.1999.

    http://de.wikipedia.org/…nis_vom_11._August_1999
    Das Erdbeben von Ismir ist eine der letzten in dem Nordanatolischen Verwerfung
    http://de.wikipedia.org/…imestamp=20070505193717
    Die Geschichte der Erdbeben in dem Region ist aber sehr Umfangreich und zeichnet sich durch ein Paar Besonderheiten auf, die ich hier etwas nähe erläutern möchte.
    In der jüngsten Vergangenheit wurden folgende Erdbeben in dem Region registriert:
    26.12.1939
    20.12.1942
    26.11.1943
    01.02.1944
    17.08.1949
    13.08.1951
    26.05.1957
    19.08.1966
    22.07.1667
    22.05.1971
    13.03.1992
    17.08.1999
    12.11.1999
    Was uns sofort bei der Liste auffällt ist, dass 4 Erdbeben in August stattgefunden haben und dazu noch innerhalb der Zeitspanne von nur 6 Tagen (zwischen 13.08 und 19.08)
    Dann sind auch zwei Erdbeben zwischen am 20 und 22 Mai feststellbar. Beide Zeiträume entsprechen der Zeit bei dem die Erde durch den Flyby- Effekt beschleunigt wird.
    Zusätzlich sehen wir auch, dass der entsprechende Effekt im Perihel der Erde auch zu mindestens 3 Erdbeben geführt hat.
    Es ist noch eine andere Besonderheit zu sehen, dass fast alle Erdbeben während der Aktivitätszeiten der Sonne stattgefunden haben. Siehe Link
    http://de.wikipedia.org/…imestamp=20091108190055
    Nur 3 Erdbeben fallen aus der Reihe, die vom 1943, 1944 und 1966.
    In allen drei Fällen kommt aber eine besondere Konstellation der Planeten zu dem Zeitpunkt des Erdbeben zu tragen, was eine Erhöhung des GH verursacht hat, bzw. geht ein Sonnenfinsternis dem Erdbeben voraus, wie z.B. am 19.06.1936
    http://www.youtube.com/watch?v=dj_mMTGMWbg
    oder am 20.05.1966
    http://www.youtube.com/watch?v=67hPvX5I8As
    Auch lässt sich nachweisen, dass alle Erdbeben immer dann stattgefunden haben wenn sich mehrere Planeten in der Ekliptikebene der Erde befanden oder besondere Gruppierung angenommen haben.
    http://www.fourmilab.ch/cgi-bin/Solar
    Welche Rückschlüsse sollten die Türken aus der Analyse ziehen?

    Erstens, die Sonne ist gerade schon wieder in der aktiven Phase, was von einer Reihe von Konstellationen der Planeten verursacht wurde.

    Zweitens, dass Termin im Mai, wo die Erde in den Kreislauf einschwenkt, ist statistisch unterrepräsentiert, was uns befürchten lässt, dass der nächste Termin für das Erdbeben in Mai stattfinden könnte.

    Und dass dem August eine besondere Aufmerksamkeit zu schenken ist und da sieht es schlecht für Türkei.

    Ausgerechnet am 17.08.2011 stellen sich Merkur Venus Erde und Neptun in einer Reihe.
    Wird dann zu einem Sonnenausbruch kommen, der die Erde trifft und Europa in dem Moment den verstärkten Oszillationen des Raumes ausgesetzt wird, dann muss ein Erdbeben stattfinden und dass die Türkei betroffen wird, die Wahrscheinlichkeit dazu muss man als sehr hoch einschätzen.

    Die genaue Prognose kann man erst dann abgeben, wenn man die Gravitationsanomalien verfolgt.
    Hat man in der letzten Zeit ein Zuwachs der Erdbeschleunigung in der Türkei beobachten können, ist dass sicheres Zeichen, dass die Türkei schon wieder vor einem Erdbeben steht.

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