K ist für IMA 2015-119 (Mineral 5108, Kalgoorlieit) #Mineralogisches Alphabet

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Die Fortschritte in der Analytik machen die Entdeckung neuer Minerale einfacher. Brauchte man früher noch ganze Handstücke, so genügen heute meist winzige Mineralkörnchen, die man nur unter dem Mikroskop erkennen kann. In wenn man ein solches bisher unbekanntes Mineral gefunden und bestimmt hat, hat man auch das recht, einen Namen dafür vorzuschlagen. Sollte das neue Mineral dann von der International Mineralogical Association anerkannt wird, könnte es den vorgeschlagenen Namen tragen. Welch eine Ehre! Ich erinnere mich noch gut, wie mein Professor während meiner Diplomarbeit dringend darum bat, sollten wird ein neues Mineral finden, es doch nach ihm zu benennen.

Nicht immer muss man für die Entdeckung zuerst ins Gelände gehen. Manchmal reicht auch der Weg ins Museum und in die Sammlung. Genau das hat Dr. Kirsten Rempel von der Curtin School of the Mines getan. Sie hat einige Proben untersucht, die sich bereits seit einiger Zeit mit der Beschreibung „Golderz mit Telluriden“ in der Sammlung der Curtin School of the Mines befanden. Gefunden wurde es schon vor längerer Zeit auf der 1000 Fuß Sohle der heutigen Super Pit Goldmine.

Bei der Duchmusterung der Proben unter dem Auflichtmikroskop bemerkte sie im Januar 2015 ein hellbläuliches Mineral, das sie nicht einordnen konnte. Es folgten mikoskopische Untersuchungen und Analysen mit der Elektronenstrahl-Mikrosonde um den Chemismus des Minerals und Röntgendiffraktometrie seine Struktur zu bestimmen. Schließlich wurde sein Reflexionsvermögen bestimmt, ein Wert, der besonders für opake Erzminerale von großer Wichtigkeit ist.

Am Schluss zeigte sich, dass das neue Mineral die Zusammensetzung As2Te3 hat, also zu den Telluriden gehört und damit in einem engen Zusammenhang mit den Gold- und Silbertelluridvererzungen der Super Pit Goldmine bei Kalgoorlie steht.

Kirsten Rempel oblag auch das Vorschlagsrecht für die Taufe, sollte das neue Mineral anerkannt werden. Es trägt den Namen Kalgoorlieit, nach der Typuslokalität .Wie Kirsten Rempel es so schön ausdrückte, wurde es Zeit, dass Kalgoorlie ein eigenes Mineral bekam.

Ende März 2016 wurde Kalgoorlieit offiziell mit der Nummer IMA 2015-119 anerkannt und ist damit das 5108. bekannte Mineral.

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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

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