Satellitenbild: Die Erdrutsche von Brasilien, 12. und 13. Januar 2011

BLOG: Mente et Malleo

Mit Verstand und Hammer die Erde erkunden
Mente et Malleo

 Infrarotaufnahme der Erdrutsche Brasilien

Aufnahme des Gebietes um Nova Friburgo des Advanced Spaceborne Thermal Emission and Reflection Radiometer (ASTER) im nahen Infrarotbereich. 18. Januar 2011, Image: NASA

Am 11. und 12 Januar dieses Jahres fielen in dem Gebiet der Serra do Mar in Brasilien, nahe den Städten Nova Friburgo Teresópolis große Niederschläge. Alleine am 12.Januar waren es rund 26 Liter auf den Quadratmeter, soviel wie sonst in einem ganzen Monat. Die Regenmengen ließen Flüsse anschwellen und lösten an den Hängen der bergigen Region eine extrem große Anzahl von Erdrutschen aus, die insgesamt 860 Menschenleben forderten und mehr als 8700 Menschen ihr Obdach nahmen. 429 Menschen werden nach wie vor vermisst. Auch Wochen nach dem Starkregenereignis bedeckten noch dichte Wolken das Gebiet, so dass zwar das Advanced Spaceborne Thermal Emission and Reflection Radiometer (ASTER) des Satelliten Terra am 18. Januar Aufnahmen im nahen Infrarotbereich machen konnte (Bild oben), aber so richtig eindrucksvoll das Ausmaß der Katastrophe zeigen, das können wohl die true color Aufnahmen des Advanced Land Imager (ALI) vom Earth-Observer Satelliten besser. Derartige Aufnahmen gelangen aber erst am 2. Februar 2011, als die Wolkendecke aufklarte.
Der Vergleich mit einer älteren Aufnahme vom 24. Mai 2010 zeigt es deutlich. Auf den jüngeren Bildern werden die Flanken der Hügel durch unzählige bräunliche Erdrutsche verunstaltet. Sie sind sehr oft in der Nähe von hellgrünen Flächen zu finden. Hellgrün sind in der Aufnahme die Gebiete, in denen der Mensch die Vegetation entfernt hat, während sich Wälder hingegen als dunkelgrüne Flächen zeigen.

 Teresópolis am 24. Mai 2010, vor den Erdrutschen

 Die Gegend um Teresópolis, wie sie sich dem Satelliten am 24. Mai 2010 präsentierte. Image: NASA

Die Gegend um Teresópolis nach den Erdrutschen, wie sie am 2. Februar 2011 aussah

Und so sah die selbe Gegend um Teresópolis am 2. Februar 2011 aus, nachdem am 12. und 13. Januar 2011 nach ausgiebigen regenfällen etliche Erdrutsche passierten. Image: NASA

Ob und wie die ungewöhnlich starken Regenfälle mit dem aktuellen La Niña zusammenhängen, mag diskutiert werden, ich weiß es nicht. Aber zur Katastrophe wurden die starken Regenfälle eigentlich erst durch menschliche Aktivitäten. Denn das starke Wachstum der Bevölkerung, vor allem der ärmeren Schichten in Brasilien, hat zu einer Ausbreitung der Favelas geführt, ärmliche Wohngebieten mit zumeist selbstgebauten Hütten. Diese Favelas werden oft einfach in die Hänge der Hügel hineingebaut, wobei die schützende Vegetation entfernt wird. Steile Hänge, auf tiefgründig verwitterten Böden und ohne Vegetation sind die Zutaten, die es für einen Erdrutsch braucht. Kommt noch sehr viel Regen hinzu, kommt der Berg ins Rutschen, denn die Fähigkeit des Bodens, die Regenmengen aufzunehmen, sind ohne Vegetation stark verringert, und es gibt auch keine Wurzeln mehr, welche den Boden halten können. Den Berichten nach sind viele der betroffenen Hütten auf Hängen gebaut worden, die teilweise eine Steigung von 45° und mehr aufwiesen. Brasilien hat sich aber anscheinend vorgenommen, aus der nach dem Meningitis Ausbruch von 1974, der 1500 Menschenleben forderte, zweitschwerste Katastrophe seine Lehren zu ziehen. Es soll ein Nationales Katastrophen Präventions- und Frühwarnsystem eingerichtet werden. Rund 2,94 Milliarden Euro (6,7 Mrd. brasilianische Real) sollen dazu dienen, die Flanken gefährdeter Hügel in ganz Brasilien zu sichern und gegebenenfalls Drainagesysteme zu bauen.Welche Gefahren Erdrutsche besonders für arme Länder bedeuten, und welche Möglichkeiten es gibt, um die Gefahren zu minimieren, hat Lars Fischer hier einmal zusammengestellt.

Avatar-Foto

Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

1 Kommentar

  1. Da fehlt was.

    “Am 11. und 12 Januar dieses Jahres fielen in dem Gebiet der Serra do Mar in Brasilien, nahe den Städten Nova Friburgo Teresópolis.”
    Da fehlt was.

    [Danke, habs eingefügt]

Schreibe einen Kommentar