Schätze in Bernstein – die Entwicklung der Federn

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Im Jurassic park spielte Bernstein eine Schlüssekrolle. Aus dem Blut einer im Bernstein eingeschlossenen Mücke wurde in den Romanen die Welt der Dinosaurier wieder auferstehen gelassen. Das ist so nur im Roman möglich, aber Bernstein kann uns trotzdem sehr interessante Einblicke in vergangene Welten geben. das reicht von der Luft, die die Dinosaurier atmeten bis hin zu der Evolution von Federn. Die Idee hatte ein Fortscherteam um Ryan McKellar von der University of Alberta in Edmonton. Sie untersuchten nicht weniger als 4000 Bernsteinproben aus dem Vorkommen Grassy Lake im Westen Kanadas, die in verschiedenen Museen und Sammlungen lagerten, um schließlich 11 in Bernstein eingeschlossene Federn zu finden.

Im Gebiet von Grassy Lake gab es in der Zeit vor 85 bis 70 Millionen Jahren ausgedehnte Koniferenwälder mit vielen Insekten, die oftmals in dem Bernstein eingeschlossen wurden. Die gefundenen Federn reichen von einfachen, haarförmigen Filamenten, die zu fein für Säugetierhaare sind bis hin zu komplexen, recht modern anmutenden Federn.

Die einfachen Federn stammen vermutlich von kleinen Dinosauriern vergleichbar mit Sinosauropteryx und Sinornithosaurus stammen. Federn, die mehr an Daunen erinnern oder gar mit zentralem Schaft und Filamenten, die miteinander verklettet sind, stammen möglicherweise von Vögeln ab, die in den Koniferenwäldern am Ende der Kreidezeit lebten. Die Welt der Federn war auch damals schon recht farbig. Die modernen Federn der frühen Vögel waren vermutlich ähnlich farbenfroh die die Federn heutiger Vögel, die primitiveren Federn der Dinosaurier hingegen wohl meist dunkel gefärbt. Eine genauere Untersuchung der im Bernstein eingeschlossenen federn ist zur Zeit (noch) nicht möglich, da die Funde zu wertvoll sind, um sie aus dem schützenden Bernstein zu befreien. Ich bin sicher, dass uns noch viele spannende Entdeckungen im Bernstein erwarten.

McKellar, R. C. , Chatterton, B. D. E. , Wolfe, A. P. & Currie, P. J. Science 333, 1619-1622 (2011).

Bilder der Federn im Bernstein bei Wired

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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

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