Vulkanausbruch auf Island

BLOG: Mente et Malleo

Mit Verstand und Hammer die Erde erkunden
Mente et Malleo
Eyjafjallajökull
Die Lage des Eyjafjallajökull Gletschers und des gleichnamigen Vulkans auf Island

Am 20. März 2010, kurz vor Mitternacht (23.52 GMT), ist unter dem Eyjafjallajökull Gletscher der gleichnamige Vulkan ausgebrochen. Der beginnende Ausbruch hatte sich durch intensive seismische Tätigkeit und Deformationen der Flanken des Vulkans bereits angekündigt. Aufsteigendes Magma verursacht charakteristische kleine Erdbeben und hebt oder verformt die Erdoberfläche, wenn es sich nahe der Erdoberfläche bewegt oder aufsteigt. Die gemessene Oberflächendeformation betrug seit dem 4. März bis zu 1 Zentimeter pro Tag. Der Ausbruch selber erfolgte entlang einer rund 500 m langen NE-SW gerichteten Spalte an der Flanke des Vulkans mit Lava-Fontänen im Hawaii-Typus. Rund 500 Menschen aus nahegelegenen Dörfern wurden vorsorglich evakuiert. Am 21. März wurde die Eruption aus einem Flugzeug beobachtet, aus dem auch das AP-Video bei Youtube stammt. Durch phreatomagmatische Eruptionen wurden auch Ascheteilchen in die Luft geschleudert, so dass für Flugzeuge eine entsprechende Warnung herausgegeben wurde.

Eine der Hauptgefahren dieses Ausbruches ist auch die große Menge an Schmelzwasser, das die aktive Spalte direkt unter dem Gletscher liegt. Dadurch sammeln sich große Mengen an Wasser unter dem Gletscher, welches dann plötzlich ausfließen kann. Bei einem entsprechenden Gletscherlauf können die Schmelzwässer eine verheerende Flutwelle bilden und schwere Schäden verursachen.

Dabei liegt die Spalte selber auf einem eisfreien Pass zwischen dem Eyjafjallajökull und dem benachbarten Vulkan Katla, der ebenfalls unter einem Gletscher liegt, dem Myrdalsjökull. Der Vulkan Katla ist schon mehrfach wegen seiner starken phreatomagmatischen Eruptionen aufgefallen und manche Forscher befürchten, dass auch dieser Vulkan wieder erwachen könnte.


Video des Ausbruches vom Eyjafjallajökull. Gut ist die Spaltenform der Eruption zu erkennen.

University of Iceland, Institute of Earth Sciences: Eruption in Iceland at the Eyjafjallajökull volcanic system begins 20 March 2010

Times online:Iceland prepares for second, more devastating volcanic eruption

Volcanism Blog: Eyjafjallajökull update, 22 March 2010

Eruptions: Eyjafjallajokull Update for 3/22/2010

Avatar-Foto

Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

2 Kommentare

  1. xytrblk meint: Eisland – Feuerland

    Danke für das tolle Video von diesem gelbroten Feuerstrich, Gunnar Ries. Ihr Bericht hat mich an eine der seltsamsten Reisen meines Lebens erinnert: 1992 flog ich für gerade mal drei Tage nach Island. Am 6. Dezember sollte ich die damalige Staatspräsidentin Vigdis Finnbogadottir für den Bayrischen Rundfunk interviewen. Das klappte auch ganz gut.

    Aber was macht man am Nikolaustag in der Polarnacht auf Island – wenn man gerade mal drei Tage Zeit hat (das Spezial-Flugticket galt leider nur für diesen Zeitraum)?

    Ich besuchte noch einen bekannten Schriftsteller, der in der Baldurstraße wohnte. Baldur – das weckte Erinnerungen an frühe Begegnungen mit der nrodischen Mythologie. Wenn ich jetzt noch ein Polarlicht sehen könnte –

    Kaum gedacht, geschah es schon: Ein unglaublich schönes Lichterspiel taucht am nördlichen Himmel auf.

    Anderntagss noch eine Taxifahrt im 4-Rad-Toyota über verschneite Straßen zum Gull Foss – diesem Wahnsinnswasserfall, den man an diesem Tag nur durch die Schlitze zwischen den Fingern anschauen konnte, weil ein eisiger Wind die Tropfen vom Foss auf dem Weg durch die Luft zu Eisnadeln gefrieren lies – es war, als würde man in die grelle Sonne schauen.

    Fehlte nur der Vulkanausbruch. Aber das musste ja nicht sein. Das Video zu Gunnar Ries´ Bericht hat ihn eindrucksvoll nachgeliefert.

Schreibe einen Kommentar