Wir basteln uns einen kontinentalen Grabenbruch – Küchengeologie

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Mit Verstand und Hammer die Erde erkunden
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Was kann man machen, wenn man etwas Sirup, Mehl und ein Teelicht hat? Natürlich was zum Essen. Aber wir sind hier ja im Bereich der Küchengeologie, also was liegt da näher, als einen kleinen kontinentalen Grabenbruch für den Hausgebrauch zu fabrizieren? Joceline Koch führt das im Rahmen Endo Youtube Project 2015 der RWTH Aachen einmal vor.

 

So etwas gewaltiges wie einen kontinentalen Grabenbruch kann man sich oft nicht richtig vorstellen. Man sieht zwar im Gelände die Grabenbrüche und kann seinen verlauf auf Karten oder, noch besser, Weltraumfotos gut verfolgen. Aber wie so etwas entsteht, das bleibt uns kleinen Krabbelwesen auf der Erdkruste oft verborgen. Natürlich haben Geologen sich die Sache lange und intensiv angeschaut, immerhin entstehen so Ozeane. Auch unser Atlantik hat einmal so angefangen. Kaum vorstellbar, wenn man heute an seinen Ufern verweilt. Doch was hat ihn entstehen lassen? Und was treibt ihn an, um aus einem Graben schließlich einen ausgewachsenen Ozean zu machen? Ein gutes Beispiel für einen Ozean im Werden ist der Afrikanische Grabenbruch, speziell die Region des Afar Dreiecks. Und mit ein wenig Sirup, Mehl und einem Teelicht holen wir uns das Ganze einfach in unsere Küche und schauen dabei Vorgängen zu, die in der Natur einfach zu Lange dauern würden.

Wenn wir bei unserem Modell genau hinschauen, dann erkennen wir bei unserem Küchenrift sehr gut viele der Phänomene, die sich auch in der Natur oft finden lassen. Zum Beispiel die so genannte “Triple Junction“. Außerdem beobachten wir, dass die Auseinanderbewegung der Mehlkruste in einigen Bereichen zu Verschiebungen führt. Dort entstehen Transformstörungen und die typischen “Pull-Apart-Becken”. In der Natur kann man vergleichbare Becken, oft mit Seen darin, ebenfalls oft beobachten. das Tote Meer im Jordangraben wäre möglicherweise ein gutes Beispiel. Und natürlich schafft es nicht jeder Riftarm, zu einem Ozean zu werden. So gesehen stellt auch das Afrikanische Rift so etwas wie einen toten Arm dar. Die beiden anderen Zweige sind das Rote Meer und der Golf von Aden, immerhin schon halbwegs brauchbare Ozeane.

Great Rift Valley map-de
Der Große Afrikanische Grabenbruch und die Triple Junction, wo die Afrikanische, die Arabische und die Indische Platte aneinander grenzen. Gut zu erkennen im Schnittpunkt des Roten Meeres und des Golfs von Aden. Landseits lschließt sich das Afar Dreieck an. Grafik Sémhur, translated by NordNordWest [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) oder CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

 

Pull apart basin.jpg
Entstehung eines Pull Apart Beckens. “Pull apart basin” Wtbarron – Own work. Licensed under CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons.

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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

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