Gehts um Kinder, dann gehts um Geld und Staat. Zum Elend deutscher Demografie-Debatten

BLOG: Natur des Glaubens

Evolutionsgeschichte der Religion(en)
Natur des Glaubens

Mit einiger Überraschung stelle ich fest: An manchen Schmerz gewöhnt man sich nicht. So tut es mir immer noch fast körperlich weh, wenn deutsche Debatten über Demografie in den immergleichen Denkschablonen abwärts trudeln.

1. Jemand stellt fest, dass in Deutschland zu wenige Kinder geboren würden.

2. Dies sei ein wirtschaftliches Problem, es “bedrohe” die Renten, den Standort, den Arbeitsmarkt, die Zinsen usw.

3. Jemand findet, dass Kinder “zu teuer” kämen. “These”: Wären die Deutschen reicher, dann hätten sie auch mehr Kinder.

4. Jemand wendet ein, dass aber doch die Menschen in ärmeren Gesellschaften eher mehr Kinder haben.

5. Alle einigen sich darauf, dass “der Staat” und “die Politiker” Schuld seien bzw. “etwas tun” müssten. Über das “etwas” gibt es aber keine Einigung – manche schimpfen auf “die Ausländer”, andere auf “die Banken” oder “das Gender-Mainstreaming”. Als anerkannte Beispiele gelten Frankreich und Schweden, ohne dass man(n) Näheres darüber wüsste. Auch das “islamische Patriarchat” wird zunehmend gerne angeführt.

6. Jemand stellt einen Nazi-Bezug her (z.B. Muttertag = Mutterkreuz). Allgemein ratloses, leicht angewidertes Kopfschütteln.

7. Ruhe (auch nicht durch “Kinderlärm” unterbrochen), bis zur nächsten Wiederholung bei 1.

Seitdem ich zu Religion & Demografie geforscht und verschiedene Artikel sowie ein Buch publiziert habe, warte ich auf den Moment, wann sich diese ermüdende Debattensackgasse einmal auflösen würde. Aber selbst den Kirchen gelang es bei ihrem (zu Recht wegen Belanglosigkeit verpufften) “2. ökumenischen Sozialwort” nicht, im Demografiekapitel mehr als 1 – 3 zu wiederholen.

Und gerade geschieht es wieder: Viele große Medien berichten über eine “Studie von BDO und des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI)” über die drohende “Arbeitskräftelücke”, denn “Kindermangel gefährdet den Standort”. Klingt für mich als Vater von 3 Kindern schon ähnlich charmant wie: Reiche Kapitalisten empören sich über das Aussterben von Lohnsklaven (führt ja tatsächlich auch zum Zinsverfall und sog. “Asset Meltdown”).

KinderFragenGeldManchmal tut Teilen auch weh. Ausschnitt aus meinem Facebook-Profil.

Das Ganze ist dann auch noch gewürzt mit billigen, statistischen Tricks. So wird in der erwähnten “Studie” im Hinblick auf maximale Öffentlichkeitswirksamkeit die Geburtenziffer – die Anzahl der Geburten pro 1.000 Einwohner in einem Jahr – verwendet und verglichen. Und da schneidet Deutschland mit einer durchschnittlichen Geburtenziffer von 8,2 in den letzten fünf Jahren tatsächlich international “schlecht” ab – sogar niedriger als Japan mit 8,4. Dramatisch!

Nur ist die Geburtenziffer für “diese” Diskussion nicht wirklich der richtige Bezugspunkt. Denn die Geburtenziffer sinkt nicht nur, wenn weniger Kinder geboren werden – sondern auch, wenn die Lebenserwartung steigt und es also mehr und mehr ältere Einwohner gibt! Und umgekehrt: Würden alle Deutschen und Japaner höheren Alters plötzlich tot umfallen, so spränge die Geburtenziffer beispielsweise in die Höhe, ohne dass auch nur ein einziges Kind mehr geboren würde!

Ebenso wirkt auch Zuwanderung eher auf eine Senkung (!) der Geburtenziffer – was ein Grund dafür ist, dass Deutschland vermeintlich “schlechter” abschneidet als Japan. Denn wenn Zuwanderer und ganze Familien einwandern, dann sind sie ja bereits “geboren” – kämen morgen eine Millionen Kinder nach Deutschland, so würde dies beispielsweise das Durchschnittsalter, aber eben auch die Geburtenziffer deutlich “senken”! Die Geburtenziffer ist also ein ziemlich schlechter, zur medialen Zuspitzung aber bewusst gewählter Faktor, um die demografische Situation von Gesellschaften zu vergleichen.

Um es klar zu schreiben: Es besteht kein Grund zur Entwarnung – in Deutschland sterben seit 1971 mehr Menschen, als noch geboren werden. Wir Deutschen verebben demografisch, mit allen Folgen, die dies nicht nur für das Wirtschaftsleben, sondern auch für unsere Kultur(en) sowie die Innovations- und Integrationsfähigkeit unserer Gesellschaft hat. Dabei “bedienen” wir uns bislang vor allem bei Zuwanderern aus den ebenfalls kinderarmen Gesellschaften Süd- und Osteuropas – die dadurch noch schneller altern und auch politisch und wirtschaftlich implodieren. Aber wir schaffen es einfach nicht, über dieses Thema sachlich und interdisziplinär informiert zu diskutieren. Es geht bei uns immer nur um Geld und Staat.

So nehmen wir den demografischen Erfolg der staatszentrierten (“etatistischen”) Politik von Frankreich und Schweden wahr – nicht aber den ebenso erfolgreichen, freiheitlichen und multireligiösen Ansatz in den USA und Großbritannien.

GeburtenratenEtatismusFreiheitBlume2014Credit: Blume, M. (2014): “Freiheit, Religion und Kinder. Warum Glaube Berge versetzt und für Nachwuchs sorgt“, ef 148, S. 38 – 40 (kostenfrei online)

Und vielleicht werde ich es ja sogar eines Tages noch erleben dürfen, dass die deutschen Debatten wenigstens einige grundlegende Befunde der Demografie aufgreifen und sich entsprechend weiterentwickeln. So hängt die Anzahl der Kinder in jeder Gesellschaft von 1. individuellen Wertentscheidungen, 2. sozialen Beziehungsmustern und 3. institutioneller Unterstützung ab.

So ist 1. die Entscheidung für ein (weiteres) Kind immer auch die Entscheidung gegen andere Möglichkeiten, Geld auszugeben, gegen Karrieremöglichkeiten, gegen Schlaf und selbstbestimmte Freizeit. Mehr noch: Kauf- und Arbeitsverträge lassen sich wieder kündigen, Ehen wieder scheiden – aber ein Kind wird man legal “nicht mehr los”. Und Verhütungsmittel haben auch Sex und Kinderkriegen weitgehend voneinander entkoppelt. Die Frage also, welchen “Wert” Menschen je nach Bildung und Religion bzw. Weltanschauung Kindern überhaupt noch zumessen, wird daher in entwickelten Gesellschaften immer wichtiger.

Normaler- oder idealerweise braucht es zum Kinderkriegen und -aufziehen aber zwei, so dass die 2. Frage nach den sozialen Beziehungen aufkommt. Und hier zeigt sich, wie verlogen viele Debatten über vermeintlich “geburtenunwillige Akademikerinnen” sind – tatsächlich sind es vor allem Männer, die niedrigere Kinderwünsche angeben und sich vor allzu festen “Verpflichtungen” zu drücken. Nicht wenige Frauen bekommen nach Jahren von gemeinsamem Tisch und Bett plötzlich mitgeteilt, der Fast-Gatte fühle sich “noch nicht reif”, aber man könne ja “Freunde bleiben”…

Und als einzige Primatenart organisiert der Mensch seit Urzeiten den gemeinschaftlichen Kinderaufzug – das Cooperative Breeding -, ohne den unsere Art übrigens nie so starke soziale und kognitive Potentiale hätte ausbilden können. Die isolierte Kleinfamilie – Mama, Papa und ihre Kinder “ganz für sich” – war nie und nirgendwo “natürlich” – stattdessen organisieren alle kinderreichen Menschengesellschaften verschiedenste Formen der gemeinsamen Kinderbetreuung und -bildung. (Hinweis: Fred Feuerstein ist keine historische Serie, sondern ein Cartoon – aber sogar dort besuchen die Kinder eine Schule!)

Große Liberale wie Adam Smith und Friedrich August von Hayek haben in der entsprechenden Förderung von Familien und Kindern sogar eine unverzichtbare Funktion von Religionsgemeinschaften erkannt – und die heutigen Befunde der interdisziplinären Evolutionsforschung geben ihnen Recht. Staat und Staatsgeld können einige, bislang aber nirgendwo alle diese Funktionen erfüllen – auch z.B. in Frankreich haben fromme Katholiken und Muslime im Durchschnitt mehr Kinder als ihre nichtreligiösen Nachbarn. Hier auch Daten einer australischen Volkszählung, die Kinderzahl mit Religionszugehörigkeit und höchstem Bildungsabschluss in Beziehung setzte.

Aus: Blume, M. (2010): Von Hayek and the Amish Fertility. In: Frey, U. (2010): The Nature of God. Tectum
Aus: Blume, M. (2010): Von Hayek and the Amish Fertility. In: Frey, U. (2010): The Nature of God. Tectum

Kinder sind also vor allem eine Wertefrage – die in Geld- und Staatsfragen nur eingebettet ist. Doch leider ist nicht damit zu rechnen, dass sich dies in den deutschen Debatten schnell herumsprechen wird. Stattdessen werden wir uns wohl weitere Jahre und Jahrzehnte in der Sackgasse der Positionen 1 bis 7 verlaufen. Auch wenn das nichts hilft, ja weh tut…

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

38 Kommentare

  1. Zu dieser Sache fallen mir spontan zwei Dinge ein:
    1. Deutschland stellt irgendwie ein Novum da, wenn man sich die demographischen Karten Europas so ansieht. Und wenn man den Wohlstand bedenkt, denn wir trotz Krise noch haben, dann hat Deutschland etwas öknomisch goldrichtig gemacht.
    2. Meine persönliche Situation würde ich an der Stelle nicht weiter ausführen, nur, wenn ich ernsthaft über die Frage von Kindern nachdenke, dann hätte ich noch andere Probleme damit in Deutschland Kinder zu kriegen, als nur die Demographie.
    Das fängt schon bei der allgemeinen “Alltagskultur” und Mentalität an und hört beim Bildungssystem, das ich für reformbedürftig halte, nicht auf. Sogar die Zukunftschancen wären mir zu unsicher.
    Wie gesagt sind das die Probleme damit, Kindern in Deutschland zu haben, es mag noch andere Gründe geben, die nicht so konkret auf das Land abstellen.

  2. Eine tiefe Geburtenrate ist ein gesamtgesellschaftliches Problem der meisten entwickelten Länder und der Ruf nach einem staatlich aufgelegten Programm um das zu ändern naheliegend, denn wer kann die Gesellschaft ändern und verbessern, wenn nicht der Staat? Analysiert man die Gründe für die tiefe Geburtenrate sind aber gerade auch vom Staat in den letzten Jahrzehnten geförderte Entwicklungen wie mehr Rechte und Optionen für das Individuum unabhängig von seinen familiären Bindungen, bessere Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt und eine allgemein höhere Bildung mitverantwortlich für die sinkende Geburtenraten. Eine allgemein höhere Bildung beispielsweise verschiebt den Zeitpunkt des Ausbildungsendes in die späten 20er Jahre und den Zeitpunkt der Familiengründung zu einem noch späteren Zeitpunkt (Wegen Aufbau von beruflicher Kompetenz und Karriere). Die Förderung von Frauen im Arbeitsmarkt verschiebt den Fokus der Frauen weg vom Kinderwunsch, hin zur Karriere.
    Fazit: eine moderne entwickelte Gesellschaft und Kinderreichtum scheinen inkompatibel zu sein. Das könnte sich wieder ändern, wenn in naher Zukunft immer mehr Menschen in Wohlstand leben können ohne dass sie arbeiten müssen, denn dann können Kinder dem Leben den Sinn geben der ihm sonst durch die Arbeit gegeben wird.

  3. „Wenn diese Welt nur aus Zufall entstanden sei, keinerlei Sinn und Ziel hat, jedes Leben mit nichts als dem Tod endet und auch ganze Zivilisationen sowie schließlich die gesamte Menschheit wieder spurlos vergehen werden, dann gab und gibt es keine überzeugende Rechtfertigung dafür, (viele) Kinder zu zeugen und aufzuziehen. “

    Diese Schlussfolgerung ist falsch:
    (1) Massereiche Partikel werden niemals die Lichtgeschwindigkeit übertreffen.
    (2) Um ferne Galaxien –noch vor dem Ausbrennen unserer Sonne- zu erreichen, ist die Überwindung der Lichtgeschwindigkeit erforderlich.
    Also ist jedes Bemühen um die Entwicklung neuer Antriebstechnologie sinnlos.

    Wenn wir unsere Erkenntnisse von heute zur Grundlage von zukunftsweisenden irreversiblen Entscheidungen nähmen, setzten wir unser gesamtes Wissen und die Existenz unserer Spezies auf’s Spiel. Nur Wissen, das sich bewährt hat, kann überhaupt für langfristige Entscheidungen eingesetzt werden.
    Wir können nämlich nicht mit letzter Gewissheit ausschließen, dass die Reise zu fremden Sternen möglich ist. Daher ist der systematische Pessimismus nicht zu rechtfertigen, selbst dann nicht, wenn der Zufall für unsere eigene Existenz eine Rolle spielte. Nur dasjenige, was wir versucht haben und daran gescheitert sind, dürfen wir ausschließen, sagte schon Karl Popper.

    Die Religionen stabilisieren die Psyche des Menschen. Sie versuchen ihn zu trösten, wenn er scheitert oder Zuversicht zu geben, wenn er unsicher ist. Sie geben ihm aber auch ein Pflichtbewusstsein mit, für die nachfolgenden Generationen so zu sorgen, wie es vor ihm auch gemacht wurde. Dadurch rückt das Kontinuum in den Fokus, wo kein Individuum für sich das Ziel sein kann, sondern jeweils nur einen Beitrag leisten kann für die jeweils nächste Stufe der Entwicklung. Allein die Aussicht auf den biologischen Tod müsste den Menschen genügen, um zu erkennen, dass der Zweck ihrer Existenz nicht im Ego liegen kann. Diejenigen, die den Beitrag für die nächste Generation geben, werden in erster Linie von den Aussichten belohnt, einen Zweck in ihrem Leben erfüllt zu haben. Nur die Erfahrung, kondensiert niedergeschrieben oder vermittelt, oder die Gene kann man weitergeben, alles andere wird vergehen.

    Unsere Gesellschaft muss heute entscheiden, ob sie den Ansatz des Kontinuums wählt oder an der Selbstorientierung scheitert. Neben dem Verzicht, was nichts anderes heißt als ‚großer Aufwand für andere‘, bringen die Religionen den Menschen durch die Schöpfungslehre bei, dass sie keinen Grund haben, pessimistisch zu sein: Der Mensch ist aller Anstrengungen wert. Nach dem heutigen Wissensstand ist es zum Beispiel denkbar, dass unser Wissen per Funksignal und Anregungssignal zu anderen Galaxien gesendet wird, wo die dort lebenden Bakterien dazu angeregt werden, bestimme Gene zu exprimieren.

    • Danke, @Max Born – vielleicht wird es Sie überraschen, dass ich zustimme. Tatsächlich aber halte ich die “nach oben offenen” Möglichkeiten von Erkenntnis und Wissen für eines der stärksten Argumente gegen die Anthropodizee. Und ich hoffe sehr, dass die Diskussion einmal wieder in diese Richtung geht, heutige und künftige Generationen als Chancen bejaht werden.

  4. Nur ist die Geburtenziffer für “diese” Diskussion nicht wirklich der richtige Bezugspunkt.

    Was wäre denn der richtige Bezugspunkt?

  5. Ich habe auch (leider) vor ein paar Tagen von dieser neuen Veröffentlichung gelesen. Endlich mal wieder etwas worüber man wochenlang ohne Ergebnis diskutiert. Ich habe es echt vermisst. Nicht!

    Die Prioritäten in diesem Land erstaunen mich immer wieder. Obwohl sie doch eigentlich richtig sind, oder?
    Ich meine schließlich schmiere ich mir jeden Morgen Zinsen auf mein Brot, wenn ich ausgeraubt oder bedroht werde oder einen Unfall habe rufe ich die Bank an, so war das doch?
    Mit einem Knochenbruch oder einem Herzleiden wende ich mich immer zuerst an meinen Steuerberater.

    Ich möchte an dieser Stelle mal Volker Pispers zitieren:”[…]das Schlimmste für den Deutschen wäre, wenn die Welt unterginge und es wär’ noch Rente über.”

      • @Dr.Blume
        Ich denke, dass das ein Phänomen ist, welches ganz tief in unserer Gesellschaft verwurzelt ist.
        Meiner meinung nach spielen dort mehrere Faktoren hinein.
        Zum Ersten wird über einige immer wiederkehrende und leicht abgewandelte Themen hin und herdiskutiert, ohne, dass eine Klärung gewollt ist. Auch werden diese Themenbereiche durch die Medien hochgehypet (kann man das so schreiben?), sodass sich “alle” drüber aufregen aber kaum einer wirklich tief in die Materie einsteigen kann.
        Zum Zweiten bemerke ich immer wieder wie überfordert viele Menschen in meinem Umfeld eigentlich mit der modernen Gesellschaft sind. Ich vermute es könnte weiten Bevölkerungsteilen ähnlich gehen.
        Gefangen in einer – wie ich verkürzend zu sagen Pflege – “Panem et Circenses”-Maschinerie läuft man vielen hinterher und Frust und Erschöpfung aus dem eigenen Leben tun ihr übriges. Da hat man auch nicht wirklich Lust und Zeit sich mit solchen Dingen in echten Debatten auseinanderzusetzen.

        Das wären grob zwei Punkte die meiner Meinung nach eine erste Grundlage für dieses und viele weitere Phänomene bilden.
        Wichtig zu erwähnen ist hier noch, dass diese Meinung aus meiner Alltagserfahrung, aus meinem persönlichen Umfeld heraus entstanden ist, doch wenn ich grob weitere Personenkreise beobachte erkenne ich ähnliches.

        Ich bin natürlich kein Soziologe o.ä..

        Über Lösungen mache ich mir hin und wieder schon Gedanken, bis jetzt befürchte ich allerdings nur, dass das sehr lange dauern könnte.

        LG

  6. Die sehr tiefen und weiter sinkenden Geburtenraten gehören zu den unlösbaren Problemen unserer Gesellschaft. Von denen gibt es einige. Sie sind unlösbar weil sie von der Gesellschaft selbst indirekt geschaffen werden über gesellschaftliche Entwicklungen, die erwünscht sind und gefördert werden. Ein paar weitere solche Probleme sind:
    1) die Gleichstellung der Frau in Beruf und Gesellschaft führt auch zu einer grösseren Belastung der Frau vor allem weil viele Dinge ( wie das Kinderkriegen und – aufziehen) trotzdem an ihr hängenbleiben.
    2) die grössere individuelle Freiheit und gestiegene ökonomische Unabhängigkeit lässt auch die Scheidungsrate steigen und lässt Menschen schneller vereinsamen.
    3) das Bestreben nach steigendem Wohlstand führt zu mehr Vergleichen mit anderen in dieser Hinsicht, führt zu mehr Materialismus, mehr Käuflichkeit und zu mehr monetärem Denken, das allem ein Preisschild anhängt.
    Soll man nun Programme aufstellen ( gar Regierungsprogramme) um diese Probleme trotzdem zu lösen oder mindestens die Hoffnung zu wecken auch sie würden innerhalb dieses Gesellschaftsmodells gelöst werden?

    Eine allgemein gültige Antwort darauf gibt es nicht. Länder und Gesellschaften, die davon betroffen sind sollten aber mindestens die Probleme wahrehmen und sie nicht einfach verdrängen. Mit der tiefen Geburtenrate müssen Länder wie Deutschland nämlich mit Sicherheit noch ein paar Jahrzehnte leben, denn es ist keine Lösung oder Umkehr in Sicht.

    • Ein paar interessante Punkte die sie dort ansprechen, Herr Holzherr.
      Ich frage mich manchmal auch ob diese Probleme vielleicht nicht doch unlösbar sind/erscheinen, weil es gar nicht explizit gewünscht ist.
      Ich möchte damit nicht auf Verschwörungstheorien hindeuten, aber vielleicht fehlt es manchmal, fatalerweise an Zeit, Ressourcen, Prioritäten um an expliziten Lösungen zu arbeiten.

      zu 1.) Interessant, dass das immer noch so ist, nicht wahr? Allerdings frage ich mich ob das nicht eher ein Zeichen dafür ist, dass Frauen eben noch nicht Gesellschaftlich gleich(!)gestellt sind, wenn sie die “doppelte” Arbeit zu leisten haben.

      zu 2.) Auch allgemein sehr interessant, nicht nur auf Geburtenraten bezogen.
      Plakativ: Menschen leben tendenziell in immer größeren Städten mit immer mehr
      Menschen zusammen und viele werden dennoch immer einsamer.

      Oder ein anderer interessanter Zusammenhang:
      Wir haben immer mehr Technik zur Verfügung, dennoch “ackern” viele immer noch
      unglaublich viel.

      LG

      P.S.: Ich schreibe zu häufig “interessant”, oder?

      • Ich bitte zu entschuldigen, dass ich in der ersten Zeile meiner Antwort die Anrede “Sie” kleingeschrieben habe.

        LG

        • Dass sie das Wort “interessant” wiederholen oder “Sie” kleinschreiben spielt doch hier bei den scilogs-Kommentaren keine Rolle – ich jedenfalls schreibe ohne überhaupt nachzudenken, gerade das, was mir durch den Kopf geht. Anschliessend korrigiere ich was mich beim Lesen stört (aber nicht immer). Für Leute wie mich, die ständig Fehler machen, aber die Fehler auch sofort erkennen, hat die Texteingabe über einen Editor überhaupt erst die Welt des Schreibens geöffnet.

    • @ Herr Holzherr :

      Die sehr tiefen und weiter sinkenden Geburtenraten gehören zu den unlösbaren Problemen unserer Gesellschaft.

      Ideen zur Lösung gibt es schon, apodiktisch, wie formuliert, liefe die Behauptung übrigens auf die Frage hinaus, ob es klar formulierte unlösbare Probleme geben kann, wenn sie die Natur betreffen.

      Ein wesentlicher Lösungsansatz müsste darin bestehen wieder bundesdeutsch mehr Kinder zu bekommen, wie auch immer induziert.
      Wegzukommen von der Karikatur der Ehe, wie sie in der BRD geübt wird heutzutage, wäre vielleicht eine Idee, oder das Vorhandensein eigener oder gepflegter Kinder staatlich-steuerlich mehr zu begünstigen.
      Verglichen darf vielleicht auch mit einem der hiesigen Kommentatoren, der bereits medial Aufmerksamkeit auf sich zog.

      Politologisch interessant ist vielleicht auch, dass es neomarxistische und wirtschaftsgeleitete Interessen zu geben scheint der üblichen humanen Replikation vorzubeugen.
      Vielleicht erinnern Sie sich an einige frühere Beiträge Ihres Kommentatorenfreundes hier bei der Natur des Glaubens, dort ist ein wenig erklärt worden.

      MFG
      Dr. W

      • Was D und seine Bürger anstreben führt automatisch zu kleinen Geburtenraten – die Ausnahmen sind (unfreiwillige) Helden des Kinderkriegens, denn es braucht Heldenmut um in D mehr als 3 Kinder auf die Welt zu stellen. Ein beliebtes Narrativ sagt, dass die hohen Kinderzahlen in den Entwicklungsländern davon kämen, dass die Eltern Kinder als Arbeits- und Pflegekräfte auf die Welt stellen – also aus egoistischen Gründen. Ich zweifle, dass das stimmt. Wer aber in Deutschland nur durchschnittlich egoistisch ist, stellt nicht mehr als 2 bis 3 Kinder auf die Welt sonst macht er sich ein unnötig schweres Leben – das ist sicher.
        Das Problem der tiefen Geburtenraten ist deshalb in Deutschland praktisch unlösbar, auch wenn es theoretisch ohne weiteres lösbar ist. Es ist praktisch unlösbar, weil Kinder nicht nur ein materielles Problem sind, sie sind auch ein Zeit- und Karriereproblem und nur schon die langen Ausbildungszeiten führen dazu, dass Deutsche ihr erstes Kind in einem Alter bekommen, in dem in Entwicklungsländern oft schon das letzte Kind gezeugt wurde.

        • @ Herr Holzherr :

          Was D und seine Bürger anstreben führt automatisch zu kleinen Geburtenraten

          Was wird denn I.E. angestrebt?

          MFG
          Dr. W (der sich durchaus beömmelt, wenn im UK oder im slawischen Bereich dbzgl. gemutmaßt wird, zum Wiehern reicht’s aber noch nicht – es könnte irgendwas mit dem d-typischen Kollektivismus und dem am doitschen Wesen genesen zu tun haben, gell?!)

          • Der Deutsche soll gebildet+arbeitsam+gesittet sein und mit jedem andern konkurrieren. Und das von der Wiege bis zur Bahre (ja schon die Babys konkurrieren darum das jeweils beste zu sein). Ein Single kann dieses Idealbild noch am ehesten erreichen.

          • @ Herr Holzherr :

            Der Deutsche soll gebildet+arbeitsam+gesittet sein und mit jedem andern konkurrieren.

            Klingt so übel nicht. Ist dem so?
            Bundesdeutsche Grüne und im Linken Progressive klingen manchmal so, als ob “Der Deutsche ungebildet+faul+ungesittet sein und mit niemandem konkurrieren” soll, auch um historische Schuld, DDR-Schuld ist nicht gemeint, abzutragen.
            Auch um nicht den Hauch des Anscheins zu Erwecken konservativ [1] zu sein.

            MFG
            Dr. W

            [1]
            In der Außensicht wird “Der Deutsche” oft wie von Ihnen beschrieben wahrgenommen, ergänzt um die ihm unterstellte Einsicht sich dafür zu schämen und quasi angstbeißerisch zu werden.

  7. Rein evolutionär betrachtet sind die tiefen Geburtenraten in Deutschland kein Problem. Die Menschheit stirbt deshalb nicht aus. Es wird in Zukunft einfach mehr Menschen geben, die aus kinderreichen Familien stammen und keine Menschen aus Familien mit 0 Kindern, was eigentlich eine Tautologie ist. Bedeutung erhält dies erst, wenn der Kinderreichtum an Lebenseinstellungen gebunden ist. Aus diesem Grund sagen ja auch einige eine grosse Zukunft für die Religonen voraus, denn Religiöse haben im Durschnitt mehr Kinder. Allerdings wird das eher eine ferne als eine nahe Zukunft sein, denn in naher Zukunft wird die Zahl der Areligiösen stark zunehmen, weil der Wohlstand und wohl auch (irgendwann) die Sicherheit weltweit steigen und es damit weniger Grund gibt sein Schicksal einem höheren Wesen anzuvertrauen.

    • Ja, unzweifelhalft ist zu beobachten: Die Evolution (auch des Menschen) geht weiter. Und während früher vor allem äußere Faktoren die Überlebens- und Fortpflanzungschancen bestimmt haben, treten nun Aspekte wie Werthaltungen und Religiosität stärker hervor. Wir dürfen gespannt sein, wohin die Reise geht…

      Bereits vor bald 6 Jahren hatten wir hier auf NdG ja über das Thema der “biokulturellen Evolution” diskutiert – ein Ansatz, der sich inzwischen weitgehend durchgesetzt hat:
      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/biokulturelle-evolution/

  8. Interessant ist die Frage, welche evolutionären Auswirkungen es haben wird, wenn sich angfristig nur noch Menschen mit einem ausreichend starken Kinderwunsch reproduzieren. Sollte die Stärke des Kinderwunsches teilweise genetisch bedingt sein, dann würde das eine andauernde quasi-natürliche Selektio zugunsten dieser Gene bedeuten. Vielleicht wird das Zeitalter der Empfängnisverhütung also auf lange Sicht – paradoxerweise – zu einem stärkeren Kinderwunsch führen.

    • Vieles deutet daraufhin, dass dieser Prozess bereits seit Jahrzehntausenden läuft und sich weiter beschleunigt, @Thomas Friedrich. In “Religion und Demografie” formulierte ich die These von der “demografischen Schwelle”, ab der Menschen zunehmend bewusst über ihre Fortpflanzung entschieden (und verhandelten). Verhütung und Infantizid (v.a. durch Kindesaussetzung, heute in China & Indien aber auch millionenfach durch Abtreibung v.a. von Mädchen) sind ja bereits seit Jahrtausenden belegt.

      Wer emotionale und weltanschaulich-religiöse Gründe für Familien und Kinder fand bzw. annehmen konnte, war und ist im reproduktiven Vorteil. Und die Evolution geht weiter…

    • Sollte die Stärke des Kinderwunsches teilweise genetisch bedingt sein, dann würde das eine andauernde quasi-natürliche Selektio zugunsten dieser Gene bedeuten. Vielleicht wird das Zeitalter der Empfängnisverhütung also auf lange Sicht – paradoxerweise – zu einem stärkeren Kinderwunsch führen.

      Netter und hier nicht unbekannter Gedanke, früher haben wohl Viele Kinder bekommen ohne Kinder bekommen zu wollen, so die Weiterführung.

  9. Kinder sind also vor allem eine Wertefrage – die in Geld- und Staatsfragen nur eingebettet ist. Doch leider ist nicht damit zu rechnen, dass sich dies in den deutschen Debatten schnell herumsprechen wird.

    ‘Kindermangel gefährdet den Standort’, idT, auf diesem Niveau werden bundesdeutsche Debatten heutzutage geführt, früher was das im zweiten Satz Zitierte übrigens noch bekannt in der BRD.
    Glückwunsch auch zu diesem Rekord! :
    -> http://www.welt.de/wirtschaft/article141638920/Deutschland-hat-die-niedrigste-Geburtenrate-der-Welt.html (auch hier gleich wieder der ‘Standort’ und die Wirtschaft)

    MFG
    Dr. W

  10. Drei Gründe für die schwachen Geburtenzahlen:

    1) Befristete Arbeitsverträge
    2) Leiharbeit
    3) Fremdbestimmte Teilzeitarbeit.

    • Muss nicht an Arbeitsverhältnissen liegen, die dbzgl, Annahme macht einen reduzierten Eindruck.
      Der Schreiber dieser Zeilen würde hier auch keine Drei-Punkte-Ursachenanalyse der Art:
      1.) Feminismus
      2.) allgemeiner Rückgang der Religiösität
      3.) Antikonzeption
      …vorlegen wollen.

      Das mit der ‘Wertefrage”, Herr Dr. Blume lässt grüßen, fasst es ganz gut zusammen, wenn auch nicht in concreto.

      MFG
      Dr. W

  11. Diese Diskussion um Ursachen des Geburtenrückgangs in Deutschland und Lösungsvorschläge kommt mir doch sehr weltfremd vor. Sicher sind die Hintergründe des „Phänomens“ nicht mit wenigen Worten vollständig zu erfassen. Aber ganz zentrale Fakten sollten doch sehr einfachen Überlegungen zugänglich sein.

    Seit es Menschen gibt, war die Versorgung der alten Eltern der natürliche Lohn der Kindererziehung. Erst unser Sozialrecht (Stichwort Rentenreform 1957) hat die Kinder verpflichtet, kinderlosen Rentnern regelhaft höhere Renten zu zahlen als den eigenen Eltern. Damit hat die Erziehung von Kindern zunächst ihre wirtschaftliche und im Gefolge auch ihre ideelle Bedeutung verloren. Während Kinder früher relative Sicherheit im Alter bedeuteten, sind sie heute zum Kennzeichen von Armut sowohl für die Zeit der Kindererziehung als auch für das Alter geworden. Indem Kindererziehung vom Gesetzgeber zum Frondienst für andere gemacht wurde, wurde der Familie die wirtschaftliche und ideelle Grundlage entzogen.

    Es mag ja sein, dass es auch andere Gründe für den Geburtenrückgang gibt. Wird aber berücksichtigt, wie viel Geld durch unser Sozialrecht den Familien entzogen und auf den kinderlosen Bevölkerungsteil umgeleitet wird, dann ist allein schon dadurch die mit der Kinderzahl steigende Familienarmut einerseits und der zunehmende Luxus bei Kinderlosigkeit andererseits erklärbar. So erhielt Kinderlosigkeit eine Art gesellschaftliche Vorbildfunktion.

    Dadurch ergibt sich auch der nächstliegendste Lösungsansatz: Die Alterssicherung darf nicht mehr allein den Eltern ohne Gegenleistung aufgebürdet werden. Wer von Kindern später eine Rente haben will, muss auch bereit sein, sich an den Kinderkosten angemessen zu beteiligen. Hier ist der Gesetzgeber gefordert, der schließlich für die desolate heutige Situation in erster Linie verantwortlich ist. Wenn die Kinder auch den Kinderlosen eine Rente zahlen sollen, ist den Eltern die Kindererziehung finanziell zu honorieren, allerdings nicht nur in Form der Übernahme von Krippenkosten.

    • Wenn sie recht haben würde ein sehr viel höheres Kindergeld das Problem lösen.
      Ich vermute, dass sie nicht falsch haben, sie aber mit der finanziellen Seite nur eine Ursache von einem ganzen Ursachenkomplex ansprechen.
      Einige weitere Ursachen:
      – Längere Ausbildungszeiten in Schule und Beruf
      – Tendenz zur Gleichstellung von Kindern mit Erwachsenen was das Konsumieren angeht (Ansprüche der Kinder steigen in fortgeschrittenen Gesellschaften)
      – Freizeitverhalten der Allgemeingesellschaft integriert Kinder zu wenig
      – Orientierung an beruflichem und gesellschaftlichen Erfolg

      • Dazu drei Feststellungen:
        1. Ihr dritter Punkt ist schon eine Folge und keine Ursache des Geburtenrückgangs. Ihr vierter Punkt ist eine Folge der Überbewertung von Erwerbsarbeit auf Kosten der Kindererziehung, also eine mittelbre Folge der von mir aufgezeigten Ursache.
        2. Es macht wenig Sinn, sich mit Erscheinungen aufzuhalten, die nicht zu ändern sind. Wir sollten uns darauf konzentrieren, was zu ändern ist. Die Umverteilung zu Lasten der Eltern ist zu ändern.
        3. Selbst wenn eine leistungsgerechte Bewertung der Erziehungsarbeit keinen Einfluss auf die Geburtenrate hätte, wäre sie schon aus Gerechtigkeitsgründen zu fordern. Allerdings erscheint es mir höchst unwahrscheinlich, dass die gesetzlich erzwungene Ausbeutung der Eltern keinen Einfluss auf die Geburtenrate hatte, wenn auch das Ausmaß nicht genau beziffert werden kann.

    • Wie ist das in BRD, die Renten vs. Pensionen sind Versicherungsleistungen für die vorher eingezahlt worden ist?
      Hat jemand eine Statistik zur Hand, die zeigt, wie viel eingezahlt habende Rentner im Durchschnitt rauskriegen?

      MFG
      Dr. W

      • Ich vermute, dass man in dem Buch von Jürgen Borchert Sozialstaats-Dämmerung Daten dazu findet. Ganz sicher bin ich mir aber nicht.

  12. Wird der ungehinderte Zuzug aus Afrika und den arabischen Ländern den demographischen Zusammenbruch aufhalten ?
    Die Behörden rechnen in 2015 mit über 500000 Menschen und in 2016 wird vielleicht die Million geknackt.
    Wie ist die Meinung der Diskutierten Blogger.

    • @Kai

      Wo sehen Sie einen “ungehinderten Zugang aus afrikanischen und arabischen Ländern”? Die Tausenden Verzweifelten und Toten im Mittelmeer sind Ihnen wohl entgangen – oder ganz Recht?

      Und von mir her eine klare Antwort: Nein, Zuwanderung kann nicht mehr als eine Teilantwort auf den demografischen Wandel sein. Genau deswegen habe ich als Vater von drei Kindern wenig Verständnis für kinderarme bzw. kinderlose Fremdenfeinde. Selber machen statt andere beschimpfen, Liebe statt Hass! 🙂

  13. Aus dem Blog:

    So ist 1. die Entscheidung für ein (weiteres) Kind immer auch die Entscheidung gegen andere Möglichkeiten, Geld auszugeben, gegen Karrieremöglichkeiten, gegen Schlaf und selbstbestimmte Freizeit. Mehr noch: Kauf- und Arbeitsverträge lassen sich wieder kündigen, Ehen wieder scheiden – aber ein Kind wird man legal “nicht mehr los”. Und Verhütungsmittel haben auch Sex und Kinderkriegen weitgehend voneinander entkoppelt. Die Frage also, welchen “Wert” Menschen je nach Bildung und Religion bzw. Weltanschauung Kindern überhaupt noch zumessen, wird daher in entwickelten Gesellschaften immer wichtiger.

    Gerade in diesem Punkt ist die Gesellschaft als Ganzes gefragt. Wer heute drei oder mehr Kinder hat, gilt bei vielen schon als asozial! Wisst ihr denn nicht, wie man verhütet? und ähnliche Sprüche bekommt man dann zu hören. Eine ganz wichtige Voraussetzung für mehr Kinder ist, dass die Gesellschaft die Aufzucht der Kinder zunächst einmal durch Wertschätzung honoriert. Fragen des Geldes klären sich dann viel leichter.
    Dann würde sich vielleicht auch etwas an der Ausbeutung der Familien in Deutschland durch den Staat etwas ändern, siehe Jürgen Borchert, Sozialstaatsdämmerung.

  14. Deutschland ist gerettet.
    Das demographische Problem hat sich aufgelöst.

    Erstmals hat die Bundespolizei am Mittwoch dieser Woche mehr als 1000 Flüchtlinge an einem Tag bei der Einreise nach Deutschland aufgegriffen. Die steigenden Flüchtlingszahlen belasten die Bundespolizei an der bayerischen Grenze so stark, dass sie nicht mehr von allen Flüchtlingen die Fingerabdrücke speichert. Im Mittelpunkt steht das Revier Passau mit 250 bis 300 aufgegriffenen Flüchtlingen am Tag. (Lesen Sie hier die ganze Geschichte im neuen SPIEGEL.)

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