Weltanschauung: Glück und Parteipräferenz

BLOG: Natur des Glaubens

Evolutionsgeschichte der Religion(en)
Natur des Glaubens

Heute – zum vielleicht heißesten Tag des Jahres – lade ich Sie zum Nachdenken und Raten zu einem Befund der Glücksforschung (in Deutschland) ein.

Die Beobachtung, basierend auf SOEP-Daten von 1984 bis 2012: Auch nach Kontrolle anderer Variablen wie Bildung und Einkommen unterscheidet sich das subjektive Wohlbefinden (subjective well-being) – gemessen auf einer Selbstauskunft von 1 bis 10 – zwischen Wählenden verschiedener Parteien erheblich.

Die Frage: Können Sie raten, welche Parteianhänger im Durchschnitt am glücklichsten (1.), am zweitglücklichsten (2.) etc. wären? Unterschieden werden Grüne, SPD, CDU, FDP sowie linke und rechte Parteien.

Gerne können Sie Ihre Schätzung unten im Kommentarbereich einstellen – idealerbeweise bevor Sie auf die Auflösung klicken.

SonnenuntergangFilderstadtWas macht Menschen glücklich? Ein Sonnenuntergang in Filderstadt, Foto: Blume

* Die Auflösung der Glücksfrage finden Sie hier (ein Artikel von mir).

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

53 Kommentare

    • Hallo! Zu wenig Wissen über diese Themenwelt. Rate mal.
      3. Gesicherte Einkommensgesellschaften.
      2. Angenommene Hilfsbedürftige
      1. Freiheitsliebende Personengruppen
      die Bindungsfähig sind, inkl. Partner mit genügend Zeit.
      Dies kann natürlich auch mit beruflichen Eignungen verknüpft werden.

      grüße tappsi

  1. Auch in den USA sind Konservative etwas glücklicher. Im Nationenvergleich kommt Deutschland gemässUNO -Befragung 2015 nur auf Platz 26 und liegt damit hinter den USA. Die ersten Ränge belegen die skandinavischen Länder, Kanada und einige weitere eher kleinere Länder – was die Anzahl der Einwohner angeht.

  2. Konservative vorn. Gefolgt von weiter links liegenden. Wie in vielen Studien aus verschiedenen Ländern zuvor.

    Bei der Diskussion der Resultate aber bitte auch folgende aktuelle Ergebnisse berücksichtigen:

    http://news.sciencemag.org/brain-behavior/2015/03/new-study-questions-trope-conservatives-are-happier-liberals

    „new study finds that people’s political conservatism was slightly correlated with their tendency to self-enhance. That effect is tiny, but still big enough to explain away the happiness gap“

    Der Titel des Originalartikels aus Science: “Conservatives report, but liberals display, greater happiness”

    http://www.sciencemag.org/content/347/6227/1243

  3. @Tom

    Lieben Dank! Aber in Deutschland sind die Effekte ganz und gar nicht “tiny”. Und gleichzeitig lässt sich z.B. die Union kaum mit dem US-amerikanischen Label “conservative” erfassen, sondern wäre im dortigen Sprachgebrauch eher “mainline liberal”. Klar: US-Ergebnisse sind immer spannend, aber gerade auch im Länder- und Kulturvergleich nicht universalisierbar. 🙂

  4. Ohne die Auflösung betrachtet zu haben denke ich mal, dass Konservative (aus allen Parteien, vielleicht mit Ausnahme der Linkspartei) sich am glücklichsten fühlen. Das dürfte meiner Ansicht nach daran liegen, dass sie einem Weltbild anhängen, das seit Jahrzehnten weitestgehend konstant erscheint, weil Änderungen sich nur sehr langsam (aber dennoch stetig) vollziehen. Man beruft sich auf irgendwelche “Werte”, die schon viel älter sind als man selbst, auch wenn die einer genaueren Analyse vielleicht nicht stand halten. Aber gefühlt passt es halt.

    • Hab mir jetzt mal den Bericht beim IW angesehen. Demnach lag ich mit meiner Vermutung ja nicht so weit daneben. Eine schöne Begründung findet sich auch im letzten Absatz des Berichts, wo es heisst:

      Eine Erklärung dafür ist, dass es Teil konservativer Ideologie ist, bestehende Zustände zu legitimieren, zu akzeptieren und gutzuheißen.

      (Hervorhebungen durch mich.)
      Auch wenn das nur ein Teil der Wahrheit ist, und längst nicht auf alle zutreffen wird, so scheint es mir doch tendenziell zu stimmen. Andere sind ja mit bestehenden Zuständen nicht unbedingt einverstanden und wollen daran was ändern. Insbesondere jene, die an der aktuellen Lage in Deutschland, Europa, der Welt etwas ändern wollen, haben da so einige Schwierigkeiten. Vor allem, wenn sie am derzeitigen Status Quo der Wirtschaft oder auch den Tendenzen der Weltpolitik rütteln wollen. Da kann ich sehr gut nachvollziehen, dass man da auf Dauer eher frustriert als glücklich ist.

      Dann haben Sie in Ihrem anderen Kommentar geschrieben, dass eventuelle religiöse Überzeugungen bei der Untersuchung aussen vor geblieben sind. Der Punkt ist sicher zu kritisieren, wundert mich aber auch nicht wirklich. Denn es gilt doch offiziell immer noch die Devise, das Religion Privatsache sein soll. Folglich wird sie in solchen Untersuchungen also auch nicht so berücksichtigt, wie es angebracht wäre. Denn dann könnte man ja heraus finden, dass sie doch nicht so Privat ist, wie es manche gerne hätten, und ihre Einflüsse auch heute noch viel weiter in die Gesellschaft herein reichen, als allgemein vermutet oder behauptet wird. Und das gar nicht mal nur bei extremistischen Gruppierungen, sondern auch bei Gemässigten. – Und das gilt es doch bisher noch weitest gehend unter den Teppich zu kehren, denn es kann ja schliesslich nicht sein, was nicht sein darf!
      (Der letzte Satz ist natürlich ironisch gemeint, nur falls das sonst jemand falsch verstehen will.)

    • @ Hans :

      (…) denke ich mal, dass Konservative (aus allen Parteien, vielleicht mit Ausnahme der Linkspartei) sich am glücklichsten fühlen.

      Andere Sicht:
      Konservative müssten eher unglücklich sein, weil der (ehemalige) Zustand nicht zu halten ist, ähnlich wie Progressive, denen Änderung zu langsam gerät.
      Glück müsste, wenn nicht direkt der persönliche Erfolg gemeint ist, eine ganze Menge mit der Gesellschaft zu tun haben, es wird ja gerne auch festgestellt, dass Zufriedenheit im Vergleich entsteht.

      MFG
      Dr. W

  5. off topic: Wir sind die Bilder von fMRTs gewohnt, auf denen die Aktivität bestimmter Gehirnbereiche farbig makiert ist => d.h. Denken verändert die biochemische Aktivität betroffener Gehirnbereiche.
    Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass das was bzw. wie ich denke eine konkrete biochemische Wirkung auf das Gehirn bzw. die Gesundheit hat. Möglicherweise ist dies ein Grund, warum Glaube, Homöopathie/Placebo teilweise deutliche Wirkung zeigen. => Man denkt sich positiv/gesund – bei entsprechender Lebenseinstellung.
    Ob dies für Glücksempfindungen auch gilt, wäre eine interessante Fragestellung.
    Es gibt Hinweise, dass eine positive Sichtweise möglicherweise die Anteile entzündungsfördernder Stoffe verringert.
    http://www.sciencedaily.com/releases/2015/02/150203133237.htm Add nature, art and religion to life´s best anti-inflammatories

  6. Glücklichsein bedeutet in dieser Welt- und “Werteordnung”: Einen jeweils gewissen(losen) Grad an Skrupellosigkeit und zeitgeistlicher Bewußtseinsschwäche zu pflegen – die Präferenz zu einer Partei oder …, entspricht dabei dem heuchlerisch-verlogenen Hang zur Verantwortungslosigkeit in systemrationaler Sündenbocksuche, bzw. der Intellektualität in gebildeter Suppenkaspermentalität!

    Als wirklich-wahrhaftiger Christ UND SOZIALIST, kann ich im Kreislauf des geistigen Stillstandes seit der “Vertreibung aus dem Paradies” absolut nicht glücklich sein.

        • @Horst

          Nein, wir Mitlesenden verstehen nicht, was Sie “kommentieren”. Es wirkt wirr und repetitiv (sich zwanghaft wiederholend). Und fangen Sie jetzt bitte nicht wieder an, auch auf diese freundliche Rückmeldung wieder Schimpfbegriffe (z.B. “Suppenkaspermentalität”) und wirre Abkürzung (“SMK”) aneinander zu heften. Kann ja sein, dass das alles für Sie subjektiv sinnhafte Aussagen sind. Für uns Andere sind sie nur leider überhaupt nicht verstehbar. Da Sie aber diesmal über sich selbst gesprochen und niemanden persönlich angegriffen haben, habe ich Ihren Kommentar stehen lassen (was vielleicht falsch war?).

          • ‘Horst’ ist, wie an anderer Stelle eingeräumt werden konnte, nationaler Sozialist.
            Er kann insofern, im Gegensatz zu internationalistischen, imperialistischen Sozialisten, bundesdeutsch zurzeit nur kodiert vortragen, was ist daran – der Schreiber dieser Zeilen erinnert an mittlerweile langjährige hiesige Beschäftigung mit jenem Subjekt – so schwer zu kapieren?

            HTH
            Dr. W

      • also was Glücklichsein mit “Bewusstseinsschwäche” zu tun haben könnte, habe ich verstanden. Allerdings ist das nicht so ganz richtig: “Bewusstseinsschwäche” führt eher auf lange Sicht zum Unglücklichsein, was wiederum ab einem bestimmten Grad zu “Bewusstsein” führt, dieses wiederum zum Glücklichsein. Allerdings glaube ich, dass das ein langer Weg ist.

        • Horstibus irgendetwas zu fragen, ist problematisch, denn der Mann darf ja nicht in concreto aus sich heraus gehen.
          Ansonsten entsteht Glücklichsein witzigerweise im Vergleich.

        • @Jade

          Bewußtseinsschwäche führt, aufgrund der allgemeinen Bewußtseinsbetäubung für die Hierarchie von und zu materialistischer “Absicherung”, eher auf lange Sicht zu Dummheit, Alzheimer und …, somit zum nur noch “Glücklichsein” – Bewußtsein wird fälschlich / systemrational mit Intelligenz in Verbindung / Funktionalität gestellt! 😉

          @Dr. Webbaer

          Problematisch wird es, wenn du mich als “nationalen Sozialist” bezeichnest!!!

          • materielle Absicherung führt aber nur sehr begrenzt zum Glücklichsein. Das ist insgesamt ein weit verbreiteter Trugschluss. Demgegenüber führen aber auch nicht Intelligenz oder Ideologien zum Glücklichsein.

            Das könnte man auch auf die politischen Parteien ummünzen. Die CDU steht für materielle Absicherung, die LInke für Ideologie.

            Im Übrigen hätte ich ein anderes Ergebnis erwartet. Ich hätte definitiv die Linken als glücklichere Leute eingeschätzt. Aber ich finde das Ergebnis der Umfrage macht schon Sinn.

          • Vielen Dank, @jade – es freut mich sehr, dass der Blog (manchmal) solche Reflektionen anstößt! Und ohne Rückmeldungen würde ich das gar nicht mitbekommen. 🙂

          • @ Herr Dr. Blume :
            ‘Horst’ kämpft jedenfalls als Sozialist gegen das ‘Schweine-System‘, war RAF-Sympathisant und seine Umorientierung zum ‘wirklich-wahrhaftige[n] Christ[en] und Sozialisten‘ ist in dieser Inhalte-Einheit belegt.
            An anderer Stelle ging es auch gegen Juden, der Schreiber dieser Zeilen vermag im Moment hierzu nicht verweisend beizubringen.


            Dies nur deshalb angemerkt, weil sich der Schreiber obige Einordnung als Nationalsozialist nicht aus den Fingern saugt.

            MFG
            Dr. W (der sich auch nicht besonders engagiert, wenn es gegen Braunhemden geht, nur aus der Erinnerung zu berichten glaubte, bei besonderem Bedarf noch einmal nachschauen wird – ‘Horst’ soll natürlich gerne weiter Einschätzung und Nachricht geben, es ging hier nicht um anzustrebenden Ausschluss)

  7. Auf einer Skala von null bis zehn zur Lebenszufriedenheit landete die Wählerschaft der Unionsparteien mit durchschnittlich 7,4 dicht vor jener der FDP (7,35), der Grünen (7,3) und – schon deutlicher – der SPD (7,1). Am unglücklichsten zeigten sich jene Befragten, die ihr Kreuz bei einer rechten Partei wie der NPD oder Republikanern machten (6,25), kaum glücklicher zeigte sich die Anhängerschaft der Linken (6,5).

    Eher liberale Kräfte sind in den Systemen, die den Ideen und Werten der Aufklärung folgend gesellschaftlich implementieren konnten, glücklicher als eher kollektivistische Kräfte, loge!
    In anderen Gesellschaftssystemen könnte es anders sein.

    MFG
    Dr. W (der von den eher geringen Unterschieden überrascht ist, vermutlich ist die BRD mittlerweile kollektivistischer als ursprünglich vorgesehen, gell?!)

    • Herr Doktor…

      Ich habe mal “kollektivist” und “scilogs” gegoogeld. Und es ist ziemlich deutlich so, das ausgerechnet (oder genau wegen irgendwas) sie hier den Begriff “Kollektivist” inflationärer als jeder andere verwendet. Sie müssen eine besondere Bindung an diesen Begriff und seiner Bedeutung haben.
      Da wäre es wohl sinnvoll, sie nach eben der zu befragen? Was assoziieren (so alles) sie mit diesem Begriff und seinen Abwandlungen?

      Hier scheint dieser Begriff vielleicht irgendwie noch ohne Anecken anwendbar, weil es um grobe politische Tendenzen geht. Passt also ohne Anecken.

      An anderer stelle aber ist das dann nicht mehr so egal.

      Was mich dann auch sehr interessiert, ist, wie denn dieses Kollektivistische wohl entsteht (was sie da überall witterten)? Wozu man erstmal wissen sollte, was es meint.

      Ich wittere da einige Missverständnisse, weil auch die Ideologie des politischen Kollektivismus im Osten schnell für alle möglichen “Kollektive” hergeholt werden wird – weils so einfach und eingängig ist. Wie ist es denn mit der Familie? Ist sie hinzu zu zählen oder wird sie nur fälschlicherweise zu einem solchen kollektivistischen Szenario hinzu gezählt? Woraufhin man nämlich zwischen einem Ideologie-politischen Kollektivismus und einem Sozialpolitischem K unterscheiden müsste. Doch sowas kommt bei ihnen nicht recht zur Geltung (die Unterscheidung).

      Man nimmt leicht an, dass sie die vielen Bedeutungsbereiche untangiert einfach “kollektivieren” und daraus eine Soße machen.

      Ihr Postscript dieses oberen Kommentars lässt dann auch einiges vermuten. Etwa, dass sie sich selbst zu sehr kollektivistisch “gesegnet” erahnen. Da stimme ich ihnen gerne zu – mir kommts auch so vor.
      Und ich suche seit längerer Zeit nach den Ursachen solcher vorher nicht vorgesehenen Entwicklungen. Doch dazu müsst eich wissen, was damit nun wirklich gemeint sei. Und da zweifel ich ob der assoziierbaren Antworten.

      • Lieber Herr Demolog,
        im Liberalen hat man’s nicht so mit der politischen Unterscheidung “Links” und “Rechts”; zum einen nicht, weil die Metaphern Sitzordnungen geschuldet sind, zum anderen weil keine Kontinuität “Rechts/konservativ-rechter/konservativer-Nationalsozialist” gesehen wird und weil nicht so recht gewusst wird, was “konservativ” und “progressiv” eigentlich bedeuten sollen.

        Der Konservativismus stellt sich wie der Progressivismus relativ, er besagt eigentlich nur, dass welche Gewesenes eher gut und Änderung eher schlecht finden, beim Progressivismus ist es umgekehrt.
        Können auch bspw. zähe Khomeinisten oder zähe Maoisten konservativ sein?

        Der Schreiber dieser Zeilen arbeitet also weder gerne mit “Lechts-Rinks”, noch mit “konservativ-progressiv”, sondern auf der “liberal/freiheitlich-kollektivismus/herdenhaft”-Schiene.

        Die sogenannte Aufklärung bedingt den individuellen Einsatz der Ratio und den (wohlverstandenen) Liberalismus oder die wohlverstandene Freiheitlichkeit Einzelner, die abär zumindest immer auch sozial sein muss, auch das Gemeinwohl kennt und schätzt.

        Kommen Sie damit klar, ginge das so für Sie?

        MFG
        Dr. W (nicht deutsch)

        • Ja, vorbildlich, glückwunsch dafür.

          Aber Kollektive sind mehr als örtlich oder ideologisch zusammenfassbare Gruppierungen. Und nicht erst neuerdings – aber neuerdings sehr deutlich geworden. Deswegen auch meine Anfrage, was sie so intendierten, wenn sie die nicht vorgesehene kollektivistische BRD ansprechen – oder andernorts das Kollektiv ins Gespräch bringen.
          Sehen sie, sie bilden als Leser dieses Blogs auch ein Kollektiv – zusammen mit den Schreiber der Artikel (und zuweilen auch mit den anderen Lesern, wie mir) Wie oft fragte ich mich schon, ob ich nicht eine Suchterkrankung habe – ob des Konsums. Bis ich auf gewisse ein Kollektiv begünstigenden Begebenheiten gestoßen bin, die mein eigenes Denken über die Dinge in Frage stellt, weil sie – so neu sie mir scheinen – keinen wirklich neuen Gegenstand beschreiben. Man ist dann doch selten der erste mit einer Idee. Hier ist nichts Neues, im Westen wie im Osten. Und dann kam die Ukraine-Krise und bewies den ganzen Zweifel. Und man ist förmlich gezwungen, auf der Seite des Siegers zu stehen (und zu denken).(keine Diskussion über den freien Willen, aber…). Es sei denn, man steht auf Kopfschmerzen. Und dann haut einem das Ganze noch die Frage nach Gott in den Hinterkopf und zweifelt weiter an der schönen Freiheit und der unbeschreibbarkeit des heiligen Herrn (da oben).

          Was meinen sie? Ob es noch mit rechten Dingen zugeht? Man stelle sich vor, sie würden Gott kontrollieren können. Worüber müssten wir uns Gedanken machen?

          • Wichtich hier der Ismus, Kollektive existieren, aus der Natur der erkennenden Subjekte heraus, aber die Frage ist, wie diese Kollektive politisch [1] zu handhaben sind, entweder “Top-down” / “kollektivistisch” oder “Bottom-up” / “liberalistisch”.

            MFG
            Dr. W (der das mit Gott und so nicht ganz verstanden hat, auch weil: gottlos)

            [1]
            Die Politik meint das Städtische (“Polis”); nachdem der Primat sein Nomadendasein aufgegeben hat, gerne auch in Landwirtschaft machte und sesshaft geworden ist, entstanden Städte und zusammen mit diesen ein besonderes Organisationsbedürfnis, das Politik genannt wird.

        • (der das mit Gott und so nicht ganz verstanden hat, auch weil: gottlos)

          Neuerdings denke ich, das niemand auf der Welt “gottlos” ist. Das ist nur eine Frage der selektiven Wahrnehmung (vulgo: Einstellung unter der Last empfundenen behavioristischem Nachdrucks).

          Da führt einem der Monotheismus auch in die Irre, weil so Alleinstehend die Dinge dann doch nicht sind.

          Die Sache mit Gott:
          Gott spielen (die darin liegene reale Machtmethode) und dann alles auf Gott im Himmel abwälzen, weil … der ja unhinterfragbar für die einen und gar nicht existent für die anderen. Da stellt keiner Fragen, die nicht erwünscht sind.

          Das ganze etwa mit Technologie und so (knowhow vorrausgesetzt). Wie man auch die Atomtechnologie verhalten lobt. Immer schön bei der Sache bleiben – also jene, die “nachweislich” existieren. Wer könnte schon so vom Sofa aus den Nachweis bringen? “Quantenphysik” darf man schon gar nicht mehr in den Mund nehmen – in bestimmen Zusammenhängen.

          Alternativ (für die sekularisierten oder Atheisten) die weltlichen Erklärungen aus Psychologie und Verhaltensforschung – hinsichtlich Gefühle und so. Sie können nicht lieben, was sie hassen (wenn sie noch Emotionen haben), sind Sklave ihrer mentalreaktionen (oder deren Ursache). Abhilfsweise diese wegtherapiert per Nervengifte, worauf es dann an Motivation (und affekten) mangelt. Äh, bei Nutztieren nennt man sowas hinreichende Domestizierung.

        • @ Dr. Webbaer
          22. Juli 2015 17:30

          …aber die Frage ist, wie diese Kollektive politisch [1] zu handhaben sind, entweder “Top-down” / “kollektivistisch” oder “Bottom-up” / “liberalistisch”.

          -> Nicht wahr? Das ist eine Frage. Sie stellen sie und verweigern eine anerkannte Lösung, in dem sie “sittlich” konform schweigen.
          Dabei ist davon immerzu die Rede: darüber reden. Doch das tut keiner.

          Stattdessen geht gerade ein Völkermord völlig unsichtbar vonstatten. Man hat nämlich mit der Sittlichkeit kompatibel die Stille Lösung der neuronalen Manipulation (Enhancemend) und Degeneration (Vergiftung) präferiert. Die Methode wird zukünftig auch noch in unsere Hauptnahrungsmittel eingebaut (BT-Mais etwa), damit auch sicher jeder daran seinen Schaden nimmt. Und die Kollektive sindn nicht nur einfach da, sondern werden künstlich geformt.

          Wollen wir also darüber reden?

      • Hmm, @Demolog, womöglich fanden Sie vor allem Kommentare vom @Webbaeren, der den Begriff “kollektiv” besonders gerne verwendet.

        Als Religionswissenschaftler erkunde ich natürlich besonders, wie der Mensch als besonders “soziales Tier” (Darwin) Gemeinschaften wie Religionsgemeinschaften und Familien bildet.

        Persönlich bin ich dabei der strikt liberalen Auffassung, dass Menschen frei sein müssen, Gemeinschaften zu gründen oder diese auch wieder zu verlassen. Die Menschenrechte sind m.E. unaufgebbar.

        • @ Herr Dr. Blume :

          Also nicht kollektivistisch, sondern Einzelnen in der Menge vertrauend, wobei diese Einzelnen wiederum jeweils mengenmäßig individueller Ratio zu vertrauen haben, um so höherrangige Mengen zu bilden, als dies eben in einer primitiven (individuell unfreiheitlichen) Menge oder “Herde” möglich wäre.

          Was nicht unwitzig ist.

          MFG
          Dr. W

          PS:
          Sogenannte Menschenrechte sind aus liberaler, aus freiheitlicher Sicht verhandelbar, Absoluta liegen nicht vor, wobei der Schreiber dieser Zeilen mit der 48er-Deklaration keine Probleme hat bzw. konform geht.

          • Genau, nicht “unwitzig” – je nach Humor.

            Die Erkenntnisse über diese Begebenheit auf die Ereignisse der vergangenen Jahre ausgeweitet, müsste sie aber zum Amok motivieren. Doch davon keine Spur – sie müssen also ebenso verstaatlicht sein (das andere Kollektiv), wie manch anderer. Naja, es ist noch komplizierter. Auch passend Fachbegriffe aus dem Nutztierwesen (Domestizierung). Das wird interessant, wenn man den modernen Genetismus einbezieht. Und dann stellt sich auch die Frage der Gültigkeit der Menschenrechte – falls man den Menschen (Homo-Sapiens) auf ein Ideal eingrenzen wollte. Womit man absolut nicht hausieren gehen muß, damit da was funktioniert.

            Oder sie haben nicht begriffen, was da zu erkennen war. (wie so manch anderer…)

            Korrekt beschrieben findet so nebenbei auch ein Völkermord statt – trotz Bekundungen der Abscheu gegenüber Zielsetzungen des Nationalsozialismus. Ganz analog zu den Bienen derzeit – nach dem selben Prinzip der Schädigung.

        • Unaufgebbar. Ja. Aber nicht unhintergehbar. Solange nicht, wie alles “unerklärliche” in Gottes Hand gelegt wird – oder alternativ als Schicksal abgetan – oder noch schlimmer: man sei ja selbst schuld (wegen angeblicher schlechter Lebensweise … rauchen und so).

  8. S. Freud: “Die Absicht das der Mensch glücklich sei, ist im Plan der Evolution nicht vorgesehen.”

    Da stellt sich doch die Frage: War das Kampfansage für …, oder auch wieder nur die KAPITULATIVE Anpassung, an die zeitgeistlich-systemrationale Symptomatik des geistigen Stillstandes? 😉

        • “… und gerade auch im Namen des Sozialismus wurden und werden Millionen von Menschen unterdrückt und versklavt…”

          Ja richtig, aber das ist auch kein Wunder oder propagandistisches Phänomen, denn diese Welt- und “Werteordnung” des nun “freiheitlichen” Wettbewerbs um … hat immernoch die unterdrückerisch-erpresserische Macht alle eindeutig-zweifelsfreie Wahrheit klein und negativ zu halten – die DDR und der Ostblock waren somit auch nie wirklich-wahrhaftiger Sozialismus! 😉

  9. Wenn die Evolution beabsichtigt hätte, die Menschen, die sie hervorgebracht hat, glücklich zu machen, warum sind dann – zumindest heutzutage – Kinderlose glücklicher als Menschen, die Kinder haben (wie in vielen Studien dargelegt?). Ist also womöglich der Glückliche nicht viel mehr der Tendenz nach eine Evolutionsbremse?

    Nietzsche sagte ja: “Der Mensch strebt nicht nach Glück, nur der Engländer tut das.”

    In einer Zeit, in der Glück der höchste menschliche Wert ist, rekelt sich der Glückliche in satter Selbstzufriedenheit. Ich glaube, zum Zustand der heutigen Verhältnisse passt es gut, dass wir von satten, zufriedenen Christkonservativen regiert werden. Wer will unglückliche Deutsche? Das sind gefährliche Wesen. Wissen wir.

    Im Christentum selbst ist übrigens Glück nicht der höchste Wert, dann schon eher das Leiden, für das der sterbende Jesus am Kreuz hängt etc.. Sind glückliche Christen nicht letztlich ein Widerspruch in sich? Wissen, dass Jesus für mich am Kreuz gestorben ist und dennoch satt, glücklich und selbstzufrieden sein?

    • @Ingo Bading fragte…

      Wenn die Evolution beabsichtigt hätte, die Menschen, die sie hervorgebracht hat, glücklich zu machen, warum sind dann – zumindest heutzutage – Kinderlose glücklicher als Menschen, die Kinder haben (wie in vielen Studien dargelegt?).

      Unter Evolution wird gemeinhin ein nicht-bewusster Prozess verstanden, sie kann demnach eigentlich nichts “beabsichtigen”. Auch evolutionäre Theisten glauben, dass Gott “durch” die Evolution etwas beabsichtigen könne – nicht aber, dass diese selbst es tue.

      Und das mit den Kinder & Glück ist wissenschaftlich komplex, aber evolutionär gut zu beantworten:
      http://www.spektrum.de/news/machen-kinder-gluecklich/1224122

      Das Glücksempfinden ist immer auf “vergangene” Lebenswelten hin evolviert – beispielsweise gieren wir immer noch nach Zucker und Fett, obwohl es inzwischen ein Überangebot davon gibt (bzw. Anbieter diese Schwäche von uns gezielt als Kaufanreiz nutzen). Ebenso empfinden die meisten von uns durchaus Glück bei Liebe und Leidenschaften – nur haben wir es inzwischen eben auch “geschafft”, Lust und Zeugung technologisch zu entkoppeln (Verhütung). Und schließlich kommt es natürlich auf die jeweiligen Rahmenbedingungen an, die in Deutschland vergleichsweise familienfeindlich sind (von Kindern profitieren vor allem jene, die selbst keine haben).

      Nietzsche sagte ja: “Der Mensch strebt nicht nach Glück, nur der Engländer tut das.”

      Abgesehen vom Rassismus in dieser Aussage: Nietzsche war vieles, aber kein glücklicher Mensch…

      Im Christentum selbst ist übrigens Glück nicht der höchste Wert, dann schon eher das Leiden, für das der sterbende Jesus am Kreuz hängt etc.. Sind glückliche Christen nicht letztlich ein Widerspruch in sich? Wissen, dass Jesus für mich am Kreuz gestorben ist und dennoch satt, glücklich und selbstzufrieden sein?

      Nicht unbedingt. Das Evangelium wurde und wird nicht zuletzt als “frohe Botschaft” von der göttlichen Gnade verstanden, die sich in Jesu Leben – und seiner Bereitschaft zum Leiden – offenbart habe. Deswegen werden Gläubige auch immer wieder zu Freude aufgerufen (“Hallelujah! 😉 ). Religionswissenschaftlich nüchtern wird man wohl feststellen, dass das Christentum Zeiten der Freude (z.B. Ostersonntag, Weihnachten) ebenso kennt wie solche der Trauer und Einkehr (z.B. Karfreitag). Alles hat seine Zeit…

      Daher: Dir und Euch einen schönen Tag! 🙂

      • Lieber Michael, Deiner Antwort entnehme ich, dass Du Dich mit dem Thema “Kinder machen unglücklich” noch nicht so intensiv auseinandergesetzt hast. Du wirst selbst zugeben, dass Deine Antwort in einer so wesentlichen Frage so nicht genügen kann.

        Ich hatte eigentlich auf einen Blogbeitrag von Andreas Müller (“Feuerbringer”) verweisen wollen, der diesen außerordentlich verstörenden Umstand einmal ziemlich deutlich und schwer zu widerlegen auf den Punkt gebracht hatte vor einigen Jahren. Ich fand diesen Blogbeitrag aber nicht mehr (womöglich hat da wieder einmal einer seinen alten, doch recht wertvollen Blog eingestampft). Er hatte dazu auf eine Vielzahl von Studien verwiesen, denen man kaum noch etwas entgegenzusetzen wusste.

        Aber zum Thema “Kinder machen unglücklich” kann man ja leicht viele Artikel googeln. Auch der Spektrum-Artikel, auf den Du verweist, nennt diesen merkwürdigen Sachverhalt, gibt aber keine auch nur irgendwie genügenden Erklärungen oder Antworten darauf, warum das so ist. Manchenteils sind die Schlussfolgerungen dieses Artikels sogar ziemlich “kurzschlüssig”.

        Wenn Du aber der Sache nach sagen willst (so verstehe ich Dich), dass wir auch in diesen Dingen genetische “Eiszeitjäger in Turnschuhen” sind (oder, was ich dem heutigen Kenntnisstand nach angemessener finde: genetische “Bauern in Turnschuhen” [denn unsere Vorfahren sind seit etwa 6.000 Jahren in der großen Mehrheit sesshafte Bauern – – – und in 6.000 Jahren, ja, sogar schon in 1.000 Jahren, so wissen wir heute, passiert evolutiv beim Menschen sehr viel]), so würde ich dazu gerne einen etwas überzeugenderen Gedankengang hören. Vor allem wäre doch dann zunächst einmal zu fragen, ob bei traditionell bäuerlich lebenden Menschen und Gesellschaften tatsächlich Eltern glücklicher sind als Kinderlose. Ich weiß nicht, ob es dazu Studien gibt. Seit dem ich den genannten Artikel von Andreas Müller gelesen habe, würde ich fast auch nicht mehr geschockt sein, wenn dieser Zusammenhang auch in traditionellen Gesellschaften feststellbar wäre.

        Jedenfalls lief mein Kommentar darauf hinaus, dass es nicht sein muss, dass die Produkte der Evolution höchstmögliches Glück empfinden müssen, damit sie ihre Gene in der Evolution halten können (um mich differenzierter auszudrücken). Konrad Lorenz verwies in “Die acht Totsünden” und anderen Veröffentlichungen auf die Notwendigkeit einer ausgewogenen Lust-/Unlust-Balance im menschlichen Leben.

        Es gibt eine große Schwierigkeit in solchen Diskussionen: In einer so durch “Verwöhnung dressierten” Gesellschaft wie der unseren von heute, in einer also so von Hedonismus durchtränkten Gesellschaft, ist es schwer, darauf zu verweisen, dass es andere Werte geben könnte, die noch höher stehen als das persönliche Glück. In traditionellen Gesellschaften ist dieser Umstand aber immer gegeben, da wird persönliches Glück nicht als “allein seligmachend” beschrieben.

        War es das Bestreben Luthers, “glücklich” zu sein? Nein, sein Bestreben war es, “selig” zu werden, also ein guter Mensch zu sein. Das ist eine ganz andere Zielsetzung. Die heute ja, wie wir sehen, oftmals ganz abhanden gekommen ist. Nicht nur in der CDU.

        • … und bitte lass doch das schwergewichtige Wort Rassismus wenigstens einmal in einem so banalen Zusammenhang weg. Nietzsche hatte einen Scherz machen wollen. Freilich war er oft sehr glücklich. Freilich war er womöglich noch viel häufiger tief unglücklich. (Tolle Biographie übrigens “Der ängstliche Adler”). Nietzsche wollte neue Werte setzen. Kann das glücklich machen? Wohl nur, wenn diese Werte hedonistische sind.

          Hier noch ein rassistischer Scherz des Herrn Heinrich Heine über die Engländer (aus dem schönsten Buch dieses Autors):
          “Es geht die Sage, daß ein englischer Mechanikus, der schon die künstlichsten Maschinen erdacht, endlich auch auf den Einfall geraten, einen Menschen zu fabrizieren; dieses sei ihm auch endlich gelungen, das Werk seiner Hände konnte sich ganz wie ein Mensch gebärden und betragen, es trug in der ledernen Brust sogar eine Art menschlichen Gefühls, das von den gewöhnlichen Gefühlen der Engländer nicht gar zu sehr verschieden war, es konnte in artikulierten Tönen seine Empfindungen mitteilen, und eben das Geräusch der innern Räder, Raspeln und Schrauben, das man dann vernahm, gab diesen Tönen eine echtenglische Aussprache; kurz dieses Automat war ein vollendeter Gentleman, und zu einem echten Menschen fehlte ihm gar nichts als eine Seele.”

          Ich möchte einmal meinen, dass dieser Scherz von Herrn Heine (den Nietzsche natürlich kannte), etwas genauer illustriert, was Nietzsche hatte sagen wollen: Glücklich sein steht oft im Widerspruch dazu, Seele zu haben, so dass man es nicht als den höchsten Wert des menschlichen Lebens definieren sollte, so wie das im englischen philosophischen Denken sehr oft geschehen ist.

          Tja, so dachte man halt früher, bevor die Deutschen wie die Engländer wurden, über Engländer ….. Ich mag Unterschiede. Es gibt ein typisch britisches philosophisches Denken und Denken über Evolution (siehe das schöne Buch von Marek Kohn “A Reason For Everything – Natural Selection and the English Imagination [2004]) und es gibt ein typisch deutsches philosophisches Denken.

          Auch die Evolutionstheorie von Charles Darwin wurde über viele Jahrzehnte hinweg in Deutschland als typisch “englisch” eingeschätzt und deshalb auch mitunter als ungenügend empfunden. (Von Ernst Haeckel etwa.) Was sollte auch dagegen zu sagen sein, wo doch Darwin reine Nützlichkeitsprinzipien als Hauptantriebe der Evolution benannt hatte. Auch das wird womöglich nur einem “Engländer” genügen.

        • ‘Kinder machen unglücklich’ ist eigentlich bekannt als Idee, wird ja auch bundesdeutsch fleißig [1] umgesetzt, seitdem die Antikonzeption breit und sozial höchst anerkannt bereit steht, neben der sogenannten Abtreibung,
          Blöd sind hier aber zumindest zwei Sachen: 1.) das pers. empfundene Glück müsste degeneriert sein, zumindest was die Bestandserhaltung von Bevölkerung und Gesellschaft betrifft und 2.) Sie sind hier bei Herrn Dr. Blume, wie vielleicht auch bei anderen, die Kinder und vielleicht auch Enkel haben, falsch, wenn Sie dbzgl. ernsthaft diskutieren wollen, weil die nicht unglücklich sind.

          MFG
          Dr. W

          [1]
          Die in der BRD seit ca. 40 Jahren gegebene Fertilitätsrate von ca. 1,4 bedeutet eine Zweidrittelung der Gesellschaft je Generation.
          Der Schreiber dieser Zeilen stellt hier das alsbaldige Ausscheiden * derjenigen fest, die Kinder nicht als Glück empfinden wollen, das Wollen ist hier wichtig, nichts Schlechtes daran. Insofern muss es nicht verkehrt sein, wenn Herr Dr. Blume hier gelegentlich ein wenig biologistisch wird.

          *
          Das evolutionäre Ausscheiden ist gemeint, im gemeinten Zusammenhang abtreten werden natürlich beizeiten alle.

          • Es geht nicht darum, welches Glück einzelne Menschen über Kinder empfinden, sondern es geht hier darum, dass der Befund, das Eltern durchschnittlich unglücklicher sind als Kinderlose statistisch außerordentlich gut abgesichert ist in der Wissenschaft.

            Kurz gefasst: Kinderlose und CDU-Wähler sind durchschnittlich glücklicher Eltern und Linken-Wähler.

            Wie man selbst gerne sein möchte als Linken-Wähler oder als Vater oder Mutter, steht auf einem ganz anderen Blatt.

            Das heißt ja auch nicht, dass ich mich nicht trotzdem glücklich fühlen WOLLEN kann, wenn ich Kinder habe. 😉 Auch ist das kein Grund, entweder Kinder zu haben oder nicht zu haben. Es geht hier nicht darum, was sein sollte, sondern wie etwas IST.

            Interessant an dem von Michael genannten Spektrum-Artikel fand ich übrigens, dass das Unglück der Eltern abgemildert ist, wenn sie eine stabile Beziehung haben. Das passt zu der Erkenntnis, dass viele Menschen, die sich Kinder WÜNSCHEN, auf solche verzichten, weil sie nicht den geeigneten Partner dafür haben.

          • @ Herr Bading :

            Es geht nicht darum, welches Glück einzelne Menschen über Kinder empfinden, sondern es geht hier darum, dass der Befund, das Eltern durchschnittlich unglücklicher sind als Kinderlose statistisch außerordentlich gut abgesichert ist in der Wissenschaft.

            In etwa so war’s weiter oben gemeint mit dem “das pers. empfundene Glück müsste degeneriert sein”.

            Odie soll auch ziemlich glücklich sein.
            Es ist völlig OK, wenn die einen so und die anderen so, Ihr Kommentatorenkollege hat nur den gesellschaftlichen Kontext bemüht und mögliche Folgen, wenn das Weibsvolk [1] nicht mehr will bis ungünstig politisch angeleitet wird.

            MFG
            Dr. W (der hier (wie oben bereits angedeutet) keinen besonderen Diskussionsbedarf hat)

            [1]
            Wird oft vergessen, ist nicht nur eine Nuance, es geht zuvörderst um das weibliche Humankapital,

          • @Webbaer & @Ingo Bading

            Lieben Dank für die lebhafte Debatte.

            Zur Frage, ob und unter welchen Umständen Kinder glücklich machen, ist 03/2014 ein sehr schöner Überblicksartikel in Gehirn & Geist erschienen, der – wie ich gesehen habe – zudem auch noch kostenlos herunterladbar ist! 🙂
            http://www.spektrum.de/magazin/hinter-den-schlagzeilen-machen-kinder-gluecklich/1220849

            Tatsächlich werfen Kinder die grundlegende Frage auf, ob wir bereit sind, für andere (inklusive unserer Kinder) auch auf Geld, Freizeit, Schlaf (etc.) und eben persönliches Glück zu verzichten. Umgekehrt kann aber gerade der Verzicht auf Ego-Zentrik wiederum mit “tieferem” Glück einhergehen. Und so landet man philosophisch am Ende wieder bei der Anthropodizee-Frage (die auch bereits Nietzsche beschäftigte, mit auch persönlich negativem Befund). Würden Kinder “einfach glücklich machen” wäre der Zusammenhang zwischen Religion und Demografie wohl nicht so stark – der Glauben an höhere Wissen, einen höheren Sinn im Leben, die Heiligkeit von Ehe und Familie etc. trägt eben vielfach auch zur Bearbeitung von Unglück und zur Bejahung von Leben “trotz allem” bei.
            https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/category/anthropodizee/

          • In dieser Form kann ich zustimmen.

            Wer weiß, vielleicht kann man irgendwann sich an diese Frage auch mit der Handicap-Theorie heranwagen: Kinder als ein Handicap, das “gute Gene” anzeigt nach dem Motto: Wer zwei Kinder aufziehen kann, kann auch vier Kinder aufziehen. (Ist aber kein durchdachter Gedanke.)

            Womöglich müsste auch die Glücksforschung noch einmal allgemein auf den Prüfstand gestellt werden. Was misst sie denn? Die Gleichmäßigkeit des Wohlgefühls, der allgemeinen Zufriedenheit? Liefert sie damit etwa womöglich nur einen Maßstab für den “Wärmetod des Gefühls”, also für eine der “acht Totsünden der zivilisierten Menschheit”? Sind jene, die die höchsten Glückswerte aufzeigen, etwa jene, die sich “zu Tode amüsieren” (nach Neil Postman)? Misst die Glücksforschung etwa und sei es nur in wesentlicheren Anteilen – jene wehleidige Unlustvermeidung, von der K. Lorenz in “Die acht Totsünden” sagt:

            “Vor allem ist es die Freude, die durch wehleidige Unlustvermeidung unerreichbar gemacht wird.”

            – ?

            Und was sagt er noch: “Die heutzutage in ständigem Wachsen begriffene Unlust-Intoleranz verwandelt die naturgewollten Höhen und Tiefen des menschlichen Lebens in eine künstlich planierte Ebene, aus den großartigen Wellenbergen und -tälern macht sie eine kaum merkbare Vibration, aus Licht und Schatten ein einförmiges Grau.”

            Misst die Glücksforschung womöglich vor allem diese “einförmige Grau”? Es gibt doch sehr unterschiedliche Formen des Glücks. Das Glück eines Forschers und Entdeckers in der Wissenschaft zum Beispiel dürfte doch ein wesentlich anderes sein als das Durchschnitts-Glück, das in der Glücksforschung erforscht wird. Wie es übrigens auch sehr unterschiedliche Formen des Unglücks und des Leides gibt.

          • Zu dieser Frage, @Ingo Bading, hatte ausgerechnet der hier bereits diskutierte Nietzsche im 6. Kapitel seines Zarathustra eines der sprachmächtigsten Gedankengebäude errichtet, geeignet zum mehrmaligen Durchwandern…

            “»Da stehen sie«, sprach er zu seinem Herzen, »da lachen sie: sie verstehen mich nicht, ich bin nicht der Mund für diese Ohren.

            Muss man ihnen erst die Ohren zerschlagen, dass sie lernen, mit den Augen hören. Muss man rasseln gleich Pauken und Busspredigern? Oder glauben sie nur dem Stammelnden?

            Sie haben etwas, worauf sie stolz sind. Wie nennen sie es doch, was sie stolz macht? Bildung nennen sie’s, es zeichnet sie aus vor den Ziegenhirten.

            Drum hören sie ungern von sich das Wort »Verachtung«. So will ich denn zu ihrem Stolze reden.

            So will ich ihnen vom Verächtlichsten sprechen: das aber ist der letzte Mensch.«

            Und also sprach Zarathustra zum Volke:

            Es ist an der Zeit, dass der Mensch sich sein Ziel stecke. Es ist an der Zeit, dass der Mensch den Keim seiner höchsten Hoffnung pflanze.

            Noch ist sein Boden dazu reich genug. Aber dieser Boden wird einst arm und zahm sein, und kein hoher Baum wird mehr aus ihm wachsen können.

            Wehe! Es kommt die Zeit, wo der Mensch nicht mehr den Pfeil seiner Sehnsucht über den Menschen hinaus wirft, und die Sehne seines Bogens verlernt hat, zu schwirren!

            Ich sage euch: man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. Ich sage euch: ihr habt noch Chaos in euch.

            Wehe! Es kommt die Zeit, wo der Mensch keinen Stern mehr gebären wird. Wehe! Es kommt die Weit des verächtlichsten Menschen, der sich selber nicht mehr verachten kann.

            Seht! Ich zeige euch den letzten Menschen.

            »Was ist Liebe? Was ist Schöpfung? Was ist Sehnsucht? Was ist Stern« – so fragt der letzte Mensch und blinzelt.

            Die Erde ist dann klein geworden, und auf ihr hüpft der letzte Mensch, der Alles klein macht. Sein Geschlecht ist unaustilgbar, wie der Erdfloh; der letzte Mensch lebt am längsten.

            »Wir haben das Glück erfunden« – sagen die letzten Menschen und blinzeln.

            Sie haben den Gegenden verlassen, wo es hart war zu leben: denn man braucht Wärme. Man liebt noch den Nachbar und reibt sich an ihm: denn man braucht Wärme.

            Krankwerden und Misstrauen-haben gilt ihnen sündhaft: man geht achtsam einher. Ein Thor, der noch über Steine oder Menschen stolpert!

            Ein wenig Gift ab und zu: das macht angenehme Träume. Und viel Gift zuletzt, zu einem angenehmen Sterben.

            Man arbeitet noch, denn Arbeit ist eine Unterhaltung. Aber man sorgt dass die Unterhaltung nicht angreife.

            Man wird nicht mehr arm und reich: Beides ist zu beschwerlich. Wer will noch regieren? Wer noch gehorchen? Beides ist zu beschwerlich.

            Kein Hirt und Eine Heerde! Jeder will das Gleiche, Jeder ist gleich: wer anders fühlt, geht freiwillig in’s Irrenhaus.

            »Ehemals war alle Welt irre« – sagen die Feinsten und blinzeln.

            Man ist klug und weiss Alles, was geschehn ist: so hat man kein Ende zu spotten. Man zankt sich noch, aber man versöhnt sich bald – sonst verdirbt es den Magen.

            Man hat sein Lüstchen für den Tag und sein Lüstchen für die Nacht: aber man ehrt die Gesundheit.

            »Wir haben das Glück erfunden« – sagen die letzten Menschen und blinzeln –”

            Zitiert aus: http://gutenberg.spiegel.de/buch/-3248/6

            Hier fand ich die Anthropodizee- und Sinn-Frage in ihrer bislang reinsten und buchstäblich radikalsten Form…

          • Ganz genau. Das ist sozusagen einer der Urtexte zum Thema.

            In “Ecce Homo” hat Friedrich Nietzsche ja dann auch noch einmal zu der ENTSTEHUNG dieses Urtextes eine Erläuterung abgegeben, eingeleitet mit den Worten:

            “Hat jemand, Ende des neunzehnten Jahrhunderts, einen deutlichen Begriff davon, was Dichter starker Zeitalter Inspiration nannten? …”

            http://gutenberg.spiegel.de/buch/ecce-homo-7354/11

            Das ist ein starker Text. Ein sehr starker:

            “Der Begriff Offenbarung, in dem Sinn, dass plötzlich, mit unsäglicher Sicherheit und Feinheit, Etwas sichtbar, hörbar wird, Etwas, das Einen im Tiefsten erschüttert und umwirft, beschreibt einfach den Thatbestand. Man hört, man sucht nicht; man nimmt, man fragt nicht, wer da giebt; wie ein Blitz leuchtet ein Gedanke auf, mit Nothwendigkeit, in der Form ohne Zögern, – ich habe nie eine Wahl gehabt. Eine Entzückung, deren ungeheure Spannung sich mitunter in einen Thränenstrom auslöst, bei der der Schritt unwillkürlich bald stürmt, bald langsam wird; ein vollkommnes Ausser-sich-sein mit dem distinktesten Bewusstsein einer Unzahl feiner Schauder und Überrieselungen bis in die Fusszehen; eine Glückstiefe, in der das Schmerzlichste und Düsterste nicht als Gegensatz wirkt, sondern als bedingt, als herausgefordert, sondern als eine nothwendige Farbe innerhalb eines solchen Lichtüberflusses; ein Instinkt rhythmischer Verhältnisse, der weite Räume von Formen überspannt – die Länge, das Bedürfniss nach einem weitgespannten Rhythmus ist beinahe das Maass für die Gewalt der Inspiration, eine Art Ausgleich gegen deren Druck und Spannung … Alles geschieht im höchsten Grade unfreiwillig, aber wie in einem Sturme von Freiheits-Gefühl, von Unbedingtsein, von Macht, von Göttlichkeit …”

            Und so weiter. Ob ein solches “Glück”, das zugleich ein Leiden ist, durch Glücksforschung messbar gemacht worden ist?

    • “Wissen, dass Jesus für mich am Kreuz gestorben ist und dennoch satt, glücklich und selbstzufrieden sein?”

      Er ist weder für mich, noch für uns am Kreuz gestorben, sondern weil er ALLEIN die Vorsehung / das Schicksal von Mensch auch nicht in gottgefällige Vernunft / geistig-heilendes Selbst- und Massenbewußtsein verändern konnte – Glücklich und selbstzufrieden ist Mensch, weil die eindeutig-zweifelsfreie / fusionierende Wahrheit weiter in Konfusion, Zynismus und “Individalbewußtsein” gehalten wird!

    • Die Eltern sind normalerweise glücklicher. Allerdings gibt es seit geraumer Zeit ein Bindungsproblem, sodass die eigenen Kinder nicht mehr glücklich machen. Dieses “Bindungsproblem” ist durch eine zu hohe Kontamination mit Giftstoffen verursacht. Diese verändert das Gehirn in den Bereichen, die für die Bindung, Liebe und das Glücksgefühl zuständig ist (Frontallappen).

      Ein verheerender Faktor dabei ist Stress. Schreitet die Veränderung (Degeneration) fort, führt es zu Demenzerkrankungen. Das ganze ist in der Tat eine Beschleunigung der Evolution und der Selektion. An anderer Stelle nennt man sowas auch Völkermord.

      Das Kinderlose glücklicher sind, kann ich nicht so recht glauben. Die haben auch ihre Probleme. Wenn man sie aber fragt, wie es mit eigenen Kindern sei, wird man Antworten in Richtung “ohne glücklicher” bekommen. Solche Antworten sind aber nicht aussagekräftig, weil es in der Sache liegt, keinen Vergleich zu haben – weil beides gleichhezeitig nicht geht. (Eventuel noch über Adoption – aber man hat dann ja faktisch Kinder)

      Korrekt ist, das Herr Dr. Blume dafür nicht der richtige ist. Der Mann ist empirischer (Religions)wissenschaftler – solche “Empirischen” beschränken sich auf lesen, schreiben und (zusammen)zählen. Und er kennt die Religionen im Sein und Wort/Schrift. Eine Zeit lang fand ich es sehr inspirierend und hinreichend.
      Zuweilen also regt er Interessantes an, aber es hört schnell auf, wenn es an die wirklich interessanten Fragen geht. Etwa wie ihre Frage. Blume kennt auch ein Theorem, das an der Sache (unauffällig) beteiligt scheint. Dabei geht es um “gesättigte” Gesellschaften – wobei die Nachfolgegeneration auch bei niedriger Geburtenrate schnell das harmonische/verträgliche oder sozial machbare Maß der Gesamtpopulation übersteigt. Das ist aber kaum die Antwort auf die Frage – auch wenn man dann ein Bindungsproblem (und folgender sozialer Unruhen – siehe 68´ger) annehmen muß.

  10. “Deswegen werden Gläubige auch immer wieder zu Freude aufgerufen”

    Wer’s glaubt wird selig!? “Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.” – da wir dem Gott NICHTS MATERIALISTISCHES geben können, weil er gerade dies ja zur Überwindung als Aufgabe gestellt hat, könnten wir ihm sicher mehr als nur bewußtseinsbetäubte Freude und heuchlerische Dankbarkeit zuteil werden lassen!? 😉

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