Zum Tod unserer Soldaten. Ein Gebetssong der deutschen Bundeswehr

BLOG: Natur des Glaubens

Evolutionsgeschichte der Religion(en)
Natur des Glaubens

Jede Gesellschaft hat ihre Tabus und dunklen Flecken – zumal unsere Gehirn-, Gedanken- und auch Empathiekapazitäten begrenzt sind. Nach zwei furchtbaren Weltkriegen war und ist in Deutschland das Militär immer noch ein schwieriges Thema. Die meisten von uns erkennen durchaus an, dass nicht alle Konflikte gewaltfrei lösbar sind – und dass gerade auch das NS-Regime erst durch den Einsatz von Soldaten zu seinem Ende kam. Wir wissen, dass unser Parlament junge Frauen und Männer in Einsätze entsendet – aber schauen doch selten hin. Wenn aber wie heute, am Karfreitag 2010, deutsche Soldaten in einem Hinterhalt der Taliban in Afghanistan fallen, Familien, Freunde hinterlassend, so reißt uns das doch vielleicht kurz aus dem Trott.

Auch nach meiner Bundeswehrzeit hatte ich den Kontakt zur Truppe nicht abreißen lassen, sondern etwa in der Zusammenarbeit mit Militärgeistlichen Vorträge und Seminare zu interkulturellen und interreligiösen Themen für Offiziere und Mannschaften sowie deren Familien angeboten. Viele der Soldaten hatten Auslandseinsätze vor oder hinter sich und die meisten waren alles andere als dumpfe Rambos, sondern Bürgerinnen und Bürger in Uniform, die mit ihrem Dienst einen Unterschied machen, sich über ihre Erfahrungen und Erwartungen austauschen wollten. Religiosität und Spiritualität spielte im Leben vieler Soldaten und Soldatenfamilien eine Rolle. Und so möchte ich heute im Gedenken an die toten Kameraden in Afghanistan einfach Angehörigen der Bundeswehr selbst das Wort, Bild und Mikro für einen Gebetssong "Vater unser" überlassen. Man beachte auch den Abschluss des Songs.

Den gefallenen Kameraden und ihren Familien und Freunden gilt mein Mitgefühl.

Allen Leserinnen und Lesern dieses Blogs wünsche ich auf diesem Wege hoffnungsfrohe Ostern bzw. gesegnete Pessach oder auch einfach besinnliche Feiertage.

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

23 Kommentare

  1. Absolutgebot

    `Du sollst nicht töten´ ist ein Absolutgebot.
    Militärgeistliche und Gebete, die dafür sorgen, dass sich Soldaten emotional/spirituell wohl fühlen – entsprechen nicht dem Sinn der 10 Gebote.
    Und es ist eine Schande, dass Deutschland auf Nr. 3 der größten Rüstungsexporteure steht.
    Weltweit werden massenhaft Waffen verkauft – und dann wundert man sich, wenn Menschen umgebracht werden.

    Allen Lesern: ein schönes Osterfest!

  2. “Kropp dagegen ist ein Denker. Er schlägt vor, eine Kriegserklärung solle eine Art Volksfest werden mit Eintrittskarten und Musik wie bei Stiergefechten. Dann müßten in der Arena die Minister und Generäle der beiden Länder in Badehosen, mit Knüppeln bewaffnet, aufeinander losgehen. Wer übrigbliebe, dessen Land hätte gesiegt. Das wäre einfacher und besser als hier, wo die falschen Leute sich bekämpfen.” (E.M. Remarque, Im Westen nichts Neues)

  3. @ KRichard, Dieter Hilsebein

    Tja, wenn wir Deutschen etwas machen, dann immer 100%. Erst Heldenmythos, dann Radikalpazifismus. Und natürlich stets gegen die US-Amerikaner, schließlich sind wir ja eine Kulturnation. Mit stets ganz eindeutigen Antworten auf diese so unübersichtliche Welt.

    Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass es mir nie gelungen ist, die Welt so radikal militaristisch oder pazifistisch zu sehen. Als ich zum Bund musste, fanden z.B. die Balkankriege statt. Und ich bin froh, dass Deutschland diesmal dazu beitrug, Frieden zu stiften.

  4. @ Frank Oswalt

    Für Ihre Ängste habe ich natürlich vollstes Verständnis!

    Aber erlauben Sie mir drei Anmerkungen?

    1. Die Soldaten in diesem Lied behaupten an keiner Stelle, “Gott auf ihrer Seite” zu haben. Sie bitten ihn um Frieden (wörtlich u.a.: “…wir brauchen keinen Krieg!”) und um Schutz. Beides scheint mir nicht verwerflich zu sein. Gegen wen oder was richtet sich Ihr Widerwillen?

    2. Auch z.B. unser Grundgesetz wurde bewusst “In der Verantwortung vor Gott und den Menschen” formuliert. Macht es das schlecht?

    3. Die Invasion und Besatzung in Afghanistan, die zur bis heute nicht erloschenen Kettenreaktion führte, fand unter dem atheistischem Banner der Sowjetunion statt. Mir scheint, gerade an diesem geschundenen Land kann man sehen, dass jede Idee und Symbolik ge- oder auch mißbraucht werden kann… Und dass wir aus den reichen (und säkularen) Ländern dort nicht Stellvertreterkriege führen und die Menschen dort danach im Stich lassen dürfen.

  5. @ Blume

    “Und ich bin froh, dass Deutschland diesmal dazu beitrug, Frieden zu stiften.”

    Verstehe ich nicht.

  6. @Blume

    In den 1970er Jahren wurde ein Forschungsergebnis über Kriegsursachen oft zitiert: Rüstung führt immer zum finanziellen Ruin eines Landes und/oder zum Krieg.
    Griechenland ist ein guter Kunde der deutschen Rüstungsindustrie.

    Die Taliban in Afghanistan wurden von den USA massiv im Kampf gegen die UDSSR unterstützt. Denn das war moralisch richtig, wie die Taliban kämpften.
    Als die Taliban sich gegen die USA wandten war es plötzlich moralisch böse, Menschen umzubringen.

  7. @ Blume

    Ich präzisiere mein Nichtverstehen.

    Als deutsche Truppen 1968 in Prag einmarschierten stifteten sie keinen Frieden. ’53,’56 und ’68 -da half der Westen nicht, da die Angst vor einem Weltkrieg vorhanden war. Heute sollen deutsche Truppen an der richtigen Seite kämpfen -an der Seite der USA. Die ersten Särge kommen schon. Sie werden sich wie die Russen in Afghanistan die Zähne ausbeißen. Wenn man Frieden schaffen will, muß man die Opposition in den jeweiligen Ländern unterstützen, eine Opposition, die darauf hoffen darf, vom Volke getragen zu werden. Bomben führen eher dazu, daß sich das Volk mit dem Regime solidarisiert.

    “Nun, natürlich, das Volk will keinen Krieg. Warum sollte auch irgendein armer Landarbeiter im Krieg sein Leben aufs Spiel setzen wollen, wenn das Beste ist, was er dabei herausholen kann, daß er mit heilen Knochen zurückkommt? Natürlich, das einfache Volk will keinen Krieg; weder in Rußland, noch in England, noch in Amerika, und ebenso wenig in Deutschland. Das ist klar.
    Aber schließlich sind es die Führer eines Landes, die die Politik bestimmen, und es ist immer leicht, das Volk zum Mitmachen zu bringen, ob es sich nun um eine Demokratie, eine faschistische Diktatur, um ein Parlament oder eine kommunistische Diktatur handelt. (…)
    Das Volk kann mit oder ohne Stimmrecht immer dazu gebracht werden, den Befehlen der Führer zu folgen. Das ist ganz einfach. Man braucht nichts zu tun, als dem Volk zu sagen, es würde angegriffen, und den Pazifisten ihren Mangel an Patriotismus vorzuwerfen und zu behaupten, sie brächten das Land in Gefahr. Diese Methode funktioniert in jedem Land.” (H.Göring)

  8. Die Sänger sind Kinder.

    Jedenfalls dem Augenschein nach. Ich habe einerseits trotz aller Abscheu vor Militär überhaupt und dem Krieg in Afghanistan ganz besonders Respekt vor ihrer Bitte um Frieden, ihrer Sehnsucht nach Unversehrtheit. Andererseits frage ich mich: Um des Himmels Willen, sind die abgebildeten Soldaten in Afghanistan? Die sind doch noch so klein. Die sehen alle aus, als ob sie einen Bonbon zum Trost haben sollten und dann früh ins Bett. Das meine ich nicht als Hohn auf die Jungs, sondern ich habe wirklich Sorge, daß auch deutsche Soldaten in einem viel zu jungen Alter mit einer völlig unabsehbaren Verantwortung beladen werden.

  9. Schöne Sache

    Finde ich eine schöne Sache.
    Krieg ist natürlich etwas schreckliches.
    Allerdings frage ich mich ob man beim Afghanistan-Einsatz tatsächlich von einem Krieg reden sollte, wie man ihn im Kopf hat.
    Steht da “Nation gegen Nation” oder steht da nicht eher “Nation für Nation”?
    Geht es dort um wirtschaftliche oder ideologische Ziele oder nicht viel mehr um die Freiheit der Afghanen?

  10. an Dietmar Hilsebein und Michael Blume

    1. Deutsche Truppen in Prag 1968?

    Sie haben sich wohl im Datum geirrt. Der letzte Einmarsch fand 1938 statt.

    1968 marschierten Einheiten DDR-Volksarmee bis zur Grenze der CSSR und hielten dann an. Sie nahmen nicht an der Inavsion teil. Anscheinend besaß jemand im sowjetischen Oberkommando ein wenig historischen Verstand.

    2. Der Kommunismus ist keineswegs so atheistisch wie stets behauptet wird. Er stellt seit Marx eine Ideologie mit eigener Eschatologie dar und einer die Geschichte treibenden “Kraft”, also einem versteckten “Gott/Lenker”, wenn man so will. Er lehnt nur Religionen mit herkömmlichen Gottheiten als ideologische Konkurrenz ab. In der Praxis war das Sowjetsystem jedoch in der Tat eine kriminelle Bandenherrschaft ohne verpflichtende Moral.

  11. @ Bolz

    “1968 marschierten Einheiten DDR-Volksarmee bis zur Grenze der CSSR und hielten dann an”

    Die waren nicht drin? Ich dachte…

  12. Krieg @Ingo

    “Allerdings frage ich mich ob man beim Afghanistan-Einsatz tatsächlich von einem Krieg reden sollte, wie man ihn im Kopf hat.”

    Ich würde da eher von einem Guerillakrieg sprechen und ob man so einen Krieg gewinnen kann ist fraglich.

    Auch wenn im politischen Sprachgebrauch bis vor kurzem das Wort “Krieg” noch verpönt war, so sind doch (laut Statistik) 57 Prozent der Bundesbürger der Auffassung, die Bundeswehr sei in Afghanistan im Kriegseinsatz.

    Von hier: http://de.statista.com/…-einsatz-der-bundeswehr/

  13. Bitte keine Schnellschüsse für den Frieden

    Runter von den Bastionen steiler Behauptungen. War alles etwas komplizierter mit dem Einmarsch in der CSSR 1968. Ich erinnerte mich, DDR-Truppen seien in den nördlichen Randgebieten gewesen, jedenfalls nicht in Prag. Kurzer Überflug darüber, was man in Suchmaschinen finden kann, belehrte mich darüber, dass es auch dazu widersprechende Aussagen selbst von damaligen Entscheidungsträgern gibt. NVA-Kampftruppen waren wohl wirklich nicht unterwegs. Und die DDR hat doch auch in Prag selbst kräftig mitgemischt auf deren eigene Art. So oder so nicht sehr appetitlich.
    Aber auch der Atheismus-Streit ist in dieser Sache nicht sehr erhellend, sollte auf andere Gelegenheiten verschoben werden. Mir immer noch eindrücklich das Marx-Zitat – freihändig zitiert: Wenn Ideen und Interessen zusammenstoßen, haben immer die Interessen gesiegt und die Ideen sich blamiert. Hier waren es eindeutige Machtinteressen, an denen sich die marxistische Idee blamierte, die keine Idee sein will, sondern harte Wissenschaft. Blamiert haben sich die andern Positionen auf andere Weise. Und nur manchmal merkt man’s rechtzeitig.
    Ach, und der Pazifismus. Notwendig, unbedingt notwendig! Aber doch nicht das einzig Wahre: Manchmal kann man nur Töten verhindern, zu verhindern versuchen, indem man zum Töten bereit ist. Manche werden dabei getötet. Manche töten dabei auch wirklich, u.U. gegen die eigentliche Intention. Das ist nicht nur ein Problem der Soldaten sondern zB auch der Polizei. Die Erinnerung an das Gebot „Du sollst nicht töten“ hilft da gar nicht weiter. Ist durch alle Jahrhunderte ja auch richtig verstanden worden als „Du sollst nicht morden“.
    Manche pazifistische Aktion schafft Situationen, in denen dann Radikalere sich nach oben spielen können. Und dann herrschen die ursprünglich hehren Ziele nicht mehr.
    Die blutjungen Soldaten in Afghanistan – die können die Sache nicht intensiver durchdenken oder besser überblicken als wir von außen. Sie stecken mitten drin und fürchten um ihre Haut – und mit um ihre Familien, ihre Freundinnen…. Sie sind da hineingeraten durch verschiedenste Umstände, die sie nicht selber entschieden haben; und in denen sie doch ständig an ihre Verantwortung erinnert werden, die ihnen im (Gewissens-)Konfliktfall niemand abnimmt. Vielleicht ist es bei dem einen oder anderen nur ein verlängerter Bundeswehr-Vertrag gewesen, um der drohenden Arbeitslosigkeit zu entgehen? Wenn sie zu Songs finden, mit denen sie ihrer Angst Ausdruck verleihen und sie so wenigstens etwas steuern können, mag ich das von außen nicht verurteilen. Ist was anderes als Kriegsverherrlichung oder Waffen segnen oder „Gott mit uns“ auf Koppelschlössern. Ist natürlich auch gut, wenn sie nicht nur von der Angst um sich singen sondern auch davon, dass sie anderen nicht schaden möchten, um Schadensbegrenzung bemüht sein wollen – Frieden für sich UND die Feinde. Aber vielleicht haben sie davon und jedenfalls mehr gesungen als ich – phonetisch – verstehen konnte. Und zu viel auf einmal verlangen will ich so oder so nicht.

    Einen ruhigen Osterabend ringsum –
    Hermann A.

  14. 1968

    Man weiß heute, daß die NVA nicht an der Besetzung der CSSR beteiligt war. Entscheidungsträger in Moskau hatten befürchtet, daß eine Beteiligung der DDR (immerhin erst 23 Jahre nach dem Krieg) in der Tschechei ungute Erinnerungen wecken könnte.

    In den offiziellen Medien, auch denen der DDR, wurde damals aber behauptet, die NVA sei genau so beteiligt wie die anderen Warschauer-Pakt-Staaten. Offenbar wollte man den SED-Leuten die Demütigung ersparen, wegen der deutschen Geschichte nicht mitmachen zu dürfen.

    D.h. es wurden NVA-Einheiten mit Marschbefehl Tschechien losgeschickt (worüber auch offiziell in den Medien berichtet wurde), diese haben aber Tschechien nie betreten, sondern lagerten in Wäldern kurz vor der Grenze. (Es gibt darüber eine kurze Erzählung “Aber Helden” von Reiner Kunze.) Der Bevölkerung wurde bis zum Ende der DDR erzählt, ihre heldenhaften Soldaten wären damals bei der Rettung des Sozialismus mit dabei gewesen. (Übrigens wurden 1968 auch Hunderte Leute verhaftet, die u.a. mit Verweis auf die deutsche Geschichte gegen die Beteiligung der NVA protestiert hatten. Absurderweise aus heutiger Sicht zu Recht – die Proteste waren ja tatsächlich unberechtigt.) Jedenfalls ein interessantes Beispiel dafür, wie Medien Wirklichkeit konstruieren können.

  15. bundeswehr

    Ich weiss wirklich nicht, was deutsche Soldaten im Ausland, vor allem Afghanistan zu suchen haben. Das konnte mir bis jetzt keiner erklären. Es kann doch nicht sein, dass wir Deutschland am Hindukusch verteidigen müssen, wie es die SPD sagt. Da wäre ein Einsatz in Dafur sicher angebrachter. Haben wir denn gar nichts gelernt? Meines Erachtens sollten die deutschen Soldaten so schnell als möglich nach Hause (Deutschland) geholt werden.

  16. @ All

    Tabus zu berühren ist auch in der Blogosphäre nicht immer leicht – und die deutsche Bundeswehr sind für große Teile der deutschen Öffentlichkeit emotional schwieriges Gebiet. Und so bin ich doch positiv überrascht, wie sachlich die kleine Debatte hier bislang verlaufen ist. Kommentatoren wie @Frank Oswalt haben ihre Ängste mal artikuliert und sichtbar gemacht. Besonders gut hat mir auch gefallen, dass (etwa in den Kommentaren von @Claudia und @Aichele) die deutschen Soldaten nicht mehr länger ausgeblendet, sondern als Menschen wahrgenommen wurden.

    Mit den Balkankriegen war natürlich nicht der Prager Frühling gemeint (wie inzwischen ja auch deutlich wurde), sondern der Bürgerkrieg in Ex-Jugoslawien. Hier hatte Deutschland nach langem Zögern seine Verantwortung übernommen, wie viele andere Nationen auch. Völkermord und Vertreibung wurden gestoppt, Nationalismen wurden eingehegt, einige Kriegsverbrecher gefangen und ein schwieriger, zögerlicher Friedens- und Aufbauprozess eingeleitet. Vor wenigen Tagen hat sich auch das serbische Parlament in einer Resolution zur Verantwortung der Nation für die Massenmorde in Srebrenica bekannt und damit ein Zeichen für Annäherung und Öffnung gesetzt:
    http://www.ftd.de/…-von-srebrenica/50095371.html

    Der Traum von einer Welt ohne Gewalt, ohne Polizei und Soldaten ist eine Utopie – und damit ein legitimer Inhalt religiöser und weltanschaulicher Überzeugungen. Ob sie verantwortungsethisch taugen, ist eine andere Frage – und kann und sollte reflektiert werden, wie Sie es in diesem Blogbeitrag getan haben.

  17. Krieg und Gebete

    1,2,3 what are we fighting for? Don’t ask me I don’t give a damn. Next stop – Afghanistan…

    What are we fighting for?
    Nach den Schlagzeilen der letzten Tage stellt man sich auch als Befürworter des Afghanistan-Krieges immer öfter diese Frage.
    “Don’t ask me”,
    scheint die Antwort unserer Politiker zu sein. Inzwischen scheinen sie sich immerhin darauf geeinigt zu haben, dass wir uns tatsächlich in einem Krieg befinden.
    Jetzt kann die Regierung vielleicht langsam erklären wofür wir kämpfen!
    Ich hoffe wir kämpfen für das Richtige. Und ich hoffe wir haben Erfolg.

    Daher schließe mich gerne Ihrem Mitgefühl für die Jungs und Mädels in der Truppe an.
    “You’ll never walk alone!”

    Vater unser?
    „If you would beseech a blessing upon yourself, beware! lest without intent you invoke a curse upon a neighbor at the same time.” (Mark Twain: “The war prayer”)

  18. !Vorsicht Sarkasmus/Zynismus!

    “Ich persönlich, Landsleute, rate an dieser Stelle: wir sollten den wahren Kriegsgrund ausnahmsweise mal auf den Tisch legen. Ich denke, die Heimatfront ist reif dafür. Wenn wir uns die Karte noch mal anschauen: der tiefer liegende Grund ist schlicht und einfach der Beginn des Endkampfes um das eurasische Becken, die letzten großen Öl- und Gasreserven dieser Erde. Bei der Gelegenheit sollten wir auch gleich reinen Tisch machen und den Leuten reinen Wein einschenken für die wahren Gründe, die tiefer liegenden Gründe für unser Afghanistan-Engagement. Auch das läßt sich ganz gut vermitteln. Nämlich, wir haben die Möglichkeit, von Afghanistan aus Sicherung der Ostflanke zu haben und beim Zangengriff beim Angriff auf die Ölreserven. Solche Motive müßten beim Blick auf die Tankstellenpreise doch eine gewisse Plausibilität kriegen. Damit müßte man’s Ihnen schmackhaft machen können – um’s mal zu sagen. Überlegen Sie einfach, was ist Ihnen wichtiger: Wahrung des Völkerrechts oder freie Fahrt am Wochenende, Grundgesetz oder eine warme Wohnstube. Also schicken Sie uns Ihre Söhne. Es lohnt sich für Sie.” (Georg Schramm)

  19. “Du sollst nicht töten” soll ich also hier so verstehen:

    »Ist durch alle Jahrhunderte ja auch richtig verstanden worden als „Du sollst nicht morden“.«

    Sind zwei Parteien im Krieg, so ist es immer Mord, wenn der Feind tötet, nie wenn man selbst tötet. Dumm nur, dass das beide Parteien so sehen.

    »Vielleicht ist es bei dem einen oder anderen nur ein verlängerter Bundeswehr-Vertrag gewesen, um der drohenden Arbeitslosigkeit zu entgehen?«

    Man muss eben seine Prioritäten setzen. Seit dem Kosovo-Einsatz dürfte den deutschen Soldaten ja bekannt sein, dass ein realer Einsatz nicht ausgeschlossen ist. Der Tod wird erst real, wenn es zu spät ist. Aber vielleicht kann man ja auch ohne den Sensenmann vor Augen Respekt vor dem eigenen Leben entwickeln.

    Ich hoffe, dass es das wert ist, was da in Afghanistan passiert. Ist es das wert, das Kostbarste was man hat aufs Spiel zu setzen? Das Leben?

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