Ich rette die Welt

BLOG: Öko-Logisch?

Umwelt sind Du und ich
Öko-Logisch?

Superbär-Drachen (Foto: Anne Bermüller/Pixelio)

Viel wird beim Thema Klimawandel über Kohlekraftwerke, Autos und die Landwirtschaft geschimpft – durchaus zurecht und auch hier und von mir, schließlich sind es die größten Einzelverursacher. Aber es gibt noch einen, dessen Einfluss in Summe nicht geringer ist: den Verbraucher. Ein paar Tipps zur Weltrettung.

In vielen Köpfen bedeutet ein ökologisch verantwortlicher Lebenswandel noch immer einen Verlust an Lebensqualität. Tatsächlich gibt es Umstellungen, die einen gewissen Verlust mit sich bringen, doch meine Erfahrung ist, dass man dafür an anderer Stelle gewinnt. Wer beispielsweise statt des Autos die Bahn nutzt, verliert Flexibilität, aber gewinnt Zeit: Beim Zugfahren kann ich parallel andere Dinge tun. Die meisten Veränderungen hin zu einem ökologischen Lebenswandel sind aber trotz großer Wirkung so klein, dass man sie kaum merkt, hat man sich einmal daran gewöhnt:

  • Stromanbieter wechseln: Mit nur einer Postkarte können Sie auf einen Schlag Ihre größte CO2-Quelle los werden – wechseln Sie von einem konventionellen zu einem ökologischen Stromanbieter, beispielsweise Greenpeace Energy. Wählen Sie nicht die Ökostromtarife der vier Oligopolisten, denn dabei handelt es sich um Strom aus alten Wasserkraftwerken. Sie bekommen zwar Ökostrom, dafür sinkt aber der Anteil des Ökostrom im Strommix der konventionellen Kunden. Die erneuerbaren Energien werden also nicht ausgebaut.
  • Bewusst ernähren: Kaufen Sie wenig Fleisch, denn die CO2-Produktion durch ein Kilo Fleisch ist um ein Vielfaches höher als bei Pflanzen. Kaufen Sie lokal, um Transporte zu verringern. Kaufen Sie Bioprodukte, denn auch bei deren Produktion entsteht weniger CO2 als bei der industriellen Landwirtschaft. Und vor allem: Nehmen Sie für eine kurze Fahrt zum Einkaufen nicht das Auto!
  • Mit Chauffeur fahren: Zumindest in Ballungsräumen kann man mit öffentlichen Verkehrsmitteln viel zum Umweltschutz beitragen. Was die Fahrt länger dauert, sparen Sie gegenüber der Parkplatzsuche wieder ein. Und den Stress mit dem Verkehrsgewimmel überlassen Sie Ihrem Fahrer. Alternativ nehmen Sie das Fahrrad – dann sparen Sie sich zudem das Fitnessstudio.
  • Heizenergie sparen: Lassen Sie nicht stundenlang Fenster zum Lüften gekippt. Wenige Minuten Stoßlüften bringt genauso viel frische Luft in die Wohnung, aber die Wände kühlen nicht aus und die Wohnung ist schneller wieder geheizt. Außerdem muss man im Winter in der Wohnung nicht im T-Shirt herumlaufen – und braucht dann keine 25 Grad. Wer dann noch abends die Rolladen frühzeitig schließt, damit über die Fenster weniger Wärme verloren geht, der kann bei seiner nächsten Heizrechnung einen Freudentanz aufführen.
  • Energie in der Küche sparen: Wenn alle Deutschen Nudeln mit Deckel kochen würden, könne man ein ganzen Atomkraftwerk stilllegen, heißt es. Ich habe es nicht nachgerechnet, aber man spart definitiv eine Menge Energie. Generell: Herdplatten frühzeitig runterschalten und bei Neuanschaffungen direkt auf Induktionsfelder achten. Für viele Gerichte ist es übrigens nicht erforderlich, den Backofen vorzuheizen – probieren Sie es mal aus. Und auch beim Kühlschrank können Sie sparen: Oben und in der Tür ist es am wärmsten, unten am kältesten. Richtig gepackt können Sie den Kühlschrank gleich eine Stufe niedriger stellen. Sieben bis acht Grad sind kalt genug.
  • Schlank statt heiß: Laptops brauchen nur einen Bruchteil des Stroms von Desktop-PCs. Ähnliches gilt für Flachbildschirme gegenüber Röhrenmonitoren.
  • Aus statt bereit: Viele Elektrogeräte gehen beim ausschalten in einen Standby-Modus. Das Netzteil zieht dann trotzdem Strom. Am besten sind schaltbare Steckerleisten, dann müssen Sie auch nicht an Computer, Monitor und Drucker einzeln die Knöpfe drücken. Ladestationen von tragbaren Telefonen und Handys ziehen übrigens permanent Strom, wenn das Telefon angeschlossen ist. Lieber nur zum Laden anschließen.
  • Kühl waschen: Dank Enzymen sind heute Waschmittel schon bei 30 bis 40 Grad voll leistungsfähig. Waschen bei 60 oder gar 100 Grad ist im Normalfall absolut unnötig.

Die Liste ließe sich noch eine ganze Weile fortführen, aber jetzt sind erst einmal Sie dran: Was machen Sie außer den genannten Punkten noch, um Umwelt und Klima zu schonen? Anregungen sind willkommen!

Foto: Anne Bermüller/Pixelio

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www.buero32.de

Björn Lohmann ist freier Wissenschaftsjournalist und Trainer für Onlineredakteure. Sein Anliegen ist es, die wissenschaftlichen und technischen Entwicklungen zu hinterfragen, die unser aller Leben maßgeblich beeinflussen - denn nicht immer sind die Prioritäten von Forschern, Unternehmern und Politikern die besten im Interesse der Gesellschaft. In seiner Freizeit rettet Björn Lohmann die Welt, weil er findet, dass es sich mit ihr einfach netter lebt.

8 Kommentare

  1. Man könnte auch Deutschlands größten Beitrag zum ökologischen Weltretten würdigen. Durch unsere Geburtenrate von ca. 1.2 reduzieren mit jeder Generation die Zahl der zukünftigen deutschen Umweltverschmutzer und Energievergeuder um ca. 40% und schaffen auch Platz für zukünftige Klimaflüchtlinge.

  2. Ich rette die Welt nicht…

    …denn ich darf nicht.

    Mein Auto ist noch keine 9 Jahre alt. Somit darf ich es nicht abstoßen und mir ein neues kaufen, um das alte all’ den Abermillionen Klimaflüchtlingen zur Verfügung zu stellen, für die wir, wie adenosine oben schreibt, ja bereits Platz schaffen.

    Denn die Abermillionen Klimaflüchtlinge können ja gar nicht zu uns gelangen, das es keine ausreichenden Transportkapazitäten für sie gibt (Autos und Eisenbahnen bis zur Küste und dann Schiffe bis zu unseren Küsten).

    Meine Anregung also: Abwrackprämie für alle Autos, auch für Neuwagen. Jetzt sofort!

  3. Keine Flugreisen

    Ich habe seit dem Jahre 1946 keine Flugreise gemacht.

    Ich habe seit dem Jahre 1975 den Großraum Wien nicht verlassen.

    Ich habe seit dem Jahre 2000 kein eigenes Auto mehr.

    Wo kann ich meine Klimaschutz-Prämie abholen?

  4. meine freundin und ich studieren Agrarwissenschaften um später die Sache mit der ökologischen Produktion selbst so weit als möglich in die Hand zu nehmen.

    Ein Garten, wenn man sich den leisten kann, sollte unbedingt für gemüse genutzt werden, das schmeckt besser als im Supermarkt und ist noch dazu billiger und schont die Umwelt.

  5. Werbeverweigerer

    In Deutschland werden 20 Millionen Haushalte mit unadressierten Werbeprospekten beliefert. Die Produktion derselben führt jährlich zum Abholzen von 2,7 Millionen Bäumen, zum Ausstoß von 455.400 Tonnen CO², zur Verschmutzung von 4,62 Milliarden Litern Wasser und zum Verbrauch von 1.157 Millionen kWh Strom. Das muss nicht sein. Unter http://www.kaufda.de/umwelt/ kann man sich kostenlos und portofrei einen “Bitte keine Werbung” Aufkleber für den Briefkasten zuschicken lassen.

  6. an Dr. Armin Quentmeier

    Das ist genau die Einstellung die wir brauchen um etwas zu ändern in dieser Sofort-Konsum-Befriedigungs-Welt!

    Es gibt wirklich viele Menschen die nicht nur Wasser predigen und Wein trinken!

    Also entschuldigen sie, wenn es Menschen auf diesem Planeten gibt, die genau gegen ihre Einstellung kämpfen!

  7. @Dr. Armin Quentmeier

    Ihre Frage in “Der blinde Kunde” hat mich erst zu diesem Eintrag inspiriert, zumindest dafür also Danke. Die Beispiele hier sind eine unvollständige Auswahl aus meinem eigenen Alltag, eine ausführlichere Antwort finden Sie unter dem ursprünglichen Thema.

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