Leere Meere

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Öko-Logisch?

Fische (Foto: Rainer Sturm/Pixelio) Mangelnde Konsequenz, mangelnde Sanktionen und zu viele Schlupflöcher. Die Rede der Bundesregierung ist nicht vom Steuersystem, sondern von der europäischen Fischereipolitik. Problem erkannt, Problem gebannt? Von wegen, die deutsche Regierung kennt die Probleme und stört sich nicht daran – man könnte ja andere EU-Länder verärgern.

80 Prozent der Fischbestände in den Weltmeeren sind überfischt. Das hat die Welternährungsorganisation Anfang März im Weltfischereireport berichtet. Schuld sind überdimensionierte, hochtechnisierte Fangflotten vor allem der Europäer. Die 1995 verabschiedeten freiwilligen Fischereirichtlinien hält keine der 53 größten Fischereinationen ein.

Muss man wirklich Ökologe oder Naturschützer sein, um darin ein Problem zu erkennen? Sollte es nicht vielmehr die Wirtschaft, die Fischereibranche selbst sein, die den Notanker auswirft? Schätzungen des WWF zufolge könnte die weltweite Fischerei Mitte des Jahrhunderts zusammenbrechen. Das wäre nicht nur für Fische und Meeresökosysteme fatal, sondern auch für die mehr als 43 Millionen Menschen, die in der Fischereibranche arbeiten – und für alle, die die Fisch ein wichtiges Nahrungsmittel darstellt.

Falls Sie nicht wollen, dass unsere Urenkel Fische nur noch aus Büchern, aber nicht mehr aus Speisekarten kennen, hier ein paar Tipps:

Foto: Rainer Sturm/Pixelio

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Björn Lohmann ist freier Wissenschaftsjournalist und Trainer für Onlineredakteure. Sein Anliegen ist es, die wissenschaftlichen und technischen Entwicklungen zu hinterfragen, die unser aller Leben maßgeblich beeinflussen - denn nicht immer sind die Prioritäten von Forschern, Unternehmern und Politikern die besten im Interesse der Gesellschaft. In seiner Freizeit rettet Björn Lohmann die Welt, weil er findet, dass es sich mit ihr einfach netter lebt.

4 Kommentare

  1. Was deutet denn auf einen Zusammenbruch der Fischbestände hin? Ist es nicht wahrscheinlicher, dass die Bestände kontinuierlich abnehmen? Im gleichem Maße wird die Fischerei unwirtschaftlicher, die Fangflotten werden entsprechend kleiner und es bildet sich auf niedrigem Niveau ein neues Gleichgewicht. Das das kein Optimum aus Sicht der Konsumenten und der Fische ist, ist allerdings klar.

  2. *Ist es nicht wahrscheinlicher, dass die Bestände kontinuierlich abnehmen?*

    Das tun sie schon seit Jahren. Es gibt aber für jede Population eine kritische Bestandsgröße, unterhalb der die Rekrutierung zu gering ist um eine bestandserhaltende Fortpflanzung zu gewährleisten.

    *Im gleichem Maße wird die Fischerei unwirtschaftlicher, die Fangflotten werden entsprechend kleiner*

    Fischerei ist bereits heute extrem unwirtschaftlich. Werden die Fangflotten deswegen kleiner? Nee. Die Schiffe werden einfach stärker subventioniert.

    Das heißt es wird auch in Zukunft kein Gleichgewicht geben. Sondern Quallenburger.

  3. Hab mir gerade die Seite von Greenpeace angesehen.

    Die ist zwar ganz nett, aber zum Beispiel wird hier Pangasius dargestellt, als wärs kein Problem, wenn man diesen Fisch kauft, da er eh gezielt in Vietnam gezüchtet wird. Überfischt wird er zwar nicht, doch der Fluss an dem gezüchtet wird, steht dem kippen nahe durch zu hohen “Nährstoffgehalt”, der durch die Fische erzeugt wird.

  4. Nährstoffgehalt

    Das gilt aber auch für viele andere Fischsorten, nur dass es weniger an die große Glocke gehängt wird. Nicht nur vietnamesische Flüsse werden verseucht, sondern auch die Weltmeere. (Und nebstbei auch Flüsse in anderen Ländern.) Da müsste man ja vom Essen von Fischen generell abraten, weil man nie genau weiß, was drin ist.

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