Piraten in Europa

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Totenkopffelsen (Foto: Fabio Sommaruga/Pixelio)

Wieder und wieder ist die Rede von Piraten, die die Meere unsicher machen, vor allem vor Somalia. Zahlreiche Länder, darunter Deutschland mit der Bundeswehr, sind mit Kriegsschiffen vor Ort, um das Horn von Afrika zu sichern. Über die Piraten in Europa spricht hingegen kaum jemand – dabei richten diese zehn Mal höhere Schäden an.

Bis zu 100 Millionen Euro sollen somalische Piraten 2008 als Lösegelder erpresst haben. Demgegenüber steht eine Summe von rund einer Milliarde Euro, die weniger spektakuläre, aber langfristig weit bedrohlichere Seeräuber im gleichen Zeitraum erbeutet haben. Die Rede ist von Piratenfischern.

Vor den Küsten Afrikas fangen die Piraten mit Schiffen unter irgend welchen exotischen Flaggen tonnenweise Fisch und exportieren ihn die EU. Klingt für Sie nicht nach Piraterie? Ist es aber. 200 Seemeilen um ihre eigene Küste herum dürfen ausschließlich die afrikanischen Länder selbst fischen. Mangels Geld können sie gegen Piratenfischer jedoch nicht vorgehen – mit der Folge, dass viele afrikanische Fischer mit leeren Netzen nach Hause fahren.

In der EU ist es Häfen untersagt, Piratenfischer zu versorgen. Doch genau das passiert immer wieder. Kein Wunder, schließlich landet der Fang im Milliardenwert in Europa. Dort leben auch die Besitzer vieler Piratenkutter – und bleiben unbehelligt. Aber die Geschädigten sind ja nur ein paar Afrikaner, und keine europäischen Wirtschaftsunternehmen. Warum sollte eine europäische Regierung da also handeln.

Foto: Fabio Sommaruga/Pixelio

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Björn Lohmann ist freier Wissenschaftsjournalist und Trainer für Onlineredakteure. Sein Anliegen ist es, die wissenschaftlichen und technischen Entwicklungen zu hinterfragen, die unser aller Leben maßgeblich beeinflussen - denn nicht immer sind die Prioritäten von Forschern, Unternehmern und Politikern die besten im Interesse der Gesellschaft. In seiner Freizeit rettet Björn Lohmann die Welt, weil er findet, dass es sich mit ihr einfach netter lebt.

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