Perseiden beobachten!

BLOG: Pictures of the sky

Eine fotografische Reise durch's All
Pictures of the sky

 

Morgen, am 12.8.2013, erreicht der Sternschnuppenschauer der Perseiden sein alljährliches Maximum (Michael Khan hat uns hier schon vorgewarnt) und ist besonders gut zu beobachten. Das Auftreten der hellen Meteore ist allerdings nicht genau an dieses Datum gebunden. Nach einem Beobachtungsabend letzte Woche, bei dem uns besonders viele Leuchterscheinungen auffielen, wurde deutlich, dass man ohne Probleme in einem Zeitraum von ein bis zwei Wochen vor und  zwei Wochen nach dem Maximum eines Meteorschauers mit einer Häufung von Meteoren rechnen kann.

Dies liegt daran, dass das Wolkenband, das der erzeugende Komet hinterlässt, eine gewisse Ausdehnung hat. Dieses „Wolkenband“ besteht aus Materieteilchen der Größe eines Staubkorns bis zur Größe einer Erbse. Noch größere Teilchen kommen nur sehr selten vor. In unserem Fall ist der erzeugende Komet 109P/Swift-Tuttle.

Die Staubteilchen dieses Bandes haben feste Umlaufbahnen um die Sonne und kreuzen dabei mindestens einmal die Erdumlaufbahn. Bewegt sich nun die Erde auf genau diesen Kreuzungspunkt zu, so wird sie vermehrt von Teilchen getroffen. Die Ausdehnung des Staubbandes führt dann dazu, dass der besagte Kreuzungspunkt eben kein Punkt, sondern eher ein räumlich ausgedehnter Bereich ist. Das Maximum beschreibt also nur den Zeitraum, zu dem die Erde die höchste Dichte des Staubbandes passiert.

Treffen die Teilchen dann auf die Atmosphäre, so erzeugen sie dann eine Leuchtspur in ca. 100 km Höhe. Die Perseiden haben dabei eine Geschwindigkeit von ca. 59 km/s, was in etwa 212.400 km/h entspricht! Durch diese hohe Geschwindigkeit erzeugen die Staubteilchen hinter sich ein Plasma, d.h. sie trennen Elektronen von Atomen aus dem Gas der Erdatmosphäre. Wenn sich die Elektronen dann wieder rekombinieren, erzeugen sie dabei die markante Leuchterscheinung. Diese hat oftmals eine leicht grünliche Farbe, der Farbe, die angeregter Sauerstoff aussendet.

Dringen die Staubteilchen dann tiefer in die Atmosphäre ein, verglühen sie größtenteils, was mit einem weniger spektakulärem Glimmen  einhergeht, welches man aufgrund des vorhergehenden Plasmaleuchtens eigentlich kaum wahrnimmt. Auf Fotos kann man diesen Effekt allerhöchstens an einem Nachschimmern  nach dem Helligkeitsmaximum der Leuchterscheinung erkennen.

 

Nach einem Abendspaziergang gestern Abend fiel mir im Zenit eine helle Sternschnuppe auf, die mich dann sofort dazu veranlasste, die Kamera auf das Stativ zu schnallen und gen Zenit auszurichten, in der Hoffnung, vielleicht einen Perseiden-Meteor aufzunehmen.

Durch viel Glück war gleich auf der zweiten Aufnahme der hellste von mir auch mit bloßem Auge beobachtete Meteor zu sehen! Die Freude war natürlich riesengroß! Meistens reicht das Gesichtsfeld der Kamera gerade nicht aus, um den eben gesehenen Meteor auch auf den Kamerachip zu bannen.

Meteor Perseid Sternschnuppe Sternschnuppenschauer 10.8.2013

Oben links über der Baumspitze ist die leicht grünlich angehauchte Leuchtspur zu erkennen. Die Flugrichtung war gen Süden (hier rechts). Zum Vergrößern einfach auf das Bild klicken.

Verlängert man die Leuchtspur nach Norden (hier links), so geht diese Verlängerung genau durch den Radiant, der Richtung, aus der die Meteore kommen. Der Radiant liegt in diesem Fall im Sternbild Perseus (daher der Name), welches in Richtung Norden zu beobachten ist.

 

Ich kann also empfehlen, in den nächsten Tagen mal raus zu gehen, sich ein dunkles Eckchen im Garten zu suchen und einfach Mal ein paar Minuten in den Himmel zu schauen.  Mit etwas Glück wird man dann prompt mit einem Spektakel belohnt. Gestern konnten wir zum Beispiel in 45 Minuten vier helle Perseiden und einen (wir vermuten) Kappa-Cygnid beobachten. Und das alles bei sehr aufgehelltem Himmel!

Wer eine Kamera mit Langzeitbelichtungsfunktion besitzt, kann auch versuchen, einige Sternschnuppen zu fotografieren. Man sollte darauf achten, dass der Fokus auf „manuell“ eingestellt ist, der Blitz abgeschaltet und die Kamera möglichst sicher und ruckelfrei gelagert ist (am besten auf einem Stativ, zu aller Not kann man sie auch durch eine Unterlage gegen Verkratzen des Displays auf den Boden legen).  Zudem sollte man die Blende möglichst groß wählen, um das Licht der Meteore optimal aufnehmen zu können. Als Belichtungszeit kann man einen Wert zwischen 5 und 10 Sekunden wählen.

Mit einfachsten Mitteln (und etwas Glück 😉 )sind somit schöne Meteorfotos möglich. Der Versuch lohnt sich!

Edit.:

Nachdem in der letzten Woche eigentlich noch relativ viele Perseiden zu beobachten waren, beginnt nun das Mondlicht sehr zu stören, sodass ich in den letzten zwei Tagen lediglich einen Meteor beobachten konnte.

Anbei noch ein Bild vom 12.8., als noch extrem viele Perseiden zu sichten waren:

Perseid 12.8.2013

Dieses Exemplar war allerdings eines der weniger leuchtstarken.

 

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Ich bin 1992 geboren und besuchte bis zum Abitur das "Gymnasium Gernsheim". Dort war ich in den Leistungskursen Mathe und Physik. Zur Zeit studiere ich Physik an der Technischen Universität in Darmstadt. Ich interessiere mich schon sehr lange für allerlei Wissenschaften, was wohl auch die Studienfachwahl begründen dürfte. Seit Ende 2006 beschäftige ich mich aktiv mit der Astronomie, worauf bald die Mitgliedschaft bei der Arbeitsgemeinschaft Astronomie und Weltraumtechnik Darmstadt folgte. Kevin Gräff

2 Kommentare

  1. Erfreulicher Beitrag!

    Leider soll es bei uns in nächster Zeit mal wieder bewölkt werden. Ansonsten hätte ich auch gerne ein paar Fotos gemacht. Die eine oder andere Sternschnuppe konnte man aber auch hier schon vor Tagen beobachten.
    Gestern gab es als “Picture of the Day” ebenfalls einen Sternschnuppenschauer. Dieser passt jedoch nicht ganz zu der hochauflösenden und fast taghell beleuchteten Felsformation auf der sich das Kloster “Meteora” befindet. Eigentlich hätten die Felsen dort ziemlich dunkel erscheinen müssen. Ihr Bild schaut auf jeden Fall natürlicher aus. Allzu stark bearbeitete astronomische Aufnahmen mag ich nicht so, denn schließlich sollen ja bestimmte Konstellationen usw. dokumentiert werden. Das Ganze darf natürlich auch schön und ästhetisch gestaltet werden, aber ein astronomisches Disneyland sollte man nicht kreieren – finde ich.
    http://apod.nasa.gov/apod/ap130810.html

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