Ein Haus für die Astronomie

BLOG: Promotion mit Interferenzen

Auf dem Weg zum Profi-Astronomen
Promotion mit Interferenzen

In Form einer Spiralgalaxie bekommt die astronomische Öffentlichkeitsarbeit auf dem Heidelberger Königstuhl bald ein neues Zuhause. Heute haben die Klaus-Tschira-Stiftung und die Max-Planck-Gesellschaft der Öffentlichkeit ihr Konzept vom "Haus der Astronomie" vorgestellt, eine deutschlandweit einmalige Einrichtung, in der ab 2011 Schülern, Lehrern und der allgemeinen Öffentlichkeit astronomische Themen nahe gebracht werden sollen.

Haus der Astronomie Architektenentwurf (© Bernhard+Partner, Darmstadt)

Das Haus der Astronomie wird in Form einer Spiralgalaxie gebaut werden.
(Architektenentwurf, © Bernhard+Partner, Darmstadt)

 

Astronomie auf dem Königstuhl

Der Platz ist mit Bedacht gewählt: So gibt es am Königstuhl bereits seit 1898 ein astronomisches Observatorium, die heutige Landessternwarte Heidelberg-Königstuhl. Die damals "Großherzogliche Bergsternwarte" genannte Einrichtung wurde auf den Königstuhl verlegt, nachdem die zunehmende Lichtverschmutzung an den vorherigen Standorten in Mannheim und Karlsruhe diese Orte unattraktiv werden ließ.

Ende der 1960er Jahre genügten aber auch die dort vorhandenen Instrumente nicht mehr um mit der sich weltweit schnell entwickelnden Astronomie Schritt zu halten. Der damalige Direktor der Landessternwarte, Prof. Hans Elsässer, setzte sich daher dafür ein ein Institut zu gründen, das insbesondere für Forscher in Deutschland den Zugang zu astronomischen Observatorien verbessern sollte. Das 1967 gegründete Max-Planck-Institut für Astronomie (MPIA) hatte daher als erste Aufgabe zusammen mit spanischen Astronomen ein Observatorium auf dem Calar Alto im Süden Spaniens aufzubauen.

Das MPIA ist seitdem stetig gewachsen und ist heute nicht nur der Ort, wo Forschung auf vielen Gebieten der Astronomie betrieben wird, sondern insbesondere welweit anerkannt für den Bau von hoch spezialisierten Instrumenten für bodengebundene und Weltraum-Observatorien. Aber neben der Forschung ist es auch bekannt für seine Öffentlichkeitsarbeit. Die Zeitschrift Sterne und Weltraum, deren Verlagsmutter Spektrum der Wissenschaft unter anderem diesen Blog betreibt, wird hier produziert und bei öffentlichen Veranstaltungen werden regelmäßig Besucherrekorde erzielt. Außerdem finden wöchentlich Führungen durch die Institute statt. Die Mitarbeiter stoßen hier aber an Kapazitätsgrenzen, da all diese Aktivtitäten von Studenten und Mitarbeitern neben ihren Forscherarbeiten geleistet werden.

Haus der Astronomie Architektenentwurf (© Bernhard+Partner, Darmstadt)

Haus der Astronomie mit Max-Planck-Institut für Astronomie im Hintergrund (Architektenentwurf, © Bernhard+Partner, Darmstadt)

Das Haus der Astronomie soll hier nun Verstärkung bringen. Ausgestattet mit Unterrichtsräumen für Schüler- (und Lehrer-!)Fortbildung, Büros (etwa für die Redaktion von "Sterne und Weltraum") und einem Hörsaal für 100 Leute wird es ab 2011 mit Sicherheit ein Publikumsmagnet werden!

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Veröffentlicht von

www.ileo.de

Nach dem Studium der Physik in Würzburg und Edinburgh, habe ich mich in meiner Diplomarbeit mit der Theorie von Blazar-Spektren beschäftigt. Zur Doktorarbeit bin ich dann im Herbst 2007 nach Heidelberg ans Max-Planck-Institut für Astronomie gewechselt. Von dort aus bin ich mehrere Male ans VLT nach Chile gefahren, um mithilfe von Interferometrie im thermischen Infrarot die staubigen Zentren von aktiven Galaxien zu untersuchen. In dieser Zeit habe ich auch den Blog begonnen -- daher der Name... Seit Anfang 2012 bin ich als Postdoc am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching im Norden von München. Dort beschäftige ich mich weiterhin mit Aktiven Galaxien und bin außerdem an dem Instrumentenprojekt GRAVITY beteiligt, das ab 2015 jeweils vier der Teleskope am VLT zusammenschalten soll.

3 Kommentare

  1. Hörsaal ist zu klein

    100 Plätze ist ein bißchen klein für einen Hörsaal. Der Hörsaal im MPIA platzt doch jetzt bei den Sommervorträgen aus allen Nähten. Hoffentlich finden dort ein bißchen regelmäßiger astronomische Vorträge für ein interessiertes Publikum statt als bisher in Heidelberg.

  2. Hörsaal

    Hallo Marco,
    ich weiß nicht, welche Überlegungen zu dieser Größe des Hörsaals geführt haben. Man hat aber sich auch bedacht, dass ein kleines Publikum in einem großen Hörsaal “verloren” wirkt. Da das Haus der Astronomie (HdA) ja gerade auch für Lehrer mit Schulklassen gedacht ist, scheint die Größe für die meisten Veranstaltungen schon zu stimmen. Wenn Tag der offenen Tür oder ähnliche Großveranstaltungen sind, kann man ja zusätzlich auch noch die Räume am MPIA nutzen.
    Grüße,
    Leonard

  3. Glückwünsche!

    Ein toller Bericht zu einem grandiosen Projekt – vielen Dank! Ich freue mich wahnsinnig, dass so etwas in Deutschland möglich ist. Allen Beteiligten wünsche ich viel Erfolg!

    Beste Grüße,
    Andreas Müller

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