Schluss mit dem “Muss”

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Das menschliche Miteinander auf der Couch
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Ein Appell

Eine große gesellige Runde, versammelt um den Grill an einem der wahrscheinlich letzten warmen Sommerabende. Obwohl ich fast niemanden kenne, fühle ich mich im Kreis der illustren Runde willkommen und wohl. Mit meiner frühzeitigen Verabschiedung löse ich einen vielstimmigen Protestsong mit dem Titel “Warum musst Du am Wochenende arbeiten?” aus. Meine Antwort ließ den Kanon der Goldkehlchen abrupt verstummen:”Weil ich möchte.”

DieWolke des sich nun ausbreitenden Schweigens ist dicker als der Rauch vom Grill. Plötzlich kam ich mir vor wie ein fremdes Wesen von einem fernen Planeten, welches sich bitte möglichst schnell wieder in seine heimische Galaxie beamen sollte. Die Rechtfertigung, welche meinen Status als akzeptierter Erdenbürger zurückerobern sollte, schluckte ich tapfer herunter und begab mich erhobenen Hauptes zu meinem Raumschiff.

Unser Alltag wimmelt von Wörtern wie “sollen”, “Pflicht” und “verboten”. Auch Verneinungen wie “nicht erlauben” oder “nicht dürfen” sind in der Wortschatzbar Stammgäste. Doch ihr unangefochtener Chef ist definitiv das Verb “müssen” – in allen Variationen.

Muss das sein?

Besonders deutlich tritt der Unterschied im Vergleich von Urlaub und Alltag zu tage. Die meisten meiner Bekannten kommen erholt von ihrer zweiwöchigen Pauschalreise zurück, obwohl ihre in lustige Anekdoten gekleideten Erzählungen von einer unendlichen Aneinanderreihung aus Zumutungen und Chaos handeln.

Ich bin sicher, dass Pauline unter normalen Umständen niemals freiwillig um 4 Uhr früh aufstehen würde, dass Micha den abendlich im Urlaub genossenen spanischen Tischwein in einer Berliner Bar mit Empörung zurückgehen ließe, dass Petra in dem viel zu kleinen, harten Bett kein Auge schließen würde und die Mehrzahl aller kein anderes Thema als die viel zu hohen Preise hätte. Und trotzdem kommen alle merkwürdig entspannt und erholt von dieser Odyssee aus Situationen, die sie im Alltag auf Teufel komm raus meiden würden, zurück.

Vielleicht weil im Urlaub auch das kleine, aber mächtige Wörtchen “müssen” Ferien macht. Gönnt ihm doch auch im Alltag eine Auszeit und gebt dem bescheidenden “möchten” und dem etwas durchsetzungsstärkeren “wollen” eine Chance. Denn wie sich Lessing bereits so weise äußerte: “Kein Mensch muss müssen”.

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Veröffentlicht von

Katja Schwab ist Diplom-Psychologin, Kommunikations- und Verhaltenstrainerin, systemische Körperpsychotherapeutin und zur Zeit in Ausbildung zur tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapeutin.

3 Kommentare

  1. ich finde wollen auch besser…

    …doch wenn man zum Beispiel am Sonntag arbeiten “muss”, so wird die Unabwendbarkeit viel deutlicher, den Menschen gegenüber zum Ausdruck gebracht, die vielleicht mit einem den Sonntag lieber anders verbringen wollen 😉

  2. Wer muss was?

    Ich behaupte niemand muss etwas mit einer Ausnahme – sterben. Alles andere ist Ihrem freien Willen unterworfen. Sie müssen nicht zur Arbeit gehen – bleiben Sie einfach zuhause. Dann wird Ihnen gekündigt – das kann schon sein. Aber es ist Ihr freier Wille ob Sie hingehen oder nicht. Ach wenn Ihnen gekündigt wird, dann können Sie Ihren Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten – stimmt das?
    Schreiben Sie einfach alles was Ihnen einfällt um zu Geld zu kommen auf.
    Gut ich fange an:
    “Samenspender, Nacktmodel, Katzenzüchter, Schränke bauen, Schmuck herstellen, Fliesen legen, Versicherungen verkaufen, Gärten anlegen, Teichbaukurse geben. Als Rettungssanitäter arbeiten, Maurer am Bau, Trockenbauer am Bau, Handlanger am Bau, Vogelhäuschen basteln, oder Weihnachtspyramiden. Ebay-shop, Zeitungen austragen, Pantomime in der Fußgängerzone, Auftragskiller für die Maffia (man kann ja wieder was streichen bei diesem Brainzeug), Personal-Trainer, Erfinder, Monteur, Selbstversorger, Student, Hausmeister, Vortraghalter, Kursleiter, Imbissstandbesitzer, Gastwirt, Ober, –bürgermeister.
    Ach ich habe Sie gerade nicht verstanden – Ihnen fällt nichts ein zu Ihrem Problem?
    Und nicht vergessen, glauben Sie nichts. Also gut ich gebe es zu, Auftragskiller habe ich wirklich noch nicht gemacht, aber das könnt ich auch noch wenn ich will. Und müssen tu ich gar nichts – und Sie?”
    Mehr finden Sie hier:
    http://www.dpast.de
    Und wenn Sie mal was müssen, dann fragen Sie sich stimmt das? und wenn das stimmt, dann fragen Sie sich wie schlimm ist das und welche Alternativen habe ich. Und Sie wären nicht der erste der in seinem Leben etwas geändert hat.
    Die Tyranei des “Muss” – Musturbieren – sich mit dem Muss verwirren.
    Der Unterschied zwischen will und muss ist die Bewertung und die Möglichkeit dere Alternativen.
    Muss raubt den Lebensgenuss – also tun Sie was, denn heute ist der erste Tag vom Rest Ihres Lebens, und das ist zu schade um fremdbestimmt nur zu müssen.
    Dieter Past

  3. Zeugenaussage des Darlehensangebotes

    Ich bin Frau Carina Baur ich war an der Forschung des Gelddarlehens seitdem
    mehrere Monate. Aber glücklicherweise sah ich Zeugenaussagen gemacht von
    viele Personen auf Frau Visentin Paola so habe ich es kontaktiert
    um mein Darlehen eines Betrages von 70.000€ zu erhalten, um meine Schulden zu regulieren und
    mein Projekt zu verwirklichen. Es ist mit Frau Visentin Paola mein lächelt an
    neuer es ist planiert von einfachem und sehr verständnisvollem Herzen. Hier sind
    elektronische Post: visentinpaola96@gmail.com

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