Wieviel neue Medien verträgt (Wissenschafts-)Journalismus?

BLOG: RELATIV EINFACH

… aber nicht einfacher
RELATIV EINFACH

Seit ich in Reaktion auf das SPIEGEL-Streitgespräch dafür plädiert habe, die herkömmlichen Medien sollten Wissenschaftsblogs als sinnvolle und für die Leser interessante Ergänzung sehen und am besten sogar eine Kuratorfunktion übernehmen, sehe ich überall Beispiele dafür, wo die Online-Versionen herkömmlicher Medien mit anderen Internet-Inhalten ohne Berührungsängste interagieren.

Interaktion: kein Wert an sich

Allerdings wird dabei auch schnell klar, dass Interaktion mit den neuen Medien dabei kein Wert an sich ist. Die Online-Version von Focus beispielsweise ist mittlerweile eine ähnlich chaotische Aneinanderreihung von Meldungen, wie man sie sonst aus seiner Facebook-Timeline kennt, dort allerdings allenfalls von einem Algorithmus kuratiert: Zwischen und neben redaktionellen Beiträgen stehen dort die Hingucker-Videos, nicht selten mit den seelenlos hinklick-optimierten Überschriften wie “Sie werden nicht glauben, was dieser brutale Esel gleich mit dem Fuchs macht”. Das Video stammt übrigens von “LiveLeak”, wie dort auch gesagt wird. Der direkt benachbarte Beitrag, dem Thema “Heimliche Treffen: Emma Watson soll Prinz Harry den Kopf verdreht haben” gewidmet, ist auch eine direkte Wiedergabe eines anderen Online-Beitrags, in diesem Falle (und von Focus auch ordentlich verlinkt) aus der australischen Women’s Daily.

Oder aber, als Auswuchs der Partnerschaft mit der Huffingtonpost, ein Beitrag wie “Die Wahrheit über Kaffee”, in dem wir lernen, dass man bloß keine Vorratshaltung von Kaffee betreiben, sondern diesen immer frisch in kleineren Mengen beim Röster seines Vertrauens kaufen soll. Sagt, journalistisch vermutlich komplett ungefiltert, ein dekorativ in Szene gesetzter Röster der Firma Dinzler. Nächste Empfehlung unten auf der Seite: “Darum sollten Sie viel öfter Kaffee trinken”. Naja, sehen wir’s mal positiv: Das ist alles so offensichtlich, dass der Focus sicher nicht mit Enthüllungsstories wie neulich bei der Süddeutschen rechnen muss. Was ist da die richtige Wortneuschöpfung analog zur Schleichwerbung? Lautes-Getrampel-Werbung?

Natürlich spielt der Berühmtheitsfaktor eine Rolle. Dass etwa SPIEGEL Online aus einem Facebook-Eintrag des Schauspielers Til Schweiger einen Offenen Brief und dann noch eine Meldung zu Schweigers Antwort auf Facebook macht, ist ja vermutlich mehr dem Celebrity-Status von Schweiger als den in dem Facebookeintrag geäußerten Erkenntnissen geschuldet.  Der ursprüngliche Eintrag von Schweiger bezog sich auf diesen SPIEGEL Online-Beitrag hier, in dem Twitter-Kommentare zur letzten Tatort-Fernsehfolge kuratiert wurden.

Bei einigen Medien scheint die Interaktion eine Art Anpassungsstrategie zu sein, in Zeiten von Facebook oder Twitter als persönlichen Meldungs-Strömen zu sagen: hey, dann versuchen wir doch mal, den Meldungsmix dieser Portale mit Bordmitteln nachzubilden und hoffen, dass die Klicks dann auch zu uns kommen: Niedliche oder schockierende oder sonstwie aufregende Videos mit “Clickbait”-Überschriften wie bei heftig.co, die allgegenwärtigen Listen – am Beispiel Focus hatte ich mich in “Die fünf schrecklichsten Fakten über den Wissenschaftsjournalismus” (ironischerweise bzw. eben gerade nicht mein meistgelesener Blogbeitrag der letzten Zeit) darüber mokiert, aber auch bei Spektrum der Wissenschaft ist man in dieser Hinsicht auf den Geschmack gekommen, auch wenn “Die fünf wichtigsten Fragen zur Wiederaufbereitung” vom Niveau her dann glücklicherweise meilenweit entfernt sind von den schlimmeren Vertretern der Gattung nummerierte Clickbait-Liste.

Medien sind Behälter

Vermutlich ist der Kontrast zwischen dieser Liste und den generischen “Die N superlativsten Beispiele aus Kategorie X” der richtige Zeitpunkt, sich daran zu erinnern, was Florian Freistetter in “Blogger vs. Journalisten: Ein völlig sinnloser Streit!” jüngst noch einmal betont hat: Wir reden über Medien und Medienformen, und das sind zunächst einmal Gefäße, Behältnisse. Wie und in welcher Qualität man sie befüllt, ist durch die Medienform nicht festgelegt. Die Timeline-artige Sammlung etwa bei der Süddeutschen ist formal sehr ähnlich aufgebaut wie bei Focus.de, mit knappen Überschriften und Kurzzusammenfassungen und kleinen Teaser-Bildern, aber inhaltlich eben etwas völlig anderes. Ditto für die Listen von Spektrum vs. Buzzfeed.

An dieser Stelle hat es bei mir “Klick” gemacht, denn wenn man einmal die Perspektive gewechselt hat, Medien als Behälter begreift und sich nicht mehr von solchen Äußerlichkeiten wie dem Umstand beeindrucken lässt, dass jetzt alles Online und sozial genetztwerkt und ganz furchtbar modern und technisch ist, dann ist die Frage nach der möglichen Rolle der neuen Medien auf einmal gar nichts so neues mehr – sondern lässt sich direkt auf klassische Interaktionsbeispiele zurückführen.

In bester Tradition

Klar gibt es das noch nicht so lange, dass die SPIEGEL Online-Videoseite – jeweils mit Kurzkommentar – YouTube-Videos und ähnliches kuratiert: “Webvideos: Das Beste der Woche”. Aber rein vom Format her ist das nichts anderes als etwas, was z.B. Zeitungen und Zeitschriften schon gemacht haben lange bevor es das Internet gab. Bücher, Audioproduktionen wie CDs oder Schallplatten, Fernsehsendungen: All das wird schon seit Jahrzehnten von/in den Massenmedien kuratiert und kommentiert. Nicht zu vergessen die Presseschau, bei der – in Zeitungen, aber ja z.B. auch im Fernsehen – dann die anderen zu Wort kamen, allerdings, soweit ich an Beispielen erinnere, nur in Auszügen zitiert, nicht mit größerer Wechselwirkung (wie dem Eingehen auf Argumente, dem Aufzeigen von Fehlern oder ähnlichem). Rezensionen hatten da deutlich mehr an eigener Meinung.

Nichts prinzipiell neues unter der Sonne also. Interaktion mit anderen Medien ist schon deswegen nicht deswegen der Untergang des abendländischen Journalismus, sondern eine Fortsetzung seiner Traditionen mit anderen Mitteln.

Zugegeben: Rein historisch haben sich dabei in den unterschiedlichen Ressorts unterschiedliche Gewohnheiten eingeschliffen. Rezensionen aller Arten, aber auch Gastbeiträge und öffentliche Diskussionen mit aufeinander antwortenden Artikeln kenne ich vor allem aus dem Feuilleton, nicht von den Wissenschaftsseiten. Möglich, dass das einige der Berührungsängste einer Reihe von Wissenschaftsjournalisten gegenüber Wissenschaftsblogs erklärt. Aber das könnte bereits der Kern der Neuerung sein: Früher gab es eben außer Sachbüchern und in special interest-Zeitschriften wie Spektrum der Wissenschaft kaum direkt veröffentlichte Stimmen direkt aus der Wissenschaft, mit denen man in Wechselwirkung treten, die man kuratieren konnte.

Insgesamt stimmt mich die Gesamtlage, von der Rezensions- und Diskussions-Tradition bis zu den neueren Entwicklungen in den anderen Ressorts positiv, dass sich auch im Wissenschaftsjournalismus noch einiges bewegen wird, wenn es um die Interaktion mit neuen Medien geht – und dass diese Interaktion eher früher als später auch von den Journalisten als Mehrwert gesehen wird. Und das nicht nur wegen der Aufregung um das weiß-goldene (oder war es ein blau-schwarzes?) Kleid, die vom Internet und den Social Media aus ja nun auch in die Massenmedien geschwappt ist – und warum auch nicht? (Zum Kleid: SPIEGEL Online, Stern, Welt, FAZ, Süddeutsche – nicht überall dort im Ressort Wissen(schaft), aber immer unter Berufung bzw. dem Verweis auf Wissenschaftler.)

Und vielleicht wird eine gesunde Diskussionskultur dann auch Teil des neuen, größeren Selbstverständnis des Wissenschaftsjournalismus, das ich zuletzt in Wissenschaftsjournalismus: Was wollen die Leser / Zuschauer? gestreift hatte. Kuratieren, intermediale Diskussion, Wechselwirkung: zu wichtig, um sie nur den Kollegen vom Feuilleton zu überlassen.

 

 

 

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Markus Pössel hatte bereits während des Physikstudiums an der Universität Hamburg gemerkt: Die Herausforderung, physikalische Themen so aufzuarbeiten und darzustellen, dass sie auch für Nichtphysiker verständlich werden, war für ihn mindestens ebenso interessant wie die eigentliche Forschungsarbeit. Nach seiner Promotion am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) in Potsdam blieb er dem Institut als "Outreach scientist" erhalten, war während des Einsteinjahres 2005 an verschiedenen Ausstellungsprojekten beteiligt und schuf das Webportal Einstein Online. Ende 2007 wechselte er für ein Jahr zum World Science Festival in New York. Seit Anfang 2009 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg, wo er das Haus der Astronomie leitet, ein Zentrum für astronomische Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit, seit 2010 zudem Leiter der Öffentlichkeitsarbeit am Max-Planck-Institut für Astronomie und seit 2019 Direktor des am Haus der Astronomie ansässigen Office of Astronomy for Education der Internationalen Astronomischen Union. Jenseits seines "Day jobs" ist Pössel als Wissenschaftsautor sowie wissenschaftsjournalistisch unterwegs: hier auf den SciLogs, als Autor/Koautor mehrerer Bücher und vereinzelter Zeitungsartikel (zuletzt FAZ, Tagesspiegel) sowie mit Beiträgen für die Zeitschrift Sterne und Weltraum.

4 Kommentare

  1. Jedes intelligente Konzept verbunden mit einer überzeuigenden Grundhaltung und interessanten Fragestellungen kann ein neues und erfolgreiches Medienformat begründen. Das ist ebenfalls nichts Neues und wurde schon im 19. Jahrhhundert mit Zeitschriften begründet, die ein bestimmtes Programm aufstellten und wichtige Denker ihrer Zeit als Köpfe hatten. Typischerweise haben aber auch intelligente neue Formate und Programmzeitschriften eine relativ kurze Lebensdauer. Sie verschwinden spätestens wenn die intelligenten Köpfe dahinter die Lust daran verloren haben.

  2. Wie können Wissenschaftsthemen die breite Bevölkerung erreichen? Das ist die eigentliche Frage, die hier am Beispiel des (Zitat) “weiß-goldenen (oder war es ein blau-schwarzes?) Kleids” angeschnitten wird. Denn: Viele Themen aus der Wissenschaft erreichen heute nur einen ganz kleinen Kreis. Will man aber die Scientific Litteracy erhöhen, dann stellt sich genau die Frage, wie man diesen Kreis erweitern kann. Macht man das mit Anmache, mit Simplifizierungen, mit Beschreibungen von Technologien, die letztlich auf Werbung für ein Produkt herauslaufen (was schon lange eine Strategie (eine der vielen Strategien) in der Autowerbung ist)?

    Meiner Meinung nach ist es sehr schwierig das wissenschaftliche Denken in der breiteren Öffentlichkeit darzustellen und rüberzubringen, gerade auch weil der klassische Bildungsbegriff noch heute die naturwissenschaftliche Bildung marginalisiert oder gar ausklammert. Schon ökonomische Themen sind schwierig zu vermitteln, doch Blogs wie die von Paul Krugman in der New York Times haben seinen Standpunkt und sein ökonomisches Denken wohl weltbekannt gemacht – etwas was einem Naturwissenschaftler bis heute nicht gelungen ist.
    Dabei kommt Wissenschaft und Technik in unserem Alltag überall vor und es gibt viele Berührungspunkte mit der Politik. Doch im Zweifel glauben Personen eher politisch/kulturell gewirkten Ideen als wissenschaftlichen Überlegungen. Als anekdotisches Beispiel fällt mir ein wie eine verbreitete, linksliberale Tageszeitung einen Artikel über den Ausbau der Photovoltaik brachte und die Schwierigkeit erwähnte, die starken Tages- und saisonalen Produktions-Schwankungen auszugleichen, was letztlich die Photovoltaik in Frage stelle. Die Reaktion in vielen Leserbriefen war eine vehemente Ablehunung ohne aber Gegenargumente zu bringen. Statt dessen wurde die Photovoltaik als politisch/gesellschaftlich erwünscht dargestellt und die Technik habe sich doch bitte darauf einzustellen. Wenn sie will, dann kann sie. Mit andern Worten: Für viele ist Wissenschaft und Technologie nichts anderes als Magie.

    • @ Herr Holzherr :
      Auch weil Sie immer so nett sind, erfolgt ausnahmsweise und an dieser Stelle ein differenzierendes und vielleicht an sogenannte Quote-Battles erinnerndes Feedback:

      Wie können Wissenschaftsthemen die breite Bevölkerung erreichen? Das ist die eigentliche Frage, die hier am Beispiel des (Zitat) “weiß-goldenen (oder war es ein blau-schwarzes?) Kleids” angeschnitten wird. Denn: Viele Themen aus der Wissenschaft erreichen heute nur einen ganz kleinen Kreis.

      Muss so sein. Relevanz wie Respekt müssen sich erarbeitet werden.

      Will man aber die Scientific Lit[]eracy erhöhen, dann stellt sich genau die Frage, wie man diesen Kreis erweitern kann. Macht man das mit Anmache, mit Simplifizierungen, mit Beschreibungen von Technologien, die letztlich auf Werbung für ein Produkt herauslaufen (was schon lange eine Strategie (eine der vielen Strategien) in der Autowerbung ist)?

      Kann versucht werden, wird versucht.

      Meiner Meinung nach ist es sehr schwierig das wissenschaftliche Denken in der breiteren Öffentlichkeit darzustellen und rüberzubringen, gerade auch weil der klassische Bildungsbegriff noch heute die naturwissenschaftliche Bildung marginalisiert oder gar ausklammert.

      Ist dies so? – Sollte nicht so sein, oder?

      Schon ökonomische Themen sind schwierig zu vermitteln, doch Blogs wie die von Paul Krugman in der New York Times haben seinen Standpunkt und sein ökonomisches Denken wohl weltbekannt gemacht – etwas was einem Naturwissenschaftler bis heute nicht gelungen ist.

      Besonders ins politische Gehende muss nicht als dezidiert wissenschaftlich verstanden werden, allgemein, die Naturwissenschaftlichkeit (“Physik”, in ursprünglicher Ausprägung) könnte hier schon an vorderer Stelle beworben werden,
      Krugman und so stehen hier außen vor, müssen streng genommen draußen bleiben, den wissenschaftlichen Betrieb meinend, auch wenn nett und modisch und so.

      Dabei kommt Wissenschaft und Technik in unserem Alltag überall vor und es gibt viele Berührungspunkte mit der Politik. Doch im Zweifel glauben Personen eher politisch/kulturell gewirkten Ideen als wissenschaftlichen Überlegungen. Als anekdotisches Beispiel fällt mir ein wie eine verbreitete, linksliberale Tageszeitung einen Artikel über den Ausbau der Photovoltaik brachte und die Schwierigkeit erwähnte, die starken Tages- und saisonalen Produktions-Schwankungen auszugleichen, was letztlich die Photovoltaik in Frage stelle. Die Reaktion in vielen Leserbriefen war eine vehemente Ableh[]nung ohne aber Gegenargumente zu bringen. Statt dessen wurde die Photovoltaik als politisch/gesellschaftlich erwünscht dargestellt und die Technik habe sich doch bitte darauf einzustellen. Wenn sie will, dann kann sie. Mit andern Worten: Für viele ist Wissenschaft und Technologie nichts anderes als Magie.

      Mit “andern” Worten ist (Natur-)Wissenschaft ‘Magie’, die Macht meinend, das altiranische ‘Magher’, da ist was dran.
      Darum hat sich Ihr Kommentatorenfreund auch noch kurz gemeldet.
      Das war eine bemerkenswerte Abstraktion.

      MFG
      Dr. W

      • V2.0, so schaut’s hoffentlich besser aus:

        @ Herr Holzherr :
        Auch weil Sie immer so nett sind, erfolgt ausnahmsweise und an dieser Stelle ein differenzierendes und vielleicht an sogenannte Quote-Battles erinnerndes Feedback:

        Wie können Wissenschaftsthemen die breite Bevölkerung erreichen? Das ist die eigentliche Frage, die hier am Beispiel des (Zitat) “weiß-goldenen (oder war es ein blau-schwarzes?) Kleids” angeschnitten wird. Denn: Viele Themen aus der Wissenschaft erreichen heute nur einen ganz kleinen Kreis.

        Muss so sein. Relevanz wie Respekt müssen sich erarbeitet werden.

        Will man aber die Scientific Lit[]eracy erhöhen, dann stellt sich genau die Frage, wie man diesen Kreis erweitern kann. Macht man das mit Anmache, mit Simplifizierungen, mit Beschreibungen von Technologien, die letztlich auf Werbung für ein Produkt herauslaufen (was schon lange eine Strategie (eine der vielen Strategien) in der Autowerbung ist)?

        Kann versucht werden, wird versucht.

        Meiner Meinung nach ist es sehr schwierig das wissenschaftliche Denken in der breiteren Öffentlichkeit darzustellen und rüberzubringen, gerade auch weil der klassische Bildungsbegriff noch heute die naturwissenschaftliche Bildung marginalisiert oder gar ausklammert.

        Ist dies so? – Sollte nicht so sein, oder?

        Schon ökonomische Themen sind schwierig zu vermitteln, doch Blogs wie die von Paul Krugman in der New York Times haben seinen Standpunkt und sein ökonomisches Denken wohl weltbekannt gemacht – etwas was einem Naturwissenschaftler bis heute nicht gelungen ist.

        Besonders ins politische Gehende muss nicht als dezidiert wissenschaftlich verstanden werden, allgemein, die Naturwissenschaftlichkeit (“Physik”, in ursprünglicher Ausprägung) könnte hier schon an vorderer Stelle beworben werden,
        Krugman und so stehen hier außen vor, müssen streng genommen draußen bleiben, den wissenschaftlichen Betrieb meinend, auch wenn nett und modisch und so.

        Dabei kommt Wissenschaft und Technik in unserem Alltag überall vor und es gibt viele Berührungspunkte mit der Politik. Doch im Zweifel glauben Personen eher politisch/kulturell gewirkten Ideen als wissenschaftlichen Überlegungen. Als anekdotisches Beispiel fällt mir ein wie eine verbreitete, linksliberale Tageszeitung einen Artikel über den Ausbau der Photovoltaik brachte und die Schwierigkeit erwähnte, die starken Tages- und saisonalen Produktions-Schwankungen auszugleichen, was letztlich die Photovoltaik in Frage stelle. Die Reaktion in vielen Leserbriefen war eine vehemente Ableh[]nung ohne aber Gegenargumente zu bringen. Statt dessen wurde die Photovoltaik als politisch/gesellschaftlich erwünscht dargestellt und die Technik habe sich doch bitte darauf einzustellen. Wenn sie will, dann kann sie. Mit andern Worten: Für viele ist Wissenschaft und Technologie nichts anderes als Magie.

        Mit “andern” Worten ist (Natur-)Wissenschaft ‘Magie’, die Macht meinend, das altiranische ‘Magher’, da ist was dran.
        Darum hat sich Ihr Kommentatorenfreund auch noch kurz gemeldet.
        Das war eine bemerkenswerte Abstraktion.

        MFG
        Dr. W