Der Marsianer

BLOG: Uhura Uraniae

Ko(s)mische Streifzüge durch Zeit und Raum
Uhura Uraniae

ÖWF: Mit der Verfilmung des Bestsellers von Andy Weir gelingt Ridley Scott ein realistischer Blick in die Zukunft der Marsforschung: UNBEDINGTE EMPFEHLUNG. „Die Geschichte ist gut recherchiert. Man merkt, dass der Autor auch großen Wert auf technische Details und Plausibilität gelegt hat und offensichtlich auch einige Raumfahrtexperten zu Rate gezogen hat. Die einzige künstlerische Freiheit, die Andy Weir auch selbst einräumt, ist wohl der Sandsturm, der schwere Gegenstände durch die Luft wirbelt und Mark Watney dadurch auf dem Mars stranden lässt. Das wäre auf Grund des geringen Luftdrucks auf dem roten Planeten wohl nicht möglich“, erklärt Dr. Norbert Frischauf, Vorstandsmitglied des Österreichischen Weltraum Forums ÖWF, nach der Vorpremiere des Streifens am 7. Oktober in Wien. Gemeinsam mit der United Nations Office for Outer Space Affairs (UNOOSA) hatte das ÖWF an diesem Abend ins Burg Kino geladen, um die World Space Week der Vereinten Nationen gebührend zu feiern. Dabei wurde auch über aktuelle und zukünftige Marsforschung mit Raumfahrtexperten diskutiert.

Worum geht’s im Film?

In dem Film „Der Marsianer-Rettet Mark Watney“ wird die Geschichte eines Mars-Astronauten erzählt, der auf dem roten Planeten strandet und versucht, alleine zu überleben. Den Trailer und mehr Infos zum Film gibt es übrigens auch auf der Seite von fox.de.

Das erstaunliche an dem Film ist, dass er nicht nur die ÖWF-Experten begeistert, sondern auch “gewöhnliche” Kinokritiker, d.h. Kinokritiker ohne Astro-Hintergrund und ohne Lehranspruch, z.B.:

http://www.spreeradio.de/experten/kino/kinotipp-der-marsianer

Daher kann man wohl ganz seelenruhig eine Empfehlung für den Film aussprechen.

ÖWF – Analoge Marsmissionen ebnen den Weg für künftige Mark Watneys

Das Österreichische Weltraum Forum (ÖWF) forscht bereits seit 10 Jahren gemeinsam mit NASA und ESA, um die Arbeit künftiger Mars-Astronauten vorzubereiten und v.a. auch sicher zu machen. Vor gerade zwei Monaten, d.i. im August, fand die Mars Missions Simulation AMADEE-15 am Kaunertaler Gletscher mit WissenschaftlerInnen aus über 10 Nationen statt: Wir hatten darüber berichtet – und bereits seit 2012 verfolgen wir regelmäßig die Simulationen bemannter Marsmissionen des ÖWFs.

„Wir wollen herausfinden, was gut funktioniert und was noch Probleme macht – seien es Ausrüstung, Arbeitsabläufe oder menschliche Faktoren“, so Frischauf heute weiter. Tatsächlich sind Simulationen unabdingbar, wenn es darum geht, Astronauten für eine Langzeitmission und ihre Herausforderungen vorzubereiten. Eine Reise zum Mars und zurück würde inklusive Aufenthalt auf dem roten Planeten mindestens 2 Jahre dauern. In dieser Zeit müssen die Astronauten auch unvorhergesehene Situationen selbständig meistern können und eine zeitverzögerte Kommunikation mit der Erde in Kauf nehmen, wie auch der Kinofilm „Der Marsianer-Rettet Mark Watney“ sehr eindrucksvoll vor Augen führt. Daher ist auch beim ÖWF die nächste Mars Missions Simulation  bereits  in  Planung. Nach  dem  Dachstein  2012,  der  Nordsahara  2013  und  dem Kaunertaler Gletscher 2015 ist das nächste Ziel noch offen.

PRESSEMITTEILUNG des ÖWF

Mag. Monika Fischer
Pressesprecherin
Österreichisches Weltraum Forum

 


Ich [Susanne M Hoffmann] werde mir den Film demnächst mal selbst anschauen.

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Veröffentlicht von

"physics was my first love and it will be my last physics of the future and physics of the past" Dr. Dr. Susanne M Hoffmann ist seit 1998 als Astronomin tätig (Universitäten, Planetarien, öffentliche Sternwarten, u.a.). Ihr fachlicher Hintergrund besteht in Physik und Wissenschaftsgeschichte (zwei Diplome), Informatik und Fachdidaktik (neue Medien/ Medienwissenschaft) als Weiterqualifikationen. Sie ist aufgewachsen im wiedervereinigten Berlin, zuhause auf dem Planeten Erde. Jobbedingt hat sie 2001-2006 in Potsdam gelebt, 2005-2008 saisonal in Mauretanien (winters) und Portugal (sommers), 2008-2009 und 2013-'15 in Berlin, 2010 in Hamburg, 2010-2012 in Hildesheim, 2015/6 in Wald/Österreich, 2017 in Semarang (Indonesien), seit 2017 in Jena, mit Gastaufenthalten im Rahmen von Forschungskollaborationen in Kairo+Luxor (Ägypten), Jerusalem+Tel Aviv (Israel), ... . Ihr fachliches Spezialgebiet sind Himmelskarten und Himmelsgloben; konkret deren Mathematik, Kartographie, Messverfahren = Astrometrie, ihre historische Entwicklung, Sternbilder als Kulturkalender und Koordinatensystem, Anomalien der Sternkarte - also fehlende und zusätzliche Sterne, Sternnamen... und die Schaustellung von alle dem in Projektionsplanetarien. Sie versteht dieses Blog als "Kommentar an die Welt", als Kolumne, als Informationsdienst, da sie der Gesellschaft, die ihr das viele studieren und forschen ermöglichte, etwas zurückgeben möchte (in der Hoffnung, dass ihr die Gesellschaft auch weiterhin die Forschung finanziert).

28 Kommentare

  1. Pingback:[SciLogs] Der Marsianer – #Astronomie

  2. “Mit der Verfilmung des Bestsellers von Andy Weir gelingt Ridley Scott ein realistischer Blick in die Zukunft der Marsforschung.”

    Das ist eine Illusion!

  3. Wenn es nur das wäre: “Das wäre auf Grund des geringen Luftdrucks auf dem roten Planeten wohl nicht möglich“. Martin Bäker ist da weitaus kritischer in seinem Enthüllungsreport Zwei – etwas – enttäuschende SF-Romane wo er schreibt:

    ” zwei oder drei Dinge haben mir das Lesevergnügen doch arg getrübt.
    Letztlich lebt das Buch ja davon, dass die Hauptperson immer wieder durch findige Anwendung ihres technischen Wissens Lösungen für knifflige Probleme findet. Und dann sollten diese Lösungen zumindest auch korrekt geschildert werden – das ist aber nicht immer der Fall. Eins der ersten Probleme, die gelöst werden müssen, ist die Beschaffung von Wasser. Und da macht Mark Watney (die Hauptperson) einen eklatanten Fehler, den man selbst mit dem Chemie-Wissen der 8. Klasse erkennen kann. Um Wasser herzustellen, wird erst Wasserstoff hergestellt, der dann mit Sauerstoff zu Wasser reagieren soll. Und dabei macht Watney folgende Rechnung: 50 Liter Wasserstoff und 50 Liter Sauerstoff geben 100 Liter Wasser. Huh? Habe ich was verpasst? Gilt neuerdings in der Chemie der Satz von der Erhaltung der Volumina?

    Weiter kritisiert Martin Bäker, dass der Held des Romans überhaupt nichts über den Mars selbst berichtet und empfiehlt schliesslich Wer einen Roman lesen will, nach dem man das Gefühl hat, wirklich auf dem Mars gewesen zu sein, wird also vermutlich (so wie ich) von diesem Buch enttäuscht sein – zur Abhilfe empfehle ich Kim Stanley Robinsons Mars-Trilogie, dort hat man wirklich das Gefühl, die Autorin hätte Jahre auf dem Mars verbracht.

  4. The Martian enthält noch mehr Fehler als nur die falschen Volumenüberlegungen.
    In einem Video hat der Autor selbst folgende Fehler eingestanden

    As 36 minutes in he mentions a mistake he did with reducing Hydrazine, exothermic reaction a chemist says that – in the book he gives enough information to calculate the temperature increase of the hab to do it over the given time – it would have heated the hab by 400 C roasted him alive, too late for him to correct it as it was already in print. A million ways he could have fixed it.

    At 39 minutes in he mentions another error – that he didn’t know you can just bake the CO2 out of lithium hydroxide canisters.

    Dass er allerdings chemische Grundüberlegungen nicht richtig hinbekommt und ausser Martin Bäker merkt es niemand, ist schon verwunderlich.

      • Danke für die Ergänzung. Wäre doch Material für ein Buch mit dem Titel The (Un-)Physics of ‘The Martian’

        Hier noch eine weitere Ungenauigkeit: Das Hermes Raumschiff rotiert zu langsam. Die behauptete künstliche Schwerkraft von 0.4g würde eine schnellere Rotation erfordern.

        So, I guess Hermes uses a k = 0.4 value for the artificial gravity. With a angular speed of 0.109 rad/sec, this would put the radius at 329 meters.

        • Bemerkenswert ist auch die Panikmache um den RTG (im Roman). Ein Radionuklidgenerator ist in Wirklichkeit unter den gefährlichen Gerätschaften, mit denen Watney hantiert, das mit Abstand am sicherste Ding. Ohne bewegliche Teile, so gut wie unkaputtbar. Er gibt laut Weir “Strahlung” ab, was ihn dazu veranlasst, zu schreiben, die Astronauten müssten das Ding weit vom Habitat vergraben.

          Ja, stimmt – ein RTG gibt einige Kilowatt Strahlung ab – und zwar Wärmestrahlung. In einer Atmosphäre wird natürlich die Wärme auch konvektiv abgegeben. In Wirklichkeit würde man einen RTG mitten im Habitat aufstellen und zur Stromerzeugung und Heizung verwenden können. Ich nehme an, da wollte Weir ein paar Zeitgeist-Bonuspunkte sammeln.

          • Zitat:“da wollte Weir ein paar Zeitgeist-Bonuspunkte sammeln.” Oder er ist selbst infiltriert vom Zeitgeist und glaubt wirklich was er schreibt. Die vielen Fehler, die er trotz monatelanger Recherche gemacht hat, deuten darauf hin, dass er wohl vieles nicht hinterfragt was ihm zu Ohren kommt.

          • Anhang: Zitat aus dem Roman, zum Thema RTG und Plutonium 238:

            The RTG (radioisotope thermoelectric generator) is a big box of plutonium. But not the kind used in nuclear bombs. No, no. This plutonium is way more dangerous. Plutonium 238 is an incredibly unstable isotope. It is so radioactive that it will get red hot all by itself. As you can imagine, a material that can literally fry an egg with radiation is kind of dangerous. […] But they never used large RTGs on manned missions until the Ares Program. Why not? It should be pretty damned obvious why not! They didn’t want to put astronauts next to a glowing hot ball of radioactive death!

            Was ist den das für ein Schwachsinn? Das ist doch nun wirklich pure Hysterie.

          • Der Autor weiß offenbar nicht, dass Plutonium im Wesentlichen ein Alphastrahler ist. Man darf halt nicht aus den Augen verlieren, dass hier Hollywood spricht und keine seriösen Wissenschaftler. Und die ÖWF ist eben ein Lobbyistenverein, der das für sich zu nutzen weiß.

          • Der Autor des Romans hat generell einige Schwächen in seinem physikalischen Wissen. Ich zitiere mal:

            With no magnetic field,Mars has no defense against harsh solar radiation. […] So the Hab canvas shields from electromagnetic waves. This means that the Hab itself would block any transmissions if the lander were inside.

            Hui. Hier geht’s wirklich iweder quer durcheinander. Wie Kraut und Rüben.

            Wenn der Mars ein Magnetfeld hätte, dann würde das Magnetfeld Korpuskularstrahlung aufhalten. Die heliogene Korpuskularstrahlung ist relativ weich, es handelt sich um Elektronen und Protonen. Die galaktische kosmische Strahlung dagegen ist richtig hart und umfasst auch vielfach ioniserte schwere Kerne.

            Da der Planet kein starkes Magnetfeld hat, allenfalls noch ein residuelles, fossiles Magnetfeld, kommt die Korpuskularstrahlung zum Boden durch, zumindest ein Teil. Etwas wird auch durch die Atmosphäre aufgehalten.

            Aber gegen diese Korpuskularstrahlung hilft nicht ein wenig Leinwand. Die Leinwand hilft allenfalls, vor allem, wenn sie außen mit einem geeigneten Material beschichtet ist, gegen UV-Strahlung. Die kommt auf dem Mars auch fast ungefiltert bis zum Boden durch, aber nicht wegen des fehlenden Magnetfelds, sondern wegen der fehlenden Ozonschicht.

            Aber UV-Strahlung und die X-Band-Kommunikation mit der Erde sind wieder zwei unterschiedliche Dinge. Was UV-undurchlässig ist, kann durchaus für viel kürzere Wellenlängen transparent sein.

            Das geht in dem Burch dauernd so, dass man sich sagt “Argh, was schreibt denn der da schon wieder zusammen…” Mal sind es fundamentale Dinge, mal eher nebensächliche. Aber es ist halt grundsätzlich nervig, wenn einer seine Hausaufgaben nicht gemacht hat. Gut, das ist in der Science Fiction-Literatur so üblich. Aber dann sollte man auch nicht so tun, als hebe sich dieses Buch fundamental von allem anderen ab.

      • Es hakt im Großen wie im Kleinen. Ein paar technische Klopfer wurden schon genannt. Das hätte nun wirklich nicht zu sein brauchen.

        Aber auch ein paar kleine Punkte sind eigentlich vollkommen unnötig. Da ist dieser deutsche Astronaut namens Vogel. Er spricht ein ziemlich lausiges Englisch. fast wie ein Japaner. Und dann hat er auch noch das Benutzerinterface seines Computers auf Deutsch umgestellt. Beides ziemlich unwahrscheinlich.

        Weir lässt seine Figuren, die bei der NASA arbeiten, immer von Raketen (engl.: rocket, launcher oder launch vehicle) immer als “booster”. Das machen aber eigentlich nur Journalisten. Ein Fachmann weiß, dass ein Booster eine Hilfsrakete ist, die die Erststufe auf Trab bringt und dann abgeworfen wird.

        Nur so als Beispiele.

        • Na ja … Natürlich ist ein Booster im engeren Sinne eine Hilfsrakete, aber Booster wird auch von amerikanischen Ingenieuren als Synonym zu Rakete verwendet. Fachwörter werden auch von Fachleuten nicht immer nur in ihrer engen, präzisen Bedeutung verwendet. Außerdem bedeutet to boost nicht nur erhöhen, steigern (im Sinne von improve), sondern (als Nebenbedeutung) auch auf Höhe bringen (was eine Rakete schließlich tut, egal, ob als Hilfs- oder als “eigentliche” Rakete).

  5. Ja, das finde ich auch.

    “Das erstaunliche an dem Film ist, dass er nicht nur die Experten begeistert…”

    Dann könnte man uns erklären, welche “Experten” das denn genau sind. 🙂

  6. Jetzt habe ich mir die Seite des ÖWF mal genauer angeschaut und sehe, dass das ein Lobyistenverein ist, ähnlich der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt. Und die bilden genau wie die NASA “Analog-Astronauten” aus. Das erinnert mich ein wenig an “Analog-Käse”! Der Begriff passt: Wir tun so als ob und verkaufen das alles als echten Käse. 🙂

    Übrigens stammen weite Teile der Marsbilder aus dem Film vom DLR: https://www.youtube.com/watch?v=Opg6x4IKE3Y
    Selbst wissenschaftliche Filme werden heutzutage mit glorreicher Musik untermal. Das lässt die Sache spektakulärer erscheinen und “überzeugt” den Zuschauer, dass der Mars bald besiedelt wird. In Wirklichkeit ist das reine PR zugunsten von Fördergeldern.

  7. Mal angenommen, dass der im Film geschilderte Versuch eines Individuums auf dem Mars alleine (!) zu überleben vom aktuellen wissenschaftlichen Forschungsstand weitgehend gedeckt ist – nett auch der Hinweis auf “Trockenübungen” das (Über-)Leben von Gruppen auf dem Mars betreffend, die sinnhaft sein könnten bis müssten -, äh, ist der Film denn auch gut? [1]

    MFG
    Dr. W

    [1]
    Oder war die cineastische Güte des Films durch die Empfehlung bereits impliziert?

    • “ist der Film denn auch gut?”

      Der links neben mir hat sich über die ständigen, typisch amerikanischen Was-sind-wir-doch-so-toll-Plattitüden echauffiert. Der rechts neben mir ist irgendwann eingeschlafen (war allerdings auch die Spätvorstellung). Ohne das Buch zu kennen, wären mir einige Zusammenhänge nicht klar geworden, und vieles ist ganz weggelassen worden. Immerhin musste man den Inhalt ja auch auf zweieinhalb Stunden, in 3D expandiert, komprimieren.

      Wenig Tiefe bei den Charakteren, wenig Action, wenig Humor, wenig Philosophie, wenig Mars: Ja, der Film ist gut.

      • O-kay, okay, okayokay, also wohl zu anspruchsvoll für einige, danke für Ihre Nachricht, Herr Joker,
        MFG
        Dr. W (der solchen Angaben idR nie ganz traut, sich schon mehr für die Sicht der Besten der Besten der Besten interessiert)

  8. Ich hätte mir von dem Film mehr erhofft. Vor allem nervte mich die übertriebene, schlecht gespielte Lässigkeit des Hauptdarstellers und die oft recht schwachen Dialoge. Außerdem bin ich auch keine Freundin von Diskomusik. Ganz zu schweigen von den technischen Ungereimtheiten, die selbst Laien ins Auge stechen. Kein Vergleich mit Filmen wie beispielweise Apollo 13.

    • Der Film-Marsianer ist der Prototyp des submanischen US-Guys, der sich durch nichts von seinem Optimismus abbringen lässt.
      Interessant nur, dass die Amerikaner dieses Klischee immer wieder selbst bestätigt sehen wollen. Es gibt nämlich viele solche Hollywood-Filme. Diese Filme sind natürlich auch eine Botschaft für die da draussen – also für die Nicht-Amerikaner. Sie zeigen ihnen dass man immer mit den Amerikanern rechnen muss, dass die Amerikaner durch dick und dünn gehen und sich gut mit den Halbgöttern aus der griechischen Sagenwelt vergleichen lassen. Mit Achill und Co also (Achilleus ist in der griechischen Mythologie ein beinahe unverwundbarer Heros)

      • Es gibt einige Parallelen zu den “Halbgöttern aus der griechischen Sagenwelt”! Während jedoch der klassische Held häufig in einer selbstlosen Mission unterwegs ist und mutig dem Tod entgegentritt, versucht der Marsianer lediglich sein eigenes Leben zu retten. Gut, das tat Odysseus auch, aber bei diesem kann man sich schlecht vorstellen, dass er während seiner Abenteuer den “Prototyp des submanischen US-Guys” vertrat und bei dem Gedanken an den Tod in Depressionen verfiel.

    • Da muss ich aber mal etwas Positives zum Buch vermerken. Kritisiert habe ich es ja weiter oben schon genug. Übertriebene Lässigkeit kann man dem Buch-Watney nicht vorwerfen. Das ist einfach ein Kerl, der bis zum Hals im Schlamassel sitzt, mehrfach kurz davor ist, aufzugeben, und sich doch immer wieder hochrappelt. Einer, der es auch selbst mal zugibt, wenn er Mist gebaut hat. Und Mist baut er genug, manchmal kostet es ihn fast das Leben.

      Den Film habe ich nicht gesehen, aber ich vermute mal, dass der für eine andere, wesentlich jüngere Zielgruppe zugeschnitten ist als das Buch. Sehr viele Hollywood-Action-Filme werden mit der Zielsetzung gemacht, eine Teil des Taschengelds von Jugendlichen abzuzweigen. Das merkt man den Filmen dann unweigerlich an.

      Mir gefallen uneingeschränkt die letzten Absätze des letzten Kapitels des Buchs. Die haben nichts mit Technik zu tun, sondern mit der Meinung der Hauptperson über seine Mitmenschen.

      Er fragt sich, warum dieser ganze Aufwand betrieben wurde, nur um ein kleines Menschenleben zu retten: seins. Und er beantwortet die Frage auch gleich selbst: Vielleicht ein wenig, weil er, als er da allein auf dem Mars hockte, auch stellvertretend für Fortschritt, Wissenschaft und die interplanetare Forschung steht, von der die Menschheit seit Jahrhunderten träumt.

      Aber das für Watney ist nicht der Hauptgrund. Der Hauptgrund ist, dass es einfach tief in und Menschen verwurzelt ist, dass wir einander helfen. Ein paar denken anders, aber bei den meisten steckt dieser Instinkt drin. Diese Milliarden Menschen hatte er auf seiner Seite.

      Und auch wenn er jetzt von den Entbehrungen und dem Abenteuer am Ende erschöpft ist und ihm alles wehtut und er obendrein auch noch müffelt, als hätte ein Stinktier auf einen Haufen Schweißsocken gekackt, ist dies der glücklichste Tag seines Lebens.

      Das ist ein starkes Ende eines bei manchen Schwächen doch gar nicht schlechten Buchs.

      • “aber ich vermute mal, dass der [Film] für eine andere, wesentlich jüngere Zielgruppe zugeschnitten ist als das Buch.”

        Das vermute ich auch! Wenn man sich zum Beispiel die Kommunikation des Marsianers mit der Erde ins Gedächtnis ruft, in der er dermaßen mit Flüchen um sich wirft, dass seine Ausdrucksweise, die die Öffentlichkeit mitverfolgen kann, zensiert (!) werden muss, dann denkt man doch unwillkürlich an einen Klassenkasper, der für seinen Klamauk mit Aufmerksamkeit belohnt wird. Wie @Joker bereits schrieb: “Wenig Tiefe bei den Charakteren, wenig Action, wenig Humor, wenig Philosophie, wenig Mars: Ja, der Film ist gut.” Sieht man mal von den “typisch amerikanischen Was-sind-wir-doch-so-toll-Plattitüden” ab.

  9. Wenn man also genau hinsieht, bleibt recht wenig übrig vom “realistischen Blick in die Zukunft der Marsforschung”. Es ist eben Hollywood und nicht mehr. Ich finde Captain Kirk und Co. wirklich klasse. Doch mir ist auch klar, dass das alles völliger Unfug ist. Das ÖWF missbraucht hier sein Image als “Experten” zur Narkotisierung der Öffentlichkeit.

  10. Yeah, The Martian and Fifty Shades of Grey are basically the same book liest ma bei xkcd. Grund:
    Sowohl Fifty Shades of Grey als auch The Martian begannen als Internet-Publikationen. Dann wurden sie wegen Erfolg zu verlegten Büchern und schliesslich sogar verfilmt.
    Das ist aber wohl schon das einzige was diese beiden Bücher/Filme gemeinsam haben. Oder hat jemand noch mehr Ähnlichkeiten entdeckt. BITTE MELDEN!

    Der xkcd-Comicx ist übertitel mit Similarities und widmet sich somit wie vieles auf xkcd einer metaphysischen Frage.

  11. Ich habe den Marisaner als Urlaubslekture gerne gelesen.
    Allerdings sollte man sich im darüber im Klaren sein, dass das Buch wie eine Wiedergabe eines Hollywood Films geschrieben wurde. Inklusive der hier in den Kommentaren bereits erwähnten Ungenauigkeiten und Fehlern und so, als ob der Autor sich damit in Hollywood bewerben wollte.
    Ärgerlich empfand ich das komplette Weglassen einer Auseinandesetzung mit dem Thema Strahlenbelastung. Was bringt es dem gestrandetem Marsianer, wenn er über aussreichend Nahrung, Sauerstoff und Wasser verfügt, am Ende aber vorzeitig (hier vor seiner Rettung) an den Folgen der Strahlung stirbt?
    Vor der könnte man sich auf der langen Reise schützen (mit Wasser umhüllter Schutzraum?) aber auf dem Mars wirds hart. Dauerhaft würde hier nur Tiefbau schützen.

    Hierzu hätte ich mir aufgrund der im Buch gezeigten liebe zum Detail mehr – überhaupt – Sience Fiction gewünscht.

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